[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auslegen eines Ganges eines
Stufengetriebes, das eine Mehrzahl von Gängen aufweist, die mittels wenigstens einer
Schaltkupplung einleg- und auslegbar sind, bei welchem Verfahren die Schaltkupplung
in Antwort auf ein Gangwechsel-Anforderungssignal mittels eines Getriebeaktuators
von einer ersten Schließstellung in eine Offenstellung bewegt wird.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner ein Stufengetriebe mit einer Mehrzahl von Gängen, wenigstens
einer Schaltkupplung zum Einund Auslegen der Gänge, einem Getriebeaktuator zum Bewegen
der Schaltkupplung und mit Steuermitteln zum Ansteuern des Aktuators, so daß dieser
die Schaltkupplung in Antwort auf ein Gangwechsel-Anforderungssignal von einer ersten
Schließstellung in eine Offenstellung bewegt.
[0003] Ein solches Stufengetriebe und ein solches Verfahren zum Auslegen eines Ganges eines
Stufengetriebes sind aus der DE 196 15 267 C1 bekannt.
[0004] In dieser Druckschrift ist eine Schaltanordnung für ein automatisiertes Handschaltgetriebe
für ein Kraftfahrzeug offenbart.
[0005] Bei den automatisch schaltenden Stufengetrieben für Kraftfahrzeuge unterscheidet
man zwischen zwei grundlegenden Konzepten. Das eine Konzept ist eine Kombination aus
Planeten-Lastschaltgetriebe und hydrodynamischem Wandler. Insbesondere aufgrund des
hydrodynamischen Wandlers ist der Wirkungsgrad solcher Getriebe nicht besonders günstig.
Das zweite Konzept, das in jüngerer Zeit immer mehr Verbreitung findet, basiert auf
einer Anordnung aus einem herkömmlichen Handschaltgetriebe und einer herkömmlichen
Reibungskupplung. Anstelle der Betätigung dieser Elemente durch den Fahrer mittels
Kupplungspedal und Schalthebel sind entsprechende Aktuatoren vorgesehen, die in Abhängigkeit
von einer übergeordneten Schaltstrategie in aufeinander abgestimmter Weise angesteuert
werden, um Gänge zu wechseln.
[0006] Dieses zweite Konzept hat zwar einen sehr viel besseren Wirkungsgrad als die klassischen
automatischen Getriebe. Als nachteilig wird jedoch von einigen Anwendern empfunden,
daß - wie bei normalen Handschaltvorgängen auch - eine Zugkraftunterbrechung während
eines Schaltvorganges auftritt. Denn während die Reibungskupplung geöffnet ist, um
den eigentlichen Schaltvorgang des Getriebes durchzuführen, ist die Abtriebswelle
des Motors natürlich von der Antriebswelle des Getriebes abgekoppelt. Durch die Zugkraftunterbrechung
entsteht insbesondere beim Wechsel von unteren Gängen eine Nickbewegung des Fahrzeugs,
die von manchen Fahrern als unangenehm empfunden wird.
[0007] Zur vollständigen Überwindung dieses Problems sind sogenannte Doppelkupplungsgetriebe
bekannt. Bei diesen kann die Leistung vom Motor über zwei parallele Pfade auf die
Getriebeabtriebswelle gelegt werden. Solche Doppelkupplungsgetriebe sind jedoch konstruktiv
vergleichsweise aufwendig.
[0008] Um ohne diesen konstruktiven Aufwand die Phase der Zugkraftunterbrechung möglichst
zu minimieren und gleichzeitig die mechanischen Einrichtungen des Getriebes weitgehend
zu schonen, ist es aus der DE 195 26 273 A1 bereits bekannt geworden, die Schaltkraft
beim Gangeinlegen zu variieren. Es wird in dieser Druckschrift insbesondere vorgeschlagen,
beim Gangeinlegen mittels einer als Synchronisiereinrichtung ausgebildeten Schaltkupplung
während der Synchronisationsphase eine niedrigere Kraft, während der Durchschaltphase
eine höhere Kraft und während der Andockphase eine geringere Kraft bereitzustellen.
[0009] Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, den Schaltvorgang bei mittels
eines Getriebeaktuators schaltbaren Stufengetrieben hinsichtlich der Schaltdauer und
des Komforts weiter zu optimieren.
[0010] Diese Aufgabe wird dem eingangs genannten Verfahren zum Auslegen eines Ganges eines
Stufengetriebes dadurch gelöst, daß die Schaltkupplung mittels des Getriebeaktuators
in Richtung der Offenstellung vorgespannt wird, bevor der Getriebeaktuator die Schaltkupplung
von der ersten Schließstellung in die Offenstellung bewegt.
