[0001] Die Erfindung betrifft einen Lockenwickler zum Aufwickeln menschlichen Haares, mit
einem Stützkörper aus einen hohlen gestaltgebenden Formteil aus Kunststoff oder Metall
und einem den Umfang des Stützkörpers im wesentlichen bedeckenden Belag. Solche Lockenwickler
werden bekanntermaßen eingesetzt, um Haarsträhnen in Locken aufzuwickeln und damit
die Formgebung des Haares zu beeinflussen.
[0002] Ein Lockenwickler der eingangs beschriebenen Art ist aus dem DE-GM 1 851 303 bekannt.
Der Lockenwickler besitzt einen Stützkörper aus gespritztem Kunststoff oder Metall,
der nur begrenzt nachgiebig ausgebildet ist und dem Lockenwickler seine Gestalt verleiht.
Auf der Oberfläche des Stützkörpers ist ein gewirkter, gestrickter oder gewebter weitmaschiger,
polsterartiger Belag angeordnet, der eine plüschartige Oberfläche aufweisen kann.
[0003] Durch die weitmaschige Gestaltung ist es möglich, eine Einstecknadel nach Beendigung
des Aufwickelvorganges der Haarsträhne zu einer Locke quer durch den Belag und den
Stützkörper zu stecken, ohne daß damit der Belag oder der Stützkörper beschädigt wird.
Die Einstecknadel stellt gleichsam eine Befestigungseinrichtung für den Lockenwickler
relativ zum Kopf dar. Durch den weitmaschigen, polsterartigen Belag wird die aufzuwickelnde
Haarsträhne schonend und ohne Knickbildung auf dem Umfang des Lockenwicklers aufgenommen,
wobei allerdings während des Wickelvorgangs die Gefahr besteht, daß die Haftung zwischen
den Haaren und dem Belag nur unzureichend ist. Das Aufwickeln erfordert somit ein
erhebliches Geschick, insbesondere wenn ein fester, strammer Sitz der gebildeten Locke
auf dem Lockenwickler erzielt werden soll. Die quer durchzusteckende Einstecknadel
dient dabei auch zur Fixierung der Locke auf dem Umfang des Lockenwicklers.
[0004] Aus der DE 40 18 202 C2 ist ein Haftwickler zum Aufwickeln menschlichen Haares bekannt.
Der Haftwickler weist einen Haftkörper mit nach außen abstehenden Haftfortsätzen auf,
die ähnlich wie das Hakenband eines Klettverschlusses angeordnet sind und direkt mit
dem Haar haftend in Wirkverbindung treten. Solche Haftwickler besitzen den Vorteil,
daß sie keine Fixiereinrichtung in welcher Form auch immer benötigen. Die auf dem
Umfang aufzuwickelnde Haarsträhne tritt unmittelbar mit den Haken des Hakenbandes
in Wirkverbindung, und die Locke wird während des Aufwickelvorgangs bereits auf dem
Umfang des Belages festgelegt. Mit Beendigung des Aufwickelvorganges erhält der Haftwickler
auch gleichsam automatisch seinen festen Sitz relativ zum Kopf. Es muß weder eine
Spange, ein Querriegel oder ein sonstiger Verschlußmechanismus zusätzlich gehandhabt
werden. Als Stützkörper kann ein Zylinderabschnitt aus geschäumtem Kunststoff vorgesehen
sein, der so engporig gestaltet ist, daß er Flüssigkeit aufzunehmen in der Lage ist.
Die Einheit aus Stützkörper und Haftkörper ist weich und elastisch ausgebildet. Solche
Haftwickler mit einem Belag aus einem Hakenband haben den Nachteil, daß beim Aufwickeln
umfangreicher Haarstränen ein Teil der Haare seitlich vom Lockenwickler abrutschen
kann, weil die Haken des Hakenbandes nur eine relativ geringe Höhe aufweisen und so
nur die ersten Umwicklungen zwischen den Haken festgelegt werden, während nachfolgende
Umwicklungen nicht mehr gehalten sind. Beim Auswickeln Haare besteht die Gefahr, daß
einzelne Haare von dem Hakenband mitgenommen und abgerissen werden.
