[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Schlagleisten für Weichmaterialzerkleinerungsmaschinenrotoren,
insbesondere für Zerspanmaschinen sowie deren Halterungen gemäß den Oberbegriffen
der unabhängigen Ansprüche.
[0002] Es gibt eine Vielzahl von Materialzerkleinerungsmaschinen mit umlaufenden Rotoren.
Hierbei ist zu unterscheiden zwischen solchen Maschinen, bei denen sehr hartes Material
allgemein zerbrochen wird, und Maschinen, die für die Zerkleinerung von weicherem
Material auf andere Weise bestimmt und geeignet sind. Ein Beispiel für letztere sind
Zerspanmaschinen mit umlaufenden Messerringen. Bei diesen wird zu zerspanendes weiches
Material wie kleinstückiges Holz, insbesondere Hackschnitzel, in eine zentrale Öffnung
einer Kammer gegeben, in welcher sich ein sogenanntes Schlägerrad dreht, dessen Umfang
dicht an Spanmesser eines sich gegenläufig drehenden Messerringes angrenzt.
[0003] Von der schnellen Drehung des Schlägerrades wird das zentral eintretende Material
radial nach außen geschleudert und dort mit sog. Leitschaufeln über die Spanmesser
des Messerringes geführt. Dabei tritt naturgemäß ein hoher Verschleiß an sowohl den
Messern des Messerringes als auch den Leitschaufeln auf. Dieser beeinträchtigt die
Spanqualität, weil nur bei einer konstanten Spaltgröße ein gleichmäßiges und gutes
Zerspanergebnis erhalten wird. Bei zu großem Spalt steigt einerseits der Energieverbrauch
der Zerspanmaschine an und andererseits werden Späne mit rauher Oberfläche erhalten,
was z.B. bei der Spanplattenherstellung einen erhöhten Leimbedarf zur Folge hat. Beides
erhöht die Produktionskosten von Spanplatten.
[0004] Daher müssen zunächst die Messer des Messerringes regelmäßig nachgeschliffen und
neu eingestellt werden. Zugleich ist das Schlägerrad an den radial äußeren Enden der
Leitschaufeln mit Schlagleisten bestückt, die ebenfalls regelmäßig nachgeschliffen
und neu eingestellt werden. So kann auch der Verschleiß an den Leitschaufeln kompensiert
werden.
[0005] Zum Einstellen der Verschleißplatten für Zerspaner sind verschiedene Anordnungen
bekannt.
[0006] Bezug genommen sei insbesondere auf die DE-0S 26 16 849, die eine Verschleißplatte
zur Befestigung an der Leitschaufel eines Schlägerrades eines Zerspaners mit mehreren,
über ihre Länge verteilt angeordneten Durchtrittsöffnungen für Befestigungsschrauben
vorschlägt, wobei mindestens eine ovale Öffnung zur Aufnahme des Exzenterkopfes einer
Exzenterkopfschraube vorgesehen sein soll. Die Anordnung dient zur stufenlosen Einstellung
der Verschleißplatte und ist im Ein- und Ausbau sowie der Fertigung aufwendig.
[0007] Es wurde weiter ein Halterung für Schlagplatten von Zerspanungs- oder ähnlichen Zerkleinerungsmaschinen
vorgeschlagen (DE 33 34 783 C2), die an Leitschaufeln von Schlägerrotoren auswechselbar
befestigt und entsprechend ihrem Verschleiß in (auf den Rotor bezogener) Radialrichtung
mehrfach stufenlos nachstellbar sind, wobei die Schlagplatten an der Rotorstirnseite
durch axial gerichtetes Herausziehen, beziehungsweise Hineinschieben, auswechselbar
sind und zu diesem Zweck in Axialrichtung durch Kraftschluß und, von dessen Wirkung
unabhängig, in Radialrichtung durch Formschluß an den Leitschaufeln gehalten sind,
wobei der an den Schlagplatten befindliche Teil der Formschlußhalterung in Radialrichtung
einstellbar ist. Zum Nachstellen verschlissener Schlagplatten müssen hier nach Stillsetzen
der Maschine zunächst Klemmschrauben gelockert werden, die Schlagplatten herausgezogen
werden, nachgeschliffen und nachgestellt werden. Eine stufenlose Nachstellung in der
vorbekannten Anordnung wird mit an den Schlagplatten befestigten Gewindeklötzchen
erreicht, welche mit Stellschrauben zusammenwirken. Die Stellschrauben werden außerhalb
der Maschine in einer Lehre fixiert und dann im Betrieb formschlüssig an einen Vorsprung
in einer Halterung angelegt, was die Verschleißplatte gegen die hohen Zentrifugalkräfte
sichern soll, ohne eine hohe Klemmkraft aufbringen zu müssen.
