(19)
(11) EP 0 993 920 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.04.2000  Patentblatt  2000/16

(21) Anmeldenummer: 99116379.1

(22) Anmeldetag:  20.08.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B27L 11/00, B02C 13/28
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 16.10.1998 DE 19847798

(71) Anmelder: H.-I. Pallmann GmbH & Co.
66482 Zweibrücken (DE)

(72) Erfinder:
  • Pallmann, Hans-Ingo
    66482 Zweibrücken (DE)

(74) Vertreter: Pietruk, Claus Peter, Dipl.-Phys. 
Woogstrasse 4
67659 Kaiserslautern
67659 Kaiserslautern (DE)

   


(54) Schlagleistenhalterung


(57) Beschrieben wird eine Schlagleiste (2) für einen Weichmaterialzerkleinerungsmaschinenrotor, insbesondere für ein Zerspanmaschinenschlägerrad (4) mit einer Haltefläche zur Fixierung in einer zum Rad festen Schlagleistenhalterung und einem Kompensationsmittel zur Veränderung der Schlagleistenposition in der Schlagleistenhalterung auf Schlagleistenverschleiß hin, worin das Kompensationsmittel (8) für eine stufenweise Verschleißkompensation ausgebildet ist.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Schlagleisten für Weichmaterialzerkleinerungsmaschinenrotoren, insbesondere für Zerspanmaschinen sowie deren Halterungen gemäß den Oberbegriffen der unabhängigen Ansprüche.

[0002] Es gibt eine Vielzahl von Materialzerkleinerungsmaschinen mit umlaufenden Rotoren. Hierbei ist zu unterscheiden zwischen solchen Maschinen, bei denen sehr hartes Material allgemein zerbrochen wird, und Maschinen, die für die Zerkleinerung von weicherem Material auf andere Weise bestimmt und geeignet sind. Ein Beispiel für letztere sind Zerspanmaschinen mit umlaufenden Messerringen. Bei diesen wird zu zerspanendes weiches Material wie kleinstückiges Holz, insbesondere Hackschnitzel, in eine zentrale Öffnung einer Kammer gegeben, in welcher sich ein sogenanntes Schlägerrad dreht, dessen Umfang dicht an Spanmesser eines sich gegenläufig drehenden Messerringes angrenzt.

[0003] Von der schnellen Drehung des Schlägerrades wird das zentral eintretende Material radial nach außen geschleudert und dort mit sog. Leitschaufeln über die Spanmesser des Messerringes geführt. Dabei tritt naturgemäß ein hoher Verschleiß an sowohl den Messern des Messerringes als auch den Leitschaufeln auf. Dieser beeinträchtigt die Spanqualität, weil nur bei einer konstanten Spaltgröße ein gleichmäßiges und gutes Zerspanergebnis erhalten wird. Bei zu großem Spalt steigt einerseits der Energieverbrauch der Zerspanmaschine an und andererseits werden Späne mit rauher Oberfläche erhalten, was z.B. bei der Spanplattenherstellung einen erhöhten Leimbedarf zur Folge hat. Beides erhöht die Produktionskosten von Spanplatten.

[0004] Daher müssen zunächst die Messer des Messerringes regelmäßig nachgeschliffen und neu eingestellt werden. Zugleich ist das Schlägerrad an den radial äußeren Enden der Leitschaufeln mit Schlagleisten bestückt, die ebenfalls regelmäßig nachgeschliffen und neu eingestellt werden. So kann auch der Verschleiß an den Leitschaufeln kompensiert werden.

[0005] Zum Einstellen der Verschleißplatten für Zerspaner sind verschiedene Anordnungen bekannt.

[0006] Bezug genommen sei insbesondere auf die DE-0S 26 16 849, die eine Verschleißplatte zur Befestigung an der Leitschaufel eines Schlägerrades eines Zerspaners mit mehreren, über ihre Länge verteilt angeordneten Durchtrittsöffnungen für Befestigungsschrauben vorschlägt, wobei mindestens eine ovale Öffnung zur Aufnahme des Exzenterkopfes einer Exzenterkopfschraube vorgesehen sein soll. Die Anordnung dient zur stufenlosen Einstellung der Verschleißplatte und ist im Ein- und Ausbau sowie der Fertigung aufwendig.

[0007] Es wurde weiter ein Halterung für Schlagplatten von Zerspanungs- oder ähnlichen Zerkleinerungsmaschinen vorgeschlagen (DE 33 34 783 C2), die an Leitschaufeln von Schlägerrotoren auswechselbar befestigt und entsprechend ihrem Verschleiß in (auf den Rotor bezogener) Radialrichtung mehrfach stufenlos nachstellbar sind, wobei die Schlagplatten an der Rotorstirnseite durch axial gerichtetes Herausziehen, beziehungsweise Hineinschieben, auswechselbar sind und zu diesem Zweck in Axialrichtung durch Kraftschluß und, von dessen Wirkung unabhängig, in Radialrichtung durch Formschluß an den Leitschaufeln gehalten sind, wobei der an den Schlagplatten befindliche Teil der Formschlußhalterung in Radialrichtung einstellbar ist. Zum Nachstellen verschlissener Schlagplatten müssen hier nach Stillsetzen der Maschine zunächst Klemmschrauben gelockert werden, die Schlagplatten herausgezogen werden, nachgeschliffen und nachgestellt werden. Eine stufenlose Nachstellung in der vorbekannten Anordnung wird mit an den Schlagplatten befestigten Gewindeklötzchen erreicht, welche mit Stellschrauben zusammenwirken. Die Stellschrauben werden außerhalb der Maschine in einer Lehre fixiert und dann im Betrieb formschlüssig an einen Vorsprung in einer Halterung angelegt, was die Verschleißplatte gegen die hohen Zentrifugalkräfte sichern soll, ohne eine hohe Klemmkraft aufbringen zu müssen.

[0008] Die vorbekannte Anordnung ist vom Aufbau her kompliziert, so daß sich in der Praxis eine davon grundlegend verschiedene Schlagleistenhalterung durchgesetzt hat. Bei dieser werden die eigentliche Verschleißplatte und eine Halteplatte gemeinsam mit einer Befestigungsleiste am Schlägerrad befestigt, die ihrerseits an das Schlägerrad geschraubt ist und die Halteleiste mit der Verschleißplatte gegen das Schlägerrad klemmt. Die Halteplatte weist radiale Langlöcher auf, durch welche Bolzen treten, um die Verschleißplatte stufenlos einstellbar zu fixieren. Quer über die gesamte Breite der Halteplatten erstreckt sich ein Vorsprung, welcher in eine Nut mit genau definiertem radialen Abstand im Schlägerrad tritt. Bei Nachstellung wird zunächst die Befestigungsleiste gelockert, dann die Schlagplatte mitsamt Halterung axial aus dem Schlägerrad entfernt, die durch die Langlöcher tretenden Bolzen entfernt und die Verschleißplatte nachgeschliffen. Dann wird die Verschleißplatte wieder mit dem Bolzen an der Halteplatte befestigt, der radiale Abstand in einer Lehre, die auf den Vorsprung an der Halteplatte Bezug nimmt, eingestellt, die Bolzen angezogen, die Leisten axial eingeschoben und wieder festgeklemmt. Auch dieses Verfahren ist jedoch aufwendig und die Verschließanordnung benötigt eine Vielzahl von Einzelteilen.

[0009] An Prallmühlen, mit welchen harte Steine, die also kein weiches Material darstellen, oder andere sehr feste Rohstoffmaterialien mit z.B. einer Mohs-Härte von vier oder deutlich darüber zerkleinert werden, werden ebenfalls Schlagleisten verwendet. Ein grundlegender Unterschied zwischen Prallmühlen und Zerspanmaschinen ist jedoch, daß in Prallmühlen die Qualität des Zerkleinerungsergebnisses nicht in derart kritischer Weise von der Einhaltung einer definierten Spaltgröße abhängig ist. Wichtig ist nur, daß der Verschleiß auf jene Teile des Schlägerrades beschränkt wird, der leicht und schnell grob nachstellbar bzw. austauschbar ist. Es ist zum Prallbrechen lediglich erforderlich, die Schlagleisten in neue Positionen zu setzen, nicht jedoch, sie auf einen genauen Abstand einzuschleifen und zu justieren. Die typisch lediglich vier Schlagleisten, die bei solchen Mühlen über den Umfang verteilt sind, werden daher in Aufnehmungen direkt am Schlägerrad eingesetzt und von diesen weitgehend umfaßt. Es ist bereits seit Jahrzehnten bekannt, Prallmühlen-Schlagleisten stufenweise zu versetzen, wozu Bezug genommen wird insbesondere auf DE 40 37 036 C1, DE-OS 21 05 993 sowie AT-PS 27 77 26.

