[0001] Die Erfindung betrifft eine schallabsorbierende Platte für die Raumgestaltung, mit
einer Frontseite, in die mehrere Löcher für die Durchleitung von Schall zu einer rückseitig
angeordneten Schicht aus schallabsorbierendem Material eingearbeitet sind.
[0002] Schallabsorbierende Platten dieser Gattung sind aus zahlreichen Ausführungen bekannt.
[0003] Die EP 0 388 355 des Anmelders zeigt eine gattungsgemässe Platte, bei welcher in
die Frontseite und die Rückseite Nuten eingearbeitet sind, die sich schneiden und
dadurch Durchbrüche durch die vorzugsweise aus Holz hergestellte Platte schaffen.
Sind diese Nuten V-Nuten, so ergeben sich vergleichsweise kleine Durchbrüche, welche
in grösserer Distanz kaum sichtbar sind und in einem Bildfurnier einer Holzoberfläche
wenig stören. Die Nuten der Frontseite sind aber dennoch gut sichtbar und können ein
für den Architekten ungewünschtes Bild ergeben. Hinter der Platte ist eine schallabsorbierende
Schicht, beispielsweise eine Glasfasermatte, angeordnet.
[0004] Eine ähnliche schallabsorbierende Platte ist aus der GB 1,147,428 bekannt geworden.
Bei dieser sind in der Frontseite Nuten und in die Rückseite Fräsungen eingearbeitet.
Die Durchbrüche sind hier Schlitze. Diese Schlitze sind vermutlich auch aus grösserer
Distanz sichtbar und können für den gehobenen Raumausbau störend sein.
[0005] Weitere Platten dieser Art zeigen die DE 2 96 16 050 U1, die EP 0 150 500 A1 sowie
die EP 0 528 061 A1.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Platte der genannten Art zu schaffen,
bei welcher eine Holzoberfläche besser zur Geltung kommt und die dennoch eine hohe
Absorptionsleistung im Hauptbereich der Tieftonabsorption gewährleistet. Die Platte
soll vergleichsweise kostengünstig in Serie herstellbar sein. Zudem soll es möglich
sein, die Platte so auszubilden, dass sie in Fluchträumen verwendbar ist, in denen
hohe Brandschutzauflagen bestehen.
[0007] Die Aufgabe ist bei einer schallabsorbierenden Platte dadurch gelöst, dass frontseitig
eine Deckschicht aus Holz oder holzähnlichem Werkstoff angeordnet ist und die genannten
Löcher Mikroperforationen in dieser Deckschicht sind, wobei der Durchmesser dieser
Mikroperforationen kleiner als 1,5 mm ist, dass hinter der Deckschicht eine tragende
Schicht mit Durchgängen für die Schallaufnahme angeordnet ist und dass die Deckschicht
und die tragende Schicht fest miteinander verbunden sind.
[0008] Bei der erfindungsgemässen Platte sind die Löcher Mikroperforationen, die beispielsweise
durch Stanzen herstellbar sind und die eine Oberfläche eines Holzfurniers wesentlich
weniger stören als die üblichen Nuten und Bohrungen. Das Holz der Platte ist vorzugsweise
auf die frontseitig angeordnete Deckschicht reduziert. Da der Holzanteil gering ist,
kann die schallabsorbierende Platte durch entsprechende Wahl der tragenden Schicht
so hergestellt werden, dass sie auch hohen Brandschutzvorschriften entspricht. Die
frontseitig angeordnete Deckschicht und die tragende Schicht sind fest miteinander
verbunden. Aufgrund der geringen Stärke der Deckschicht kann diese sehr flexibel sein,
und es ist möglich, auch gebogene schallabsorbierende Platten herzustellen.
