[0001] Die Erfindung betrifft einen Druckmaschinenzylinder, insbesondere einen Gegendruckzylinder
für eine Bogenrotationsdruckmaschine sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen
Druckmaschinenzylinders, gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1, 18,23,24 und 26.
[0002] Beim Transport von Bogen durch eine Bogenrotationsdruckmaschine werden diese in bekannter
Weise in einem zwischen einem (Gegendruckzylinder und einem zugeordneten Gummituchzylinder
gebildeten Druckspalt bedruckt und dann mittels einem oder mehreren Überführzylindern
einem nachgeordneten Druckwerk oder einer Wendeeinrichtung zugeführt. Um ein Abschmieren
der frischbedruckten Bogenseite auf den Überführzylindern zu vermeiden, ist es bekannt,
in der Umfangsoberfläche der Zylinder Öffnungen vorzusehen, durch welche hindurch
Blasluft geblasen wird, die den Bogen abschmierfrei auf der Umfangsoberfläche der
Überführzylinder trägt.
[0003] Sowohl bei den oben beschriebenen Bogenüberführungszylindern als auch bei Gegendruckzylindern
von Bogenrotationsdruckmaschinen, die einer Wendeeinrichtung zugeordnet sind, und
bei denen die Bogen im Schön- und Widerdruckbetrieb auf dem vorgeordneten Gegendruckzylinder
geführt und die Hinterkante der Bogen durch eine Greifereinrichtung des nachgeordneten
Überführungszylinders übernommen wird, ist es bekannt, den Bogen auf der Umfangsoberfläche
des Zylinders anzusaugen, um diesen auf der Umfangsoberfläche zu halten.
[0004] Aus der DE-OS 41 26 643 A1 ist ein Überführungszylinder für eine Bogenrotationsdruckmaschine
bekannt, der einen aus vier Tragscheiben gebildeten Zylindergrundkörper aufweist,
auf dem insgesamt drei Tragelemente befestigt sind. Jedes der Tragelemente besitzt
einen sandwichartigen Aufbau, in dessen Mitte Saugkammern durch ein meanderförmig
gebogenes Faltenblech definiert werden, welches zur Außenseite des Zylinders hin durch
ein dünnwandiges und entsprechend der Zylinderkrümmung gebogenes Mantelblech abgedeckt
wird. Jede der Kammern ist über zugeordnete Öffnungen im Mantelblech strömungsmäßig
mit der Umgebung verbunden und kann über ein Drehventil mit Saugluft beaufschlagt
werden, um einen Bogen auf der Umfangsoberfläche des Zylinders anzusaugen und zu glätten.
Aufgrund des zur Bildung der Kammern eingesetzten dünnwandigen Faltenblechs und des
damit verbundenen sandwichartigen Aufbaus des Zylinders eignet sich dieser nicht zum
Einsatz als Gegendruckzylinder in einem Druckwerk einer Bogenrotationsdruckmaschine.
[0005] Aus der EP 0 165 477 B1 ist eine Bogenrotationsdruckmaschine mit einer Wendeeinrichtung
bekannt, welche einen der Wendeeinrichtung vorgeordneten Gegendruckzylinder aufweist,
auf welchem die zu wendenden Bogen angesogen und gehalten werden. Der Gegendruckzylinder
weist einen massiven Grundkörper auf, in welchem axial über die gesamte Zylinderbreite
verlaufende Saugluft- oder Blasluftzufuhrkanäle eingearbeitet sind. Von jedem der
Zufuhrkanäle aus erstreckt sich eine Vielzahl von radial verlaufenden Bohrungen zur
Umfangsoberfläche des Zylindergrundkörpers. Auf die Umfangsoberfläche des Zylindergrundkörpers
ist weiterhin eine Strukturfolie aufgezogen, welche im Bereich der radial verlaufenden
Bohrungen porös ist oder Öffnungen aufweist, durch welche hindurch ein auf dem Zylinder
transportierter Bogen gegen die Umfangsoberfläche gesaugt bzw. von dieser abgehoben
werden kann. Aus der Schrift ist es weiterhin bekannt, einen als Speichertrommel ausgebildeten
und mit einer porösen Folie überzogenen Überführzylinder mit einem zur Anpassung an
unterschiedliche Bogenformate verfahrbaren Saugkasten zu versehen, welcher die Hinterkante
eines zu wendenden Bogens auf der Umfangsoberfläche des Überführzylinders ansaugt.