[0010] Eine Zerspaneranordnung für Hackschnitzel ist zudem aus der DE 196 19 338 A1 bekannt. Hier wird ein Zerspaner für Hackschnitzel mit einem Rotor, der einen Kranz von achsparallelen Flügeln aufweist, mit einem Messerring, der eine Mehrzahl von über den Umfang verteilten Messerpaketen aufweist und wobei jedes Messerpaket einen Messerträger, ein Messer, sowie eine Klemmvorrichtung zum Festlegen des Messers am Messerträger aufweist, vorgeschlagen, bei welchem die Grenzflächen zwischen Messerträger und Messer mit Erhöhungen und Vertiefungen versehen sind, die wenigstens annähernd parallel zur Schneide des Messers verlaufen und bei welchem die Erhöhungen und Vertiefungen von Messerträger und Messer komplementär zueinander gestaltet sind, so daß die Erhöhungen des einen Elementes in die Vertiefungen des anderen Elementes eingreifen können und umgekehrt.

[0011] Bei der vorbekannten Anordnung soll erreicht werden, daß die Abmessungen des einzelnen Messerpaketes in Umfangsrichtung gesehen geringer gehalten werden, ohne daß sich die Weite des Späneabzugskanals hierdurch verringert, was durch verkleinerte Klemmvorrichtungen erreicht werden soll. Weiter soll die Teilung der Erhöhungen und Vertiefungen zugleich als Maßeinheit beim Nachschleifen des Messers dienen. Bei der bekannten Anordnung soll durch die Grenzflächen ein Formschluß geschaffen werden, der die auf das Messer einwirkenden Schneidkräfte weitgehend aufnimmt, so daß verhältnismäßig geringe Klemmkräfte genügen.

[0012] Dies erfordert eine vergleichsweise tiefe Profilierung und womöglich eine weitere Oberflächenbehandlung des formschlüssig ineinander greifenden Materials, um den in Radialrichtung auf die Formschlußflächen wirkenden Kräften widerstehen zu können.

[0013] Die vorliegende Erfindung zielt darauf, Neues für die gewerbliche Anwendung bereitzustellen.

[0014] Die Lösung dieser Aufgabe wird unabhängig beansprucht. Bevorzugte Ausführungsformen finden sich in den abhängigen Ansprüchen.

[0015] Es wird demgemäß vorgeschlagen, daß bei einer Schlagleiste das Fixiermittel und das Kompensationsmittel räumlich getrennt werden. Auf diese Weise kann erreicht werden, daß eine stufenweise Verschleißkompensation, wie sie an sich aus der DE 196 19 338 A1 bekannt ist, auch bei Schlagleisten einsetzbar wird, da das Kompensationsmittel für den stufenförmigen Versatz nicht mehr zur Aufnahme der großen wirkenden Kräfte ausgebildet werden muß. Damit kann das Mittel zur stufenweisen Verschleißkompensation billig und einfach hergestellt werden.

[0016] Die Befestigungsplatte kann so z.B. am Rotor, insbesondere am Schlägerrad in an sich üblicher Weise festgeschraubt werden und zugleich die Schlagleiste kraftschlüssig gegen das Schlägerrad klemmen. Das Profil ist dabei erfindungsgemäß nicht so auszubilden, daß die Klemmung durch Formschluß erfolgt, sondern es ist erfindungsgemäß vorgesehen, den mit dem Klemmen einhergehenden Kraftschluß auszunutzen.