[0005] Bei Lockenwicklern der eingangs beschriebenen Art, insbesondere aber auch bei Haftwicklern,
tritt der weitere Nachteil auf, daß sich das Haar während des Aufwickelvorganges elektrostatisch
auflädt. Aufgeladene Haare stehen ab und widersetzen sich so dem Aufwickelvorgang
auf der Oberfläche eines Lockenwicklers. Sie scheiden daher aus der zuerst aufgewickelten
Locke aus, obwohl sie an sich für diese Locke bestimmt sind, und werden ggf. bei nachfolgenden
Wickelvorgängen von anderen Lockenwicklern erfaßt. Insbesondere wenn solche aufgeladenen
Haare jedoch nicht durch einen Aufwickelvorgang erfaßt werden oder wenn ein Teil der
Locken nach dem Formgebungsvorgang bereits ausgewickelt ist, besteht beim weiteren
Auswickeln die Gefahr, daß sich nicht eingewickelte aufgeladene Haare während des
Auswickelvorganges auf dem Umfang eines Lockenwicklers aufwickeln und dann in falscher
Wickelrichtung von dem Lockenwickler mitgenommen werden. Dies führt insbesondere bei
Verwendung von Haftwicklern mit nach außen abstehenden Haken oder verdickten Enden
dazu, daß ein Ab- und Ausreißen einzelner Haare möglich wird und die vollständige
Abnahme des Lockenwicklers oder Haftwicklers beim Auswickeln Schwierigkeiten bereitet.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Lockenwickler der eingangs beschriebenen
Art bereitzustellen, der ohne Fixiereinrichtung auskommt, aber trotzdem einen sicheren
Sitz der Haarsträhne nach dem Aufwickeln erbringt und bei dem beim Auswickeln nicht
die Gefahr besteht, daß einzelne Haare ausgerissen werden.
[0007] Erfindungsgemäß wird dies bei einem Lockenwickler der eingangs beschriebenen Art
dadurch erreicht, daß der Belag aus einem Streifen eines Bürstenmaterials aus einer
Tragschicht mit darauf angeordneten abstehenden Borsten besteht, die in einem Winkelbereich
zwischen etwa 50 bis 70° schrägstehend zur tangentialen Umfangsrichtung des Stützkörpers
angeordnet sind, wobei jede Borste eine Länge zwischen etwa 4 und 7 mm aufweist.
[0008] Die Erfindung geht von dem Gedanken aus, grundsätzlich einen Haftwickler zu schaffen,
der also ohne gesonderte Fixiereinrichtung auskommt. Als Belag wird nicht mehr ein
Streifen eines harten Bandes eingesetzt, sondern ein Streifen eines Bürstenmaterials,
also einer Tragschicht mit darauf angeordneten abstehenden Borsten. Diese Borsten
stehen nicht mehr senkrecht wie Haken eines Hakenbandes von der Tragschicht ab, sondern
in einem Winkelbereich zwischen etwa 50 bis 70° schrägstehend. Eine Verbindungslinie
zwischen der freien Spitze der Borste und ihrer Verankerung in der Tragschicht zu
der Tangente an der Verankerungsstelle der Borste in der Tragschicht ergibt einen
Winkel zwischen etwa 50 bis 70°. Die Borsten sind damit schrägstehend zur tangentialen
Umfangsrichtung des Stützkörpers angeordnet. Damit erhält ein solcher Lockenwickler
gleichsam zwei Wickelrichtungen mit unterschiedlichen Eigenschaften. Dieser Umstand
wird von der Erfindung geschickt genutzt, da auch die Aufwickelrichtung einer Locke
und die Auswickelrichtung einer Locke einander entgegengesetzt gerichtet sind. Die
in der beschriebenen Weise schrägstehende Anordnung der Borsten auf der Tragschicht
ermöglicht es also, sowohl in der einen Wickelrichtung (Aufwickeln der Haarsträhne)
als auch in der anderen Wickelrichtung (Auswickeln der Haarsträhne) unterschiedliche,
den jeweiligen Vorgang begünstigende Eigenschaften zu schaffen bzw. zu nutzen. Durch
die schräge Anordnung der Borsten zur tangentialen Umfangsrichtung wird an jeder Borste
gleichsam ein tangentialer Fang- oder Einklemmspalt für das einzelne Haar gebildet,
welches beim Aufwickeln der Haarsträhne in diesen Spalt eintritt und sich dort mehr
oder weniger fest verankert. Betrachtet man ein einzelnes Haar, so wird es durch die
Spalte verschiedener Borsten zusammen auf dem Umfang der Tragschicht fixiert. Die
Borsten weisen eine Länge zwischen etwa 4 bis 7 mm auf und sind daher erheblich länger
gestaltet als die Haken eines Hakenbandes. Diese ganz andere Größenordnung der Länge
wirkt sich vorteilhaft aus, weil es auf diese Art und Weise möglich ist, auch längere
Haarsträhnen beim Aufwickeln zwischen den Borsten aufzunehmen und zu lagern, ohne
daß die Gefahr des seitlichen Abrutschens von dem Lockenwickler besteht. Der neue
Lockenwickler hat den Vorteil, daß er auch dem Auswickelvorgang in besonderer Weise
angepaßt ist. Beim Auswickeln wird der Lockenwickler relativ zu den Haaren in der
umgekehrten Drehrichtung gedreht, so daß sich die Haare leicht aus dem Klemmspalt
jeder Borste herauslösen, also vom Lockenwickler nicht festgehalten oder gar abgerissen
werden. Es besteht auch nicht die Gefahr, daß einzelne Haare dabei in umgekehrter
Wickelrichtung mitgenommen werden. Überraschenderweise verleiht der Lockenwickler
bei seiner Benutzung dem Haar einen verbesserten Glanz.
