[0001] Die Erfindung betrifft ein Meßsystem zur Bestimmung des Feuchtigkeitsgehaltes einer
Papier-, Textil- oder einer anderen Faserstoffbahn in einer Maschine zur Herstellung
und/oder Veredlung der Faserstoffbahn in einem Bereich der Maschine in dem die Faserstoffbahn
ohne freien Zug, d. h. nicht ungestützt verläuft.
[0002] Die bisher bekannten Meßsysteme erlauben die Messung des Feuchtigkeitsgehaltes überwiegend
nur in langen, freien Zügen der Faserstoffbahn. Wegen der höher werdenden Geschwindigkeiten
ist jedoch eine möglichst geschlossene, d. h. gestützte Führung der Faserstoffbahn
immer wichtiger.
Aus der DE-OS 43 25 915 ist beispielsweise ein Verfahren bekannt, bei dem die Faserstoffbahn
von Luft durchströmt wird. Anhand des Temperaturvergleichs der einströmenden und der
ausströmenden Luft wird dabei auf den Feuchtigkeitsgehalt der Faserstoffbahn geschlossen.
Dies ist insbesondere bei hohen Bahngeschwindigkeiten zu ungenau bzw. in Bereichen
ohne freien Zug nicht anwendbar.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung ist es daher ein Meßsystem zu schaffen, welches die Messung
des Feuchtigkeitsgehaltes der Faserstoffbahn auch ohne freien Zug erlaubt.
[0004] Erfindungsgemäß wurde die Aufgabe dadurch gelöst, daß die Messung in einem Bereich
erfolgt, in dem die Faserstoffbahn auf einer im wesentlichen wasserfreien, mitlaufenden
Oberfläche aufliegt.
[0005] Die wasserfreie Oberfläche gewährleistet eine möglichst geringe Verfälschung der
Meßergebnisses. Die Messung sollte dabei auf der Basis bestimmter Strahlungen erfolgen,
wobei der Grad der Absorption der Strahlung vom Wasser der Faserstoffbahn als Maß
des Feuchtigkeitsgehaltes derselben gemessen wird. Dabei können Sender und Empfänger
der Strahlung auf verschiedenen oder derselben Seite der Faserstoffbahn angeordnet
sein.
[0006] Im ersten Fall wird die Stärke der die Faserstoffbahn und zumindest die wasserfreie
Oberfläche durchdrungenen Strahlung und im zweiten Fall die Stärke der reflektierten
Strahlung gemessen.
Zur Messung eignen sich insbesondere Infrarot-Strahler mit einer oder mehreren Wellenlängen
und/oder radioaktive Strahlen.
Die im wesentlichen wasserfreie Oberfläche kann dabei von einer insbesondere glatten
rotierenden Walze vorzugsweise in Form eines Trockenzylinders, einer Preßwalze, einer
Meßwalze oder einer Leitwalze gebildet werden.
In diesem Fall können Sender und/oder Empfänger der Strahlung im Inneren der Walze
angeordnet und vorzugsweise zumindest in Umfangsrichtung fixiert sein. Insbesondere
beim Einsatz von Infrarot-Strahlern ist es dabei für die Meßgenauigkeit von Vorteil,
wenn der Walzenmantel der Walze zumindest an einer Stelle der an Sender und Empfänger
vorbeilaufenden Umfangsfläche optisch durchlässig gestaltet ist.
[0007] Weitere konstruktive Vereinfachungen ergeben sich, wenn die Walze, als Leitwalze
ausgebildet, einen optisch durchlässigen Walzenmantel, vorzugsweise aus Kunststoff,
besitzt.
Es ist jedoch auch möglich, daß Sender und/oder Empfänger der Strahlung im Walzenmantel
der Walze untergebracht sind. Hierbei sollte Sender und/oder Empfänger der Strahlung
eine optisch durchlässige Abdeckung besitzen, die nicht über die Manteloberfläche
der Walze hinausragt.
[0008] Anstatt einer Walze kann man zur Bildung einer wasserfreien Oberfläche auch ein insbesondere
glattes, mitlaufendes Band in Form eines Transfer- oder Preßbandes zum Einsatz zu
bringen. Die Oberfläche des Bandes oder der Walze kann auch profiliert beispielsweise
gerillt oder blindgebohrt ausgeführt sein. In Frage kommen ebenfalls Saugwalzen mit
perforiertem Walzenmantel. Außerdem besteht noch die Möglichkeit, die im wesentlichen
wasserfreie Oberfläche von einem relativ stark getrockneten Sieb- oder Filzband zu
bilden. Mit Vorteil erfolgt die Messung des Feuchtigkeitsgehaltes der Faserstoffbahn
am Ende und/oder nach der Pressenpartie und/oder in der Trockenpartie, insbesondere
zwischen der ersten und der zweiten Trockengruppe, und/oder im Bereich eines Glättwerkes.
[0009] Zur Messung des Feuchtequerprofils der Faserstoffbahn sollte der Sender und/oder
der Empfänger der Strahlung traversierend angeordnet sein. Es ist ebenfalls möglich
quer zur Faserstoffbahn mehrere Sender und/oder Empfänger vorzusehen.
[0010] Nachfolgend soll die Erfindung an mehreren Ausführungsbeispielen näher erläutert
werden. In der beigefügten Zeichnung zeigt:
Figur 1: die Messung nach der Pressenpartie sowie am Anfang der Trockengruppe;
Figur 2: die Messung am Ende der Pressenpartie;
Figur 3: die Messung an einer Walze 4 und
Figur 4: eine andere Messung an einer Walze 4.
[0011] In den Figuren erfolgt die Messung des Feuchtigkeitsgehaltes der Faserstoffbahn 1
in einer Maschine zur Herstellung der Faserstoffbahn 1 in einem Bereich in dem die
Faserstoffbahn 1 ohne freien Zug, d. h. nicht ungestützt verläuft, wobei die Faserstoffbahn
1 auf einer im wesentlichen wasserfreien, mitlaufenden Oberfläche aufliegt.
[0012] Dabei wird die Messung auf der Basis von Infrarot-Strahlung mit einer oder mehreren
Wellenlängen oder auf der Basis einer schwachen radioaktiven Strahlung realisiert.
Im wesentlichen wird hierbei der Grad der Absorption der Strahlung vom Wasser der
Faserstoffbahn 1 als Maß des Feuchtigkeitsgehaltes gemessen.
[0013] In Figur 1 wird die Faserstoffbahn 1 von einem Filzband 7 an ein endloses Siebband
6 übergeben, was durch eine besaugte Leitwalze 13 des Siebbandes 6 unterstützt wird.
Im Anschluß erfolgt die Messung des Feuchtigkeitsgehaltes mittels eines Senders 2
und eines Empfängers 3 von Infrarot-Strahlung, wobei Sender 2 und Empfänger 3 auf
verschiedenen Seiten der Faserstoffbahn 1 bzw. des Siebbandes 6 angeordnet sind. Hierbei
wird folglich der Anteil der die Faserstoffbahn 1 und das Siebband 6 durchdringenden
Strahlung gemessen. Das Siebband 6 muß zur Gewährleistung einer möglichst wasserfreien
Oberfläche getrocknet werden, was hier über beheizte Leitwalzen 8 erreicht wird.
[0014] Danach wird die Faserstoffbahn 1 an eine unbeheizte, glatte und rotierende Walze
4 der folgenden Trockengruppe übergeben. Die im wesentlichen wasserfreie Oberfläche
der Walze 4 kann ebenfalls für eine Messung des Feuchtigkeitsgehaltes der Faserstoffbahn
1 genutzt werden. Beispielhaft ist die Messung hier über einen Sender 2 von schwacher,
radioaktiver Strahlung realisiert, welcher sich im Inneren der Walze befindet. Außerhalb
der Walze 4 befindet sich gegenüber dem Sender 2 der Empfänger 3 der Strahlung. Die
Walze 4 gibt die Faserstoffbahn 1 im folgenden an ein Trockensieb 9 ab, welches die
Faserstoffbahn 1 abwechselnd über Leitwalzen 11 und beheizte Trockenzylinder 10 der
Trockengruppe führt.