[0008] Die vorbekannte Anordnung ist vom Aufbau her kompliziert, so daß sich in der Praxis
eine davon grundlegend verschiedene Schlagleistenhalterung durchgesetzt hat. Bei dieser
werden die eigentliche Verschleißplatte und eine Halteplatte gemeinsam mit einer Befestigungsleiste
am Schlägerrad befestigt, die ihrerseits an das Schlägerrad geschraubt ist und die
Halteleiste mit der Verschleißplatte gegen das Schlägerrad klemmt. Die Halteplatte
weist radiale Langlöcher auf, durch welche Bolzen treten, um die Verschleißplatte
stufenlos einstellbar zu fixieren. Quer über die gesamte Breite der Halteplatten erstreckt
sich ein Vorsprung, welcher in eine Nut mit genau definiertem radialen Abstand im
Schlägerrad tritt. Bei Nachstellung wird zunächst die Befestigungsleiste gelockert,
dann die Schlagplatte mitsamt Halterung axial aus dem Schlägerrad entfernt, die durch
die Langlöcher tretenden Bolzen entfernt und die Verschleißplatte nachgeschliffen.
Dann wird die Verschleißplatte wieder mit dem Bolzen an der Halteplatte befestigt,
der radiale Abstand in einer Lehre, die auf den Vorsprung an der Halteplatte Bezug
nimmt, eingestellt, die Bolzen angezogen, die Leisten axial eingeschoben und wieder
festgeklemmt. Auch dieses Verfahren ist jedoch aufwendig und die Verschließanordnung
benötigt eine Vielzahl von Einzelteilen.
[0009] An Prallmühlen, mit welchen harte Steine, die also kein weiches Material darstellen,
oder andere sehr feste Rohstoffmaterialien mit z.B. einer Mohs-Härte von vier oder
deutlich darüber zerkleinert werden, werden ebenfalls Schlagleisten verwendet. Ein
grundlegender Unterschied zwischen Prallmühlen und Zerspanmaschinen ist jedoch, daß
in Prallmühlen die Qualität des Zerkleinerungsergebnisses nicht in derart kritischer
Weise von der Einhaltung einer definierten Spaltgröße abhängig ist. Wichtig ist nur,
daß der Verschleiß auf jene Teile des Schlägerrades beschränkt wird, der leicht und
schnell grob nachstellbar bzw. austauschbar ist. Es ist zum Prallbrechen lediglich
erforderlich, die Schlagleisten in neue Positionen zu setzen, nicht jedoch, sie auf
einen genauen Abstand einzuschleifen und zu justieren. Die typisch lediglich vier
Schlagleisten, die bei solchen Mühlen über den Umfang verteilt sind, werden daher
in Aufnehmungen direkt am Schlägerrad eingesetzt und von diesen weitgehend umfaßt.
Es ist bereits seit Jahrzehnten bekannt, Prallmühlen-Schlagleisten stufenweise zu
versetzen, wozu Bezug genommen wird insbesondere auf DE 40 37 036 C1, DE-OS 21 05
993 sowie AT-PS 27 77 26.
[0010] Eine Zerspaneranordnung für Hackschnitzel ist zudem aus der DE 196 19 338 A1 bekannt.
Hier wird ein Zerspaner für Hackschnitzel mit einem Rotor, der einen Kranz von achsparallelen
Flügeln aufweist, mit einem Messerring, der eine Mehrzahl von über den Umfang verteilten
Messerpaketen aufweist und wobei jedes Messerpaket einen Messerträger, ein Messer,
sowie eine Klemmvorrichtung zum Festlegen des Messers am Messerträger aufweist, vorgeschlagen,
bei welchem die Grenzflächen zwischen Messerträger und Messer mit Erhöhungen und Vertiefungen
versehen sind, die wenigstens annähernd parallel zur Schneide des Messers verlaufen
und bei welchem die Erhöhungen und Vertiefungen von Messerträger und Messer komplementär
zueinander gestaltet sind, so daß die Erhöhungen des einen Elementes in die Vertiefungen
des anderen Elementes eingreifen können und umgekehrt.
