[0001] Die Erfindung betrifft ein Geschützrohr mit einem axial längsverschiebbaren Adapter
zur Veränderung des Volumens des Ladungsraumes.
[0002] Aus der DE-PS 1 243 052 ist ein Geschützrohr bekannt, mit dem Patronen mit Treibladungshülsen
unterschiedlicher Abmessungen, aber mit gleichem Geschoßkaliber verschossen werden
können. Die Anpassung des Ladungsraumes an die unterschiedlichen Treibladungshülsen
erfolgt dabei über ein in einem Mantelrohr auswechselbar angeordnetes Seelenrohr (Adapter),
welches den Ladungsraum des Geschützrohres vorderseitig begrenzt.
[0003] Nachteilig ist bei diesem bekannten Geschützrohr, daß mit einem Wechsel der Abmessungen
der jeweils verwendeten Treibladungshülse auch ein relativ zeitaufwendiger Wechsel
des Seelenrohres verbunden ist.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Geschützrohr der eingangs erwähnten
Art anzugeben, bei dem auf einfache Weise die Abmessungen des Ladungsraumes auf die
Treibladungshülse der jeweils zu verschießenden Patrone angepaßt werden kann, ohne
daß hierzu das Seelenrohr ausgewechselt werden muß.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
[0006] Im wesentlichen liegt der Erfindung der Gedanke zugrunde, als Ladungsraum mindestens
zwei axial hintereinander angeordnete Teilräume vorzusehen, die über einen kegelstumpfförmigen
Übergang miteinander verbunden sind. Der dem Kaliberteil des Geschützrohres benachbarte
erste Teilraum weist einen kleineren Durchmesser auf als der zweite Teilraum und ist
an die Abmessungen einer ersten Treibladungshülse einer entsprechenden Patrone angepaßt,
deren Hülsenboden sich im Bereich des kegelstumpfförmigen Überganges abstützt. Der
zweite Teilraum wird bei Verwendung von Patronen mit der ersten Treibladungshülse
durch den Adapter ausgefüllt.
[0007] Der gesamte aus den beiden Teilräumen und dem kegelstumpfförmigen Übergang bestehende
Ladungsraum ist außerdem an die Abmessungen einer gegenüber der ersten Treibladungshülse
größeren zweiten Treibladungshülse angepaßt, so daß mit dem erfindungsgemäßen Geschützrohr
mindestens zwei Patronen unterschiedlicher Treibladungshülsen verschießbar sind.
[0008] Bei Verwendung von Patronen mit der ersten Treibladungshülse hat es sich als vorteilhaft
erwiesen, wenn der jeweilige Adapter in seinem vorderen Bereich mindestens zwei gleichmäßig
über den Umfang verteilte schwenkbar angeordnete Federkrallen aufweist, die den Hülsenboden
der in den ersten Teilraum geladenen Patrone vorderseitig hintergreifen. Dadurch ist
es nach Schußabgabe auf einfache Weise möglich, die leere Patronenhülse mittels des
üblicherweise vorhandenen Auswurfmechanismusses des Verschlusses der entsprechenden
Waffe aus dem Ladungsraum herauszuziehen.
[0009] Damit der Adapter ein möglichst geringes Gewicht aufweist, hat es sich ferner als
vorteilhaft erwiesen, ihn als Hohlkörper mit einem zentralen z.B. rohrförmigen Stützteil
auszubilden. In dem zentralen Stützteil ist dann, je nach Art der Zündung des ersten
Patronentyps, eine Schlagbolzenverlängerung oder eine Zündstromübertragungseinrichtung
angeordnet.
[0010] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den folgenden anhand
von Figuren erläuterten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
- Fig.1
- den Längsschnitt eines erfindungsgemäßen Geschützrohres im Bereich des aus zwei Teilräumen
bestehenden Ladungsraumes;
- Fig.2
- den heckseitigen Teil des in Fig.1 dargestellten Geschützrohres mit einer den gesamten
Ladungsraum ausfüllenden Treibladungshülse;
- Fig.3
- den heckseitigen Teil des in Fig.1 dargestellten Geschützrohres mit einer nur den
ersten Teilraum ausfüllenden Treibladungshülse und einem im zweiten Teilraum angeordneten
Adapter;
- Fig.4
- eine Ansicht von hinten auf den in Fig.3 wiedergegebenen Adapter und
- Fig.5
- einen vergrößerten Ausschnitt des in Fig.3 mit V bezeichneten Bereiches des Adapters.
[0011] In Fig.1 ist mit 1 ein Geschützrohr zum Verschießen von Patronen mit z.B. verbrennbarer
oder teilverbrennbarer Treibladungshülse bezeichnet. Das Geschützrohr 1 umfaßt einen
Ladungsraum 2 und ein sich vorderseitig an den Ladungsraum anschließendes Kaliberteil
3. Der Ladungsraum 2 setzt sich aus zwei axial hintereinander angeordneten Teilräumen
4, 5 zusammen, wobei der Durchmesser 6 des dem Kaliberteil 3 benachbarten ersten Teilraumes
4 kleiner ist als der Durchmesser 7 des zweiten Teilraumes 5. Beide Teilräume 4, 5
sind über einen kegelstumpfförmigen Übergang 8 miteinander verbunden.
[0012] Zum Verschießen leistungsstarker Patronen 9, die üblicherweise eine große Treibladung
benötigen, ist die entsprechende Treibladungshülse 10 derart aufgebaut, daß sie den
gesamten Ladungsraum 2 ausfüllt (Fig.2). Die Positionierung der Patrone 9 in Längsrichtung
erfolgt über den kegelstumpfförmigen Übergang 8 zwischen den beiden Teilräumen 4 und
5. Der Hülsenboden 11 der Patrone 9 stützt sich heckseitig an einer gestrichelt dargestellten
Verschlußplatte 12 des aus Übersichtlichkeitsgründen nicht dargestellten Verschlusses
des Geschützes ab.
[0013] Zum Verschießen leistungsschwächerer Patronen (z.B. von in Depotbeständen vorhandener
älterer Patronen) oder kostengünstigerer Übungspatronen (z.B. bei Verwendung zweigeteilter
Munition) sind der Durchmesser 6 und die Länge 13 (Fig.1) des ersten Teilraumes 4
derart gewählt, daß die gesamte Treibladungshülse 14 einer derartigen Patrone 15 in
diesem Teilraum anordbar ist (Fig.3). Dabei stützt sich die Patrone 15 im Bereich
des kegelstumpfförmigen Überganges 8 über einen auf den Hülsenboden 16 aufgeschobenen
Adapterring 17 (Fig.5) ab. Damit ist die richtige Positionierung der Patrone 15 in
Längsrichtung sowie die Lage des Hülsenbodens 16 in der rohrseitigen Aufnahme zwecks
Abdichtung sichergestellt.
[0014] Zur Überbrückung des zweiten Teilraumes 5 zwischen Hülsenboden 16 und verschlußseitigem
Ladungsraumende 18 ist ein rückseitig aus Unfallschutzgründen mit einem dünnen Blech
190 verschlossener Adapter 19 vorgesehen, der die beim Schuß auftretende Gaskraft
auf den nicht dargestellten Verschluß überträgt.
[0015] Im vorderen Bereich des Adapters 19 sind drei gleichmäßig über den Umfang verteilte
Federkrallen 20 vorgesehen, die den Hülsenboden 16 der Patrone 15 vorderseitig hintergreifen
(Fig.4 und 5). Der Adapter 19, der zur Verminderung seines Gewichtes als Hohlkörper
ausgebildet ist, umfaßt ein zentrales rohrförmiges Stützteil 21, in dem eine Zündstromübertragungseinrichtung
22 der elektrisch zündbaren Patrone angeordnet ist.
[0016] Zum Auswerfen des Hülsenbodens 16 bzw. der Patronenhülse (bei nicht verbrennbarer
Hülse) wird über einen an sich bekannten Auswurfmechanismus des Verschlusses der Adapter
19 zusammen mit dem Hülsenboden 16 bzw. der Patronenhülse aus dem Ladungsraum 2 gezogen
und die Verbindung zwischen dem Adapter und dem Hülsenboden durch Verschwenken der
Federkrallen 20 z.B. manuell gelöst. Der Adapter 19 kann anschließend dann wiederverwendet
werden.
[0017] Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt. So kann sich beispielsweise der Ladungsraum auch aus mehr als zwei Teilräumen
zusammensetzen, sofern Patronen mit mehr als zwei Treibladungshülsen unterschiedlicher
Abmessungen verschossen werden sollen. Dabei wird in der Regel der gesamte Ladungsraum
für die Treibladungshülse der leistungsstärksten Patrone und die nur Teilräume ausfüllenden
Treibladungshülsen werden für Patronen mit geringerer Leistungsstärke (häufig in Depotbeständen
noch bevorratete ältere Patronen, die auch mit neueren Waffen verschossen werden sollen)
oder für kostengünstigere Übungspatronen verwendet.
[0018] Ferner kann statt der Zündstromübertragungseinrichtung in dem Adapter auch eine Schlagbolzenverlängerung
vorgesehen sein, wenn die entsprechende Patrone nicht elektrisch, sondern mittels
eines Schlagbolzens mechanisch gezündet wird.
Bezugszeichenliste
[0019]
- 1
- Geschützrohr
- 2
- Ladungsraum
- 3
- Kaliberteil
- 4
- erster Teilraum
- 5
- zweiter Teilraum
- 6
- Durchmesser (erster Teilraum)
- 7
- Durchmesser (zweiter Teilraum)
- 8
- kegelstumpfförmiger Übergang
- 9
- Patrone
- 10
- (zweite) Treibladungshülse
- 11
- Hülsenboden
- 12
- Verschlußplatte
- 13
- Länge (erster Teilraum)
- 14
- (erste) Treibladungshülse
- 15
- Patrone
- 16
- Hülsenboden
- 17
- Adapterring
- 18
- Ladungsraumende
- 19
- Adapter
- 190
- Blech
- 20
- Federkralle
- 21
- Stützteil
- 22
- Zündstromübertragungseinrichtung
1. Geschützrohr mit einem axial längsverschiebbaren Adapter (19) zur Veränderung des
Volumens des Ladungsraumes (2) mit den Merkmalen:
a) der Ladungsraum (2) umfaßt mindestens zwei axial hintereinander angeordnete Teilräume
(4,5), wobei der dem Kaliberteil (3) des Geschützrohres (1) benachbarte erste Teilraum
(4) einen kleineren Durchmesser (6) aufweist als der zweite Teilraum (5) und beide
Teilräume (4,5) über einen kegelstumpfförmigen Übergang (8) miteinander verbunden
sind;
b) der Durchmesser (6) und die Länge (13) des ersten Teilraumes (4) sind derart gewählt,
daß die erste Treibladungshülse (14) einer entsprechenden Patrone (15) in diesem Teilraum
anordbar ist, wobei sich der Hülsenboden (16) dieser Treibladungshülse (14) im Bereich
des kegelstumpfförmigen Überganges (8) direkt oder über einen an die Kontur des Überganges
angepaßten Adapterring (17) abstützt und der zweite Teilraum (5) durch den Adapter
(19) ausgefüllt ist, und
c) der aus den beiden Teilräumen (4,5) und dem kegelstumpfförmigen Übergang (8) bestehende
Ladungsraum (2) ist an die Kontur einer zweiten, den gesamten Ladungsraum (2) ausfüllenden
Treibladungshülse (10) einer entsprechenden Patrone (9) angepaßt.
2. Geschützrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Adapter (19) in seinem vorderen Bereich mindestens zwei gleichmäßig über
den Umfang verteilte schwenkbar angeordnete Federkrallen (20) aufweist, die den Hülsenboden
(11) einer in den ersten Teilraum (4) geladenen ersten Treibladungshülse (14) vorderseitig
hintergreifen.
3. Geschützrohr nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Adapter (19) als Hohlkörper mit einem rohrförmigen zentralen Stützteil (21)
ausgebildet ist, und daß in dem zentralen Stützteil (21), je nach Art der Zündung
der entsprechenden Patrone, eine Schlagbolzenverlängerung oder eine Zündstromübertragungseinrichtung
(22) angeordnet ist.
4. Geschützrohr nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Adapter (19) auf seiner Rückseite durch ein dünnes Blech (190) verschlossen
ist.