Aufgrund der sich in axialer Richtung über die gesamte Breite des Gegendruckzylinders
erstreckenden Zufuhrbohrungen sowie die in der Umfangsoberfläche des Grundkörpers
des Gegendruckzylinders einzubringenden zahlreichen feinen radial verlaufenden Bohrungen
erweist sich die Fertigung des beschriebenen Gegendruckzylinders als außerordentlich
aufwendig und kostenintensiv.
[0006] Infolge der mit der Verfahrbarkeit der Saugkästen verbundenen kamm- oder fingerartigen
Ausgestaltung der Umfangsoberfläche des Überführzylinders eignet sich dieser ebenfalls
nicht zum Einsatz als Gegendruckzylinder in einer Bogenrotationsdruckmaschine, da
sich die kammartige Struktur der Umfangsoberfläche auf das Druckbild überträgt und
dieses nachhaltig beeinträchtigt.
[0007] Durch die Erfindung soll die Aufgabe gelöst werden, einen Druckmaschinenzylinder,
insbesondere einen Gegendruckzylinder für eine Bogenrotationsdruckmaschine zu schaffen,
welcher einfach und kostengünstig zu fertigen ist und welcher sowohl ein Ansaugen,
als auch eine Abblasen von auf dem Zylinder geführten Bogen ermöglicht.
[0008] Weiterhin ist es eine Aufgabe der Erfindung, ein Herstellverfahren zu schaffen, mit
welchem sich ein Druckmaschinenzylinder, insbesondere Gegendruckzylinder einer Bogenrotationsdruckmaschine,
der eine mit Blas- oder Saugöffnungen versehene Umfangsoberfläche aufweist, in einfacher
und kostengünstigerer Weise fertigen läßt.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale von Anspruch 1, 18, 23, 24
und 26 gelöst.
[0010] Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0011] Der erfindungsgemäße Druckmaschinenzylinder sowie das erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung eines solchen werden nachfolgend anhand von bevorzugten Ausführungsformen
mit Bezug auf die Zeichnungen beschrieben.
[0012] In den Zeichnungen zeigen
- Fig. 1
- einen erfindungsgemäßen Druckmaschinenzylinder, der als ein einer Wendeeinrichtung
einer Bogenrotationsdruckmaschine vorgeordneter Gegendruckzylinder ausgebildet ist,
- Fig. 2
- eine schematische Schnittansicht der Mantelfläche eines erfindungsgemäßen Druckmaschinenzylinders
gemäß einer ersten Ausführungsform, bei der sowohl die Durchgangskanäle als auch die
oberhalb von diesen angeordneten feinen Öffnungen unmittelbar im Mantelkörper des
Zylinders ausgebildet sind,
- Fig. 3
- eine schematische Schnittansicht einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Druckmaschinenzylinders, bei der die Durchgangskanäle im Mantelkörper des Druckmaschinenzylinders
ausgebildet sind und durch eine auf die Umfangsoberfläche des Mantelkörpers aufgespannte
poröse Folie abgedeckt werden,
- Fig. 4
- eine vergrößerte Querschnittsansicht einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Druckmaschinenzylinders, bei dem die Durchgangskanäle im Mantelkörper einen sich zum
Zylinderzentrum hin erweiternden Querschnitt aufweisen,
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Druckmaschinenzylinders,
bei der die Blas- Saug-Bereiche reihenförmig auf der Umfangsoberfläche des Zylinders
angeordnet sind und
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Druckmaschinenzylinders, bei der der Zylindermantel aus porösem, luftdurchlässigem
Material gefertigt ist.
[0013] Der in Fig. 1 schematisch dargestellte erfindungsgemäße Druckmaschinenzylinder 1,
der vorzugsweise als ein mit einem zugeordneten Gummituchzylinder 2 zusammenwirkender
Gegendruckzylinder in einem Druckwerk 4 einer Bogenrotationsdruckmaschine eingesetzt
wird, umfaßt einen Grundkörper 8, der bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
als ein mit Hohlräumen 6 und Rippen 10 versehenes Gußteil, beispielsweise aus Grauguß
etc., ausgebildet ist. Wie in Fig. 1 weiterhin dargestellt ist, wird der erfindungsgemäße
Druckmaschinenzylinder 1 vorzugsweise in einem einer Wendeeinrichtung 12 vorgeordneten
Druckwerk 4 eingesetzt. Die Wendeeinrichtung 12 ist in Fig. 1 schematisch durch eine
einen nicht näher bezeichneten Sauggreifer sowie einen Übernahmegreif aufweisende
Wendetrommel 14 angedeutet. In gleicher Weise ist es jedoch auch möglich, den erfindungsgemäßen
Druckmaschinenzylinder 1 als einen zwischen zwei Druckwerken einer Bogenrotationsdruckmaschine
angeordneten Überführzylinder einzusetzen, auf dessen Umfangsoberfläche die in den
vorhergehenden Druckwerken frischbedruckten Bogen 16 unter Einsatz von Blasluft abschmierfrei
geführt werden oder bei Bedarf beispielsweise im Schön- und Widerdruckbetrieb, zum
Glätten der Bogen 16 auf der Umfangsoberfläche, angesaugt werden.
[0014] Wie in den vergrößerten Schnittansichten durch den Grundkörper 8 des erfindungsgemäßen
Druckmaschinenzylinders 1 in Fig. 2 bis 4 dargestellt ist, sind in den Grundkörper
8 Ausnehmungen 20 eingearbeitet, die beispielsweise nach dem Gießen des Grundkörpers
8 im Rahmen einer Grobbearbeitung desselben in diesen eingefräst sein können. In gleicher
Weise kann es jedoch auch vorgesehen sein, die Grundstruktur der Ausnehmungen 20 in
der Umfangsoberfläche des Grundkörpers 8 bereits beim Gießen desselben vorzusehen
und diese dann gegebenenfalls nachzubearbeiten.
[0015] Die Ausnehmungen 20 definieren Luftverteilerkammern 26, die über eine Luftzufuhrleitung
28 mit einer nicht näher dargestellten Blas- oder Saugluftquelle verbindbar sind,
wobei die strömungsmäßige Verbindung zwischen Blasluft- oder Saugluftquelle und den
Luftverteilerkammern 26 vorzugsweise über ein oder mehrere, in Fig. 1 schematisch
als Block dargestellte Ventile 30 sowie eine Steuereinrichtung 32 in Form einer bekannten
Drehdurchführung oder eines Drehventils erfolgen kann.
[0016] Auf die Umfangsoberfläche des Zylindergrundkörpers 8 wird nach der Bearbeitung desselben
ein massiver Mantelkörper 17 aufgebracht, z. B. axial aufgeschoben, der beispielsweise
eine Dicke im Bereich von 10 mm aufweisen kann, und in dem im Bereich der Ausnehmungen
20 Durchgangskanäle 24 gebildet sind, die Blas- Saugbereiche oder Abschnitte 22 auf
der Umfangsoberfläche 18 des Zylinders definieren.
[0017] Bei der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform der Erfindung weist jeder der Durchgangskanäle
24 einen vom Zentrum des Zylinders her in den Mantelkörper 17 eingebrachten Kanalabschnitt
24a größeren Durchmessers, sowie mehrere darüber angeordnete und mit dem Abschnitt
24a kommunizierende Abschnitte 24b mit einem um ein Vielfaches kleineren Durchmesser
auf. Der Durchmesser der Kanalabschnitte 24a kann beispielsweise im Bereich zwischen
0,5 mm und 1,5 mm liegen, wohingegen der Durchmesser der Kanalabschnitte 24b im Bereich
von 0,05 bis 0,2 mm liegen kann.
[0018] Gemäß der in Fig. 3 dargestellten weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Druckmaschinenzylinders 1 kann auf die Außenumfangsoberfläche des Mantelkörpers 17
eine poröse Folie 34 aufgebracht sein, in der die Kanalabschnitte kleineren Durchmessers
24b, z. B. durch einen Laser oder durch Ätzen etc. gebildet sind. Poröse Strukturfolien,
z. B. in Form von Glasperlentüchern oder sogenannten Chromstrukturaufzügen sind beispielsweise
aus der EP 0 165 477 bekannt. Die Folie 34 kann beispielsweise auf die Umfangsoberfläche
18 des Mantelkörpers 17 aufgespannt oder aber auch aufgeklebt sein und dient dazu,
die beim Einsatz eines erfindungsgemäßen Zylinders 1 als Gegendruckzylinder im Druckspalt
wirkenden Druckkräfte im Bereich der Durchgangskanäle 24 gleichmäßig zu verteilen,
um das Auftreten von Abdrücken durch die Kanäle 24 im gedruckten Bild zu vermeiden.
[0019] Wie in Fig. 4 anhand der ebenfalls eine poröse Folie 34 verwendenden Ausführungsform
der Erfindung gezeigt ist, kann es weiterhin vorgesehen sein, daß die Kanalabschnitte
24a der Durchgangskanäle 24 eine sich in Richtung zur Luftverteilerkammer 26 hin erweiternden
Querschnitt aufweisen, der im Bereich der Luftverteilerkammern 26 beispielsweise das
Doppelte des Querschnitts am gegenüberliegenden Ende der Durchgangskanäle 24 betragen
kann. Hierdurch ergibt sich im Falle des Saugluftbetriebes des Druckmaschinenzylinders
1 eine erheblich verringerte Störanfälligkeit gegenüber Verstopfungen, welche z. B.
durch in die Durchgangskanäle 24 eindringenden Papierstaub oder durch sonstige Partikel
herbeigeführt werden können.
[0020] Die Herstellung des Mantelkörpers 17 mit den darin angeordneten Durchgangskanälen
24 erfolgt vorteilhafter Weise unabhängig von der Bearbeitung des Zylindergrundkörpers
8. Hierdurch kann die Vielzahl der in die Umfangsoberfläche 18 des Mantelkörpers 17
einzubringenden Durchgangskanäle 24 z. B. mit Hilfe von geeigneten Werkzeugen wie
Bohrerbatterien oder Laserbearbeitungswerkzeugen erfolgen, wodurch sich in fertigungstechnischer
Hinsicht erhebliche Vorteile ergeben. So kommt es infolge der getrennten Bearbeitung
beispielsweise beim Bruch eines Bohrwerkzeuges beim Bohren der Durchgangskanäle 24
nicht zu einer Beschädigung des erheblich aufwendiger zu fertigenden Zylindergrundkörpers
8, wie dies z. B. bei der Herstellung von Druckmaschinenzylindern nach dem Stand der
Technik der Fall ist, bei denen die Kanäle in der Regel direkt in die Umfangsoberfläche
des in einem Stück ausgebildeten Zylinderkörpers eingebracht werden. Desweiteren wird
die Bearbeitungszeit durch die separate Bearbeitung von Mantelkörper 17 und Zylindergrundkörper
8 erheblich reduziert, da ein Teil der bei einteiligen Zylindern nacheinander vorzunehmenden
Bearbeitungsschritte nunmehr gleichzeitig auf verschiedenen Bearbeitungseinrichtungen
durchgeführt werden können.
[0021] Nachdem der Zylindermantelkörper in der zuvor beschriebenen Weise, vorzugsweise durch
Bearbeiten einer ebenen Metallplatte gefertigt wurde, wird dieser auf die Umfangsoberfläche
des grob vorbearbeiteten Zylindergrundkörpers 8 aufgebracht und auf dieser z. B. durch
Verschrauben von innen her oder durch Verkleben oder Verschweißen befestigt. Hierbei
kann es vorgesehen sein, daß der Mantelkörper 17 z. B. durch ein plastisches Verformungsverfahren
zuvor mit einer der Krümmung der Außenumfangsfläche des Zylindergrundkörpers 8 entsprechenden
dauerhaften Krümmung versehen wird, so daß der Mantelkörper 17 im wesentlichen spannungsfrei
auf dem Zylindergrundkörper 8 gehalten wird. Auch kann es vorgesehen sein, daß der
Mantelkörper 17 zuvor mit einer stärkeren Krümmung als der Zylinderkrümmung versehen
wird, so daß er nach dem Aufbringen auf den Zylindergrundkörper 8 in den Außenbereichen
vorgespannt ist.
[0022] In einem weiteren Schritt kann dann gegebenenfalls eine Feinbearbeitung der Umfangsoberfläche
des auf den Zylindergrundkörper 8 aufgebrachten Mantelkörpers 17 erfolgen, wodurch
Unrundheiten des Zylinders, die in der Regel zu einer nachteiligen Beeinträchtigung
des Druckbildes führen, beseitigt werden.
[0023] Wie in Fig. 5 dargestellt ist, sind bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
die Ausnehmungen 20 in der Umfangsoberfläche des Zylindergrundkörpers 8 als Nuten
20a ausgebildet, wobei die Blas- Saug- Abschnitte 22 die Form von Leisten besitzen.
Hierbei sind entlang einer der nutenförmigen Ausnehmungen 20a vorzugsweise mehrere
getrennt voneinander mit Blasluft oder Saugluft beaufschlagbare Luftverteilerkammern
26 angeordnet. Die Nuten 20a können sich sowohl in Umfangsrichtung als auch in axialer
Richtung entlang der Umfangsoberfläche 18 des Druckmaschinenzylinders 1 erstrecken.
Wie in Fig. 5 weiterhin gezeigt ist, sind die Blas - Saug - Abschnitte 22 auf der
Umfangsoberfläche 18 des Zylinders 1 vorzugsweise in Reihen 40 angeordnet, welche
sich sowohl in Umfangsrichtung als auch in axialer Richtung über die Umfangsoberfläche
18 erstrecken können. In gleicher Weise kann es jedoch auch vorgesehen sein, daß die
Reihen 40 im wesentlichen V-förmig oder strahlenförmig auf der Umfangsoberfläche 18
des Zylinders 1 verlaufen. Dies kann beispielsweise dadurch erzielt werden, daß die
sich in axialer Richtung erstreckenden Reihen 40 eine - in Drehrichtung 42 des Zylinders
1 gesehen - abnehmende Länge aufweisen, wodurch im Falle von kleinformatigen Bogen
16a lediglich die im Bereich der Bogenhinterkante 44a in der Mitte der Umfangsoberfläche
18 des Zylinders 1 gelegenen Blas - Saug - Abschnitte 22 den kleinformatigen Bogen
16a ansaugen. Bei der Verarbeitung von großformatigen Bogen 16b, welche in der Regel
ein höheres Gewicht aufweisen und damit einer größeren Fliehkraftwirkung unterliegen,
werden hingegen vorzugsweise sämtliche Blas- Saug - Abschnitte 22 auf der Umfangsoberfläche
18 zur Beaufschlagung der Bogen 16 mit Saugluft oder Blasluft aktiviert, so daß großformatige
Bogen 16b über nahezu ihre gesamte Fläche hinweg und nicht nur im Bereich ihrer Bogenhinterkante
44b auf der Umfangsoberfläche 18 gehalten werden.
[0024] Wie durch die Ventile des Ventilblocks 30 in Fig. 5 angedeutet ist, sind die Blas
- Saug - Abschnitte 22 der axial verlaufenden Reihen 40, oder deren Luftverteilerkammern
26 vorzugsweise in Gruppen mit Blasluft oder Saugluft beaufschlagbar, wobei die Beaufschlagung
in Abhängigkeit vom zu verarbeitenden Bogenformat erfolgt, derart, daß lediglich die
unterhalb eines auf dem Zylinder geförderten Bogens 16 gelegenen Abschnitte 22 mit
Blasluft oder Saugluft beaufschlagt werden. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung
werden vorzugsweise alle Abschnitte 22 bzw. deren Luftverteilerkammern 26 über die
Steuereinrichtung 32 in Form einer bekannten Drehdurchführung gleichzeitig mit der
Saugluft- oder Blasluftquelle über den Ventilblock 30 verbunden.
[0025] In gleicher Weise kann es vorgesehen sein, daß die axialen Reihen 40 in Umfangsrichtung
betrachtet über die Steuereinrichtung 32 nach dem Passieren des Druckspalts oder kurz
zuvor fortschreitend mit Saugluft beaufschlagt werden, so daß die transportierten
Bogen 16 fortschreitend auf der Umfangsoberfläche 18 des Zylinders 1 angesogen und
geglättet werden. In gleicher Weise können die Reihen 40 von Blas - Saug - Abschnitten
22 von einer bestimmten vorgegebenen Drehwinkelposition an fortschreitend mit Blasluft
oder Blasluftstößen beaufschlagt werden, um die Bogen 16 von der Umfangsoberfläche
18 abzulösen oder die Kanäle 24 von Verunreinigungen zu reinigen.
[0026] Insbesondere beim Einsatz des erfindungsgemäßen Druckmaschinenzylinders 1 als Gegendruckzylinder
in einem einer Wendeeinrichtung vorgeordneten Druckwerk hat es sich als vorteilhaft
herausgestellt, die entlang einer axialen Reihe 40 angeordneten Abschnitte 22, bzw.
deren Verteilerkammern 26 im Bereich zwischen dem Druckspalt und der Übergabezentralen
46 zur nachgeordneten Wendetrommel 14 (Fig. 1) mit Saugluft zu beaufschlagen und die
entsprechenden axialen Reihen 40 unterhalb der Bogenhinterkante 44a, 44b erst unmittelbar
vor, bzw. unmittelbar nach dem Ergreifen der Bogenhinterkante 44a, 44b durch eine
Greifereinrichtung der Wendetrommel 14 mit Blasluft zu beaufschlagen, um den aufder
Umfangsoberfläche 18 angesaugten Bogen 16 von dieser abzulösen.
[0027] Weiterhin besteht die Möglichkeit, die Ausnehmungen 20 unmittelbar im Zylindermantelkörper
17 auf dessen Innenseite auszubilden und in den Zylindergrundkörper 8 lediglich die
Saugbohrungen 28 einzubringen, wie dies in den Figuren 2 bis 4 schematisch durch gestrichelte
Linien angedeutet ist.
[0028] Gemäß einer weiteren in Fig. 6 dargestellten Ausführungsform der Erfindung, bei der
entsprechende Teile mit einer um 100 erhöhten Bezugszahl bezeichnet sind, ist der
auf dem Zylindergrundkörper 108 mit darin gebildeten Luftzufuhrleitungen 128 angebrachte
Zylindermantelkörper 117 aus porösem Material gebildet. Das Material des porösen Mantelkörpers
117 kann zum Beispiel Metall, Keramik oder auch Kunststoff sein, wobei die im porösen
Material des Zylindermantels 117 enthaltenen mikroskopisch kleinen Verbindungskanäle
124 beispielsweise durch Ätzen oder durch Sintern oder in sonstiger bekannter Weise
erzeugt werden können. Die Verbindungskanäle 124 sind vorzugsweise auch in Querrichtung
untereinander verbunden und verbinden die Umfangsoberfläche 118 des Zylinders 1 mit
den Luftzufuhrkanälen 128 im Zylindergrundkörper 108 in der Weise, daß ein auf dem
Zylinder 1 geführter Bogen 16 vorzugsweise ganzflächig auf der Umfangsoberfläche 118
bei Saugluftbetrieb angesogen und bei Blasluftbetrieb von der Zylinderumfangsoberfläche
118 abgehoben wird.
[0029] In gleicher Weise wie die Blas-Saug-Abschnitte 22 der zuvor beschriebenen Ausführungsformen
von Fig. 2, 3 und 4 können die Luftzufuhrkanäle 128 der in Fig. 6 gezeigten Ausführungsform
ebenfalls entlang von nicht gezeigten Reihen angeordnet sein, und über Steuereinrichtungen,
z. B. Drehventile 32 bereichsweise mit Blasluft oder Saugluft beaufschlagt werden.
Bezugszeichenliste
[0030]
- 1
- Druckmaschinenzylinder
- 2
- Gummituchzylinder
- 4
- Druckwerk
- 6
- Hohlraum
- 8
- Grundkörper
- 10
- Rippen
- 12
- Wendeeinrichtung
- 14
- Wendetrommel
- 16
- Bogen
- 16a
- kleinformatiger Bogen
- 16b
- großformatiger Bogen
- 17
- Mantelkörper
- 18
- Umfangsoberfläche
- 20
- Ausnehmungen
- 20a
- Nuten
- 22
- Blas- Saugabschnitte
- 24
- Durchgangskanäle
- 24a
- Kanalabschnitt größeren Durchmessers
- 24b
- Kanalabschnitt kleineren Durchmessers
- 26
- Luftverteilerkammern
- 28
- Luftzuführleitung
- 30
- Ventilblock
- 32
- Steuereinrichtung
- 34
- Folie
- 40
- Reihen
- 42
- Drehrichtung des Zylinders 1
- 44a
- Bogenhinterkante der kleinformatigen Bogen
- 44b
- Bogenhinterkante der kleinformatigen Bogen
- 46
- Übergabezentrale
- 108
- Zylindergrundkörper der Ausführungsform von Fig. 6
- 117
- Poröser Zylindermantelkörper
- 118
- Umfangsoberfläche
- 124
- Verbindungskanäle im porösen Zylindermantelkörper
- 128
- Luftzufuhrkanal
1. Druckmaschinenzylinder (1), insbesondere Gegendruckzylinder für eine Bogenrotationsdruckmaschine,
gekennzeichnet durch
einen Zylindergrundkörper (8) mit einer Vielzahl von darin gebildeten Ausnehmungen
(20), die mit einer Saugluftquelle oder Blasluftquelle verbindbar sind, sowie mit
einem auf den Zylindergrundkörper (8) aufgebrachten Mantelkörper (17), der im Bereich
der Ausnehmungen (20) Durchgangskanäle (24, 24a, 24b) aufweist, welche sich von den
Ausnehmungen (20) zur Umfangsoberfläche (18) des Mantelkörpers (17) erstrecken, und
welche Blas-Saug-Abschnitte (22) definieren, die auf die Unterseite eines auf der
Umfangsoberfläche (18) des Zylinders (1) geförderten Bogens (16) wirken.
2. Druckmaschinenzylinder (1), insbesondere Gegendruckzylinder für eine Bogenrotationsdruckmaschine,
gekennzeichnet durch
einen Zylindergrundkörper (8), einen aufden Zylindergrundkörper (8) aufgebrachten
Mantelkörper (17), der eine Vielzahl von auf dessen Innenseite gebildeten Ausnehmungen
(20) aufweist, die mit einer Saugluftquelle oder Blasluftquelle verbindbar sind und
der im Bereich der Ausnehmungen (20) Durchgangskanäle (24, 24a, 24b) aufweist, welche
sich von den Ausnehmungen (20) zur Umfangsoberfläche des Mantelkörpers erstrecken;
wobei die Ausnehmungen (20) Blas-Saug-Abschnitte (22) definieren, die auf die Unterseite
eines auf der Umfangsoberfläche (18) des Zylinders (1) geförderten Bogens (16) wirken.
3. Druckmaschinenzylinder nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Durchgangskanäle (24) einen Abschnitt größeren Durchmessers (24a) sowie einen
Abschnitt kleineren Durchmessers (24b) aufweisen.
4. Druckmaschinenzylinder nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abschnitt größeren Durchmessers (24a) als eine vom Zentrum des Zylinders (1)
aus in den Mantelkörper (17) eingebrachte Bohrung ausgebildet ist.
5. Druckmaschinenzylinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Blas-Saug-Abschnitte (22) auf der Umfangsoberfläche (18) des Zylinders (1)
im wesentlichen in Reihen (40) angeordnet sind.
6. Druckmaschinenzylinder nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reihen (40) im wesentlichen parallel zueinander verlaufen.
7. Druckmaschinenzylinder nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reihen (40) in axialer Richtung verlaufen.
8. Druckmaschinenzylinder nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reihen (40) in Drehrichtung (42) des Zylinders (1) gesehen eine abnehmende
Länge aufweisen.
9. Druckmaschinenzylinder nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reihen (40) in Umfangsrichtung verlaufen.
10. Druckmaschinenzylinder nach einem der Ansprüche 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reihen (40) im wesentlichen V-förmig oder strahlenförmig verlaufen.
11. Druckmaschinenzylinder nach einem der Ansprüche 5 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die einer Reihe (40) zugeordneten Ausnehmungen (20) gemeinsam über eine Verbindungsleitung
(28) mit Saugluft oder Blasluft beaufschlagbar sind.
12. Druckmaschinenzylinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß den Ausnehmungen (20) Ventile (30) zugeordnet sind, über die die Ausnehmungen
(20) einzeln oder in Gruppen mit der Saugluft- oder Blasluftquelle verbindbar sind.
13. Druckmaschinenzylinder nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beaufschlagung der Ausnehmungen (20) mit Saugluft oder Blasluft in Abhängigkeit
vom zu verarbeitenden Bogenformat (16a, 16b) erfolgt, in der Weise, daß lediglich
die unterhalb eines aufdem Zylinder (1) geförderten Bogens (16) gelegenen Blas-Saug-Abschnitte
(22) mit Saugluft oder Blasluft beaufschlagt werden.
14. Druckmaschinenzylinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß Steuermittel (32) zur Steuerung der Blasluft- oder Saugluftzufuhr zu den Ausnehmungen
(20) vorgesehen sind.
15. Druckmaschinenzylinder nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß alle Ausnehmungen (20) über die Steuermittel (32) gleichzeitig mit der Saugluft-Blasluftquelle
verbindbar sind.
16. Druckmaschinenzylinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Durchgangskanäle (24) im Mantelkörper (17) einen sich in Richtung zu den Ausnehmungen
(20) hin erweiternden Querschnitt aufweisen.
17. Druckmaschinenzylinder nach einem der Ansprüche 3 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf die Umfangsoberfläche (18) des Mantelkörpers (17) eine poröse Folie (34) aufgebracht
ist, in welcher die Abschnitte kleineren Durchmessers (24b) der Durchgangskanäle (24)
gebildet sind.
18. Druckmaschinenzylinder nach einem der Ansprüche 14 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß dieser als ein einer Wendeeinrichtung (12) vorgeordneter Gegendruckzylinder ausgebildet
ist, und daß die Steuermittel (32) die Ausnehmungen (20) im Schön- und Widerdruckbetrieb
im Bereich zwischen dem Druckspalt und der Übergabezentralen (46) zwischen dem Gegendruckzylinder
(1) und einem nachgeordneten bogenführenden Zylinder (14) mit der Saugluftquelle verbinden,
um die Bogen (16) aufder Umfangsoberfläche (18) des Zylinders (1) zu halten.
19. Druckmaschinenzylinder nach einem der Ansprüche 14 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuermittel (32) die Ausnehmungen (20) im Schön- und Widerdruckbetrieb in
einem unmittelbar vor oder nach der Übergabezentralen (46) gelegenen Übergabebereich,
in welchem die Hinterkante (40a, 40b) des Bogens (16, 16a, 16b) von einer Greifereinrichtung
des nachgeordneten bogenführenden Zylinders (14) übernommen wird, mit der Blasluftquelle
verbinden.
20. Druckmaschinenzylinder (1), insbesondere Gegendruckzylinder für eine Bogenrotationsdruckmaschine,
gekennzeichnet durch
einen Zylindergrundkörper (108) sowie einen aufden Zylindergrundkörper (108) aufgebrachten
luftdurchlässigen porösen Mantelkörper (117), der eine Vielzahl von darin gebildeten
untereinander in Verbindung stehenden Kanälen (124) aufweist, die über Luftzufuhrleitungen
(128) mit einer Saugluft oder Blasluftquelle verbindbar sind, um einen auf dem Zylinder
(1) geführten Bogen (16) auf der Umfangsoberfläche des Zylinders (1) anzusaugen oder
von diesem abzuheben.
21. Druckmaschinenzylinder nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Luftzufuhrleitungen (128) im Zylindergrundkörper (108) gebildet sind.
22. Druckmaschinenzylinder nach einem der Ansprüche 14 bis 21,
dadurch gekennzeichnet,
daß in Drehrichtung (42) des Zylinders (1) gesehen die Steuermittel (32) die Ausnehmungen
(20) im Schön- und Widerdruckbetrieb im Bereich zwischen der Übergabezentralen (46)
zwischen dem Zylinder (1) und einem nachgeordneten bogenführenden Zylinder (14) und
dem Druckspalt mit der Blasluftquelle verbinden, um die Bogen (16) von der Umfangsoberfläche
(18) des Zylinders (1) abzulösen.
23. Verfahren zur Herstellung eines Druckmaschinenzylinders, insbesondere eines Gegendruckzylinders
einer Bogenrotationsdruckmaschine,
gekennzeichnet durch die folgenden Verfahrensschritte:
• Bereitstellen eines Zylindergrundkörpers,
• Einbringen von Ausnehmungen in die Umfangsoberfläche des Grundkörpers,
• Einbringen von einer oder mehreren Luftversorgungsbohrungen in die Ausnehmungen,
• Aufbringen eines Zylindermantelkörpers auf den Zylindergrundkörper, welcher im Bereich
der Ausnehmungen eine Vielzahl von Durchgangskanälen aufweist, die sich von den Ausnehmungen
aus zur Umfangsoberfläche des Zylindermantelkörpers erstrecken.
24. Verfahren zur Herstellung eines Druckmaschinenzylinders, insbesondere eines Gegendruckzylinders
einer Bogenrotationsdruckmaschine,
gekennzeichnet durch die folgenden Verfahrensschritte:
• Bereitstellen eines Zylindergrundkörpers,
• Bereitstellen eines Zylindermantelkörpers,
• Einbringen von Ausnehmungen in die Innenseite des Zylindermantelkörpers,
• Einbringen einer Vielzahl von sich von den Ausnehmungen aus zur Umfangsoberfläche
des Zylindermantelkörpers erstreckenden Durchgangskanälen in den Zylindermantelkörper,
• Einbringen von einer oder mehreren Luftversorgungsbohrungen in den Zylindergrundkörper
und
• Aufbringen des Zylindermantelkörpers auf den Zylindergrundkörper.
25. Verfahren nach Anspruch 23 oder 24,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einem weiteren Verfahrensschritt eine poröse Folie auf die Umfangsoberfläche
aufgebracht wird.
26. Verfahren zur Herstellung eines Druckmaschinenzylinders, insbesondere eines Gegendruckzylinders
einer Bogenrotationsdruckmaschine,
gekennzeichnet durch die folgenden Verfahrensschritte:
• Bereitstellen eines Zylindergrundkörpers,
• Einbringen einer Luftzufuhrleitung in die Umfangsoberfläche des Grundkörpers,
• Aufbringen eines porösen, luftdurchlässigen Zylindermantelkörpers auf den Zylindergrundkörper.