[0011] Bei der vorbekannten Anordnung soll erreicht werden, daß die Abmessungen des einzelnen
Messerpaketes in Umfangsrichtung gesehen geringer gehalten werden, ohne daß sich die
Weite des Späneabzugskanals hierdurch verringert, was durch verkleinerte Klemmvorrichtungen
erreicht werden soll. Weiter soll die Teilung der Erhöhungen und Vertiefungen zugleich
als Maßeinheit beim Nachschleifen des Messers dienen. Bei der bekannten Anordnung
soll durch die Grenzflächen ein Formschluß geschaffen werden, der die auf das Messer
einwirkenden Schneidkräfte weitgehend aufnimmt, so daß verhältnismäßig geringe Klemmkräfte
genügen.
[0012] Dies erfordert eine vergleichsweise tiefe Profilierung und womöglich eine weitere
Oberflächenbehandlung des formschlüssig ineinander greifenden Materials, um den in
Radialrichtung auf die Formschlußflächen wirkenden Kräften widerstehen zu können.
[0013] Die vorliegende Erfindung zielt darauf, Neues für die gewerbliche Anwendung bereitzustellen.
[0014] Die Lösung dieser Aufgabe wird unabhängig beansprucht. Bevorzugte Ausführungsformen
finden sich in den abhängigen Ansprüchen.
[0015] Es wird demgemäß vorgeschlagen, daß bei einer Schlagleiste das Fixiermittel und das
Kompensationsmittel räumlich getrennt werden. Auf diese Weise kann erreicht werden,
daß eine stufenweise Verschleißkompensation, wie sie an sich aus der DE 196 19 338
A1 bekannt ist, auch bei Schlagleisten einsetzbar wird, da das Kompensationsmittel
für den stufenförmigen Versatz nicht mehr zur Aufnahme der großen wirkenden Kräfte
ausgebildet werden muß. Damit kann das Mittel zur stufenweisen Verschleißkompensation
billig und einfach hergestellt werden.
[0016] Die Befestigungsplatte kann so z.B. am Rotor, insbesondere am Schlägerrad in an sich
üblicher Weise festgeschraubt werden und zugleich die Schlagleiste kraftschlüssig
gegen das Schlägerrad klemmen. Das Profil ist dabei erfindungsgemäß nicht so auszubilden,
daß die Klemmung durch Formschluß erfolgt, sondern es ist erfindungsgemäß vorgesehen,
den mit dem Klemmen einhergehenden Kraftschluß auszunutzen.
[0017] Um die Erfindung zu realisieren, war zudem die Erkenntnis nötig, daß für den typischen
Zerspanmaschinenbetreiber die stufenweise Nachjustierung insbesondere von Schlagleisten
wesentliche Vorteile mit sich bringt, ohne daß nennenswerte Nachteile in Kauf genommen
werden müssen. Es wird berücksichtigt, daß einerseits eine Verschleißkompensation
typisch nach einer bestimmten Zeit erfolgt, die mit einem für alle Schlagleisten etwa
konstanten Verschleiß einhergeht. Damit kann ein Nachschleifen auf ein für viele Schlagleisten
eines Schlägerrades gleiches Maß erfolgen, ohne daß deswegen für einzelne Schlagleisten
signifikant höhere Materialabträge auftreten würden. So ist es problemfrei möglich,
die Kompensation des Verschleißes stufenweise an die typischen Wartungsintervalle,
innerhalb derer die Schlagleisten ausgewechselt und nachgeschliffen werden müssen,
sowie den während dieser Wartungszeit typisch auftretenden Verschleiß von etwa drei
bis vier Millimetern anzupassen. Das Nachschleifen erfolgt meistens, indem viele Leisten
mit ihren Verschleißseiten nach oben auf eine Schleifmaschine nebeneinander gestellt
werden und von oben soweit Material entfernt wird, bis die im Betrieb eingetretene
Verschleißkanten-Rundung wieder beseitigt ist. Die Kompensation erfordert nun lediglich,
die Leisten herauszunehmen, auf ein gemeinsames Maß abzuschleifen und in der nächsten
Profilstufe zurückzuschieben.
