[0001] Die Erfindung betrifft eine elektroakustische Geräuschrückführung für ein Kraftfahrzeug
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bei Personenkraftfahrzeugen ist es bekannt, ein Sounddesign durchzuführen. Grundsätzlich
sollte den Fahrzeuginsassen ein hohes Maß an Akustikkomfort geboten werden, wobei
insbesondere auf einen geringen Gerauschpegel Wert zu legen ist. Andererseits soll
der Fahrer aber auch den Betriebszustand des Motors exakt kennen, wozu eine Fahrgeräuschrückkopplung,
insbesondere eine Rückkopplung des Motorgeräusches, zweckmäßig ist. Im übrigen gilt
es, die Emissionsvorschriften (dazu gehören auch die Schallemissionen) einzuhalten.
[0003] Um diesen Zielkonflikt zu lösen, ist es bekannt, das Innengeräusch durch passive
Abstimmaßnahmen, beispielsweise durch Aggregatlagerungen, zu verändern.
[0004] Ferner ist neben einer guten Schalldämmung die synthetische Erzeugung von Innengeräuschen
oder aber auch die Abspeicherung von Klangkomponenten und die elektroakustische Hinzufügung
zu dem Innenraum eines Kraftfahrzeugs bekannt (vgl. EP 0 469 023 B1, DE 27 34 948
A1).
[0005] Eine Quelle mit starker Lastabhängigkeit stellen die Abgasanlage und der Ansaugtrakt
dar. Eine Erhöhung des abgestrahlten Schalls aus diesen Anregungsquellen ist aber
wegen den oben genannten strengen Emissions- und Außengeräuschvorschriften nicht zielführend.
Im übrigen wird die Einleitung dieser Geräuschkomponenten in den Innenraum durch eine
hohe Karossseriedämmung, die zur Minderung von Wind- und Rollgeräuschen und zur Unterdrückung
störender, mechanischer Motorgeräuschkomponenten erforderlich ist, weitgehend unterbunden.
Eine gezielte mechanische Einleitung in den Fahrzeug-Innenraum ist zwar prinzipiell
möglich, hat sich aber bezüglich der Kosten und der Anordnung im Fahrzeug als nachteilig
herausgestellt.
[0006] Bei synthetisierten Klangkomponenten kann in der Regel kein authentisch einem Motorgeräusch
nachempfundenes Innengeräusch dargestellt werden.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, auf einfache Art und Weise eine akustische Rückmeldung
des Betriebszustands des Motors in den Innenraum eines Fahrzeugs sicherzustellen,
ohne daß das Außengeräusch zu hoch wird oder die Karosseriedämmung vermindert werden
müßte.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale erfüllt.
[0009] Ein wesentlicher Gedanke der Erfindung ist es, den Schalldruck im Ansaug-oder Abgastrakt
aufzunehmen. Diese akustischen Quellen besitzen eine hohe Lastabhängigkeit. Die erfaßten
Geräusche werden dann elektronisch verarbeitet und über eine Lautsprecheranlage in
den Innenraum des Fahrzeugs eingespielt. Bereits bei einer sehr einfachen Ausführungsform
der Erfindung kann ein naturgetreues akustisches Signal in den Fahrzeug-Innenraum
übermittelt werden. Ein Fahrzeuginsasse empfindet dieses Signal nicht als synthetisiert
oder künstlich dargestellt.
[0010] Vorzugsweise kann der Schalldruck in der Nähe der Ansaugluftöffnung oder im Ansauggeräuschdämpfer
bzw. Luftfilterkasten erfaßt werden.
[0011] Von Vorteil ist es ferner, in der Signalverarbeitungseinheit ein oder mehrere Filter
vorzusehen, mit der sich die Klangcharakteristik verändern und an verschiedene Fahrzeug-
oder Motortypen anpassen läßt. Das Spektrum kann von einem sonoren

Brabbel"-Sound bis zu einem

Rennsport"-Sound je nach Anforderung variiert werden.
[0012] Bei weiteren Ausführungsformen der Erfindung kann die Signalverarbeitungseinheit
so ausgebildet sein, daß das in den Innenraum des Kraftfahrzeugs eingespielte Geräuschsignal
drehzahlabhängig verändert wird, um einen gewünschten Pegelverlauf - beispielsweise
einen sehr gleichmäßigen Innengeräuschverlauf über der Drehzahl - zu erzielen.
[0013] Auf diese Art kann auch eine Verstärkung eines Dynamikeindrucks erreicht werden.
[0014] Möglich ist ebenfalls eine lastabhängige Veränderung des eingespielten Geräusches.
Dazu müßte lediglich das Fahrpedal oder Drosselklappenstellungssignal von der Signalverarbeitungseinheit
aufgenommen und entsprechend berücksichtigt werden.