[0017] Um die Erfindung zu realisieren, war zudem die Erkenntnis nötig, daß für den typischen Zerspanmaschinenbetreiber die stufenweise Nachjustierung insbesondere von Schlagleisten wesentliche Vorteile mit sich bringt, ohne daß nennenswerte Nachteile in Kauf genommen werden müssen. Es wird berücksichtigt, daß einerseits eine Verschleißkompensation typisch nach einer bestimmten Zeit erfolgt, die mit einem für alle Schlagleisten etwa konstanten Verschleiß einhergeht. Damit kann ein Nachschleifen auf ein für viele Schlagleisten eines Schlägerrades gleiches Maß erfolgen, ohne daß deswegen für einzelne Schlagleisten signifikant höhere Materialabträge auftreten würden. So ist es problemfrei möglich, die Kompensation des Verschleißes stufenweise an die typischen Wartungsintervalle, innerhalb derer die Schlagleisten ausgewechselt und nachgeschliffen werden müssen, sowie den während dieser Wartungszeit typisch auftretenden Verschleiß von etwa drei bis vier Millimetern anzupassen. Das Nachschleifen erfolgt meistens, indem viele Leisten mit ihren Verschleißseiten nach oben auf eine Schleifmaschine nebeneinander gestellt werden und von oben soweit Material entfernt wird, bis die im Betrieb eingetretene Verschleißkanten-Rundung wieder beseitigt ist. Die Kompensation erfordert nun lediglich, die Leisten herauszunehmen, auf ein gemeinsames Maß abzuschleifen und in der nächsten Profilstufe zurückzuschieben.

[0018] Es wurde erkannt, daß die erfindungsgemäße stufenweise Verstellung selbst mit unterschiedlichen Spaltweiten vorteilhaft einsetzbar ist. Um sich bei einer stufenartigen Verschleißkompensation unterschiedlichen Spaltbreiten zwischen Schlägerrad und Messerhalterungen anzupassen, kann zunächst der Messervorstand verändert werden; weiter ist es beim Abschleifen möglich, ein geringfügig anderes Abtragmaß vorzugeben; die Variation liegt dabei immer unterhalb der Stufenbreiten von 3 bis 4mm. So kann durch Einstellung eines einzigen Parameters an der Schleifmaschine eine Einstellung für alle Schlagleisten gleichzeitig vorgenommen werden; die Kosten des zusätzlich abgetragenen Materials sowie ein evtl. zusätzlich erforderlicher Schleifmaschinenbetrieb fallen gegen die verkürzten Einstellzeiten nicht ins Gewicht. Der einzustellende Parameter wird bevorzugt tabelliert und/oder bei CNC-Maschinen automatisch berechnet.

[0019] Dies stellt eine wesentliche Vereinfachung dar gegenüber dem vorbekannten Stand der Technik, wo nach dem Schleifen zunächst eine Einjustierung der Schlagleisten in einer Lehre vorgenommen werden mußte.

[0020] Es kann an der Verschleißplatte eine einzelne Nase als Profilierung vorgesehen sein, die in eine Nut von mehreren des zugehörigen Gegenprofiles eingeschoben wird, um die stufenweise Kompensation zu erzielen. Wahlweise können auch eine Vielzahl von Einzelprofilen vorgesehen werden, die sich parallel zueinander über die Schlagleistenbreite erstrecken. Die Profilierung an der Schlagleiste läßt sich leicht und schnell auch in gehärtete Verschleißplatten einbringen und es entfällt im Vergleich zu vorbekannten Anordnungen die Notwendigkeit, Gewindebohrungen, Exzenterlöcher oder dergleichen an der Schlagleiste gegen die Zentrifugalkräfte auszulegen. Vielmehr kann das Halten der Schlagleiste ohne weiteres durch kraftschlüssiges Klemmen erfolgen. So muß das Profil nur so tief ausgebildet werden, daß in der mit Spanresten und dergleichen verschmutzten Maschine noch eine sichere Positionierung gewährleistet ist.

[0021] Die Profilierung der Schlagleiste wird sich bevorzugt zumindest im Wesentlichen über die gesamte Leistenbreite erstrecken, was auch bei eng beieinander liegenden Profilen zur Erzielung einer Verschleißkompensation von nur kleinen Verschleißstufen noch eine sichere Positionierung gewährleistet und die Bearbeitung vereinfacht.

[0022] Es ist möglich, auf beiden Seiten der Schlagleiste eine jeweilige Profilierung vorzusehen. In diesem Fall ist es insbesondere möglich, die Schlagleiste, wenn sie auf einer ersten Seite verschlissen ist, zu wenden und so ein Nachschleifen nur bei jedem zweiten Verschleiß erforderlich zu machen. Allerdings ist es, wie beschrieben, in der Praxis bevorzugt, eine Vielzahl von Schlagleisten nebeneinander zu stellen und von oben mit einer breiten Schleifmaschine nachzuschleifen. Da Schlagleisten im Betrieb ungleichmäßig abgenutzt werden, ist es hierfür vorteilhaft, wenn die der abzuschleifenden Verschleißkante gegenüberliegende Seite eine exakt definierte Entfernung zum Profil aufweist. Aus diesem Grund ist es bevorzugt, daß die Schlagleiste nicht im Betrieb gewendet wird, so daß auch nur auf einer Leistenseite eine Profilierung vorgesehen sein muß. In einem solchen Fall kann die der profilierten Seite gegenüberliegende Seite plan sein, was eine besonders einfache und billige Herstellung ermöglicht. Die plane Seite kann kraftschlüssig gegen eine entsprechende Auflagefläche geklemmt werden.

[0023] Die Profilierung wird zudem in einer solchen Anordnung auf der Schlagleiste asymmetrisch angeordnet, wobei sie entfernt vom Verschleißende liegt, um ein häufiges Nachschleifen zu ermöglichen. Es ist bei Verschleißmaßen von drei bis vier Millimetern und üblichen Maßen für die Verschleißplatten ohne weiteres möglich, etwa zwölf bis zwanzig Mal ein Nachschleifen und Verstellen zu ermöglichen, im Gegensatz zu derzeit marktüblichen, in Langlöchern geführten Verschleißplatten, die typischerweise höchstens acht Zyklen eingesetzt werden.

[0024] Die Profilierung kann durch Fräsen, Drehen und/oder Schleifen in die Schlagleiste eingebracht werden. Dies ist auch dann problemfrei möglich, wenn die Schlagleiste wie bekannt und bevorzugt aus gehärtetem Material besteht.

[0025] Die Profilierung kann durch Dreiecknuten, Vierecknuten oder auf andere Weise gebildet sein.

[0026] Bevorzugt ist die Gegenprofilierung nicht im Schlägerrad selbst vorgesehen, sondern an einer Befestigungsplatte zum Halten der Schlagleiste. Dabei weist die Befestigungsplatte eine Profilierung zum Kämmen mit der Schlagleistenprofilierung auf und ein Fixiermittel zum Fixieren der Befestigungsplatte am Schlägerrad in exakt definiertem Radialabstand. Die Profilierung kann dann in die Befestigungsplatte eingebracht werden. Dies erlaubt einerseits den Einbau in vorhandene Schlägerräder, in welchen schon eine einzelne Nut vorgesehen ist, die den Radialabstand genau definiert, und erlaubt zudem eine gelegentliche Erneuerung des Profiles, mit welchem die Verschleißplattenprofile kämmen. Die gelegentliche Erneuerung wird deshalb erforderlich, weil auch die Befestigungsplatten, die üblicherweise in Drehrichtung vor der Schlagleiste liegen, im Betrieb einem, wenn auch langsameren Verschleiß ausgesetzt sind.

[0027] Anstelle einer Profilierung ist es jedoch auch möglich, an einer Gegenplatte, die wiederum fest zum Schlägerradmittelpunkt angeordnet ist und dabei einen genau definierten radialen Abstand aufweist, was beispielsweise durch eine Nut-Nase-Konstruktion erreicht werden kann, eine allgemeine längliche Öffnung, d.h. ein Langloch vorzusehen, das sich in Radialrichtung erstreckt, aber dessen lange Seiten nicht gerade geformt sind, sondern entsprechend der Überlagerung von für einen Befestigungsbolzen ausreichenden Durchmessers. Es ist dann nur möglich, den Bolzen in bestimmten Positionen anzuordnen, so daß sich die Verwendung einer Lehre zur Positionierung der Schlagleiste auf ihrer - axial in das Schlägerrad zum schnelleren Austausch einschiebbaren - Befestigungshalterung erübrigen kann.

[0028] Es kann vorgesehen werden, bei derartigen Schlagleisten alle Schlagleisten eines Schlägerrades gleichzeitig auf dieselbe Höhe abzuschleifen, wie es für die nächste Verschleißstufe erforderlich ist, oder es wird, etwa bei verringerten Qualitätsanforderungen, auf ein Nachschleifen ganz verzichtet. In diesem Fall ist es möglich, das Langloch so auszubilden, daß der Kopf des Bolzens, der in diesem Fall als Rundkopf ausgebildet ist, nur an den vorbestimmten Positionen eintreten kann, daß aber die sich nach innen in das Langloch hinein erstreckenden Stege der überlappenden Kreise zumindest so weit offen sind, daß der eigentliche mit Gewinde versehene Schaft des Bolzens ohne weiteres längs des Langloches verschiebbar ist. So muß die Schraube zum Verschieben der Schlagleistenhalterung nicht vollständig gelöst werden.

