[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Aufbringen eines Phosphatüberzuges
auf Werkstücke mit großer Längserstreckung aus Eisenbasislegierungen, insbesondere
auf niedriglegierte oder unlegierte Stähle in Form von Drähten oder Stäben mit Anwendung
von elektrischem Strom.
[0002] Weitere umfaßt die Erfindung eine Vorrichtung zum Aufbringen eines Phosphatüberzuges
auf Werkstücke großer Längserstreckung aus Eisenbasislegierungen, insbesondere auf
niedrig legierte oder unlegierte Stähle in Form von Drähten oder Stäben, bestehend
aus mindestens den Komponenten: elektrolytisch betreibbare Phosphatier-Einheit, Trocknungseinrichtung,
Bereitstellungs-, Zuführ- sowie Austragevorrichtungen für das Werkstück.
[0003] Für eine chemische Oberflächenbehandlung von Werkstücken, insbesondere aus Eisenbasislegierungen,
als temporärer Korrosionsschutz und Gleithilfe bei einer spanlosen Formgebung bzw.
dergleichen Kaltumformung oder als Vorbereitung und Teil einer Oberflächenveredelung
hat sich ein Aufbringen von Phosphatüberzügen seit längerem bewährt und ist Stand
der Technik Ein Phosphatieren der Werkstücke erfolgt dabei in einem Behandlungsbad,
welches als Hauptbestandteile Phosphate, meist Alkali- oder Zinkphosphat und reaktionebeschleunigende
Oxidationemittel in wässriger Lösung enthält.
[0004] Optimale Schichtbildungebedingungen können durch eine genaue Abstimmung der Phosphatkonzentration,
die Art und die Menge der zugesetzten beschleunigend wirkenden Mittel sowie die Temperatur
und den pH-Wert im Bad erreicht werden.
[0005] Die gebildeten Phosphatschichten bestehen zumeist aus zwei Lagen, wobei die ersterefest
am Werkstück haftet und der obere Schichtteil geringe Haftung besitzt. Bei einer praktischen
Anwendung der Phosphatierung sind daher Verfahrensbedingungen zu wählen, bei welchen
der lose aufliegende Schichtteil möglichst gering ausgebildet wird. Weiters wird durch
die Verfahrenebedingungen die Struktur der Phosphatauflage bestimmt, welche Struktur
in hohem Maße die Haftung eines Schmierstoffes auf der Oberfläche beeinflußt.
[0006] Für ein Prägepolieren, Ziehen und dergleichen von Stahlstäben, von Draht und Vollprofil
ist eine ausreichende Haftung der Phosphatierung und ihre vollumfängliche Beständigkeit
über mehrere hintereinanderfolgende Bearbeitungs- bzw. Verformungsvorgänge von entscheidender
Bedeutung, wobei eine feine kristalline Phosphatschicht eine gute Verankerungsmöglichkeit
für den Schmierstoff darstellt, sodaß ein Abreißen des Schmierfilmes verhindert wird.
[0007] Um eine spanlose Verformung, zum Beispiel ein Ziehen von Stahldrähten mit hohen Verformungagraden
und geringem Verschleiß der Werkzeuge, zum Beispiel der Ziehsteine bei Einsparungen
von Zwischenglühbehandlungen, zu erreichen, ist es wichtig, daß die Oberfläche des
Werkstückes sowohl über dessen Umfang als auch über dessen Längserstreckung eine hohe
Haftfestigkeit, eine gleichmäßig ausgebildete, geforderte Dicke und eine feinkristalline
Oberflächenstruktur der Phosphatschicht aufweist. Die richtige Phosphatschichtstärke
ist von besonderer Wichtigkeit, weil zu starke Schichten die Reibung, insbesondere
beim ersten Verfahrensschritt bzw. beim ernten Zug, gegebenenfalls wesentlich erhöhen.
Andererseits führen zu dünne oder über den Umfang des Werkstückes ungleiche Phosphatierungen
zum Aufreißen der Schicht beim Zug, wodurch schlechtere Oberflächengüten des Erzeutgnisses
und eine geringere Haltbarkeit der Ziehsteine der letzten Züge verursacht werden kann.
