[0001] Die Erfindung betrifft einen Beutel zur Aufnahme einer insbesondere in den menschlichen
oder tierischen Körper einzubringenden ersten Substanz nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Derartige Beutel, die beispielsweise mit einer Nährsubstanz befällt sein können,
sind aus der DE 196 00 530 bekannt. Ein besonderes Kennzeichen der bekannten Beutel
ist darin zu sehen, daß eine erste Substanz durch eine allseits umschlossene Hülle
dicht gegen die Außenwelt eingeschlossen ist. Im Anwendungsfall wird mittels einer
an der Hülle angebrachten Anstechvorrichrung mindestens eine Hülle durchstoßen, so
daß die Substanz entleerbar ist oder sich aufgrund der Schwerkraft von selbst entleert.
Gegenüber früher verwendeten Glasampullen haben die Beutel den Vorteil, daß beim Entleeren
keine Umgebungsluft angesaugt wird und die Substanz keimfrei entleerbar ist.
[0003] Gleichzeitig besteht aber bei den bekannten Beutelsystemen ein Nachteil darin, daß
sie in Spezialvorrichtungen abgepackt werden müssen und daher zwischen Abpacken der
Substanz und dem konkreten Anwendungsfall oftmals eine beträchtliche Zeitspanne liegt.
Nicht alle Substanzen sind für derartige Beutelsysteme geeignet. Es gibt Substanzen,
die in einem homogenen Milch- oder Lösungssystem entweder nur sehr kurze Zeit haltbar
sind oder darin sehr schnell zerfallen würden, bzw. mit den anderen Substanzen chemische
Interaktionen eingehen könnten.
[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt darin, einen Beutel zu schaffen, der
wesentlich universeller einsetzbar ist und insbesondere das Hinzufügen, d.h. das Lösen,
Suspendieren oder Mischen von Substanzen unmittelbar vor dem Anwendungsfall gestattet.
[0005] Diese Aufgabe wird mit einem Beutel nach den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0006] Ein Kerngedanke der vorliegenden Erfindung ist darin zu sehen, daß ein an der Anstechvorrichtung
vorgesehenes Widerlager zur Aufnahme einer zweiten Substanz ausgebildet ist, die gegenüber
dem Innenraum des Beutels bzw. der ersten Substanz durch eine Trennfolie abgetrennt
ist. Mit der Anstechvorrichtung läßt sich auch die Trennfolie zwischen erster und
zweiter Substanz perforieren, so daß beim Betätigen der Anstechvorrichtung ein Mischvorgang
zwischen der ersten und der zweiten Substanz in Gang gesetzt wird.
[0007] Die zweite Substanz kann insbesondere in flüssigem, festem, pulverigem, gas- oder
gelförmigem Zustand vorliegen. Besonders hinzuweisen ist darauf, daß erste und zweite
Substanz im Prinzip auch gleich sein können, so daß über das Widerlager Nachschub
durch Anschluß eines Befüllsystems oder weiterer Beutel in den eigentlichen zur Entleerung
vorgesehenen Beutel zugeführt werden kann. Wird über das Widerlager ein zweiter Beutel
angeschlossen und liegen erste und zweite Substanz in flüssigem Zustand mit vergleichbarer
Viskosität vor, so ergibt sich bei dem konkret untersuchten Beutel überraschenderweise
ein Mischungsverhältnis zwischen erster und zweiter Substanz im Verhältnis 50 zu 50.
Über das Widerlager können der ersten Substanz per Anstich des Beutels zweite Substanzen
zugeführt werden, die in der ersten Substanz nur kurz haltbar sind oder in der ersten
Substanz relativ schnell verfallen. Beispiele für derartige Zweitsubstanzen sind lebende
mikrobiologische Kulturen oder empfindliche Substanzen wie Glutamin oder Enzyme.
[0008] Ein wesentlicher Kerngedanke der Erfindung ist in der zwischen der ersten und zweiten
Substanz eingezogenen Trennfolie zu erkennen, die gleichzeitig mit Anstechen des Beutels
perforiert wird.
[0009] In einer zweckmäßigen Ausgestaltung wird die Trennfolie durch die Hülle des Beutels
selbst gebildet, so daß das Herstellen und Anbringen einer separaten Trennfolic entfallen
kann.
[0010] In einer möglichen Ausführungsform ist das Widerlager nur zum Inneren des Beutels
hin offen, jedoch mit der Trennfolie überdeckt und ansonsten allseitig geschlossen
ausgebildet. In dieser Ausgestaltung kann die zweite Substanz bereits bei Herstellung
und Zusammensetzung des Beutels bzw. bei Anbringen der Anstechvorrichtung an die Hülle
des Beutels eingebracht werden. Diese alternative Ausgestaltung ist für zweite Substanzen
geeignet, die für sich allein ohne Kontakt mit der ersten Substanz ebenfalls haltbar
sind, wobei vor Anwendung des Beutels eine Mischung zwischen erster und zweiter Substanz
gewünscht wird.
[0011] Vorzugsweise ist das Widerlager zur Aufnahme für eine mit einer perforierbaren Folie
versehenen Wirkstoffeinzelpackung ausgebildet. Ein insbesondere topfförmiges Widerlager
kann beispielsweise den Aufnahmeraum für eine mit einer Folie eingeschlossene Tablette
bilden. Bei Durchstechen der perforierbaren Folie kann die im Beutel vorhandene erste
Substanz mit der Tablette in Kontakt kommen, so daß durch Mischung der ersten Substanz
und der zweiten Substanz (hier der Tablette) eine gewünschte Wirkung hervorgerufen
wird, bzw. die zweite Substanz herausgelöst wird.
