(19)
(11) EP 0 984 055 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.03.2000  Patentblatt  2000/10

(21) Anmeldenummer: 99116546.5

(22) Anmeldetag:  24.08.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7C11D 1/52, C11D 1/835, C11D 1/65
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 04.09.1998 DE 19840342

(71) Anmelder: Clariant GmbH
65929 Frankfurt am Main (DE)

(72) Erfinder:
  • Weinelt, Frank, Dr.
    84508 Burgkirchen (DE)
  • Keck, Helmut
    84508 Burgkirchen (DE)

   


(54) Feste Tensidmischungen enthaltend Fettsäurepolyhydroxyamide


(57) Feste Tensidmischungen, bestehend im wesentlichen aus einem oder mehreren Fettsäurepolyhydroxyamiden der Formel 1

        RCONR1Z     (1)

worin R C7-C31-Alkyl oder C7-C31-Alkenyl, Z eine Polyhydroxykohlenwasserstoffgruppe mit mindestens zwei Hydroxylgruppen, die auch alkoxyliert sein können, und R1 C1-C8-Alkyl, eine Gruppe der Formeln -(CH2)xNR2R3 oder R4O(CH2)n-, R2 und R3 C1-C4-Alkyl oder C2-C4-Hydroxyalkyl, R4 C1-C4-Alkyl und x eine Zahl von 1 bis 10 und n eine Zahl von 2 bis 4 bedeuten, einem oder mehreren anderen nichtionischen Tensiden und/oder einem oder mehreren anionischen Tensiden.


Beschreibung


[0001] Die Verwendung von Fettsäure-N-alkyl-polyhydroxyalkylamid, insbesondere von Fettsäure-N-methylglucamid in Wasch- und Reinigungsmitteln ist aus DE-A-4 430 085, DE-A-4 326 950, DE-A-4 432 366, DE-A-4 424 823, WO 92/06153, WO 92/06156, WO 92/06157, WO 92/06158, WO 92/06159 und WO 920/6160 bekannt.

[0002] Wesentliche Vorteile der Fettsäure-N-alkyl-polyhydroxyalkylamide sind ihre hohe Reinigungskraft, ihre gute biologische Abbaubarkeit und ihre Herstellung aus nachwachsenden Rohstoffen.

[0003] Nachteilig für die Anwendung und Formulierbarkeit ist eine begrenzte Löslichkeit in Wasser dieser Tensidklasse, insbesondere ab einer Kettenlänge von C16. Bei höheren Konzentrationen in Wasser tendieren Fettsäure-N-alkylpolyhydroxyalkylamide zur Gelbildung oder bilden Niederschläge. Höhere Temperaturen zur Absenkung der Gelbildung und Viskosität führen zu verstärkter Hydrolyse der Waschaktivsubstanz.

[0004] In WO 92/06160 werden pastenförmige Zubereitungen, enthaltend Fettsäure-N-alkyl-polyhydroxyalkylamid und ethoxylierte nichtionische Tenside, insbesondere ethoxylierte Alkylphenole, ethoxylierte primäre und sekundäre aliphatische Alkohole oder ethoxylierte Alkylpolysaccharide beschrieben.

[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, Tensidmischungen auf der Basis von Fettsäure-N-alkyl-polyhydroxyalkylamiden zu entwickeln, die fest sind und sich rasch und bei niedrigen Temperaturen in Wasser lösen.

[0006] Überraschend wurde gefunden, daß die Löslichkeit von Fettsäure-N-alkylpolyhydroxyalkylamid in Wasser durch Zugabe von nichtionischen Tensiden, insbesondere durch Fettsäureamidooxethylate, aber auch durch Fettalkoholethoxylate, oder durch Kombination einer Mischung aus nichtionischen Tensiden mit anionischen Tensiden bewirkt wird oder wesentlich verbessert werden kann. Die Kombination von nichtionischem Tensid, insbesondere einem Fettsäureamidooxethylat, und einem anionischen Tensid, insbesondere lineares Alkylbenzolsulphonat und/oder Fettalkoholsulfat wirkt synergistisch auf die Löslichkeit von Fettsäurepolyhydroxyamid in Wasser.