[0009] Die Borsten können auch zu den jeweils durch den Umfang des Stützkörpers festgelegten
Umfangsebenen geringfügig geneigt und einander dabei x-förmig überdeckend angeordnet
sein. Die geringfügige Neigung der Borsten kann einen Winkelbereich von 0° bis etwa
30° ausmachen. Ein Teil der Borsten steht nach der einen Seite geneigt und der andere
Teil nach der anderen Seite geneigt vor. Die Borsten sind so nahe beieinander angeordnet,
daß sie sich in einem Schnitt durch die Achse des Lockenwicklers x-förmig überdecken,
wobei die Kreuzungspunkte zwischen zwei Borsten mehr oder weniger weit von der Oberfläche
der Tragschicht entfernt angeordnet sind. Die Borsten besitzen aufgrund ihrer Länge
und infolge des verwendeten Materials, auch hinsichtlich ihrer Verankerung in der
Tragschicht, eine gewisse Elastizität. Tritt beim Aufwickeln über den Umfang ein einzelnes
Haar in den Spalt der x-förmigen Konfiguration ein, so spreizen sich die beiden Borsten
etwas auseinander, das Haar tritt etwas tiefer in den Spalt ein und die Elastizität
der Borsten, bzw. das Rückstellvermögen, bewirkt ein Einklemmen des einzelnen Haares
an dieser Stelle. Das einzelne Haar wird aber nicht nur an der einen beschriebenen
Stelle eingeklemmt, sondern es ergeben sich über den Umfang des Lockenwicklers eine
Vielzahl von ähnlichen Einklemmstellen für das betrachtete einzelne Haar. Diese Einklemmvorgänge
laufen nun nicht nur an dem einzelnen Haar, sondern an nahezu allen Haaren einer Locke
ab. So ergibt sich eine große Anzahl von Einklemmstellen für die Locke über den Umfang.
Die vorstehend beschriebene Ausbildung kann in Verbindung mit solchen Borsten angewendet
werden, die in einem Winkelbereich zwischen etwa 50 bis 70° schrägstehend zur tangentialen
Umfangsrichtung des Stützkörpers angeordnet sind, wobei jede Borste eine Länge zwischen
etwa 4 und 7 mm aufweist. In diesem Falle ergänzen und fördern sich die beiden Klemmwirkungen
gegenseitig. Die Locke wird beim Aufwickeln auf dem Lockenwickler an vielen Punkten
bzw. Klemmstellen festgelegt und festgehalten. Die geringfügig geneigte und sich x-Förmig
überdeckende Anordnung der Borsten läßt sich aber auch ohne die Merkmale des Kennzeichens
des Anspruch 1 anwenden und erbringt durch die Viefacheinklemmung einen ausgezeichneten
Halt der aufgewickelten Locke auf dem Lockenwickler.
[0010] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Bürstenmaterial aus einem aufgeschnittenen
Abstandsgewirk besteht. Ein Abstandsgewirk ist ein Gewirk, bei dem in einem Herstellungsgang
gleichsam ein doppelter Belag hergestellt wird, nämlich zwei Tragschichten, die über
eine aufschneidbare verbindungslegung verbunden sind. Nach dem Auftrennen entstehen
zwei Beläge, die entsprechend weiter verarbeitet werden können. Eine besonders feste
Verankerung der Borsten in der Tragschicht ergibt sich dann, wenn das jede Tragschicht
eine geschlossene Tuchlegung und eine offene Franse aufweist. Eine andere Möglichkeit
besteht darin, jede Tragschicht aus einem Schuß und einer offenen Franse zu wirken,
wobei dann wieder in doppelter Herstellung die Verbindungslegung eingesetzt wird.
