[0001] Die Erfindung betrifft ein System und ein Verfahren zur Steuerung des Betriebs von
Aufzugsanlagen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Zur Betriebssteuerung ist jeder Aufzugsanlage eine Steuerungseinrichtung zugeordnet,
an welche Sensoren und Aktoren, wie beispielsweise Bedien-, Betätigungs- und Stellelemente
der Aufzugsanlage angeschlossen sind. Ein Mikroprozessor der lokalen Steuerungseinrichtung
liest die Eingangssignale und schaltet entsprechend dem vorgesehenen Steuerprogramm
die Ausgangssignale. Die Verarbeitung der Signale und der in der Steuerung gespeicherten,
die Aufzugsanlage beschreibenden Angaben, wie z. B. Stockwerksanzahl, Antriebstyp
etc. erfolgt in einem Mikroprozessor vor Ort bei der Aufzugsanlage.
[0003] Aus den Patentschriften EP 0 252 266 B1 und US 5,450,478 sind Aufzugsanlagensysteme
bekannt geworden, deren Aufzüge neben einer konventionellen Steuerungseinrichtung
zusätzlich mit einem Modem zur Fernüberwachung ausgestattet sind. Bei dieser Fernüberwachung
von Aufzugsanlagen kommuniziert jeweils die Steuereinrichtung jeder einzelnen Aufzugsanlage
unter bestimmten Bedingungen mittels Modem über das öffentliche Telefonnetz mit einer
zentralen Wartungs- oder Servicestelle. Der dabei vorgesehene Datenaustausch betrifft
in erster Linie vordefinierte diagnostische Daten im Hinblick auf Betriebszustand,
Stör- und Alarmereignisse sämtlicher mit der zentralen Wartungs- oder Servicestelle
verbundenen Aufzugsanlagen.
[0004] Je nach Aufbau und Funktionsweise ist dem eigentlichen anlagenspezifischen Datenaustausch
ein Datenaustauschprozedere vorgeschaltet, welches einerseits den Kommunikationsweg
aufbaut anderseits den Zugriff bzw. die Zugriffsberechtigung auf Daten der Aufzugsteuerung
regelt.
[0005] Auf diese Weise mit aufzugsindividuellem Steuerungssystem samt Modemerweiterung und
zentraler Wartungs- und Servicestelle ausgestattete Aufzugsanlagensysteme haben sich
zwar bewährt, doch sind sie aufgrund ihrer insoweit erläuterten baulichen und funktionellen
Eigenschaften vorrichtungsmässig aufwendig und nur eine enge Auswahl vordefinierter
Meldungen in die Wartungs- und Servicezentrale übertragen werden können. Der Unterhalt
und die Wartung der einzelnen im Gesamtsystem mit der Wartungs- und Servicezentrale
verbundenen, mitunter örtlich weit auseinanderliegenden Aufzugsanlagen gestaltet sich
kostenintensiv. Bei Betriebsstörungen einer Aufzugsanlage oder eines Aufzugs entstehen
dadurch lange Wartezeiten bis vor Ort die Ursache der Störung festgestellt und die
Störung behoben ist.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Anlagensystem der eingangs genannten Art
anzugeben, das eine Verringerung der Betriebsmittel, eine Vereinfachung von Unterhalt
und Wartung sowie eine Ausweitung der Dienstleistungen ermöglicht.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss durch ein Anlagensystem mit den im Patentanspruch
1 genannten Merkmalen gelöst. Die abhängigen Ansprüche enthalten vorteilhafte vorrichtungsmässige
und verfahrensmässige Weiterbildungen der Erfindung.
[0008] Das Wesen der Erfindung besteht in einer Fernsteuerung von Aufzügen. Dazu steht eine
zentrale Steuerungseinrichtung über eine Datenübertragungseinrichtung mit sämtlichen
Aufzügen eines Anlagensystems in Verbindung. Steuerungsdaten und Parameter werden
zwischen jeder Aufzugsanlage und der zentralen Steuerungszentrale kommuniziert, wobei
in letzterer der Status der Sensoren zu einem Steuerungssignal verarbeitet wird.
[0009] Hieraus resultierende Vorteile bestehen darin, dass nur eine einzige zentrale Steuerungseinrichtung
für sämtliche Aufzüge des Gesamtsystems erforderlich ist und die herkömmlichen Steuerungen
an der/den Aufzügen entfallen. Dadurch wird vorrichtungsmässiger Aufwand wie auch
der jeweils gebäudeseitig erforderliche Bauraum an der Aufzugsanlage verringert.
[0010] Bei Übertragung sämtlicher Anlagendaten und Anlagenparameter zur zentralen Steuerungseinrichtung
des Gesamtsystems ist eine zentrale Wartung dieser Technik möglich. Zeit- und lohnintensive
Einstellungen und Anpassungen vor Ort an dem Aufzug entfallen. Durch Modifikationen
an der Software der zentralen Steuereinrichtung werden Aufzugsfunktionen sowohl für
einzelne als auch mehrere Aufzüge beeinflusst. Weiters ist es möglich, einen vollständigen
Istzustand der Aufzugsanlage in der Zentrale abzubilden und Daten, die Benutzungsrechte,
Fahrtziele usw. betreffen an zentraler Stelle zu korrigieren.
[0011] Darüber hinaus sind mit dem erfindungsgemässen Aufzugsanlagensystem völlig neue Formen
der Anlagenüberwachung, vorbeugenden Wartung und Instandhaltung möglich. Neben den
Steueralgorithmen kann eine separate Auswertung der Geber für eine Verschleiss- und
Ausfallanalyse erfolgen. Jede Baugruppe kann vorbeugend analysiert und statistisch
ausgewertet werden. Dem Kunden können Informationen über die Anlage in beliebiger
Form zur Verfügung gestellt werden (z.B. Internetseiten statt Lobby-PC).
[0012] Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung näher
beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer ferngesteuerten Aufzugsanlage;
- Figur 2
- ein Blockdiagramm eines erfindungsgemässen Aufzugsanlagensystems;
- Figur 3
- ein Flussdiagramm zur Darstellung der Verarbeitung der Steuerinformationen an der
Aufzugsanlage,
- Figur 4
- ein Flussdiagramm zur Darstellung der Verarbeitung der Steuerinformationen in der
zentralen Steuerzentrale.
[0013] In der Figur 1 ist mit 1 eine Aufzugsanlage bezeichnet, die eine im Schacht 2 verfahrbare
Aufzugskabine 3 aufweist. Aufzugsanlage 1 kann wie in diesem Ausführungsbeispiel ein
einzelner Aufzug 20 sein oder aber auch eine Anlage mit mehreren, zu einer Gruppe
steuerungstechnisch verknüpften Aufzügen 20 in einem Gebäude. Die Aufzugskabine 3
ist an Seilen 4 aufgehängt, die über eine Treibscheibe 5 geführt sind. Die Treibscheibe
5 wird mittels der Antriebsmaschine 6 in Bewegung gesetzt, die über eine Antriebssteuerung
7 mit elektrischer Energie versorgt wird. Zur Überwachung der Bewegung der Treibscheibe
5 und somit der Position der Aufzugskabine 3 im Schacht 2 ist ein Sensor 8 vorgesehen,
dessen Signal einer Ein-/Ausgabeeinrichtung 9 zugeführt wird. Die Aufzugskabine 3
ist mittels Kabinentüren 10 verschliessbar, die nicht dargestellte, parallellaufende
Stockwerktüren betätigen. Zur Erfassung des Gewichts der, sich in der Aufzugskabine
3 befindlichen Personen oder Güter ist eine Lastmesseinrichtung 11, beispielsweise
ein Lastmessboden vorgesehen. In der Aufzugskabine 3 gemäss Figur 1 ist ein Kabinentableau
12 angeordnet, mit dem der Ein-/Ausgabeeinrichtung 9 die Fahrziele mitgeteilt werden.
Zum Herbeirufen der Aufzugskabine 3 sind auf den Stockwerken E0, E1, E2 Stockwerktableaux
13 vorgesehen, die ebenfalls mit der Ein-/Ausgabeeinrichtung 9 in Verbindung stehen.
Auf jedem Stockwerk E0, E1, E2 und in der Aufzugskabine 3 ist eine Anzeigeeinrichtung
14 vorgesehen, mit deren Hilfe dem Benutzer Informationen, wie beispielsweise die
momentane Position der Aufzugskabine 3 mitgeteilt wird. Die Ein-/Ausgabeeinrichtung
9 ist mit einer Übertragungseinrichtung 15 verbunden. Die Signalleitungen sind mit
unterbrochenen Linien dargestellt.
[0014] Als wesentliches Merkmal der Erfindung, sind alle zum Betrieb der Aufzugsanlagen
1 nötigen Sensoren und Aktoren jeweils mit der Ein-/Ausgabeeinrichtung 9 verbunden.
Diese Informationen werden mittels zweiter Übertragungseinrichtung 15 via Funk oder
kabelgebundenen Medien, wie Licht- oder Kupferleiter, etc... auf herkömmliche Weise
zur Verarbeitung an eine Servicezentrale 16 übertragen. Bei der beschriebenen Ausführung
sind die Aufzugsanlagen 1 und die Servicezentrale 16 über das öffentliche Telefonnetz
23 miteinander verbunden.
[0015] Figur 2 zeigt ein Blockdiagramm des Aufzugsanlagensystems mit zwei Aufzugsanlagen
1 und einer Servicezentrale 16, welche den Betrieb der Aufzugsanlagen 1 in Abhängigkeit
der Etagenrufe oder einem Ruf aus der Aufzugskabine 3 ansteuert und regelt und daneben
den Wartungsstand der Aufzugsanlagen 1 überwacht und aufzeichnet. Die Servicezentrale
16 setzt sich zusammen aus einem Rechnersystem 17 mit einer Tastatur 21 und einem
Bildschirm 20, einem Speichermodul 22 in dem wartungs- und betriebszustandsrelevante
Daten abgelegt werden sowie einer ersten Übertragungseinrichtung 19, die alle über
einen Datenbus 18 verbunden sind. Über den Datenbus 18 können mit Hilfe zusätzlicher
Datenverarbeitungseinrichtungen entweder die im Datenspeicher 22 abgelegten Daten
und/oder aktuelle Betriebsdaten der Aufzugsanlagen 1 abgerufen und zur zusätzlichen
Auswertung weiterverarbeitet werden.
[0016] Die übertragenen Informationen werden in der Servicezentrale 16 in einem Rechnersystem
17 verarbeitet. Das Rechnersystem 17 leitet aus den empfangenen Informationen die
Stellbefehle zum Betrieb der Anlagen 1 ab. Diese Stellbefehle werden dann von der
Servicezentrale 16 mit Hilfe einer ersten Übertragungseinrichtung 19 an die Aufzugsanlagen
1 übertragen. An jeder Aufzugsanlage 1 leitet jeweils die zweite Übertragungseinrichtung
15 die Stellbefehle an die Ein-/Ausgabeeinrichtung 9 weiter. Die Ein-/Ausgabeeinrichtung
9 steuert die Stellglieder bzw. Aktoren, wie z. B. die Antriebsmaschine 6 oder die
Anzeigeeinrichtungen 14.
[0017] Figur 3 zeigt ein Flussdiagramm zur Darstellung der Verarbeitung der Steuerinformationen
in der Ein-/Ausgabeeinrichtung 9 an der Aufzugsanlage 1. Im Schritt S1 wird geprüft,
ob sich die Eingangssignale an der Ein-/Ausgabeeinrichtung 9 geändert haben. Bei einem
mit n bezeichneten negativen Ausgang der Prüfung wird im Schritt S4 geprüft, ob neue
Stellbefehle von der zweiten Übertragungseinrichtung 15 aus der Steuerzentrale 16
empfangen wurden. Nach einem mit j bezeichneten positiven Ausgang der Prüfung werden
diese Stellbefehle im Schritt S5 durch die Ein-/Ausgabeeinrichtung 9 von der zweiten
Übertragungseinrichtung 15 übernommen. Beim mit n bezeichneten Ausgang der Prüfung
liegt ein Übertragungsfehler vor und der Datenübertragungsvorgang ist beendet. Im
Schritt S6 gibt die Ein-/Ausgabeeinrichtung 9 diese Stellbefehle an die Aktoren, z.B.
die Anzeigeeinrichtungen 14 bzw. Stellglieder, wie z.B. die Antriebssteuerung 7 oder
die Antriebsmaschine 6 der jeweiligen Aufzugsanlage 1 aus.
[0018] Wird der Schritt S1 über den positiven Ausgang j verlassen, werden die geänderten
Eingangssignale im Schritt S2 von der Ein-/Ausgabeeinrichtung 9 an die zweite Übertragungseinrichtung
15 übergeben. Im Schritt S3 werden diese Signale von der zweiten Übertragungseinrichtung
15 in die Servicezentrale 16 übermittelt.
[0019] Figur 4 zeigt ein Flussdiagramm zur Darstellung der Verarbeitung der Steuerinformationen
in der Servicezentrale 16. Im Schritt S7 wird geprüft, ob über die erste Übertragungseinrichtung
19 neue Eingangssignale von der Aufzugsanlage 1 im Rechnersystem 17 der Servicezentrale
16 empfangen wurden. Bei einem mit j bezeichneten positiven Ausgang der Prüfung werden
die Eingangssignale im schritt S8 durch das im Rechnersystem 17 gespeicherten Steuerprogramm
verarbeitet. Im Schritt 9 werden die vom Steuerprogramm ermittelten Stellbefehlen
für die Stellglieder bzw. Aktoren des jeweiligen Aufzugs 24 mit Hilfe der ersten Übertragungseinrichtung
19 zur entsprechenden Aufzugsanlage 1 übertragen.
1. Aufzugsanlagesystem mit mindestens
einer Aufzugsanlage (1), welche einen oder mehrere Aufzüge (24) umfasst,
einer Steuerungsvorrichtung (17) zur Steuerung des Betriebs der Aufzugsanlage (1),
einer Servicezentrale (16), zum Überwachen des Anlagenbetriebs, welche räumlich von
der Aufzugsanlage (1) getrennt ist,
einer Datenübertragungsvorrichtung (19,23,15), zum Austausch von aufzugsrelevanten
Daten zwischen der Aufzugsanlage (1) und der Servicezentrale (16),
wobei eine erste Übertragungseinrichtung (19) in der Servicezentrale (16) mit einer
zweiten Übertragungseinrichtung (15) bei der Aufzugsanlage (1), über einen Datenweg
(23), vorzugsweise das Telefonnetz, miteinander verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerungsvorrichtung (17) in der Servicezentrale (16) angeordnet ist und
steuerungstechnisch relevanten Daten wechselseitig mittels Datenübertragungsvorrichtung
(19,23,15) zwischen der Steuerungsvorrichtung (17) und der Aufzugsanlage (1) übertragbar
sind.
2. Aufzugsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerungsvorrichtung (17) mehreren Aufzugsanlagen (1) zugeordnet ist.
3. Aufzugsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Datenweg (23) Licht- oder Metalleiter umfasst.
4. Verfahren zum Steuern des Betriebs eines Aufzugsanlagensystems bestehend aus mindestens
einer Aufzugsanlage (1), welche einen oder mehrere Aufzüge (24) umfasst,
einer Steuerungsvorrichtung (17) zur Steuerung des Betriebs der Aufzugsanlage (1),
einer Servicezentrale (16), zum Überwachen des Anlagenbetriebs, welche räumlich von
der Aufzugsanlage (1) getrennt ist,
einer Datenübertragungsvorrichtung (19,23,15), zum Austausch von aufzugsrelevanten
Daten zwischen der Aufzugsanlage (1) und der Servicezentrale (16),
wobei eine erste Übertragungseinrichtung (19) in der Servicezentrale (16) mit einer
zweiten Übertragungseinrichtung (15) bei der Aufzugsanlage (1), über einen Datenweg
(23), vorzugsweise das Telefonnetz, miteinander verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
steuerungsrelevante Daten der Aufzüge über die Datenübertragungsvorrichtung (15,23,19)
zu einer räumlich davon getrennten Steuerungsvorrichtung (17) übertragen werden,
die übertragenen Daten in der Steuerungsvorrichtung (17) zu Steuerbefehlen für die
Aufzüge (24) verarbeitet werden und
die ermittelten Steuerbefehle von der Servicezentrale (16) über die Datenübertragungsvorrichtung
(15,23,19) zu den Aufzügen (24) zur Betätigung der Stellglieder (6,14) übertragen
werden.
5. Verfahren zur Steuerung des Betriebs eines Aufzugsanlagensystems nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Aufzüge mittels einer Steuerungseinrichtung (17) betrieben werden.
6. Verfahren zur Steuerung des Betriebs eines Aufzugsanlagensystems, dadurch gekennzeichnet, dass die Übertragung der steuerungsrelevanten Daten via Funk oder kabelgebundenen
Medien wie Licht- oder Kupferleiter erfolgt.