[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Nachbearbeitung von Profil-
oder Formteilen nach ihrer Erzeugung.
[0002] Bei Profil- oder Formteilen, auf die sich die vorliegende Erfindung im wesentlichen
bezieht, handelt es sich in erster Linie um aus Kunststoff, vorzugsweise aus Duroplasten
gebildete Teile. Diese werden in herkömmlicher Weise in Strangpreß-, Preß-, Blas-
oder Spritzverfahren hergestellt. Die Erfindung ist aber auch anwendbar auf Metallgußteile
und dergleichen. Es ist bekannt, daß derartige Produkte, insbesondere wenn es sich
um Massenprodukte handelt, nachbearbeitet, insbesondere entgratet werden müssen. Die
sehr schnell bewegten Formen, die darüber hinaus nicht immer hochpräzise abdichten,
bewirken, daß die erzeugten Teile sehr dünnwandige Ansätze aufweisen, die eigentlich
nicht zum Endprodukt gehören. Eine derartige Entgratung ist ein besonderer Anwendungsbereich
der vorliegenden Erfindung. Darüber hinaus kann aber auch die Herstellung von Formteilen
durch die vorliegende Erfindung erheblich verbessert werden, indem Profil- oder Formteilen
von vornherein mit dünnwandigen Überständen herstellbar sind, so daß durch die Nachbearbeitung
mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung der eigentliche Fertigstellungsvorgang erfolgt.
Dadurch können die Formen zur Erzeugung der Teile auf neuartige Weise ausgebildet
werden.
[0003] Die Anwendungsbereiche der Erfindung sind vielfältig. Es hat sich überraschend gezeigt,
daß bei der Führung entsprechender Teile durch zwei relativ zueinander bewegte Oberflächen
mit entsprechender Festigkeit und Gestaltung die gewünschten Nachbearbeitungsvorgänge
durchführbar sind.
[0004] Insbesondere läßt sich aber die gesamte Nachbearbeitung in den Herstellungsprozeß
integrieren.
[0005] Im Stand der Technik sind keinerlei Vorrichtungen bekannt, die wie oben beschriebene
Nachbearbeitungen automatisiert und in kontinuierlich ablaufende Produktionsprozesse
integrierbar durchführen können. Herkömmlich bekannte Schleiftrommeln oder Schleifsteinvorrichtungen
machen eine kontrollierte Nachbearbeitung im Sinne der Erfindung nicht möglich.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Nachbearbeitung von Profil- oder Formteilen der oben
beschriebenen Art anzugeben, mit welcher eine effektive Nachbearbeitung der Teile
durchführbar ist, welche wirtschaftlich erstellbar und auf verschiedenste Anwendungsfälle
anpaßbar ist.
[0007] Zur technischen
Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen eine Vorrichtung zur Nachbearbeitung von Profil-
oder Formteilen nach deren Erzeugung mit wenigstens zwei Bearbeitungselementen, die
einander gegenüberliegende Oberflächen aufweisen, welche in einer Oberflächenebene
relativ zueinander beweglich sind und zwischen welchen die Profil- oder Formteile
im Rahmen des Ablaufs des Produktionsprozesses unter gleichzeitiger Kontaktierung
beider Oberflächen hindurchführbar sind.
[0008] Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist also wenigstens zwei Bearbeitungselemente
auf, die einander gegenüberliegende Oberflächen haben, zwischen denen die Profil-
oder Formteile unter Kontaktierung beider Oberflächen hindurchgeführt werden. Die
Oberflächen bewegen sich relativ zueinander, und zwar nicht hinsichtlich ihres Abstandes,
sondern in Bezug auf wenigstens eine der Oberflächenebenen. Im einfachsten Fall sind
die Bearbeitungselemente relativ zueinander verschiebbare Flächenelemente. Wesentlich
ist, daß die Profil- oder Formteile zwischen den Bearbeitungselementen hindurchgeführt
werden, während diese sich relativ zueinander bewegen. Die Bearbeitungselemente übernehmen
einerseits die Bearbeitungsfunktion, andererseits auch die Weiterförderungsfunktion.
[0009] In erfindungsgemäßer Weise sind die wenigstens zwei Bearbeitungselemente in einem
Gehäuse angeordnet und mit einem Antrieb zur Erzeugung der Relativbewegung versehen.
Die Gehäuse sind vorzugsweise so ausgelegt, daß ein Zuführbereich und ein Abführbereich
für die zu bearbeitenden Formteile vorgesehen ist. Günstigenfalls ist wenigstens einer
der Bereiche so ausgelegt, daß er mit dem Ende eines Förderbandes kombiniert werden
kann. Das Gehäuse kann so ausgebildet sein, daß es zwischen zwei Förderanlagen steht,
so daß die eine Förderanlage zu bearbeitende Teile heranführt, die Teile durch die
Bearbeitungsanlage hindurchgeführt und von dem zweiten Förderband oder einem entsprechenden
weiteren Bearbeitungsgerät wieder abgeführt werden. Somit ist eine Integration in
einen kontinuierlich laufenden Produktionsprozeß möglich.
[0010] In vorteilhafter Weise sind die Abstände der Bearbeitungselemente relativ zueinander
einstellbar. Damit lassen sich die Bearbeitungselemente auf den jeweiligen Anwendungsfall
anpassen. Da neben der Bearbeitungsfunktion auch die Förderfunktion von den Bearbeitungselementen
übernommen wird, muß in Abhängigkeit von Form- und Härtegrad der Oberflächen, zwischen
denen die Teile bearbeitet werden, der Abstand derart gewählt werden, daß die Formteile
zwar bearbeitet, nicht aber unerwünscht verändert oder beschädigt werden.