[0007] Gegenstand der Erfindung sind feste Tensidmischungen, bestehend im wesentlichen aus einem oder mehreren Fettsäurepolyhydroxyamiden der Formel 1

        RCONR1Z     (1)

worin R C7-C31-Alkyl oder C7-C31-Alkenyl, Z eine Polyhydroxykohlenwasserstoffgruppe mit mindestens zwei Hydroxylgruppen, die auch alkoxyliert sein können, und R1 C1-C8-Alkyl, eine Gruppe der Formeln -(CH2)xNR2R3 oder R4O(CH2)n-, R2 und R3 C1-C4-Alkyl oder C2-C4-Hydroxyalkyl, R4 C1-C4-Alkyl, n eine Zahl von 2 bis 4 und x eine Zahl von 1 bis 10 bedeuten, und einem oder mehreren anderen nichtionischen Tensiden und/oder einem oder mehreren anionischen Tensiden.

[0008] Als Verbindungen der Formel 1 sind solche bevorzugt, worin R C7-C21-Alkyl oder C8-C21-Alkenyl bedeutet. So kann der Rest RCO- beispielsweise der Alkylrest der Cocosfettsäure, Stearinsäure, Ölsäure, Laurinsäure, Myristinsäure, Caprinsäure, Palmitinsäure, oder Talgfettsäure sein. R1 ist vorzugsweise C1-C4-Alkyl und Z ist vorzugsweise eine Gruppe der Formel -CH2(CHOH)4CH2OH, beispielsweise 1-Deoxyglucityl, 2-Deoxyfructityl, 1-Deoxymaltityl, 1-Deoxylactityl, 1-Deoxygalactityl, 1-Deoxymannityl, 1-Deoxymaltotriotityl. Besonders bevorzugt sind C8-C22-, insbesondere C12-C18-Acyl-N-methylglucamide.

[0009] Die Verbindungen der Formel 1 werden in an sich bekannter Weise hergestellt durch reduktive Animierung eines reduktiven Zuckers mit einem Alkylamin und anschließende Veresterung mit einer Fettsäure oder Fettsäureester. Näheres zur Herstellung dieser Verbindungen findet sich in WO 92/06160 sowie in der dort angegebenen Literatur.

[0010] Neben den Fettsäurepolyhydroxyamiden der Formel 1 enthalten die erfindungsgemäßen Tensidmischungen noch andere nichtionische und/oder anionische Tenside.

[0011] Bevorzugte andere nichtionische Tenside sind Fettsäureamide, insbesondere solche der Formel

        R-CON(R1)2

worin R eine Alkylgruppe oder Alkenylgruppe mit 7 bis 21, bevorzugt mit 9 bis 17 Kohlenstoffatomen ist und jeder Rest R1 Wasserstoff, C1-C4-Alkyl, C1-C4-Hydroxyalkyl und -(C2H4O)xH ist, wobei x von 1 bis 15 variiert. Bevorzugt sind Fettsäureamide der zuvor genannten Formel, wobei R C8-C18-Alkyl oder C8-C18-Alkenyl, ein Rest R1 Wasserstoff und der andere Rest R1 eine Gruppe der Formel -(C2H4O)xH bedeutet, wobei x 2 bis 10 ist.

[0012] Weitere bevorzugte nichtionische Tenside sind Fettalkoholoxethylate mit ca. 1 bis ca. 25 mol Ethylenoxid. Die Alkylkette der aliphatischen Alkohole kann linear oder verzweigt, primär oder sekundär sein, und enthält im allgemeinen von 8 bis 22 Kohlenstoffatome. Besonders bevorzugt sind die Kondensationsprodukte von Alkoholen, die eine Alkylkette von 10 bis 20 Kohlenstoffen enthalten, mit 2 bis 18 mol Ethylenoxid pro mol Alkohol. Die Alkylkette kann gesättigt oder auch ungesättigt sein. Ebenso können die Alkoholethoxylate eine enge Homologenverteilung des Ethylenoxides ("Narrow Range Ethoxilates") oder eine breite Homologenverteilung des Ethylenoxides ("Broad Range Ethoxylates") aufweisen. Beispiele von kommerziell erhältlichen nichtionischen Tensiden dieses Types sind Teritol™ 15-S-9 (Kondensationsprodukt eines C11-C15 linearen sekundären Alkohols mit 9 mol Ethylenoxid), Tergitol™ 24-L-NMW (Kondensationsprodukt eines C12-C14-linearen primären Alkohols mit 6 mol Ethylenoxid mit enger Molgewichtsverteilung). Ebenfalls unter diese Produktklasse fallen die Genapol™-Marken der Clariant GmbH.