[0015] Im Gegensatz zum bisher beschriebenen sind in Figur 2 der Sender 2 und der Empfänger
3 der Strahlung auf derselben Seite der Faserstoffbahn 1 angeordnet. Es wird folglich
der Anteil der reflektierten Strahlung gemessen.
[0016] Die Faserstoffbahn 1 wird hier von einem mitlaufenden, glatten Band 5 in Form eines
Transferbandes an einen Preßfilz 12 übergeben, was ebenfalls von einer besaugten Leitwalze
13 unterstützt wird. Da das glatte Band 5 eine wasserfreie Oberfläche besitzt, kann
wie in Figur 2 dargestellt, vor der Übergabe, die Messung des Feuchtigkeitgehaltes
über einen auf der freien Seite der Faserstoffbahn 1 angeordneten Infrarot-Sender
und -Empfänger 2,3 geschehen.
[0017] Die Faserstoffbahn 1 wird gemeinsam mit dem endlosen Preßfilz 12 durch einen von
zwei Walzen 4, 14 gebildeten Preßspalt geführt, wobei das ausgepreßte Wasser vom Preßfilz
12 aufgenommen und weggeführt wird. Nach dem Preßspalt läuft die Faserstoffbahn 1
an der nicht vom Preßfilz 12 umschlungenen, glatten Walze 4 bis zur Übergabe an ein
Transfersieb 17.
[0018] Da die glatte Walze 4 im wesentlichen eine wasserfreie Oberfläche bildet, erfolgt
die Messung des Feuchtigkeitsgehaltes der Faserstoffbahn 1 zwischen Preßspalt und
Übergabe an das Transfersieb 17. Die im Umschlingungsbereich der Walze 4 angeordneten
Sender 2 und Empfänger 3 von Infrarot-Strahlung sind hier über Lichtleiter 15 mit
einer Auswertungseinheit 16 verbunden, was den Zugang zu den Meßpunkten erleichtert.
[0019] Die Messung am Siebband 6 sowie am Band 5 erfolgt über traversierend angeordnete
Sender 2 und Empfänger 3. Bei der Walze 4 in Figur 1 befinden sich innerhalb ein Sender
2 und außerhalb mehrere Empfänger 3 entlang der Walze 4.
In Figur 2 sind entlang der Walze 4 mehrere Sender 2 und Empfänger 3 angeordnet. Dies
ist jedoch nur beispielhaft zu betrachten.
[0020] Die Anordnung des Meßsystems zwischen den Trockengruppen ist wie in Figur 1 dargestellt
möglich. Im allgemeinen erfolgt die beschriebene Art der Messung des Feuchtigkeitsgehaltes
im Bereich von 30 - 75% atro, insbesondere von 30 - 65 % atro.
[0021] Figur 3 zeigt einen schematischen Querschnitt durch eine Walze 4, bei der mehrere
axial nebeneinander angeordnete Kombinationen von Infrarot-Sendern 2 und Infrarot-Empfängern
3 im Walzenmantel 19 der Walze 4 angeordnet sind. Dabei sind Sender 2 und Empfänger
3 von einer optisch durchlässigen Abdeckung 18 geschützt, die mit der Manteloberfläche
der Walze 4 abschließt. Die nebeneinander angeordneten Sender 2 und Empfänger 3 erlauben
die Messung des Feuchtigkeitsgehaltes quer zur Faserstoffbahn 1 in ausreichendem Maße.
Auch das Mitrotieren von Sender 2 und Empfänger 3 stellt wegen der hohen Geschwidigkeit
und der damit verbundenen hohen Meßfrequenz kein Problem dar. Eine Auswertung der
Messung ist folglich nur möglich, wenn die Faserstoffbahn 1 im Bereich von Sender
2 und Empfänger 3 ist.
[0022] Vorteilhaft ist dabei neben der Abschirmung des Meßsystems gegen Fremdeinflüsse auch
die Platzersparnis sowie die definierte, kurze Entfernung von Sender 2 und Empfänger
3 zur Faserstoffbahn 1.
[0023] Im Gegensatz hierzu sind die in Figur 4 nebeneinander angeordneten Kombinationen
von Sender 2 und Empfänger 3 im Inneren der Walze 4 axial und in Umfangsrichtung fixiert
angeordnet. Dabei ist der Walzenmantel 19 der Walze 4 jeweils an einer Stelle der,
an der Kombination von Sender 2 und Empfänger 3 vorbeilaufenden Umfangsfläche optisch
durchlässig gestaltet. Diese Stellen sind zur Gewährleistung einer ausreichenden Stabilität
der Walze 4 in Umfangsrichtung zueinander versetzt angeordnet.
[0024] Auch hier ergibt sich eine weitestgehende Abschirmung des Meßsystems in der Walze
4, welche als Leit- oder Meßwalze durchaus auch gänzlich optisch durchlässig, in Form
eines Kunststoff-Walzenmantels 19, gestaltet sein kann.
Außerdem können natürlich auch mehrere axial verlaufende Reihen von Kombination aus
Sender 2 und Empfänger 3 in der Walz 4 vorgesehen sein.
1. Meßsystem zur Bestimmung des Feuchtigkeitsgehaltes einer Papier-, Textil- oder einer
anderen Faserstoffbahn (1) in einer Maschine zur Herstellung und/oder Veredlung der
Faserstoffbahn (1) in einem Bereich der Maschine in dem die Faserstoffbahn (1) ohne
freien Zug, d. h. nicht ungestützt verläuft,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Messung in einem Bereich erfolgt, in dem die Faserstoffbahn (1) auf einer im wesentlichen
wasserfreien, mitlaufenden Oberfläche aufliegt.
2. Meßsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Messung auf der Basis von Infrarot-Strahlung mit einer oder mehreren Wellenlängen
erfolgt.
3. Meßsystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Messung auf der Basis radioaktiver Strahlung erfolgt.
4. Meßsystem nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Grad der Absorption der Strahlung vom Wasser der Faserstoffbahn (1) als Maß des
Feuchtigkeitsgehaltes derselben gemessen wird.
5. Meßsystem nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
Sender (2) und Empfänger (3) der Strahlung auf verschiedenen Seiten der Faserstoffbahn
(1) angeordnet sind.
6. Meßsystem nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
Sender (2) und Empfänger (3) der Strahlung auf derselben Seite der Faserstoffbahn
(1) angeordnet sind.
7. Meßsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die wasserfreie Oberfläche von einer rotierenden, insbesondere glatten Walze (4) vorzugsweise
in Form eines Trockenzylinders, einer Preßwalze oder einer Leitwalze gebildet wird.
8. Meßsystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
Sender (2) und/oder Empfänger (3) der Strahlung im Innern der Walze (4) angeordnet
und vorzugsweise in Umfangsrichtung fixiert sind.
9. Meßsystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der Walzenmantel der Walze (4) zumindest an einer Stelle der an Sender (2) und Empfänger
(3) vorbeilaufenden Umfangsfläche optisch durchlässig gestaltet ist.
10. Meßsystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der gesamte Walzenmantel 19 optisch durchlässig gestaltet ist.
11. Meßsystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
Sender (2) und/oder Empfänger (3) der Strahlung im Walzenmantel (19) der Walze (4)
angeordnet sind.
12. Meßsystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
Sender (2) und/oder Empfänger (3) der Strahlung eine optisch durchlässige Abdeckung
18 besitzen, die nicht über die Manteloberfläche der Walze (4) hinausragt.
13. Meßsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die wasserfreie Oberfläche von einem mitlaufenden, insbesondere glatten Band (5) in
Form eines Transfer- oder Preßbandes gebildet wird.
14. Meßsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die wasserfreie Oberfläche von einem getrockneten, mitlaufenden Sieb- oder Filzband
(6) gebildet wird.
15. Meßsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Messung des Feuchtigkeitsgehaltes der Faserstoffbahn (1) am Ende und/oder nach
der Pressenpartie und/oder in der Trockenpartie, insbesondere zwischen der ersten
und der zweiten Trockengruppe und/oder im Bereich eines Glättwerkes erfolgt.
16. Meßsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
Sender (2) und/oder Empfänger (3) der Strahlung traversierend angeordnet sind.
17. Meßsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß
quer zur Faserstoffbahn (1) mehrere Sender (2) und/oder Empfänger (3) nebeneinander
angeordnet sind.