[0001] Die Erfindung betrifft einen Scheinwerfer oder eine Leuchte für ein Kraftfahrzeug
mit einer Lichtscheibe, einem Gehäuse, in dem Gehäuse angeordneten Lichtquellen und
diesen zugeordneten Reflektoren und einem Belüftungssystem mit wenigstens einer Zuluftöffnung
und einer Abluftöffnung.
[0002] Ein derartiger Scheinwerfer ist beispielsweise aus der DE 31 38 360 bekannt, dessen
von der Streuscheibe und von dem Reflektor bzw. von dem Gehäuse gebildeter Innenraum
gegenüber seiner Umgebung zumindest gegen Schmutz und Spritzwasser abgedichtet und
über eine die Luft zuführende und eine die Luft abführende Leitung belüftet ist, wobei
der Luftaustausch im Scheinwerfer zwangsweise erfolgt, beispielsweise durch einen
auf die luftabführende Leitung einwirkenden Unterdruck. Der dadurch ermöglichte Luftaustausch
dient zum Abführen feuchter Luft aus dem Scheinwerfer. Eine Unterbrechung des Luftaustausches
führt dazu, daß beim Abkühlen der Lichtscheibe oder des gesamten Scheinwerfers die
Luftfeuchtigkeit an der Lichtscheibe kondensiert. Bei einer Fehlfunktion des Belüftungssystems
führt dies im Extremfall zu einem Vollaufen des Scheinwerfers. Zur besseren Abführung
der feuchten Luft und zur Verhinderung des Eindringens von Staubpartikeln aus der
Umgebungsluft wird in der DE 31 38 360 vorgeschlagen, die Zuluft aus einem von der
Fahrzeugheizung beeinflußbaren Fahrzeuginnenraum, vorzugsweise der Fahrgastzelle zu
entnehmen. Nachteilig an der bekannten Vorrichtung sind deren aufwendige Vorhaltungen
für die Zuluftleitung, da diese vom Scheinwerfer zum Fahrzeuginnenraum eine beträchtliche
Länge zurücklegen muß. Dies hat Auswirkungen auf die Konstruktion der Karosserie als
auch des Scheinwerfers.
[0003] Daher ist die Zuluftöffnung auch wieder zur äußeren Umgebungsluft hin angeordnet
worden. Zur Verhinderung des Eindringens von größeren Mengen von Staubpartikeln ist
man deshalb teilweise dazu übergegangen, die Zuluftleitungen in Form eines Labyrinths
auszubilden, das gleichzeitig eine Wasser abführende Funktion hat, was beispielsweise
in der DE 195 22 669 beschrieben ist. Der Vorteil dieser Labyrinthe ist, daß dadurch
auf zusätzliche Filter verzichtet werden kann, die sich nach einer Weile zusetzen
würden und ständig ausgewechselt werden müßten, damit die Belüftung nicht unterbrochen
wird.
[0004] Bei Scheinwerfern oder Leuchten der neuen Generation wird eine klare Lichtscheibe
verwendet. Die vorgegebene Lichtverteilung wird dann durch gezielte geometrische Ausbildung
der Reflektoren erreicht. Die Reflektoren können neben ihrer eigentlichen Funktion,
nämlich das Licht in Lichtabgaberichtung zu reflektieren, auch noch als Träger von
Lichtabgabeoptiken für Zusatzleuchten, wie beispielsweise Blinkleuchten oder Nebellichter,
verwendet werden. Motorraumseitig wird der Scheinwerfer oder die Leuchte dann von
einem Gehäuse umschlossen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Scheinwerfern oder Leuchten
sind hier beispielsweise drei oder sogar vier Lichtquellen in einem Scheinwerfer angeordnet.
Dies vereinfacht die Montage, da durch Einbau des Scheinwerfers bereits alle Leuchten
an dem Fahrzeug angebracht sind. Weiterhin verleiht dies dem Scheinwerfer für einen
Betrachter von außen einen technisch sehr interessanten Eindruck. Durch die Unterbringung
von derartig vielen Lichtquellen auf einer verhältnismäßig kleinen Fläche ergeben
sich jedoch neue Probleme hinsichtlich der Wärmeentwicklung. So sind Temperaturen
von bis zu 220 Grad in einem solchen Scheinwerfer keine Ausnahme. Dies ist insbesondere
dann von großer Bedeutung wenn das Fahrzeug steht, daß heißt die Kühlung durch den
Fahrtwind entfällt. Durch die Wärmeentwicklung können beispielsweise Verformungen
und Zersetzungen an der Lichtscheibe, den Scheinwerferreflektoren und anderer Kunststoffteile
auftreten.
