[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenleiteinrichtung in der Bogenanlage einer Bogendruckmaschine,
bestehend aus einer periodisch arbeitenden Schwinganlage, die einen auf einem der
Schwinganlage vorgeordneten Anlegtisch mit Hilfe von aus Vorder- und Deckmarken bestehenden
Anlegmarken nach der Vorderkante und durch Seitenmarken nach der Seitenkante ausgerichteten
Bogen erfaßt und einem der Schwinganlage nachgeordneten, umlaufenden Bogenführungssystem
übergibt, welches den Bogen mit mindestens Druckzylindergeschwindigkeit einem nachgeordneten
Druckzylinder übergibt, wobei dem Bogenführungssystem Mittel zum beschleunigten Abführen
des auf dem Anlegtisch befindlichen Bogens zugeordnet sind.
[0002] Derartige Bogenanlagen sind z.B. nach der DE 195 23 887 und 195 23 888 bekannt.
[0003] Nachteilig ist bei derartigen im Großformat arbeitenden Bogenanlagen die Tatsache,
dass die Leistung der Bogenanlage und damit der Gesamtmaschine dadurch begrenzt ist,
dass der Folgebogen erst dann mechanisch seitlich ausgerichtet und eine sichere Doppelbogenkontrolle
erreicht werden kann, wenn das Bogenende des abziehenden Bogens den Anlegtisch verlassen
hat.
[0004] Um diese Nachteile zu beseitigen, sind nach den DE 503 503, 724 077 Vorrichtungen
zum beschleunigten Wegziehen der bereits ausgerichteten Bogen vom Anlegtisch bekannt,
bei denen dem umlaufenden Bogenführungssystem Mittel zugeordnet sind, welche die von
den Greifern erfaßten Bogen aus der Greiferbahn nach außen drängen. Als Mittel zum
Abdrängen des Bogens aus der Greiferbahn sind z.B. Winkelhebel vorgesehen, die der
Drehrichtung des Bogenführungssystems folgen und durch eine ortsfeste Kurvenscheibe
gesteuert werden.
Es ist auch möglich, zum Abdrängen der Bogen eine umlaufende Bogentrommel bzw. einen
Teil einer umlaufenden Zylinderoberfläche exzentrisch zum Mittelpunkt der Greiferbahn
zu lagern und mit der gleichen Geschwindigkeit wie die Greifer anzutreiben oder dem
Bogenführungssystem Blasdüsen oder Blasrohre zuzuordnen und durch Blasluft die Bogen
vom Drehpunkt des umlaufenden Bogenführungssystems wegzuführen.
[0005] Die mechanischen Mittel zum Abdrängen der Bogen aus der Greiferbahn erfordern zu
ihrer Realisierung einen hohen Aufwand und bedingen bei schnelllaufenden und großformatigen
Maschinen zusätzliche Mittel zum Vorglätten der Bogen, d.h. zum Ausstreichen der Luft
zwischen Bogen und Druckzylinder.
[0006] Die Maßnahme, die Bogen mittels dem Bogenführungssystem zugeordneter Blasdüsen aus
der Greiferbahn zu drängen, ist bei großformatigen und schnelllaufenden Maschinen
sowie bei der Verarbeitung dünner Bedruckstoffe aufgrund der Flatterbildung nicht
möglich. Außerdem sind auch zusätzliche Mittel zum Vorglätten der Bogen erforderlich.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Bogenleiteinrichtung zum beschleunigten Abführen
eines Bogens vom Anlegtisch zu schaffen, die mit einfachen Mitteln zu realisieren
ist, die Bogen vorglättet und auch bei großformatigen und schnelllaufenden Maschinen
sowie bei der Verarbeitung dünner Bedruckstoffe ein effektives Betreiben der Gesamtanlage
ermöglicht.
[0008] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 oder des Anspruchs
3 gelöst.
Die erfindungsgemäße Lösung erlaubt es, mit einfachen Mitteln das freie Ende eines
abziehenden Bogens beschleunigt vom Anlegtisch zu fördern, wodurch ein früheres seitliches
Ausrichten des Folgebogens und eine sichere Doppelbogenkontrolle möglich ist. Außerdem
wird durch die erfindungsgemäße Lösung beim Zuführen der Bogen zum Druckzylinder die
zwischen Bogen und Oberfläche des Druckzylinders befindliche Luft ausgestrichen, damit
die Bogen vorgeglättet sind und damit eine glatte Auflage auch bei dünnen Materialien
gesichert ist.
[0009] An einem Ausführungsbeispiel wird die Erfindung näher erläutert. In den zugehörigen
Zeichnungen zeigen
Fig. 1 die schematische Darstellung eines Bogenbeschleunigungssystems in Seitenansicht,
Fig. 2 die schematische Darstellung einer Bogenleiteinrichtung in Seitenansicht.
[0010] In Fig. 1 ist die schematische Darstellung eines Bogenbeschleunigungssystems gezeigt,
das aus einer Schwinganlage 1 und einem der Schwinganlage 1 nachgeordneten Bogenführungssystem
2, das im Ausführungsbeispiel als eine exzentrisch gelagerte Beschleunigungstrommel
3 ausgebildet ist, besteht. Dem Bogenführungssystem 2 ist ein Druckzylinder 4 nachgeordnet
und der Schwinganlage 1 ein Anlegtisch 5 vorangestellt. Dem Anlegtisch 5 sind periodisch
gegen die Vorderkante des Anlegtischs 5 schwingende Vordermarken 6, dem Bogenführungssystem
2 bzw. der Beschleunigungstrommel 3 Greifer 7 und dem Druckzylinder 4 Greifer 8 zugeordnet.
Dem Bogenführungssystem 2 ist eine Bogenleiteinrichtung 9 zugeordnet, die aus einem
sich über die gesamte Breite des Bogenführungssystems 2 erstreckenden, gewölbt zum
Bogenführungssystem 2 verlaufenden Bogenleitblech 10 besteht, das sich bis zum Umfang
des Druckzylinders 4 erstreckt, ohne diesen zu berühren. Im Bogenleitblech 10 sind
Blasdüsen 11, die mit einer nicht dargestellten Blasluftquelle verbunden sind und
einen dem Verlauf des Bogenleitblechs 10 folgenden Blasluftstrom initiieren, vorgesehen.
Im Ausführungsbeispiel ist das Bogenleitblech 10 als Oberseite eines Luftkastens 12
ausgebildet, der über einen Stutzen 13 mit einer Blasluftquelle verbunden ist.
[0011] Wird ein Bogen 14 durch nicht dargestellte Mittel in Bogentransportrichtung 15 auf
den Anlegtisch 5 gefördert, werden diese durch die an den Anlegtisch 5 geführten Vordermarken
6 nach der Vorderkante und durch Seitenmarken nach der Seitenkante ausgerichtet, von
der an den Anlegtisch 5 positionierten Schwinganlage 1 erfaßt, nachfolgend beschleunigt
und an die Greifer 7 des Bogenführungssystems 2 übergeben. Anschließend wird der Bogen
14 durch das Bogenführungssystem 2 zum Druckzylinder 4 gefördert und dabei, falls
das Bogenführungssystem 2 als Beschleunigungstrommel 3 ausgebildet ist, weiter beschleunigt
auf mindestens die Geschwindigkeit des Druckzylinders 4 und an die Greifer 8 übergeben.
In Figur 1 ist die Bahn des Bogens 14 in Vollliniendarstellung gezeigt und zu ersehen,
dass das Ende des Bogens 14 noch auf dem Anlegtisch 5 liegt, obwohl dieser bereits
durch die Wirkpaarung Greifer 8/Druckzylinder 4 geführt wird, wodurch die seitliche
Ausrichtung eines Folgebogens und eine Doppelbogenkontrolle nicht möglich ist.
[0012] Bei einer aktivierten Bogenleiteinrichtung 9, die Blasdüsen 11 werden mit Blasluft
beaufschlagt, wird der Bogen 14 aufgrund des zwischen dem Bogenleitblech 10 und Bogen
14 wirkenden hydrodynamischen Paradoxon vom Bogenführungssystem 2 weggeführt und folgt
dem Verlauf des Bogenleitbleches 10, ohne dieses zu berühren. Die Bahn des ausgelenkten
Bogens 14' ist in Figur 1 gestrichelt dargestellt und zeigt, dass das freie Ende des
ausgelenkten Bogens 14' eher den Anlegtisch 5 verläßt als das Bogenende des durch
die Wirkpaarung Greifer 8/Druckzylinder 4 geförderten und durch das Bogenführungssystem
2 geführten Bogens 14, wodurch ein Folgebogen früher mechanisch seitlich ausgerichtet
und eine sichere Doppelbogenkontrolle realisiert werden kann.
Durch den die Bogen 14' führenden, vom Druckzylinder 4 weggerichteten Blasluftstrom
der Bogenleiteinrichtung 9 und deren unmittelbare Zuordnung zum Druckzylinder 4 werden
die Bogen 14' beim Zuführen zum Druckzylinder 4 geglättet, d.h. die Luft zwischen
Bogen 14' und der Mantelfläche des Druckzylinders 4 wird ausgestrichen, wodurch eine
glatte Auflage auch bei dünnen Materialien möglich ist.
[0013] Es ist auch möglich, die Bogenleiteinrichtung 9 derart auszubilden, dass im Bogenleitblech
10 statt der Blasdüsen 11 an sich bekannte Saugöffnungen vorgesehen und diese mit
einer Unterdruckquelle ausgebildet werden, so dass der Bogen 14 mittels Unterdruck
vom Bogenführungssystem 2 weggeführt und damit ein schnelleres Abziehen des freien
Endes vom Anlegtisch 5 realisiert wird.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0014]
- 1
- Schwinganlage
- 2
- Bogenführungssystem
- 3
- Beschleunigungstrommel
- 4
- Druckzylinder
- 5
- Anlegtisch
- 6
- Vordermarke
- 7
- Greifer
- 8
- Greifer
- 9
- Bogenleiteinrichtung
- 10
- Bogenleitblech
- 11
- Blasdüsen
- 12
- Luftkasten
- 13
- Stutzen
- 14
- Bogen
- 14'
- ausgelenkter Bogen
- 15
- Bogentransportrichtung
1. Bogenleiteinrichtung in der Bogenanlage einer Bogendruckmaschine, bestehend aus einer
periodisch arbeitenden Schwinganlage, die einen auf einem der Schwinganlage vorgeordneten
Anlegtisch mit Hilfe von aus Vorder- und Deckmarken bestehenden Anlegmarken nach der
Vorderkante und durch Seitenmarken nach der Seitenkante ausgerichteten Bogen erfaßt
und einem der Schwinganlage nachgeordneten, umlaufenden Bogenführungssystem übergibt,
welches den Bogen mit mindestens Druckzylindergeschwindigkeit einem nachgeordneten
Druckzylinder übergibt, wobei dem Bogenführungssystem Mittel zum beschleunigten Abführen
des auf dem Anlegtisch befindlichen Bogens zugeordnet sind, dadurch gekennzeichnet,
dass in einem Abstand und gewölbt zum Bogenführungssystem (2), sich unmittelbar bis
zum Druckzylinder (4) erstreckende, ein Bogenleitblech (10) aufweisende Bogenleiteinrichtung
(9) vorgesehen ist, wobei das Bogenleitblech (10) mit Blasdüsen (11) versehen ist,
die einen dem Verlauf des Bogenleitblechs (10) folgenden, vom Druckzylinder (4) weggerichteten
Blasluftstrom realisieren.
2. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Bogenleitblech
(10) als Oberseite eines mit einer Blasluftquelle verbundenen Luftkastens (12) ausgebildet
ist.
3. Bogenleiteinrichtung in der Bogenanlage einer Bogendruckmaschine, bestehend aus einer
periodisch arbeitenden Schwinganlage, die einen auf einem der Schwinganlage vorgeordneten
Anlegtisch mit Hilfe von aus Vorder- und Deckmarken bestehenden Anlegmarken nach der
Vorderkante und durch Seitenmarken nach der Seitenkante ausgerichteten Bogen erfaßt
und einem der Schwinganlage nachgeordneten, umlaufenden Bogenführungssystem übergibt,
welches den Bogen mit mindestens Druckzylindergeschwindigkeit einem nachgeordneten
Druckzylinder übergibt, wobei dem Bogenführungssystem Mittel zum beschleunigten Abführen
des auf dem Anlegtisch befindlichen Bogens zugeordnet sind, dadurch gekennzeichnet,
dass in einem Abstand und gewölbt zum Bogenführungssystem (2), sich unmittelbar bis
zum Druckzylinder (4) erstreckende, ein Bogenleitblech (10) aufweisende Bogenleiteinrichtung
(9) vorgesehen ist, wobei das Bogenleitblech (10) mit im Bereich des Bogenleitblechs
(10) einen Unterdruck realisierenden Saugdüsen versehen ist.