Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Minimierung thermoakustischer
Schwingungen in Gasturbinenbrennkammern.
Stand der Technik
[0002] Es ist bekannt, daß in Brennkammern von Gasturbinen häufig unerwünschte thermoakustische
Schwingungen auftreten. Mit dem Begriff "thermoakustische Schwingungen" werden sich
gegenseitig aufschaukelnde thermische und akustische Störungen bezeichnet. Es können
dabei hohe Schwingungsamplituden auftreten, die zu unerwünschten Effekten, wie etwa
zu einer hohen mechanischen Belastung der Brennkammer, einer erhöhten NO
x-Emission durch eine inhomogene Verbrennung und sogar zu einem Erlöschen der Flamme
führen können. Dies trifft insbesondere für Verbrennungssysteme mit geringer akustischer
Dämpfung zu. Um eine hohe Leistung in Bezug auf Pulsationen und Emissionen über einen
weiten Betriebsbereich zu garantieren, kann eine passive Kontrolle der Verbrennungsschwingungen
notwendig sein.
[0003] Bei herkömmlichen Brennkammern hat die in die Brennkammer einströmende Kühlluft eine
bedeutende Funktion, da der Kühlluftfilm an der Brennkammerwand schalldämpfend wirkt
und damit zur Verminderung von thermoakustischen Schwingungen beiträgt. Um niedrige
NO
x-Emissionen zu erzielen, wird in modernen Gasturbinen ein zunehmender Anteil der Luft
durch die Brenner selbst geleitet, der Kühlluftstrom also reduziert. Durch die damit
einhergehende geringere Schalldämpfung treten die eingangs angesprochenen, mit den
unerwünschten Schwingungen verbundenen Probleme in solchen modernen Brennkammern demnach
verstärkt auf.
[0004] Die strömungsmechanische Stabilität eines Gasturbinenbrenners ist von entscheidender
Bedeutung für das Auftreten thermoakustischer Schwingungen. Die im Brenner entstehenden
strömungsmechanischen Instabilitätswellen führen zur Ausbildung von Wirbeln. Diese
auch als kohärente Strukturen bezeichneten Wirbel spielen eine bedeutende Rolle bei
Mischungsvorgängen zwischen Luft und Brennstoff. Die Dynamik der kohärenten Strukturen
beeinflußt die Verbrennung und die damit verbundene Wärmefreisetzung. Diese Wirbel
können daher zu einer periodischen Wärmefreisetzung der Flamme des Brenners und damit
zu Druckschwankungen führen. Insbesondere wenn über die gesamte Fläche des Brenners
keine homogene Vermischung von Brennstoff und Luft gegeben ist, wirkt sich die Entstehung
von kohärenten Wirbelstrukturen stark auf die Ausbildung von thermoakustischen Instabilitäten
aus. Somit liegt eine weitere Möglichkeit zur Reduzierung der Schwingungsneigung eines
Brenners in der Stabilisierung der Rückströmzone, in der die Flamme des Brenners gehalten
wird.
Darstellung der Erfindung
[0005] Hier setzt die Erfindung an. Es soll eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Minimierung
thermoakustischer Schwingungen in Gasturbinenbrennkammern geschaffen werden. Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Brenner gemäß unabhängigen Patentansprüchen
1 und 4, sowie durch das Verfahren gemäß unabhängigem Patentanspruch 7 gelöst.
[0006] Die Ausbildung von Wirbeln, die die Verbrennung beeinflussen und zu einer periodischen
Wärmefreisetzung mit den damit verbundenen Druckschwankungen führen, kann durch die
Stabilisierung der Rückströmzone im Zentrum des Brenners beeinflußt werden. Die Stabilität
der Rückströmzone wirkt sich direkt auf die Stabilität der Brennerflamme aus und hat
damit einen entscheidenden Einfluß auf die Schwingungsneigung des Brenners. Erfindungsgemäß
erfolgt die Stabilisierung der Rückströmzone durch die Beschleunigung der Strömung
am Austritt des Brenners.
[0007] Durch die düsenartige Ausgestaltung wird die Mischung von Frischgas mit rezirkuliertem
Rauchgas beeinflußt und damit die Stabilität der Verbrennung erhöht. Desweiteren verändern
sich die Randbedingungen der sich ausbildenden Scherschicht und der Rückströmzone
und damit deren Stabilität.
[0008] Figur 1 zeigt einen aus dem Stand der Technik bekannten Brenner, dessen detaillierte
Beschreibung der EP 0 321 809 entnommen werden kann. Der Brenner besteht aus zwei
halben hohlen Teilkegelkörpern 1, 2, die je einen zylindrischen Anfangsteil 9, 10
aufweisen, worin eine Düse 11 untergebracht ist, deren Brennstoffeindüsung mit dem
engsten Querschnitt des durch die zwei Teilkegelkörper 1, 2 gebildeten kegeligen Hohlraumes
8 zusammenfällt. Brennraumseitig 17 weist der Brenner eine kragenförmige als Verankerung
für die Teilkegelkörper 1, 2 dienende Abschlußplatte 18 mit einer Anzahl Bohrungen
19 auf, durch welche nötigenfalls Verdünnungsluft bzw. Kühlluft 20 dem vorderen Teil
des Brennraumes bzw. dessen Wand zugeführt werden kann. Bei der Eindüsung von Brennstoff
12 wird im Bereich des Wirbelaufplatzens, also im Bereich der Rückströmzone 24 eine
günstige Brennstoffkonzentration über den Querschnitt erreicht. Die Zündung erfolgt
an der Spitze der Rückströmzone 24, wo sich die Flammenfront 25 ausbildet.
[0009] Erfindungsgemäß erfolgt eine Beschleunigung der Strömung in axialer Richtung durch
eine düsenartige Ausbildung des Brenneraustritts oder durch entsprechende düsenartig
geformte Anbauten am Brenner. Durch die Beschleunigung der Strömung am Austritt des
Brenners kann die Rückströmzone 24 stabilisiert werden, wodurch Fluktuationen der
Rückströmzone und damit eine periodische Wärmefreisetzung unterdrückt werden.
[0010] Figur 2 zeigt einen entsprechend modifizierten Brenner. Am brennraumseitigen 17 Ende
der Teilkegelkörper 1, 2 weist der Brenner eine düsenartige Verjüngung des Durchmessers
auf. Dieser Düsenabschnitt 28 kann sowohl durch eine entsprechende Gestaltung des
Brenners im Bereich des Brenneraustritts als auch durch das Anbringen eines separaten
Anbauteils realisiert werden. Die Abschlußplatte 18 (nicht gezeigt) kann sowohl an
dem brennraumseitigen 17 Ende des Düsenabschnitts 28 als auch zwischen dem brennraumseitigen
Ende des Brenners und dem Düsenabschnitt 28 angebracht werden. Im einen Fall befindet
sich der Düsenabschnitt 28 somit außerhalb der Brennkammer, im anderen Fall ragt der
Düsenabschnitt 28 in die Brennkammer hinein.
[0011] Der Brenneraustritt wird somit auf einen Bruchteil D/D
B des ursprünglichen Durchmessers D
B verkleinert, der erfindungsgemäß zwischen 0.25 und 0.99, bevorzugt zwischen 0.46
und 0.86, besonders bevorzugt zwischen 0.57 und 0.71 beträgt. Für einen Brenner mit
einem ursprünglichen Brennerdurchmesser am Austritt (gemessen von Teilkegelkörper
1 bis Teilkegelkörper 2) von D
B = 175 mm wird der Brenneraustritt also erfindungsgemäß auf einen Durchmesser verkleinert,
der zwischen 43 und 173 mm beträgt, bevorzugt zwischen 80 und 150 mm, besonders bevorzugt
zwischen 100 und 125 mm.
[0012] Der sich verjüngende Teil des Brenners bzw. das sich verjüngende Anbauteil weist
erfindungsgemäß eine Länge L auf, die vom Durchmesser D
B des Brenneraustritts abhängt. Erfindungsgemäß liegt der Wert von L/D
B zwischen 0.01 und 0.57, bevorzugt zwischen 0.057 und 0.46, besonders bevorzugt zwischen
0.11 und 0.40. Für einen Brenner mit einem ursprünglichen Brennerdurchmesser am Austritt
(gemessen von Teilkegelkörper 1 bis Teilkegelkörper 2) von D
B = 175 mm weist das sich verjüngende Teil des Brenners somit erfindungsgemäß eine
Länge L auf, die zwischen 2 und 100 mm, bevorzugt 10 bis 80 mm, besonders bevorzugt
20 bis 70 mm liegt.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0013] Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels im Zusammenhang
mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigen
- Fig. 1
- einen aus dem Stand der Technik bekannten Brenner in perspektivischer Darstellung
entsprechend aufgeschnitten;
- Fig. 2
- den Querschnitt eines erfindungsgemäß abgeänderten Brenners;
- Fig. 3
- eine Auftragung der relativen Druckschwankung unter Verwendung verschiedener erfindungsgemäßer
düsenartiger Anbauten bezogen auf die Druckschwankung ohne Anbau (100 %) als Funktion
der λ-Zahl.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0014] In der Figur 3 wurden relative Druckschwankungen als Funktion der λ-Zahl der Verbrennnung
aufgetragen. Der λ-Wert ist ein Maß für das Verhältnis der in den Verbrennungsraum
eingeführten zu der zur vollständigen Verbrennung theoretisch benötigten Luftmenge.
Gasturbinenbrenner der in der vorliegenden Erfindung verwendeten Art werden in der
Regel in einem Bereich von 1.8 ≤ λ ≤ 2.2 betrieben.
[0015] Figur 3 zeigt die Ergebnisse einer experimentellen Bestimmung der Druckschwankungen
für verschiedene erfindungsgemäße düsenartige Anbauteile. Das verwendete Verbrennungssystem
neigte bei einer Frequenz von rund 100 Hz zu axialsymmetrischen thermoakustischen
Schwingungen.
[0016] Es wurden die folgenden düsenartigen Anbauteile verwendet:
a) Anbauteil 1: Länge 60 mm, Durchmesser 120 mm
b) Anbauteil 2: Länge 30 mm, Durchmesser 120 mm
c) Anbauteil 3: Länge 30 mm, Durchmesser 100 mm
d) Anbauteil 4: Länge 30 mm, Durchmesser 120 mm, gezackter Rand.
[0017] Der Durchmesser der Brenneraustrittsöffnung betrug ohne Anbauteile 175 mm (gemessen
von Teilkegelkörper 1 bis Teilkegelkörper 2).
[0018] Während die Anbauteile 1 bis 3 an beiden Enden einen kreisförmigen Rand aufwiesen,
war der Rand des Anbauteils 4 an der Seite mit dem kleineren Durchmesser gezackt,
wobei die einzelnen Zacken eine Breite an der Basis von 15 mm und eine Ausdehnung
bis zur Spitze von 10 mm aufwiesen.
[0019] Figur 3 zeigt, daß die Druckamplituden im Brenner für sämtliche verwendeten düsenartigen
Anbauten unter den Werten der Druckamplituden ohne Anbau liegen. Die besten Resultate
wurden bei Verwendung des Anbauteils 3 erzielt, das für λ = 1,8 eine Verringerung
der Druckamplitude um 95% bewirkte.
Bezugszeichenliste
[0020]
- 1, 2
- Teilkegelkörper
- 8
- Innenraum
- 9, 10
- zylindrische Anfangsteile
- 11
- Düse
- 12
- Brennstoff
- 17
- Brennraumseite
- 18
- Abschlußplatte
- 19
- Bohrungen
- 20
- Kühlluft
- 24
- Rückströmzone
- 25
- Flammenfront
- 26
- Hauptmittelachse
- 28
- Düsenabschnitt
1. Brenner zum Betrieb eines Aggregates zur Erzeugung eines Heißgases, wobei der Brenner
im wesentlichen mindestens zwei hohle, kegelförmige, in Strömungsrichtung ineinandergeschachtelte
Teilkörper (1, 2) umfaßt und der Brenner mit mindestens einer Brennstoffdüse (11)
betreibbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß an dem brennerseitigen Ende der kegelförmigen
Teilkörper (1, 2) ein Düsenabschnitt (28) angebracht ist, wobei sich der Durchmesser
des Düsenabschnitts in Strömungsrichtung verringert.
2. Brenner nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Düsenabschnitt (28)
zwischen den Teilkegelkörpern (1, 2) und einer am Brenneraustritt angebrachten Abschlußplatte
(18) befindet.
3. Brenner nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Abschlußplatte (18) an das
brennraumseitige Ende der Teilkegelkörper (1, 2) angebracht ist und sich der Düsenabschnitt
(28) in Strömungsrichtung an das brennraumseitige Ende der Teilkegelkörper (1, 2)
anschließt.
4. Brenner nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Düsenabschnitt
(28) als separates Anbauteil an den Brenner angebracht ist.
5. Brenner nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis
des kleineren Durchmessers D des Düsenabschnitts zu dem Durchmesser DB des Brenneraustritts ohne Düsenabschnitt zwischen 0.25 und 0.99, bevorzugt zwischen
0.46 und 0.86, besonders bevorzugt zwischen 0.57 und 0.71 beträgt.
6. Brenner nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis
der Länge L des Düsenabschnitts zu dem Durchmesser DB des Brenneraustritts ohne Düsenabschnitt zwischen 0.01 und 0.57, bevorzugt 0.057
bis 0.46, besonders bevorzugt 0.11 bis 0.40 mm beträgt.
7. Verfahren zur Minimierung der Druckamplitude thermoakustischer Schwingungen in einer
Gasturbine unter Verwendung eines Brenners nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei
die Strömung in dem Brenner in axialer Richtung beschleunigt wird.