(19)
(11) EP 0 985 495 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.03.2000  Patentblatt  2000/11

(21) Anmeldenummer: 98116928.7

(22) Anmeldetag:  08.09.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B24B 9/00, B24B 9/20, B24B 29/02, B24B 27/00, B24D 13/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(71) Anmelder: MTF Technik Schürfeld GmbH & Co. KG
51702 Bergneustadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Vollrath, Hans
    74321 Bietigheim-Bissingen (DE)

(74) Vertreter: Stenger, Watzke & Ring Patentanwälte 
Kaiser-Friedrich-Ring 70
40547 Düsseldorf
40547 Düsseldorf (DE)

   


(54) Vorrichtung zur Bearbeitung von Profil- oder Formteilen


(57) Um eine Vorrichtung zur Nachbearbeitung von Profil- oder Formteilen anzugeben, mit welcher eine effektive Nachbearbeitung der Teile durchführbar ist, welche wirtschaftlich erstellbar und auf verschiedenste Anwendungsfälle anpaßbar ist, wird vorgeschlagen eine Vorrichtung zur Nachbearbeitung von Profil- oder Formteilen nach deren Erzeugung mit wenigstens zwei Bearbeitungselementen, die einander gegenüberliegende Oberflächen aufweisen, welche in einer Oberflächenebene relativ zueinander beweglich sind und zwischen welchen die Profil- oder Formteile im Rahmen des Ablaufs des Produktionsprozesses unter gleichzeitiger Kontaktierung beider Oberflächen hindurchführbar sind.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Nachbearbeitung von Profil- oder Formteilen nach ihrer Erzeugung.

[0002] Bei Profil- oder Formteilen, auf die sich die vorliegende Erfindung im wesentlichen bezieht, handelt es sich in erster Linie um aus Kunststoff, vorzugsweise aus Duroplasten gebildete Teile. Diese werden in herkömmlicher Weise in Strangpreß-, Preß-, Blas- oder Spritzverfahren hergestellt. Die Erfindung ist aber auch anwendbar auf Metallgußteile und dergleichen. Es ist bekannt, daß derartige Produkte, insbesondere wenn es sich um Massenprodukte handelt, nachbearbeitet, insbesondere entgratet werden müssen. Die sehr schnell bewegten Formen, die darüber hinaus nicht immer hochpräzise abdichten, bewirken, daß die erzeugten Teile sehr dünnwandige Ansätze aufweisen, die eigentlich nicht zum Endprodukt gehören. Eine derartige Entgratung ist ein besonderer Anwendungsbereich der vorliegenden Erfindung. Darüber hinaus kann aber auch die Herstellung von Formteilen durch die vorliegende Erfindung erheblich verbessert werden, indem Profil- oder Formteilen von vornherein mit dünnwandigen Überständen herstellbar sind, so daß durch die Nachbearbeitung mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung der eigentliche Fertigstellungsvorgang erfolgt. Dadurch können die Formen zur Erzeugung der Teile auf neuartige Weise ausgebildet werden.

[0003] Die Anwendungsbereiche der Erfindung sind vielfältig. Es hat sich überraschend gezeigt, daß bei der Führung entsprechender Teile durch zwei relativ zueinander bewegte Oberflächen mit entsprechender Festigkeit und Gestaltung die gewünschten Nachbearbeitungsvorgänge durchführbar sind.

[0004] Insbesondere läßt sich aber die gesamte Nachbearbeitung in den Herstellungsprozeß integrieren.

[0005] Im Stand der Technik sind keinerlei Vorrichtungen bekannt, die wie oben beschriebene Nachbearbeitungen automatisiert und in kontinuierlich ablaufende Produktionsprozesse integrierbar durchführen können. Herkömmlich bekannte Schleiftrommeln oder Schleifsteinvorrichtungen machen eine kontrollierte Nachbearbeitung im Sinne der Erfindung nicht möglich.

[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Nachbearbeitung von Profil- oder Formteilen der oben beschriebenen Art anzugeben, mit welcher eine effektive Nachbearbeitung der Teile durchführbar ist, welche wirtschaftlich erstellbar und auf verschiedenste Anwendungsfälle anpaßbar ist.