[0013] Darüberhinaus kommen erfindungsgemäß auch andere bekannte Typen von nichtionischen Tensiden in Frage, wie Polyethylen-, Polypropylen- und Polybutylenoxidaddukte von Alkylphenolen mit 6 bis 12 C-Atomen in der Alkylkette, Additionsprodukte von Ethylenoxid mit einer hydrophoben Base, gebildet aus der Kondensation von Propylenoxid mit Propylenglykol oder Additionsprodukte von Ethylenoxid mit einem Reaktionsprodukt von Propylenoxid und Ethylendiamin.

[0014] Anstelle oder zusätzlich zu den nichtionischen Tensiden können die erfindungsgemäßen Mischungen neben den Fettsäurepolyhydroxyamiden auch anionische Tenside enthalten.

[0015] Als anionische Tenside kommen in Betracht vor allem Alkylsulfate, -sulfonate, -carboxylate, -phosphate und Mischungen aus den genannten Verbindungen. Im folgenden sollen einige der in Frage kommenden Typen von anionischen Tensiden näher beschrieben werden.

Alkylethersulfonate



[0016] Alkylethersulfonate stellen lineare Ester von C8-C20-Carboxylsäuren (d.h. Fettsäuren) dar, die durch SO3 sulfoniert werden, wie in "The Journal of the American Oil Chemists Society", 52 (1975), pp. 323-329 beschrieben. Geeignete Ausgangsmaterialien sind natürliche Fettderivate, wie z.B. Talg- oder Palmölfettsäure.

Alkylsulfate



[0017] Alkylsulfate sind wasserlösliche Salze oder Säuren der Formel ROSO3M, worin R bevorzugt einen C10-C24-Kohlenwasserstoffrest, bevorzugt einen Alkyl- oder Hydroxyalkylrest mit 10 bis 20 C-Atomen, besonders bevorzugt einen C12-C18-Alkyl- oder Hydroxyalkylrest darstellt. M ist Wasserstoff oder ein Kation, z.B. ein Alkalimetallkation (z.B. Natrium, Kalium, Lithium) oder Ammonium oder substituiertes Ammonium, z.B. ein Methyl-, Dimethyl- und Trimethylammoniumkation oder ein quaternäres Ammoniumkation, wie Tetramethylammonium- und Dimethylpiperidiniumkation und quatäre Ammoniumkationen, abgeleitet von Alkylaminen wie Ethylamin, Diethylamin, Triethylamin und deren Mischungen. Alkylketten mit C12-C16 sind dabei bevorzugt für niedrige Waschtemperaturen (z.B. unter ca. 50°C) und Alkylketten mit C16-C18 bevorzugt für höhere Waschtemperaturen (z.B. oberhalb ca. 50°C).

Alkylethersulfate



[0018] Die Alkylethersulfate sind wasserlösliche Salze oder Säuren der Formel RO(A)mSO3M, worin R einen unsubstituierten C10-C24-Alkyl- oder Hydroxyalkylrest mit 10 bis 24 C-Atomen, bevorzugt einen C12-C20-Alkyl- oder Hydroxyalkylrest, besonders bevorzugt einen C12-C18-Alkyl- oder Hydroxyalkylrest darstellt. A ist eine Ethoxy- oder Propoxyeinheit, m ist eine Zahl von größer als 0, typischerweise zwischen ca. 0,5 und ca. 6, besonders bevorzugt zwischen ca. 0,5 und ca. 3 und M ist ein Wasserstoffatom oder ein Kation wie z.B. ein Metallkation (z.B. Natrium, Kalium, Lithium, Calcium, Magnesium, etc.), Ammonium oder ein substituiertes Ammoniumkation. Beispiele für substituierte Ammoniumkationen sind Methyl-, Dimethyl-, Trimethylammonium- und quaternäre Ammoniumkationen wie Tetramethylammonium und Dimethylpiperidiniumkationen, sowie solche, die von Alkylaminen, wie Ethylamin, Diethylamin, Triethylamin, Mischungen davon und ähnliche, abgeleitet sind. Als Beispiele seien genannt C12-C18-Alkyl-polyethoxylat-(1,0)-sulfat, C12-C18-Alkyl-polyethoxylat (2,25)sulfat, C12-C18-Alkyl-polyethoxylat (3,0)sulfat, C12-C18-Alkyl-polyethoxylat (4,0)sulfat, wobei das Kation Natrium oder Kalium ist.