[0011] Bei dem eingangs genannten Stufengetriebe wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß
die Steuermittel den Getriebeaktuator so ansteuern, daß die Schaltkupplung in Richtung
der Offenstellung vorgespannt wird, bevor der Getriebeaktuator die Schaltkupplung
von der ersten Schließstellung in die Offenstellung bewegt.
[0012] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird auf diese Weise vollkommen gelöst.
[0013] Durch die Maßnahme, die Schaltkupplung mittels des Getriebeaktuators vor dem eigentlichen
Gangauslegen vorzuspannen, kann die Schaltkupplung bei einem während eines Gangwechsels
typischerweise auftretenden Rückgang des Momentes im Triebstrang schneller in Richtung
der Offenstellung, also der Neutralstellung des Stufengetriebes bewegt werden. Denn
alle Wege, die sich durch Spiele in der Kette vom Getriebeaktuator bis zur Schaltkupplung
ergeben, werden durch das Vorspannen schon vor dem eigentlichen Auslegevorgang zurückgelegt.
Beim Rückgang des Momentes im Triebstrang kann der Gang sofort durch die vom Getriebeaktuator
ausgeübte Kraft ausgelegt werden.
[0014] Es ergibt sich hierdurch eine weitere Schaltzeitverkürzung bei gleichzeitig gutem
Komfort. Der Rückgang des Momentes im Antriebsstrang kann sich durch eine beliebige
Veränderung des Antriebsmomentes ergeben. In vielen Fällen wird jedoch an einen dem
Getriebe vorgeschalteten Motor ein Signal zur Drosselung der Leistung abgegeben, bei
einem Verbrennungsmotor beispielsweise an einen Aktuator für eine Drosselklappe.
[0015] Generell ist das erfindungsgemäße Verfahren und das erfindungsgemäße Stufengetriebe
bei jeder Art von Antriebsstrang einsetzbar. So könnte beispielsweise ein aus einer
Brennstoffzelle versorgter Elektromotor direkt mit dem Stufengetriebe gekoppelt sein.
Natürlich ist auch eine Verwendung in Verbindung mit einem Verbrennungsmotor und zwischengeschalteter
Reibungskupplung vorgesehen, sowie bei Doppelkupplungsgetrieben, obgleich bei letzteren
die Schaltzeit wegen der fehlenden Zugkraftunterbrechung nicht so wesentlich ist.
[0016] Das Vorspannen erfolgt in Antwort auf das Gangwechsel-Anforderungssignal, also zum
Beispiel dann, wenn ein Führer eines Kraftfahrzeuges einen mit einem Sensor versehenen
Schalthebel betätigt, oder automatisch aufgrund einer übergeordneten Fahrzeugsteuerung.
In Antwort auf das Gangwechsel-Anforderungssignal erfolgt in der Regel, wie oben angedeutet,
eine Drosselung der vom Motor abgegebenen Leistung, was zu einem Rückgang des an dem
Stufengetriebe anstehenden Drehmomentes führt. Dieser Drehmomentrückgang erfolgt aus
verschiedenen Gründen häufig nur allmählich oder zeitlich versetzt zu dem Gangwechsel-Anforderungssignal.
Der Zeitraum zwischen dem Auftreten des Gangwechsel-Anforderungssignal und dem Rückgang
des Eingangsdrehmomentes des Stufengetriebes auf einen bestimmten Wert kann somit
dazu genutzt werden, die Vorspannung auf die Schaltkupplung aufzubauen.
[0017] Vorzugsweise wirkt die Schaltkupplung formschlüssig.
[0018] Hierbei ist es möglich, eine Vorspannung auf die Schaltkupplung so aufzubauen, daß
die Schaltkupplung bei hinreichendem Rückgang des Eingangsdrehmomentes des Stufengetriebes
schlagartig in die Offenstellung, also in die Neutralstellung des Stufengetriebes
"flutscht".
[0019] Dabei ist es besonders bevorzugt, wenn die Vorspannung in Antwort auf das Gangwechsel-Anforderungssignal
allmählich, vorzugsweise linear, ansteigt.
[0020] Hierdurch wird ein unkontrolliertes Gangauslegen vermieden. Durch den allmählichen
Anstieg kann erreicht werden, eine bestimmte Größe der Vorspannung innerhalb einer
bestimmten Zeitspanne einzustellen, ohne Gefahr zu laufen, daß bereits während dieser
Zeitspanne aufgrund beispielsweise von Vorspannungs-Überschwingern Vorspannungswerte
erreicht werden, die ein unbeabsichtigtes Auslegen des Ganges mit sich bringen können.
[0021] Besonders bevorzugt ist es dabei, wenn die Geschwindigkeit des Anstiegs der Vorspannung
in Abhängigkeit von wenigstens einer physikalischen Größe und/oder dem eingelegten
Gang eingestellt wird.
[0022] Bei der physikalischen Größe kann es sich beispielsweise um die gewünschte Schaltgeschwindigkeit
beim automatischen Schalten oder die aktuelle Schaltgeschwindigkeit oder Schaltbeschleunigung
eines Schalthebels beim manuellen Schalten handeln. Es versteht sich, daß diese Einstellung
individuell für jeden Schaltvorgang erfolgen kann. Dabei ist es natürlich besonders
vorteilhaft, wenn in Abhängigkeit von der Art des Gangwechsels (z.B. 1-2 oder 3-4)
von vornherein unterschiedliche Grundeinstellungen der Anstiegsgeschwindigkeit der
Vorspannung vorgesehen werden. Denn je nach Gangwechsel liegen an dem Stufengetriebe
unterschiedliche Drehmomente an.
[0023] Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel steigt die Vorspannung dabei
bis auf einen Endwert an, auf dem die Vorspannung gehalten wird, bis die Schaltkupplung
sich in die Offenstellung bewegt.
[0024] Dieser Endwert kann in seiner Höhe gleichfalls entweder konstant gleichbleibend für
alle Schaltvorgänge, für jede Art des Gangwechsels unterschiedlich oder auch individuell
für jeden einzelnen Schaltvorgang in Abhängigkeit von wenigstens einer physikalischen
Größe einstellbar sein.
[0025] Dabei ist es bevorzugt, wenn der Endwert hinreichend ist, um die Schaltkupplung in
einem nicht unbelasteten Zustand von der ersten Schließstellung in die Offenstellung
zu bewegen.
[0026] Durch diese Maßnahme ist es möglich, die erste Schaltkupplung nicht erst dann von
der Schließstellung in die Offenstellung zu bewegen, wenn der Antriebsstrang vollkommen
unbelastet ist. Vielmehr kann dies zu einem früheren Zeitpunkt erfolgen, wodurch der
Schaltvorgang insgesamt weiter zeitlich optimiert werden kann.
[0027] Bei einem Verfahren, bei dem dem Stufengetriebe eine mittels eines Kupplungsaktuators
betätigbare Reibungskupplung vorgeschaltet ist und bei dem in Antwort auf das Gangwechsel-Anforderungssignal
die Reibungskupplung öffnet, eine erste Schaltkupplung des Getriebes mittels des Getriebeaktuators
von einer ersten Schließstellung in eine Offenstellung bewegt wird, die erste oder
eine weitere Schaltkupplung von einer Offenstellung in eine zweite Stellung bewegt
wird und die Reibungskupplung wieder geschlossen wird, wird vorzugsweise die erste
Schaltkupplung mittels des Getriebeaktuators vor dem vollständigen Öffnen der Reibungskupplung
in Richtung der Offenstellung vorgespannt.
[0028] Durch die Maßnahme, die Schaltkupplung bereits vor dem vollständigen Öffnen der Reibungskupplung
in Richtung Offenstellung vorzuspannen, kann die Schaltkupplung zum frühestmöglichen
Zeitpunkt von der ersten Schließstellung, also dem bisherigen Gang, in die Offenstellung,
also in die Neutralstellung, bewegt werden. Es muß zu diesem Zeitpunkt nicht erst
eine Schaltkraft aufgebaut werden. Durch diese Maßnahme wird somit die Zeitdauer der
Zugkraftunterbrechung weiter minimiert. Bei automatischen Handschaltgetrieben mit
Zugkraftunterbrechung wird der Komfort deutlich verbessert. Da bei Antriebsstängen
mit Reibungskupplung ohnehin eine gewisse Zeit benötigt wird, um nach einem Gangwechsel-Anfordungssignal
auszukuppeln, kann diese Zeit sehr gut zum Aufbauen der Vorspannung ausgenutzt werden.