[0008] Für eine Behandlung von Stahldraht sind Tauchverfahren und Durchlaufverfahren bekannt,
in welchen hauptsächlich chlorat- oder nitrat/nitridbeschleunigte Zinkphosphat-Behandlungsbäder
eingesetzt werden. Bei einer Tauchbehandlung werden Drahtbunde in ein Behandlungsbad
eine bestimmte Zeitdauer eingebracht, wobei es vorteilhaft sein kann, wenn das Phosphatierbehandlungsbad
in den Ablauf der Beizerei zusammen mit anderen Nachbehandlungsbecken positioniert
und in einem Raum bzw. in einer Straße eingegliedert ist. Wenn dabei die Drahtbunde
an einem Conveyer hängend mit automatischer Programmsteuerung bei den einzelnen Behandlungsschritten
getaucht werden, sind bei gleichbleibender Badzusammensetzung im wesentlichen gleiche
Schichtgewichte erreichbar. Bei dicht gewickelten Bunden und/oder geringer Badbewegung
können jedoch ungleiche und/oder bei Störungen im Ablaufprogramm unrichtige Beschichtungsdicken
ausgebildet werden.
[0009] Es ist auch bekannt, zur Erfüllung der Erfordernisse im Hinblick auf eine umfänglich
gleiche Schichtstärke, eine Phosphatierung im Durchlaufverfahren vorzunehmen. Dabei
ist es allerdings nötig, große Behandlungabadlängen und/oder geringe und insbesondere
konstante Durchlaufgeschwindigkeiten und/oder hohe Behandlungsbadtemperaturen mit
zumeist hohen Konzentrationen an beschleunigend wirkenden Oxidationsmitteln anzuwenden,
was wenig wirtschaftlich und/oder mit großen Verfahrensproblemen verbunden sein kann.
Weiters werden bei den hochbeschleunigten Phosphatierungen oft grobe, insbesondere
grobkristalline, Schichten gebildet, die für ein nachfolgendes Trocknen sowie ein
Beseifen und insbesondere für das Ziehen des Stahles oder Drahtes nachteilig sein
können.
[0010] Zur Erleichterung der Kaltformgebung von rostfreien, legierten Stählen ist gemäß
DE 25 05 836-A1 bekannt, daß die Oberflächen kathodisch in einer sauren Phosphatierlösung,
die eine Chelatverbindung enthält, behandelt werden. Dabei wird durch den elektrischen
Strom aufdie Oberfläche des rostfreien Stahles vorerst Zink abgeschieden und anschließend
in einer Phasphatierstufe ein schmierwirksamer Film ausgebildet.
[0011] Weiters ist aus der EP 288 853 ein Verfahren zur Vorbereitung von Werkstücken aus
Titan oder Titanlegierungen bekannt, bei welchem man die Werkstücke in eine wässrige,
saures Zinkphosphat enthaltende Phosphatierungslösung taucht und auf der Oberfläche
durch kathodische Elektrolyse einen Zinkphosphatüberzug erzeugt. Titan und Titanlegierungen
sind chemisch beständiger als Stahl, sodaß sich geeignete Schmiermittelträgerschichten
nur mit Schwierigkeiten aufbringen lassen.
[0012] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Mängel der bisher bekannten Phosphatierungs-Behandlungen
zu beseitigen und ein wirtschaftliches Verfahren anzugeben, mit welchem ein festhaftender,
feinkristalliner Phosphatüberzug mit einer im Querschnitt konstanten und wählbaren
Dicke und mit über die Länge gleichbleibendem Flächengewicht auf Werkstücke aus Eisenbasislegierungen,
insbesondere auf niedriglegierte Stahldrähte, aufbringbar ist. Dabei soll eine Konstanz
der Beschichtung auch bei unterschiedlichen Behandlungszeiten und unterschiedlichen
lonenkonzentrationen im Behandlungsbad erreichbar sein.
[0013] Weiters ist es Ziel der Erfindung, eine Vonichtung zu schaffen, mit welcher obige
Phosphatüberzüge erstellbar sind.