Alkylbenzolsulfonate



[0019] Ein weiteres geeignetes anionisches Tensid, das erfindungsgemäß eingesetzt werden kann, ist Alkylbenzolsulfonat. Die Alkylgruppe kann dabei entweder gesättigt oder ungesättigt, verzweigt oder linear und gegebenenfalls mit einer Hydroxylgruppe substituiert sein.
Die bevorzugten Alkylbenzolsulfonate enthalten lineare Alkylketten mit 9 bis 25 Kohlenstoffatomen, bevorzugt 10 bis 13 Kohlenstoffatomen, das Kation ist Natrium, Kalium, Ammonium, Mono-, Di- oder Triethanolammonium, Calcium oder Magnesium und Mischungen davon. Für milde Tensidsysteme ist Magnesium als Kation bevorzugt, für Standardwaschanwendungen dagegen Natrium.

Sekundäre Alkansulfonate



[0020] In sekundären Alkansulfonaten kann die Alkylgruppe entweder gesättigt oder ungesättigt, verzweigt oder linear und gegebenenfalls mit einer Hydroxylgruppe substituiert sein. Die Sulfogruppe ist statistisch über die gesamte C-Kette verteilt, wobei die primären Methylgruppen am Kettenanfang und Kettenende keine Sulfonatgruppen tragen. Die bevorzugten sekundären Alkansulfonate enthalten lineare Alkylketten mit 9 bis 25 Kohlenstoffatomen, bevorzugt von 10 bis 20 Kohlenstoffatomen und besonders bevorzugt 13 bis 17 Kohlenstoffatome. Das Kation ist Natrium, Kalium, Ammonium, Mono-, Di- oder Triethanolammonium, Calcium oder Magnesium und Mischungen davon. Natrium als Kation ist bevorzugt.

Seifen



[0021] Weitere bevorzugte Tenside sind Carboxylate, z.B. Fettsäureseifen und vergleichbare Tenside. Die Seifen können gesättigt oder ungesättigt sein und können verschiedene Substituenten, wie Hydroxylgruppen oder Alpha-Sulfonatgruppen enthalten. Bevorzugt sind lineare gesättigte oder ungesättigte Kohlenwasserstoffreste als hydrophobe Komponente in den Seifen. Üblicherweise enthalten die hydrophoben Komponenten 6 bis 30 Kohlenstoffatome, bevorzugt 10 bis 18 Kohlenstoffatome. Das Kation (M) der Carboxylattenside kann ein Alkalimetall, z.B. Natrium oder Kalium, ein Erdalkalimetall, z.B. Calcium oder Magnesium, Ammonium oder substituiertes Ammonium einschließlich Mono-, Di- und Triethanolammonium sein. Mischungen der Kationen können dabei von Vorteil sein.

[0022] Andere geeignete anionische Tenside sind C8-C24-Olefinsulfonate, sulfonierte Polycarboxylsäuren, Alkylglycerinsulfate, Fettacylglycerinsulfate, Oleylglycerinsulfate, Alkylphenolethersulfate, primäre Paraffinsulfonate, Alkylphosphate, Alkyletherphosphate, Isethionate, wie Acylisethionate, N-Acyltauride, Alkylsuccinamate, Sulfosuccinate, Monoester der Sulfosuccinate (besonders gesättigte und ungesättigte C12-C18-Monoester) und Diester der Sulfosuccinate (besonders gesättigte und ungesättigte C12-C18-Diester), Acylsarcosinate, Sulfate von Alkylpolysacchariden wie Sulfate von Alkylolglycosiden, verzweigte primäre Alkylsulfate und Alkylpolyethoxycarboxylate der Formel RO(CH2CH2)kCH2COOM worin R C8-C22-Alkyl, k eine Zahl von 0 bis 10 und M ein lösliches Salz bildendes Kation ist.

