[0001] Die Erfindung betrifft Verfahren zur qualitativen Beurteilung von bearbeitetem Material
gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Die DE-OS 23 38 849 beschreibt ein Verfahren zum Auffinden von Fehlern in Walzstahloberflächen.
Dabei werden jene Fehler identifiziert, die eine bestimmte Periodizität aufweisen.
[0003] Die DE 41 29 126 A1 offenbart ein Verfahren zum Feststellen von Fehlern in einer
textilen Warenbahn. Dabei wird die Anzahl aufeinanderfolgender Fehler addiert. Bei
Auftreten eines fehlerfreien Produktes wird der Zählerstand auf Null zurückgesetzt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur qualitativen Beurteilung
von bearbeitetem Material zu schaffen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden Teiles
des Anspruches 1.
[0006] In vorteilhafter Weise werden mittels der erfindungsgemäßen Verfahren Fehler des
zu inspizierenden Materials systematisch erfaßt. Durch die gezielte Erfassung auftretender
Fehler und Zuordnung zu einer zugehörigen Fehlerquelle wird die Ortung eines Fehlers
erleichtert. Makulatur und Stillstandszeiten der Verarbeitungsmaschine werden reduziert.
Insbesondere bei Rotationsdruckmaschinen (siehe EP 04 06 157 B1) mit einem eine Mehrzahl
von identischen Druckformen aufweisenden Formzylinder ist damit eine eindeutige Zuordnung
von Fehlern zu der fehlererzeugenden Druckform möglich.
[0007] Durch die Auf- und Abwärtszählung entsprechend der Anzahl von aufeinanderfolgenden
fehlerbehafteten und fehlerfreien Bildbereichen wird eine sichere Fehlerauswertung
erreicht.
Denn insbesondere bei Fehlern infolge einer unzureichenden Wischung der eingefärbten
Druckplatten in einer Stahlstichdruckmaschine kommt es häufig vor, daß auf eine Mehrzahl
fehlerbehafteter Bogen nur ein fehlerfreier Bogen folgt und sich daran wieder eine
Mehrzahl von fehlerbehafteten Bogen anschließt. Hat nun in diesem Fall die Anzahl
der fehlerbehafteten Bogen nahezu einen oberen Grenzwert erreicht, wird der Zählerstand
infolge dieses einen fehlerfreien Bogens nur um eins reduziert und durch die nachfolgenden
fehlerbehafteten Bogen wird der Zählerstand wieder erhöht. Der Grenzwert des Zählerstandes
wird demzufolge schnell erreicht und ein Warnsignal ausgelöst. So wird unnötige Makulatur
reduziert.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren wird im folgenden näher beschrieben.
[0009] Eine Verarbeitungsmaschine, beispielsweise eine Rotationsdruckmaschine, ist mit einer
Vorrichtung zum qualitativen Beurteilen von bearbeitetem Material versehen. Bei diesem
Material kann es sich beispielsweise um bedruckte Bogen oder Bahnen handeln. Im vorliegenden
Beispiel werden Bogen aus Papier im Stahlstichverfahren bedruckt und anschließend
inline qualitativ beurteilt.
Bei der Rotationsdruckmaschine kann es sich beispielsweise um eine aus der EP 04 06
157 B1 bekannte Stahlstichdruckmaschine handeln.
[0010] Ein Verfahren zur Beurteilung dieser Bogen ist beispielsweise aus der DE 42 06 366
A1 bekannt.
[0011] Nach diesem Verfahren werden Bildelemente eines zu prüfenden Bogens mit gespeicherten
Bildelementen sogenannter "Master"-Bogen verglichen. Liegt ein oder liegen mehrere
Meßwerte außerhalb einer vorgegebenen Toleranz der entsprechenden Meßwerte der "Master"-Bogen
wird ein Fehler detektiert. Dieser Fehler kann nun optisch oder akustisch mittels
eines ersten Warnsignals angezeigt werden. Auch kann der entsprechende, mit einem
Fehler behaftete Bogen markiert oder aussortiert werden. Einem Zähler wird ein Signal
für den fehlerbehafteten Bogen zugeführt, wodurch der Zählerstand einer Zähleinheit,
z. B. um eins erhöht wird. Folgt nun direkt auf den fehlerbehafteten Bogen ein oder
mehrere fehlerbehaftete Bogen wird der Zählerstand des Zählers für jeden fehlerbehafteten
Bogen um eins erhöht. Der Zähler addiert nur bei direkt nacheinander auftretenden
Fehlern den Zählerstand um jeweils eine Zählereinheit, z. B. eins nach oben.
Wird nach einem fehlerbehafteten Bogen ein fehlerfreier Bogen detektiert, wird dem
Zähler ein Signal für den fehlerfreien Bogen zugeführt, wodurch der Zählerstand schrittweise
um eine Zähleinheit, z. B. eins verringert wird. Folgen nun weitere fehlerfreie
Bogen direkt hintereinander, wird der Zählerstand für jeden fehlerfreien Bogen um
jeweils eins verringert. Hat der Zählerstand einen unteren Grenzwert, z.B. den Wert
0, erreicht, erfolgt keine weitere Abwärtszählung. Der Zählerstand wird also entsprechend
der Anzahl der inspizierten, fehlerbehafteten und fehlerfreien Bogen schrittweise
verändert. Dieses Vorgehensweise erfolgt innerhalb eines Bereiches des Zählerstandes
von einem unteren Grenzwert, z. B. null, bis zu einem festlegbaren (wählbaren), oberen
Grenzwert des Zählerstandes.