[0029] Unter einer Reibungskupplung soll im vorliegenden Zusammenhang jede Art von kraft/reibschlüssig
schaltbarer Kupplung verstanden werden. Auf der anderen Seite sollen unter Schaltkupplungen
in dem vorliegenden Zusammenhang insbesondere formschlüssig schaltbare Kupplungen
verstanden werden, z.B. Synchronisiereinrichtungen an sich herkömmlicher Bauart.
[0030] Vorzugsweise wird hierbei ferner die erste Schaltkupplung mittels des Getriebeaktuators
vor dem Erreichen des Schleifpunktes der Reibungskupplung in Richtung der Offenstellung
vorgespannt.
[0031] Während eines Auskupplungsvorganges wird der sogenannte Schleifpunkt durchlaufen,
also der Punkt, bei dem die beiden durch die Reibungskupplung verbundenen Wellen beginnen,
mit unterschiedlichen Drehzahlen zu drehen. Vor dem Schleifpunkt ist die Andruckkraft
der Reibungskupplung zwar geringer geworden, reicht jedoch noch aus, um die beiden
Wellen kraft/reibschlüssig miteinander zu verbinden. Ab dem Schleifpunkt ist der vollkommene
Kraftschluß aufgehoben. Die Kupplung beginnt zu schleifen, d.h. es entwickeln sich
Drehzahldifferenzen zwischen Eingangswelle der Kupplung und Ausgangswelle der Kupplung.
[0032] Durch die Maßnahme, die erste Schaltkupplung mittels des Getriebeaktuators bereits
vor dem Erreichen des Schleifpunktes vorzuspannen, kann der zeitliche Ablauf des Schaltvorganges
insgesamt weiter optimiert werden.
[0033] Besonders bevorzugt ist es, wenn die Schaltkupplung vor Erreichen des Schleifpunktes
der Reibungskupplung von der ersten Schließstellung in die Offenstellung bewegt wird.
[0034] Durch diese Maßnahme wird erreicht, daß der Gang ausgelegt wird, während die Kupplung
die Antriebskraft vom Motor noch vollständig auf das Getriebe überträgt. Bis zu diesem
Zeitpunkt ist jedoch zur Einleitung des Schaltvorganges auch die Motorleistung bereits
erheblich gedrosselt, insbesondere durch Schließen der Drosselklappe. Daher ist das
von der Schaltkupplung kurz vor dem Erreichen des Schleifpunktes der Reibungskupplung
noch übertragene Drehmoment vergleichsweise gering, so daß eine vergleichsweise geringe
Vorspannung ausreicht, um die Schaltkupplung von der ersten Schließstellung in die
Offenstellung zu bewegen.
[0035] Es versteht sich, daß die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
[0036] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden in
der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Antriebsstranges mit einem erfindungsgemäßen,
automatisch schaltbaren Stufengetriebes;
- Fig. 2
- ein Zeitablaufdiagramm von Motordrehzahl, Getriebedrehzahl, Drosselklappenstellung,
Schaltsignal, Reibungskupplungsweg und Schaltkupplungsweg; und
- Fig. 3
- ein Zeitablaufdiagramm des mittels des Getriebeaktuators auf die Schaltkupplung übertragenen
Vorspannungswertes.
[0037] In Fig. 1 ist ein Antriebsstrang eines Kraftfahrzeuges generell bei 10 gezeigt.
[0038] Der Antriebsstrang 10 umfaßt eine Kupplung 12 und ein Getriebe 14.
[0039] Die Kupplung 12 ist eine Reibungskupplung, die mittels eines schematisch angedeuteten
Kupplungsaktuators 13 betätigt werden kann. In einer geschlossenen Stellung verbindet
die Reibungskupplung 12 eine Motorabtriebswelle 16 kraftschlüssig mit einer Eingangswelle
18 des Getriebes 14. In einer geöffneten Stellung sind die zwei Wellen 16, 18 voneinander
getrennt. Während des Öffnens und Schließens der Kupplung 12 durchläuft die Reibungskupplung
12 eine Schleifphase. Hierbei treten zwei Elemente der Reibungskupplung 12 mit unterschiedlichen
Drehzahlen reibend miteinander in Eingriff. Der sogenannte Schleifpunkt ist der Zeitpunkt,
zu dem die Differenzdrehzahl zwischen den zwei Elementen, und somit zwischen den zwei
Wellen 16, 18, beim Öffnen der Reibungskupplung 12 größer als Null wird bzw. beim
Schließen zu Null wird.
[0040] Das Getriebe 14 überträgt die Leistung des Motors des Kraftfahrzeuges von der Getriebeeingangswelle
18 auf eine Getriebeabtriebswelle 20.