[0023] Das Gewichtsverhältnis von Fettsäurepolyhydroxyamiden der Formel 1 zu den anderen nichtionischen Tensiden beträgt im allgemeinen 90:10 bis 10:90, bevorzugt 90:10 bis 30:70, insbesondere 80:20 bis 50:50 % und das Gewichtsverhältnis von Fettsäurepolyhydroxyamiden zu anionischen Tensiden beträgt ungefähr 99:1 bis 1:99, bevorzugt 90:10 bis 10:90, insbesondere 85:15 bis 40:60. Bei Verwendung sowohl von nichtionischen als auch anionischen Tensiden kann das Mischungsverhältnis von Fettsäurepolyhydroxyamid zur Summe von nichtionischen und anionischen Tensiden ungefähr 99:1 bis 1:99 betragen. Das Gewichtsverhältnis der nichtionischen und anionischen Tenside untereinander ist nicht kritisch und kann beliebige Zahlenwerte annehmen.

[0024] Durch die Kombination der Fettsäurepolyhydroxyamide in den erfindungsgemäßen Tensidmischungen mit anderen nichtionischen und/oder mit anionischen Tensiden erhält man eine verbesserte Löslichkeit der Fettsäurepolyhydroxyamide in Wasser im Vergleich zur alleinigen Verwendung dieser Tensidgruppe.

[0025] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Tensidmischungen erfolgt in folgender Weise. Festes bis hochviskoses Fettsäurepolyhydroxyamid wird auf Temperaturen von 40 °C bis 130 °C, bevorzugt 50 °C bis 100 °C erwärmt, ein weiteres oder mehrere nichtionische Tenside und/oder ein oder mehrere anionische Tenside werden zugegeben und bei diesen Temperaturen durch Verkneten im Zeitraum von 0.5 Minuten bis 180 Minuten, bevorzugt 1 bis 30 Minuten innig vermischt. Die erhaltenen pastösen Mischungen verfestigen sich bei Raumtemperatur zu festen bis klebrig festen Blöcken, die in einem weiteren Verfahrensschritt durch Zugabe von bei der Herstellung von Wasch- und Reinigungsmitteln üblichen Zusatzstoffen wie beispielsweise Builder, Trägermaterialien, Salze und Stellmittel, Tenside, Bleichmittel, optische Aufheller, Vergrauungsinhibitoren, Bleichaktivatoren, Lösungsvermittler, Sprengmittel, Entschäumer und Enzymen zu Granulaten weiterverarbeitet werden können.

[0026] Übliche Builder sind Schichtsilikate, beispielsweise SKS6, Disilikate, Natriumaluminiumsilikate (Zeolithe), Phosphate, Phosphonate, Ethylendiamintetraessigsäure, Nitrilotriacetat, Zitronensäure und/oder Polycarboxylate.

[0027] Als Salze bzw. Stellmittel kommen beispielsweise Natriumsulfat, Natriumcarbonat oder Natriumsilikat in Betracht.
Weitere Zusatzstoffe können Natriumborat, Stärke, Saccharose, Polydextrose, Stilbenverbindungen, Toluolsulfonat, Cumolsulfonat, Seifen, Silicone, Lipasen und Proteasen sein.
Als Bleichaktivatoren kommen aktivierte Carbonsäureester, Carbonsäureanhydride, Lactone, Acylate, Carbonsäureamide, Acyllactame, acylierte Harnstoffe und Oxamide, daneben insbesondere aber auch Nitrile und Nitrilquats und Mischungen daraus, beispielsweise Tetraacetylethylendiamin (TAED), Tetraacetylglukoluril (TAGU), Diacetyldioxohexahydrotriazin (DADHT), Acyloxibenzolsulfonate, wie Nonanoyloxibenzolsulfonat-Natrium (NOBS) oder Benzoyloxibenzosulfonat (BOBS) und acylierte Zucker, wie Pentaacetylglucose (PAG) zum Einsatz.

[0028] Geeignete Trägermaterialien sind Cellulose und Cellulosederivate, beispielsweise Carboxymethylcellulose, Methylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Polyacrylate, Copolymere der Acryl- und Maleinsäure, Talgfettoxethylat, Polyvinylpropyliden, Polyethylenglykole, Fettsäuren, Zeolithe, Bentonite, Alkalisulfate, insbesondere Na2SO4, Alkalicarbonate, Alkalihydrogencarbonate, Kieselsäuren, Alkalisilikate, Alkalialumosilikate in amorpher oder kristalliner Form und Alkalicitrate.