Um hier die letztlich aufgeschnittenen Borsten in der Tragschicht wirkungsvoll zu
verankern, ist eine dichte Wirkung dieser Tragschicht erforderlich.
[0011] Das Bürstenmaterial sollte eine Fadenstärke von etwa 0,17 bis 0,22 mm aufweisen.
Damit läßt sich der auf den Stützkörper aufzubringende Belag einfach und preiswert
herstellen.
[0012] Besonders sinnvoll ist es, wenn die Borsten in leicht gekrümmter Form auf der Tragschicht
verankert sind. Damit wird der Klemmspalt am Verankerungsgrund jeder Borste noch kleiner
und wirksamer, als es der Schrägstellung von 50 bis 70° entspricht.
[0013] Der Streifen kann eine antistatische Ausstattung aufweisen. Besonders vorteilhaft
ist es, wenn die antistatische Ausstattung oberflächenaktive kationische und amphotonische
Wirkstoffe aufweist. Diese oberflächenaktiven Wirkstoffe können in Form einer wässrigen
Lösung als Beschichtung aufgebracht werden. Obwohl der Streifen aus Kunststoffmaterial
besteht, welches aus fadenförmigem Material in der Regel durch einen Wirkvorgang erstellt
ist, reicht eine Tränkung des Streifens oder des Fadens mit den Antistatikmittel aus,
um die erwünschte antistatische Wirkung zu erreichen. Das Antistatikmittel läßt sich
somit ausgesprochen sparsam einsetzen und anwenden. Neben dieser Möglichkeit der Aufbringung
einer Beschichtung kann die antistatische Ausstattung aber auch dem Ausgangsmaterial
zur Herstellung des Streifens hinzugefügt sein. In beiden Fällen wird die Leitfähigkeit
des Streifens erhöht.
[0014] Die Erfindung wird anhand verschiedener Ausführungsbeispiele weiter erläutert und
beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung einer ersten Ausführungsform des Lockenwicklers als
Haftwickler,
- Fig. 2
- eine perspektivische Darstellung des Lockenwicklers gemäß Fig. 1 relativ zum Kopf,
- Fig. 3
- eine Einzelheit des Belages zur Verdeutlichung der Relativlage zwischen Borste und
Tragschicht,
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung der Erzeugung eines Abstandsgewirks,
- Fig. 5
- die Darstellung einer Tragschicht aus Tuchlegung in Verbindung mit offener Franse,
- Fig. 6
- die Darstellung einer Tragschicht aus Schuß und offener Franse,
- Fig. 7
- einen Schnitt durch die Achse des Lockenwicklers zur Verdeutlichung der geringfügig
geneigten Anordnung der Borsten, und
- Fig. 8
- verschiedene Einklemmsituationen.
[0015] Der in Fig. 1 dargestellte Lockenwickler 1 weist einen Stützkörper 2 auf, der als
hohler, zylindrischer Körper ausgebildet ist und zweckmäßig eine Vielzahl von Durchbrechungen
3 aufweist. Die Durchbrechungen 3 erstrecken sich über die Länge und den Umfang des
Lockenwicklers 1. Der Stützkörper 2 kann als Formspritzteil aus Kunststoff ausgebildet
sein. Er kann aber auch aus einem anderen Material, beispielsweise einem steifen Metallgeflecht
o. dgl. bestehen. Der Stützkörper 2 verleiht dem Lockenwickler 1 seine Gestalt. Er
ist nur begrenzt nachgiebig ausgebildet.
[0016] Auf der nach außen gekrümmten Oberfläche des Stützkörpers 2 ist ein Streifen 4 aus
einem Belag 5 befestigt. Der Streifen 4 besitzt rechteckige Gestalt und ist um die
Oberfläche des Stützkörpers 2 herumgelegt. Die beiden Enden des Belages 5 bzw. Streifens
4 sind mit einer Schweißnaht 6 sowohl untereinander als auch mit dem Kunststoffmaterial
des Stützkörpers 2 verbunden, so daß der Belag 5 örtlich und unverdrehbar auf dem
Stützkörper 2 positioniert ist.
[0017] Der Belag 5 des Stützkörpers 2 besteht aus einem Bürstenmaterial, welches sich aus
einer Tragschicht 7 mit darauf angeordneten abstehenden Borsten 8 zusammensetzt. Die
Tragschicht 7 erstreckt sich tangential über den Umfang des Stützkörpers, während
die Borsten 8 in der Tragschicht 7 verankert sind, jedoch von dieser nach außen abstehen.
Wie bereits Fig. 1 erkennen läßt, stehen die Borsten 8 jedoch nicht rechtwinklig,
also radial, zu der Achse des zylindrischen Stützkörpers 2 nach außen ab, sondern
sie sind schräggestellt bzw. winklig in der aus den Zeichnungsfiguren ersichtlichen
Weise angeordnet. Fig. 3 verdeutlicht diese Verhältnisse im Detail. Es ist hier ein
Ausschnitt des Belages 5 dargestellt, der in die Ebene abgewickelt ist. Damit zeigt
Fig. 3 die Tragschicht 7 und eine einzelne in der Tragschicht verankerte und von dieser
abstehende Borste 8. Verbindet man die Spitze 9 der Borste 8 mittels einer Linie 10
mit ihrer Verankerungsstelle 11 in der Tragschicht 7, so nimmt die Borste 8 mit ihrer
Spitze 9 einen Winkel von etwa 60° zu der ebenen Tragschicht 7 ein. Dieser Winkel
muß nicht unbedingt 60° betragen. Er kann in einem gewissen Bereich, vielleicht etwa
zwischen 50 und 70°, variieren. Die Borsten 8 müssen nicht die dargestellte Krümmung
bzw. Biegung aufweisen. Sie können auch in Form sich geradlinig erstreckender Borsten
vorgesehen sein, so daß sie mit der Linie 10 zusammenfallen. Die dargestellte und
in dieser Richtung gekrümmte Borste 8 hat jedoch den Vorteil, daß im Bereich der Verankerungsstelle
der Winkel von 60° erheblich kleiner ist und dort ein Klemmspalt 12 gebildet wird,
in den beim Aufwickeln einer Haarsträhne auf den Lockenwickler 1 sich ein oder mehrere
Haare verankern bzw. festsetzen können.
[0018] Die schräggestellte Anordnung der Barsten 8, etwa in dem aus Fig. 3 hervorgehenden
Winkel von 60°, ist auf die Wickelrichtung abgestimmt. Die Fig. 1 und 2 zeigen den
Lockenwickler 1 in seiner Relativlage während des Aufwickelns einer Haarsträhne 13
aus einer Vielzahl von Haaren. Üblicherweise wird beim Aufwickeln einer Haarsträhne
13 mit Hilfe eines Lockenwicklers 1 an den Haarspitzen begonnen, und der Lockenwickler
1 wird in Aufwickelrichtung gemäß Pfeil 14 gedreht. Die Borsten 8 auf dem Umfang des
Lockenwicklers 1 erstrecken sich in dieser Stellung nach vorwärts in Aufwickelrichtung
gemäß Pfeil 14 geneigt, so daß die Spitzen bzw. der Beginn der Haare von der Spitze
her in die Klemmspalte 12 an den Borsten 8 eintreten und sich dort verankern können.
Die Borsten 8 besitzen eine Länge 15 (Fig. 3), die etwa zwischen 4 und 7 mm beträgt.
Die Borsten 8 sind damit erheblich länger als die Haken eines Hakenbandes, wie es
ebenfalls als Belag für Haftwickler bekannt ist. Diese insoweit vergrößerte Länge
15 ist bewußt gewählt, um einerseits das Einfädeln der Haare in den Klemmspalt 12
zu erleichtern und andererseits die Möglichkeit zu schaffen, mehr Haarvolumen beim
Aufwickeln einer Haarsträhne 13 abgestützt und damit festgelegt auf der Oberfläche
des Lockenwicklers 1 unterzubringen, ohne daß die Gefahr besteht, daß die letzten
Windungen einer aufgewickelten Locke seitlich von dem Lockenwickler 1 herabrutschen
können.
[0019] Aus den Fig. 1 und 2 ist erkennbar, daß sich beim Auswickeln einer Locke, also beim
Entfernen des Lockenwicklers 1 aus der aufgewickelten Haarsträhne 13, die wickelrichtung
gemäß Pfeil 14 umgekehrt. Der Lockenwickler 1 wird also beim Auswickeln entgegengesetzt
zu Pfeil 14 relativ zu der Haarsträhne 13 gedreht. Der Lockenwickler 1 mit den in
der beschriebenen Weise geneigt angeordneten Borsten 8 besitzt also in Aufwickelrichtung
und in Auswickelrichtung unterschiedliche Eigenschaften, die der jeweiligen Wickelrichtung
in besonderer Weise angepaßt sind. Beim Auswickeln treten die Haare leichter aus dem
Klemmspalt 12 aus. Sie werden also nicht festgehalten, so daß die Gefahr, beim Auswickeln
einzelne Haare abzureißen, beseitigt ist. Insbesondere wenn gekrümmte Borsten 8 Verwendung
finden, wie dies Fig. 3 zeigt, werden die Haare während des Auswickelvorgangs gleichsam
aus dem Klemmspalt 12 herausgeführt. Der Auswickelvorgang ist damit besonders schonend
durchführbar.
