(19)
(11) EP 0 990 748 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.04.2000  Patentblatt  2000/14

(21) Anmeldenummer: 99118882.2

(22) Anmeldetag:  24.09.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E04G 7/30
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 29.09.1998 DE 19844613

(71) Anmelder: Plettac AG
58840 Plettenberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Hengstenberg, Rolf
    57439 Attendorn (DE)
  • Kerruth, Michael
    40885 Rafingen (DE)

(74) Vertreter: Wolff, Felix, Dr. et al
Kutzenberger & Wolff Theodor-Heuss-Ring 23
50668 Köln
50668 Köln (DE)

   


(54) Vertikales Gerüstrohr mit verbesserter Lastaufnahmefähigkeit


(57) Die Erfindung betrifft ein vertikales Gerüstrohr (1), an dem mindestens eine Haltevorrichtung (2) angebracht ist, in die horizontale und/oder diagonale Gerüstrohre einhängbar sind, wobei das Gerüstrohr (1) in dem Bereich, in dem die Haltevorrichtung (2) an dem vertikalen Gerüstrohr (1) angebracht ist, jeweils eine Verstärkung (3a,3b,3c,4,5,6,7) aufweist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein vertikales Gerüstrohr, an dem mindestens eine Haltevorrichtung angebracht ist, in die horizontale und/oder diagonale Gerüstrohre einhängbar sind.

[0002] Vertikale Gerüstrohre, an denen Haltevorrichtungen für horizontale und/oder diagonale Gerüstrohre angebracht sind, werden im Gerüstbau vielfältig eingesetzt. Zum Verbinden der horizontalen und/oder diagonalen Gerüstrohre mit den vertikalen Gerüstrohren, werden die Auflageköpfe der horizontalen und/oder diagonalen Gerüstrohre in die Haltevorrichtungen der vertikalen Gerüstrohre eingehängt und dann mit einem Keil festgeklemmt. Durch dieses Festklemmen wird die Anlagefläche des Auflagekopfes fest gegen das vertikale Gerüstrohr gedrückt, so daß eine kraft- und formschlüssige Verbindung zwischen dem Auflagekopf und dem Gerüstrohr entsteht, durch die im Zusammenspiel mit der Haltevorrichtung alle Kräfte und Momente von den horizontalen und/oder diagonalen Gerüstrohren in das vertikale Gerüstrohr eingeleitet werden. Dementsprechend treten in dem vertikalen Gerüstrohr um die Haltevorrichtung herum Spannungsspitzen auf, die oftmals dazu führen, daß das vertikale Gerüstrohr an diesen Stellen eingedrückt oder auf eine andere Art beschädigt wird. Um dieses Beschädigungen zu vermeiden, ist die Wandstärke der Gerüstrohre erhöht worden, was ein höheres Gewicht dieser Bauteile und damit ein schlechteres Handling zur Folge hat.

[0003] Es stellt sich deshalb die Aufgabe, ein Gerüstrohr zur Verfügung zu stellen, das eine bessere Lastaufnahmefähigkeit aufweist.

[0004] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Bereitstellung eines vertikalen Gerüstrohres gelöst, an dem mindestens eine Haltevorrichtung angebracht ist, in die horizontale und/oder diagonale Gerüstrohre einhängbar sind, wobei das Gerüstrohr in dem Bereich, in dem die Haltevorrichtung an dem vertikalen Gerüstrohr angebracht ist, jeweils eine Verstärkung aufweist.

[0005] Ein vertikales Gerüstrohr im Sinne der Erfindung ist jedes beliebige, dem Fachmann bekannte vertikale Gerüstrohr mit einem beliebigen Querschnitt und beliebigen Abmaßen. Vorzugsweise hat das Gerüstrohr jedoch einen kreisförmigen Querschnitt, dessen äußerer Durchmesser 48 mm beträgt.

[0006] An diesen vertikalen Gerüstrohren ist mindestens eine beliebige, dem Fachmann geläufige Haltevorrichtung angebracht, wie sie z.B. in der: US 5 605 204, insbesondere Figur 2; DE-PS-24 49 124, insbesondere Figuren 1a und 1b; DE-OS-196 02 737, insbesondere Figur 1; EP-PS-0 289 825; insbesondere Figur 3 und in der Parallelanmeldung der Anmelderin mit dem internen Zeichen PH 8061, insbesondere Figuren 1 und 2 offenbart ist. Diese Schriften werden hiermit als Referenzen eingeführt und sind somit Teil der Offenbarung.

[0007] Im Bereich dieser Haltevorrichtungen muß das Gerüstrohr erfindungsgemäß jeweils eine Verstärkung aufweisen.

[0008] In einer bevorzugten Form wird diese Verstärkung durch eine lokale Vergrößerung der Wandstärke des vertikalen Gerüstrohres erreicht. Diese größeren Wandstärken sind vorzugsweise bereits in das Blech, aus der die vertikalen Gerüstrohre hergestellt werden, eingewalzt. Die Vergrößerung der Wandstärke kann sich nach innen und/oder nach außen wölben. Vorzugsweise wird die Wandstärke im Bereich der Haltevorrichtungen um 50- 150% vergrößert. Die Länge der Vergrößerung der Wandstärke beträgt vorzugsweise das 1-3 fache des Gerüstrohrdurchmessers. Die Haltevorrichtung wird in dem verstärkten Bereich, vorzugsweise in dessen Mitte, angebracht, vorzugsweise angeschweißt.

[0009] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform wird die Verstärkung mit einer Manschette erzielt, die außen über das vertikale Gerüstrohr geschoben und dann vorzugsweise aufgeschrumpft, angepreßt oder angeschweißt wird. Die Haltevorrichtung wird dann an der Manschette, vorzugsweise mittig befestigt, vorzugsweise angeschweißt. Ebenfalls bevorzugt werden die Manschette und die Haltevorrichtung als ein Teil gefertigt, das dann über das vertikale Gerüstrohr geschoben und auf die oben beschriebene Art und Weise an dem Gerüstrohr angebracht wird. Die Wandstärke der Manschette beträgt vorzugsweise das 0,5-1,5 fache der Wandstärke des vertikalen Gerüstrohres. Die Länge der Manschette beträgt vorzugsweise das 1-2 fache des Gerüstrohrdurchmessers.

[0010] Ebenfalls bevorzugt wird die Verstärkung durch eine Hülse im Inneren des Gerüstrohres realisiert. Die Hülse kann z.B. eingeschrumpft oder eingepreßt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Hülse als Spannstift ausgeführt, der in das vertikale Gerüstrohr eingeführt und dann an der entsprechenden Stelle entspannt wird. Die Wandstärke der Hülse beträgt vorzugsweise das 0,5-1,5 fache der Wandstärke des vertikalen Gerüstrohres. Die Länge der Hülse beträgt vorzugsweise das 1-2 fache des Gerüstrohrdurchmessers.

[0011] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird die Verstärkung durch einen Ring erzielt, der jeweils oberhalb einer Haltevorrichtung angeordnet ist. Der Abstand des Rings von der Haltevorrichtung beträgt vorzugsweise das 0,2-1,0 fache des Rohrdurchmessers. Die Wandstärke beträgt vorzugsweise das 0,5-1,5 fache der Wandstärke des vertikalen Gerüstrohres. Die Länge des Rings beträgt vorzugsweise das 0,1-1,0 fache des Gerüstrohrdurchmessers.

[0012] Ebenfalls bevorzugt ist jeweils ein Ring oberhalb und unterhalb der Haltevorrichtung angebracht. Der Abstand der Ringe von der Haltevorrichtung beträgt vorzugsweise das 0,2-1,0 fache des Rohrdurchmessers. Die Wandstärke der Ringe beträgt vorzugsweise das 0,5-1,5 fache der Wandstärke des vertikalen Gerüstrohres. Die Länge der Ringe beträgt vorzugsweise das 0,1-1,0 fache des Gerüstrohrdurchmessers. Vorzugsweise sind die Ringe bezüglich der Haltevorrichtung symmetrisch angeordnet.

[0013] Das erfindungsgemäße vertikale Gerüstrohr weist eine höhere Lastaufnahmefähigkeit auf als ein vertikales Gerüstrohr nach dem Stand der Technik. Die Verstärkungen sind einfach zu montieren und können z.B. im Fall der Hülse oder des Spannstiftes auch nachgerüstet werden. Durch die lokale Verstärkungen kann die Wandstärke des vertikalen Gerüstrohres insgesamt reduziert werden, was zu einem geringeren Gewicht der vertikalen Gerüstrohr im Vergleich zu Gerüstrohren des Standes der Technik führt. Der Einsatz von geringerer Wandstärke als nominal 3,2 mm wird ohne Verlust der Belastbarkeit des vertikalen Gerüstrohres erreicht.

[0014] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Figuren 1 bis 5 erläutert. Die Erläuterungen sind lediglich beispielhaft und schränken den allgemeinen Erfindungsgedanken nicht ein.

In den Figuren 1a-c ist das erfindungsgemäße vertikale Gerüstrohr mit einer vergrößerten Wandstärke des Gerüstrohres als Verstärkung dargestellt.

In den Figur 2a und b ist das erfindungsgemäße vertikale Gerüstrohr mit einer Manschette als Verstärkung dargestellt.

In Figur 3 ist eine Haltevorrichtung mit Manschette dargestellt.

In Figur 4 ist das erfindungsgemäße vertikale Gerüstrohr mit einer Hülse als Verstärkung dargestellt.

In Figur 5 ist das erfindungsgemäße vertikale Gerüstrohr mit zwei Ringen als Verstärkung dargestellt.



[0015] In den Figuren 1a-c ist das erfindungsgemäße vertikale Gerüstrohr 1 dargestellt. Die Verstärkungen sind in diesem Fall in Form einer größeren Wandstärke realisiert, wobei in der Figur 1a die Verstärkung 3a nach außen, in der Figur 1b die Verstärkung 3b nach innen und in der Figur 1c die Verstärkung 3c sowohl nach außen als auch nach innen gewölbt ist. Die Wandstärke ist im Bereich der Verstärkungen verdoppelt worden. Die Länge der Verstärkung entspricht ungefähr dem Rohrdurchmesser des vertikalen Gerüstrohres. Auf den Verstärkungen sind mittig Haltevorrichtungen 2 angebracht.

[0016] In Figur 2a ist das erfindungsgemäße vertikale Gerüstrohr 1 mit einer Manschette 4 als Verstärkung dargestellt. Die Manschette 4 wird auf das vertikale Gerüstrohr 1 aufgeschrumpft. Danach wird die Haltevorrichtung 2 an der Manschette 4 mittig angeschweißt. Die Wandstärke der Manschette 4 entspricht der Wandstärke des vertikalen Gerüstrohres 1. Die Länge der Manschette entspricht ungefähr dem Rohrdurchmesser des vertikalen Gerüstrohres.

[0017] In Figur 2b ist ebenfalls das erfindungsgemäße vertikale Gerüstrohr 1 mit einer Manschette 4 als Verstärkung dargestellt. Bei diesem Beispiel ist jedoch die Manschette in der Haltevorrichtung integriert. Die Manschette wird an das Gerüstrohr geschweißt. Die Wandstärke der Manschette entspricht der Wandstärke des vertikalen Gerüstrohres 1. Die Länge der Manschette entspricht ungefähr dem Rohrdurchmesser des vertikalen Gerüstrohres 1.

[0018] In Figur 3 ist eine Haltevorrichtung dargestellt, wie sie auch in der Parallelanmeldung PH 8061 beschrieben ist. In die Haltevorrichtung ist eine Manschette als Verstärkung für das vertikale Gerüstrohr integriert worden. Die Wandstärke der Manschette entspricht der Wandstärke des vertikalen Gerüstrohres 1. Die Länge der Manschette entspricht ungefähr dem Rohrdurchmesser des vertikalen Gerüstrohres 1.

[0019] In Figur 4 ist das erfindungsgemäße vertikale Gerüstrohr 1 mit einem Spannstift 5 als Verstärkung dargestellt. Der Spannstift 5 wird in das vertikale Gerüstrohr 1 eingeführt und dort entspannt. Die Haltevorrichtung 2 wird außen an dem vertikalen Gerüstrohr 1 angeschweißt. Die Wandstärke des Spannstiftes entspricht der Wandstärke des Gerüstrohres. Die Länge des Spannstiftes entspricht ungefähr einem Rohrdurchmesser.

[0020] In Figur 5 ist das erfindungsgemäße vertikale Gerüstrohr 1 mit zwei Ringen 6, 7 als Verstärkung dargestellt. Die Ringe 6, 7 werden über das vertikale Gerüstrohr geschoben und oberhalb und unterhalb der Haltevorrichtung 2 auf das vertikale Gerüstrohr 1 aufgeschrumpft. Der Abstand der Ringe zu der Haltevorrichtung beträgt das 0,2 fache des Rohrdurchmessers. Die Wandstärke der Ringe 6, 7 entspricht der Wandstärke des vertikalen Gerüstrohres 1. Die Länge der Ringe beträgt das 0,2 fache des Rohrdurchmessers.


Ansprüche

1. Vertikales Gerüstrohr (1), an dem mindestens eine Haltevorrichtung (2) angebracht ist, in die horizontale und/oder diagonale Gerüstrohre einhängbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Gerüstrohr in dem Bereich, in dem die Haltevorrichtung (2) an dem vertikalen Gerüstrohr (1) angebracht ist, jeweils eine Verstärkung (3a, 3b, 3c, 4, 5, 6, 7) aufweist.
 
2. Vertikales Gerüstrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstärkung eine größere Wandstärke (3a, 3b, 3c) als die Wandstärke des vertikalen Gerüstrohres ist.
 
3. Vertikales Gerüstrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstärkung eine Manschette (4) ist.
 
4. Vertikales Gerüstrohr nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Manschette (4) in die Haltevorrichtung integriert ist.
 
5. Vertikales Gerüstrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstärkung eine Hülse (5) ist.
 
6. Vertikales Gerüstrohr nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse ein Spannstift ist.
 
7. Vertikales Gerüstrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstärkung ein Ring (6) ist, der oberhalb oder unterhalb der jeweiligen Haltevorrichtung an dem Gerüstrohr angebracht ist.
 
8. Vertikales Gerüstrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstärkung zwei Ringe (6, 7) sind, von denen einer oberhalb und einer unterhalb der jeweiligen Haltevorrichtung an dem Gerüstrohr angebracht ist.
 




Zeichnung






















Recherchenbericht