[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum keimfreien Zapfen von Getränken, z.B.
von stillem Wasser, von mit CO
2 oder O
2 angereichtertem oder versetztem Wasser, von Säften, von Milch usw., mit einem in
einem Gehäuse angeordneten oder ausgebildeten Flüssigkeitskanal, mit einem Anschluß
zum Zuführen des Getränkes und einer Abgabeöffnung zum Abgeben des Getränkes.
[0002] Bei der Trinkwasseraufbereitung bzw. Tafelwasseraufbereitung im Bereich von Einzelverbrauchern
(Haushalt) oder Großverbrauchern (Krankenhäusern, Betrieben) ist entscheidend, dass
das gezapfte bzw. abgegebene Wasser dem Verbraucher keimfrei zur Verfügung gestellt
wird. Insbesondere besteht die Gefahr, dass bei unregelmäßiger Benutzung, aber auch
bei häufiger Inanspruchnahme derartiger Anlagen am freien Ende der Zapfstelle ein
oder auch mehrere Wassertropfen hängen bleiben, die Anlaß zu einer Keimbildung geben
können, oder aber, dass der Rand des Auslasses von Zeit zu Zeit Keime aus der Umgebung
aufnimmt, die z.B. von Benutzern der Anlage oder aus der Umgebung stammen. Derartige
Probleme treten jedoch nicht nur bei der Trinkwasser- bzw. der Tafelwasseraufbereitung
auf, sondern generell bei Getränken, die nicht in keimfreier Umgebung gezapft werden.
[0003] Aus der DE 43 36 248 C2 ist ein Filtergerät zum Filtern von Wasser, zum Regenerieren
des Filters und zum Desinfizieren des Filters im Haushaltsbereich bekannt, bei dem
ein gesintertes Aktivkohlefilter in der einen Durchflußrichtung im Filterbetrieb benutzt
wird und in der entgegengesetzten Richtung das Rückspülmittel in Form von heißem Wasserdampf
zur Regeneration und Desinfektion des Filters hindurchgepreßt wird. Hierbei wird der
Volumenstrom des Filtergerätes klein gehalten, um eine lange Verweildauer des zu filternden
Wassers im Filtermedium zu gewährleisten und eine optimale Filterwirkung zu erzielen.
Mit einer derartigen Methode wird erreicht, dass die Filterregenerierung und die Desinfektion
ohne Zerlegen des Filtergerätes und ohne Wechsel des Filtermediums erreicht wird.
Nachteilig ist hierbei, dass die Desinfektion kontinuierlich durchgeführt und Dampf
am Gerät bereitgestellt werden muß.
[0004] Des weiteren ist aus der DE 197 44 490 A1 eine Trinkwasseraufbereitungsanlage mit
Aktivkohlefilter und Sterilfilter bekannt, bei der der Aktivkohlefilter durch Austausch
des Filtermediums gereinigt und der Sterilfilter durch hindurchgeleiteten Wasserdampf
desinfiziert bzw. regeneriert wird. Der Wasserdampf wird durch eine Heizeinrichtung
am Sterilfilter erzeugt. Hierbei wird vorgeschlagen, den Zapfhahn der Anlage mit Wasserdampf,
der durch den Zapfhahn geleitet wird, regelmäßig zu reinigen, wobei die Heizung vorzugsweise
als Heizpatrone ausgebildet ist. Auch diese Methode hat den Nachteil, dass an der
Zapfstelle Wasserdampf erzeugt bzw. durch den Zapfhahn geleitet werden muß, der anschließend
kondensiert und in Form von Wassertröpfchen am Zapfhahnausgang zurückbleibt, so dass
erneut die Gefahr einer Bekeimung besteht.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist, eine gattungsgemäße Trinkwasseraufbereitungsanlage so
zu verbessern, dass eine einfache, preiswerte und effektive Entkeimung am austrittsseitigen
Ende der Zapfstelle erreicht wird.
[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Abgabeöffnung bzw. der Bereich der Abgabeöffnung
des Flüssigkeitskanals elektrisch beheizt wird. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung
sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0007] Die erfindungsgemäße Lösung stellt eine Vorrichtung dar, die am abgabeseitigen Ende
im Bereich der Zapföffnung auf die Flüssigkeitsleitung aufgesetzt oder in die Flüssigkeitsleitung
integriert ist. Die Heizvorrichtung kann z.B. als Rohrstück ausgebildet sein, das
auf den Außenumfang des Endabschnittes der Rohrleitung aufgeschoben und dort befestigt,
z.B. festgeklebt oder mit einer Stellschraube festgelegt wird. Sie kann ferner als
Manschette oder dgl. ausgebildet sein, die am Flüssigkeitsrohrende befestigt wird.
Alternativ kann die Heizvorrichtung in das Rohrende, z.B. in unmittelbarer Nähe der
Abflußöffnung, in die Leitungswand eingebaut und integriert sein. Der Flüsigkeitskanal
im Bereich der Abgabeöffnung wird in regelmäßigen Abständen während der Zeit, in der
kein Getränk gezapft wird, kurzzeitig auf eine so hohe Temperatur aufgeheizt, z.B.
höher als 80°C, dass eine Keimbildung und damit ein Eindringen von Keimen durch die
Abgabeöffnung in den nach innen anschließenden Teil des Flüssigkeitskanales verhindert
wird, wobei die Keime bei anhaltender Nichtbenutzung der Anlage oder aber durch Einfluß
von außen entstehen können. Vor allen Dingen tritt die Keimbildung an Wassertröpfchen
auf, die am Umfangsrand der Öffnung der Flüssigkeitsleitung bestehen bleiben. Durch
den Aufheizvorgang erfolgt eine Erwärmung des Endbereiches der Flüssigkeitsleitung
bzw. der anhaftenden Wassertröpfchen bis auf eine Temperatur, bei der entstehende
Keime abgetötet werden. Dampf wird hierbei nicht ausgebildet.
[0008] Die Heizvorrichtung ist vorzugsweise als Heizspule ausgebildet, die mit Niedervoltspannung
von z.B. 24 V gespeist wird; die Stromstärke wird so gewählt, dass eine Aufheizung
der Innenseite des Rohrstückes, des Ringes, der Manschette oder dgl. auf ca. 85 -
125°C erreicht wird, also eine Temperatur, bei der der Aufbau eines Biofilmes an der
Innenwand des Wasserauslaßstutzens sicher vermieden wird, so dass an der Auslaufstelle
eine Keimsperre erreicht wird, die verhindert, dass Keime am Auslauf entstehen und
bei der nächsten Wasserentnahme mit in das Trinkwasser gelangen oder sich nach innen
bewegen können.
[0009] Bei einer Ausführungsform der Erfindung bildet der Flüssigkeitskanal zwei getrennte
Zuflüsse mit jeweils einem Anschluß für die Zufuhr einer ersten Getränkeart, z.B.
von stillem Wasser, und für die Zufuhr einer zweiten Getränkeart, z.B. von mit Kohlensäure
oder mit Sauerstoff angereichertem Wasser sowie einen für beide Zuflüsse gemeinsamen
Abfluß, der die Abgabeöffnung aufweist. Im gemeinsamen Abfluß ist dann vorzugsweise
das Zapf- oder Flüssigkeitsventil angeordnet.
[0010] Zufluß und Abfluß durchsetzen dabei das Gehäuse in Y-Form. Die Zuflußverbindungen
des Y-Flüssigkeitskanals sind mit in die Bohrungen des Blocks eingeführten Edelstahlrohren,
Kunststoffrohren oder Kunststoffschläuchen verbunden, wobei der jeweilige Anschluß
in Form von Steckverbindungen ausgebildet ist. Der gemeinsame Abfluß bzw. Kanalabschnitt
weist das Flüssigkeitsventil, z.B. ein Magnetventil auf, das beide Getränke oder deren
Gemisch sperrt oder stufenlos regelbar freigibt. Anstatt das gesamte Gehäuse aus antiseptischem
Material herzustellen, kann das Y-System auch in einem Gehäuse oder Block aus anderem
Material ausgebildet sein und die Kanäle des Y-Systems können mit antiseptischem Material
beschichtet oder verkleidet sein, so dass die Keimbildung zusätzlich unterbunden wird.