[0015] Ferner ist es möglich, eine geschwindigkeitsabhängige Lautstärke- oder Klangcharakteristikanpassung
durchzuführen. Eine Anpassung des eingespielten Geräusches ist überdies in Abhängigkeit
von der Getriebeübersetzungswahl oder einer Kick-Down-Betätigung möglich. Überdies
sind natürlich auch Geräuschanpassung in Abhängigkeit von anderen Größen durchführbar.
[0016] Beim Einsatz von Filtern kann man natürlich auch die Frequenzgangcharakteristik in
Abhängigkeit von den vorgenannten Parametern Drehzahl, Last und Geschwindigkeit verändern.
Dadurch läßt sich ebenso eine gewünschte Klangcharakteristik erreichen.
[0017] Natürlich ist es auch ohne weiteres möglich, andere Parameter der Signalverarbeitungseinheit
zuzuführen, die die vom Schallsdrucksensor kommenden Signale in Abhängigkeit von solchen
Parametern verändern kann.
[0018] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß eine
Schalteinheit vorgesehen ist, mit welcher die Vorrichtung deaktivierbar oder aktivierbar
ist. Dazu können entweder der Schalldrucksensor oder die Signalverarbeitungseinheit
oder die Lautsprechereinheit abgeschaltet werden. Mit dieser Maßnahme läßt sich die
Geräuschquelle, wie vom Fahrzeugbediener gewünscht, zu- oder abschalten. Die Deaktivierung
oder die Aktivierung kann natürlich auch in Abhängigkeit von bestimmten Fahrbetriebsbedingungen
ausgewählt werden. Beispielsweise ist es möglich, daß die erfindungsgemäße Vorrichtung
bei einem Automatikgetriebe mit manuellem Schaltbetrieb (Steptronik) nur im manuellen
Schaltbetrieb aktiviert wird, also dann, wenn ein Fahrzeugbediener eine eher sportliche
Fahrweise wünscht. Im normalen Automatikbetrieb könnte die erfindungsgemäße Vorrichtung
deaktiviert sein, so daß eine leisere Akustik gegeben ist. Natürlich kann die die
Deaktivierung und Aktivierung auch mit einer Einstellung der Motorcharakteristik oder
jeglicher anderer Signale gekoppelt werden.
[0019] Insgesamt ist durch die erfindungsgemäße Vorrichtung eine besonders einfache akustische
Rückmeldung mit angenehm klingenden Klangkomponenten zu erzeugen. Das System erhöht
insbesondere bei Fahrzeug mit hoher Leistung die Fahrsicherheit und unterstützt den
Fahrer akustisch.
[0020] Da eine erfindungsgemäße Vorrichtung nur das Innengeräusch beeinflußt, erfolgt die
verstärkte akustische Rückmeldung an die Fahrzeuginsassen ohne daß die Umwelt belastet
wird. Insbesondere wird über die erfindungsgemäße Vorrichtung lediglich das bereits
natürliche Motorgeräusch aus dem Ansaug- oder dem Abgastrakt in den Innenraum eines
Fahrzeugs eingespielt, so daß ein natürliches, dem jeweiligen Fahrzeugtyp anpaßbares
Klangbild erzielbar ist.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die
Zeichnungen näher erläutert, die Zeichnungen zeigen in
- Fig. 1
- eine schematische graphische Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einem
Kraftfahrzeug angeordnet und
- Fig. 2
- eine schematische Schaltskizze eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0022] In Fig. 1 ist ein Kraftfahrzeug in Draufsicht schematisch dargestellt, welches einen
Motor mit einem Ansaugtrakt 18 zeigt. Im nur schematisch dargestellten Ansaugtrakt
18 ist ein Schalldrucksensor 12 in Form eines Mikrophons dargestellt, welches die
natürlichen Motorgeräusche im Ansaugbereich aufnimmt und über eine Leitung an eine
Signalverarbeitungseinheit 14 abgibt. Die Signalverarbeitungseinheit 14 verarbeitet
die Signale vom Schalldrucksensor 12 und gibt sie an eine Lautsprechereinheit 16 ab,
die die von der Signalvorrichtungseinheit 14 erzeugten Signale in akustische Signale
umwandelt. Als Lautsprecher können separate Lautsprecher oder aber auch die Lautsprecher
einer Audioanlage eines Fahrzeugs verwendet werden. Die Signalverarbeitungseinheit
14 filtert und verstärkt im vorliegenden Fall die vom Schalldrucksensor 12 abgegebenen
Signale.
[0023] Ein Beispiel für eine Signalverarbeitungseinheit ist in Form einer schematisehen
Schaltskizze in Fig. 2 dargestellt. Dabei wird das Signal vom Schalldrucksensor 12
zunächst durch einen Hochpaßfilter 20 geschickt, um niederfrequente Schallanteile,
die zu großen Membranbewegungen führen würden, zu eliminieren. Das vom Hochpaßfilter
20 abgegebene Signal wird in zwei Zweige aufgespaltet. In einem Zweig wird das Signal
durch einen Tiefpaßfilter 22 geführt und dann im wesentlichen an ein Potentiometer
26 geleitet, welches je nach seiner Einstellung ein mehr oder minder abgeschwächtes
Signal an einen Addierer (+) weitergibt.
[0024] Das Signal in dem anderen Zweig läuft zu einem weiteren Potentiometer 24 im wesentlichen
ungefiltert und besitzt daher Breitbandanteile. Nach dem Potentiometer 24 wird es
ebenfalls dem Addierer (+) zugeführt. Im Addierer werden die beiden in den verschiedenen
Zweigen geführten Signale gewichtet zusammenaddiert und durch einen weiteren Tiefpaßfilter
28 geschickt, in dem sie nach oben begrenzt werden. Schließlich werden die so verarbeiteten
Signale in einem Verstärker 30 verstärkt und an die Lautsprecher 16 des Fahrzeugs
abgegeben. Diese wandeln das so erzeugte elektrische Signal in ein akustisches Signal
um, welches im wesentlichen ein gefiltertes, natürliches Abbild des im Ansaugtrakt
aufgenommenen Geräusches darstellt. Durch eine Veränderung der Gewichtungsfaktoren
durch Justierung der Potentiometer 24 und 26 zwischen Breitband und Tiefpaßanteil
läßt sich der Klangeindruck einfach verstellen. Die Justierung erfolgt beim vorliegenden
Ausführungsbeispiel manuell.
[0025] Gemäß einer alternativen Ausführungsform kann die Verstellung der Gewichtsfaktoren
auch aufgrund der Drosselklappenstellung, des Drehzahlsignals oder der Geschwindigkeit
erfolgen. Zu diesem Zweck könnte die Signalverarbeitungseinheit 14 an einen CAN-Bus
angeschlossen sein und noch eine zusätzliche Steuerungseinheit besitzen, die die Steuerung
der Potentiometer 24 und 26 in Abhängigkeit von den gewählten Parametern übernimmt.
[0026] Natürlich können alternativ auch andere als die vorgenannten Parameter zur Steuerung
von Gewichtungsfaktoren gewählt werden. Im übrigen ist es auch möglich, andere Filter
zur Veränderung des Klanges zu verwenden.
[0027] Die dargestellte Ausführungsform ist auch lediglich eine einfache Version einer Geräuschrückführungsvorrichtung,
die das im Ansaug- bzw. Abgastrakt aufgenommene natürliche Motorgeräusch in den Innenraum
führt.
1. Vorrichtung zur elektroakustischen Geräuschrückführung für ein Kraftfahrzeug (10)
mit einem Schalldrucksensor (12), einer Signalverarbeitungseinheit (14), welche mit
dem Schalldrucksensor (12) verbunden ist und Signale vom diesem erhält und verarbeitet,
und einer Lautsprechereinheit (16) mit zumindest einem Lautsprecher, welche mit der
Signalverarbeitungseinheit (14) verbunden ist, wobei der Schalldrucksensor (12) im
Ansaug- (18) oder Abgastrakt des Kraftfahrzeuges (10) angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Lautsprechereinheit (10) eine Audioanlage des Kraftfahrzeuges (10) dient.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Signalverarbeitungseinheit (14) zumindest eine Filtereinrichtung (20, 22,
28) zur Veränderung der Klangcharakteristik des vom Schalldrucksensor (12) aufgenommenen
Geräusches enthält.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Signalverarbeitungseinheit (14) derart ausgebildet ist, um das Geräusch, insbesondere
dessen Lautstärke oder dessen Frequenzgangcharakteristik, drehzahlabhängig zu verändern.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Signalverarbeitungseinheit (14) derart ausgebildet ist, um das Geräusch, insbesondere
dessen Lautstärke oder dessen Frequenzgangcharakteristik, lastabhängig zu verändern.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Signalverarbeitungseinheit (14) derart ausgebildet ist, um das Geräusch, insbesondere
dessen Lautstärke oder dessen Frequenzgangcharakteristik, geschwindigkeitsabhängig
zu verändern.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Signalverarbeitungseinheit (14) derart ausgebildet ist, um das Geräusch, insbesondere
dessen Lautstärke oder dessen Frequenzgangcharakteristik, in Abhängigkeit von der
eingestellten Getriebeübersetzungsstufe oder einem Kick-Down-Betrieb zu verändern.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Schalteinheit vorgesehen ist, mit welcher der Schalldrucksensor (12), die
Signalverarbeitungseinheit (14) oder die Lautsprechereinheit (16) deaktivierbar oder
aktivierbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schalteinheit auf bestimmte Fahrbetriebsbedingungen anspricht.