[0009] Nach einer Weiterbildung sind die Mikroperforationen Stanzungen, welche die Holzschicht
durchdringen. Diese Stanzungen sind vorzugsweise zylindrische Durchbrüche. Die Durchbrüche
können auch Bohrungen sein. Solche Durchbrüche können mit einem geeigneten Bohrer,
Stanzwerkzeug oder mit einem Laser hergestellt werden. Sie können mit einem sehr kleinen
Durchmesser, beispielsweise mit einem Durchmesser von lediglich 0,5 mm hergestellt
werden. Solche Stanzungen sind dann in einem Abstand von beispielsweise 2 bis 3 m
kaum sichtbar. Bei der erfindungsgemässen Platte dominiert die Holzstruktur und die
Durchbrüche sind kaum noch wahrnehmbar.
[0010] Die Stärke der Deckschicht ist vorzugsweise kleiner als 1,5 mm und liegt vorzugsweise
im Bereich von 0,5 bis 1,0 mm. Eine solche Deckschicht kann beispielsweise aus einem
mehrschichtigen Deckfurnier hergestellt werden.
[0011] Die Platte kann dann besonders kostengünstig, leicht und unbrennbar hergestellt werden,
wenn gemäss einer Weiterbildung der Erfindung die tragende Schicht zementgebunden
ist. Das Trägermaterial kann dann ein Kunststoff, beispielsweise rezykliertes Polystyrol
sein. Eine solche Platte ist dann besonders leicht und dennoch stabil. Die Verwendung
von rezykliertem Kunststoff ist ökologisch sehr sinnvoll und vermindert zudem die
Kosten für die Herstellung. Es hat sich gezeigt, dass eine Platte mit rezykliertem
Polystyrol so stabil hergestellt werden kann, dass sie trittfest ist.
[0012] Die Absorptionsleistung lässt sich erhöhen, wenn gemäss einer Weiterbildung der Erfindung
in die tragende Schicht Vertiefungen eingearbeitet sind, die sich jeweils hinter den
Mikroperforationen befinden. Diese Vertiefungen sind beispielsweise Nuten, die entsprechend
auf die Mikroperforationen ausgerichtet sind. Hinter jeder Mikroperforation befindet
sich somit eine Vertiefung in der tragenden Schicht. Diese Vertiefungen sind wesentlich
breiter als die Mikroperforationen und können den Schall aufnehmen und an die tragende
Schicht weitergeben.
[0013] Die tragende Schicht und die Deckschicht sind gemäss einer Weiterbildung miteinander
verklebt oder verleimt. Rückseitig der tragenden Schicht ist vorzugsweise eine weitere
Platte mit Durchbrüchen, beispielsweise eine Hartfaserplatte, aufgebracht, vorzugsweise
aufgeklebt oder aufgeleimt. Dieser sandwichartige Aufbau ermöglicht auch die Herstellung
einer an sich beliebig gebogenen Platte. Dazu werden nach einem erfindungsgemässen
Verfahren die Schichten sowie Klebe- oder Leimschichten sandwichartig aufeinandergelegt
und in einer Formpresse zu der gewünschten gebogenen Form verpresst. Die tragende
Schicht kann hierbei wie die Deckschicht flexibel und biegbar sein. Dies ist insbesondere
dann der Fall, wenn die tragende Schicht aus rezykliertem Polystyrol besteht, das
mit Zement gebunden ist. Das Polystyrol besteht hierbei aus unterschiedlich grossen
Partikeln, zwischen denen Durchgänge bestehen. Durch diese Durchgänge kann der Schall
auf die Rückseite der Platte hindurchtreten. Messungen haben ergeben, dass eine solche
Platte hauptsächlich im Tieftonbereich absorbiert. Wesentlich ist auch, dass infolge
der Stabilität der schallabsorbierenden Platte diese ohne Rahmen verwendet werden
kann. Sie kann damit eigentlich wie eine massive Holzplatte verwendet werden, wobei
sie jedoch wesentlich leichter und selbstverständlich schallabsorbierend ist.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Ansicht einer erfindungsgemässen Platte,
- Figur 2
- einen Abschnitt einer erfindungsgemässen Platte,
- Figur 3
- die einzelnen Schichten der Platte vor dem Verleimen oder Verkleben, und
- Figur 4
- einen Teilschnitt durch die Platte gemäss Figur 1.
[0015] Die Figur 1 zeigt eine Platte 1, die eine Membran 2 als Deckschicht, eine Tragschicht
3 und eine rückseitige Schicht 4 aufweist. Die Membran 2 ist frontseitig angeordnet
und bildet somit die sichtbare Oberfläche 9. Die Platte 1 ist gemäss Figur 1 gebogen,
sie kann jedoch auch eben sein. Die Deckschicht ist vorzugsweise eine Membran, kann
aber auch eine akustisch im wesentlichen nicht schwingende Schicht, beispielsweise
ein aufgeklebtes Furnier sein.
[0016] Die Membran 2 ist aus Holz hergestellt und ist beispielsweise ein mehrschichtiges
Sperrholz. Die Stärke der Membran 2 ist vorzugsweise kleiner als 1,5 mm und liegt
vorzugsweise im Bereich von 0,5 bis 1,0 mm. Die Membran 2 ist in regelmässiger oder
unregelmässiger Anordnung mit einer Vielzahl von durchgehenden Perforationen 5 versehen.
Diese Perforationen 5 bilden vorzugsweise zylindrische Löcher mit einem Durchmesser
kleiner als 1,5 mm. Vorzugsweise liegt der Durchmesser der Perforationen 5 im Bereich
von 0,1 bis 1,1 mm. Diese Perforationen 5 besitzen beispielsweise einen Raster von
5 mm, wenn die Perforationen gemäss Figur 1 in Reihen angeordnet sind. Diese Reihen
können jedoch auch versetzt sein und es ist auch denkbar, die Perforationen 5 unregelmässig
verteilt anzuordnen. In der Regel ist mit einer Ausnahme eines Randes 9a die gesamte
Oberfläche 9 perforiert. Denkbar sind jedoch auch Ausführungen, bei denen gemäss Figur
1 lediglich ein Teilbereich der Oberfläche 9 perforiert ist. Die Perforationen 5 werden
vorzugsweise mit einem geeigneten Stanzwerkzeug hergestellt. Denkbar ist jedoch auch
eine Herstellung mit einem anderen geeigneten Werkzeug, beispielsweise einem Laser.
[0017] Die Membran 2 ist mit der tragenden Schicht 3 fest verbunden, insbesondere verklebt
oder verleimt. Diese tragende Schicht 3 besteht gemäss Figur 4 aus unregelmässigen,
unterschiedlich grossen Teilen 12, die aus einem vorzugsweise leichten Material bestehen.
Das Material ist vorzugsweise ein rezyklierter Kunststoff, beispielsweise Polystyrol.
Die Teile 12 sind in Zement 14 gebunden. Im Zement 14 befinden sich unregelmässig
verteilt Durchgänge 15, durch welche der Schall von der Oberfläche 9 der Platte 1
auf die Rückseite 10 geleitet werden kann. Um die Einleitung des Schalles in die tragende
Schicht 3 zu erhöhen, ist vorgesehen, in die tragende Schicht 3 Ausnehmungen 6, beispielsweise
V-förmige Nuten einzuarbeiten, die jeweils hinter den Perforationen 5 angeordnet sind.
Der beispielsweise in Richtung des Pfeils 11 einfallende Schall gelangt dann durch
die Perforationen 5 in die Ausnehmungen 6 und von diesen in die Durchgänge 15 und
schliesslich auf die Rückseite 10 der Platte. Die Durchgänge 6 sind, wie ersichtlich,
breiter als die Perforationen 5 und erhöhen damit die Fläche, über welche der Schall
in die tragende Schicht 3 eingeleitet werden kann.
[0018] Die tragende Schicht 7 ist nicht brennbar. Im Brandfall schmelzen die Teile 12, die
Struktur der tragenden Schicht 3 bleibt jedoch erhalten. Da die Membran 5 sehr dünn
und damit der Holzanteil klein ist, eignet sich die Platte 1 auch für die Auskleidung
in Fluchträumen.
[0019] Rückseitig an der tragenden Schicht 3 ist eine Schicht 4 angeordnet, die beispielsweise
eine dünne Hartfaserplatte ist und die Durchbrüche 7 aufweist. Die Schicht 4 ist vorzugsweise
ebenfalls mit der tragenden Schicht verleimt oder verklebt.
[0020] Zur Herstellung der Platte 1 werden die Membran 2, die tragende Schicht 3 sowie die
Schicht 4 geleimt und sandwichartig aufeinandergelegt. Rückseitig an der Schicht 4
kann gemäss Figur 1 noch ein Vlies 4 befestigt werden. Die aufeinandergelegten Schichten
werden in einer Formpresse miteinander verpresst. Nach dem Verpressen sind die Schichten
miteinander verbunden und damit die Platte stabil. Da die Schichten flexibel und biegbar
sind, können diese auch zu einer gebogenen Platte verpresst werden. Beispielsweise
zeigt die Figur 1 eine gebogene Platte, die sich beispielsweise als Absorber und gleichzeitig
Lichtreflektor eignet. Die erfindungsgemässe Platte 1 kann beispielsweise als Decken-
oder Wandverkleidung verwendet werden. Weitere Anwendungen sind Türen- und Schranktürverkleidungen
sowie freistehende Paravents.
1. Schallabsorbierende Platte für die Raumgestaltung, mit einer Frontseite (9), in die
mehrere Löcher für die Durchleitung von Schall zu einer rückseitig angeordneten Schicht
(3) aus schallabsorbierendem Material eingearbeitet sind, dadurch gekennzeichnet,
dass frontseitig eine Deckschicht (2) aus Holz oder holzähnlichem Werkstoff angeordnet
ist und die genannten Löcher Mikroperforationen (5) in dieser Deckschicht (2) sind,
wobei der Durchmesser dieser Mikroperforationen kleiner als 1,5 mm ist, dass hinter
der Deckschicht (2) eine tragende Schicht (3) mit Durchgängen (13) für die Schallaufnahme
angeordnet ist und dass die Deckschicht (2) und die tragende Schicht (3) fest miteinander
verbunden sind.
2. Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mikroperforationen (2) Stanzungen
sind, welche die Deckschicht (2) durchdringen.
3. Platte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckschicht (2) eine
Stärke kleiner 1,5 mm aufweist.
4. Platte nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Stärke der Deckschicht im
Bereich von 0,5 bis 1,0 mm liegt.
5. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die tragende
Schicht (3) aus zementgebundenen Teilchen (12) besteht.
6. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die tragende
Schicht (3) rezyklierte und gebundene Festkörperteile (12) aufweist.
7. Platte nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Festkörperteile (12) rezykliertes
Polystyrol sind.
8. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass in die tragende
Schicht (3) Vertiefungen (6) eingearbeitet sind, die sich jeweils hinter den Mikroperforationen
(5) befinden.
9. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens die
tragende Schicht (3) und die Deckschicht (2) miteinander verklebt oder verleimt sind.
10. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass rückseitig an
der tragenden Schicht (3) eine weitere durchbrochene Schicht (4) befestigt ist.
11. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckschicht
(2) eine Membran ist.
12. Verfahren zur Herstellung einer Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, dass die Deckschicht (2), die tragende Schicht (3) und eine rückseitig
angeordnete Schicht (4) mit dazwischen angeordneten Klebe- oder Leimschichten sandwichartig
aufeinandergelegt und in einer Formpresse in der gewünschten Form verpresst werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die tragende Schicht (3)
eine nichtbrennbare, schallabsorbierende und biegbare Schicht ist.