[0011] Nachstehend wird die Erfindung in Verbindung mit der Zeichnung anhand von Ausführungsbeispielen
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines abgabeseitigen Flüssigkeitskanals mit Heizvorrichtung,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht um 90° gegenüber Fig. 1 gedreht,
- Fig. 3
- die Anordnung nach Fig. 1 in Aufsicht, und
- Fig. 4
- eine spezielle Ausführungsform mit einer Mischvorrichtung für das Mischen zweier Getränke,
in Seitenansicht.
[0012] Bei der Ausführungsform nach den Figuren 1 - 3 sind die Zuflußleitungen für zwei
unterschiedliche Getränke bzw. Flüssigkeiten mit 1 und 2 bezeichnet, die beide in
die Abflußleitung 3 übergehen, deren freies Ende eine Abflußöffnung 4 für die Zapfstelle
besitzt. Im unteren Bereich der Abflußleitung 3 ist eine Heizvorrichtung 5 aufgesteckt,
die mit einer Stellschraube an der Leitung 5 festgelegt ist und die über die Anschlußstellen
8, 9 an eine elektrische Stromquelle von z.B. 24 V angeschlossen ist.
[0013] Die Ausführungsform nach Fig. 4 betrifft eine Vorrichtung zum keimfreien Zapfen und
Mischen von unterschiedlichen Getränken. Die Vorrichtung besteht dabei aus einem blockartigen
Gehäuse 10 aus antiseptischem Material, in dem ein Y-Kanalsystem 12 ausgebildet ist,
das getrennte Schenkel oder Zuflüsse 13, 14 sowie einen gemeinsamen Schenkel oder
Abfluß 15 besitzt. Der Einlauf des Zuflusses 13 erfolgt über den Anschluß bzw. die
Öffnung 16, der des Schenkels 14 über den Anschluß bzw. die Öffnung 17. Jede der Öffnungen
16 und 17 ist mit einem Schlauch oder Rohr 18 (z.B. aus Kunststoff) verbunden, der
über eine (nicht dargestellte) Verriegelung in der Bohrung des Schenkels 13 bzw. 14
festgelegt ist. Im vertikalen Schenkel 15 ist eine Sperrvorrichtung bzw. ein Ventil
19 vorgesehen, mit der bzw. mit dem der Durchfluß durch den Schenkel 15 gesperrt oder
freigegeben werden kann. Vorzugsweise ist diese Sperrvorrichtung ein Magnetventil,
das von außen durch den Benutzer betätigt werden kann.
[0014] Entsprechend einer speziellen Ausführungsform der Neuerung beträgt der Durchmesser
des Leitungsabschnittes 13, der z.B. stilles Wasser führt, etwa 6 mm, der Durchmesser
des Leitungsabschnittes 14, der mit Kohlensäure oder Sauerstoff angereichertes Wasser
führt, etwa 4 mm, und der Durchmesser des vertikalen Abschnittes 15, der eine der
beiden Wasserarten oder beide miteinander führen kann, einen Durchmesser von etwa
5 mm, bei einer Blockgröße von ca. 10 x 5 x 3 cm. Diese Maßangaben sind reine Beispielsangaben
und stellen keinerlei Beschränkung der Erfindung dar.
