[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kaminrohr nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Kaminrohre, insbesondere solche zur Verwendung in einem Kondensations- bzw. Nasskamin,
sind bauartbedingt besonderen Belastungen sowohl durch das an ihrer Innenfläche kondensierende
Kondensat aus dem Rauch bzw. Abgas, als auch hinsichtlich mechanischer Beanspruchungen
ausgesetzt.
[0003] Traditionell werden daher derartige Kaminrohre aus korrosionsbeständigen Stählen
hergestellt, wobei dieses Material jedoch nicht nur aufwendig in der Verarbeitung
ist, sondern darüber hinaus auch noch Kostennachteile besitzt.
[0004] Unter der Marke "TECHNAFLON" werden daher seit einigen Jahren Kunststoff-Kaminrohre
vertrieben, die aus dem Werkstoff PVDF (Polyvinylidenchlorid) realisiert sind. Nicht
nur erreicht dieses zähe und hoch temperaturbeständige Material die für Abgastemperaturen
kritische Grenze von 160°, auch ist dieser Werkstoff hinreichend beständig gegen insbesondere
in Nasskaminen auftretendes, aggressives Kondensat. Darüber hinaus erreicht das Material
die Brandklasse V0. Damit konnten sich derartige Kunstsotff-Kaminrohre als ernsthafte
Alternative zu den vorbeschriebenen Edelstahl-Kaminrohren etablieren.
[0005] Gleichwohl weisen jedoch auch herkömmliche, hohlzylindrische PVDF-Kaminrohre den
Nachteil teueren Materials und damit hoher Fertigungskosten auf, so dass unter reinen
Kostengesichtspunkten diese Lösung nur begrenzt gegenüber Edelstahl konkurrenzfähig
ist.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, gattungs-gemäße Kunststoff-Kaminrohre,
insbesondere zur Verwendung in einem Nasskamin, dahingehend zu verbessern, dass bei
i.w. unveränderter Stabilität und keinesfalls verschlechterten Betriebs- (Kondensations-)
Eigenschaften eine effizientere Herstellung durch verbesserte Materialausnutzung und
damit in der Folge auch eine preisgünstigere Produktion ermöglicht ist.
[0007] Die Aufgabe wird durch das starre Kaminrohr mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
[0008] In erfindungsgemäß vorteilhafter Weise weist dieses Kaminrohr eine lediglich an der
Innenfläche gebildete Oberflächenprofilierung auf, wodurch die Stabilität, beispielsweise
also die Knickfestigkeit, eines solchen Rohres gegenüber einem hohlzylindrischen Rohr
glatter Innenfläche mit einer der maximalen Dicke des Profiles entsprechenden Innenfläche
praktisch unverändert ist. Dagegen sorgt die Profilierung der Innenfläche, die bevorzugt
durch eine geeignete Werkzeugausbildung des Extrusionswerkzeuges zum Herstellen des
Rohres realisiert wird, sowohl für eine Materialersparnis gegenüber dem Vollrohr (d.h.
dem Rohr mit durchgehend glatter Innenfläche), als auch für eine Vergrößerung der
mit dem Abgasstrom im Kamin in Kontakt tretenden Oberfläche, erhöht mithin also die
wirksame Kondensationsfläche und verbessert damit den Wirkungsgrad des Kamins.
[0009] Als "starr" im Sinne der Erfindung sind dabei solche Rohre anzusehen, die bestimmungsgemäß
langgestreckt, gebogen oder abgewinkelt ausgebildet sind, stets aber nicht zum Verändern
einer Erstreckungsrichtung bzw. einer Biege- bzw. Knickrichtung vorgesehen sind, mithin
also eine zum Erreichen dieses Zustandes notwendige Mindeststeifigkeit aufweisen.
[0010] Während es im Rahmen der Erfindung besonders bevorzugt ist, PVDF als Material für
die Realisierung des Kaminrohres einzusetzen, sind auch andere, für die Herstellung
eines beabsichtigten Kaminrohres geeignete Kunststoffe mitumfasst, so etwa PET bzw.
PETP (Polyethylenterephthalat) oder ECTFE bzw. Fluor enthaltende Thermoplaste.
[0011] Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0012] So ist es besonders bevorzugt, etwa durch entsprechende Gestaltung des Extrusionswerkzeuges
die Profilierung und damit die Querschnittskontur der Innenfläche durchgehend und
regelmäßig mit dem jeweils gewählten Profilmuster zu versehen, wobei dieses bevorzugt
wellenförmig, gezahnt oder halbwellenförmig ist.
[0013] Weiter bevorzugt kann die Profilierung durch Radien bzw. Kreisbögen definiert sein,
die je nach Ausformung der Wellenstruktur ihren Ursprung innerhalb oder außerhalb
des Rohres haben.
[0014] Gemäß alternativer Ausführungsformen ist es zudem möglich, die Profilierung mittels
einer Mehrzahl von Vorsprüngen zu realisieren, die sich von einer ansonsten glatten
Innenfläche des Kaminrohres erstrecken. Diese Vorsprünge sind besonders bevorzugt
im Querschnitt T-förmig, um eine möglichst große Kondensationsoberfläche bei minimiertem
Strömungswiderstand für das Abgas zu realisieren.
[0015] Im Ergebnis wird somit ein Kaminrohr geschaffen, welches bei nach wie vor genügender
mechanischer Stabilität einen deutlich verringerten Materialeinsatz für die Fertigung
und damit eine wesentlich effizientere Produktion ermöglicht, und darüber hinaus zusätzliche
Vorteile im Wirkungsgrad durch effektive Erhöhung der Kondensationsfläche im Innenbereich
des Kaminrohres erreicht.
[0016] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen; diese
zeigen in
- Fig. 1:
- eine Schnittansicht durch ein Kaminrohr gemäß einer ersten, bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung mit glattem Außenmantel und gezahntem, innerem Profil;
- Fig. 2:
- eine vorbereitende Schnittansicht zum Verdeutlichen der Geometrie eines Kaminrohres
gemäß einer zweiten, bevorzugten Ausführungsform;
- Fig. 3:
- eine Detailansicht von im Querschnitt kreisabschnittsförmigen Rinnen als Profilierung
auf der Innenfläche gemäß Anordnung in Fig. 2 und
- Fig. 4:
- eine weitere, alternative Ausführungsform mit einer durch sich von der Innenfläche
erstreckende Vorsprünge realisierte Profilierung des Kaminrohres.
[0017] Die Fig. 1 zeigt in der Querschnittsansicht ein mittels Extrusion aus PVDF gefertigtes,
für den Einsatz in Nass- bzw. Kondensationskaminen vorgesehenes Kaminrohr 10, dessen
glattzylindrische Außenfläche (Mantelfläche) 12 einen Außendurchmesser von im dargestellten
Ausführungsbeispiel 125 mm bestimmt. Eine Innenfläche des Rohres 10 weist die in der
Fig. 1 gezeigte, im Querschnitt gezahnte Profilierung 14 auf, die in jeweiligen Vertiefungen
der Verzahnung eine maximale Stärke des Kaminrohres 10 von 2 mm auf minimal 1,2 mm
reduziert und so dafür sorgt, dass in der Erstreckungsrichtung (Längsrichtung) des
Rohres dieses entlang seiner Innenfläche regelmäßig angeordnete, längliche Vertiefungen
(Rinnen) 16 aufweist.
[0018] Durch die in der Fig. 1 gezeigte Ausführungsform läßt sich der für die Extrusion
eines Rohres benötigte Materialaufwand um 10 bis 40 %, praktisch etwa 30 % gegenüber
einem Vollrohr einer konstanten Wandstärke von 2 mm (und damit einer analog zur Außenfläche
glatten Innenfläche) verringern. Entsprechend steigt die für die Kondensation maßgebliche
Oberfläche gegenüber einer glatten Innenfläche um ca. 30 % und erhöht somit den Wirkungsgrad
eines mit dem gezeigten Rohr aufgebauten Kondensations- bzw. Nasskamins.
[0019] Anhand der Fig. 2 und 3 wird nunmehr der konkrete, geometrische Aufbau eines Kamins
gemäß einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform beschrieben. Dabei zeigt die Fig.
2 einen Querschnitt durch das Kaminrohr, wobei jedoch hier die Profilierung lediglich
durch die in 7,5°-Abstand verlaufenden Strahlen in einem Quadranten angedeutet sind.
Auch das Rohr gemäß dieser Ausführungsform besitzt einen Außendurchmesser D
a von 125 mm sowie einen durch den Abstand zwischen zwei maximalen Profilerhebungen
definierten lichten Innendurchmesser D
i von 121 mm.
[0020] Die Fig. 3 verdeutlicht in der Detailansicht, wie die Profilierung im Rohr der Fig.
3 realisiert ist. Das Bezugszeichen 10 beschreibt dabei die Rohrwand des Außendurchmessers
D
a, in welche im Abstand von 2 x α, d.h. 15°, Kreisbögen bzw. Kreisausschnitte (jeweils
bezogen auf die Querschnittsansicht der Fig. 3) ausgenommen sind. Genauer gesagt weist
ein solcher Kreisbogen einen Radius R1 von 16 mm im dargestellten Ausführungsbeispiel
auf, so dass nebeneinanderliegende, einander nicht überschneidende kreisbogenförmige
Ausnehmungen entstehen. Der Ursprung des Radius (Kreisbogens) für die Ausnehmung gemäß
R1 liegt im Inneren des Rohres.
[0021] Zusätzlich wird die so entstehende Form, wie durch den Bogen entlang Radius R2 gezeigt,
mittels eines um einen Mittelpunkt außerhalb des Rohres verlaufenden Kreisbogens eines
Radius R2 verschliffen (hier: R2 = 18 mm), so dass eine kontinuierliche, weitgehend
absatzfreie Wellenform entsteht. Der Mittelpunkt dieses Kreises liegt dabei auf der
Winkelhalbierenden des 15°-Winkels 2 α, verläuft also zwischen den beiden innenliegenden
Kreisbögen R1.
[0022] Durch die gezeigte Profilierung wird eine maximale Wandstärke D1 von im dargestellten
Ausführungsbeispiel 2 mm am tiefsten Punkt einer jeweiligen kreisbogenförmigen Ausnehmung
auf eine minimale Wandstärke von 1,2 mm reduziert.
[0023] Die Fig. 4 zeigt eine weitere, alternative Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
[0024] Wie insbesondere durch entsprechende -- etwas aufwendigere -- Ausgestaltung des Extrusionswerkzeuges
möglich, sind hier in regelmäßigen Abständen entlang der (ansonsten glatten) Innenfläche
des Rohres Vorsprünge 20 einstückig mit der Wand 22 gebildet, die die in der Fig.
4 gezeigte querschnittliche T-Form besitzen und sich entlang der inneren Umfangsrichtung
über eine Breite a erstrecken. Besonders geeignet ist es, die Breite a breiter auszubilden
als eine Dicke eines Verbindungssteges 24 zur Wand 22, damit eine möglichst große
effektive Oberfläche für die Kondensation erreicht wird.
[0025] Im dargestellten Ausführungsbeispiel der Fig. 4 sind zwei benachbarte Vorsprünge
20 um einen Abstand b zwischen ihren jeweiligen Enden beabstandet, wobei es besonders
bevorzugt ist, den Abstand b gleich der Breite a der Vorsprünge zu gestalten, damit
eine Optimierung der Kondensationsfläche bei gleichzeitiger Minimierung eines durch
die Profilierung entstehenden Strömungswiderstandes im Rohr erreicht wird.
[0026] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsformen beschränkt;
so ist es insbesondere möglich, die Rohre in beliebigen weiteren Innen- und Außendurchmessern
(bevorzugt angepasst an für Kamine vorgesehene Normgrößen) auszugestalten, so etwa
auch mit Außendurchmessern von 75 oder 160 mm, und darüber hinaus ist es möglich,
über langgestreckte, gerade Kaminrohre hinaus auch vorbestimmte Winkel- oder Bogenstücke
in der erfindungsgemäßen Weise zu gestalten.
[0027] Darüber hinaus ist die vorliegende Erfindung nicht auf das verwendete Material PVDF
beschränkt, sondern beliebige andere Kunststoffe, etwa auch PET, könnten sich, je
nach Anforderungsprofil für das Rohr im Kaminsystem, zur Realisierung der Erfindung
eignen.
[0028] Im Ergebnis wird durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen ein deutlich verbessertes
Kaminrohr erreicht, welches eine deutliche Senkung des Herstellungsaufwandes mit verbesserten
Betriebseigenschaften kombiniert, ohne dass Nachteile hinsichtlich Knickfestigkeit
oder anderer Stabilitätsparameter in Kauf genommen werden müssen.
1. Kaminrohr, insbesondere zur Verwendung in einem Nasskamin, aus einem einen starren
Rohrkörper (10) ausbildenden Kunststoffmaterial, insbesondere PVDF oder PETP, mit
einer glatten, zylindrischen Außenfläche (12),
gekennzeichnet durch
eine auf eine Innenfläche des Kaminrohres gebildete Profilierung (14), die eine gegenüber
einer glatten Innenfläche vergrößerte Oberfläche anbietet und im Querschnitt, bezogen
auf eine Umfangsrichtung des Kaminrohres, zumindest abschnittsweise kontinuierlich
ausgebildet ist.
2. Kaminrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenfläche im Querschnitt,
bezogen auf eine Umfangsrichtung, durchgehend und regelmäßig profiliert ist.
3. Kaminrohr nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilierung wellenförmig
und so ausgebildet ist, dass eine Profilform querschnittlich durch eine Mehrzahl benachbarter,
durch Kreisbögen eines gleichen Radius (R1) definierter Ausschnitte aus einer glatten
Innenfläche vorbestimmter Wandstärke (D1) bestimmbar ist.
4. Kaminrohr nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kreisbögen einen Ursprung
aufweisen, der im Inneren oder außerhalb des Kaminrohres liegt.
5. Kaminrohr nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Radius, bezogen
auf einen Außendurchmesser des Kaminrohres, ein Verhältnis von 1 : 5 bis 1 : 10 aufweist.
6. Kaminrohr nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine maximale
Profiltiefe der Profilierung in radialer Richtung, bezogen auf eine maximale Wandstärke,
20 bis 60 % von dieser, bevorzugt 30 bis 45 % von dieser, beträgt.
7. Kaminrohr nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilierung
eine Zahn- oder Halbwellenform aufweist.
8. Kaminrohr nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilierung
eine Mehrzahl von in der Umfangsrichtung in regelmäßigen Abständen angeordneten, im
Querschnitt bevorzugt T-förmigen Vorsprüngen (20) aufweist.
9. Kaminrohr nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine Breite (a) eines Vorsprungs
in Umfangsrichtung dem Abstand (b) zu einem benachbarten, identischen Vorsprung entspricht.