[0001] Die Erfindung betrifft eine Zylinderlaufbuchse zum Einsatz in die Zylinderbohrung
eines Motorblocks, wobei die Zylinderlaufbuchse im Freifomverfahren durch thermisches
Aufspritzen von Spritzmaterial aufeinen als Formkörper dienenden Dorn unter Bildung
einer Zylinderwandung hergestellt ist.
[0002] Der Motorblock von Verbrennungskraftmaschinen besteht üblicherweise aus einer Gußeisen-
oder Aluminiumlegierung. In den im Gießverfahren hergestellten Motorblock werden Zylinderlaufbuchsen
eingegossen. Als Laufbuchsenwerkstoffe dienen verschleißfeste Metalle oder Metalllegierungen.
Diese Zylinderlaufbuchsen können auf verschiedene Art und Weise hergestellt werden.
Aus der DE PS 12 82 243 ist ein Verfahren zum Herstellen von Aluminiumzylindern mit
eingegossenen Stahllaufbuchsen zu entnehmen. Zunächst wird durch thermisches Spritzen
ein Stahlrohr erzeugt, welches dann als separater Körper im Metallblock eingelegt
wird. Zur Verbindung der Laufbuchse mit dem eingegossenen Material wird in der Laufbuchse
ein Unterdruck erzeugt, so daß das geschmolzene Aluminium in die Poren des Stahlrohres
eindringt. Um diese aufwendige Verbindungstechnik zu vereinfachen, hat man bereits
Zylinderlaufbuchsen aus mehreren Schichten gebildet.
Die die Lauffläche bildende Schicht besteht dabei aus einem verschleißfesten und brandspursicheren
Material. Hierauf ist eine äußere Deckschicht z. B. aus einer Aluminiumlegierung aufgespritzt.
Beim Eingießen derartiger Laufbuchsen verbindet sich das flüssige Motorblockmaterial
mit der Deckschicht. Die DE 196 05946 C1 offenbart eine solche gattungsgemäße Zylinderlaufbuchse
sowie ein Herstellungsverfahren der Zylinderlaufbuchse.
Es hat sich gezeigt, daß es bei komplexen Motorblockgeometrien vorkommen kann, daß
wahrend der Erstarrung in Verbindung mit der Schrumpfung des Gußwerkstoffes es zu
Spannungen im erkalteten Gußstück kommt. Dieses führt zu erheblichen Verzügen im Bereich
der Laufbuchse.
[0003] Da die Zylinderlaufbuchsen nach dem Eingießen oftmals noch mechanisch nachbearbeitet
werden müssen, kann es dazu führen, daß die Wanddicken der Zylinderlaufbuchsen partiell
verringert werden. Im Motorbetrieb stellen diese Bereiche dann kritische Zonen dar,
im Hinblick aufthermische, mechanische Stabilität.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Zylinderlaufbuchse
dahingehend zu verbessern, daß die beim Eingießen bzw. im Motorbetrieb auftretenden
Verzüge verhindert werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruch
1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unter- und Nebenansprüchen
dokumentiert.
[0005] Erfindungsgemäße Zylinderlaufbuchsen können besonders dünnwandig hergestellt werden,
durch die auf der Aussenumfangsfläche der Buchse vorgesehene Materialanhäufung wird
die Festigkeit der Buchse in wirkungsvoller Weise derart verstärkt, daß nach dem Eingießen
des Zylinderblockmaterials keine Verzüge auftreten. Die Materialanhäufung in Form
von Rippen ist in der lokalen Anordnung sowie in der Anzahl der Rippen für jeden Anwendungsfall
gezielt einstellbar. Vorzugsweise sollte an mindestens drei Umfangsstellen eine Materialanhäufung
angeordnet sein. Es können durch Steuerung des Spritzprozesses verschiedene Querschnittformen
der Materialanhäufung erzeugt werden. Neben runden können auch eckige Querschnittsformen
zur Anwendung gelangen. Bei den Profilstäben ist es von Vorteil, wenn Profile mit
hohem Biege- und / oder Torsionswiderstand verwendet werden.
[0006] Die Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen in der Zeichnung dargestellt und
wird im folgenden näher erläutert.
[0007] Es zeigen:
- Figur 1
- Ansicht einer erfindungsgemäßen Zylinderlaufbuche
- Figur 2
- Draufsicht auf eine Zylinderlaufbuchse gemäß Fig. 1
- Figur 3
- Alternative Zylinderlaufbuchse gemäß Fig. 2
- Figur 4
- Alternative Zylinderlaufbuchse
- Figur 5
- Alternative Zylinderlaufbuchse
[0008] Die in der Figur 1 dargestellte Zylinderlaufbuchse 1 ist durch ein thermisches Spritzverfahren
hergestellt. Als Spritzmaterialien sind die im Handel erhältlichen Spritzwerkstoffe
aus Metall und / oder Metallkeramik einsetzbar. Die Zylinderlaufbuchse 1 weist über
den Umfang eine Zylinderwandung 2 auf (Fig. 2), die über den Umfang partiell unterschiedliche
Wanddicken besitzt, so daß Wanddickenverstärkungen 3, 3',3'',3''' gebildet sind. Die
Wanddickenverstärkungen 3,3' sind vorzugsweise als Rippen ausgebildet und erstrecken
sich über die axiale Länge der Zylinderlaufbuchse 1.
In der Figur 2 ist eine Ausführungsvariante dargestellt, bei der die Rippen einstückig
mit der Zylinderwandung 2 verbunden sind. Die Herstellung dieser Ausführungsform ist
durch Variation der Spritzparameter leicht und kostengünstig herstellbar.
Denkbar wäre es auch wie in der Figur 3 dargestellt ist, die Rippe durch separate
Profilstäbe 4, 5, 6 zu bilden, die z. B. auf die Zylinderwandung 2 aufgeschweißt werden.
Es können dabei verschiedene Querschnittsformen zur Anwendung gelangen z. B. dreieckige
5 oder rechteckige 4, 6 Profilstäbe.
Nach der Verbindung mit der Zylinderwand 2 können die Profilstäbe zusätzlich überspritzt
werden, so daß die Rippen einen eingebetteten Kern aufweisen.
Die Figuren 4 und 5 offenbaren weitere alternative Ausgestaltungen der Erfindung.
Die Materialanhäufungen 3'',3''' liegen jeweils diametral gegenüber und sind entweder
spritztechnisch hergestellt oder durch mechanische Nachbearbeitung der Zylinderwandung
erzeugt z. B. durch Unrunddrehen.
1. Zylinderlaufbuchse zum Einsatz in die Zylinderbohrung eines Motorblocks, wobei die
Zylinderlaufbuchse im Freiformverfahren durch thermisches Aufspritzen von Spritzmaterial
auf einen als Formkörper dienenden Dorn unter Bildung einer Zylinderwandung hergestellt
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylinderwandung (2) in Umfangsrichtung unterschiedliche
Wanddicken aufweist, so daß partiell Wanddickenverstärkungen (3,3',3'',3''') gebildet
sind.
2. Zylinderlaufbuchse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wanddickenverstärkungen
(3,3',3'',3''') sich in axialer Richtung über die Länge der Zylinderlaufbuchse erstrecken.
3. Zylinderlaufbuchse nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wanddickenverstärkungen
(3,3',3'',3''') als Rippen ausgebildet sind.
4. Zylinderlaufbuchse nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rippen
einstückig mit der Zylinderwandung (2) verbunden sind.
5. Zylinderlaufbuchse nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Rippen
einen eingebetteten Kern aufweisen.
6. Zylinderlaufbuchse nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern
als metallischer Profilstab (4,5,6) ausgebildet ist.
7. Verfahren zur Herstellung einer Zylinderlaufbuchse zum Einsatz in die Zylinderbohrung
eines Motorblocks durch thermisches Aufspritzen von Spritzmaterial aufeinen als Formkörper
dienenden Dorns, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst der als Formkörper dienende
Dorn relativ zum Spritzwerkzeug konstant rotiert, so daß beim Aufspritzen eine Schicht
mit definierter, konstanter Wanddicke (2) erzeugt wird und daß anschließend der Dorn
periodisch inkonstant relativ zum Spritzwerkzeug rotiert, so daß an definierten Umfangsstellen
Wanddickenverstärkungen (3,3',3'',3''') gebildet werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Spritzvorgang mit
konstanter Rotationsgeschwindigkeit der Dom zum Stillstand gebracht wird und aufdie
Außenumfangsfläche der Schicht separate Profilstäbe (4,5,6) befestigt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Profilstäbe (4,5,6) mit
einer Spritzschicht überzogen werden.