[0007] Zur technischen Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen eine Vorrichtung zur Nachbearbeitung von Profil- oder Formteilen nach deren Erzeugung mit wenigstens zwei Bearbeitungselementen, die einander gegenüberliegende Oberflächen aufweisen, welche in einer Oberflächenebene relativ zueinander beweglich sind und zwischen welchen die Profil- oder Formteile im Rahmen des Ablaufs des Produktionsprozesses unter gleichzeitiger Kontaktierung beider Oberflächen hindurchführbar sind.

[0008] Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist also wenigstens zwei Bearbeitungselemente auf, die einander gegenüberliegende Oberflächen haben, zwischen denen die Profil- oder Formteile unter Kontaktierung beider Oberflächen hindurchgeführt werden. Die Oberflächen bewegen sich relativ zueinander, und zwar nicht hinsichtlich ihres Abstandes, sondern in Bezug auf wenigstens eine der Oberflächenebenen. Im einfachsten Fall sind die Bearbeitungselemente relativ zueinander verschiebbare Flächenelemente. Wesentlich ist, daß die Profil- oder Formteile zwischen den Bearbeitungselementen hindurchgeführt werden, während diese sich relativ zueinander bewegen. Die Bearbeitungselemente übernehmen einerseits die Bearbeitungsfunktion, andererseits auch die Weiterförderungsfunktion.

[0009] In erfindungsgemäßer Weise sind die wenigstens zwei Bearbeitungselemente in einem Gehäuse angeordnet und mit einem Antrieb zur Erzeugung der Relativbewegung versehen. Die Gehäuse sind vorzugsweise so ausgelegt, daß ein Zuführbereich und ein Abführbereich für die zu bearbeitenden Formteile vorgesehen ist. Günstigenfalls ist wenigstens einer der Bereiche so ausgelegt, daß er mit dem Ende eines Förderbandes kombiniert werden kann. Das Gehäuse kann so ausgebildet sein, daß es zwischen zwei Förderanlagen steht, so daß die eine Förderanlage zu bearbeitende Teile heranführt, die Teile durch die Bearbeitungsanlage hindurchgeführt und von dem zweiten Förderband oder einem entsprechenden weiteren Bearbeitungsgerät wieder abgeführt werden. Somit ist eine Integration in einen kontinuierlich laufenden Produktionsprozeß möglich.

[0010] In vorteilhafter Weise sind die Abstände der Bearbeitungselemente relativ zueinander einstellbar. Damit lassen sich die Bearbeitungselemente auf den jeweiligen Anwendungsfall anpassen. Da neben der Bearbeitungsfunktion auch die Förderfunktion von den Bearbeitungselementen übernommen wird, muß in Abhängigkeit von Form- und Härtegrad der Oberflächen, zwischen denen die Teile bearbeitet werden, der Abstand derart gewählt werden, daß die Formteile zwar bearbeitet, nicht aber unerwünscht verändert oder beschädigt werden.

[0011] In vorteilhafter Weise umfassen die Bearbeitungselemente wenigstens ein rotierendes, im wesentlichen zylinderförmiges oder auch ovales Element, also eine Walze, eine Welle oder eine Trommel. Diese kann relativ zu einer Oberfläche rotiert werden, die entsprechend beschichtet ist und fest steht, also der Oberfläche des zweiten Bearbeitungselementes. Der Zylinder kann mit einer spiralförmigen Oberfläche versehen sein, so daß zusätzlich zur Bearbeitung auch eine Seitenabführung eines zwischen die Bearbeitungselemente geführten Elementes erfolgt. Somit kann das zu bearbeitende Element auch entsprechend umgeleitet werden.

[0012] In vorteilhafter Weise handelt es sich bei den Bearbeitungselementen um Bürsten, wobei eine Bürste, eine Spiralbürste, oder auch wenigstens zwei gegenläufig zueinander angetriebene Bürsten verwendet werden können. Für die Bearbeitung von Duroplastformteilen haben sich Nylonbürsten verschiedenster Hrätegrade als besonders geeignet erwiesen. Beispielsweise sind auch Bürsten aus Polyamid geeignet.

[0013] Die Nylonbürsten werden mit einstellbarem Achsabstand relativ zueinander in ein kastenförmiges Gehäuse eingesetzt und mit einem Antrieb versehen, der die Bürsten gegenläufig zueinander antreibt. Die Bürsten werden hinsichtlich des Achsabstandes relativ zueinander eingestellt. Von einer Seite zugeführte Formteile werden zwischen den Bürsten durchgeführt, von diesen weitergeführt und dabei ausreichend mechanisch bearbeitet, so daß die Formteile praktisch entgratet werden.

[0014] Mit der Erfindung wird eine einfach aufbaubare und effektiv einsetzbare Vorrichtung zur Nachbearbeitung von Profil- oder Formteilen bereitgestellt. Unter entsprechender Ausgestaltung kann die Anlage sogar in kontinuierlich laufende Produktionsprozesse eingegliedert werden.

[0015] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung anhand der Figuren. Dabei zeigen:
Figur 1
eine schematische Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels für eine Vorrichtung sowie
Figur 2
eine schematische Draufsicht auf eine Vorrichtung gemäß Figur 1.


[0016] In den Figuren 1 und 2 sind die gleichen Elemente mit den gleichen Bezugszeichen versehen.

[0017] Die Bearbeitungsvorrichtung 1 umfaßt ein Gehäuse 2, welches in Bildebene gemäß Figur 1 gesehen oben einen schrägen Zuführbereich aufweist, der nach oben hin offen ist, in welchen beispielsweise von oben eingeworfene Teile einfallen können. Die nicht gezeigten Teile können mittels eines nicht gezeigten Förderbandes zugeführt werden. In dem Gehäuse 2 sind die zwei Achsen 3 und 5 angeordnet, die hinsichtlich ihres Abstandes relativ zueinander einstellbar sind. Darüber hinaus sind die Achsen 3 und 5 die Antriebswellen der darauf befestigten Bürsten 4 und 6, wobei von einem Antriebsmotor über ein Getriebe 8 der Antrieb erfolgt. Die Bürsten 4 und 6 haben einen Überdeckungsbereich 9, zwischen dem die zu bearbeitenden Teile hindurchgeführt werden. Die Teile werden dabei sowohl weitergeführt, weil die Bürsten gegenläufig angetrieben sind, und zugleich bearbeitet. Dabei hängt die Bearbeitungsqualität von der Bürstenart, der Borstenlänge, der Weichheit und dergleichen ab.

[0018] Anstelle von zwei Bürsten können auch unterschiedliche Elemente kombiniert werden, Bürste auf Fläche, relativ zueinander bewegte Flächenelemente, Bürste auf Walze, Bürste in Trommel und dergleichen.

[0019] Die bearbeiteten Formteile fallen nach unten aus der Vorrichtung hinaus.

[0020] Das beschriebene Ausführungsbeispiel dient nur der Erläuterung und ist nicht beschränkend.

Bezugszeichenliste



[0021] 
1
Bearbeitungsvorrichtung
2
Gehäuse
3
Achse
4
Bürste
5
Achse
6
Bürste
7
Antrieb
8
Getriebe
9
Überdeckung



Ansprüche

1. Vorrichtung zur Bearbeitung von Profil- oder Formteilen mit wenigstens zwei Bearbeitungselementen, die einander gegenüberliegende Oberflächen aufweisen, welche in einer Oberflächenebene relativ zueinander beweglich sind und zwischen welchen die Profil- oder Formteile im Rahmen des Ablaufs des Produktionsprozesses unter gleichzeitiger Kontaktierung beider Oberflächen hindurchführbar sind.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bearbeitungselemente in einem Gehäuse angeordnet und mit einem Antrieb zur Erzeugung der Relativbewegung versehen sind.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse einen Zuführbereich und einen Abführbereich für die zu bearbeitenden Profil- oder Formteile aufweist.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens einer der beiden Bereiche für die Anordnung an ein Förderbandende bzw. -anfang ausgelegt ist.
 
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Oberflächenabstand der Bearbeitungselemente einstellbar ist.
 
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eines der Bearbeitungselemente ein rotierendes, im wesentlichen zylinderförmiges Element ist.
 
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eines der Bearbeitungselemente eine Bürste ist.
 
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Bürste eine Nylonbürste ist.
 
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das rotierende, zylinderförmige Element eine spiralförmige Oberfläche hat.
 
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Bearbeitungselemente wenigstens zwei gegenläufig angetriebene Bürsten umfassen.
 




Zeichnung










Recherchenbericht