[0018] Es wurde erkannt, daß die erfindungsgemäße stufenweise Verstellung selbst mit unterschiedlichen
Spaltweiten vorteilhaft einsetzbar ist. Um sich bei einer stufenartigen Verschleißkompensation
unterschiedlichen Spaltbreiten zwischen Schlägerrad und Messerhalterungen anzupassen,
kann zunächst der Messervorstand verändert werden; weiter ist es beim Abschleifen
möglich, ein geringfügig anderes Abtragmaß vorzugeben; die Variation liegt dabei immer
unterhalb der Stufenbreiten von 3 bis 4mm. So kann durch Einstellung eines einzigen
Parameters an der Schleifmaschine eine Einstellung für alle Schlagleisten gleichzeitig
vorgenommen werden; die Kosten des zusätzlich abgetragenen Materials sowie ein evtl.
zusätzlich erforderlicher Schleifmaschinenbetrieb fallen gegen die verkürzten Einstellzeiten
nicht ins Gewicht. Der einzustellende Parameter wird bevorzugt tabelliert und/oder
bei CNC-Maschinen automatisch berechnet.
[0019] Dies stellt eine wesentliche Vereinfachung dar gegenüber dem vorbekannten Stand der
Technik, wo nach dem Schleifen zunächst eine Einjustierung der Schlagleisten in einer
Lehre vorgenommen werden mußte.
[0020] Es kann an der Verschleißplatte eine einzelne Nase als Profilierung vorgesehen sein,
die in eine Nut von mehreren des zugehörigen Gegenprofiles eingeschoben wird, um die
stufenweise Kompensation zu erzielen. Wahlweise können auch eine Vielzahl von Einzelprofilen
vorgesehen werden, die sich parallel zueinander über die Schlagleistenbreite erstrecken.
Die Profilierung an der Schlagleiste läßt sich leicht und schnell auch in gehärtete
Verschleißplatten einbringen und es entfällt im Vergleich zu vorbekannten Anordnungen
die Notwendigkeit, Gewindebohrungen, Exzenterlöcher oder dergleichen an der Schlagleiste
gegen die Zentrifugalkräfte auszulegen. Vielmehr kann das Halten der Schlagleiste
ohne weiteres durch kraftschlüssiges Klemmen erfolgen. So muß das Profil nur so tief
ausgebildet werden, daß in der mit Spanresten und dergleichen verschmutzten Maschine
noch eine sichere Positionierung gewährleistet ist.
[0021] Die Profilierung der Schlagleiste wird sich bevorzugt zumindest im Wesentlichen über
die gesamte Leistenbreite erstrecken, was auch bei eng beieinander liegenden Profilen
zur Erzielung einer Verschleißkompensation von nur kleinen Verschleißstufen noch eine
sichere Positionierung gewährleistet und die Bearbeitung vereinfacht.
[0022] Es ist möglich, auf beiden Seiten der Schlagleiste eine jeweilige Profilierung vorzusehen.
In diesem Fall ist es insbesondere möglich, die Schlagleiste, wenn sie auf einer ersten
Seite verschlissen ist, zu wenden und so ein Nachschleifen nur bei jedem zweiten Verschleiß
erforderlich zu machen. Allerdings ist es, wie beschrieben, in der Praxis bevorzugt,
eine Vielzahl von Schlagleisten nebeneinander zu stellen und von oben mit einer breiten
Schleifmaschine nachzuschleifen. Da Schlagleisten im Betrieb ungleichmäßig abgenutzt
werden, ist es hierfür vorteilhaft, wenn die der abzuschleifenden Verschleißkante
gegenüberliegende Seite eine exakt definierte Entfernung zum Profil aufweist. Aus
diesem Grund ist es bevorzugt, daß die Schlagleiste nicht im Betrieb gewendet wird,
so daß auch nur auf einer Leistenseite eine Profilierung vorgesehen sein muß. In einem
solchen Fall kann die der profilierten Seite gegenüberliegende Seite plan sein, was
eine besonders einfache und billige Herstellung ermöglicht. Die plane Seite kann kraftschlüssig
gegen eine entsprechende Auflagefläche geklemmt werden.
[0023] Die Profilierung wird zudem in einer solchen Anordnung auf der Schlagleiste asymmetrisch
angeordnet, wobei sie entfernt vom Verschleißende liegt, um ein häufiges Nachschleifen
zu ermöglichen. Es ist bei Verschleißmaßen von drei bis vier Millimetern und üblichen
Maßen für die Verschleißplatten ohne weiteres möglich, etwa zwölf bis zwanzig Mal
ein Nachschleifen und Verstellen zu ermöglichen, im Gegensatz zu derzeit marktüblichen,
in Langlöchern geführten Verschleißplatten, die typischerweise höchstens acht Zyklen
eingesetzt werden.
