[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Uebertragung von Informationen
auf programmierbare Geschosse, wobei mindestens eine den Zerlegungszeitpunkt des Geschosses
bestimmende Zerlegungszeit übertragen wird.
[0002] Mit den europäischen Patentanmeldungen
EP 0 802 390, EP 0 802 391 und
EP 0 802 392 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Berechnung der Zerlegungszeit eines programmierbaren
Geschosses bekannt geworden, mittels welchen die Treffwahrscheinlichkeit derartiger
Geschosse verbessert werden kann. Hierbei wird der Berechnung mindestens eine aus
Sensordaten ermittelte Treffdistanz zu einem Zielobjekt, eine an der Mündung eines
Geschützrohres gemessene Geschossgeschwindigkeit und eine vorgegebene optimale Zerlegungsdistanz
zwischen einem Treffpunkt des Zieles und einem Zerlegungspunkt des Geschosses zugrunde
gelegt. Die gegebene optimale Zerlegungsdistanz wird durch Korrektur der Zerlegungszeit
des Geschosses gleichbleibend gehalten. Die Korrektur erfolgt indem zur Zerlegungszeit
ein mit einer Geschwindigkeitsdifferenz multiplizierter Korrekturfaktor addiert wird.
Die Geschossgeschwindigkeitsdifferenz wird aus der Differenz der aktuellen gemessenen
Geschossgeschwindigkeit und einer Vorhaltgeschwindigkeit des Geschosses gebildet,
wobei die Vorhaltgeschwindigkeit aus dem Mittelwert einer Anzahl vorhergehender, aufeinanderfolgender
Geschossgeschwindigkeiten errechnet wird.
[0003] Bei dieser Vorrichtung wird die Zerlegungszeit an der Mündung des Geschützrohres
induktiv auf das beim Abschuss vorbeifliegende Geschoss übertragen, was beispielsweise
bei magnetischen Geschossen grösseren Kalibers zu Uebertragungsschwierigkeiten führen
kann.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Verfahren der eingangs genannten Art
vorzuschlagen, das die vorstehend erwähnten Nachteile nicht aufweist.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die in den Patentansprüchen
1 und
7 angegebene Erfindung gelöst. Hierbei erfolgt die Uebertragung der Zerlegungszeit
im Bereich des Förderweges der Geschosse zwischen einem Magazin eines Geschützes und
dem Beginn des Flugweges der Geschosse, wobei die Zerlegungszeit mittels einer von
der gewählten Uebertragungsstelle abhängigen Totzeit korrigiert wird.
[0006] In einer besonders vorteilhaften Ausführung des Verfahrens wird ausser der Zerlegungszeit
mindestens noch der Korrekturfaktor übertragen.
[0007] Nach einer Weiterbildung der Erfindung werden die Informationen am Patronenlager
oder davor des Geschützes übertragen.
[0008] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile sind darin zu sehen, dass mit der zusätzlichen
Uebertragung des Korrekturfaktors dem Geschoss zusätzliche Informationen über die
relative Ziel/Geschoss-Geometrie zugeführt werden. Mit der Möglichkeit der Uebertragung
der Informationen an einer beliebigen Stelle des Förderweges des Geschosses kann die
geeignetste, vorteilhafteste Stelle gewählt werden.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele im Zusammenhang
mit der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Blockschema einer Vorrichtung zur Uebertragung der Informationen, in einer ersten
Ausführung,
- Fig. 2
- ein Blockschema der Vorrichtung gemäss Fig.1 in einer zweiten Ausführung, und
- Fig. 3
- ein Blockschema der Vorrichtung zur Uebertragung der Informationen, in einer dritten
Ausführung.
[0010] In der
Fig.1 ist mit 1 eine Feuerleitung bezeichnet, die aus einem Suchsensor
3 für die Entdeckung eines Zieles
4, einem mit dem Suchsensor
3 verbundenen Folgesensor
5 für die Zielerfassung, die 3-D-Zielverfolgung und die 3-D-Zielvermessung, sowie einem
Feuerleitungsrechner
6 besteht. Der Feuerleitungsrechner
6 weist mindestens ein Hauptfilter
7 und eine Vorhalt-Recheneinheit
9 auf. Das Hauptfilter
7 ist eingangsseitig mit dem Folgesensor
5 und ausgangsseitig mit der Vorhalt-Recheneinheit
9 verbunden, wobei das Hauptfilter
7 die vom Folgesensor
5 empfangenen 3-D-Zieldaten in Form von geschätzten Zieldaten Z wie Position, Geschwindigkeit,
Beschleunigung usw. an die Vorhalt-Recheneinheit
9 weiterleitet. Ueber weitere Eingänge können der Vorhalt-Recheneinheit
9 meteorologische Daten Me und eine aktuelle gemessene Geschossgeschwindigkeit Vm zugeführt
werden.
Mit
18 ist ein Geschoss bezeichnet, das in einem Zerlegungszeitpunkt Pz dargestellt ist.
Beim Geschoss
18 handelt es sich um ein programmierbares Geschoss mit Primär- und Sekundärballistik,
das mit einer Ausstossladung und einem Zeitzünder ausgestattet und mit Subprojektilen
19 gefüllt ist.
[0011] Eine Korrektur-Recheneinheit
12 ist eingangsseitig mit der Vorhalt-Recheneinheit
9 und ausgangsseitig mit einer Aufdatier-Recheneinheit
11 verbunden, die eingangsseitig ebenfalls an der Vorhalt-Recheneinheit
9 angeschlossen ist. Eine Totzeit-Anpassung
40 steht eingangsseitig mit der Aufdatier-Recheneinheit
11 und ausgangsseitig mit einer Uebertragungseinrichtung
41 in Verbindung, die eingangsseitig an der Korrektur-Recheneinheit
12 angeschlossen ist. Die Uebertragungseinrichtung
41 arbeitet induktiv oder auch galvanisch oder optronisch und kann an einer beliebigen
Stelle des Förderweges der Geschosse
18 zwischen einem Magazin eines Geschützes und dem Beginn des Flugweges der Geschosse
angeordnet sein, wobei das Patronenlager des Geschützes bevorzugt wird. (Es versteht
sich, dass die vom Patronenlager aufgenommene Patrone, wie an sich bekannt, aus dem
Geschoss und einer Patronenhülse mit einer Treibladung und einer Zündanordnung besteht.)
Bezugszeichen
42 bezeichnet eine weitere Recheneinheit, die auf Grund einer gegebenen Teilballistischen-Funktion
f(t,Vo_typ,Me,Elevation), einer aktuellen Meteo (Me) und einer Mess-Information Geschossdaten
errechnet, sofern das für eine autonome Geschossmessung nötig ist.
[0012] Gemäss
Fig. 2 entfällt die Aufdatier-Recheneinheit
11, da deren Funktion von der Korrektur-Recheneinheit
12 ausgeführt wird.
[0013] In der
Fig. 3 ist die Korrektur-Recheneinheit
12 der Feuerleitung
1 zugeordnet.
[0014] Die Bedeutung der Bezeichnungen an den Verbindungen bzw. Anschlüssen ist aus der
nachstehenden Funktionsbeschreibung ersichtlich.
[0015] Wie aus den im Stand der Technik genannten Dokumenten ersichtlich, berechnet die
Vorhalt-Recheneinheit
9 aus einer Vorhaltgeschwindigkeit VOv und den Zieldaten Z unter Berücksichtigung von
meteorologischen Daten Me eine Treffzeit Tf (
Fig.1 und
2). Die Vorhalt-Recheneinheit
9 ermittelt ferner Geschützwinkel a und l. Die Grössen Tf, VOv, a und l werden der
Korrektur-Recheneinheit
12 zugeführt, in welcher nach einer aus den eingangs genannten Dokumenten bekannten
Gleichung ein Korrekturfaktor K errechnet wird.
[0016] Gemäss
Fig.1 wird in die Aufdatier-Recheneinheit
11 die Vorhaltgeschwindigkeit VOv, der Korrekturfaktor K, die Treffzeit Tf und eine
den Abstand zwischen dem Zerlegungspunkt Pz und eine Treffpunkt Pf entsprechende Zerlegungsdistanz
Dz eingegeben und nach einer aus den vorgenannten Dokumenten bekannten Gleichung eine
korrigierte Zerlegungszeit Tz(Vo_typ) errechnet.
[0017] Nach
Fig.2 wird die Zerlegungsdistanz Dz der Korrektur-Recheneinheit
12 zugeführt und in dieser sowohl der Korrekturfaktor K als auch die korrigierte Zerlegungszeit
Tz(Vo_typ) errechnet.
[0018] In der
Fig.3 wird die Zerlegungsdistanz Dz in die Vorhalt-Recheneinheit
9 eingegeben, so dass diese anstelle der Treffzeit Tf die Zerlegungszeit Tz an die
Korrektur-Recheneinheit
12 abgibt. Der Aufdatier-Recheneinheit
11 werden die Vorhaltgeschwindigkeit VOv, die Zerlegungszeit Tz und der Korrekturfaktor
K zugeführt, wobei die korrigierte Zerlegungszeit Tz(Vo_typ) errechnet wird.
[0019] Die gemäss den
Fig.1, 2 und
3 errechnete, korrigierte Zerlegungszeit Tz(Vo_typ) wird der Totzeit-Anpassung
40 korrigiert, in welcher sie mittels einer von der Lage der Uebertragungseinrichtung
41 abhängigen Totzeit korrigiert wird. Die derart angepasste Zerlegungszeit Tz(Vo_typ)
und der Korrekturfaktor K werden der Uebertragungseinrichtung
41 zugeführt und auf das programmierbare Geschoss
18 übertragen, wobei das Geschoss
18 mit dem Korrekturfaktor K zusätzliche Informationen über die relative Ziel/Geschoss-Geometrie
empfängt.
Es ist auch möglich, den Korrekturfaktor K durch die Totzeit-Anpassung
40 anzupassen (gestrichelte Linien
Fig.1 bis
3).
1. Verfahren zur Uebertragung von Informationen auf programmierbare Geschosse, wobei
mindestens eine dem Zerlegungszeitpunkt (Pz) des Geschosses bestimmende, mittels eines
Korrekturfaktors (K) korrigierte Zerlegungszeit (Tz) übertragen wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Uebertragung im Bereich des Förderweges der Geschosse (18) zwischen einem Magazin eines Geschützes und dem Beginn des Flugweges des Geschosses
(18) stattfindet, wobei der Zerlegungszeit (Tz(Vo_typ)) mittels einer von der gewählten
Uebertragungsstelle abhängigen Totzeit hinzugefügt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
ausser der Zerlegungszeit (Tz(Vo_typ)) mindestens noch der Korrekturfaktor (K) übertragen
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Informationen, insbesondere Mess-Informationen, an ein Patronenlager eines Geschützes
übertragen werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Informationen, insbesondere Mess-Informationen, induktiv übertragen werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Informationen, insbesondere Mess-Informationen, galvanisch übertragen werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Informationen, insbesondere Mess-Informationen, optronisch übertragen werden.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, wobei eine Uebertragungseinrichtung (41) vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Uebertragungseinrichtung (41) eine Totzeit-Anpassung (40) mindestens für die korrigierte Zerlegungszeit (Tz(Vo_typ)) vorgeschaltet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Uebertragungseinrichtung (41) an einem Patronenlager eines Geschützes angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Totzeit-Anpassung (40) eingangsseitig mit einem die korrigierte Zerlegungszeit (Tz(Vo_typ)) führenden Ausgang
einer Aufdatier-Recheneinheit (11) verbunden ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Totzeit-Anpassung (40) eingangsseitig mit einem die korrigierte Zerlegungszeit (Tz(Vo_typ)) führenden Ausgang
einer Korrektur-Recheneinheit (12) verbunden ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Totzeit-Anpassung (40) eingangsseitig mit einem den Korrekturfaktor (K) führenden Ausgang einer Korrektur-Recheneinheit
(12) verbunden ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Uebertragungseinrichtung (41) eingangsseitig mit einem den Korrekturfaktor (K) führenden Ausgang einer Korrektur-Recheneinheit
(12) verbunden ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Uebertragungseinrichtung (41) eingangsseitig mit einem den Korrekturfaktor (K) führenden Ausgang der Totzeit-Anpassung
(40) verbunden ist.