[0005] Als Werkstoffe für das Gehäuse oder den Reflektor bzw. für Dichtmittel werden üblicherweise
Kunststoffe verwendet, insbesondere PC - Polykarbonat., UP - ungesättigtes Polyester,
PP-GF - glasfaserverstärktes Polypropylen (Ester) und PVC - Polyvinylchlorid. Dabei
handelt es sich um foggende Kunststoffe, d. h. die Kunststoffe enthalten ausgasende
flüchtige Bestandteile. Bestandteile die aus solchen Kunststoffen ausfoggen sind beispielsweise
Weichmacher, Gleitmittel, Stabilisatoren, Flammschutzmittel oder Lösemittel. Eine
genaue Auflistung der Foggingbestandteile ist in "Das Foggingproblem: Messmethoden,
Wege und Erfolge", ATZ Automobiltechnische Zeitschrift 96 (94) Seite 238 - 246 Tabelle
4 aufgelistet. Das Foggen führt zum Beschlagen oder zum Ergrauen der Lichtscheibe
der Reflektoren oder auch zum Zersetzen des Kunststoffes. Das Foggen nimmt exponentiell
mit der Temperatur zu, dies ist beispielsweise in "Temperaturabhängigkeit des Fogging-Phänomens"
Kunststoffe 83 (1993), von F. Loock, Th. Lampe, A. M. Bahadir beschrieben.
[0006] Daher ist man dazu übergegangen, die Belüftung in einem Scheinwerfer zu vergrößern,
indem zwischen Zuluftöffnung und Abluftöffnung ein Gebläse angeordnet wird. Diese
verstärkte Belüftung wirkt wie eine Luftkühlung, die die Verlustwärme der Lichtquelle
abführt. Diese Kühlung bewirkt eine Reduzierung des Foggen. Durch die Anordnung eines
Gebläses steigt jedoch die durch den Scheinwerfer strömende Luftmenge erheblich an,
so daß die bisher bekannten Maßnahmen zur Vermeidung des Eindringens von Staubpartikeln
nicht mehr ausreichend sind.
[0007] Der Erfindung liegt daher das technische Problem zugrunde, einen gattungsgemäßen
Scheinwerfer, insbesondere mit einem Gebläse zu schaffen, bei dem das Eindringen von
Staub wirkungsvoll verhindert wird und keine größeren konstruktiven Maßnahmen erforderlich
sind.
[0008] Die Lösung des technischen Problems ergibt sich durch die Merkmale des Patentanspruchs
1. Durch die Anordnung eines luftdurchlässigen Staubfilters vor der Zuluftöffnung,
die derart an dem Gehäuse oder einem anderen Bauteil des Belüftungssystems befestigt
ist, so daß dieser durch die Eigenbewegung des Kraftfahrzeuges in Schwingung versetzbar
ist, reinigt sich der Filter selbst. Dadurch sind ständige Wechsel der Staubfilter
nicht notwendig. Des weiteren sind keine weiteren konstruktiven Vorhaltungen notwendig.
Anstelle der Eigenbewegung kann prinzipiell auch ein aktiver Aktuator zur Schwingungsanregung
Verwendung finden. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich
aus den Unteransprüchen.
[0009] In einer bevorzugten Ausführungsform besteht der Staubfilter aus einem elastischen
Material, das in gespannten Zustand am Gehäuse befestigt ist. Dadurch ist die Zuluftleitung
hermetisch gegen Staub verschlossen, ohne die Schwingungsfähigkiet des Staubfilters
zu beeinträchtigen. Vorzugsweise ist das Material des Staubfilters darüber hinaus
wasserabweisend, so daß das Problem hinsichtlich eindringender Feuchtigkeit reduziert
wird.
[0010] Zur Verbesserung des Schwingungsverhaltens kann dem Staubfilter ein Massekörper zugeordnet
werden, der beispielsweise aufgeklebt wird.