[0029] Weiter geeignete Zusätze sind anionische und nichtionische Tenside, die die Konsistenz und Härte der Granulate, sowie die homogene Verteilung der Komponenten günstig beeinflussen. Bevorzugte anionische Tenside hierbei sind Alkalisalze, Ammoniumsalze, Aminsalze und Salze von Aminoalkoholen folgender Verbindungen: Alkylsulfate, Alkylethersulfate, Alkylamid-sulfate und -ethersulfate, Alkylarylpolyethersulfate, Monoglyceridsulfate, Alkylsulfonate, Alkylamidsulfonate, Alkylarylsulfonate, α-Olefinsulfonate, Alkylsulfosuccinate, Alkyläthersulfosuccinate, Alkylamidsulfosuccinamate, Alkylsulfoacetate, Alkylpolyglycerin-carboxylate, Alkylphosphate, Alkylätherphosphate, Alkylsarcosinate, Alkylpolypeptidate, Alkylamidopolypeptidate, Alkylethionate, Alkyltaurate, Alkypolyglykolethercarbonsäuren oder Fettsäuren, wie Oleinsäure, Ricinoleinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure, Kopraölsäuresalz oder hydrierte Kopraölsäuresalze. Der Alkylrest all dieser Verbindungen enthält normalerweise 8 - 32, vorzugsweise 8-22 C-Atome.

[0030] Als nichtionische Tenside werden polyethoxylierte, polypropoxylierte oder polyglycerinierte Ether von Fettalkoholen, polyethoxylierte, polypropoxylierte oder polyglycerinierte Fettsäureester, polyethyloxylierte Ester von Fettsäuren und von Sorbit, polyethoxilierte oder polyglycerinierte Fettamide bevorzugt.
Daneben sind Zusätze möglich, die das Bleichvermögen beeinflussen, wie Komplexbildner, Polycarboxylate und Eisen- bzw. Mangan-haltige Metallkomplexe, wie in EP-A-0 458 397 und EP-A-0 458 398 beschrieben.
Weitere Zusätze sind Stoffe, die in der Waschlauge mit der aus dem Aktivator freigesetzten Peroxicarbonsäure unter Bildung reaktiver Zwischenstufen, wie Dioxiranen oder Oxaziridinen, reagieren und auf diese Weise die Reaktivität erhöhen können. Entsprechende Verbindungen sind Ketone und Sulfonimine gemäß US-A-3 822 114 und EP-A- 0 446 982.

[0031] Die erfindungsgemäßen Mischungen können durch folgende Verfahrensschritte in Granulate überführt werden:

a) Vermischen eines Compounds, enthaltend Fettsäurepolyhydroxyamid und weitere nichtionische und/oder anionische Tenside mit einem oder mehreren Zusatzstoffen in einem Mischaggregat (z. B. Pflugscharmischer)

b) Zerkleinern dieser Agglomerate auf die gewünschte Korngröße, mit Hilfe von Mühlen, Zahnscheibenwalzen und/oder Passiersieben

c) Absieben von Feinanteil und Grobgut.



[0032] Während der Grobanteil direkt einer erneuten Zerkleinerung zugeführt wird, wird der Feinanteil der Kompaktierstufe zugesetzt. Die Korngröße des Produktes liegt im allgemeinen im Bereich von 100 - 2000 µm. Das Schüttgewicht der erfindungsgemäßen Granulate liegt oberhalb 500 kg/m3, vorzugsweise oberhalb 600 kg/m3.

[0033] Die auf diese Weise erhaltenen Granulate sind direkt zum Einsatz in Wasch- und Reinigungsmitteln geeignet. In einer besonders bevorzugten Verwendungsform können sie jedoch mit einer Coatinghülle versehen werden.

[0034] Hierzu wird das Granulat in einem zusätzlichen Schrift mit einer fllmbildenden Substanz umhüllt, wodurch die Produkteigenschaften erheblich beeinflußt werden können.

[0035] Als Coatingmittel geeignet sind alle filmbildenden Substanzen, wie Wachse, Silikone, Fettsäuren, Seifen, anionische Tenside, nichtionische Tenside, kationische Tenside, sowie anionische und kationische Polymere, z. B. Polyacrylsäure.

