[0001] Die Erfindung betrifft ein Feuchtwerk für eine Offsetdruckmaschine, das mit einem
eine Druckform tragenden Plattenzylinder und einem Farbwerk in Funktionsverbindung
ist.
[Stand der Technik]
[0002] Ein Feuchtwerk dieser Art ist aus DD 247 414 A1 bekannt. Das Feuchtwerk weist eine
in einen Feuchtmittelbehälter eintauchende, als Schöpfwalze bezeichnete, Feuchtduktorwalze
auf. Um Ablagerungen, wie Farbpartikel usw., auf der Feuchtduktorwalze zu beseitigen,
ist über die gesamte Walzenlänge des Feuchtduktors ein anliegender Abstreifer angeordnet.
In einer weiteren Ausbildung ist der Abstreifer unterhalb des Feuchtmittelspiegels
(im Feuchtmittelbehälter) an den Feuchtduktor anstellbar. Dabei ist der Abstreifer
bevorzugt aus einem weichelastischen Material ausbildbar.
[0003] Von Nachteil ist hierbei, daß am Abstreifer Abrieb entsteht, der das Feuchtmittel
verunreinigen kann. Weiterhin setzt sich das weichelastische Material bei längerem
Einsatz mit Farbpartikel zu, so daß der Reinigungseffekt auf der Walzenoberfläche
nachläßt.
[Aufgabe der Erfindung]
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Feuchtwerk der eingangs beschriebenen
Art zu schaffen, daß die genannten Nachteile vermeidet, das insbesondere eine stabile
Feuchtmittelführung gestattet und das Ablagern von Farbpartikeln auf einer Feuchtwerkswalzenoberfläche
vermeidet.
[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Ausbildungsmerkmale von Anspruch 1 gelöst.
Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0006] Ein erster Vorteil der Erfindung ist dadurch begründet, daß der Aufbau von Farbpartikeln
auf den Walzenoberflächen der Feuchtwerkswalzen ohne mechanische Einwirkung eines
Abstreifers vermieden wird. Durch eine druckbeaufschlagte Anströmung der entsprechenden
Walzenoberfläche mittels Feuchtmittel wird ein Reinigungseffekt auf der Walzenoberfläche
erzielt bzw. der Aufbau von Farbpartikeln verhindert.
Weiterhin ist es vorteilhaft, daß ohnehin im Feuchtmittelbehälter erforderliches Feuchtmittel
gleichzeitig zur Verhinderung bzw. Reduzierung des Farbabbaues auf den Walzenoberflächen
einsetzbar ist.
Ebenso ist von Vorteil, daß dem Feuchtmittelbehälter zumindest ein erstes und/oder
zumindest ein zweites Zuführsystem für Feuchtmittel zugeordnet ist, welche Feuchtmittel
auf die Walzenoberfläche eines Feuchtduktors zuführen. Das erste und/oder zweite Zuführsystem
weist jeweils eine Mehrzahl von parallel zum Feuchtduktor angeordnete Sprühöffnungen
auf.
Hierbei ist das erste Zuführsystem in Drehrichtung des Feuchtduktors auf dessen Walzenoberfläche
gerichtet (positiv angestellte Sprühdüsen). Alternativ ist das zweite Zuführsystem
mit einer entsprechenden Mehrzahl von Sprühöffnungen entgegen der Drehrichtung des
Feuchtduktors - spiegelbildlich zum ersten Zuführsystem - mit einer entsprechenden
Anzahl von Sprühöffnungen entgegen der Drehrichtung des Feuchtduktors auf die Walzenoberfläche
gerichtet (negativ angestellte Sprühdüsen).
Schließlich ist es von Vorteil, daß bevorzugt mittels des ersten und/oder zweiten
Zuführsystems die Feuchtmittelbelieferung des Feuchtmittelbehälters realisierbar ist
und ein separater Feuchtmittelzulauf hinfällig ist.
[0007] Darüber hinaus kann der Feuchtmittelbehälter in bekannter Weise mit einem Feuchtmittelzulauf
und einem Feuchmittelablauf und zusätzlich mit einer oder beiden Zuführsystemen ausgebildet
sein.
[Beispiele]
[0008] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
[0009] Dabei zeigen schematisch:
- Fig. 1
- ein Offsetdruckwerk mit einem Farbwerk und einem Feuchtwerk,
- Fig. 2
- ein Feuchtwerk in erfindungsgemäßer Ausbildung.
[0010] Ein mit einem Gummituchzylinder 2 in Kontakt stehender Plattenzylinder 1 ist mit
einem Feuchtwerk 4 in Wirkverbindung. Ein dem Plattenzylinder 1 zugeordnetes Farbwerk
3 besteht aus mehreren Farbauftragwalzen 11, die mit farbzuführenden Walzen (nicht
weiter bezeichnet)verbunden sind. Das Feuchtwerk 4 ist - in Drehrichtung des Plattenzylinders
1 betrachtet - dem Farbwerk 3 vorgeordnet und besteht im vorliegenden Beispiel aus
einem Feuchtmittelbehälter 8, einem Feuchtduktor 6, einer Feuchtdosierwalze 7 und
einer Feuchtauftragwalze 5. Feuchtmittelbehälter 8 und Feuchtduktor 6 bilden eine
Feuchtmittelzuführeinrichtung 12 für die Feuchtauftragwalze 5.
[0011] Der Feuchtauftragwalze 5 ist eine erste Reiterwalze 9 in Kontakt zugeordnet, wobei
diese erste Reiterwalze 9 nach der Kontaktstelle von Feuchtauftragwalze 5 / Plattenzylinder
1 der Feuchtauftragwalze 5 in deren Drehrichtung nachgeordnet ist. Im vorliegenden
Beispiel ist diese gleichzeitig als Brückenwalze schaltbar angeordnet, indem die erste
Reiterwalze 9 mit der in Drehrichtung des Plattenzylinders 1 ersten Farbauftragwalze
11 des Farbwerkes 3 in Kontakt bringbar ist. Diese Schaltstellung der Walze 9, dargestellt
mittels Strichlinie, wird bevorzugt zur Kopplung des Feuchtwerkes 4 mit dem Farbwerk
3 zum Waschen der Walzen benutzt. Alternativ ist diese Schaltstellung im Druckbetrieb
einsetzbar. Der Feuchtauftragwalze 5 ist in deren Drehrichtung nach der ersten Reiterwalze
9 weiterhin eine zweite Reiterwalze 10 in Kontakt zur Feuchtauftragwalze 5 nachgeordnet.
Die Reiterwalzen 9 und 10 sind mit einem axial wirkenden Changierhub gekoppelt.
[0012] Dem Feuchtduktor 6 ist wenigstens ein erstes Zuführsystem 13 für Feuchtmittel in
Achsrichtung zugeordnet. Über die Walzenlänge des Feuchtduktors 6 weist das Zuführsystem
13 eine Mehrzahl von Sprühdüsen auf. Die Sprühdüsen sind als Bohrungen, Schlitze oder
einsetzbare Düsen bevorzugt auf die Walzenoberfläche des Feuchtduktors 6 gerichtet.
Hierbei sind die Sprühdüsen des Zuführsystems 13 bevorzugt in Drehrichtung des Feuchtduktors
6 auf dessen Walzenoberfläche gerichtet. Das Zuführsystem 13 ist vorzugsweise mit
einer Feuchtmittelversorgung, z.B. einem Feuchtmittelkreislaufsystem, gekoppelt. Das
Zuführsystem 13 ist mit Feuchtmittel beaufschlagbar, derart, daß bevorzugt die Walzenoberfläche
des Feuchtduktors 6 in Drehrichtung mit Feuchtmittel anströmbar ist.
[0013] Alternativ ist zumindest ein zweites Zuführsystem 14 für Feuchtmittel in Achsrichtung
dem Feuchtduktor 6 zugeordnet, welches analog zum ersten Zuführsystem 13 ausgebildet
ist. Die Sprühdüsen sind wiederum bevorzugt auf die Walzenoberfläche des Feuchtduktors
6 gerichtet, jedoch bevorzugt entgegen der Drehrichtung des Feuchtduktors 6. Das zweite
Zuführsystem ist wiederum bevorzugt mit einer Feuchtmittelversorgung gekoppelt und
ist mit Feuchtmittel beaufschlagbar, derart, daß bevorzugt die Walzenoberfläche des
Feuchtduktors 6, bevorzugt entgegen dessen Drehrichtung, mit Feuchtmittel anströmbar
ist.
[0014] Neben der beschriebenen Einzelanordnung sind in einer Weiterbildung das erste sowie
das zweite Zuführsystem 13, 14 dem Feuchtduktor 6 zugeordnet. Hierbei ist das zweite
Zuführsystem 14 zum ersten Zuführsystem 13 spiegelbildlich gegenüberliegend mit den
Sprühdüsen angeordnet. In einfacher Ausbildung sind die Zuführsysteme 13, 14 rohrförmig
ausgeführt und weisen eine separate oder gemeinsame Feuchtmittelversorgung auf.
[0015] Die Zuführsysteme 13, 14 sind dabei unterhalb und/oder oberhalb des maximalen Feuchtmittelniveaus
bevorzugt im Feuchtmittelbehälter 8 angeordnet.