[0029] Es sei darauf hingewiesen, daß vorliegend Schutz sowohl für die Kombination der Schlagleisten mit dem Zerspanmaschinenschlägerrad und der Befestigungsplatte wie auch für die Verschleißteile an sich begehrt wird, wie es aus dem unabhängigen Anspruch ersichtlich ist, die alle Ausdruck eines gemeinsamen Grundgedankens sind.

[0030] Die Erfindung wird im folgenden nur beispielsweise anhand der Zeichnung beschrieben. In dieser zeigt
Fig. 1
eine Schlagleistenbefestigung gemäß der vorliegenden Erfindung;
Fig. 2
eine weitere Schlagleistenbefestigung gemäß der vorliegenden Erfindung;
Fig. 2a
ein Detail von Fig. 2.


[0031] Nach Figur 1 weist eine allgemein mit 1 bezeichnete Schlagleistenanordnung eine Schlagleiste 2 auf, die mit einer Befestigungsplatte 3 an der Leitschaufel 4 eines Schlägerrades einer Zerspanmaschine befestigt ist.

[0032] Die Schlagleiste 2 weist eine über das radial äußere Ende 5 des Schlägerrades hinausstehende Verschleißkante 6 auf, die bei Drehung des Schlägerrades 4 in Richtung des Pfeiles 7 an einem (nicht gezeigten) Spanmesser einen Zerspanspalt mit vorgegebener Spaltweite bildet. Die in Drehrichtung vordere Seite 2a der Schlagleiste weist an ihrem von der Verschleißkante 6 abgewandten, radial inneren Bereich eine sich über die komplette Schlagleistenbreite erstreckende Profilierung 8 auf, deren Profilmitten einen Abstand von etwa 3,5mm zueinander aufweisen, wobei das Einzelprofil eine Breite von ca. 1,5mm besitzt. Auf der in Drehrichtung hinteren Seite 9 liegt die Schlagleiste plan auf einer Auflagefläche 10 der Leitschaufel auf.

[0033] Die Befestigungsplatte 3 weist eine Auflagefläche 11 auf, mit welcher sie auf einer radial innen liegenden Auflagefläche 12 der Leitschaufel 4 aufliegt. Radial außerhalb der Auflagefläche 11 ist in der Befestigungsplatte 3 eine Gewinde-Sackbohrung 13 vorgesehen, in welche ein durch die Leitschaufel 4 des Schlägerrades tretender Bolzen 14 fest hinein geschraubt ist. Radial oberhalb der Gewindebohrung 13 weist die Befestigungsplatte 3 eine Nase 15 auf, die in eine Nut 16 eintritt, welche einen genau definierten Abstand zum Schlägerradzentrum besitzt. Radial außerhalb des Ansatzes 15 ist die Profilierung 8 vorgesehen.

[0034] Die Anordnung der vorliegenden Erfindung wird wie folgt betrieben:

[0035] Zunächst wird mit dem Bolzen 14 die Befestigungsplatte 3 in der durch Finger 15 und Nut 16 vorgegebenen Position befestigt. Die Bolzen 14 sind zu diesem Zeitpunkt nicht fest angezogen, so daß eine neue Schlagleiste 2 in der gezeigten Position leicht axial eingeschoben werden kann. Hierbei tritt das Profil 8 an der Schlagleiste mit dem Gegenprofil 9 der Befestigungsplatte in Eingriff und kämmt mit diesem.

[0036] Dann werden die Bolzen 14 angezogen, so daß die Befestigungsplatte 11 fest am Schlägerrad an der Stelle 12 aufliegt, und die Schlagleiste 2 mit ihrer Rückseite 9 fest gegen die Auflagefläche 10 des Schlägerrades gepreßt wird. Die exakte radiale Positionierung der Schlagleiste 2 wird dabei durch das Eindringen des Fingers 15 in die radial exakt festgelegte Nut 16 gewährleistet, die lediglich zur Definition der radialen Position dienen muß, nicht jedoch zur formschlüssigen Halterung von Befestigungsplatte 3.