[0041] Das Getriebe 14 ist in an sich bekannter Weise als Vorgelegegetriebe ausgeführt und
besitzt eine Vorgelegewelle 22.
[0042] Das Getriebe 14 umfaßt eine Mehrzahl von Radsätzen, von denen in Fig. 1 aus Gründen
der übersichtlichen Darstellung nur zwei Radsätze 24, 26 gezeigt sind.
[0043] Jeder Radsatz 24, 26 umfaßt zwei Zahnräder. Der Radsatz 24 umfaßt bei der dargestellten
Ausführungsform ein fest mit der Getriebeeingangswelle 18 verbundenes Zahnrad 28 sowie
ein fest mit der Vorgelegewelle 22 verbundenes Zahnrad 30.
[0044] Der zweite Radsatz 26 umfaßt ein fest mit der Vorgelegewelle 22 verbundenes Zahnrad
32 und ein auf der Getriebeabtriebswelle 20 gelagertes Zahnrad 34, das als Losrad
ausgebildet ist.
[0045] Zwischen den Radsätzen 24, 26 ist an der Getriebeabtriebswelle 20 eine als Synchronisiereinrichtung
36 ausgebildete Schaltkupplung angeordnet.
[0046] Die Synchronisiereinrichtung 36 ist in Fig. 1 in einer ersten Schließstellung 37
gezeigt, bei der die Synchronisiereinrichtung 36 das Zahnrad 28 und die Getriebeabtriebswelle
20 formschlüssig miteinander verbindet. In Fig. 1 sind zwei weitere Stellungen der
Synchronisiereinrichtung 36 gezeigt. In einer zweiten Schließstellung 37" verbindet
die Synchronisiereinrichtung 36 das Zahnrad 34 des zweiten Radsatzes 26 formschlüssig
mit der Getriebeabtriebswelle 20. Zwischen den zwei Schließstellungen 37, 37'' ist
eine Offenstellung 37' gezeigt, in der die Synchronisiereinrichtung 36 auf der Getriebeabtriebswelle
20 mitläuft und weder das Zahnrad 28 noch das Zahnrad 34 mit der Getriebeabtriebswelle
20 verbindet.
[0047] Die Synchronisiereinrichtung 36 ist beim Einlegen eines Ganges, also beim Bewegen
von der Offenstellung 37' in eine der Schließstellungen 37, 37'', dazu in der Lage,
Differenzdrehzahlen zwischen der Getriebeabtriebswelle 20 und dem mit dieser zu verbindenden
Zahnrad 28 bzw. 34 auf Null zu reduzieren, die beiden Getriebebauteile somit zu synchronisieren.
[0048] Die Synchronisiereinrichtung 36 ist mittels eines Aktuators 38 des Getriebes 14 auf
der Getriebeabtriebswelle 20 hin- und herbewegbar.
[0049] Das Getriebe 14 umfaßt neben den Radsätzen 24, 26 noch weitere Radsätze und entsprechend
noch weitere Synchronisiereinrichtungen, von denen in Fig. 1 eine weitere Synchronisiereinrichtung
36a schematisch gezeigt ist. Die weitere Synchronisiereinrichtung 36a ist ebenfalls
mittels des Getriebeaktuators 38 betätigbar.
[0050] Bei manchen Gangwechseln ist es so, daß eine Schaltkupplung 36 von ihrer ersten Schließstellung
37 durch ihre Offenstellung 37' in ihre zweite Schließstellung bewegt wird. Es gibt
jedoch genauso Gangwechsel, bei denen beispielsweise die Synchronisiereinrichtung
36 von ihrer ersten Schließstellung 37 in ihre Offenstellung 37' bewegt wird und anschließend
eine weitere Synchronisiereinrichtung 36a von ihrer Offenstellung in eine Schließstellung
bewegt wird.
[0051] Das Kraftfahrzeug, in dem die Anordnung 10 eingebaut ist, umfaßt ferner eine zentrale
Steuerung 40, eine Kupplungssteuerung 42, eine Getriebesteuerung 44 und eine Motorsteuerung
46.
[0052] Die Kupplungssteuerung 42 und die Getriebesteuerung 44 sind mit dem Kupplungsaktuator
13 bzw. dem Getriebeaktuator 38 verbunden.
[0053] Die Motorsteuerung 46 ist mit Mitteln zur Beeinflussung der Motorleistung verbunden,
üblicherweise mit einer Drosselklappe.