Wird dieser Grenzwert erreicht, wird ein zweites Warnsignal ausgelöst und beispielsweise
der Maschinensteuerung zugeführt. Dieses Signal kann beispielsweise bewirken, daß
die Geschwindigkeit der Rotationsdruckmaschine reduziert oder die Rotationsdruckmaschine
abgestellt wird.
[0012] Dieses Verfahren ist auf die gesamte Anzahl der zu inspizierenden Bogen anwendbar.
[0013] Häufig werden die zu inspizierenden Bogen in Maschinen bearbeitet, in denen zyklische
Fehler auftreten können. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn die zu inspizierenden
Bogen mittels einer aus der EP 04 06 157 B1 bekannten Rotationsdruckmaschine bedruckt
werden.
Diese Rotationsdruckmaschine weist einen Plattenzylinder auf, der mit drei, jeweils
eine identische Druckform aufweisenden Druckplatten versehen ist. Die nichtdruckenden
Bereiche dieser Druckplatten werden von einer gemeinsamen Wischeinrichtung nach dem
Einfärben von Druckfarbe gereinigt. Diese Wischeinrichtung besteht u.a. aus einem
unter Druck angestellten Wischzylinder.
Ist nun eine der drei Druckplatten beispielsweise beschädigt oder liegt teilweise
etwas tiefer, reinigt die Wischeinrichtung diesen Bereich nicht vollständig. Daher
würde jeder dritte Bogen aller produzierten Bogen einen tonenden Bereich aufweisen.
Tonende Bereiche können aber auch nur zeitlich begrenzt auftreten, beispielsweise
durch Butzen, die durch die Wischeinrichtung wieder entfernt werden.
[0014] In diesem Beispiel ist jeder Druckplatte ein eigener Zähler zugeordnet. Dieser Zähler
ist mit der Druckmaschine und der Inspektionseinrichtung derart synchronisiert, daß
ein Signal eines fehlerfreien bzw. fehlerbehafteten, eines mittels einer bestimmten
Druckplatte bedruckten Bogens dem dieser Druckplatte zugeordneten Zähler zugeführt
wird.
Jedem einer Druckplatte zugeordneten Zähler werden also nur Signale der mittels dieser
zugehörigen Druckplatte bedruckten und inspizierten Bogen zugeführt.
[0015] Dieser jeweilige Zähler kann nach folgenden einfachen Prinzip arbeiten:
Wird ein fehlerbehafteter Bogen detektiert, wird dem jeweiligen Zähler ein Signal
zugeführt, wodurch der Zählerstand um eine Zähleinheit, z. B. eins erhöht wird. Dies
erfolgt bei
aufeinander folgenden Bogen bis zu einem vorwählbaren Grenzwert. Allerdings wird durch
Detektieren eines fehlerfreien Bogens der Zählerstand auf Null zurückgesetzt und erst
bei erneutem Auftreten von fehlerbehafteten Bogen beginnt ein Hochzählen des Zählerstandes.
Wird dieser Grenzwert erreicht, erfolgt ein zweites Warnsignal, das beispielsweise
an die Maschinensteuerung zur Auslösung weiterer Vorgänge weltergeleitet wird.
[0016] In besonders vorteilhafter Weise wird das eingangs beschriebene Verfahren auch für
die Zählweise dieser zyklisch auftretenden Fehler verwendet. Demnach erfolgt das schrittweise
Auf-
und Abwärtszählen des Zählerstandes entsprechend der jeweiligen Anzahl der fehlerbehafteten
und fehlerfreien Bogen.
[0017] Dieses Zählen zyklischer Fehler ist nicht nur auf das beschriebene Beispiel von Plattenzylindern
mit mehreren Druckplatten beschränkt, wobei die zyklischen Fehler aufeinander folgender
Bogen oder Rapporte der Bahn detektiert werden. Auch sind andere Anwendungsfälle möglich.
Dabei sind relevanten möglichen Fehlerquellen, die einen zyklischen Fehler erzeugen,
mindestens ein eigener Zähler zugeordnet.
[0018] Beispielsweise können auch innerhalb eines Bogens Teilbereiche, d. h. Fenster festgelegt
werden, die einen eigenen Zähler zugeordnet bekommen.
[0019] Selbstverständlich ist es auch möglich, die Zählung in anderen Zählereinheiten oder
Schrittgrößen (d. h. Schrittgröße ungleich eins) und mit anderen Grenzwerten durchzuführen.
1. Verfahren zur qualitativen Beurteilung von bedrucktem Material mittels mindestens
eines photoelektrischen Sensors und einer mit diesem zusammenwirkenden Auswerteeinrichtung,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Bildbereich des inspizierten Materials einem Zähler
zugeordnet erfaßt wird, daß Auf- und Abwärtszählen eines Zählerstandes des Zählers
erfolgt, wenn der inspizierte Bildbereich fehlerbehaftet und fehlerfrei ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zählerstand des Zählers
um eine Zähleinheit erhöht wird, wenn der inspizierte Bildbereich fehlerbehaftet ist
und daß der Zählerstand des Zählers um eine Zähleinheit erniedrigt wird, wenn der
inspizierte Bereich fehlerfrei ist.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zählerstand
nur bis zu einem unteren Grenzwert verringert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei Erreichen
eines oberen Grenzwertes des Zählerstandes ein Signal ausgelöst wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Bildbereich ein ganzer
Bogen oder ein Rapport einer Bahn festgelegt wird.