[0020] Die Fig. 4 bis 6 verdeutlichen eine besonders vorteilhafte Herstellmöglichkeit für
ein Abstandsgewirk 16, welches eine einfache und preiswerte Herstellmöglichkeit für
den Belag 5 eröffnet, bei dem die Borsten 8 gleichsam automatisch die bevorzugte gekrümmte
und in dem beispielhaft in Fig. 3 gegebenen Winkel von 60° geneigte Form erhalten.
In dieser Seitenansicht der Fig. 4 sind vordere Wirknadeln 17 und hintere Wirknadeln
18 in ihrer Relativlage dargestellt. In Zuordnung dazu ist eine Reihe von Lochnadeln
19 angedeutet. Die beiden äußeren Lochnadeln 19 bilden auf jeder Seite, also einmal
auf der Seite der Wirknadeln 17 und zum anderen auf der Seite der Wirknadeln 18, eine
geschlossene Tuchlegung 20 (Fig. 5). Die beiden sich daran anschließenden Lochnadeln
19 bilden je eine offene Franse 21 (Fig. 5). Auf jeder Seite, also vorn und hinten,
relativ zu den Wirknadeln 17 und 18, wird aus der Tuchlegung 20 und der offenen Franse
jeweils eine Tragschicht 7 erzeugt. Die beiden mittleren Lochnadeln 19 (Fig. 4) sind
zur Erstellung einer Verbindungslegung 22 bestimmt, die hier aus zwei Polfäden besteht.
Die Polfäden besitzen, wie in Fig. 4 dargestellt, einen größeren Durchmesser als die
für die Tuchlegung 20 und die offene Franse 21 eingesetzten Fäden, die jeweils die
Tragschicht 7 bilden. Die Polfäden können einen Durchmesser im Bereich von 0,17 bis
etwa 0,22 mm aufweisen. Durch einen Schnitt in der Symmetrieebene des Abstandsgewirks
16 entlang der Linie 23 entstehen aus dem Abstandsgewirk 16 zwei Materialstücke, die
beide jeweils als Beläge 5 auf Stützkörpern 2 eingesetzt werden.
[0021] Der Aufbau der Tragschicht 7, wie er anhand von Fig. 5 erläutert ist, besitzt den
Vorteil, daß die die Borsten 8 bildenden Polfäden fest in dem Grundmaterial der Tragschicht
7 verankert sind, so daß keine Gefahr besteht, daß die Borsten 8 ihre relative Lage
zu der Tragschicht bei Gebrauch des Lockenwicklers 1 verändern.
[0022] Fig. 6 zeigt eine zweite Ausführungsform zur Erstellung eines Abstandsgewirks 16.
Die Tragschicht 7 setzt sich aus einem Schuß 24 und einer offenen Franse 21 zusammen.
Es versteht sich, daß auch hier eine Verbindungslegung 22 hinzutritt, um die Borsten
8 zu bilden. Die gemäß Fig. 6 erstellte Tragschicht wird vergleichsweise dichter gewirkt
als die Tragschicht gemäß Fig. 5, so daß auch hier eine dauerhafte Verankerung der
Borsten 8 in der Tragschicht 7 gegeben ist.
[0023] Die Fig. 7 und 8 verdeutlichen einen Einklemm-Mechanismus in einer anderen Richtung
als zur tangentialen Umfangsrichtung. Fig. 7 zeigt einen Schnitt durch den Lockenwickler
1 mit seiner Achse 25. Senkrecht zur Achse 25 ergibt sich eine Vielzahl von Umfangsebenen.
Eine Umfangsebene 26 ist hier dargestellt, die also senkrecht auf der Achse 25 steht
und den Stützkörper 2 sowie die Tragschicht 7 kreisringförmig schneidet. Von der Tragschicht
7 abstehend ist eine einzelne Borste 8 dargestellt, die in der Tragschicht 7 in der
Umfangsebene 26 beginnt bzw. verankert ist. Diese Borste 8 ist leicht geneigt zu der
Umfangsebene 26 angeordnet. Die Neigung kann nach rechts, wie dargestellt, oder auch
nach links von der Umfangsebene 26 erfolgen. Es sind verschiedene Neigungen möglich,
und zwar in einem Winkelbereich 27 von 0° bis etwa 30°. Bevorzugt wird die geringfügige
Neigung jedoch in einem Winkelbereich von 1° bis etwa 10° des Winkelbereichs 27 realisiert.