[0054] Die zentrale Steuerung 40 ist mit der Kupplungssteuerung 42, der Getriebesteuerung
44 und der Motorsteuerung 46 verbunden und koordiniert deren Steuerungsaufgaben. Es
versteht sich, daß die in Fig. 1 als einzelne Steuerungen gezeigten Elemente in Form
von Software implementiert werden können, wobei die Einzelsteuerungen 42, 44 und 46
jeweils einzelne Programmodule eines Gesamtsteuerungsprogramms bilden können.
[0055] Der Ablauf eines Schaltvorganges, also eines Gangwechsels, bei der in Fig. 1 gezeigten
Anordnung 10 ist in Fig. 2 dargestellt.
[0056] Dabei bezieht sich Fig. 2 auf den Fall, bei dem eine Synchronisiereinrichtung von
einer ersten Schließstellung durch ihre Offenstellung in eine zweite Schließstellung
bewegt wird. Die Darstellung läßt sich jedoch auch entsprechend auf Gangwechsel übertragen,
bei denen eine erste Synchronisiereinrichtung von einer ersten Schließstellung in
eine Offenstellung und eine weitere Synchronisiereinrichtung von einer Offenstellung
in eine zweite Schaltstellung bewegt wird.
[0057] In Fig. 2 sind über der Zeit aufgetragen eine Motordrehzahl 52 entsprechend der Drehzahl
der Motorabtriebswelle 16, eine Getriebedrehzahl 54 entsprechend der Drehzahl der
Getriebeeingangswelle 18, eine Drosselklappenstellung 56, ein Gangwechsel-Anforderungssignal
58, eine Stellung 60 der Kupplung 12 und eine Stellung 62 der Synchronisiereinrichtung
36.
[0058] Die Darstellung der Fig. 2 geht von einem Zustand aus, bei dem ein Gang eingelegt
ist, sich die Synchronisiereinrichtung 36 also in einer ersten Schließstellung 66
befindet, entsprechend beispielsweise der Schließstellung 37 in Fig. 1. Gleichermaßen
befindet sich die Reibungskupplung 12 anfänglich in einem vollständig geschlossenen
Zustand, wie es bei 64 gezeigt ist.
[0059] Auf ein Gangwechsel-Anforderungssignal hin (zum Zeitpunkt t
1), das in einem Handschaltmodus beispielsweise ausgelöst wird durch Betätigung eines
Schalthebels, in einem Automatikmodus hingegen von der zentralen Steuerung 40 eigenständig
ausgelöst wird, erfolgt zunächst eine Absenkung der Motorleistung, indem die Drosselklappe
56 allmählich geschlossen wird.
[0060] Etwas zeitversetzt und ansonsten parallel hierzu wird der Kupplungsaktuator 13 betätigt,
so daß die Reibungskupplung 12 von der vollständig geschlossenen Stellung 64 allmählich
hin zu einer vollständig geöffneten Stellung 68 bewegt wird. Hierbei durchläuft die
Reibungskupplung 12 zum Zeitpunkt t
3 den sogenannten Schleifpunkt. Bis zum Zeitpunkt t
3 schleift die Reibungskupplung 12 noch nicht, die Drehzahlen der Wellen 16 und 18
sind also identisch. Ab dem Schleifpunkt zum Zeitpunkt t
3 beginnt die Reibungskupplung 12 zu schleifen, wobei sich eine allmählich größer werdende
Drehzahldifferenz zwischen den Wellen 16 und 18 einstellt, wie es aus den Darstellungen
der Motordrehzahl 52 und der Getriebedrehzahl 54 entnehmbar ist.
[0061] Bei dem Gangwechsel wird die Synchronisiereinrichtung 36 von der ersten Schaltstellung
37 bzw. 66 zunächst in die Offenstellung bewegt, die in Fig. 2 bei 70 gezeigt ist.
Anschließend wird die Synchronisiereinrichtung 36 in eine zweite Schaltstellung 72
bewegt, entsprechend der in Fig. 1 gezeigten Stellung 37". Die Synchronisiereinrichtung
36 hat dabei ihre Endlage 72 erreicht, bevor die Reibungskupplung 12 ausgehend von
der vollständig geöffneten Stellung 68 vor der vollständig geschlossenen Stellung
64 zum Zeitpunkt t
4 den Schleifpunkt erreicht, bei dem die Drehzahlen 52 und 54 wieder gleich groß sind.
[0062] Die Bewegung der Synchronisiereinrichtung 36 von der ersten Schaltstellung 66 bzw.
37 in die Offenstellung 70 bzw. 37' erfolgt zu einem Zeitpunkt t
2, der noch vor dem Zeitpunkt t
3 liegt. Dies wird erreicht, indem die Synchronisiereinrichtung 36 noch vor dem Erreichen
des Schleifpunktes der Reibungskupplung 12 in Richtung der Offenstellung 70 bzw. 37'
vorgespannt wird.
[0063] Wie dies erfolgt, wird im folgenden anhand von Fig. 3 erläutert.
[0064] Nach dem Erkennen des Gangwechsel-Anforderungssignals 48 zum Zeitpunkt t
1 wird von der Getriebesteuerung 44 ein Ansteuerungssignal 76 erzeugt. Das Ansteuerungssignal
76 steigt allmählich, in der Darstellung der Fig. 3 linear, bis zum Zeitpunkt t
5 an und verbleibt in der Folge auf einem Endwert 78 bis zu dem Zeitpunkt t
2, zu dem die Synchronisiereinrichtung 36 in Richtung Offenstellung bewegt wird.
[0065] Durch den allmählichen Anstieg des Ansteuerungssignals wird die mittels des Getriebeaktuators
38 auf die Synchronisiereinrichtung 36 wirkende Kraft nach Art einer Vorspannung allmählich
erhöht. Die mittels des Getriebeaktuators 38 auf die Synchronisiereinrichtung 36 wirkende
Kraft kann dabei beispielsweise direkt proportional zu dem Verlauf des Ansteuerungssignals
76 sein.
[0066] Durch den allmählichen Anstieg des Ansteuerungssignals 76 wird einerseits verhindert,
daß die Synchronisiereinrichtung 36 unbeabsichtigt von der Schließstellung in die
Offenstellung bewegt wird.
[0067] Zu beachten ist, daß die zur Bewegung der Synchronisiereinrichtung 36 von der Schließstellung
in die Offenstellung erforderliche Kraft davon abhängt, wie groß die Last ist, die
in der Schaltstellung übertragen wird, bzw. wie hoch das entsprechende Drehmoment
ist. Solange von der Getriebeeingangswelle 18 ein Drehmoment übertragen wird, ist
die Synchronisiereinrichtung 36 in der Schaltstellung aufgrund des Formschlusses quasi
"verspannt". Daher ist es beispielsweise beim Beschleunigen eines Kraftfahrzeuges
nicht möglich, den eingelegten Gang ohne Kupplungsbetätigung auszulegen.
[0068] Bei dem in Fig. 2 dargestellten Schaltvorgang ist das von der Getriebeeingangswelle
18 übertragene Drehmoment aufgrund des eingeleiteten Abfalls der Motorleistung (bei
56 gezeigt) zwar noch nicht Null. Das von der Getriebeeingangswelle 18 übertragene
Drehmoment hat jedoch zum Zeitpunkt t
2 einen solchen Wert erreicht, daß die Größe der von dem Getriebeaktuator 38 auf die
Synchronisiereinrichtung 36 ausgeübten Vorspannung (Kraft) entsprechend dem Endwert
78 in Fig. 3 ausreicht, um die Synchronisiereinrichtung 36 in die Offenstellung 70
bzw. 37' zu bewegen.
[0069] Die zum Bewegen der Synchronisiereinrichtung 36 in die Offenstellung notwendige Vorspannung
entsprechend der Größe des Ansteuerungsendwertes 78 hängt von dem übertragenen Drehmoment
ab und wird daher vorzugsweise für jede Art des Gangwechsels unterschiedlich gewählt.
Mit anderen Worten kann der Wert 78 bei einem Gangwechsel von dem ersten in den zweiten
Gang beispielsweise höher sein als bei einem Gangwechsel von dem vierten in den fünften
Gang.
[0070] Ferner wird die Anstiegsgeschwindigkeit der Vorspannung, also die Steigung des Ansteuerungssignals
76, für jeden Schaltvorgang individuell festgelegt. Die Festlegung erfolgt anhand
wenigstens einer physikalischen Größe, die beispielsweise die Geschwindigkeit sein
kann, mit der ein Handschaltvorgang vollzogen wird. Zusätzlich oder alternativ kann
die Steigung des Ansteuerungssignals 76 auch anhand der Fahrzeugbeschleunigung oder
Fahrzeuggeschwindigkeit eingestellt werden. Auch andere Parameter, wie z.B. die Einstellung
eines Sportmodus oder eines Economy-Modus bei Automatikbetrieb, können herangezogen
werden.
