(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einschalten von Bahnübergängen auf Bahnstrecken
mit funkbasiertem Fahrbetrieb (FFB) durch Triebfahrzeuge ohne Ausrüstung für den funkbasierten
Fahrbetrieb.
Die Aufgabe der Erfindung, ein gattungsgemäßes Verfahren zu entwickeln, mit dem die
Nachteile des Standes der Technik vermieden und mit dem durch ein zuverlässiges und
zeitoptimiertes Einschalten der Bahnübergänge eine weitgehend störungsfreie Durchfahrt
von nichtausgerüsteten Zügen auf Strecken mit Einrichtungen zum funkbasierten Fahrbetrieb
gewährleistet werden, wird dadurch gelöst, daß der Triebfahrzeugführer zur Organisation
der Sicherung der Bahnübergänge auf der Strecke vor der Abfahrt Kontakt mit dem Fahrdienstleiter
der Zentrale für den funkbasierten Fahrbetrieb aufnimmt, der daraufhin die zeitoptimierte
Einschaltung des ersten zu befahrenden Bahnübergänge veranlaßt oder daß der erste
Bahnübergang bei Annäherung des Zuges über Gleisschaltmittel eingeschaltet wird; alle
weiteren Bahnübergänge werden sukzessiv per Funk vom jeweils zurückliegenden Bahnübergang
eingeschaltet, wobei die Bahnübergänge die minimalen Anrückzeiten des Zuges berücksichtigen.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einschalten von Bahnübergängen entsprechend
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bei der Zugleit- und Sicherungstechnik wird zunehmend Funk als Übertragungsmedium
genutzt. Mit dem funkbasierten Fahrbetrieb (FFB) wird angestrebt, den Fahrbetrieb
auf einer beliebigen Strecke unter Verzicht auf Signale und Streckengleisfreimeldungen
zu sichern. Dazu sind sowohl die Triebfahrzeuge als auch die Strecken entsprechend
auszurüsten, um z. B. über Streckenzentralen mittels eines Funkübertragungssystems
und über Streckenelemente sowie Fahrzeugeinrichtungen die Züge sicher zu leiten.
[0003] Auf Strecken, die mit Einrichtungen für den funkbasierten Fahrbetrieb ausgerüstet
sind, werden die Bahnübergänge durch mit Funk ausgerüstete Fahrzeuge zu den jeweils
optimalen Zeitpunkten eingeschaltet. Die zeitoptimierte Einschaltung eines Bahnübergangs
durch Funkbefehl erfolgt in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Fahrzeugs und
veranlaßt das Anschalten von zum Beispiel Blinklicht für den Straßenverkehr sowie
das Durchführen einer Gefahrenraumfreimeldung und das Absenken der Schranken.
[0004] Wenn für den funkbasierten Fahrbetrieb ausgerüstete Strecken durch Fahrzeuge ohne
entsprechende Ausrüstung befahren werden, dann ist bislang eine zeitoptimale Einschaltung
von Bahnübergängen nicht möglich.
[0005] Die zur Zeit praktizierte Verfahrensweise sieht daher den Halt solcher Züge vor jedem
Bahnübergang vor. Bei Annäherung eines Zuges an den Bahnübergang werden dabei Schienenkontakte
oder sonstige Gleisschaltmittel betätigt. Bei diesen Gleisschaltmitteln kann es sich
um die Ausschaltmittel vor dem Bahnübergang handeln.
[0006] Mit den vor dem Bahnübergang liegenden Ausschaltmitteln wird der Bahnübergang eingeschaltet.
Mit dem Räumen des Bahnübergangs wird dieser automatisch über die hinter dem Bahnübergang
liegenden Ausschaltmittel zeitverzögert wieder ausgeschaltet.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ein gattungsgemäßes Verfahren zu entwickeln, mit dem
die Nachteile des Standes der Technik vermieden und mit dem durch ein zuverlässiges
und zeitoptimales Einschalten der Bahnübergänge eine weitgehend störungsfreie Durchfahrt
von nicht mit Einrichtungen zum funkbasierten Fahrbetrieb ausgerüsteten Zügen gewährleistet
werden.
[0008] Die Aufgabe wird mit den Merkmalen der Ansprüche 1 oder 3 gelöst. Danach nimmt der
Triebfahrzeugführer zur Organisation der Sicherung der Bahnübergänge auf der Strecke
weit vor dem Erreichen des ersten Bahnüberganges, z.B. bei der Abfahrt, Kontakt mit
dem Fahrdienstleiter der Zentrale für den funkbasierten Fahrbetrieb auf und dieser
veranlaßt die zeitoptimierte Einschaltung der zu befahrenden Bahnübergänge oder der
anrückende Zug veranlaßt das Einschalten des ersten Bahnübergangs; anschließend veranlassen
die in Funkverbindung stehenden Bahnübergänge das von der Fahrgeschwindigkeit der
Züge und dem Abstand der Bahnübergänge abhängige zeitgerechte Einschalten des jeweils
folgenden Bahnüberganges.