[0024] Die Profilierung kann durch Fräsen, Drehen und/oder Schleifen in die Schlagleiste
eingebracht werden. Dies ist auch dann problemfrei möglich, wenn die Schlagleiste
wie bekannt und bevorzugt aus gehärtetem Material besteht.
[0025] Die Profilierung kann durch Dreiecknuten, Vierecknuten oder auf andere Weise gebildet
sein.
[0026] Bevorzugt ist die Gegenprofilierung nicht im Schlägerrad selbst vorgesehen, sondern
an einer Befestigungsplatte zum Halten der Schlagleiste. Dabei weist die Befestigungsplatte
eine Profilierung zum Kämmen mit der Schlagleistenprofilierung auf und ein Fixiermittel
zum Fixieren der Befestigungsplatte am Schlägerrad in exakt definiertem Radialabstand.
Die Profilierung kann dann in die Befestigungsplatte eingebracht werden. Dies erlaubt
einerseits den Einbau in vorhandene Schlägerräder, in welchen schon eine einzelne
Nut vorgesehen ist, die den Radialabstand genau definiert, und erlaubt zudem eine
gelegentliche Erneuerung des Profiles, mit welchem die Verschleißplattenprofile kämmen.
Die gelegentliche Erneuerung wird deshalb erforderlich, weil auch die Befestigungsplatten,
die üblicherweise in Drehrichtung vor der Schlagleiste liegen, im Betrieb einem, wenn
auch langsameren Verschleiß ausgesetzt sind.
[0027] Anstelle einer Profilierung ist es jedoch auch möglich, an einer Gegenplatte, die
wiederum fest zum Schlägerradmittelpunkt angeordnet ist und dabei einen genau definierten
radialen Abstand aufweist, was beispielsweise durch eine Nut-Nase-Konstruktion erreicht
werden kann, eine allgemeine längliche Öffnung, d.h. ein Langloch vorzusehen, das
sich in Radialrichtung erstreckt, aber dessen lange Seiten nicht gerade geformt sind,
sondern entsprechend der Überlagerung von für einen Befestigungsbolzen ausreichenden
Durchmessers. Es ist dann nur möglich, den Bolzen in bestimmten Positionen anzuordnen,
so daß sich die Verwendung einer Lehre zur Positionierung der Schlagleiste auf ihrer
- axial in das Schlägerrad zum schnelleren Austausch einschiebbaren - Befestigungshalterung
erübrigen kann.
[0028] Es kann vorgesehen werden, bei derartigen Schlagleisten alle Schlagleisten eines
Schlägerrades gleichzeitig auf dieselbe Höhe abzuschleifen, wie es für die nächste
Verschleißstufe erforderlich ist, oder es wird, etwa bei verringerten Qualitätsanforderungen,
auf ein Nachschleifen ganz verzichtet. In diesem Fall ist es möglich, das Langloch
so auszubilden, daß der Kopf des Bolzens, der in diesem Fall als Rundkopf ausgebildet
ist, nur an den vorbestimmten Positionen eintreten kann, daß aber die sich nach innen
in das Langloch hinein erstreckenden Stege der überlappenden Kreise zumindest so weit
offen sind, daß der eigentliche mit Gewinde versehene Schaft des Bolzens ohne weiteres
längs des Langloches verschiebbar ist. So muß die Schraube zum Verschieben der Schlagleistenhalterung
nicht vollständig gelöst werden.
[0029] Es sei darauf hingewiesen, daß vorliegend Schutz sowohl für die Kombination der Schlagleisten
mit dem Zerspanmaschinenschlägerrad und der Befestigungsplatte wie auch für die Verschleißteile
an sich begehrt wird, wie es aus dem unabhängigen Anspruch ersichtlich ist, die alle
Ausdruck eines gemeinsamen Grundgedankens sind.
[0030] Die Erfindung wird im folgenden nur beispielsweise anhand der Zeichnung beschrieben.
In dieser zeigt
- Fig. 1
- eine Schlagleistenbefestigung gemäß der vorliegenden Erfindung;
- Fig. 2
- eine weitere Schlagleistenbefestigung gemäß der vorliegenden Erfindung;
- Fig. 2a
- ein Detail von Fig. 2.