[0024] Im übrigen sind in Fig. 7 eine geringe Anzahl von Borsten 8 an einer Stelle des Umfangs
der Tragschicht 7 dargestellt und zur Verdeutlichung hervorgehoben, wenngleich natürlich
auch der gesamte Umfang der Tragschicht 7 mit solchen Borsten 8 versehen ist. Die
Barsten 8 können auch in umlaufenden Reihen, also gruppiert, angeordnet sein. Wichtig
ist, daß sich eine genügende Anzahl von Borsten 8 x-förmig überdecken bzw. überlagern,
wie dies aus Fig. 7 erkennbar ist. Die einzelnen Borsten 8 bilden miteinander Kreuzungspunkte
28, die mehr oder weniger weit von der äußeren Oberfläche der Tragschicht 7 entfernt
angeordnet sind. Dabei ist auch zu berücksichtigen, daß sich die einzelnen, x-förmig
überdeckenden Borsten 8 nicht unmittelbar berühren müssen, sondern insbesondere auch
windschief zueinander angeordnet sein können, so daß sie sich in der in Fig. 7 dargestellten
Ansicht scheinbar schneiden. Die x-förmig angeordneten Borsten 8 sind so nahe beieinander
angeordnet, also in Richtung der Achse 25, daß die x-förmige Konfiguration mit einer
Vielzahl von Spalten 29 entsteht. Beim Aufwickeln der Haare auf den Lockenwickler
1 gelangen die einzelnen Haare 30 in die Spalte 29 und werden in verschiedener Tiefe,
also verschieden nahe an der Oberfläche der Tragschicht 7, eingeklemmt, wie dies für
zwei einzelne Haare 30 in Fig. 7 erkennbar ist. Es versteht sich, daß die Einklemmung
der einzelnen Haare 30 nicht nur einmalig über den Umfang in der in Fig. 7 dargestellten
Zeichenebene erfolgt, sondern an einer großen Vielzahl von Stellen über den Umfang
des Lockenwicklers 1 bzw. der Tragschicht 7. Damit bilden sich eine große Anzahl von
Einklemmstellen, und die aufgewickelte Locke wird mit dem Lockenwickler fest verbunden,
so daß keinerlei Notwendigkeit besteht, eine gesonderte Fixiereinrichtung, etwa eine
quer einzusteckende Nadel o. dgl., zu benutzen. Der Aufwickelvorgang kann verschieden
weit getrieben werden. Ist die Locke erst einmal um mindestens eine Umdrehung aufgewickelt,
ergibt sich ein fester Halt des Lockenwicklers 1 an der betreffenden Locke, gleichgültig,
ob der Aufwickelvorgang nur teilweise oder bis zur Kopfhaut vollständig durchgeführt
wird.
[0025] Fig. 8 verdeutlicht noch einmal in vergrößerter Darstellung diesen besonderen Klemmeffekt
der Borsten 8 in der in Fig. 7 dargestellten Zeichenebene. Es sind zunächst zwei Borsten
8 dargestellt, die einander x-förmig überdecken bzw. schneiden. Beim Aufwickelvorgang
tritt ein einzelnes Haar 30 in den so gebildeten Spalt 29 ein und gelangt in die Nähe
des Grundes des Kreuzungspunktes 28. Durch die Elastizität der Borsten 8 gegeneinander
werden sich diese gemäß den Pfeilen 31 in eine stärker geneigte Schräglage begeben,
wodurch das einzelne Haar noch tiefer einsinkt und sich auch der Kreuzungspunkt 28
näher an die freie Oberfläche der Tragschicht 7 heran verlagert. Dies geschieht jedoch
nur bis zu gewissem Grade während des Aufwickelvorgangs. Sobald mit dem einzelnen
Haar 30 ein anderer Umfangsbereich erreicht ist, wird sich die Elastizität der Borsten
8 gegeneinander gemäß den Pfeilen 32 auswirken und das einzelne Haar 30 an dieser
Stelle aufgrund des Rückstellvermögens einklemmen und festhalten. Über den Umfang
gesehen ergeben sich damit auch mehrere Einklemmstellen, wobei die beiden Borsten
8 einander berührend oder lediglich windschief zueinander angeordnet sein können,
so daß das einzelne Haar 30 einmal von der einen und einmal von der anderen Seite
gemäß Pfeil 32 eingeklemmt wird.