[0015] Der Schenkel bzw. Abschnitt 15 des Flüssigkeitskanals setzt sich an der Unterseite
des Gehäuses 10 in einem Rohrstück 20 fort, das aus einem wärmeisolierenden, temperaturbeständigen
Material, z.B. einem geeigneten Kunststoff besteht, und auf dessen freies Ende ein
weiteres, die Abgabeöffnung 21 bildendes Ring- oder Rohrstück 22 aufgesetzt ist. Letzteres
besteht aus einem Wärme gut leitenden Material, z.B. Metall. Auf dem Rohrstück 22
ist eine elektrische Heizvorrichtung 23 angeordnet, die aus einer das Rohrstück 22
umschließenden Heizspule 24 besteht, die von einer Steuereinrichtung 25 mit einem
Heizstrom beaufschlagt wird, vorzugsweise aus einer Niedervoltspannungsquelle. Die
Steuereinrichtung 25 wird so gesteuert, dass die Heizeinrichtung 23 während der Zeit
aktiviert wird, in der die Anlage in Betrieb ist, z.B. das als Magnetventil ausgebildete
Flüssigkeitsventil nicht geöffnet ist. Durch die Heizvorrichtung 23 wird die Abgabeöffnung
und dabei insbesondere auch der von dem Rohrstück 22 gebildete Teil des Abschnittes
15 des Flüssigkeitskanals auf eine Temperatur von über 80°C, insbesondere 85 - 125°C
aufgeheizt, so dass keine Keime von außen durch die Abgabeöffnung in den Flüssigkeitskanal
bzw. in den Abschnitt 15 eindringen können und keine Keimbildung an der Abgabestelle
bei Ausführung des nächsten Zapfvorganges entstehen kann.
[0016] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiel beschränkt. Insbesondere
kann die beheizte Abgabeöffnung in Form des Rohrstückes 22 mit Heizeinrichtung 23
auch für eine Vorrichtung verwendet werden, die zum Zapfen von nur einer Getränkeart
oder von mehr als zwei Getränkearten bestimmt ist und bei der der Flüssigkeitskanal
nur einen Anschluß bzw. mehr als zwei Anschlüsse aufweisen kann. Desweiteren kann
die beheizte Abgabeöffnung 21 auch bei Vorrichtungen verwendet werden, deren Gehäuse
nicht aus keimabweisenden bzw. antiseptischen Materialien besteht.
1. Vorrichtung zum keimfreien Zapfen von Getränken, z.B. von stillem Wasser und/oder
von mit CO2 oder O2 angereichertem bzw. versetztem Wasser, von Säften, von Milch, von alkoholischen oder
alkoholhaltigen Getränken, usw., mit einem in einem Gehäuse angeordneten oder ausgebildeten
Flüssigkeitskanal mit einem Anschluß zum Zuführen des Getränkes und einer Abgabeöffnung
zum Abgeben des Getränkes, dadurch gekennzeichnet, dass die Abgabeöffnung bzw. der Bereich der Abgabeöffnung des Flüssigkeitskanals
elektrisch beheizt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an oder im Bereich der Abgabeöffnung
eine elektrische Heizspule angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizvorrichtung
in einem Rohrstück bzw. Ring mit am Innenumfang angeordneter Heizspule vorgesehen
ist, und dass die Heizvorrichtung dem unteren Bereich bzw. der Abgabeöffnung des Flüssigkeitskanals
zugeordnet und damit verbunden ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung der Heizvorrichtung
mit dem Flüssigkeitskanal mittels Stellschraube bzw. Steckverbindung erfolgt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung eine Klebeverbindung
ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung mittels Schraubgewinde
auf der Außenseite des Flüssigkeitskanals und mittels Gegenschraubgewinde auf der
Innenseite des Rohrstückes erfolgt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizvorrichtung
in einer Manschette angeordnet ist, die den unteren Bereich des Flüssigkeitskanals
umschließt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass der elektrisch
beheizte Teil des Flüssigkeitskanals gegenüber dem restlichen Teil des Flüssigkeitskanals
nach außen thermisch isoliert ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 8, zum keimfreien Zapfen und/oder Mischen
von Getränken, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse aus einem keimabweisenden
bzw. antiseptischen Material besteht, dass der Flüssigkeitskanal zwei getrennte Zuflüsse
mit jeweils einem Anschluß für die Zufuhr einer ersten Getränkeart, z.B. von stillem
Wasser, und für die Zufuhr einer zweiten Getränkeart, z.B. von mit Kohlensäure oder
Sauerstoff angereichertem oder versetztem Wasser, sowie einen für beide Zuflüsse gemeinsamen
Abfluß aufweist, dessen freies Ende die Abgabeöffnung darstellt, und dass ein Zapf-
oder Flüssigkeitsventil im gemeinsamen Abfluß angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Zapf-
oder Flüssigkeitsventil ein Magnetventil ist.