[0031] Nach Figur 1 weist eine allgemein mit 1 bezeichnete Schlagleistenanordnung eine Schlagleiste
2 auf, die mit einer Befestigungsplatte 3 an der Leitschaufel 4 eines Schlägerrades
einer Zerspanmaschine befestigt ist.
[0032] Die Schlagleiste 2 weist eine über das radial äußere Ende 5 des Schlägerrades hinausstehende
Verschleißkante 6 auf, die bei Drehung des Schlägerrades 4 in Richtung des Pfeiles
7 an einem (nicht gezeigten) Spanmesser einen Zerspanspalt mit vorgegebener Spaltweite
bildet. Die in Drehrichtung vordere Seite 2a der Schlagleiste weist an ihrem von der
Verschleißkante 6 abgewandten, radial inneren Bereich eine sich über die komplette
Schlagleistenbreite erstreckende Profilierung 8 auf, deren Profilmitten einen Abstand
von etwa 3,5mm zueinander aufweisen, wobei das Einzelprofil eine Breite von ca. 1,5mm
besitzt. Auf der in Drehrichtung hinteren Seite 9 liegt die Schlagleiste plan auf
einer Auflagefläche 10 der Leitschaufel auf.
[0033] Die Befestigungsplatte 3 weist eine Auflagefläche 11 auf, mit welcher sie auf einer
radial innen liegenden Auflagefläche 12 der Leitschaufel 4 aufliegt. Radial außerhalb
der Auflagefläche 11 ist in der Befestigungsplatte 3 eine Gewinde-Sackbohrung 13 vorgesehen,
in welche ein durch die Leitschaufel 4 des Schlägerrades tretender Bolzen 14 fest
hinein geschraubt ist. Radial oberhalb der Gewindebohrung 13 weist die Befestigungsplatte
3 eine Nase 15 auf, die in eine Nut 16 eintritt, welche einen genau definierten Abstand
zum Schlägerradzentrum besitzt. Radial außerhalb des Ansatzes 15 ist die Profilierung
8 vorgesehen.
[0034] Die Anordnung der vorliegenden Erfindung wird wie folgt betrieben:
[0035] Zunächst wird mit dem Bolzen 14 die Befestigungsplatte 3 in der durch Finger 15 und
Nut 16 vorgegebenen Position befestigt. Die Bolzen 14 sind zu diesem Zeitpunkt nicht
fest angezogen, so daß eine neue Schlagleiste 2 in der gezeigten Position leicht axial
eingeschoben werden kann. Hierbei tritt das Profil 8 an der Schlagleiste mit dem Gegenprofil
9 der Befestigungsplatte in Eingriff und kämmt mit diesem.
[0036] Dann werden die Bolzen 14 angezogen, so daß die Befestigungsplatte 11 fest am Schlägerrad
an der Stelle 12 aufliegt, und die Schlagleiste 2 mit ihrer Rückseite 9 fest gegen
die Auflagefläche 10 des Schlägerrades gepreßt wird. Die exakte radiale Positionierung
der Schlagleiste 2 wird dabei durch das Eindringen des Fingers 15 in die radial exakt
festgelegte Nut 16 gewährleistet, die lediglich zur Definition der radialen Position
dienen muß, nicht jedoch zur formschlüssigen Halterung von Befestigungsplatte 3.
[0037] Nach Festziehen der Bolzen 14 kann die Zerspanmaschine in Gang gesetzt werden, wobei
die Schlagleiste 2 sich allmählich abrunden und verschleißen wird. Sobald das übliche
Verschleißmaß erreicht ist, was z.B. durch eine Spanverschlechterung trotz Messernachschleifens
und/oder einen erhöhten Energieverbrauch feststellbar ist, werden die Bolzen 14 gelockert,
die Schlagleiste 2 entfernt, auf einer Schleifmaschine nachgeschliffen und in einer
um eine Profilstufe höheren Position erneut zwischen Befestigungsplatte 3 und Leitschaufel
4 eingeschoben. Dann werden die Bolzen 14 befestigt. Das Schlägerrad ist nunmehr für
einen neuen Betriebszyklus bereit.
[0038] Dies kann wiederholt werden, bis die letzte Profilierung erreicht worden ist. Bei
typischen Dimensionierungen können dabei bis zu zwei Dutzend oder mehr Zyklen mit
einer einzigen Verschleißplatte gefahren werden.
[0039] Nach Fig.2 ist eine Schlagleiste 20 an einer Schlagleistenhalterung 21 mittels eines
Bolzens 22 befestigt. Die Schlagleistenhalterung 22 weist an ihrem radial inneren
Ende eine Nase 23 auf, die in üblicher Weise in eine Nut 24 des Schlägerrades 25 tritt
und wobei die Schlagleistenhalterung 21 mittels einer Klemmvorrichtung 26a, 26b an
das Schlagleistenrad kraftschlüssig und, soweit Formschluß durch Nase und Nut 23 bzw.
24 vorgesehen ist, formschlüssig angebracht ist.
[0040] Der Bolzen 22 tritt nun durch ein Langloch 27 (Fig.2a), welches in der Schlagleistenhalterung
21 wie bei 28a, 28b gezeigt abgestuft ausgebildet ist. Die obere breite Stufe 28a
zur Aufnahme des Schraubenkopfes 22a ist durch Überlagerung von mehreren kreisrunden
Bohrungen derart gestaltet, daß Stege 29 in das Langlochinnere vorstehen, so daß der
Bolzenkopf 22a nur an vorgegebenen festen Stellen positioniert werden kann. Die verschiedenen,
die obere Stufe 28a des Langloches 28 bildenden Einzelbohrungen sind dabei um jeweils
3-4mm beabstandet.
[0041] Wenn die Schlagleiste im Betrieb nach einer gewissen Standzeit verschlissen ist,
kann der Bolzen leicht gelockert werden, bis der Bolzenkopf 22a über die breitere
Langlochstufe 28a heraustritt, die Schlagleiste wird eine Stufe nach oben verschoben
und der Bolzen wird wieder angezogen. So ist ein Nachschleifen der Schlagleiste nicht
zwingend erforderlich, obwohl es einleuchtenderweise ohne weiteres durchgeführt werden
kann.
[0042] Es versteht sich, daß Abweichungen von den nur beispielhaft beschriebenen Anordnungen
möglich sind.
[0043] So kann beim Schlagleistenwechsel ein Satz neuer Schlagleisten 2 bereit gehalten
werden, um die Maschine sofort wieder in Gang zu setzen, ohne zunächst die Schlagleisten
zu schleifen.
[0044] Weiter können Lehren an der Maschine angebracht werden, um das Einschieben der Schlagleisten
im exakt richtigen radialen Abstand sicher zu gewährleisten.
[0045] Anders als gezeigt, kann die Profilierung auch im Schlägerrad vorgesehen werden.
[0046] Anders als gezeigt, könnte die Schlagleiste beidseitig mit einer Profilierung versehen
werden.
[0047] Anders als gezeigt, könnte an der Schlagleiste nur eine einzige Nase vorgesehen werden,
die wahlweise in eine von mehreren Nuten eintritt, die in der Befestigungsplatte und/oder
der Leitschaufel vorgesehen sind. Eine solche Nase kann aus dem vollen Material herausgearbeitet
werden oder durch ein Einlagestück, z.B. einen in eine Nut eingelegten Vierkantstab
realisiert werden.
[0048] Anders als gezeigt, ist die Erfindung auch bei von Zerspanmaschinen verschiedenen
Zerkleinerungsmaschinen mit drehenden Rotorkörpern für weiches Material einsetzbar,
wo ein Verschleißkörper wie eine Schlagleiste insbesondere zur Spaltgrößeneinstellung
nachgestellt werden muß. Andere Maschinen, die im Sinne der Erfindung weiches Material
zerkleinern, sind z.B. Doppelstrommühlen.
1. Schlagleiste für einen Weichmaterialzerkleinerungsmaschinenrotor, insbesondere ein
Zerspanmaschinenschlägerrad mit
einem Fixiermittel zur Fixierung an einer zum Schlägerrad festen Schlagleistenhalterung
und
einem Kompensationsmittel zur allgemeinen radialen Positionsveränderung auf Schlagleistenverschleiß
hin,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Kompensationsmittel als Stufenkompensationsmittel zum allgemeinen formschlüssigen
Eingriff mit einer auf der Halterung vorgesehenen Komplementärstruktur in einer mehrerer
wahlweise einnehmbarer Radialstufen ausgebildet ist und
das Fixiermittel eine von dem Stufenkompensationsmittel räumlich getrennte Kraftschlußfläche
umfaßt, über welche von der Schlagleiste zur Schlagleistenhalterung ein Kraftschluß
hergestellt werden kann, um die im Betrieb auf die Schlagleiste einwirkenden Kräfte
zueinander weitgehend aufzunehmen.
2. Schlagleiste nach Anspruch 1, worin bezüglich der Rotor-Drehrichtung das Stufenkompensationsmittel
auf einer Seite und die Kraftschlußfläche auf der gegenüberliegenden Seite angebracht
ist.
3. Schlagleiste nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin das Kompensationsmittel
durch eine an der Schlagleiste vorgesehene Profilierung gebildet ist, die zwecks stufenweiser
Verschleißkompensation zum Eingriff mit einer Gegenprofilierung in der Schlagleistenhalterung
ausgebildet ist.
4. Schlagleiste nach dem vorhergehenden Anspruch, worin die der profilierten Seite gegenüberliegende
Seite plan ist, um so eine Auflagefläche für eine wenigstens auch kraftschlüssige
Fixierung in der Halterung bilden.
5. Schlagleiste nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin die Profilierung auf der
Schlagleiste asymmetrisch angeordnet ist und vorzugsweise die Schlagleiste nur eine
bestimmungsgemäße Verschleißkante aufweist.
6. Schlagleiste nach dem vorhergehenden Anspruch, worin die asymmetrisch angeordnete
Profilierung entfernt von der Verschleißkante liegt.
7. Schlagleiste nach dem vorhergehenden Anspruch mit einer durch Fräsen, Drehen und/oder
Schleifen aus der Verschleißplatte genommenen Profilierung.
8. Schlagleiste nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin die Profilierung durch
eine Vielzahl von sich parallel zueinander und vorzugsweise zugleich zur Verschleißkante
erstreckender Vertiefungen gebildet ist.
9. Schlagleiste nach dem vorhergehenden Anspruch, worin die Vertiefungen einen Abstand
von 3mm bis 4mm aufweisen.
10. Befestigungsplatte für eine Schlagleiste nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit
einem Haltemittel zum Halten der Befestigungsplatte am Schlägerrad einer Zerspanmaschine
mit exakt definiertem Radialabstand,
einem Fixiermittel zum Fixieren der Schlagleiste am Schlägerrad und
einem Kompensationsmittel zur allgemeinen radialen Positionsveränderung auf Schlagleistenverschluß
hin, dadurch gekennzeichnet, daß
das Kompensationsmittel als Stufenkompensationsmittel zum allgemeinen formschlüssigen
Eingriff mit einer zwischen Schlagleiste und Schlagleistenhalterung komplementären
Struktur in einer mehrerer wahlweise einnehmbarer Radialstufen ausgebildet ist und
das Fixiermittel eine von dem Stufenkompensationsmittel räumlich getrennte Kraftschlußfläche
umfaßt, über welche von der Schlagleiste zur Schlagleistenhalterung ein Kraftschluß
hergestellt werden kann, um die im Betrieb auf die Schlagleiste einwirkenden Kräfte
zueinander weitgehend aufzunehmen.
11. Befestigungsplatte nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß
das Fixiermittel zum Fixieren der Befestigungsplatte am Schlägerrad durch Festschrauben
ausgebildet ist und
das Haltemittel eine Fläche zum kraftschlüssigen Klemmen der Schlagleiste gegen das
Schlägerrad umfaßt.
12. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin das Fixiermittel einen Bolzen
und/oder eine Schraube umfaßt, mit welcher Schlagleiste und Schlagleistenhalterung
zur Herstellung eines festen Kraftschlusses einen Bolzen umfassen, mit welchem die
Schlagleiste an die Schlagleistenhalterung fest kraftschlüssig angezogen werden kann.
13. Anordnung nach dem vorhergehenden Anspruch, worin das Kompensationsmittel als in Radialrichtung
langgestrecktes Durchgangsloch ausgebildet ist, in welchem der Bolzen zur stufenweisen
Verschleißkompensation nur in vorgegebenen festen Positionen angezogen werden kann.
14. Weichmaterialzerkleinerungsmaschinenrotor, insbesondere ein Zerspanmaschinenschlägerrad
mit wenigstens einer Schlagleiste und/oder Schlagleistenhalterung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche.