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EP 0 990 714 A1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
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05.04.2000 Patentblatt 2000/14 |
(22) |
Anmeldetag: 10.09.1999 |
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(51) |
Internationale Patentklassifikation (IPC)7: C23C 4/12 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL LT LV MK RO SI |
(30) |
Priorität: |
30.09.1998 DE 19844934
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(71) |
Anmelder: Linde Aktiengesellschaft |
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65189 Wiesbaden (DE) |
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Erfinder: |
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- Heinrich, Peter, Dipl.-Ing.
82110 Germering (DE)
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(74) |
Vertreter: Obermüller, Bernhard et al |
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Linde Aktiengesellschaft
Zentrale Patentabteilung 82049 Höllriegelskreuth 82049 Höllriegelskreuth (DE) |
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Brennstoff für das thermische Spritzen |
(57) Es werden mit der Erfindung neue Brennstoffe für das thermische Spritzen aufgezeigt,
welche durch Verbrennung thermische Energie für das thermische Beschichten liefern.
Als Alternative zu konventionellen Brennstoffen oder als Ergänzung zu konventionellen
Brennstoffen eignet sich erfindungsgemäß verflüssigtes Gas als Brennstoff. Das verflüssigte
Gas kann ein oder mehrere Kohlenwasserstoffe und/oder Kohlenwasserstoffverbindungen,
insbesondere Methan enthalten. In Weiterbildung wird das verflüssigte Gas durch verflüssigtes
Erdgas (LNG) gebildet. Als thermische Spritzverfahren kommen erfindungsgemäß die Verfahrensvarianten
des Flammspritzens, des Hochgeschwindigkeits-Flammspritzens oder des Detonationsspritzens
in Frage.
[0001] Die Erfindung betrifft einen Brennstoff für das thermische Spritzen, welcher durch
Verbrennung thermische Energie für das thermische Beschichten liefert, sowie Verfahren
zum thermischen Spritzen unter Verwendung dieses Brennstoffes.
[0002] Das thermische Spritzen umfaßt Verfahren, bei denen Spritzzusätze innerhalb oder
außerhalb von Spritzgeräten an-, auf- oder abgeschmolzen und auf vorbereitete Oberflächen
aufgeschleudert werden. Die Oberflächen werden dabei nicht aufgeschmolzen. Die Spritzschichten
können dabei aus Spritzzusätzen im flüssigen oder plastischen Zustand aufgetragen
werden.
[0003] Das thermische Spritzen zum Beschichten von Oberflächen kennt als Verfahrensvarianten
das autogene Flammspritzen oder das Hochgeschwindigkeits-Flammspritzen, das Lichtbogenspritzen,
das Plasmaspritzen, das Detonationsspritzen und das Laserspritzen.
[0004] Thermische Spritzverfahren sind in allgemeiner Form beispielsweise in
- Übersicht und Einführung in das "Thermische Spritzen" , Peter Heinrich, Linde-Berichte aus Technik und Wissenschaft, 52/1982, Seiten 29
bis 37,
oder
- Thermisches Spritzen - Fakten und Stand der Technik, Peter Heinrich, Jahrbuch Oberflächentechnik 1992, Band 48, 1991, Seiten 304 bis 327,
Metall-Verlag GmbH,
beschrieben.
[0005] Weitere Details zum thermischen Spritzen sind beispielsweise der europäischen Norm
EN 657 zu entnehmen.
[0006] Thermische Spritzverfahren zeichnen sich im wesentlichen dadurch aus, daß sie gleichmäßig
aufgetragene Beschichtungen ermöglichen. Durch thermische Spritzverfahren aufgetragene
Beschichtungen können durch Variation der Spritzmaterialien an unterschiedliche Anforderungen
angepaßt werden. Die Spritzmaterialien können dabei in Form von Drähten, Stäben oder
als Pulver verarbeitet werden. Beim thermischen Spritzen kann zusätzlich eine thermische
oder mechanische Nachbehandlung oder ein Versiegeln vorgesehen sein.
[0007] Die beim thermischen Spritzen bislang eingesetzten Brennstoffe sind Brenngase oder
flüssige Brennstoffe. Als Brenngase werden Acetylen, Ethen, Propan, Methylacetylen-Propadien,
Propylen und Wasserstoff verwendet. Der Einsatz von Erdgas als Brenngas ist ebenfalls
denkbar. Als flüssige Brennstoffe finden Kerosin, Petroleum oder Diesel Verwendung.
Diese flüssigen Brennstoffe werden als mittlere Erdölfraktionen gewonnen und weisen
in der Regel einen Siedepunkt zwischen 180 °C und 240 °C auf.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, alternative Brennstoffe aufzuzeigen, welche
sich für den Einsatz beim thermischen Spritzen eignen.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Brennstoff verflüssigtes
Gas umfaßt.
[0010] Unter verflüssigtem Gas wird dabei ein Gas verstanden, welches unter Normalbedingungen
in gasförmigem Aggregatzustand vorliegt.
[0011] Das verflüssigte Gas kann ein oder mehrere Kohlenwasserstoffe und/oder Kohlenwasserstoffverbindungen
enthalten. Beispielsweise kann das verflüssigte Gas Ethan oder bevorzugt Methan enthalten.
Insbesondere enthält das verflüssigte Gas im wesentlichen Methan, d.h. mit einem Anteil
von über 50 Mol-%. In Ausgestaltung dazu enthält das verflüssigte Gas Methan mit einem
Anteil von über 90 Mol-%. In Weiterbildung wird das verflüssigte Gas durch verflüssigtes
Erdgas (LNG = Liquefied Natural Gas) gebildet. Verflüssigtes Erdgas enthält in der
Regel zwischen etwa 97 und 99 Mol-% CH
4. Das verflüssigte Erdgas kann von Verunreinigungen (typische Verunreinigungen sind
beispielsweise Wasser und CO
2) befreit sein.
[0012] Als Ausgangsprodukt für verflüssigtes Erdgas dient in der Regel das sogenannte Naturgas,
das in zahlreichen Ländern der Erde aus Lagerstätten gewonnen wird. Kühlt man Erdgas
bei einem Druck von 1 bar auf -163,8 °C ab, kondensiert es zu einer Flüssigkeit, die
in wärmeisolierten Speicherbehältern (z.B. Tanks) transportiert werden kann. Bei der
Verflüssigung fallen zum größten Teil die im Naturgas enthaltenen Verunreinigungen
aus.
[0013] Verflüssigtes Erdgas besitzt einen Brennwert von 11,1 kWh/m
3 bzw. 8,01 kWh/kg. LNG-Tanks zum Einsatz als Kraftstoff für Fahrzeuge - in der Regel
mit sogenannten Vakuumsuperisolationen versehen, die eine relativ verlustfreie Lagerung
ermöglichen - weisen beispielsweise einen Druck von bzw. bis zu etwa 10 bar auf.
[0014] Das verflüssigte Gas kann einen Teil des Brennstoffes bilden. Bevorzugt besteht der
Brennstoff aber aus verflüssigtem Gas, wobei von Verunreinigungen abgesehen wird.
Das bedeutet, dem verflüssigten Gas wird kein weiterer Brennstoff zugemischt.
[0015] In Versuchen hat sich gezeigt, daß Verfahren zum thermischen Spritzen unter Verwendung
eines erfindungsgemäßen Brennstoffes zur Lieferung der thermischen Energie für das
thermische Beschichten sich gut bewähren. Als thermische Spritzverfahren kommen erfindungsgemäß
die Verfahrensvarianten des Flammspritzens, des Hochgeschwindigkeits-Flammspritzens
oder des Detonationsspritzens in Frage.
[0016] Mit der Erfindung gelingt damit eine Erweiterung der Palette der beim thermischen
Spritzen verwendbaren Brennstoffe. Verflüssigtes Gas stellt insbesondere eine attraktive
Alternative für flüssige Brennstoffe dar. Verflüssigtes Gas liegt bereits oft in den
Speicherbehältern unter Druck vor, wodurch sich zusätzliche Vorteile ergeben.
1. Brennstoff für das thermische Spritzen, welcher durch Verbrennung thermische Energie
für das thermische Beschichten liefert, dadurch gekennzeichnet, daß der Brennstoff verflüssigtes Gas umfaßt.
2. Brennstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das verflüssigte Gas ein oder
mehrere Kohlenwasserstoffe und/oder Kohlenwasserstoffverbindungen enthält.
3. Brennstoff nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das verflüssigte Gas Methan
enthält.
4. Brennstoff nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das verflüssigte Gas im wesentlichen
Methan enthält.
5. Brennstoff nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das verflüssigte Gas mit einem
Anteil von über 90 Mol-% Methan enthält.
6. Brennstoff nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das verflüssigte
Gas durch verflüssigtes Erdgas (LNG = Liquefied Natural Gas) gebildet wird.
7. Brennstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Brennstoff
aus verflüssigtem Gas besteht.
8. Verfahren zum thermischen Spritzen unter Verwendung eines Brennstoffes nach einem
der Ansprüche 1 bis 7 zur Lieferung der thermischen Energie für das thermische Beschichten.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das thermische Spritzverfahren
ein Flammspritzverfahren, ein Hochgeschwindigkeits-Flammspritzverfahren oder ein Detonationsspritzverfahren
ist.