[0011] In vorteilhafter Weise umfassen die Bearbeitungselemente wenigstens ein rotierendes,
im wesentlichen zylinderförmiges oder auch ovales Element, also eine Walze, eine Welle
oder eine Trommel. Diese kann relativ zu einer Oberfläche rotiert werden, die entsprechend
beschichtet ist und fest steht, also der Oberfläche des zweiten Bearbeitungselementes.
Der Zylinder kann mit einer spiralförmigen Oberfläche versehen sein, so daß zusätzlich
zur Bearbeitung auch eine Seitenabführung eines zwischen die Bearbeitungselemente
geführten Elementes erfolgt. Somit kann das zu bearbeitende Element auch entsprechend
umgeleitet werden.
[0012] In vorteilhafter Weise handelt es sich bei den Bearbeitungselementen um Bürsten,
wobei eine Bürste, eine Spiralbürste, oder auch wenigstens zwei gegenläufig zueinander
angetriebene Bürsten verwendet werden können. Für die Bearbeitung von Duroplastformteilen
haben sich Nylonbürsten verschiedenster Hrätegrade als besonders geeignet erwiesen.
Beispielsweise sind auch Bürsten aus Polyamid geeignet.
[0013] Die Nylonbürsten werden mit einstellbarem Achsabstand relativ zueinander in ein kastenförmiges
Gehäuse eingesetzt und mit einem Antrieb versehen, der die Bürsten gegenläufig zueinander
antreibt. Die Bürsten werden hinsichtlich des Achsabstandes relativ zueinander eingestellt.
Von einer Seite zugeführte Formteile werden zwischen den Bürsten durchgeführt, von
diesen weitergeführt und dabei ausreichend mechanisch bearbeitet, so daß die Formteile
praktisch entgratet werden.
[0014] Mit der Erfindung wird eine einfach aufbaubare und effektiv einsetzbare Vorrichtung
zur Nachbearbeitung von Profil- oder Formteilen bereitgestellt. Unter entsprechender
Ausgestaltung kann die Anlage sogar in kontinuierlich laufende Produktionsprozesse
eingegliedert werden.
[0015] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
anhand der Figuren. Dabei zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels für eine Vorrichtung sowie
- Figur 2
- eine schematische Draufsicht auf eine Vorrichtung gemäß Figur 1.
[0016] In den Figuren 1 und 2 sind die gleichen Elemente mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0017] Die Bearbeitungsvorrichtung 1 umfaßt ein Gehäuse 2, welches in Bildebene gemäß Figur
1 gesehen oben einen schrägen Zuführbereich aufweist, der nach oben hin offen ist,
in welchen beispielsweise von oben eingeworfene Teile einfallen können. Die nicht
gezeigten Teile können mittels eines nicht gezeigten Förderbandes zugeführt werden.
In dem Gehäuse 2 sind die zwei Achsen 3 und 5 angeordnet, die hinsichtlich ihres Abstandes
relativ zueinander einstellbar sind. Darüber hinaus sind die Achsen 3 und 5 die Antriebswellen
der darauf befestigten Bürsten 4 und 6, wobei von einem Antriebsmotor über ein Getriebe
8 der Antrieb erfolgt. Die Bürsten 4 und 6 haben einen Überdeckungsbereich 9, zwischen
dem die zu bearbeitenden Teile hindurchgeführt werden. Die Teile werden dabei sowohl
weitergeführt, weil die Bürsten gegenläufig angetrieben sind, und zugleich bearbeitet.
Dabei hängt die Bearbeitungsqualität von der Bürstenart, der Borstenlänge, der Weichheit
und dergleichen ab.
[0018] Anstelle von zwei Bürsten können auch unterschiedliche Elemente kombiniert werden,
Bürste auf Fläche, relativ zueinander bewegte Flächenelemente, Bürste auf Walze, Bürste
in Trommel und dergleichen.
[0019] Die bearbeiteten Formteile fallen nach unten aus der Vorrichtung hinaus.
[0020] Das beschriebene Ausführungsbeispiel dient nur der Erläuterung und ist nicht beschränkend.
Bezugszeichenliste
[0021]
- 1
- Bearbeitungsvorrichtung
- 2
- Gehäuse
- 3
- Achse
- 4
- Bürste
- 5
- Achse
- 6
- Bürste
- 7
- Antrieb
- 8
- Getriebe
- 9
- Überdeckung
1. Vorrichtung zur Bearbeitung von Profil- oder Formteilen mit wenigstens zwei Bearbeitungselementen,
die einander gegenüberliegende Oberflächen aufweisen, welche in einer Oberflächenebene
relativ zueinander beweglich sind und zwischen welchen die Profil- oder Formteile
im Rahmen des Ablaufs des Produktionsprozesses unter gleichzeitiger Kontaktierung
beider Oberflächen hindurchführbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bearbeitungselemente
in einem Gehäuse angeordnet und mit einem Antrieb zur Erzeugung der Relativbewegung
versehen sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse einen Zuführbereich
und einen Abführbereich für die zu bearbeitenden Profil- oder Formteile aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens einer der beiden
Bereiche für die Anordnung an ein Förderbandende bzw. -anfang ausgelegt ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Oberflächenabstand der Bearbeitungselemente einstellbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
eines der Bearbeitungselemente ein rotierendes, im wesentlichen zylinderförmiges Element
ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
eines der Bearbeitungselemente eine Bürste ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Bürste eine Nylonbürste
ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das rotierende,
zylinderförmige Element eine spiralförmige Oberfläche hat.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bearbeitungselemente wenigstens zwei gegenläufig angetriebene Bürsten umfassen.