(19)
(11) EP 0 992 762 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.04.2000  Patentblatt  2000/15

(21) Anmeldenummer: 99118445.8

(22) Anmeldetag:  17.09.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7F42C 17/04, F42C 11/06, F41G 7/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 08.10.1998 CH 203398

(71) Anmelder: OERLIKON CONTRAVES AG
8050 Zürich (CH)

(72) Erfinder:
  • Boss, André
    8050 Zürich (CH)

(74) Vertreter: Hotz, Klaus, Dipl.-El.-Ing./ETH 
c/o OK pat AG, Patente Marken Lizenzen, Hinterbergstrasse 36, Postfach 5254
6330 Cham
6330 Cham (CH)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung zur Übertragung von Informationen auf programmierbare Geschosse


(57) Bei diesem Verfahren erfolgt die Uebertragung der Zerlegungszeit im Bereich des Förderweges der Geschosse (18) zwischen einem Magazin eines Geschützes und dem Beginn des Flugweges der Geschosse (18), wobei die Zerlegungszeit (Tz(Vo_typ)) mittels einer von der gewählten Uebertragungsstelle abhängigen Totzeit korrigiert wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Uebertragung von Informationen auf programmierbare Geschosse, wobei mindestens eine den Zerlegungszeitpunkt des Geschosses bestimmende Zerlegungszeit übertragen wird.

[0002] Mit den europäischen Patentanmeldungen EP 0 802 390, EP 0 802 391 und EP 0 802 392 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Berechnung der Zerlegungszeit eines programmierbaren Geschosses bekannt geworden, mittels welchen die Treffwahrscheinlichkeit derartiger Geschosse verbessert werden kann. Hierbei wird der Berechnung mindestens eine aus Sensordaten ermittelte Treffdistanz zu einem Zielobjekt, eine an der Mündung eines Geschützrohres gemessene Geschossgeschwindigkeit und eine vorgegebene optimale Zerlegungsdistanz zwischen einem Treffpunkt des Zieles und einem Zerlegungspunkt des Geschosses zugrunde gelegt. Die gegebene optimale Zerlegungsdistanz wird durch Korrektur der Zerlegungszeit des Geschosses gleichbleibend gehalten. Die Korrektur erfolgt indem zur Zerlegungszeit ein mit einer Geschwindigkeitsdifferenz multiplizierter Korrekturfaktor addiert wird. Die Geschossgeschwindigkeitsdifferenz wird aus der Differenz der aktuellen gemessenen Geschossgeschwindigkeit und einer Vorhaltgeschwindigkeit des Geschosses gebildet, wobei die Vorhaltgeschwindigkeit aus dem Mittelwert einer Anzahl vorhergehender, aufeinanderfolgender Geschossgeschwindigkeiten errechnet wird.

[0003] Bei dieser Vorrichtung wird die Zerlegungszeit an der Mündung des Geschützrohres induktiv auf das beim Abschuss vorbeifliegende Geschoss übertragen, was beispielsweise bei magnetischen Geschossen grösseren Kalibers zu Uebertragungsschwierigkeiten führen kann.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Verfahren der eingangs genannten Art vorzuschlagen, das die vorstehend erwähnten Nachteile nicht aufweist.

[0005] Diese Aufgabe wird durch die in den Patentansprüchen 1 und 7 angegebene Erfindung gelöst. Hierbei erfolgt die Uebertragung der Zerlegungszeit im Bereich des Förderweges der Geschosse zwischen einem Magazin eines Geschützes und dem Beginn des Flugweges der Geschosse, wobei die Zerlegungszeit mittels einer von der gewählten Uebertragungsstelle abhängigen Totzeit korrigiert wird.

[0006] In einer besonders vorteilhaften Ausführung des Verfahrens wird ausser der Zerlegungszeit mindestens noch der Korrekturfaktor übertragen.

[0007] Nach einer Weiterbildung der Erfindung werden die Informationen am Patronenlager oder davor des Geschützes übertragen.

[0008] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile sind darin zu sehen, dass mit der zusätzlichen Uebertragung des Korrekturfaktors dem Geschoss zusätzliche Informationen über die relative Ziel/Geschoss-Geometrie zugeführt werden. Mit der Möglichkeit der Uebertragung der Informationen an einer beliebigen Stelle des Förderweges des Geschosses kann die geeignetste, vorteilhafteste Stelle gewählt werden.

[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele im Zusammenhang mit der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
ein Blockschema einer Vorrichtung zur Uebertragung der Informationen, in einer ersten Ausführung,
Fig. 2
ein Blockschema der Vorrichtung gemäss Fig.1 in einer zweiten Ausführung, und
Fig. 3
ein Blockschema der Vorrichtung zur Uebertragung der Informationen, in einer dritten Ausführung.


[0010] In der Fig.1 ist mit 1 eine Feuerleitung bezeichnet, die aus einem Suchsensor 3 für die Entdeckung eines Zieles 4, einem mit dem Suchsensor 3 verbundenen Folgesensor 5 für die Zielerfassung, die 3-D-Zielverfolgung und die 3-D-Zielvermessung, sowie einem Feuerleitungsrechner 6 besteht. Der Feuerleitungsrechner 6 weist mindestens ein Hauptfilter 7 und eine Vorhalt-Recheneinheit 9 auf. Das Hauptfilter 7 ist eingangsseitig mit dem Folgesensor 5 und ausgangsseitig mit der Vorhalt-Recheneinheit 9 verbunden, wobei das Hauptfilter 7 die vom Folgesensor 5 empfangenen 3-D-Zieldaten in Form von geschätzten Zieldaten Z wie Position, Geschwindigkeit, Beschleunigung usw. an die Vorhalt-Recheneinheit 9 weiterleitet. Ueber weitere Eingänge können der Vorhalt-Recheneinheit 9 meteorologische Daten Me und eine aktuelle gemessene Geschossgeschwindigkeit Vm zugeführt werden.
Mit 18 ist ein Geschoss bezeichnet, das in einem Zerlegungszeitpunkt Pz dargestellt ist. Beim Geschoss 18 handelt es sich um ein programmierbares Geschoss mit Primär- und Sekundärballistik, das mit einer Ausstossladung und einem Zeitzünder ausgestattet und mit Subprojektilen 19 gefüllt ist.

[0011] Eine Korrektur-Recheneinheit 12 ist eingangsseitig mit der Vorhalt-Recheneinheit 9 und ausgangsseitig mit einer Aufdatier-Recheneinheit 11 verbunden, die eingangsseitig ebenfalls an der Vorhalt-Recheneinheit 9 angeschlossen ist. Eine Totzeit-Anpassung 40 steht eingangsseitig mit der Aufdatier-Recheneinheit 11 und ausgangsseitig mit einer Uebertragungseinrichtung 41 in Verbindung, die eingangsseitig an der Korrektur-Recheneinheit 12 angeschlossen ist. Die Uebertragungseinrichtung 41 arbeitet induktiv oder auch galvanisch oder optronisch und kann an einer beliebigen Stelle des Förderweges der Geschosse 18 zwischen einem Magazin eines Geschützes und dem Beginn des Flugweges der Geschosse angeordnet sein, wobei das Patronenlager des Geschützes bevorzugt wird. (Es versteht sich, dass die vom Patronenlager aufgenommene Patrone, wie an sich bekannt, aus dem Geschoss und einer Patronenhülse mit einer Treibladung und einer Zündanordnung besteht.)
Bezugszeichen 42 bezeichnet eine weitere Recheneinheit, die auf Grund einer gegebenen Teilballistischen-Funktion f(t,Vo_typ,Me,Elevation), einer aktuellen Meteo (Me) und einer Mess-Information Geschossdaten errechnet, sofern das für eine autonome Geschossmessung nötig ist.

[0012] Gemäss Fig. 2 entfällt die Aufdatier-Recheneinheit 11, da deren Funktion von der Korrektur-Recheneinheit 12 ausgeführt wird.

[0013] In der Fig. 3 ist die Korrektur-Recheneinheit 12 der Feuerleitung 1 zugeordnet.

[0014] Die Bedeutung der Bezeichnungen an den Verbindungen bzw. Anschlüssen ist aus der nachstehenden Funktionsbeschreibung ersichtlich.

[0015] Wie aus den im Stand der Technik genannten Dokumenten ersichtlich, berechnet die Vorhalt-Recheneinheit 9 aus einer Vorhaltgeschwindigkeit VOv und den Zieldaten Z unter Berücksichtigung von meteorologischen Daten Me eine Treffzeit Tf (Fig.1 und 2). Die Vorhalt-Recheneinheit 9 ermittelt ferner Geschützwinkel a und l. Die Grössen Tf, VOv, a und l werden der Korrektur-Recheneinheit 12 zugeführt, in welcher nach einer aus den eingangs genannten Dokumenten bekannten Gleichung ein Korrekturfaktor K errechnet wird.

[0016] Gemäss Fig.1 wird in die Aufdatier-Recheneinheit 11 die Vorhaltgeschwindigkeit VOv, der Korrekturfaktor K, die Treffzeit Tf und eine den Abstand zwischen dem Zerlegungspunkt Pz und eine Treffpunkt Pf entsprechende Zerlegungsdistanz Dz eingegeben und nach einer aus den vorgenannten Dokumenten bekannten Gleichung eine korrigierte Zerlegungszeit Tz(Vo_typ) errechnet.

[0017] Nach Fig.2 wird die Zerlegungsdistanz Dz der Korrektur-Recheneinheit 12 zugeführt und in dieser sowohl der Korrekturfaktor K als auch die korrigierte Zerlegungszeit Tz(Vo_typ) errechnet.

[0018] In der Fig.3 wird die Zerlegungsdistanz Dz in die Vorhalt-Recheneinheit 9 eingegeben, so dass diese anstelle der Treffzeit Tf die Zerlegungszeit Tz an die Korrektur-Recheneinheit 12 abgibt. Der Aufdatier-Recheneinheit 11 werden die Vorhaltgeschwindigkeit VOv, die Zerlegungszeit Tz und der Korrekturfaktor K zugeführt, wobei die korrigierte Zerlegungszeit Tz(Vo_typ) errechnet wird.

[0019] Die gemäss den Fig.1, 2 und 3 errechnete, korrigierte Zerlegungszeit Tz(Vo_typ) wird der Totzeit-Anpassung 40 korrigiert, in welcher sie mittels einer von der Lage der Uebertragungseinrichtung 41 abhängigen Totzeit korrigiert wird. Die derart angepasste Zerlegungszeit Tz(Vo_typ) und der Korrekturfaktor K werden der Uebertragungseinrichtung 41 zugeführt und auf das programmierbare Geschoss 18 übertragen, wobei das Geschoss 18 mit dem Korrekturfaktor K zusätzliche Informationen über die relative Ziel/Geschoss-Geometrie empfängt.
Es ist auch möglich, den Korrekturfaktor K durch die Totzeit-Anpassung 40 anzupassen (gestrichelte Linien Fig.1 bis 3).


Ansprüche

1. Verfahren zur Uebertragung von Informationen auf programmierbare Geschosse, wobei mindestens eine dem Zerlegungszeitpunkt (Pz) des Geschosses bestimmende, mittels eines Korrekturfaktors (K) korrigierte Zerlegungszeit (Tz) übertragen wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Uebertragung im Bereich des Förderweges der Geschosse (18) zwischen einem Magazin eines Geschützes und dem Beginn des Flugweges des Geschosses (18) stattfindet, wobei der Zerlegungszeit (Tz(Vo_typ)) mittels einer von der gewählten Uebertragungsstelle abhängigen Totzeit hinzugefügt wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
ausser der Zerlegungszeit (Tz(Vo_typ)) mindestens noch der Korrekturfaktor (K) übertragen wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Informationen, insbesondere Mess-Informationen, an ein Patronenlager eines Geschützes übertragen werden.
 
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Informationen, insbesondere Mess-Informationen, induktiv übertragen werden.
 
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Informationen, insbesondere Mess-Informationen, galvanisch übertragen werden.
 
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Informationen, insbesondere Mess-Informationen, optronisch übertragen werden.
 
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, wobei eine Uebertragungseinrichtung (41) vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Uebertragungseinrichtung (41) eine Totzeit-Anpassung (40) mindestens für die korrigierte Zerlegungszeit (Tz(Vo_typ)) vorgeschaltet ist.
 
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Uebertragungseinrichtung (41) an einem Patronenlager eines Geschützes angeordnet ist.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Totzeit-Anpassung (40) eingangsseitig mit einem die korrigierte Zerlegungszeit (Tz(Vo_typ)) führenden Ausgang einer Aufdatier-Recheneinheit (11) verbunden ist.
 
10. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Totzeit-Anpassung (40) eingangsseitig mit einem die korrigierte Zerlegungszeit (Tz(Vo_typ)) führenden Ausgang einer Korrektur-Recheneinheit (12) verbunden ist.
 
11. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Totzeit-Anpassung (40) eingangsseitig mit einem den Korrekturfaktor (K) führenden Ausgang einer Korrektur-Recheneinheit (12) verbunden ist.
 
12. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Uebertragungseinrichtung (41) eingangsseitig mit einem den Korrekturfaktor (K) führenden Ausgang einer Korrektur-Recheneinheit (12) verbunden ist.
 
13. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Uebertragungseinrichtung (41) eingangsseitig mit einem den Korrekturfaktor (K) führenden Ausgang der Totzeit-Anpassung (40) verbunden ist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht