[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur Beheizung und/oder
Kühlung von in mindestens einem Gebäude befindlichen, voneinander getrennten Räumen
und/oder von mindestens einem Großraum mit Zonen mit unterschiedlichem Heiz- bzw.
Kühbedarf unter Verwendung von Flächenstrahlelementen.
[0002] Derartige Verfahren und Einrichtungen sind in verschiedenen Ausführungen bekannt.
Die im Boden, an den Wänden und/oder vorzugsweise an der Decke der Räume angeordneten
Flächenstrahlelemente werden von einem gemeinsamen Wärmeträgermedium, vorzugsweise
Wasser, durchströmt, das in einer Wärmequelle erwärmt und/oder in einer Kältequelle
gekühlt wird und das nach Durchströmen der Flächenstrahlelemente durch einen gemeinsamen
Rücklauf bedarfsweise zur Wärmequelle und/oder Kältequelle zurückgeführt wird.
[0003] Die bekannteste Art derartiger Einrichtungen sind die sogenannten Deckenstrahlheizungen,
deren Flächenstrahlelemente unterhalb der Decke der zu beheizenden Räume aufgehängt
sind. Ein derartiges Flächenstrahlelement sowie ein Verfahren und eine Vorrichtung
zu seiner Herstellung sind in der europäischen Patentanmeldung 98 103 537.1 beschrieben.
[0004] Unter Verwendung von Flächenstrahlelementen lassen sich Räume bzw. Raumzonen nicht
nur beheizen, sondern auch kühlen. Während bei der Beheizung das eine oberhalb der
Raumlufttemperatur liegende Temperatur aufweisende Flächenstrahlelement hauptsächlich
durch Strahlung Wärme an die Begrenzungwände des Raumes und an die im Raum befindlichen
Gegenstände und Lebewesen abgibt (ohne die Raumluft unmittelbar zu erwärmen), nimmt
bei der Kühlung das Flächenstrahlelement, dessen Temperatur unterhalb der Raumlufttemperatur
liegt, die durch Strahlung abgegebene Wärme der Begrenzungswände sowie der im Raum
befindlichen Gegenstände und Lebewesen auf, so daß diese abgekühlt werden. Diese Beheizung
und Kühlung kann nicht nur für getrennte Räume, sondern auch für einzelne Zonen eines
Großraumes unabhängig voneinander erfolgen. Der Strahlungsanteil liegt bei einem Beheizen
mittels an der Decke angeordneter Flächenstrahlelemente bei etwa 80 % der gesamten
Wärmeabgabe, bei einem Kühlen bei etwa 50 %. Die restliche Wärme wird durch Konvektion
bzw. Wärmeleitung übertragen.
[0005] Bei der Installation derartiger Flächenstrahlelemente, die nicht nur zur Beheizung,
sondern auch zur Kühlung von Räumen mittels Strahlung eingesetzt werden, ist es bekannt,
zur Verringerung des Installationsaufwandes ein sogenanntes Dreirohrsystem zu verwenden,
bei dem die Rückläufe aus dem Heizkreis und die Rückläufe aus dem Kühlkreis zu einem
gemeinsamen Rücklauf zusammengeführt werden. Hierdurch ergibt sich zwar eine Materialeinsparung
an Rohren und Installationsmaterial; da die Rücklauftemperatur des Heizkreislaufes
aber in der Regel oberhalb der Rücklauftemperatur des Kühlkreislaufes liegt, ergeben
sich sowohl für die Wiederaufheizung als auch für die Abkühlung des Wärmeträgermediums
zusätzliche Energieaufwendungen aufgrund der sich im gemeinsamen Rücklauf einstellenden
Mischtemperatur, die gegenüber einem getrennten Heizkreisrücklauf niedriger und gegenüber
einem getrennten Kühlkreisrücklauf höher ist.
[0006] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine Einrichtung der eingangs beschriebenen Art zu
schaffen, bei denen die in den Räumen des Gebäudes vorhandene bzw. durch interne oder
externe Wärmequellen erzeugte Überschußenergie zur Beheizung bzw. Kühlung ausgenutzt
und die Vernichtung von Energie vermieden wird.
[0007] Die
Lösung dieser Aufgabenstellung durch das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Rücklauftemperatur des Kühlkreislaufes bei zeitgleichem Heizen und Kühlen
auf einen Wert oberhalb der Rücklauftemperatur des Heizkreislaufes ausgelegt wird.
[0008] Durch diese erfindungsgemäße Ausgestaltung des Verfahrens ergibt sich der Vorteil,
daß beim Mischen von Heiz- und Kühlkreisrücklauf eine Temperatur des Wärmeträgermediums
erzielt wird, die für den Kühlkreislauf niedriger und für den Heizkreislauf höher
als ohne Vermischung der Rückläufe ist, so daß die zur Wiederaufheizung bzw. Abkühlung
benötigte Primärenergiemenge in beiden Fällen verringert wird. Anstelle der Zufuhr
zusätzlicher Primärenergie erfolgt beim erfindungsgemäßen Verfahren bei gleichzeitiger
Heizung und Kühlung der Räume bzw. Großräume eine vollständige Ausnutzung vorhandener
Überschußwärme durch Wärmeverschiebung zwischen den Räumen bzw. Raumzonen mit unterschiedlichem
Heiz- bzw. Kühlbedarf. Nur wenn die gesamte Energiebilanz nicht ausgeglichen ist,
wird zusätzliche Primärenergie zur Heizung oder Kühlung benötigt.
[0009] Gemäß einem weiteren Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens werden sämtliche Flächenstrahlelemente
unabhängig vom jeweiligen Heiz- bzw. Kühlbedarf stets mit der vollen vorgegebenen
Menge des Wärmeträgermediums durchströmt; der jeweilige Heiz- bzw. Kühlbedarf der
einzelnen Räume bzw. Raumzonen wird durch eine Regelung der Temperatur des den entsprechenden
Flächenstrahlelementen zugeführten Wärmeträgermediums gedeckt.
[0010] Hierdurch ergibt sich für das erfindungsgemäße Verfahren der Vorteil, daß sämtliche
Flächenstrahlelemente stets mit derselben Strömungsgeschwindigkeit bzw. einem konstanten
Volumenstrom beaufschlagt werden, so daß mit konstanter Leistung und Drehzahl laufende
Pumpen vorzugsweise im Rücklauf des Heiz- und Kühlkreislaufes angeordnet werden können.
Durch die sich hierdurch ergebenden konstanten hydraulischen Verhältnisse ergeben
sich minimale Strömungsverluste. Die Regelung der jeweils benötigten Temperatur des
Wärmeträgermediums erfolgt über Mischventile, die in Abhängigkeit von der im jeweiligen
Raum bzw. in der jeweiligen Raumzone gemessenen Temperatur gesteuert werden.
[0011] Bei den bekannten Einrichtungen zur Beheizung und/oder Kühlung unter Verwendung von
Flächenstrahlelementen sind diese jeweils mittels einer Vorlaufleitung und einer Rücklaufleitung
mit einer Wärmequelle bzw. einer Kältequelle verbunden und von einem gemeinsamen Wärmeträgermedium
durchströmt, das im geschlossenen Kreislauf durch mindestens eine Pumpe umgewälzt
wird.
[0012] Ausgehend von einer derartigen bekannten Ausbildung einer Einrichtung zur Beheizung
und/oder Kühlung von in mindestens einem Gebäude befindlichen, voneinander getrennten
Räumen und/oder von mindestens einem Großraum mit Zonen mit unterschiedlichem Heiz-
bzw. Kühlbedarf ist die erfindungsgemäße Einrichtung dadurch gekennzeichnet, daß die
Vorlaufleitung der zu einem Raum bzw. einer Raumzone gehörenden Flächenstrahlelemente
über ein von der jeweiligen Raum- bzw. Raumzonentemperatur gesteuertes Mischventil
sowohl mit dem von der Wärmequelle kommenden Heizvorlauf als auch mit dem von der
Kältequelle kommenden Kühlvorlauf verbunden und die Rücklaufleitung sämtlicher Flächenstrahlelemente
über einen gemeinsamen Rücklauf sowohl mit der Wärmequelle als auch mit der Kältequelle
hydraulisch entkoppelt verbunden sind, wobei der gemeinsame Rücklauf über jeweils
eine Bypassleitung zur Wärme- bzw. Kältequelle mittels jeweils eines Vormischventils
mit dem Heizvorlauf bzw. dem Kühlvorlauf verbunden ist.
[0013] Durch diese erfindungsgemäße Weiterbildung der bekannten Einrichtung wird die Möglichkeit
geschaffen, die in den unterschiedlichen Räumen bzw. Raumzonen anfallende Überschußwärme
durch Wärmeverschiebung zu den einen höheren Heiz- bzw. Kühlbedarf aufweisenden Räumen
bzw. Raumzonen auszunutzen, so daß hierfür keine Primärenergie eingesetzt werden muß.
Die erfindungsgemäß verwendeten Vormischventile werden in Abhängigkeit von den durch
die Temperaturfühler in den einzelnen Räumen bzw. Raumzonen festgestellten Anforderungen
an Heiz- bzw. Kühlleistung gesteuert, wobei die Regelung derart ausgelegt ist, daß
ein Verbrauch an Primärenergie, d.h. ein Öffnen der Vormischventile zum Heiz- bzw.
Kühlvorlauf erst dann stattfindet, wenn die im gemeinsamen Rücklauf enthaltene, rückgewonnene
Energie nicht mehr ausreicht, den Bedarf des jeweils wärmsten bzw. kältesten Raumes
zu decken. Bei einer praktischen Ausführung wird hierbei die Stellung der Mischventile
überwacht, um den Heiz- bzw. Kühlbedarf des jeweiligen Raumes bzw. der jeweiligen
Raumzone für die Steuerung der Vormischventile festzustellen.
[0014] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist mindestens eine mit konstanter Leistung
angetriebene Umwälzpumpe im Rücklauf angeordnet.
[0015] Die erfindungsgemäße Einrichtung und das erfindungsgemäße Verfahren werden anschließend
anhand eines Ausführungsbeispieles unter Verwendung von Zeichnungen erläutert. Von
den Zeichnungen zeigt:
- Fig. 1
- schematisch eine Anordnung von zu beheizenden bzw. zu kühlenden Räumen,
- Fig. 2
- ein Schaltbild einer zugehörigen Einrichtung gemäß der Erfindung und
- Fig. 3
- ein Diagramm mit einem Beispiel der zugehörigen Heiz- und Kühlkurven des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
[0016] Aus der schematischen Anordnung von in einem Gebäude angeordneten Räumen gemäß Fig.
1 geht hervor, daß das Gebäude insgesamt fünf Räume R1 bis R5 umfaßt, wobei es sich
bei den Räumen R1 bis R4 um voneinander getrennte Räume und beim Raum R5 um einen
Großraum mit Raumzonen R5a bis R5c mit unterschiedlichem Heiz- bzw. Kühlbedarf handelt.
Der schraffierte Bereich der in der Art eines Grundrisses dargestellten Anordnung
kennzeichnet beispielsweise einen unbeheizten und ungekühlten Flur als Zugang zu den
Räumen R1 bis R5.
[0017] Trotz identischer Auslegung des von der jeweiligen Außentemperatur abhängenden Heiz-
bzw. Kählbedarfes ergeben sich in Abhängigkeit von der Belegung der einzelnen Räume
R1 bis R5 mit Personen und Maschinen sowie in Abhängigkeit von einer über den Tagesverlauf
sich ändernden Sonneneinstrahlung für die einzelnen Räume R1 bis R5 zu jedem Zeitpunkt
unterschiedliche Anforderungen an die Beheizung bzw. Kühlung. Insbesondere bei einem
gut isolierten Gebäude wird es Räume geben, die aufgrund einer starken Belegung mit
Personen und Maschinen sowie ggf. starker Sonneneinstrahlung gekühlt werden müssen,
um die vorgegebene Raumtemperatur einzuhalten, wogegen von der Sonnenseite abgewandte,
mit nur einer Person besetzte und keine Maschinen enthaltende Räume gleichzeitig beheizt
werden müssen.
[0018] In dem Schaltbild gemäß Fig. 2, das ein Ausführungsbeispiel einer Einrichtung zeigt,
sind eine Mehrzahl von Flächenstrahlelementen F gezeigt, die jeweils einem der Räume
R1 bis R5 zugeordnet sind. Beim gewählten Ausführungsbeispiel befindet sich ein Flächenstrahlelement
F1 im Raum R1 und ein Flächenstrahlelement F3 im Raum R3, wogegen im Raum R2 zwei
Flächenstrahlelemente F2 angeordnet sind. Im Raum R4 sind drei Flächenstrahlelemente
F4 angeordnet. Auch im Großraum R5 befinden sich insgesamt drei Flächenstrahlelemente
F5a, F5b und F5c, wobei jeweils eines dieser Flächenstrahlelemente einer Raumzone
R5a bzw. R5b bzw. R5c zugeordnet ist.
[0019] Jedes Flächenstrahlelement F1 bis F4 sowie F5a, F5b und F5c ist über eine Vorlaufleitung
1 mit dem Heizvorlauf HV einer Wärmequelle W verbunden, und zwar unter Zwischenschaltung
einer sogenannten hydraulischen Weiche HW zur hydraulischen Entkopplung des die Flächenstrahlelemente
F enthaltenden hydraulischen Kreislaufes von dem hydraulischen Kreislauf der Wärmequelle
W.
[0020] Zwischen dem Heizvorlauf HV und der Vorlaufleitung 1, an die jeweils die zu einem
Raum R1 bis R4 bzw. zu einer Raumzone R5a, R5b und R5c gehörenden Flächenstrahlelemente
F angeschlossen sind, befindet sich jeweils ein motorgetriebenes Mischventil 3. Bei
diesen Mischventilen 3 handelt es sich um 3-Wege-Ventile, an die zusätzlich der Kühlvorlauf
KV einer Kältequelle K angeschlossen ist, deren Primärkreislauf ebenfalls mittels
einer hydraulischen Weiche HW von dem die Flächenstrahlelemente F enthaltenden Kreislauf
hydraulisch entkoppelt ist.
[0021] Jedes Flächenstrahlelement F ist weiterhin über eine Rücklaufleitung 2 mit einem
für alle Flächenstrahlelemente F gemeinsamen Rücklauf R verbunden. Dieser Rücklauf
R steht über die jeweilige hydraulische Weiche HW sowohl mit dem Heizrücklauf HR der
Wärmequelle W als auch mit dem Kühlrücklauf KR der Kältequelle K in Verbindung. In
den Primärkreisläufen zwischen der jeweiligen hydraulischen Weiche HW und der Wärmequelle
W bzw. der Kältequelle K sind Umwälzpumpen PW bzw. PK angeordnet. Außerdem zeigt Fig.
2 eine Umwälzpumpe P für den die Flächenstrahlelemente F enthaltenden Kreislauf. Diese
Umwälzpumpe P ist im Rücklauf R angeordnet.
[0022] Zwischen dieser Umwälzpumpe P und dem Anschluß des Rücklaufes R einerseits an den
Heizrücklauf HR und andererseits an den Kühlrücklauf KR sind zwei Bypassleitungen
4 bzw. 5 an den Rücklauf R angeschlossen, die diesen über ein ebenfalls als motorbetriebenes
3-Wege-Ventil ausgebildetes Vormischventil 6 mit dem Heizvorlauf HV bzw. dem Kühlvorlauf
KV verbinden. Durch diese Vormischventile 6 ist es möglich, das im Rücklauf R rückströmende
Wärmeträgermedium unter Umgehung der Wärmequelle W bzw. Kältequelle K unmittelbar
dem Heizvorlauf HV bzw. dem Kühlvorlauf KV zuzuführen.
[0023] Durch die im Rücklauf R angeordnete Umwälzpumpe P wird das Wärmeträgermedium mit
konstantem Volumenstrom über den Heizvorlauf HV und/oder Kühlvorlauf KV sowie über
die Vorlaufleitungen 1 und Rücklaufleitungen 2 sowie den Rücklauf R im geschlossenen
Kreislauf durch die Flächenstrahlelemente F umgewälzt. Der jeweilige Heiz- bzw. Kühlbedarf
der zu einem Raum R1 bis R4 bzw. einer Raumzone R5a, R5b und R5c gehörenden Flächenstrahlelemente
F wird hierbei durch die Regelung der Temperatur des Wärmeträgermediums in der jeweiligen
Vorlaufleitung 1 gedeckt. Zu diesem Zweck steuern in den einzelnen Räumen R1 bis R4
bzw. in den Raumzonen 5a, 5b und 5c angeordnete Temperaturfühler die Stellung der
Mischventile 3. Hat beispielsweise das Flächenstrahlelement F1 im Raum R1 einen hohen
Heizungsbedarf, wird das zugehörige Mischventil 3 derart gesteuert, daß es ausschließlich
Wärmeträgermedium aus dem Heizvorlauf HV der Vorlaufleitung 1 zuführt. Sofern das
Flächenstrahlelement F3 im Raum R3 gleichzeitig einen erhöhten Kühlbedarf hat, verbindet
das Mischventil 3 die zugehörige Vorlaufleitung 1 im wesentlichen mit dem Kühlvorlauf
KV. Zwischen diesen beiden Extremen liegende Anforderungen werden durch entsprechendes
Mischen des einerseits aus dem Heizvorlauf HV und andererseits aus dem Kühlvorlauf
KV kommenden Wärmeträgermediums erfüllt. Sofern ein Flächenstrahlelement F weder heizen
noch kühlen soll, wird es mit Wärmeträgermedium mit einer der Raumtemperatur entsprechenden
Temperatur beschickt.
[0024] Das Diagramm in Fig. 3 zeigt jeweils drei Heiz- bzw. Kühltemperaturkurven, H
1, H
2, H
3 bzw. K
1, K
2, K
3 die als Temperatur des Wärmeträgermediums über der Außentemperatur für Flächenstrahlelemente
bei unterschiedlichen Betriebsbelastungen dargestellt sind.
[0025] Die Kurve H
1 stellt die Heiztemperaturkurve eines Raumes für einen vollen Heizbetrieb dar, das
heißt dessen Wärmebedarf zur Einhaltung einer vorgegebenen Raumtemperatur ohne interne
oder externe Wärmequellen. Über der Außentemperatur ist im oberen, strichpunktierten
Teil der Kurve H
1 die notwendige Temperatur des Wärmeträgermediums im Heizvorlauf HV aufgetragen, das
seine Wärme über mindestens ein Flächenstrahlelement abgibt. Der untere, durch Striche
und zwei Punkte gekennzeichnete Teil der Kurve H
1 zeigt die Temperatur des Wärmeträgermediums, wenn dieses das Flächenstrahlelement
im Heizrücklauf HR verläßt. Bei einer Außentemperatur von -10°C wird demgemäß zu einer
Beheizung des Raumes Wärmeträgermedium benötigt, das mit 27,5°C in das Flächenstrahlelement
eintritt und das dieses Flächenstrahlelement mit 24,3°C verläßt. Bei einer Außentemperatur
von + 8°C wird dagegen eine Temperatur des Wärmeträgermediums von 23,4°C im Heizvorlauf
HV benötigt, wobei sich im Heizrücklauf HR 22,2°C einstellen.
[0026] Die Kurve K
1 zeigt die Kühltemperaturkurve desselben Raumes zur Einhaltung derselben angenommenen
Raumtemperatur unter Verwendung desselben Flächenstrahlelements. Die Kurve K
1 zeigt hierbei mit dem unteren, durch Striche und jeweils ein Kreuz symbolisierten
Teil über der Außentemperatur die Temperatur des Wärmeträgermediums im Kühlvorlauf
KV, wogegen der obere, durch Striche und zwei Kreuze gekennzeichnete Teil der Kurve
K
1 die Temperatur des Wärmeträgermediums im Kühlrücklauf KR wiedergibt. Bei einer Außentemperatur
von + 30°C ist demgemäß eine Temperatur des Wärmeträgermediums im Kühlvorlauf KV von
19,5°C erforderlich, um den Raum auf die vorgegebene Raumtemperatur zu kühlen, wobei
sich eine Temperatur des Wärmeträgermediums im Kühlrücklauf KR von 22,4°C einstellt.
[0027] Die Heiztemperaturkurve H
2 und die Kühltemperaturkurve K
2 zeigen über der Außentemperatur die entsprechenden Temperaturen des Wärmeträgermediums
für denselben Raum und dieselbe vorgegebene Raumtemperatur, wenn eine normale Nutzung
des Raumes stattfindet, insbesondere durch Anwesenheit der angenommenen Anzahl von
Personen und Aufstellen der für den Normalfall vorgesehenen Geräte, insbesondere Beleuchtungskörper
und Büromaschinen.
[0028] Die Kurven H
2 und K
2 zeigen im Vergleich zu den Kurven H
1 und K
1, daß durch diese zusätzlichen internen Wärmequellen der Wärmebedarf zum Heizen sinkt
(niedrigere Temperatur im Heizvorlauf HV und Heizrücklauf HR), daß aber der Kühlbedarf
steigt, d. h. niedrigere Temperatur insbesondere im Kühlvorlauf KV.
[0029] Wird derselbe Raum einer stärkeren Belastung durch weitere Personen und Geräte und
weiterhin zusätzlich durch Sonneneinstrahlung ausgesetzt, ergibt sich zur Einhaltung
der vorgegebenen Raumtemperatur die durch die Kurven H
3 und K
3 dargestellte Situation. Hier ist beispielsweise für eine Beheizung bei einer Außentemperatur
von -10°C nur eine Temperatur des Wärmeträgermediums im Heizvorlauf HV von 23,8°C
erforderlich, die zu einer Temperatur im Heizrücklauf HR von 22,2°C führt. Bei einer
Außentemperatur von +8°C ist dagegen keine Heizung, sondern eine geringe Kühlung des
Raumes erforderlich, und zwar mit einer Temperatur des Wärmeträgermediums im Kühlvorlauf
KV von 22°C, woraus sich eine Temperatur im Kühlrücklauf KR von 22,4°C ergibt. Bei
einer Außentemperatur von 30°C muß das Wärmeträgermedium eine Temperatur im Kühlvorlauf
KV von 16,9°C haben, wobei sich eine Kühlmittelrücklauftemperatur von 22,5°C ergibt.
[0030] Die voranstehend erläuterten Kurven zeigen eine Überschneidung der Heiz- und Kühltemperaturkurven
in einem Bereich von etwa +6°C bis +20°C Außentemperatur. In diesem Temperaturbereich
kann somit bei mehreren Räumen ein zeitgleiches Heizen und Kühlen einiger Räume bzw.
Raumzonen stattfinden.
[0031] Wird eine mittlere Belastung der in Fig. 1 dargestellten Räume R1 bis R4 und Raumzonen
R5a, R5b und R5c gemäß den Kurven H
2 und K
2 angenommen, ergibt sich für die gemäß Fig. 2 zusammengeführten Heizrückläufe HR eine
mittlere Temperatur gemäß der mit einer ausgezogenen Linie dargestellten Kurve HR
m und für die Kühlrückläufe KR die mit KR
m gekennzeichnete Kurve, die etwa der Kühlrücklauftemperatur der Kühlkurve K
2 entspricht.
[0032] Das Diagramm in Fig. 3 zeigt, daß die mittlere Temperatur des Kühlrücklaufs gemäß
der Kurve KR
m stets höher ist als die mittlere Temperatur des Heizrücklaufes gemäß der Kurve HR
m. Bei einer Mischung der aus den Rücklaufleitungen 2 kommenden Wärmeträgerströme im
gemeinsamen Rücklauf R gemäß Fig. 2 wird somit eine Temperatur des Wärmeträgermediums
erreicht, die stets zu einer Herabsetzung der Temperatur im Kühlrücklauf KR und zu
einer Anhebung der Temperatur im Heizrücklauf HR führt. Dies bedeutet, daß weniger
Primärenergie einerseits für die Beheizung und andererseits für die Kühlung der Räume
aufgewendet werden muß, weil der notwendige Heiz- bzw. Kühlbedarf zu einem erheblichen
Teil durch Energieverschiebung zwischen den einzelnen Räumen bzw. Raumzonen zur Verfügung
gestellt wird.
[0033] Aus den voranstehenden Darlegungen geht schließlich hervor, daß es sich bei den verwendeten
Flächenstrahlelementen um Hochleistungselemente handelt, bei denen geringe Temperaturdifferenzen
zwischen Vorlauf und Rücklauf sowohl zur Heizung als auch zur Kühlung ausreichen.
Beim gewählten Ausführungsbeispiel reicht eine zwischen +16°C und +28°C liegende Temperatur
des Wärmeträgermediums, d.h. eine Temperaturdifferenz von 12°C aus, um die Räume und
Raumzonen im Bereich einer Außentemperatur von -14°C bis +36°C auf der vorgegebenen
Raumtemperatur zu halten. Für eine Außenluftdifferenz von 10°C genügt somit eine Temperaturdifferenz
des Wärmeträgermediums von nur 2,4°C, um aufgrund der Energieverschiebung die vorgegebenen
Raumtemperaturen einzuhalten.
Bezugszeichenliste
[0034]
- F
- Flächenstrahlelement
- H1
- Heizkurve
- H2
- Heizkurve
- H3
- Heizkurve
- HR
- Heizrücklauf
- HV
- Heizvorlauf
- HW
- hydraulische Weiche
- K
- Kältequelle
- K1
- Kühlkurve
- K2
- Kühlkurve
- K3
- Kühlkurve
- KR
- Kühlrücklauf
- KV
- Kühlvorlauf
- P
- Umwälzpumpe
- PW
- Umwälzpumpe
- PK
- Umwälzpumpe
- R
- Rücklauf
- R1
- Raum
- R2
- Raum
- R3
- Raum
- R4
- Raum
- R5
- Großraum
- R5a
- Raumzone
- R5b
- Raumzone
- R5c
- Raumzone
- W
- Wärmequelle
- 1
- Vorlaufleitung
- 2
- Rücklaufleitung
- 3
- Mischventil
- 4
- Bypassleitung
- 5
- Bypassleitung
- 6
- Vormischventil
1. Verfahren zur Beheizung und/oder Kühlung von in mindestens einem Gebäude befindlichen,
voneinander getrennten Räumen (R1-R4) und/oder von mindestens einem Großraum (R5)
mit Zonen (R5a, R5b, R5c) mit unterschiedlichem Heiz- bzw. Kühlbedarf unter Verwendung
von Flächenstrahlelementen (F), die von einem gemeinsamen Wärmeträgermedium durchströmt
werden, das in einer Wärmequelle (W) erwärmt und/oder in einer Kältequelle (K) gekühlt
wird und das nach Durchströmen der Flächenstrahlelemente (F) durch einen gemeinsamen
Rücklauf (R) bedarfsweise zur Wärmequelle (W) und/oder Kältequelle (K) zurückgeführt
wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rücklauftemperatur des Kühlkreislaufes bei zeitgleichem Heizen und Kühlen
auf einen Wert oberhalb der Rücklauftemperatur des Heizkreislaufes ausgelegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sämtliche Flächenstrahlelemente
(F) unabhängig vom jeweiligen Heiz- bzw. Kühlbedarf stets mit der vollen vorgegebenen
Menge des Wärmeträgermediums durchströmt und der jeweilige Heiz- bzw. Kühlbedarf der
einzelnen Räume (R1-R4) bzw. Raumzonen (R5a, R5b, R5c) durch eine Regelung der Temperatur
des den entsprechenden Flächenstrahlelementen (F) zugeführten Wärmeträgermediums gedeckt
wird.
3. Einrichtung zur Beheizung und/oder Kühlung von in mindestens einem Gebäude befindlichen,
voneinander getrennten Räumen (R1-R4) und/oder von mindestens einem Großraum (R5)
mit Zonen (R5a, R5b, R5c) mit unterschiedlichem Heiz- bzw. Kühlbedarf unter Verwendung
von Flächenstrahlelementen (F), die jeweils mittels einer Vorlaufleitung (1) und einer
Rücklaufleitung (2) mit einer Wärmequelle (W) bzw. einer Kältequelle (K) verbunden
und von einem gemeinsamen Wärmeträgermedium durchströmt sind, das im geschlossenen
Kreislauf durch mindestens eine Pumpe (P) umgewälzt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorlaufleitung (1) der zu einem Raum (R1-R4) bzw. einer Raumzone (R5a, R5b,
R5c) gehörenden Flächenstrahlelemente (F) über ein von der jeweiligen Raum- bzw. Raumzonentemperatur
gesteuertes Mischventil (3) sowohl mit dem von der Wärmequelle (W) kommenden Heizvorlauf
(HV) als auch mit dem von der Kältequelle (K) kommenden Kühlvorlauf (KV) verbunden
und die Rücklaufleitung (2) sämtlicher Flächenstrahlelemente (F) über einen gemeinsamen
Rücklauf (R) sowohl mit der Wärmequelle (W) als auch mit der Kältequelle (K) hydraulisch
entkoppelt verbunden sind, wobei der gemeinsame Rücklauf (R) über jeweils eine Bypassleitung
(4, 5) zur Wärmequelle (W) bzw. Kältequelle (K) mittels jeweils eines Vormischventils
(6) mit dem Heizvorlauf (HV) bzw. dem Kühlvorlauf (KV) verbunden ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Steuerung der Vormischventile
(6) die Stellung der Mischventile (3) überwacht wird.
5. Einrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine mit
konstanter Leistung angetriebene Umwälzpumpe (P) im Rücklauf (R) angeordnet ist.