[0001] Die Erfindung betrifft ein Streckwerk für Spinnereimaschinen mit einer Verdichtungsvorrichtung
am Ausgang, die ein endloses flexibles Verdichtungs-Riemchen aufweist, das auf seinem
Umfang mit einer Perforation versehen ist und eine der beiden Ausgangswalzen und einen
Saugkopf umschlingt, mittels dessen in einem Arbeitsbereich des Verdichtungs-Riemchens
ein einen Faserverband an die Perforation ansaugender Unterdruck anlegbar ist.
[0002] Eine derartige Vorrichtung ist aus der DE 43 23 472 C2 oder der DE 296 00 417 U1
bekannt. Es hat sich gezeigt, daß bei einem derartigen Streckwerk im Falle eines Fadenbruches
die weiterhin aus dem Ausgangswalzenpaaar auslaufenden Fasern nicht sicher durch die
Fadenbruch-Absaugungvorrichtung erfaßt und abgeführt werden. Sie wickeln sich häufig
um das Verdichtungs-Riemchen, zumal sie durch den Saugzug der Verdichtungsvorrichtung
an die Perforation des Riemchens angesaugt sind. Auch die Reinigungswirkung einer
über der Ausgangsoberwalze auf dem Riemchen aufliegenden Putzwalze reicht in aller
Regel nicht aus, die Fasern abzulösen. Sie bauen sich zu einem immer dicker werdenden
Wickel auf, der Streckwerksteile beschädigen kann. Bisweilen lösen sich von diesem
Wickel auch Teile ab, die an benachbarten Spindeln Fadenbrüche und in deren Gefolge
sogar Reihenfadenbrüche auslösen können.
[0003] Der Erfindung war demgemäß die Aufgabe gestellt, das Bilden eines derartigen Wickels
zuverlässig zu verhindern oder zumindest zu begrenzen und von ihm verursachte Folgeschäden
zu unterbinden. Sie löst diese Aufgabe durch die im Kennzeichen des Hauptanspruches
angegebenen Merkmale.
[0004] An Verzugs-Riemchen ist eine Abstreifvorrichtung in Form einer Abstreifkante aus
der DU 17 60 832 A1 bekannt. Sie ist jedoch nicht an einem konvexen Umlenkbereich
des Riemchens angeordnet und kann daher nur an glatten Riemchen ausreichende Abstreifwirkung
entfalten. Die Abstreifvorrichtung ist auch nicht mit einer Absaugvorrichtung verbunden,
so daß abgestreiftes Fasermaterial nur aufgeschoben wird und irgend wann abfällt,
wobei es in für die Fadenqualität oder für Fadenbrüche sensible Bereiche geraten kann.
[0005] Durch die erfindungsgemäße Abstreifvorrichtung werden ein sich auf dem Verdichtungs-Riemchen
bildender Wickel oder zumindest Teile desselben abgestreift und durch die Absaugeinrichtung
abgesaugt. Dadurch wird das Anwachsen eines Wickels in gefährlichen Umfang und das
Abdriften von Faseransammlungen in den Bereich benachbarter Spindeln verhindert. Die
Abstreifvorrichtung ist vorteilhaft als Abstreifkante, insbesondere mit sich spitzwinklig
schneidenden Seitenflächen ausgebildet.
[0006] Als Absaugvorrichtung wird vorteilhafterweise die in aller Regel vorhandene Fadenbruch-Absaugvorrichtung
des Streckwerkes benutzt. Es kann jedoch auch eine gesonderte Absaugvorrichtung für
die Abstreifvorrichtung vorgesehen werden.
[0007] Die Abstreifkante kann am Verdichtungs-Riemchen anliegen. Um ein Beschädigen der
Kanten der Perforationslöcher des Verdichtungs-Riemchens zu verhindern, ist jedoch
in weiterer Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, zwischen der Abstreifkante und
dem Verdichtungs-Riemchen einen - möglichst engen - Spalt zu lassen oder aber der
Abstreifkante in Bereich der Perforation eine Aussparung zu geben, wobei die Abstreifkante
seitlich der Perforation am Verdichtungs-Riemchen anliegen kann.