[0016] In einer Ausbildung sind die Zuführsysteme 13, 14 in Reihenschaltung mit einer Feuchtmittelversorgung
in Funktionsverbindung. In einer weiteren Ausbildung sind die Zuführsysteme 13, 14
in Parallelschaltung mit einer Feuchtmittelversorgung in Funktionsverbindung.
[0017] Im Druckbetrieb bildet sich - abhängig vom Sujet - nach der Kontaktstelle von Feuchtauftragwalze
5 / Plattenzylinder 1 auf der Feuchtauftragwalze 5 eine Struktur von Feuchtmittel
und Farbe aus. Durch die Reiterwalzen 9, 10 wird diese Struktur zerstört, wobei ein
Rücktransport von Druckfarbe in das Feuchtwerk 4, speziell die Feuchtmittelzuführeinrichtung
12, auftreten kann. Je nach vorliegender Walzengeometrie, Oberflächenbeschaffenheit
(Struktur, Rauheit) und/oder nach eingesetztem Walzenwerkstoff (z.B. Chrom, Keramik)
des Feuchtduktors 6 und/oder Art der eingesetzten Druckfarbe können Farbablagerungen
auf dem Feuchtduktor 6 selbst und/oder den benachbarten Walzen, z.B. der Feuchtdosierwalze
7, auftreten. Diese Farbablagerungen können die Druckqualität beeinträchtigen.
[0018] Im Druckbetrieb werden kontinuierlich oder periodisch die Zuführsysteme 13, 14 mit
Feuchtmittel beaufschlagt, wobei das Feuchtmittel die Walzenoberfläche des Feuchtduktors
6 anströmt. Damit wird die Ablagerung von Farbpartikeln spürbar vermieden. Der Rücktransport
der Farbpartikel zum Feuchtduktor 6 wird reduziert bzw. vorhandene Farbpartikel werden
vom Feuchtduktor 6 abgetragen und mit dem Feuchtmittelrücklauf abgeführt, das Feuchtmittel
wird wiederum aufbereitet und erneut den Zuführeinrichtungen 13, 14 zugeführt. Im
Druckbetrieb ist der Feuchtduktor 6 stets in Drehbewegung.
[Bezugszeichenliste]
[0019]
- 1
- Plattenzylinder
- 2
- Gummituchzylinder
- 3
- Farbwerk
- 4
- Feuchtwerk
- 5
- Feuchtauftragwalze
- 6
- Feuchtduktor
- 7
- Feuchtdosierwalze
- 8
- Feuchtmittelbehälter
- 9
- erste Reiterwalze
- 10
- zweite Reiterwalze
- 11
- Farbauftragwalze
- 12
- Feuchtmittelzuführeinrichtung
- 13
- erstes Zuführsystem
- 14
- zweites Zuführsystem
1. Feuchtwerk für eine Offsetdruckmaschine mit einem in einen Feuchtmittelbehälter eintauchenden
Feuchtduktor und wenigstens einer Auftragwalze, einem eine Druckform tragenden Plattenzylinder
und einem Farbwerk,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Feuchtduktor (6) wenigstens ein erstes Zuführsystem (13) in Achsrichtung zugeordnet
ist, welches in Walzenlänge eine Mehrzahl von Sprühdüsen aufweist, daß das Zuführsystem
(13) mit Feuchtmittel beaufschlagbar ist und die Walzenoberfläche des Feuchtduktors
(6) mit Feuchtmittel anströmbar ist.
2. Feuchtwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sprühdüsen des ersten Zuführsystems (13) in Drehrichtung des Feuchtduktors
(6) angeordnet sind.
3. Feuchtwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein zweites Zuführsystem (14) dem Feuchtduktor (6) in Achsrichtung zugeordnet
ist, welches in Walzenlänge eine Mehrzahl von Sprühdüsen aufweist, daß das Zuführsystem
(14) mit Feuchtmittel beaufschlagbar ist und die Walzenoberfläche des Feuchtduktors
(6) mit Feuchtmittel anströmbar ist.
4. Feuchtwerk nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sprühdüsen des zweiten Zuführsystems (14) entgegen der Drehrichtung des Feuchtduktors
(6) angeordnet sind.
5. Feuchtwerk nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zuführsysteme (13, 14) unterhalb und/oder oberhalb des maximalen Feuchtmittelniveaus
im Feuchtmittelbehälter (8) angeordnet sind.
6. Feuchtwerk nach wenigstens Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zuführsysteme (13, 14) in Reihenschaltung mit der Feuchtmittelversorgung gekoppelt
sind.
7. Feuchtwerk nach wenigstens Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zuführsysteme (13, 14) in Parallelschaltung mit der Feuchtmittelversorgung
gekoppelt sind.