[0001] Zum Auftragen von Medien, wie Farbe, Lack, Wasser etc. werden neben konventionellen
Mehrwalzensystemen auch sogenannte Kurzauftragwerke mit wenig Walzen verwendet (DE
43 44 084 C1).
Die Kurzauftragwerke enthalten zum Auftragen der Medien auf einen Formzylinder eine
Rasterwalze mit Kammerrakel, wobei die Rasterwalze entweder direkt oder indirekt auf
eine Auftragwalze bzw. über eine Auftragwalze unter Zwischenschaltung mindestens einer
Übertragungswalze mit dem Formzylinder in Wirkverbindung steht.
Zur Veränderung der optischen Dichte auf dem Druckbogen ist es bekannt (US 44 45 433),
das Umfangsgeschwindigkeitsverhältnis zwischen einer Aniloxwalze und einer Auftragwalze
von 1:1 auf 3:1 bzw. 1:3, vorzugsweise auf 2:1 bzw. 1:2 zu ändern.
Diese Änderung erbringt auf Grund des falsch gewählten Umfangsgeschwindigkeistverhältnisses
in der Praxis keinerlei Effekt und erfordert Getriebe mit großem Stellbereich.
Eine Variation der zu übertragenden Medienmenge ist damit weiterhin nur über einen
Austausch der Rasterwalze möglich, d.h. Ersatz der verwendeten Rasterwalze durch eine
Rasterwalze mit höherem oder niedrigerem Schöpfvolumen.
[0002] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Kurzauftragwerkes mit variabler Übertragungsmenge
des Mediums.
[0003] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Patentansprüche gelöst, zweckmäßige Ausgestaltungen
sind in den Unteransprüchen offenbart.
[0004] Nachfolgend wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
Die Zeichnung zeigt in
- Fig. 1
- Walzenschemata
- Fig. 2
- Mengendiagramm
- Fig. 3
- Antriebsvariante.
[0005] In Fig. 1 ist das Walzenschemata eines Kurzauftragwerkes (Aniloxtechnik) einer Bogendruckmaschine
dargestellt. Das Walzenschemata zeigt einen Druckzylinder 1 mit Greifersystemen 2,
einen Offsetzylinder 3 und einen Formzylinder 4.
[0006] Dem Formzylinder 4 ist nach einer ersten Variante eine dritte Rasterwalze 5 mit einer
dritten Kammerrakel 6 zugeordnet (gestrichelte Darstellung). Der dritten Rasterwalze
5 ist dabei ein drehzahlvariabler Antrieb 12 zugeordnet.
[0007] Nach einer zweiten Variante (ausgezogene Darstellung) ist dem Formzylinder 4 indirekt
über eine Auftragswalze 7 zum Farbauftrag eine erste Rasterwalze 8 mit einer ersten
Kammerrakel 9 und zum Feuchtmittelauftrag eine zweite Rasterwalze 10 mit einer zweiten
Kammerrakel 11 zugeordnet. Dabei ist den Rasterwalzen 8; 10 jeweils ein drehzahlvariabler
Antrieb 12 zugeordnet.
Zwischen der Auftragwalze 7 und den Rasterwalzen 8; 10 kann jeweils eine Übertragungswalze
16 angeordnet werden. In diesem Fall ist entweder den Rasterwalzen 8; 10 oder den
Übertragungswalzen 16 ein drehzahlvariabler Antrieb 12 zugeordnet (Fig. 3).
[0008] Der drehzahlvariable Antrieb 12 ist als Eigenantrieb, beispielsweise als Motor ausgebildet
Der Antrieb kann auch (Fig. 3) durch Eingliederung des Antriebszahnrades 13 der Rasterwalze
5; 8; 10 oder Übertragungswalze 16 in den Antriebsräderzug 14 der Druckmaschine und
Zwischenschaltung eines drehzahlsteuernden Wandlungselementes 15 zwischen Antriebszahnrad
13 und Rasterwalze 5; 8; 10 bzw. Übertragungswalze 16 erfolgen. Als Wandlungselement
15 sind Bremsen, Kupplungen, Getriebe etc. anwendbar.
[0009] Die Rasterwalze 5; 8; 10 kann im Drehrichtungs-Gleichlaufbetrieb (durch Drehrichtungspfeil
in Fig. 1 angedeutet) arbeiten, d.h. die Rasterwalze und die nachgeordnete Walze haben
im Berührungspunkt gleiche Drehrichtung.
Nach einer Variante arbeitet die Rasterwalze 5; 8; 10 im Reversebetrieb (durch Doppelpfeil
in Fig. 1 angedeutet); d.h. die Rasterwalze und die nachgeordnete Walze haben im Berührungspunkt
unterschiedliche Drehrichtung.
[0010] Die Menge des zu übertragenden Mediums (Übertragungsrate v
0) wird durch die Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz v
diff der Rasterwalze bzw. Übertragungswalze in Relation zu der nachgeordneten Walze bestimmt.
Das Übertragungsdiagramm für das Medium ist in Fig. 2 dargestellt Das Diagramm zeigt
die Übertragungsrate in Bezug auf die prozentuale Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz
v
diff, wobei eine prozentuale Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz Eins gleiche Umfangsgeschwindigkeit
zwischen Rasterwalze und nachgeordneter Walze bedeutet.
[0011] Gemäß der Erfindung wird das Kurzauftragwerk im Normalbetrieb im auf- oder absteigenden
Kurvenbereich betrieben (in Fig. 2 durch starke Linien gekennzeichnet), d.h. es ist
eine positive oder negative Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz zwischen Rasterwalze
oder Übertragungswalze und nachgeordneter Walze vorhanden.
Soll die Übertragungsrate v
0 erhöht werden, wird die Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz verringert, die Verringerung
der Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz erfolgt maximal bis zum Wert Eins.
Die Übertragungsrate v
0 zwischen Rasterwalze und nachgeordneter Walze, d.h. Auftragwalze, Formzylinder oder
Übertragungswalze wird durch eine nur geringfügige Veränderung der Umfangsgeschwindigkeit
der Rasterwalze bzw. Übertragungswalze zur nachgeordneten Walze und damit Schaffung
einer minimalen prozentualen Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz v
diff verändert. Der Bereich der prozentualen Umfangsgeschwindigkeitsänderung zwischen
Rasterwalze oder Übertragungswalze und nachgeordneter Walze reicht von 0,970 bis 1,015.
Nur in diesem Minimalbereich ist eine wirksame Änderung der Übertragungsrate und damit
der optischen Dichte auf dem Druckbogen möglich.
Bezugszeichenaufstellung
[0012]
- 1
- Druckzylinder
- 2
- Greifersystem
- 3
- Offsetzylinder
- 4
- Formzylinder
- 5
- Rasterwaize
- 6
- dritte Kammerrakel
- 7
- Auftragwalze
- 8
- Rasterwalze
- 9
- erste Kammerrakel
- 10
- Rasterwalze
- 11
- zweite Kammerrakel
- 12
- Antrieb
- 13
- Antriebszahnrad
- 14
- Antriebsräderzug
- 15
- Wandlungselement
- 16
- Übertragungswalze
1. Kurzauftragwerk zum Auftragen von Medien auf einen Formzylinder von Druckmaschinen
mit einer dem Formzylinder direkt oder indirekt über mindestens eine Auftragwalze
zugeordneten Rasterwalze mit Kammerrakel, dadurch gekennzeichnet dass der Rasterwalze
(5; 8; 10) ein drehzahlvariabler Antrieb (12) zugeordnet im Normalbetrieb die Umfangsgeschwindigkeit
der Rasterwalze (5; 8; 10) zur Umfangsgeschwindigkeit der nachgeordneten mit Maschinengeschwindigkeit
rotierenden Walze (7; 16) unterschiedlich ist und zur Erhöhung der Menge des aufzutragenden
Mediums die Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz (vdiff) zwischen Rasterwalze (5; 8; 10) und der nachgeordneten Walze (7; 16) verringert
wird.
2. Kurzauftragwerk zum Auftragen von Medien auf einen Formzylinder von Druckmaschinen
mit einer dem Formzylinder indirekt über eine Übertragungswalze und einer Auftragwalze
zugeordnete Rasterwalze mit Kammerrakel, dadurch gekennzeichnet dass der Übertragungswalze
(16) ein drehzahlvariabler Antrieb (12) zugeordnet im Normalbetrieb die Umfangsgeschwindigkeit
der Übertragungswalze (16) zur Umfangsgeschwindigkeit der nachgeordneten mit Maschinengeschwindigkeit
rotierenden Auftragwalze (7) unterschiedlich ist und zur Erhöhung der Menge des aufzutragenden
Mediums die Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz (vdiff) zwischen Übertragungswalze und der nachgeordneten Auftragwalze (7) verringert wird.
3. Kurzauftragwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz
(vdiff) maximal bis auf den Wert eins verringert wird.
4. Kurzauftragwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rasterwalze
(5; 8; 10) und die nachgeordnete Walze (7; 16) im Berührungspunkt im Reversebetrieb
mit unterschiedlicher Drehrichtung rotieren.
5. Kurzauftragwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rasterwalze
(5; 8; 10) und die nachgeordnete Walze (7; 16) im Berührungspunkt mit gleicher Drehrichtung
rotieren.
6. Kurzauftragwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangsgeschwindigkeit
der Rasterwalze (5; 8; 10) oder Übertragungswalze (16) größer als die der anliegenden
Walze ist.