[0001] Die Erfindung betrifft ein Kontrastmittel, insbesondere ein endoluminales Kontrastmittel,
für die Magnetresonanztomographie.
[0002] Ein solches Kontrastmittel soll insbesondere eine virtuell endoskopische Darstellung
von Hohlräumen sowie eine Kontrastierung des Wassergehaltes und der Perfusion in der
umgebenden Begrenzung ermöglichen.
[0003] Aus dem Stand der Technik, beispielsweise der EP 0 401 377 B1, sind bereits eisenhaltige
Kontrastmittel für die Magnetresonanztomographie zur Kontrastierung von gastrointestinalen
Hohlräumen bekannt. Diese bekannten Kontrastmittel erlauben jedoch keine Bildgebung
mit den für eine Bildnachverarbeitung, insbesondere die virtuell endoskopische Darstellung
von Hohlräumen, erforderlichen Eigenschaften: 1. eine hohe Signalintensität auf maximal
T1-gewichteten Aufnahmen, 2. kein oder nur ein geringes Signal auf T2-gewichteten
Aufnahmen und 3. eine relativ geringe Signalintensität auf normal T1-gewichteten Aufnahmen.
Es ist bekannt, dass mit einer hochkonzentrierten Gadopentatdimeglumin (Gd)-Wasser-Lösung
mindestens die ersten beiden Eigenschaften erzielt werden können. Diese Kontrastmittel
sind jedoch extrem teuer, sodass sie sich nicht für kolorektale Magnetresonanz-Vorsorgeuntersuchungen
eignen.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein kostengünstiges Kontrastmittel
zu schaffen, das eine selektive und insbesondere eine virtuell endoskopische Darstellung
von Hohlräumen sowie eine Kontrastierung des Wassergehaltes und der Perfusion/Anreicherung
intravenös verabreichter Kontrastmittel in der umgebenden Begrenzung ermöglicht.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Kontrastmittel, insbesondere ein endoluminales
Kontrastmittel für die Magnetresonanztomographie gelöst, dass dadurch gekennzeichnet
ist, dass es mindestens eine ferromagnetische und/oder superparamagnetische und mindestens
eine paramagnetische Komponente enthält. Es hat sich überraschenderweise gezeigt,
dass man beim Zusammenfügen einer oder mehrerer ferromagnetischer bzw. superparamagnetischer
und paramagnetischer Komponenten mit einer sehr viel geringeren Gesamtkonzentration
dieser Komponenten auskommt als bei Verwendung entweder nur ferromagnetischer oder
nur paramagnetischer Komponenten. Dennoch sind die Signaleigenschaften der damit erzeugten
Bilder von vergleichbarer oder sogar besserer Qualität. Das erfindungsgemäße Kontrastmittel
eignet sich somit zur Herstellung von selektiven dreidimensionalen Aufnahmen kontrastmittelgefüllter
Lumina, die auch eine Bildnachverarbeitung, beispielsweise eine virtuelle Endoskopie,
erlauben. Ein pathologisch erhöhter Wassergehalt in oder außerhalb der Lumenwand oder
flüssigkeitsgefüllte Systeme, wie beispielsweise das Gallengangsystem, sind ebenfalls
hervorragend zu kontrastieren. Auch die Kontrastanhebung nach intravenöser Gabe von
positiven Kontrastmitteln lässt sich mit einem erfindungsgemäßen Kontrastmittel hervorheben.
[0006] Als eine paramagnetische Komponente kommt beispielsweise Gadolinium oder eine gadoliniumhaltige
Verbindung wie Gadopentatdimeglumin (Gd-PTPA) in Frage. Es kann jedoch auch Inositolhexaphosphat
als paramagnetische Komponente eingesetzt werden. Die paramagnetischen Komponenten
bewirken eine Erhöhung der Signalintensität im Vergleich zu Kontrastmitteln mit ausschließlich
ferromagnetischen Komponenten. Die Zugabe von paramagnetischen Stoffen kann also helfen,
entweder den Kontrast zu maximieren, die für die Rekonstruktion von virtuellen Endoskopien
nötige Konzentration an ferromagnetischen Stoffen zur Vermeidung von Nebenwirkungen
oder Bildartefakten zu reduzieren oder die Signalintensität auf normal T1-gewichteten
Aufnahmen zu minimieren.
[0007] Als ferromagnetische oder superparamagnetische Komponenten kommen insbesondere Eisen
oder Eisenverbindungen wie Eisenoxide oder Eisenglycerophosphat in Frage. Dabei kann
das Kontrastmittel eine Eisenglycerophosphatkonzentration von weniger als 60 g/l und
vorzugsweise von weniger als 30 g/l enthalten.
[0008] Durch die Zugabe von Zellulose, insbesondere von Methylzellulose, kann die Distension
von nicht starren Hohlräumen wie dem Dickdarm sowie die Dauer der lokalen Verweilzeit
des Kontrastmittels verbessert werden.
[0009] Das erfindungsgemäße Kontrastmittel eignet sich insbesondere auch zur oralen Verabreichung.
Insbesondere in Verbindung mit Stuhlweichmachern hat dies den Vorteil, dass Verdauungs-
oder Stuhlreste im Darm markiert oder maskiert werden können, sodass Neoplasien besser
von Verdauungs- oder Stuhlresten unterschieden werden können und die Intensität der
vorherigen Darmreinigung reduziert werden kann. Um bei oraler Verabreichung eine Minderung
einer säurebedingten Zersetzung des Kontrastmittels im Magen zu erreichen bzw. die
Eisenresorption zu reduzieren, kann das Kontrastmittel außerdem Antazida enthalten.
[0010] Besonders gute Bildergebnisse wurden mit Kontrastmitteln mit einer Eisenglycerophosphatkonzentration
von 1 bis 30 g/l und einer Dotierung mit 0,5 bis 20 ml/l einer 0,5 molaren gadopentatdimegluminhaltigen
Lösung und/oder einer Dotierung mit 1 bis 10 g/l Inositolhexaphosphat bei einer derzeit
maximal möglichen T1-Gewichtung mit den Aufnahmeparametern: Repetitionszeit/Echozeit/Anregungswinkel
von 4 ms/1.6ms/70° erreicht.
[0011] Es wurden damit hintergrundsfreie Aufnahmen eines mit einem erfindungsgemäßen Kontrastmittel
gefüllten Dickdarmes mittels dreidimensionaler Gradientenecho-Magnetresonanzsequenzen
(spoiled gradient recalled echo (SPGR)/fast low angle shot (FLASH)) erzielt. Diese
Aufnahmen eigneten sich hervorragend zur Rekonstruktion einer virtuell endoskopischen
Perspektive. Auch eine Kontrastierung der Dickdarmwand mittels T2-gewichteter Sequenzen
(z. B. single shot fast spin echo (SSFSE) ist mit diesen Kontrastmitteln einwandfrei
gelungen. Durch diese Darstellungsformen lassen sich Anomalien wie Dickdarmpolypen
oder Karzinome gut erkennen.
[0012] In Abbildung 1 ist eine maximal T1-gewichtete dreidimensionale Aufnahme (a) und T2-gewichtete
Aufnahme (b) eines mit Gd-DPTA enthaltenden Kontrastmittel gefüllten Darmes dargestellt.
Die Abbildungen 1c und 1d zeigen moderat T1-gewichtete Aufnahmen eines Kontrastmittel
gefüllten Darmes nach intravenöser Gabe von positivem Kontrastmittel. Neoplasien,
wie der durch einen Pfeil in Abbildung la gekennzeichnete Dickdarmpolyp, werden in
der maximal T1-gewichteten Aufnahme als Aussparung im Kontrastmittel sichtbar. Neoplasien
können aufgrund ihres Signals auf T2-gewichteten Aufnahmen (Abb. 1b) und ihre Durchblutung
auf moderat T1-gewichteten Aufnahmen von Lufteinschlüssen oder Stuhlresten unterschieden
werden. Die Durchblutung von Geweben sowie Gefäßleckagen werden durch die intravenöse
Gabe von positiven Kontrastmitteln mittels T1-gewichteter Sequenzen dargestellt (Abb.
1c, 1d). Zur besseren Kontrastierung der kontrastmittelperfusion und -anreicherung
in der umgebenden Begrenzung sollte das Lumen signalarm sein. Dadurch lassen sich
entzündliche Veränderungen, wie beispielsweise beim Morbus Crohn (gekennzeichnet durch
Pfeile in den Abb. 1c, 1d), oder Neoplasien gut darstellen.
1. Kontrastmittel, insbesondere endoluminales Kontrastmittel, für die Magnetresonanztomographie,
dadurch gekennzeichnet, dass es mindestens eine ferromagnetische und/oder superparamagnetische
und mindestens eine paramagnetische Komponente enthält.
2. Kontrastmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es mindestens eine Verbindung
mit Phosphatgruppen enthält.
3. Kontrastmittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass es Inositolphosphat enthält.
4. Kontrastmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es als eine paramagnetische
Komponente Gadolinium oder eine gadoliniumhaltige Verbindung enthält.
5. Kontrastmittel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass es Gadopentatdimeglumin
(Gd-PTPA) enthält.
6. Kontrastmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass es als
eine ferromagnetische oder superparamagnetische Komponente Eisen oder eine Eisenverbindung
enthält.
7. Kontrastmittel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass es als eine ferromagnetische
Komponente Eisenglycerophosphat enthält.
8. Kontrastmittel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass es weniger als 60 g/l
Eisenglycerophosphat enthält.
9. Kontrastmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass es außerdem
Zellulose enthält.
10. Kontrastmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass es außerdem
Antazida enthält.
11. Kontrastmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass es
außerdem Stuhlweichmacher enthält.