[0071] Wenn ein Gangwechsel schnell erfolgen soll, wird eine größere Steigung gewählt, so
daß sich ein Verlauf ergibt, wie er in Fig. 3 bei 76' gezeigt ist.
[0072] Wenn ein langsamerer Schaltvorgang gewünscht ist, kann sich eine geringere Steigung
ergeben, wie es bei 76'' gezeigt ist. Im letzteren Fall kann es auch sein, daß die
Bewegung der Synchronisiereinrichtung 36 von der Schließstellung 66 in die Offenstellung
70 nicht vor dem Erreichen des Schleifpunktes bei t
3 erfolgt, sondern zu einem etwas späteren Zeitpunkt.
1. Verfahren zum Auslegen eines Ganges (24,26) eines Stufengetriebes (14), das eine Mehrzahl
von Gängen (24,26) aufweist, die mittels wenigstens einer Schaltkupplung (36) einleg-
und auslegbar sind, bei welchem Verfahren die Schaltkupplung (36) in Antwort auf ein
Gangwechsel-Anforderungssignal (48,58) mittels eines Getriebeaktuators (38) von einer
ersten Schließstellung (37,66) in eine Offenstellung (37',70) bewegt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schaltkupplung (36) mittels des Getriebeaktuators (38) in Richtung der Offenstellung
(37',70) vorgespannt wird, bevor der Getriebeaktuator (38) die Schaltkupplung (36)
von der ersten Schließstellung (37,66) in die Offenstellung (37',70) bewegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltkupplung (36) formschlüssig
wirkt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorspannung (76)
in Antwort auf das Gangwechsel-Anforderungssignal (48, 58) allmählich, vorzugsweise
linear, ansteigt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit des Anstiegs
der Vorspannung (76) in Abhängigkeit von wenigstens einer physikalischen Größe und/oder
dem eingelegten Gang eingestellt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorspannung (76)
bis auf einen Endwert (78) ansteigt, auf dem die Vorspannung (76) gehalten wird, bis
die Schaltkupplung (36) sich in die Offenstellung (37',70) bewegt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Endwert (78) hinreichend
ist, um die Schaltkupplung (36) in einem nicht unbelasteten Zustand (t2) von der ersten Schließstellung (37, 66) in die Offenstellung (37', 70) zu bewegen.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 6, wobei dem Stufengetriebe (14) eine mittels
eines Kupplungsaktuators (13) betätigbare Reibungskupplung (12) vorgeschaltet ist
und wobei in Antwort auf das Gangwechsel-Anforderungssignal (48, 58)
- die Reibungskupplung (12) geöffnet,
- eine erste Schaltkupplung (36) des Getriebes (14) mittels des Getriebeaktuators
(38) von einer ersten Schließstellung (37, 66) in eine Offenstellung (37', 70) bewegt,
- die erste (36) oder eine weitere (36a) Schaltkupplung von einer Offenstellung (37',
70) in eine zweite Schließstellung (37'', 72) bewegt und
- die Reibungskupplung (12) wieder geschlossen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
die erste Schaltkupplung (36) mittels des Getriebeaktuators (38) vor dem vollständigen
Öffnen (68) der Reibungskupplung (12) in Richtung der Offenstellung (37', 70) vorgespannt
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Schaltkupplung (36)
mittels des Getriebeaktuators (38) vor dem Erreichen (t3) des Schleifpunktes der Reibungskupplung (12) in Richtung der Offenstellung (37',
70) vorgespannt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Schaltkupplung (36)
vor Erreichen des Schleifpunktes (t3) der Reibungskupplung (12) von der ersten Schließstellung (37, 66) in die Offenstellung
(37', 70) bewegt wird.
10. Stufengetriebe (14) mit einer Mehrzahl von Gängen (24,26), wenigstens einer Schaltkupplung
(36) zum Ein- und Auslegen der Gänge (24,26), einem Getriebeaktuator (38) zum Bewegen
der Schaltkupplung (36) und mit Steuermitteln (44) zum Ansteuern des Aktuators (38),
so daß dieser die Schaltkupplung (36) in Antwort auf ein Gangwechsel-Anforderungssignal
(48,58) von einer ersten Schließstellung (37,66) in eine Offenstellung (37',70) bewegt,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuermittel (44) den Getriebeaktuator (38) so ansteuern, daß die Schaltkupplung
(36) in Richtung der Offenstellung (37', 70) vorgespannt wird, bevor der Getriebeaktuator
(38) die Schaltkupplung (36) von der ersten Schließstellung (37,66) in die Offenstellung
(37',70) bewegt.