[0012] Gerade wenn die erste Substanz in fluider Form vorliegt, kann die Anstechvorrichtung
mit Mitteln versehen sein, die ein Einströmen der fluiden Substanz in das Widerlager
begünstigen. Dies läßt sich insbesondere dadurch erreichen, daß die Anstechvorrichtung
einen Dorn mit Schneidrippen aufweist, wobei die Schneidrippen das Fluid in das Widerlager
einleiten.
[0013] Alternativ zu der nur zum Inneren des Beutels hin offenen Ausgestaltung des Widerlagers
kann das Widerlager auch eine weitere Öffnung, vorzugsweise an seinem dem Beutel abgewandten
Ende, aufweisen. Diese Öffnung kann durch eine Schutzabdeckung oder eine Schutzfolie
verschlossen sein. Bei Entfernen der Schutzabdeckung bzw. Perforieren der Schutzfolie
können dann ein zweiter oder weitere Beutel oder eine Substanzpatrone angeschlossen
werden oder kann die Fluidableitung erfolgen. Diese Ausgestaltung bietet zahlreiche
weitere Anwendungsmöglichkeiten für den Beutel.
[0014] Zunächst soll auf das Anschließen weiterer Beutel oder Beutelsysteme bzw. Nachfülleinrichtungen
eingegangen werden. Hier könnte zum Beispiel individuell nach Anwendungsfall die zu
entleerende erste Substanz im Beutel verdünnt werden. Wie bereits oben erläutert,
ergibt sich in der untersuchten Konfiguration überraschenderweise ein sehr konstantes
Mischungsverhältnis von 50 zu 50. Dies konnte sowohl über Dichtemessungen als auch
über Chloridionenbestimmungen reproduzierbar nachgeprüft werden. Hierzu wurden 500
ml erste Substanz im Beutel mit weiteren 500 ml Verdünnungsmittel als zweite Substanz
im Beutelzwischenraum vermischt.
[0015] Insbesondere beim Verabreichen von Nahrung aus dem Beutel kann über Anschluß weiterer
Beutel eine komplette Diät mit unterschiedlichen Substanzen zusammengestellt werden,
wobei diese Substanzen entweder gleichzeitig, zeitlich versetzt oder nacheinander
verabreicht werden können, ohne daß zwischen dem ersten Beutel und dem Patienten Veränderungen
in den Zuführungseinrichtungen vorgenommen werden müssen.
[0016] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung kann eine Substanzpatrone am Widerlager
angeschlossen werden. Auch hier kann wieder an das Verabreichen von Nahrung gedacht
werden, wobei in den Substanzpatronen spezielle Wirkstoffe, Zusatzstoffe, Medizin
o.ä. enthalten sein können. Mit einem Beutel nach der vorgeschlagenen Ausgestaltung
wird es möglich, einer ersten Substanz als Grundsubstanz je nach spezifischen Bedürfnissen
des Patienten individuell eine geeignete bzw. vom Arzt verschriebene Substanzpatrone
beizumengen. Hinsichtlich möglicher Ausgestaltungen für die Substanzpatrone, die weitgehend
keimfrei an den Beutel anschließbar ist, wird auf die weiter unten beschriebenen konkreten
Ausführungsformen verwiesen.
[0017] Zweckmäßig für einen weitgehend keimfreien Anschluß ist es, wenn die für die Schutzpatrone
vorgesehene Öffnung des Widerlagers mit einer Schutzfolie überzogen ist, wobei diese
Schutzfolie beim Einbringen der Substanzpatrone durchtrennt wird.
[0018] In einer konkreten Ausgestaltung ist die Substanzpatrone entweder auf das Widerlager
aufschiebbar oder in das Widerlager einschiebbar, wobei eine Abdichtung zwischen Substanzpatrone
und Widerlager durch mindestens einen umlaufenden Vorsprung zwischen Substanzpatrone
und Widerlager gewährleistet wird. Das Volumen der Substanzpatrone kann an das Volumen
des Widerlagers angepaßt sein. Zur Vergrößerung des Füllvolumens der Substanzpatrone
kann jedoch eine Erweiterung nach außen vorgesehen sein. In einer konkreten Ausgestaltung
wird diese Erweiterung maximal in Form eines direkt anschließbaren zweiten Beutels
erreicht.
[0019] Wenn sowohl die Substanzpatrone als auch das Widerlager einen umlaufenden Vorsprung
aufweisen, so können diese sich bei entsprechender konstruktiver Ausgestaltung beim
Aufschieben bzw. Einschieben der Substanzpatrone zunächst passieren, so daß hierdurch
bereits eine mechanische Verrastung gegeben ist. Die umlaufenden Vorsprünge bzw. Schutzpatrone
und Widerlager selbst sind jeweils derart elastisch ausgebildet, daß trotz dieser
Verrastungsmöglichkeit eine ausreichende Abdichtung zwischen Substanzpatrone und Widerlager
gewährleistet ist.
[0020] In einer alternativen Ausgestaltung kann am Widerlager auf der dem Beutel abgewandten
Seite auch ein Entleerungsanschluß angeformt sein. Es kann dann über das Widerlager
direkt dem Beutel Substanz zugeführt oder entnommen werden. Diese Idee wird unabhängig
zum Gedanken des Einbringens einer zweiten Substanz bzw. des Mischens einer ersten
und einer zweiten Substanz beansprucht.