[0008] Ein besonders wirksames Abstreifen wird dann erreicht, wenn die Abstreifkante im
Bereich einer konvexen Umlenkung des Verdichtungs-Riemchens angeordnet ist, da das
Wickelband in diesem Bereich ohnehin eine verstärkte Neigung aufweist, sich vom Verdichtungs-Riemchen
abzuheben. Eine Umlenkung mit besonders engem Umlenkradius ergibt sich an einer der
Walzen des Ausgangsstreckwerkes nachgeordneten Umlenkschiene. Wenn die Verdichtungsvorrichtung
eine derartige Umlenkschiene nicht aufweist, ist die Abstreifkante am Umfang der Ausgangsober-
oder Unterwalze angeordnet.
[0009] Wenn die Abstreifkante nicht am Verdichtungsriemchen anliegt, kann ihr Abstand zu
diesem einstellbar ausgebildet sein. Bevorzugt ist vorgesehen, daß die Abstreifvorrichtung
hierzu schwenkbar in ihrem Halter gelagert ist.
[0010] In den Figuren der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 den Querschnitt durch ein Verdichtungsstreckwerk;
Fig. 2 den Querschnitt durch ein Verdichtungsstreckwerk anderer Ausführungsform;
Fig. 3 die Ansicht der Abstreifvorrichtung von unten.
[0011] Wie aus Fig. 1 erkennbar, umfaßt das Streckwerk 1 vier Walzenpaare 2, 3, 4 und 5,
die jeweils aus einer Unterwalze 2', 3', 4' und 5' sowie einer Oberwalze 2'', 3'',
4'' und 5'' bestehen. Zwischen den Walzenpaaren 2 und 3 liegt das Vorverzugsfeld des
Streckwerkes, zwischen den Walzenpaaren 3 und 4 das Hauptverzugsfeld. Die Walzen 3'
und 3'' des Walzenpaares 3 sind von Verzugs-Riemchen 6 bzw. 6' umschlungen.
[0012] Dem Ausgangswalzenpaar 5 ist eine Verdichtungsvorrichtung 7 zugeordnet, die im wesentlichen
ein Verdichtungs-Riemchen 8 und eine Saugkammer 9 umfaßt. Die Saugkammer 9 ist über
eine Rohr- oder Schlauch-Leitung 10 mit einer nicht dargestellten Unterdruckquelle
verbunden. Das Verdichtungs-Riemchen 8 ist in der Mitte um seinen Umfang mit einer
Perforation 11 in Form einer Lochreihe versehen. Dieser Perforation 11 steht in der
Saugkammer 9 in dem Bereich, in dem der durch das Streckwerk 1 laufende Faserverband
12 am Verdichtungs-Riemchen 8 anliegt, ein Schlitz oder eine Perforation gegenüber,
durch die der Saugzug auf die Außenseite des Verdichtungs-Riemchens wirkt und den
Faserverband ansaugt.
[0013] Erfindungsgemäß ist an dem hier nicht in allen Einzelheiten dargestellten Käfig 13,
der die Saugkammer 9 in Bezug auf die Oberwalze 5' positioniert, eine Abstreifvorrichtung
14 in Form eines Stiftes 15 angeordnet, die eine spitzwinklige Abstreifkante 16 hat.
[0014] Die Abstreifkante 16 ist, wenn sie durchgehend ausgebildet ist, so angeordnet, daß
sie einen geringen Abstand zum Verdichtungs-Riemchen 8 aufweist, also nicht auf diesem
schleift. Sie entfernt in diesem Falle einen sich bildenden Wickel nicht vollständig
vom Verdichtungs-Riemchen 8, sondern begrenzt dessen Wachstum. Wenn die Abstreifkante
16' gemäß Fig. 3 jedoch im Bereich der Perforation 11 eine Ausnehmung 17 aufweist,
kann sie zu beiden Seiten der Perforation 11 am Verdichtungs-Riemchen 8 anliegen und
einen Wickel zumindest in diesem Bereich vollständig von diesem abstreifen.
[0015] Das Streckwerk 1 weist eine Fadenbruch-Absaugvorrichtung auf, von der hier nur das
Absaugröhrchen 18 dargestellt ist. Die Mündung dieses Absaugröhrchens 18 bzw. die
Abstreifkante 16 ist so positioniert, daß sich die Absaugwirkung des Absaugröhrchens
auch auf den Bereich der Abstreifvorrichtung 14 auswirkt und von dieser abgestreifte
Faserzusammenballungen absaugt.
[0016] Die Fig. 2 unterscheidet sich von Fig. 1 nur dadurch, daß das Verdichtungs-Riemchen
8 in Laufrichtung hinter der Oberwalze 5'' um eine Umlenkschiene 19 geführt ist. Die
Abstreifvorrichtung 14 ist in diesem Falle vorteilhaft derart angeordnet, daß die
untere Fläche der Abstreifkante 16 in etwa in Verlängerung des Laufes des Verdichtungs-Riemchens
8 erstreckt. In diesem Falle wird der Abstreifeffekt der Abstreifvorrichtung vorteilhaft
durch die Ablöseneigung eines Wickels am engen Umlenkradius des Verdichtungs-Riemchens
8 um die Umlenkschiene 19 unterstützt.
Bezugszahlenliste
[0017]
- 1
- Streckwerk
- 2
- Eingangswalzenpaar
- 3, 4, 5
- Walzenpaare
- 3', 4', 5'
- Unterwalzen
- 3'', 4'', 5''
- Oberwalzen
- 6, 6'
- Verzugs-Riemchen
- 7
- Verdichtungsvorrichtung
- 8
- Verdichtungs-Riemchen
- 9
- Saugkammer
- 10
- Rohr- oder Schlauchleitung
- 11
- Perforation
- 12
- Faserverband
- 13
- Käfig des Verdichtungs-Riemchens
- 14
- Abstreifvorrichtung
- 15
- Stift
- 16, 16'
- Abstreifkante
- 17
- Ausnehmung
- 18
- Absaugröhrchen
- 19
- Umlenkschiene
1. Die Erfindung betrifft ein Streckwerk für Spinnereimaschinen mit Verdichtungsvorrichtungen
am Ausgangswalzenpaar, wobei die Verdichtungsvorrichtungen jeweils ein endloses, flexibles
Verdichtungs-Riemchen umfassen, das auf seinem Umfang mit einer Perforation versehen
ist und eine der beiden Ausgangswalzen und einen Saugkopf umschlingt, mittels dessen
in einem Arbeitsbereich des Verdichtungs-Riemchens ein einen Faserverband an die Perforation
ansaugender Unterdruck anlegbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß dem Verdichtungs-Riemchen (8) eine Abstreifvorrichtung (14) zugestellt ist, deren
Abstreifkante (16) durchgängig ist und einen Spalt zum Verdichtungs-Riemchen (8) aufweist
und im Wirkungsbereich einer Absaugeinrichtung (18) angeordnet ist.
2. Streckwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstreifvorrichtung (14)
eine spitzwinklige Abstreifkante (16, 16') aufweist.
3. Streckwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstreifkante (16') im
Bereich der Perforation (11) des Verdichtungs-Riemchens (8) eine Ausnehmung (17) aufweist
und seitlich der Ausnehmung am Verdichtungs-Riemchen anliegt.
4. Streckwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstreifkante (16, 16')
im Bereich der engen Umlenkung des Verdichtungs-Riemchens (8) um eine Umlenkschiene
angeordnet ist.
5. Streckwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen Abstreifkante
(16) und Verdichtungs-Riemchen (8) einstellbar ist.
6. Streckwerk nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstreifkante (16, 16')
schwenkbar gelagert ist.
7. Streckwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wirkungsbereich einer
Fadenbruchabsaugeinrichtung (17) sich auf die Abstreifkante (16, 16') erstreckt.