[0014] Die Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Verfahren dadurch gelöst, daß das Werkstück
in Längsrichtung relativ zur Vorrichtung bewegt und dabei hintereinanderfolgend zumindest
dessen oberflächennaher Bereich auf eine erhöhte Temperatur gebracht, durch mindestens
ein Behandlungsbad geführt und während des Durchlaufens durch eine Phosphatiereinheit
mit einer Durchlaufzeit zwischen 1,5 und 19 Sekunden, vorzugsweise einer solchen zwischen
4 und 9 Sekunden, dessen Oberfläche bei einem Einwirken von elektrischem Strom, vorzugsweise
kathodisch, und einer Einstellung der elektrischen Werte in Abhängigkeit von den Behandlungsparametern
phosphatiert und die dabei aufgebrachte Schicht nach dem Ausbringen des Werkstückes
aus dem Bad getrocknet oder trocknen gelassen wird.
[0015] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen, daß
bei kurzen Behandlungszeiten, also mit hoher Wirtschaftlichkeit, ein feinkristalliner,
gut haftender Phosphatüberzug, der in seiner Schichtstärke durch die elektrischen
Werte bei der kathodischen Elektrolyse veränderbar ist, mit hoher Qualität aufgebracht
wird. Dadurch ist es möglich, weitgehend unabhängig von Schwankungen in der Phosphat-Konzentration
im Anteil der geringer dosierten, beschleunigend wirkenden Oxidationsmittel, der Temperatur
und des pH-Wertes des Bades, gewünschte Phosphatschichtstärken auf die Werkstückoberfläche
durch Einstellung der Kathodenstromdichte auszubilden. Sollte also beispielsweise
anstelle von günstigen Restphosphatschichten von 0,5 - 1 g/m
2 am fertig gezogenen Stahldrahtmaterial eine relativ starke Phosphatauflage von 5
bis 15 g/m
2 für eine Weiterverarbeitung, zum Beispiel für Kaltstauchdrähte, gewünscht werden,
so kann auf einfache Weise diese durch Erhöhung des elektrischen Kathodenstromes erreicht
werden. Es ist dafür aber wichtig, daß vor dem Einbringen des Werkstückes bzw. des
Drahtes in das Phosphatierungsbad zumindest der oberflächennahe Bereich auf erhöhte
Temperatur gebracht wird, um eine feinkristalline Schichtstruktur unmittelbar nach
dem Einbringen auszubilden.
[0016] Die vorteilhafte Phosphatschichtausbildung am Werkstück kann unterstützt werden,
wenn dieses aufeine Temperatur zwischen 45°C und 120°C gebracht und das Behandlungsbad
aufeiner solchen zwischen 45°C und dem Siedepunkt desselben gehalten wird, vorzugsweise
mit der Maßgabe, daß die Badtemperatur gleich oder niedriger als die Werkstückoberflächentemperatur
eingestellt wird.
[0017] Sowohl für die Einstellung der elektrischen Werte für die kathodische Elektrolyse
als auch für das Ausbilden einer über den Umfang konstanten Schichtstärke am Werkstück
hat es sich als besonders günstig erwiesen, wenn beim Phosphatieren das Werkstück,
elektrisch als Kathode geschaltet, senkrecht zu dessen Längserstreckung umfänglich
ein gleicher Potentialverlauf im Behandlungsbad erstellt wird, vorzugsweise ein Durchlauf
durch eine im wesentlichen rohrförmig um das Werkstück angeordnete Anode erfolgt,
wobei die elektrischen Parameter derart eingeregelt werden, daß eine Stromdichte am
Werkstück von 0,5 bis 20 A/dm
2, vorzugsweise von 5 bis 10 A/dm
2 erreicht wird.
[0018] Wenn weiters in vorteilhafter Weise die Anode im Phosphatierbad derart ausgebildet
wird, daß deren Stromdichte auf einen Wert von 0,1 bis 0,6, insbesondere auf etwa
0,3 mal der Stromdichte an der Werkstückoberfläche gehalten wird, können besonders
wirkungsvoll gut regelbare Elektrolyseparamter erreicht werden.
[0019] Um eine vorteilhaft fest haftende, feinkristalline Schicht auszubilden, ist es günstig,
wenn das Werkstück mit einer Geschwindigkeit von 5 bis 500 m/min, vorzugsweise von
30 bis 100 m/min durch das Behandlungsbad bewegt und dabei auf dessen Oberfläche eine
Phosphat-Beschichtung von 1 bis 50 g/m
2, vorzugsweise von 5 bis 15 g/m
2 aufgebracht wird. Höhere Ablagerungsgeschwindigkeiten könnten zwar weitere wirtschaftliche
Verfahrensvorteile bringen, bewirken jedoch eine grobe Struktur der Phosphatauflage,
welche dadurch einen nachteiligen Einfluß bei der Beseifung und insbesondere beim
ersten Zug der Kaltverformung des Drahtes verursachen kann.
[0020] Sowohl die Güte als auch die Gleichmäßigkeit der Phosphatierung können gesteigert
werden, wenn die elektrischen Werte bei der kathodischen Elektrolyse in Abhängigkeit
von der Kationenkonzentration im und von der jeweiligen Durchlaufzeit des Werkstückes
durch das Phosphatierungsbad mit der Maßgabe geregelt werden, daß die Beschichtungsdicke
über die Werkstücklänge im wesentlichen konstant gehalten wird und daß bei einer Unterbrechung
der Durchlaufbewegung das Werkstück aus dem Behandlungsbad ausgehoben oder dessen
Badspiegel unter das Werkstückniveau gesenkt wird. Damit ist es auch möglich, bei
Anlagenstörungen eine negative Auswirkung derselben auf die Erzeugnisqualität weitgehend
auszuschalten.
[0021] Ein besonderer Vorteil im Hinblick auf eine kontinuierliche, höchst wirtschaftliche
Phosphatierung kann erreicht werden, wenn das Werkstück in dessen Durchlaufrichtung
vor einem durch Einwirken von elektrischem Strom unterstützten, insbesondere einem
kathodischen Phosphatieren, gebeizt wird. Dabei hat es sich als dienlich erwiesen,
wenn ein anodisches Beizen im Durchlauf mit einer Stromdichte am Werkstück zwischen
20 und 100 A/dm
2, vorzugsweise zwischen 40 und 80 A/dm
2 durchgeführt und das Beizbad auf einer Temperatur zwischen 45°C und 95°C gehalten
wird.
[0022] Die elektrische Stromversorgung der Einrichtung kann vereinfacht und deren Regelbarkeit
wirkungsvoll erhalten werden, wenn das elektrolytische Beiz- sowie das dergleichen
Phosphatierbad elektrisch in Serie geschaltet und mit geregelter Gleichspannung versorgt
werden.
[0023] Der Materialfluß kann verbessert und die Qualitätssicherung der Beschichtung erhöht
werden, wenn das Werkstück mit einer Querschnittsfläche von 0,003 bis 700 mm
2 unmittelbar nach der Entnahme aus dem Vorrat entzundert und/oder linear gerichtet
wird.
[0024] Das weitere Ziel der Erfindung wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten
Art dadurch erreicht, daß die Einzelkomponenten der Vorrichtung jeweils eine derartige
Ausführungsform und Anordnung aufweisen, daß das Werkstück in Längsrichtung durch
diese durchbewegbar und in diesen bearbeitbar ist und daß der Phophatier-Einheit mindestens
eine Erwärmungs-Einrichtung für ein durohbewegtes Werkstück vorgeordnet ist, wobei
die mit elektrischem Strom versorgbare Einheit, insbesondere eine Elektrolyse-Einheit
für ein Phosphatieren mindestens eine, im wesentlichen rohrförmige, das Werkstück
umgebende Elektrode aufweist und eine Zuführung und ein- sowie auslaufseitig eine
Überlaufeinrichtung für das Phophatierbad besitzt.
[0025] Die Vorteile, die durch diese erfindungsgemäße Ausführungsform der Vorrichtung erreicht
werden ergeben sich im wesentlichen daraus, daß in einer wirtschaftlich betreibbaren
Durchlaufanlage mittels einer vorgeordneten Erwärmungseinrichtung für das Werkstück
beste Bedingungen für ein feinkristallines Phosphatieren mit Steuerung der Phosphatschichtstärke
geschaffen sind. Dabei ist es weiter wichtig, daß die Elektrolyse-Einheit eine im
wesentlichen das Werkstück konzentrisch umgebende Elektrode aufweist, sodaß umfänglich
ein gleicher Potentialverlauf bzw. ein gleicher Kathodenfall der Spannung zur Werkstückoberfläche
hin erreicht wird und günstige Voraussetzungen für eine Phosphatierung mit konstanter
Schichtstärkenbildung gegeben sind. In diesem Zusammenhang ist auch eine Bewegung
im Phophatierbad bzw. eine Bereitstellung von unverbrauchtem Reaktionsmittel an der
Werkstückoberfläche wichtig, was erfindungsgemäß durch Überlaufeinrichtungen, welche
ein Scheuem und Abtragungen verhindern, erreichbar ist.
[0026] Um trotz einer störungsbedingten Unterbrechung des Werkstückdurchlaufes durch das
Phosphatierungsbad keine übermäßigen Beschichtungsstärken zu bewirken, ist es günstig,
wenn die mit elektrischem Strom versorgbare Phosphatier-Einheit im Phosphatierbadbereich
und/oder in dessen Zu- oder Ableitungsbereich eine Vorrichtung zum schnellen Absenken
des Badniveaus unter die Höhe des Werkstückes aufweist.
[0027] Wenn weiters der elektrolytisch betreibbaren Phophatier-Einheit mindestens eine,
vorzugsweise im wesentlichen gleich aufgebaute Beiz-Einheit, vorzugsweise unmittelbar
vorgeordnet ist, ist eine besonders wirtschaftliche und sichere Phosphatierung mit
hoher Erzeugnisgüte erreichbar.
[0028] Der Ablauf der Beschichtung kann hinsichtlich Aufbau und Ausbildung der Phosphatauflage
am Werkstück gefördert werden, wenn die Phosphatier-Einheit und die Beiz-Einheit und/oder
die Bereitstellungsmittel für die flüssigen Phosphatier- und Beizmedien regelbare
Wärmeeinrichtungen für diese aufweisen.
[0029] Hinsichtlich der elektrischen Stromleitung und Kontaktausbildung kann in günstiger
Weise vorgesehen sein, daß die Rohrelektrode der Beiz-Einheit und die Rohrelektrode
der Phosphatier-Einheit mit dem Minus- und Pluspol einer regelbaren Gleichspannungsquelle
verbindbar sind und daß das Werkstück anschlußfrei jeweils als Anode und Kathode ausbildbar
ist.
[0030] Sowohl für ein leichtes Einbringen des Werkstückes als auch für verbesserte Servicebedingungen
kann vorgesehen sein, daß die im wesentlichen konzentrisch um das Werkstück angeordnete
rohrförmige Elektrode der Phosphatier- und/oder der Beizeinheit, gesehen in Axrichtung
durch jeweils mindestens zwei Schalensegmente gebildet und zumindest ein Teil der
Schalensegmente abhebbar oder ausschwenkbar ausgeführt ist.
[0031] Besonders wirkungsvoll hinsichtlich einer Vermeidung von Kurzschlüssen im Elektrolysebad
hat es sich erwiesen, wenn zumindest die Unterseite der rohrförmigen Elektrode bzw.
ein derartig angeordnetes Schalensegment mit Bohrungen versehen oder in Gitterform
ausgeführt ist.
[0032] Wenn weiters die Erwärmungseinrichtung als Induktions- oder als konduktiv wirkende
Anlage ausgebildet ist und zumindest nach der Erwärmungseinrichtung, vorzugsweise
jeweils vor und/oder nach der Beiz-Einheit der Phosphatiereinheit sowie gegebenenfalls
der Trocknungseinrichtung eine Temperaturmeßeinrichtung zur Feststellung und/oder
Regelung der Werkstücktemperatur angeordnet ist, und wenn sämtliche Meßeinrichtungen
der Vorrichtung mit einer zentralen Meß- und/oder Regel- und/oder Dokumentationseinheit
verbunden sind, kann ein vollautomatischer Betrieb der Vorrichtung zur Aufbringung
eines Phosphatüberzuges und höchste Güte der Beschichtung erreicht werden.
[0033] Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg schematisch
darstellenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
Fig.1 Eine Durchlauf-Phosphatier-Einrichtung
Fig.2 Eine kontinuierliche Beiz- und Phosphatier-Einrichtung in Tandemanordnung
[0034] Nachfolgend sind die Bezugezeichen, die für Fig.1 und Fig.2 Geltung besitzen, aufgelistet.


[0035] Fig.1 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Aufbringen eines Phosphatüberzuges
auf Draht, der in der Folge in einer Zieheinrichtung verformt wird. Die Einzelkomponenten
der Einrichtung sind für einen Durchlauf des Drahtes erstellt und angeordnet. Von
einer Trommel oder einem Bund 1 wird ein gebeizter Walzdraht 11, durch eine zum Beispiel
Biegerichtanlage, axial gerichtet und in eine regelbare Erwärmungseinrichtung 3 eingebracht.
Eine Regelung der insbesondere induktiv oder konduktiv aufden Draht wirkenden Wärme-Anlage
kann durch eine nachgeschaltete Temperaturmeßeinrichtung T
1 erfolgen.
[0036] Eine in der Durchlaufrichtung Z des Drahtes 11 nachgeordnete Phosphatiereinheit 5
verfügt über einen Behälter für ein Phosphatiermedium 50 und besitzt mindestens eine
Zuführung 52 für dieses. Ein- und auslaufseitig weist der Behälter jeweils eine Überlaufeinrichtung
53,54 auf, durch welche der Draht 11 weitgehend reibungsfrei durch das Phosphatierbad
verbracht werden kann. Für Störungsfälle oder für ein Einbringen des Drahtes 11 kann
mittels einer Vorrichtung 55 der Phosphatierbadspiegel abgesenkt werden. Eine Rohrelektrode
51 im Behälter, die in Segmentform ausgeführt sein kann, ist im wesentlichen konzentrisch
um den Draht 11 positionierbar und besitzt einen Anschluß an den PLUS-Pol einer regelbaren
Gleichstromquelle 8, wobei deren MINUS-Pol mit einer Kontaktrolle 51' verbunden ist.
Eine Heizeinrichtung (nicht dargestellt) für das Phosphatiermedium 50 kann im Behälter
oder in einem Bereitstellungsgefäß angeordnet sein. Mittels Temperaturerfassungsmittel
T
3 T
4 T
5, deren Meßwerte vorzugsweise Regeleinrichtung zugeführt werden, sind die Oberflächen-Temperaturen
des Drahtes und jene des Bades feststellbar.
[0037] Der Phosphatiereinheit 5 sind in Fig.1 nicht dargestellte Abspülmittel für den Draht
11 nachgeordnet, welcher Draht in der Folge eine Trocknungseinrichtung 6 sowie gegebenenfalls
eine Beseifungseinrichtung durchläuft und in einer Ziehbank 7 verformt wird.
[0038] In Fig.2 ist erfindungsgemäß eine Vorrichtung 5 zum Aufbringen eines Phosphatüberzuges
mit einer vorgeordneten Beizeinheit 4 schematisch dargestellt. Die Beizeinheit 4 weist
in Fig.2 einen prinzipiell gleichen Aufbau wie die Phosphatiereinheit 5 auf, kann
jedoch unterschiedlich aufgebaut sein. Wichtig dabei ist, daß, weil ein Beizvorgang
in der gleiche Linie erfolgt wie ein Aufbringen eines Phosphatierüberzuges, die Beizparameter
mit Konzentration der Beizflüssigkeit, Temperatur des Beizmediums und des Drahtes,
Elektrolysebedingungen sowie Beizdauer und dergleichen auf die Drahtgeschwindigkeit
abgestimmt sind. Besonders vorteilhaft ist eine Stromführung über die Rohrelektrode
51 im Phosphatiermedium 50 über den Draht 11 und über die Rohrelektrode 41 in der
Beizflüssigkeit 40 bei einem Anschluß der Elektroden an eine regelbare Gleichstromquelle
8.
1. Verfahren zum Aufbringen eines Phosphatüberzuges auf Werkstücke mit großer Längserstreckung
aus Eisenbasislegierungen, insbesondere auf niedriglegierte oder unlegierte Stähle
in Form von Drähten oder Stäben mit Anwendung von elektrischem Strom, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkstück in Längsrichtung relativ zur Vorrichtung bewegt und dabei hintereinander
folgend zumindest dessen oberflächennaher Bereich auf eine erhöhte Temperatur gebracht,
durch mindestens ein Behandlungsbad geführt und während des Durchlaufens durch eine
Phophatier- Einheit mit einer Durchlaufzeit zwischen 1,5 und 19 Sekunden, vorzugweise
einer solchen zwischen 4 und 9 Sekunden dessen Oberfläche bei einem Einwirken von
elektrischem Strom, vorzugsweise kathodisch, und einer Einstellung der elektrischen
Werte in Abhängigkeit von den Behandlungsparametern phosphatiert und die dabei aufgebrachte
Schicht nach dem Ausbringen des Werkstückes aus dem Bad getrocknet oder trocknen gelassen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkstück auf eine Temperatur zwischen 45°C und 120°C gebracht und das Behandlungsbad
auf eine solche zwischen 45°c und dem Siedepunkt desselben gehalten wird, vorzugsweise
mit der Maßgabe, daß die Badtemperatur gleich oder niedriger als die Werkstückoberflächen-
Temperatur eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß beim Phosphatieren das Werkstück elektrisch als Kathode geschaltet und senkrecht
zu dessen Längserstreckung umfänglich ein gleicher Potentialverlauf im Behandlungsbad
erstellt wird, vorzugweise ein Durchlauf durch eine im wesentlichen rohrförmig um
das Werkstück angeordnete Anode erfolgt, wobei die elektrischen Parameter derart eingeregelt
werden, daß eine Stromdichte am Werkstück von 0,5 bis 20 A/dm2 , vorzugweise von 5 bis 10 A/dm2 erreicht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Anode im Phosphatierbad derart ausgebildet wird, daß deren Stromdichte auf
einen Wert von 0,1 bis 0,6, insbesondere aufetwa 0,3 mal der Stromdichte an der Werkstückoberfläche
gehalten wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkstück mit einer Geschwindigkeit von 5 bis 500 m/min, vorzugweise von
30 bis 100 m/min durch das Behandlungsbad bewegt und dabei auf dessen Oberfläche eine
Phosphat-Beschichtung von 1 bis 50 g/m2, vorzugsweise von 5 bis 15 g/m2 aufgebracht wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrischen Werte bei der kathodischen Elektrolyse in Abhängigkeit von der
Kationenkonzentration im und der jeweiligen Durchlaufzeit des Werkstückes durch das
Phosphatierungsbad mit der Maßgabe geregelt werden, daß die Beschichtungsdicke über
die Werkstücklänge im wesentlichen konstant gehalten wird und daß bei einer Unterbrechung
der Durchlaufbewegung das Werkstück aus dem Behandlungsbad ausgehoben oder dessen
Badspiegel unter das Werkstückniveau gesenkt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkstück in dessen Durchlaufrichtung vor einem durch Einwirkung von elektrischem
Strom unterstützten, insbesondere einem kathodischen Phosphatieren, gebeizt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkstück mit einer Querschnittsfläche von 0,03 bis 700 mm2 unmitttelbar nach der Entnahme aus dem Vorrat entzundert und/oder linear gerichtet
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Beizen durch die Einwirkung von elektrischem Strom unterstützt, insbesondere
ein anodisches Beizen im Durchlauf mit einer Stromdichte am Werkstück zwischen 20
und 100 A/dm2, vorzugweise zwischen 40 und 80 A/dm2 durchgeführt und das Beizbad auf bei einer Temperatur zwischen 45°C und 95°C gehalten
wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das elektrolytische Beiz- sowie das dergleichen Phosphatierbad elektrisch in
Serie geschaltet und mit geregelter Gleichspannung versorgt werden.