[0009] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung übermittelt der Triebfahrzeugführer
die Abfahrbereitschaft seines Zuges z.B. per Sprechfunk an den Fahrdienstleiter in
der Zentrale für den funkbasierten Fahrbetrieb, der die Sicherung des ersten Bahnübergangs
für den nicht für den funkbasierten Fahrbetrieb ausgerüsteten Zug im System des funkbasierten
Fahrbetriebs anfordert. Daraufhin wird aus dem Abstand des ersten Bahnüberganges vom
Meldepunkt und aus der erlaubten Höchstgeschwindigkeit des Zuges die minimale Anrückzeit
bis zum ersten Bahnübergang und die Liste der auf der vorgesehenen Fahrstrecke zu
befahrenden Bahnübergänge vom System automatisch ermittelt, indem diese Angaben berechnet
oder aus einem Speicher oder einer Liste entnommen werden. Der Fahrdienstleiter übermittelt
dem Triebfahrzeugführer per Sprechfunk die minimale Anrückzeit und dieser tritt dann
seine Fahrt an. Alle weiteren Bahnübergänge auf der Strecke werden durch das System
des funkbasierten Fahrbetriebs automatisch zeitoptimiert eingeschaltet, indem die
Bahnübergänge entsprechende Anrück- oder Passagemeldungen per Funk an den jeweiligen
Folgebahnübergang übermitteln. Diese Meldungen können den jeweils erwarteten Einschaltzeitpunkt
des Folgebahnübergangs beinhalten oder aber am Folgebahnübergang die Berechnung dieses
Einschaltzeitpunktes veranlassen.
[0010] Es ist damit gewährleistet, daß ein nichtausgerüsteter Zug auf Strecken mit Ausrüstung
für den funkbasierten Fahrbetrieb ohne unnötige Aufenthalte vor den Bahnübergängen
die Strecke schnell und sicher passieren kann.
[0011] Weitere zweckmäßige Ausführungsformen des Verfahrens sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0013] Auf einer für den funkbasierten Fahrbetrieb ausgerüsteten Strecke sind vor und hinter
jedem Bahnübergang Mittel wie Schienenkontakte zum Ein- bzw. Ausschalten des Bahnübergangs
durch den Zug angeordnet. Der für eine Fahrtrichtung als Einschaltkontakt wirkende
Kontakt bildet für die Gegenfahrtrichtung jeweils einen Ausschaltkontakt und umgekehrt.
[0014] Der Triebfahrzeugführer gibt dem Fahrdienstleiter in der Zentrale des funkbasierten
Fahrbetriebes per Sprechfunk die Abfahrbereitschaft seines nicht mit Mitteln oder
mit defekten Mitteln zum funkbasierten Fahrbetrieb ausgerüsteten Zuges bekannt; anstelle
einer Abfahrbereitschaftsmeldung kann auch eine z.B. beim Passieren eines Meldepunktes
vor dem Bahnübergang ausgebbare Anrückmeldung an die Zentrale übermittelt werden.
Der Fahrdienstleiter gibt den aktuellen Standort des Zuges in das System ein und fordert
für den Zug die Sicherung des ersten Bahnübergangs an. Vom System werden, ausgehend
vom aktuellen Standort und der dem System bekannten erlaubten Höchstgeschwindigkeit
auf der Strecke, die Anrückzeit des Zuges bis zum ersten Bahnübergang und die Liste
der zu befahrenden Bahnübergänge auf der zugewiesenen Strecke ermittelt. Der Fahrdienstleiter
übermittelt diese Anrückzeit dem Triebfahrzeugführer per Sprechfunk und dieser tritt
seine Fahrt an.
[0015] Die Einschaltung eines oder mehrerer Bahnübergänge danach erfolgt durch Mittel am
jeweils zuletzt befahrenen Bahnübergang per Funk. Die Einrichtungen am Bahnübergang
haben aus der Art der vorangegangenen Einschaltung gespeichert, daß der Bahnübergang
durch einen nichtausgerüsteten Zug befahren wurde. Die Einrichtungen des jeweils befahrenen
Bahnüberganges oder des oder der nächsten Bahnübergänge rechnen dann unter Nutzung
des Streckenatlas und der erlaubten Höchstgeschwindigkeit für nichtausgerüstete Züge
aus, wann der Zug den jeweils nächsten Bahnübergang frühestens befahren wird und veranlassen
durch ein entsprechendes Funksignal das zeitgerechte Einschalten dieses Bahnüberganges.
Entsprechende Zeitwerte können auch am jeweils folgenden Bahnübergang ermittelt oder
aus entsprechende Listen entnommen werden.
[0016] Im Streckenatlas sind alle Daten enthalten, welche die Strekke beschreiben, wie zum
Beispiel topologische Daten (Streckenabbild), Lage der Weichen und Bahnübergänge,
Strekkenhöchstgeschwindigkeiten und Funkadressen. Der Streckenatlas bildet die Datenbasis
für die Kommunikation im System des funkbasierten Fahrbetriebs.