[0011] Vorzugsweise wird der Staubfilter parallel zur Fahrbahn angeordnet, so daß bei einem
auf der Unterseite des Gehäuses angeordneten Filter der bei der Selbstreinigung freiwerdende
Staub auf die Fahrbahn abgeleitet wird.
[0012] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist dem Staubfilter ein Anschlag zugeordnet,
um den Selbstreinigungseffekt zu verstärken.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles näher
erläutert. Die Fig. zeigen:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch einen Scheinwerfer mit einem Gebläse und einem selbstreinigenden
Filter und
- Fig.2
- einen schematischen Querschnitt durch den Scheinwerfer mit einem horizontalen Staubfilter.
[0014] In der Fig. 1 ist ein Scheinwerfer oder Leuchte 1 nachfolgend nur noch Scheinwerfer
genannt zu erkennen. Der Scheinwerfer 1 weist ein Gehäuse 5 und eine Lichtscheibe
2 auf. In dem Gehäuse 5 sind Lichtquellen 3 und Reflektoren 4 vorgesehen. Das von
den Lichtquellen 3 abgegebene Licht wird durch die Reflektoren 4, durch die Lichtscheibe
2 nach außen hin abgegeben. Die Lichtquellen 3 können beispielsweise an den Reflektoren
4 befestigt sein oder auch an anderen mit dem Gehäuse 5 verbundenen Befestigungsansätzen.
Weiterhin können die Reflektoren 4 auch als Träger für Lichtabgabeoptiken für weitere
Lichtquellen verwendet werden, die auf der von der Lichtscheibe 2 abgewandten Seite
des Reflektors 4 angeordnet sind. In modernen Scheinwerfern werden dabei auf einem
Reflektor mehrere Lichtquellen 3 angeordnet, die gewünschte Lichtabgabeverteilung
wird durch gezielte geometrische Ausbildung der Reflektoren 4 erreicht. Dadurch wird
es ermöglicht eine klare Lichtscheibe 2 zu verwenden.
[0015] Auf der der Lichtaustrittsseite abgewandten Seite der Reflektoren 4 weist das Gehäuse
5 eine Öffnung 25 auf. Die Öffnung 25 ist mit einem Deckel 6 verschlossen. Durch Abnehmen
des Deckels 6 wird es ermöglicht, die Lichtquellen 3 einfach auszutauschen. Weiterhin
dient der Deckel 6 als Befestigungsansatz beispielsweise für das Steuergerät für die
Leuchtweitenregelung 8 oder nicht dargestellte Steckkontakte. Ferner weist der Deckel
6 eine Abluftöffnung 15 auf in dem vorteilhafterweise das Gebläse 7 angeordnet ist.
Durch die Anordnung des Gebläses 7 in dem Deckel 6 wird es ermöglicht, auch bisher
nicht mit Gebläse ausgestattete Scheinwerfer mit einem Gebläse nachzurüsten. Bei dem
Gebläse 7 handelt es sich beispielsweise um einen handelsüblichen Lüfter, wie er in
Computergehäusen Verwendung findet. Der Volumenstrom beträgt beispielsweise 11 m
3/h bei einer Stromaufnahme von 0,21 Ampere und einer Spannung von 13 Volt, somit ist
die von dem Lüfter aufgenommene Leistung sehr gering und kann auch unter energetischen
Gesichtspunkten akzeptiert werden. Durch das Absaugen der Luft durch das Gebläse 7
werden die umströmten Bauteile, wie beispielsweise die Reflektoren 4 oder das Gehäuse
5, gekühlt, so daß die aus diesen Teilen ausgasenden flüchtigen Bestandteile verringert
werden.
[0016] Zur Zuführung von äußerer Umgebungsluft weist das Gehäuse 5 Zuluftöffnungen 9 auf,
in der Staubfilter 10 angeordnet sind. Aufgrund der Staubfilter 10 können die Zuluftöffnungen
9 größer ausgelegt werden, ohne daß damit ein verstärktes Verschmutzen des Scheinwerfers
1 einher geht. Der Staubfilter 10 ist aus einem elastischen, luftdurchlässigen und
wasserabweisenden Material und im gespannten Zustand mit dem Gehäuse 5 verbunden.
Dadurch wird der Staubfilter 10 bei jeder Erschütterung des Kraftfahrzeuges in Schwingungen
versetzt und am Filter 10 haftende Staubpartikel werden abgeschlagen, so daß sich
der Staubfilter 10 quasi selbst reinigt. Dabei ist der Staubfilter 10 derart anzuordnen,
daß der abgeschlagene Staub nicht in das Gehäuse 5 gelangen kann. Dazu können die
Staubfilter unter einem spitzen Winkel angestellt werden, so daß der abgeschlagene
Staub stets vor den Staubfilter 10 fällt.
[0017] Die Reflektoren können gezielt angeordnete Durchströmöffnungen 31 aufweisen, wobei
dann durch die Wahl der Spaltweite der Spalte 30 sowie der Größe der Durchtrittsöffnung
31 der Luftstrom derart geführt werden kann, daß er gezielt an Wärmenestern vorbeigeleitet
wird. Weiterhin ist die Vorbeiführung des Luftstroms an dem Reflektor 4 besonders
wichtig, da der Reflektor 4 durch seine komplizierte geometrische Ausbildung, die
letztendlich die Lichtverteilung bestimmt, besonders vor Ablagerungen von Kondensaten
zu schützen, da sonst die vorgegebene Lichtverteilung nicht eingehalten wird. Der
Weg des Luftstromes ist durch die Pfeile dargestellt. Besonders wichtig ist, daß das
Gebläse 7 die Luft von der Lichtscheibe wegführt. Ein Anblasen der Lichtscheibe ähnlich
der dem Anblasen der Windschutzscheibe bei der Fahrzeuginnenraumbelüftung wäre unerwünscht,
da hierdurch auch die flüchtigen Bestandteile gezielt auf die Lichtscheibe 2 aufgeblasen
werden würden.
[0018] In der Fig. 2 ist ein schematischer Querschnitt durch eine weitere bevorzugte Ausführungsform
dargestellt. Dabei wird der Filter 10 vor die Zuluftöffnung 9 gespannt und an den
Gehäuse 5 befestigt, wobei der Filter 10 parallel zur Fahrbahn ausgerichtet ist. An
dem Filter 10 ist ein Massekörper 11 befestigt, der die Schwingungsamplitude des Filters
10 vergrößert. An der Innenseite des Gehäuses 5 ist ein Anschlag 12 angeordnet, der
beispielsweise als Gitter ausgebildet ist. Wird nun der Staubfilter 10 durch eine
Fahrbahnunebenheit oder eine Vibration des Kraftfahrzeuges in Schwingung versetzt,
so schwingt der Staubfilter 10 senkrecht zur Fahrbahn und schlägt gegen den Anschlag
12, wodurch die am Staubfilter 10 haftenden Staubpartikel nach unter zur Fahrbahn
hin abgeschlagen werden.
1. Scheinwerfer oder Leuchte für ein Kraftfahrzeug mit einer Lichtscheibe, einem Gehäuse,
in dem Gehäuse angeordneten Lichtquellen und diesen zugeordneten Reflektoren, mit
einem Belüftungssystem, mit mindestens einer Zuluftöffnung und mindestens einer Abluftöffnung,
dadurch gekennzeichnet, daß vor der Zuluftöffnung (9) in luftdurchlässiger Staubfilter (10) angeordnet ist,
der derart an dem Gehäuse (5) oder einem anderen Bauteil des Belüftungssystems befestigt
ist, daß dieser durch die Eigenbewegung des Kraftfahrzeuges oder einem aktiven Aktuator
in Schwingung versetzbar ist.
2. Scheinwerfer oder Leuchte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Staubfilter
(10) aus einem elastischen Stoff besteht, der im gespannten Zustand an dem Gehäuse
(5) befestigt ist.
3. Scheinwerfer oder Leuchte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Material des Staubfilters (10) wasserabweisend und/oder ölbeständig ist.
4. Scheinwerfer oder Leuchte nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Staubfilter (10) ein Massekörper (11) zugeordnet ist.
5. Scheinwerfer oder Leuchte nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Staubfilter (10) parallel zur Fahrbahn ausgerichtet ist.
6. Scheinwerfer oder Leuchte nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Staubfilter (10) ein Anschlag (12) zugeordnet ist.
7. Scheinwerfer oder Leuchte nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß vor oder hinter dem Filter (10) die Zuluftleitung labyrinth- und/oder lamellenförmig
ausgebildet ist.