11. Vorrichtung zum Aufbringen eines Phosphatüberzuges auf Werkstücke mit großer Längserstreckung
aus Eisenbasislegierungen, insbesondere auf niedrig legierte oder unlegierte Stähle
in form von Drähten und Stäben, bestehend aus mindestens den Komponenten: elektrolytisch
betreibbaren Phosphatier-Einheit, Trocknungseinrichtung, Bereitsstellungs-, Zuführ-
sowie Austragsvorrichtungen für das Werkstück, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzelkomponenten der Vorrichtung jeweils eine derartige Ausführungsform
und Anordnung aufweisen, daß das Werkstück (11) in Längsrichtung (Z) durch diese durchbewegbar
und in diesen bearbeitbar ist und daß der Phosphatier-Einheit (5) mindestens eine,
Erwärmungs-Einrichtung (3) für ein durchbewegtes Werkstück (11) vorgeordnet ist, wobei
die mit elektrischem Strom versorgbare Einheit, insbesondere eine Elektrolyse-Einheit
(5), für ein Phosphatieren mindestens eine, im wesentlichen rohrförmige, das Werkstück
(11) umgebende Elektrode (51) aufweist und eine Zuführung (52) und ein- sowie auslaufseitig
eine Überlaufeinrichtung (53,54) für das Phosphatierbad (50) besitzt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die mit elektrischem Strom versorgbare Phophatier-Einheit (5) im Phosphatierbadbereich
(50) und/oder in dessen Zu- oder Ableitungsbereich eine Vorrichtung (55) zum schnellen
Absenken des Badniveaus (56) unter die Höhe des Werkatückes (11) aufweist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Erwärmungseinrichtung (3) eine vorzugsweise mechanische Entzunderungs- und/oder
eine Richtanlage (2) für das Werkstück (11) vorgeordnet ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der elektrolytisch betreibbaren Phosphatier-Einheit (5) mindestens eine, vorzugsweise
im wesentlichen gleich aufgebaute Beiz-Einheit (4) vorzugsweise unmittelbar vorgeordnet
ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Phosphatier-Einheit (5) und die Beiz-Einheit (4) und/oder die Bereitstellungsmittel
für die flüssigen Phosphatier- und Beizmedien regelbare Wärmeeinrichtungen für diese
aufweisen.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohrelektrode (41) der Beiz-Einheit (4) und die Rohrelektrode (51) der Phosphatier-Einheit
(5), mit dem Minus- und Pluspol einer regelbaren Gleichspannungsquelle (8) verbindbar
sind und daß das Werkstück anschlußfrei jeweils als Anode und Kathode ausbildbar ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die im wesentlichen konzentrisch um das Werkstück angeordnete rohrförmige Elektrode
der Phosphatier- (5) und/oder der Beizeinheit (4), gesehen in Axrichtung, durch jeweils
mindestens zwei Schalensegmente gebildet und zumindest ein Teil der Schalensegmente
abhebbar oder ausschwenkbar ausgeführt ist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die Unterseite der rohrförmigen Elektrode bzw. ein derartig angeordnetes
Schalensegmente mit Bohrungen versehen oder in Gitterform ausgeführt ist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Erwärmungseinrichtung (3) als Induktions- oder als konduktiv wirkende Anlage
ausgebildet ist.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest nach der Erwärmungseinrichtung (3), vorzugweise jeweils vor und/oder
nach der Beiz-Einheit (4) der Phophatiereinheit (5) sowie gegebenenfalls der Trochnungseinrichtung
(6) eine Temperaturmeßeinrichtung (T1) (T2T3T5T0) zur Feststellung und/oder Regelung der Werkstücktemperatur angeordnet ist und daß
sämtliche Meßeinrichtungen der Vorrichtung mit einer zentralen Meß- und/oder Regel-
und/oder Dokumentationseinheit verbunden sind.