[0036] Bevorzugt werden Coatingsubstanzen mit einem Schmelzpunkt von 30 - 100 °C verwendet. Beispiele hierfür sind in EP-A-0 835 926 beschrieben.

[0037] Durch Verwendung dieser Coatingmaterialien kann das Auflöseverhalten verzögert werden, um auf diese Weise Wechselwirkungen zwischen dem Bleichaktivator und dem Enzymsystem zu Beginn des Waschprozesses zu unterbinden. Außerdem kann durch geeignetes Coating der Staubgehalt reduziert und die Abriebfestigkeit erhöht sowie die Lagerstabilität weiter verbessert werden.

[0038] Das Aufbringen der Coatingmaterialien erfolgt in der Regel durch Aufsprühen der geschmolzenen oder in einem Lösemittel gelösten Coatingmaterialien.

[0039] Die erfindungsgemäßen Granulate sind ideal zum Einsatz in Vollwaschmitteln, Fleckensalzen, Maschinengeschirrspülmitteln, pulverförmigen Allzweckreinigern und

[0040] Nachfolgende Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern ohne sie darauf einzuschränken.

Beispiel 1



[0041] 500 g C12/C14-Fettsäure-N-methylglucamid wurden in 500 g Genagen CA 050, das auf 50 °C erwärmt war, eingetragen und das Gemisch bei dieser Temperatur im Zeitraum von 30 Minuten verknetet. Das so erhaltene Gemisch kann anschließend zu Extrudaten verarbeitet werden.

Beispiel 2



[0042] Eine Mischung aus 630 g C12/C14-Fettsäure-N-methylglucamid und 270 g Genagen CA 030 wurde auf 80 °C erwärmt. Anschließend wurden 100 g Tensopol USP 94 zugesetzt und bei 65 °C innerhalb von 60 Minuten zu einer homogenen Mischung verknetet. Diese feste Mischung wurde mit 770 g Soda zu einer granulatförmigen Mischung vermahlen.

Beispiel 3



[0043] Eine Mischung aus 640 g C12/C14-Fettsäure-N-methylglucamid und 160 g Genagen CA 050 wurden auf 45 °C erwärmt und unter Zugabe von 200 g Hostapon SCID zu einer homogenen Mischung innerhalb von 10 Minuten geknetet. Dieser Mischung wurden dann 42 g einer Mischung aus Zitronensäure und NaHCO3 im molaren Verhältnis 1:1 zugegeben und weitere 15 Minuten verknetet. Das erhaltene, bei Raumtemperatur feste Gemisch wurde mit 750 g Zeolith A vermahlen und auf Raumtemperatur abgekühlt.

Beispiel 4



[0044] 700 g einer Mischung aus C16/C18-Fettsäure-N-methylglucamid und Genagen CA 050 im Gewichtsverhältnis 70:30 wurden auf 50 °C erwärmt und 300 g Tensopol USP 94 zugesetzt. Die Mischung wurde bei 50 °C 15 Minuten lang geknetet und auf Raumtemperatur abgekühlt. Die Mischung wurde anschließend mit 1000 g SKS 6 (Schichtkieselsäure) gemahlen.

[0045] Zur Bestimmung der Löslichkeit wurden die beschriebenen Tensidmischungen auf eine Korngröße von 400 µg vermahlen und jeweils 1 g davon bei 10 °C in Wasser aufgelöst (Angaben in Gew.-% bezogen auf das Ausgangsgewicht). Nach jeweils 5 Minuten wurde der Anteil bestimmt, der sich aufgelöst hatte. Auf diese Weise wurden bei den Mischungen gemäß der Beispiele 1 bis 4 folgende Löslichkeiten gemessen:

Beispiel 1: 53 %   Beispiel 3: 73 %

Beispiel 2: 47 %   Beispiel 4: 65 %



[0046] Zusätzlich wurden gemäß der Verfahrensweise nach Beispiel 1 noch die in der folgenden Tabelle aufgeführten festen Mischungen hergestellt und deren Löslichkeit bestimmt, wie angegeben:
Fettsäurepolyhydroxyamid nichtionisches Tensid anionisches Tensid Lösungsmittel Löslichkeit
GA1 90%     10% PG 1%
GA1 80%     20% PEG400 3%
GA1 70% 30% CA050     19%
GA1 70% 30% LA050     16%
GA1 76,5%   15% LAS 8,5% PG 13%
GA1 63%   30% Arkopon T 7% PG 31%
GA1 65% 20% CA050 15% LAS   60%
GA1 63% 27% CA030 10% Tensopol USP 94   47%
GA1 63% 27% PA100 10%Tensopol USP 94   11%
GA1 63% 27% OA050 10% Tensopol USP 94   39%
GA1 64% 16% CA050 20% Rewopol SBF 12   43%
GA1 64% 16% CA050 20% Hostapur SAS 93   54%
GA1 64% 16% CA050 20% Tensopol USP 94   69%
GA1 48% 12% CA050 40%Tensopol USP 94   99%
GA1 48% 32% CA050 20%Tensopol USP 94   99%
GA2 100%       0%
GA2 49% 21% LA050 30%Tensopol USP 94   42%
GA2 49% 10,5% CA050   10,5% PEG4000 49%
GA2 28 % 12 % CA050 60 %Tensopol USP 94   99 %
GA2 35 % 15 % C 050 50 %Tensopol USP 94   85 %


[0047] Die benutzten Tenside haben folgende Konstitution:
PG
Propylenglykol
PEG
Polyethylenglykol
GA1
C12/C14-Fettsäure-N-methylglucamid
GA2
C16/C18-Fettsäure-N-methylglucamid
CA030
Cocosfettsäureamid + 4 EO
CA050
Cocosfettsäureamid + 6 EO
LA050
linearer C12/14-Fettalkohol + 5 EO
OA050
Oleylamid + 6 EO
PA100
Palmfettsäureamid + 11 EO
®Rewopol SBF 12
Sulfosuccinat
®Hostapur SAS93
sec. Alkansulfonat
®Hostapon SCID
Cocosfettsäureisethionat
®Arkopon T
Ölsäuretaurid
®Tensopol USP 94
C12/C16-Fettalkoholsulfat



Ansprüche

1. Feste Tensidmischungen, bestehend im wesentlichen aus einem oder mehreren Fettsäurepolyhydroxyamiden der Formel 1

        RCONR1Z     (1)

worin R C7-C31-Alkyl oder C7-C31-Alkenyl, Z eine Polyhydroxykohlenwasserstoffgruppe mit mindestens zwei Hydroxylgruppen, die auch alkoxyliert sein können, und R1 C1-C8-Alkyl, eine Gruppe der Formeln -(CH2)xNR2R3 oder R4O(CH2)n-, R2 und R3 C1-C4-Alkyl oder C2-C4-Hydroxyalkyl, R4 C1-C4-Alkyl und x eine Zahl von 1 bis 10 und n eine Zahl von 2 bis 4 bedeuten, einem oder mehreren anderen nichtionischen Tensiden und/oder einem oder mehreren anderen anionischen Tensiden.
 
2. Feste Tensidmischungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie Fettsäurepolyhydroxyamide der Formel 1 und andere nichtionische Tenside im Gewichtsverhältnis 90:10 bis 10:90 enthalten.
 
3. Feste Tensidmischungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie Fettsäurepolyhydroxyamide der Formel 1 und anionische Tenside im Gewichtsverhältnis 99:1 bis 1:99 enthalten.
 
4. Feste Tensidmischungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Fettsäurepolyhydroxyamide der Formel 1 C8-C22-Acyl-N-methylglucamide enthalten.
 
5. Feste Tensidmischungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie als nichtionische Tenside Fettsäureamide und/oder Fettalkoholoxethylate enthalten.
 
6. Feste Tensidmischungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie als anionische Tenside Alkylethersulfonate, Alkylsulfate, Alkylethersulfate, Alkylbenzolsulfonate, sek. Alkansulfonate und/oder Seifen enthalten.
 
7. Feste Tensidmischungen, bestehend im wesentlichen aus einem C8-C22-Acyl-N-methylglucamid, einem Fettsäureamid und einem Alkylbenzolsulfonat und/oder Alkylethersulfat.
 
8. Feste Tensidmischungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie in Form von Granulaten vorliegen.
 





Recherchenbericht