[0026] In Fig. 8 ist aber auch noch zur Verdeutlichung das Zusammenspiel von drei Borsten
8 dargestellt. Ein erstes einzelnes Haar 30 mag dabei aufgrund der geringfügigen Neigung
von zwei der drei Borsten 8 zueinander und infolge eines bis zur Tragschicht 7 durchgehenden
Spalts 29 bis auf die Oberfläche der Tragschicht 7 abgesunken bzw. in den Bereich
der Borsten 8 eingedrungen sein. Nachfolgend möge ein einzelnes Haar 30' mit diesem
Bereich in Kontakt kommen. Hier bildet sich zwischen zwei der drei Borsten 8 ein weiterer
Kreuzungspunkt 28, wobei die am stärksten geneigte Borste 8 ihren Neigungswinkel noch
vergrößert und so gleichsam das erste einzelne Haar 30 einschließt bzw. den Spalt
29 bezüglich des ersten einzelnen Haares 30 verschließt. Auch dieser Effekt wird sich
zwangsweise durch die verschiedenen einzelnen Haare einer Locke abspielen.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0027]
- 1
- - Lockenwickler
- 2
- - Stützkörper
- 3
- - Durchbrechung
- 4
- - Streifen
- 5
- - Belag
- 6
- - Schweißnaht
- 7
- - Tragschicht
- 8
- - Borste
- 9
- - Spitze
- 10
- - Linie
- 11
- - Verankerungsstelle
- 12
- - Klemmspalt
- 13
- - Haarsträhne
- 14
- - Pfeil
- 15
- - Länge
- 16
- - Abstandsgewirk
- 17
- - vordere Wirknadel
- 18
- - hintere Wirknadel
- 19
- - Lochnadel
- 20
- - geschlossene Tuchlegung
- 21
- - offene Franse
- 22
- - Verbindungslegung
- 23
- - Linie
- 24
- - Schuß
- 25
- - Achse
- 26
- - Umfangsebene
- 27
- - Winkelbereich
- 28
- - Kreuzungspunkt
- 29
- - Spalt
- 30
- - einzelnes Haar
- 31
- - Pfeil
- 32
- - Pfeil
1. Lockenwickler (1) zum Aufwickeln menschlichen Haares, mit einem Stützkörper (2) aus
einem hohlen gestaltgebenden Formteil aus Kunststoff oder Metall und einem den Umfang
des Stützkörpers (2) im wesentlichen bedeckenden Belag (5), dadurch gekennzeichnet, daß der Belag (5) aus einem Streifen (4) eines Bürstenmaterials aus einer Tragschicht
(7) mit darauf angeordneten abstehenden Borsten (8) besteht, die in einem Winkelbereich
zwischen etwa 50 bis 70° schrägstehend zur tangentialen Umfangsrichtung des Stützkörpers
(2) angeordnet sind, wobei jede Borste (8) eine Länge zwischen etwa 4 und 7 mm aufweist.
2. Lockenwickler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Borsten (8) zu den jeweils durch den Umfang des Stützkörpers (2) festgelegten
Umfangsebenen geringfügig geneigt und einander dabei x-förmig überdeckend angeordnet
sind.
3. Lockenwickler nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Bürstenmaterial aus einem aufgeschnittenen Abstandsgewirk (16) besteht.
4. Lockenwickler nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Abstandsgewirk (16) zwei Tragschichten (7) und eine aufschneidbare Verbindungslegung
(22) aufweist.
5. Lockenwickler nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das jede Tragschicht (7) eine geschlossene Tuchlegung (20) und eine offene Franse
(21) aufweist.
6. Lockenwickler nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Bürstenmaterial eine Fadenstärke von etwa 0,17 bis 0,22 mm aufweist.
7. Lockenwickler nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Borsten (8) in leicht gekrümmter Form auf der Tragschicht (7) verankert
sind.
8. Lockenwickler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Streifen (4) eine antistatische Ausstattung aufweist.
9. Lockenwickler nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die antistatische Ausstattung oberflächenaktive kationische und amphotonische
Wirkstoffe aufweist.
10. Lockenwickler nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die antistatische Ausstattung in Form einer Beschichtung des Streifens (4) vorgesehen
ist.
11. Lockenwickler nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die antistatische Ausstattung dem Ausgangsmaterial zur Herstellung des Streifens
(4) hinzugefügt ist.