[0021] In einer weiteren speziellen Ausgestaltung weist auch die Anstechvorrichtung, insbesondere
der Betätigungskolben der Anstechvorrichtung einen Anschluß zum Anschließen einer
Verbindungs- oder Entleerungsleitung auf. Zu diesem Zweck ist zwischen Betätigungskolben
und Dorn ein Fluiddurchlaß vorgesehen, so daß Substanz über den Dorn in den Beutel
einbringbar bzw. aus dem Beutel entnehmbar ist. Auch dieser Gedanke wird unabhängig
vom Einbringen einer zweiten Substanz und unabhängig von der Ausbildung eines Entleerungsanschlusses
am Widerlager beansprucht. Wenn sowohl am Betätigungskolben als auch am Widerlager
Anschlüsse vorgesehen sind, kann für einen Beutel auf einfache Weise gleichzeitig
ein Zu- und Ablauf bereitgestellt werden.
[0022] Die Erfindung wird nachstehend auch hinsichtlich weiterer Merkmale und Vorteile anhand
der Beschreibung von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf die beiliegenden
Zeichnungen näher erläutert. Hierbei zeigen:
- Fig. 1a bis 1d
- eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Beutels mit im Widerlager befindlicher
zweiter Substanz, wobei die Anstechvorrichtung in der Ausgangsposition (Fig. 1a),
unmittelbar vor Perforation der Hülle (Fig. 1b), nach Perforation von Hülle und Trennfolie
(Fig. 1c) und nach Betätigen der Anstechvorrichtung und einsetzendem Mischvorgang
zwischen erster und zweiter Substanz (Fig. 1d) gezeigt ist,
- Fig. 2a
- eine Ausführungsform einer Platine mit Anstechvorrichtung in aufgeklapptem Zustand
in Draufsicht,
- Fig. 2b
- die Platine mit Anstechvorrichtung aus Fig. 2a entlang der Linie II b, II b,
- Fig. 3a
- eine Teilschnittansicht der Anstechvorrichtung,
- Fig. 3b
- die Anstechvorrichtung entlang der Linie III b, III b in Fig. 3a,
- Fig. 3c
- eine Schnittansicht der Anstechvorrichtung entlang der Linie III c, III c in Fig.
1b,
- Fig. 3d
- den Entleerungsanschluß entlang der Linie III d, III d in Fig. 2a,
- Fig. 4a
- eine Ausführungsform einer auf das Widerlager aufsetzbaren Substanzpatrone vor dem
Aufsetzen;
- Fig. 4b
- die auf das Widerlager aufgeschobene Substanzpatrone aus Fig. 4a;
- Fig. 5a
- eine Ausführungsform einer in das Widerlager einschiebbaren Substanzpatrone vor dem
Einschieben,
- Fig. 5b
- die in das Widerlager eingeschobene Substanzpatrone,
- Fig. 5c
- den Beutel nach Fig. 5a mit eingeschobener Substanzpatrone bei Betätigen der Anstechvorrichtung
vor Perforation der Hülle,
- Fig. 5d
- der Beutel nach Fig. 5a bei Betätigen der Anstechvorrichtung nach Perforation der
Hülle sowie, nach Perforation der Trennfolie zwischen erster und zweiter Substanz,
- Fig. 5e
- der Beutel nach Fig. 5a mit Anstechvorrichtung und in das Widerlager eingeschobener
Substanzpatrone nach Vermischung von erster und zweiter Substanz,
- Fig. 6
- eine Ausführungsform für ein Zwischenstück, das zwischen einer Entleerungsleitung
und dem Widerlager einsetzbar ist mit einer zweiten Substanz,
- Fig. 7
- eine Ausführungsform, bei der eine Mehrzahl von Zusatzbeuteln an das Widerlager eines
ersten Beutels angekoppelt ist,
- Fig. 8a
- eine alternative Ausführungsform einer Platine mit Anstechvorrichtung in einer Schnittansicht,
- Fig. 8b
- die Platine mit Anstechvorrichtung aus Fig. 8a in Draufsicht,
- Fig. 8c
- eine Teilschnittansicht einer Anstechvorrichtung zur Verwendung auf einer Platine
nach Fig. 8a und Fig. 8b
[0023] In den Fig. 1a bis 1d ist eine erste Ausführungsform des Beutels mit einer im Widerlager
befindlichen zweiten Substanz 51 dargestellt. Die Fig. 1a bis 1d zeigen die Anstechvorrichtung
in verschiedenen Stellungen, um deren Funktionsweise zu verdeutlichen. Eine Anstechvorrichtung
12 ist in dieser konkreten Ausführungsform auf die äußere Hülle 11 eines Beutels 15
aufgeschweißt. Im hier dargestellten Beutel 15 befindet sich eine weitere innere,
allseits umschlossene Hülle 27, in der eine erste Substanz 50 keimfrei abgepackt ist.
[0024] Die Anstechvorrichtung 12 umfaßt eine Platine 30, auf der eine vordere Platte 31
und eine hintere Platte 32 ausgebildet sind. Zwischen der vorderen Platte 31 und der
hinteren Platte 32 bildet die Platine 30 ein Folienscharnier 39 aus. Die vordere Platte
31 der Platine 30 ist auf einer ersten Seite der Hülle 11 und die hintere Platte 32
auf einer gegenüberliegenden Seite der Hülle 11 des Beutels 15 angeschweißt. Durch
das Folienscharnier 39 lassen sich vordere Platte 31 und hintere Platte 32 der Platine
unter Zusammendrücken der zugeordneten Beutelecke bzw. Beutelkante einander annähern.
[0025] Im Bereich der vorderen Platte 31 ist ein Dorn 13 der Anstechvorrichtung 12 im wesentlichen
vertikal zur Ebene der vorderen Platte 31 in einer zylindrischen Führung 28 verschieblich
gelagert. Endseitig befindet sich am Dorn 13 ein Betätigungskolben 29 zur Betätigung
des Dorns 13. Betätigungskolben 29 bzw. Dorn 13 sind gegenüber der zylindrischen Fuhrung
28 dichtend gelagert, so daß sowohl das Austreten von Substanz aus dem Beutel 15 als
auch das Eintreten von Keimen in den Beutel 15 verhindert wird.
[0026] Im Bereich der hinteren Platte 32 der Platine 30 ist ein Widerlager 14 ausgebildet,
in das der Dorn 13 bei Betätigung der Anstechvorrichtung 12 eintauchen kann. Gleichzeitig
ist im Widerlager 14 erfindungsgemäß die zweite Substanz 51 untergebracht, die gegenüber
dem Innenraum des Beutels 15 mit einer Trennfolie 16 abgeschottet ist.
[0027] Bei Betätigung der Anstechvorrichtung 12 werden zunächst vordere Platte 31 und hintere
Platte 32 der Platine 30 beispielsweise dadurch, daß Betätigungskolben 29 und Widerlager
14 zwischen Daumen und Zeigefinger gefaßt werden, zusammengedrückt.
[0028] Wie aus Fig. 1b erkennbar ist, wird dadurch das Widerlager 14 unmittelbar gegenüber
dem Dorn 13 plaziert. Wird nun auf Widerlager 14 und Betätigungskolben 29 weiterer
Druck ausgeübt, so tritt der Dorn 13 durch die vordere Seite der Hülle 11, zweifach
durch die innere Hülle 27 sowie nochmals rückseitig durch die Hülle 11 hindurch und
perforiert diese. Alternativ können in der äußeren Hülle 11 an Vorder- und / oder
Rückseite auch bereits entsprechende Aussparungen vorgesehen sein, so daß eine Perforation
der äußeren Hülle 11 nicht erforderlich ist. Nach Perforation der Hülle(n) des Beutels
15 durchtrennt der Dorn 13 erfindungsgemäß auch eine Trennfolie 16, die das Widerlager
14 überdeckt und eine zweite Substanz 51 vorn Inneren des Beutels 15 abschottet. Nach
dieser Perforation (Fig. 1d) kann die zweite Substanz 51 sich mit der im Beutel abgepackten
ersten Substanz 50 vermischen. Bei der dargestellten Ausführungsform gelangt die erste
Substanz 50 ebenfalls erst mit Perforation der inneren Hülle 27 in den Bereich zwischen
innerer Hölle 27 und äußerer Hülle 11 des Beutels 15.
[0029] Wenn als erste Substanz 50 eine fluide Substanz zur Anwendung kommt, ergibt sich
bei dem konkret dargestellten Doppelbeutel ein weiterer Vorteil. Bei entsprechender
Aufhängung des Beutels 15 strömt die fluide erste Substanz 50 aus dem durch die innere
Hülle 27 begrenzten Innenbeutel in den Bereich zwischen innerer Hülle 27 und äußerer
Hülle 11 aus. Dieses Ausströmen erfolgt zum Teil über den Bereich des Dornes 13 der
Anstechvorrichtung. Der Dorn 13 weist gekreuzt angeordnete, im wesentlichen parallel
zur Anstechrichtung verlaufende, Schneidrippen 17 auf. Die Schneidrippen 17 leiten
die fluide erste Substanz 50 in den Bereich des Widerlagers 14 ein, so daß eine dort
befindliche zweite Substanz 51 nach Perforation der Trennfolie 16 regelrecht ausgespült
wird und sich überraschend homogen mit der ersten Substanz 50 vermischt. Gerade wenn
die zweite Substanz 51 pulverförmig oder in Form einer Tablette vorliegt, ist das
vorbeschriebene "Ausspülen" äußerst hilfreich.
[0030] Unter Bezugnahme auf die Fig. 2a und 2b wird nachstehend die Anstechvorrichtung 12
noch näher erläutert. In Fig. 2a ist die Platine 30 im aufgeklappten Zustand dargestellt.
Auf der hinteren Platte 32 ist das einstückig mit der Platine 30 ausgebildete Widerlager
14 angeordnet. Auf der gegenüberliegenden Seite ist an entsprechender Stelle auf der
vorderen Platte 31 die zylindrische Führung 28 ebenfalls einstückig mit der Platine
30(/U ausgebildet. Die zylindrische Führung 28 weist zwei Führungsrippen 33 auf, die
mit entsprechenden Nuten 34 im Betätigungskolben 29 korrespondieren.
[0031] Weiterhin ist auf der vorderen Platte 31 noch ein Entleerungsanschluß 35 ausgebildet,
der einen äußeren Stützen 37 und konzentrisch dazu einen inneren Stutzen 36 aufweist.
Der innere Stutzen 36 ist als Rohrstutzen zum Ausleiten der im Beutel abgepackten
ersten und zweiten Substanz 50, 51 vorgesehen. Der äußere Stutzen 37 weist ein Innengewinde
38 auf, so daß sich eine Entleerungsleitung 46 vorzugsweise über einen Luer-Anschluß
anschließen läßt. Zwischen vorderer Platte 31 und hinterer Platte 32 ist an der Platine
30 das bereits erwähnte Folienscharnier 39 ausgebildet, das eine wesentlich geringere
Stärke als die vordere und hintere Platte 31, 32 aufweist. Vordere Platte 31 und hintere
Platte 32 sind weiterhin von Folienrändern 52, 53 umschlossen. Über die Folienränder
52, 53 läßt sich die Platine 30 an der äußeren Hülle 11 des Beutels 15 anschweißen.
[0032] In Fig. 2b ist die Anstechvorrichtung II b, II b in Fig. 2a dargestellt. Im wesentlichen
maßstabsgerecht sind die unterschiedlichen Stärken zwischen vorderer Platte 31 und
hinterer Platte 32 einerseits und dem Folienscharnier 39 andererseits. Hinzuweisen
ist weiterhin darauf, daß sich die Führungsrippen 33 nicht über die gesamte Länge
der zylindrischen Führung 28 erstrecken, so daß sich der Betätigungskolben 29 in seiner
Ausgangs- und Ruheposition relativ zur zylindrischen. Führung 28 verdrehen läßt. Nur
wenn die im Betätigungskolben vorgesehenen Nuten 34 mit den Führungsrippen 33 korrespondieren,
läßt sich der Betätigungskolben 29 und damit der Dorn 13 eindrücken, so daß ein unbeabsichtigtes
Perforieren des Beutels erschwert wird. Hinzuweisen ist auch darauf, daß zwischen
zylindrischer Führung 28 und Betätigungskolben 29 eine Verrastung wirksam ist, derart,
daß der ßetätigungskolben 29 gegen Herabfallen von der zyhindrischen Führung 28 gesichert
ist.
[0033] In Fig. 3a ist die konkrete Anordnung zwischen der zylindrischen Führung 28 und dem
Betätigungskolben 29 sowie dem Dorn 13 in einer Schnittansicht dargestellt. Der Betätigungskolben
29 weist eine zentrale mittige Ausnehmung 54 auf, die in die zylindrische Führung
28 eintaucht und innen an der zylindrischen Führung 28 entlanggleitet. Zwischen der
Ausnehmung 54 des Betätigungskolbens 29 und der zylindrischen Führung 28 ist eine
umlaufende Dichtung wirksam, die das Austreten von Substanz aus dem Beutel 15 bzw.
das Eintreten von Keimen oder Verunreinigungen in den Beutel 15 verhindert.
[0034] Innen im Betätigungskolben 29, unterhalb der Ausnehmung 54 ist der Dorn 13 angeordnet,
der zwei gekreuzt zueinander verlaufende Schneidrippen 17 aufweist.
[0035] In Fig. 3b ist eine Schnittansicht der zylindrischen Führung 28 und des Betätigungskolbens
29 entlang der Linie III b, III b in Fig. 3a dargestellt. In der dargestellten Position
korrespondieren die Führungsrippen 33 der zylindrischen Führung 28 mit den Nuten 54
des Betätigungskolbens 29, so daß der Dorn 13 in der Anstechvorrichtung verschoben
werden kann.
[0036] In Fig. 3c ist eine Schnittansicht des in der zylindrischen Führung 28 verschieblich
gelagerten Dorns 13 dargestellt. Durch die an der zylindrischen Führung 28 vorgesehenen
Führungsrippen 33 läßt sich die Ausrichtung des Betätigungskolbens 29 und damit des
Domes 13 mit seinen Schneidrippen 17 festlegen, so daß für die Perforation der Hülle(n)
sowie der Trennfolie 16 und für das Einströmen der ersten Substanz 50 stets reproduzierbare
Bedingungen geschaffen sind.
[0037] In Fig. 3d ist der Entleerungsanschluß 35 aus Fig. 2a in einer Schnittansicht entlang
der Linie III d, III d dargestellt. Deutlich zu erkennen ist das im äußeren Stutzen
37 angeordnete Innengewinde 38. Der innere Stutzen 36 ist länger als der äußere Stutzen
37 ausgebildet und steht auf dem der vorderen Platte 31 abgewandten Ende vor.
[0038] In den Fig. 4a und 4b ist eine Ausführungsform einer auf das Widerlager 14 aufsetzbaren
Substanzpatrone 20 dargestellt. In dieser Ausführungsform weist das Widerlager 14
an seinem dein Beutel 15 abgewandten Ende eine Öffnung 21 auf. Die Öffnung 21 ist
mit einer Schutzabdeckung verschließbar. Die Schutzabdeckung könnte beispielsweise
als abnehmbarer Deckel ausgebildet sein, vorzugsweise ist aber eine Schutzfolie 23
vorgesehen, welche die Öffnung 21 keimfrei abschließt.
[0039] Die Substanzpatrone 20 gemäß dieser Ausführungsform umfaßt eine innere Kammer 61,
in der die zweite Substanz 51 eingeschlossen ist. Außen wird die Substanzpatrone 20
durch ein hutförmige Kappe 58 begrenzt, in deren Inneren die Kammer 61 angeordnet
ist. Die Kammer 61 wird begrenzt durch eine Wand 59, einen Teil der Innenseite der
hutförmigen Kappe 58 sowie eine Schutzfolie 18. Die Schutzfolie 18 schließt die zweite
Substanz 51 ein und schützt vor Verunreinigungen und Keimen. Beim Aufsetzen der Schutzpatrone
20 auf das Widerlager 14 wird auch diese Schutzfolie 18 durchtrennt.
[0040] Zur Perforation der Schutzfolie 18 der Substanzpatrone 20 sowie der Schutzfolie 23
des Widerlagers 14 ist innerhalb der Kammer 61 der Substanzpatrone 20 ein Dorn 41
a zentral angeordnet, dessen Spitze in Ruheposition geringfügig von der Schutzfolie
18 der Substanzpatrone 20 beabstandet ist. Sobald die Substanzpatrone 20 auf das Widerlager
14 aufgesetzt wird, wird dadurch die Schutzfolie 18 leicht nach innen und schließlich
auf den Dorn 41 a gedrückt, so daß die Schutzfolie 18 durchtrennt wird. Gleichzeitig
wirkt der nun freigelegte Dorn 41 a auf die Schutzfolie 23 des Widerlagers 14 und
durchtrennt diese ebenfalls, so daß die bereits in das Widerlager 14 eingeführte Kammer
61 einen keimfreien Übergang der zweiten Substanz 51 in das Widerlager 14 gestattet.
[0041] Die Kammer 61 weist einen zum Innenquerschnitt des Widerlagers 14 korrespondierenden
Außenquerschnitt auf, der jedoch geringfügig kleiner bemessen ist, so daß sich die
Kammer 61 in das Widerlager 14 einschieben läßt. Kammer 61 und Widerlager 14 können
einen im wesentlichen kreisförmigen Querschnitt, einen ovalen, rechtwinkligen oder
eine Querschnitt anderer Form aufweisen.
[0042] Auch kann der Innenquerschnitt der hutförmigen Kappe 58 auf den Außenquerschnitt
des Widerlagers in entsprechender Weise angepaßt sein.
[0043] Dichtungen sind vorzugsweise zwischen der Innenwand des Widerlagers 14 und der Kammer
61 vorgesehen. Die Dichtungen sind zweckmäßigerweise so angeordnet, daß sie sich beim
Aufschieben passieren und somit eine Verrastung der Kammer 61 bzw. der Substanzpatrone
20 auf dem Widerlager 14 gewährleistet ist. Alternativ können Dichtungen auch zwischen
der Außenseite des Widerlagers 14 und der Innenseite der hutförmigen Kappe 58 vorgesehen
sein, wobei bei entsprechender Ausbildung der Dichtungen sich auch gleichzeitig eine
Verrastung der Substanzpatrone 20 auf dem Widerlager 14 erreichen läßt.
[0044] In den Fig. 5a bis 5e ist eine dritte alternative Ausführungsform einer Substanzpatrone
20 zum Ankoppeln an das Widerlager 14 dargestellt. Anders als in den Fig. 4a und 4b
ist hier die Substanzpatrone 20 zum Einschieben in das Widerlager 14 ausgebildet.
[0045] Wie aus Fig. 5a erkennbar, ist das Widerlager 14 an seinen beiden Enden offen ausgebildet
und dabei zum Beutelinneren hin mit einer Trennfolie 16 und an dem dem Beutel 15 abgewandten
Ende mit einer Schutzfolie 23 überzogen.
[0046] Die Substanzpatrone 20 weist einen zum Innenquerschnitt des Widerlagers 14 korrespondierenden
Außenquerschnitt auf. Die Substanzpatrone 20 kann einen kreisförmigen, ovalen, rechteckigen
Querschnitt oder Querschnitt anderer Form aufweisen. Die Substanzpatrone 20 selbst
ist auf ihrer in Einschiebrichtung vorne liegenden Seite mit einer Schutzfolie 18
überzogen.
[0047] Wie aus Fig. 5b erkennbar, wird beim Einschieben der Substanapatrone 20 die Schutzfolie
23 des Widerlagers 14 perforiert. Auch bei dieser Ausführungsform weist die Substanzpatrone
20 sowie das Widerlager 14 an den jeweils einander zugewandten Flächen umlaufende
Dichtungen auf, die ein Austreten der Substanz des Beutels 15 oder der Substanzpatrone
20 bzw. Eintreten von Keimen in das Widerlager 14 verhindern. Die Dichtungen sind
darüber hinaus vorteilhafterweise so ausgebildet, daß sie sich beim Einschieben passieren
und somit eine Verrastung der Substanzpatrone 20 im Widerlager 14 gewährleistet ist.
[0048] Die Fig. 5c, 5d und 5e erläutern das Betätigen der Anstechvorrichtung 12 bei einer
eingeschobenen Substanzpatrone 20. Der Dorn 13 der Anstechvorrichtung 12 kann bei
dieser Ausführungsform neben der Perforation der Hüllen 11 und 27 auch die Trennfolie
16 am WiderLager 14 sowie die Schutzfolie 18 der Substanzpatrone durchtrennen. so
daß die in der Substanzpatrone 20 befindliche zweite Substanz 51 in das Innere des
Beutels 15 gelangen und sich dort mit der ersten Substanz 50 vermischen kann.
[0049] In Fig. 6 ist ein Zwischenstück 40 in einer Prinzipskizze dargestellt. Das Zwischenstück
40 kann zum Entleeren oder Befüllen des Beutels 15 an das Widerlager 14 angeschlossen
werden. Hierzu weist das Zwischenstück 40 an seinem zum Anschluß an das Widerlager
14 vorgesehenen Ende einen Adapter 55 auf, der sich ähnlich wie in den Fig. 4a und
4b gezeigten Substanzpatrone 20 auf das Widerlager 14 aufschieben läßt. Der Adapter
55 ist vor Gebrauch endseitig mit einer Schutzfolie 18 überdeckt. Innerhalb des Adapters
55 und von der Schutzfolie 18 überdeckt, befindet sich ein Dorn 41b, der beim Aufdrücken
des Adapters 55 auf das Widerlager 14 sowohl die Schutzfolie 18 des Adapters als auch
die Schutzfolie 23 des Widerlagers 14 durchtrennt.
[0050] An seinem gegenüberliegenden Ende kann am Zwischenstück 40 ein weiterer Anschluß
22 vorgesehen sein, der hier korrespondierend zu dem in Fig. 3d gezeigten Entleerungsanschluß
35 ausgebildet ist. Zwischen dem Adapter 55 als dem einen Ende des Zwischenstücks
und einem Anschluß am anderen Ende verläuft eine Verbindungsleitung 47, die als gerade
Verbindungsleitung mit gleichmäßigem Querschnitt ausgebildet sein kann. Im vorliegenden
Fall ist in der Verbindungsleitung 47 aber eine Erweiterung 42 vorgesehen, in der
eine vorbestimmte Menge an zweiter Substanz 51 untergebracht ist. Mit einem solchen
mit zweiter Substanz 51 versehenem Zwischenstück kann der Beutel 15 über das Widerlager
14 entleert werden und dabei die zweite Substanz 51 direkt mittels der ersten Substanz
50 des Beutels 15 im Durchfluß ausgespült werden.
[0051] In Fig. 7 ist eine Ausführungsform dargestellt, bei der eine Mehrzahl von Zusatzbeuteln
43, 44, 45 an das Widerlager 14 des Beutels 15 seriell angeschlossen sind. Beispielsweise
über das anhand von Fig. 6 erläuterte Zwischenstück 40, bei dem die zur Aufnahme der
zweiten Substanz 51 vorgesehene Erweiterung 52 nicht vorgesehen zu sein braucht, läßt
sich ein Zusatzbeutel 43 mit seinem Entleerungsanschluß 35 am Widerlager 14 des Beutels
15 anschließen. Hierdurch lassen sich praktisch beliebig viele Beutel 15 aneinander
koppeln, so daß eine beispielsweise zum Patienten führende Entleerungsleitung 46 fest
zwischen dem Patienten und dem Beutel 15 belassen werden kann. Die Zusatzbeutel 43,
44, 45 können als "Nachfüllpackung" für den Beutel 15 vorgesehen sein. Auch läßt sich
mit einem Zusatzbeutel 43 eine Verdünnung der ersten Substanz 50 im Beutel 15 bewirken.
[0052] Ferner läßt sich durch den Anschluß von einem oder mehreren Zusatzbeureln 43, 44,
45 eine komplette Diät für einen Patienten zusammenstellen, wobei die Zusatzbeutel
43, 44, 45 gleichzeitig, zeitlich versetzt oder nacheinander entleert werden können.
Die in Fig. 7 dargestellte Anordnung ist rein schematisch und soll die Hintereinanderschaltung
mehrerer Beutel illustrieren, wobei die Mehrzahl der Beutel zueinander horizontal,
vertikal oder in jeder beliebigen anderen Lage angeordnet werden können.
[0053] In den Fig. 8a und 8b ist eine alternative Ausführungsform einer Platine mit Anstechvorrichtung
12 dargestellt. In der in den Fig. 8a und 8b gezeigten Ausführungsform ist der Entleerungsanschluß
35 direkt an der der Platine 30 abgewandten Seite an das Widerlager 14 angeformt.
Hierdurch kann dem Beutel 15 über das Widerlager Substanz zugeführt oder dem Beutel
15 entnommen werden.
[0054] In Fig. 8b ist die Platine 30 gemäß dieser modifizierten Ausführungsform in Draufsicht
dargestellt. Die Platine gemäß dieser Ausführungsform kann kleiner als in der Ausführungsform
nach Fig. 2a ausgebildet werden, da der Entleerungsanschluß 35 nicht separat angeordnet
werden muß, sondern an das Widerlager 14 angeformt wird.
[0055] Wird der Entleerungsanschluß 35 tatsächlich zum Entleeren und nicht zum prinzipiell
auch möglichen Befüllen des Beutels 15 verwendet, so befindet sich bei dieser Ausführungsform
das Entleerungsniveau auf Höhe der Anstechvorrichtung 13, so daß unter Umständen kein
vollständiges Entleeren möglich ist. Allerdings kann die Platine 30 mit Anstechvorrichtung
12, Widerlager 14 und Entleerungsanschluß 35 wesentlich einfacher ausgebildet werden.
[0056] In Fig. 8c ist eine Teilschnittansicht der Anstechvorrichtung 13 dargestellt, die
gegenüber der in Fig. 3a dargestellten Ausführungsform modifiziert ist. Anders als
bei dem Betätigungskolben 29 der Ausführungsform nach Fig. 3a ist hier zwischen dem
Betätigungskolben 29 und dem Dorn 13 ein Fluiddurchlaß 56 ausgebildet, so daß nach
Anstechen des Beutels 15 mittels des Dorns 13 Substanz vom Beutel 15 in das Innere
des Betätigungskolbens 29 oder im Inneren des Betätigungskolbens 29 in den Beutel
15 gelangen kann. Um eine Verbindungsleitung 47, 48, 49 oder eine Entleerungsleitung
46 anschließen zu können, ist in der Ausnehmung 54 des Betätigungskolbens 29 ein Innengewinde
60 eingearbeitet. Die Ausnehmung 54, definiert zusammen mit dem Innengewinde 69 bei
dieser Ausführungsform einen Anschluß 57 zum Anschluß von Zusatzbeuteln 43, 44, 45
über Verbindungsleitungen 47, 48, 49 oder zum Anschluß einer Entleerungsleitung 46.
[0057] Beispielsweise können die in Fig. 7 gezeigten Zusatzbeutel 43, 44, 45 mit einer Platine
30 und Anstechvorrichtung 12 nach den Fig. 8a, 8b und 8c versehen sein. Der Beutel
15 mit äußerer Hülle 11 und innerer Hülle 27 ist dagegen mit einer Platine 30 gemäß
Fig. 2a und 2b ausgestattet. Die Idee, das Widerlager 14 mit einem Entleerungsanschluß
35 auszubilden und/oder das Vorsehen eines Fluiddurchlasses 56 im Betätigungskolben
29 wird unabhängig vorn Einbringen einer zweiten Substanz als erfindungswesentlich
beansprucht.
[0058] Das in Fig. 7 gezeigte Beutelsystem zeichnet sich durch einen hochwertigen Beutel
15, der bei Vorsehen einer transparenten Hülle 11 eine visuelle Kontrollmöglichkeit
gestattet, und durch Zusatzbeutel 43, 44, 45 aus. Die Zusatzbeutel 43, 44, 45 gestatten
zahlreiche weitere Anwendungsmöglichkeiten (Mischen, zeitlich versetzte, zeitlich
völlig beabstandete Zuführung von Substanz, etc.) und sind darüberhinaus wesentlich
einfacher aufgebaut, sowohl was die Beutel 43, 44, 45 als auch die Platine 30 betrifft.
Bezugszeichenliste
[0059]
- 11
- Hülle (äußere)
- 12
- Anstechvorrichtung
- 13
- Dorn (Anstechvorrichtung)
- 14
- Widerlager
- 15
- Beutel
- 16
- Trennfolie
- 17
- Schneidrippen
- 18
- Schutzfolie (Substanzpatrone)
- 20
- Substanzpatrone
- 21
- Öffnung
- 22
- Anschluß
- 23
- Schutzfolie (Widerlager)
- 27
- Hülle
- 28
- zylindrische Führung
- 29
- Betätigungskolben
- 30
- Platine
- 31
- vordere Platte
- 32
- hintere Platte
- 33
- Führungsrippen
- 34
- Nut
- 35
- Entleerungsanschluß
- 36
- Stutzen (innerer)
- 37
- Stutzen (äußerer)
- 38
- Innengewinde
- 39
- Folienscharnier
- 40
- Zwischenstück
- 41a
- Dorn (Substanzpatrone)
- 41b
- Dorn (Zwischenstück)
- 42
- Erweiterung
- 43, 44, 45
- Zusatzbeutel
- 46
- Entleerungsleitung
- 47, 48, 49
- Verbindungsleitungen
- 50
- Erste Substanz
- 51
- Zweite Substanz
- 52, 53
- Folienränder
- 54
- Ausnehmung
- 55
- Adapter
- 56
- Fluiddurchlaß
- 57
- Anschluß (Betätigungskolben)
- 58
- hutförmige Kappe
- 59
- Wand
- 60
- Innengewinde
- 61
- Kammer
1. Beutel zur Aufnahme einer insbesondere in den menschlichen oder tierischen Körper
einzubringenden ersten Substanz mit mindestens einer allseits umschlossenen Hülle
(11) und einer an der Hülle (11) angebrachten Anstechvorrichtung (12), wobei die Anstechvorrichtung
(12) einen verschieblich gelagerten Dorn (13) zum Durchstechen der mindestens einen
Hülle (11) und ein Widerlager (14) aufweist, in das der Dorn (13) beim Durchstechen
der Hülle (11) eintaucht,
dadurch gekennzeichnet,
- daß das Widerlager (14) zur Aufnahme einer zweiten Substanz ausgebildet ist, die
gegenüber dem Innenraum des Beutels (15) bzw. der ersten Substanz durch eine Trennfolie
(16) abgetrennt ist,
- wobei mit der Anstechvorrichtung (12) auch die Trennfolie (16) zwischen erster und
zweiter Substanz perforierbar ist,
- derart, daß beim Betätigen der Anstechvorrichtung (12) ein Mischvorgang zwischen
der ersten und der zweiten Substanz in Gang gesetzt wird.
2. Beutel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trennfolie (16) durch die Hülle (11) des Beutels (15) gebildet wird.
3. Beutel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
- daß das Widerlager (14) nur zum Inneren des Beutels (15) hin offen, jedoch mit der
Trennfolie (16) überdeckt und ansonsten allseitig geschlossen ausgebildet ist,
- wobei die zweite Substanz im Widerlager (14) aufgenommen ist und bei Betätigen der
Anstechvorrichtung (12) zum Innenraum des Beutels (15) austreten kann.
4. Beutel nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Widerlager (14) zur Aufnahme einer mit einer perforierbaren Folie versehenen
Wirkstoffeinzelpackung ausgebildet ist.
5. Beutel nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Dorn (13) Schneidrippen (17) zum Durchtrennen der Hülle (11) und / oder der
Trennfolie (16) aufweist, wobei die Schneidrippen (17) vorzugsweise derart ausgebildet
sind, daß sie ein Einströmen eines Fluids als erste Substanz in das Widerlager (14)
begünstigen.
6. Beutel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Widerlager (14) an seinem dem Beutel (15) abgewandten Ende eine Öffnung (21)
aufweist, die über eine Schutzabdeckung verschließbar ist, wobei an der Öffnung (21)
ein zweiter oder weiterer Beutel als Zusatzbeutel (43, 44, 45) oder eine Substanzpatrone
(20) anschließbar sind.
7. Beutel nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Widerlager (14) an seinem dem Beutel (15) abgewandten Ende eine Schutzfolie
(23) aufweist, die zum Einbringen einer Substanzpatrone (20), welche eine vorbestimmte
zweite Substanz enthält, perforierbar ist.
8. Beutel nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die Substanzpatrone (20) auf das Widerlager (14) aufschiebbar oder in das Widerlager
(14) einschiebbar ist,
- wobei eine Abdichtung durch einen umlaufenden Vorsprung an der Substanzpatrone (20)
und / oder am Widerlager (14) bewirkt wird.
9. Beutel nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 oder einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Widerlager (14) ein Entleerungsanschluß (35) angeformt ist.
10. Beutel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anstechvorrichtung (12) einen Betätigungskolben (29) zur Betätigung des Dorns
(13) umfaßt,
wobei der Betätigungskolben (29) einen Fluiddurchlaß (56) und einen Anschluß (57)
für eine Verbindungsleitung (47, 48, 49) oder eine Entleerungsleitung (46) umfaßt.