[0017] Es ist nach der Erfindung auch möglich, daß der Zug auf der mit Mitteln für den funkbasierten
Fahrbetrieb ausgerüsteten Strecke mit verminderter Geschwindigkeit bis zum ersten
Bahnübergang vorrückt und über die in Fahrtrichtung vor dem Bahnübergang angeordneten
Ausschaltmittel den Bahnübergang einschaltet und danach weiterfährt. Alle weiteren
Bahnübergänge werden wie beschrieben durch das System des funkbasierten Fahrbetriebs
automatisch zeitoptimiert eingeschaltet.
[0018] Das Befahren der Bahnübergänge erfolgt
über eine Rückmeldung des gesicherten Zustandes des Bahnübergangs an den Fahrdienstleiter
und von diesem an den Triebfahrzeugführer, wobei diese Rückmeldung entweder über die
Anzeige am Überwachungssignal, welches in unmittelbarer Nähe des Bahnübergangs steht
an den Triebfahrzeugführer oder über eine entsprechende Funkmeldung auf das Triebfahrzeug
vorgenommen wird. Im letzten Fall muß dem Triebfahrzeugführer eine Funkverbindung
(zum Beispiel ein "Handy") mit einem sicheren Rechner zur Verfügung stehen.
[0019] Wenn eine Funk-Rückmeldung auf das Fahrzeug erfolgt, dann wird dem Triebfahrzeugführer
auch die verbleibende Zeit bis zur Sicherung des Bahnübergangs mitgeteilt.
[0020] Wenn das Schließen des Bahnübergangs länger als erwartet in Anspruch nimmt, zum Beispiel
wegen fehlendem Funkkontakt, dann muß der Triebfahrzeugführer die Zuggeschwindigkeit
erforderlichenfalls bis zum Stillstand des Zuges vor dem Bahnübergang verringern.
1. Verfahren zum Einschalten von Bahnübergangen auf Bahnstrecken mit funkbasiertem Fahrbetrieb
(FFB) für das Befahren durch Triebfahrzeuge ohne Ausrüstung für den funkbasierten
Fahrbetrieb,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Triebfahrzeugführer zur Organisation der Sicherung von Bahnübergängen auf der
zu befahrenden Strecke vor der Abfahrt Kontakt mit dem Fahrdienstleiter der Zentrale
für den funkbasierten Fahrbetrieb aufnimmt und daß durch den Fahrdienstleiter die
zeitoptimierte Einschaltung aller zu befahrenden Bahnübergänge veranlaßt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Triebfahrzeugführer die Abfahrbereitschaft des Zuges per Sprechfunk an den Fahrdienstleiter
in der Zentrale für den funkbasierten Fahrbetrieb übermittelt, der die Sicherung des
ersten Bahnübergangs für den nicht für den funkbasierten Fahrbetrieb ausgerüsteten
Zug im System des funkbasierten Fahrbetriebs anfordert, daß daraufhin die erforderliche
minimale Anrückzeit aus der erlaubten Höchstgeschwindigkeit des Zuges bis zum ersten
Bahnübergang und die Liste der auf der vorgesehenen Fahrstrecke danach zu befahrenden
Bahnübergänge vom System automatisch ermittelt werden, nachdem der Fahrdienstleiter
den aktuellen Standort des Zuges eingegeben hat, und daß der Fahrdienstleiter dem
Triebwagenführer per Sprechfunk die minimale Anrückzeit übermittelt und dieser anschließend
seine Fahrt antritt, wobei die folgenden Bahnübergänge auf der Strecke automatisch
und zeitoptimiert eingeschaltet werden, indem der jeweils befahrene Bahnübergang eine
Meldung über den Zeitpunkt seiner Befahrung durch einen Zug oder den frühestmöglichen
Zeitpunkt für das Befahren des oder der folgenden Bahnübergänge per Funk an diesen
bzw. diese übermittelt.
3. Verfahren zum Einschalten von Bahnübergangen auf Bahnstrecken mit funkbasiertem Fahrbetrieb
(FFB) für das Befahren durch Triebfahrzeuge ohne Ausrüstung für den Funkbasierten
Fahrbetrieb, wobei der erste Bahnübergang mit dem Befahren des in Fahrtrichtung vor
dem Bahnübergang angeordneten Schaltmittels durch den nichtausgerüsteten Zug eingeschaltet
wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
alle danach folgenden zu befahrenden Bahnübergänge der Strekke automatisch und zeitoptimiert
eingeschaltet werden, indem der jeweils befahrene Bahnübergang eine Meldung über den
Zeitpunkt seiner Befahrung durch einen Zug oder den frühestmöglichen Zeitpunkt für
das Befahren des oder der folgenden Bahnübergänge per Funk an diesen bzw. diese übermittelt.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3
dadurch gekennzeichnet, daß
die Ausgabe der Meldung an einen folgenden Bahnübergang von Funkzellen des Bahnüberganges
durch einen Zug abhängig gemacht ist.