[0037] Nach Festziehen der Bolzen 14 kann die Zerspanmaschine in Gang gesetzt werden, wobei die Schlagleiste 2 sich allmählich abrunden und verschleißen wird. Sobald das übliche Verschleißmaß erreicht ist, was z.B. durch eine Spanverschlechterung trotz Messernachschleifens und/oder einen erhöhten Energieverbrauch feststellbar ist, werden die Bolzen 14 gelockert, die Schlagleiste 2 entfernt, auf einer Schleifmaschine nachgeschliffen und in einer um eine Profilstufe höheren Position erneut zwischen Befestigungsplatte 3 und Leitschaufel 4 eingeschoben. Dann werden die Bolzen 14 befestigt. Das Schlägerrad ist nunmehr für einen neuen Betriebszyklus bereit.

[0038] Dies kann wiederholt werden, bis die letzte Profilierung erreicht worden ist. Bei typischen Dimensionierungen können dabei bis zu zwei Dutzend oder mehr Zyklen mit einer einzigen Verschleißplatte gefahren werden.

[0039] Nach Fig.2 ist eine Schlagleiste 20 an einer Schlagleistenhalterung 21 mittels eines Bolzens 22 befestigt. Die Schlagleistenhalterung 22 weist an ihrem radial inneren Ende eine Nase 23 auf, die in üblicher Weise in eine Nut 24 des Schlägerrades 25 tritt und wobei die Schlagleistenhalterung 21 mittels einer Klemmvorrichtung 26a, 26b an das Schlagleistenrad kraftschlüssig und, soweit Formschluß durch Nase und Nut 23 bzw. 24 vorgesehen ist, formschlüssig angebracht ist.

[0040] Der Bolzen 22 tritt nun durch ein Langloch 27 (Fig.2a), welches in der Schlagleistenhalterung 21 wie bei 28a, 28b gezeigt abgestuft ausgebildet ist. Die obere breite Stufe 28a zur Aufnahme des Schraubenkopfes 22a ist durch Überlagerung von mehreren kreisrunden Bohrungen derart gestaltet, daß Stege 29 in das Langlochinnere vorstehen, so daß der Bolzenkopf 22a nur an vorgegebenen festen Stellen positioniert werden kann. Die verschiedenen, die obere Stufe 28a des Langloches 28 bildenden Einzelbohrungen sind dabei um jeweils 3-4mm beabstandet.

[0041] Wenn die Schlagleiste im Betrieb nach einer gewissen Standzeit verschlissen ist, kann der Bolzen leicht gelockert werden, bis der Bolzenkopf 22a über die breitere Langlochstufe 28a heraustritt, die Schlagleiste wird eine Stufe nach oben verschoben und der Bolzen wird wieder angezogen. So ist ein Nachschleifen der Schlagleiste nicht zwingend erforderlich, obwohl es einleuchtenderweise ohne weiteres durchgeführt werden kann.

[0042] Es versteht sich, daß Abweichungen von den nur beispielhaft beschriebenen Anordnungen möglich sind.

[0043] So kann beim Schlagleistenwechsel ein Satz neuer Schlagleisten 2 bereit gehalten werden, um die Maschine sofort wieder in Gang zu setzen, ohne zunächst die Schlagleisten zu schleifen.

[0044] Weiter können Lehren an der Maschine angebracht werden, um das Einschieben der Schlagleisten im exakt richtigen radialen Abstand sicher zu gewährleisten.

[0045] Anders als gezeigt, kann die Profilierung auch im Schlägerrad vorgesehen werden.

[0046] Anders als gezeigt, könnte die Schlagleiste beidseitig mit einer Profilierung versehen werden.

[0047] Anders als gezeigt, könnte an der Schlagleiste nur eine einzige Nase vorgesehen werden, die wahlweise in eine von mehreren Nuten eintritt, die in der Befestigungsplatte und/oder der Leitschaufel vorgesehen sind. Eine solche Nase kann aus dem vollen Material herausgearbeitet werden oder durch ein Einlagestück, z.B. einen in eine Nut eingelegten Vierkantstab realisiert werden.

[0048] Anders als gezeigt, ist die Erfindung auch bei von Zerspanmaschinen verschiedenen Zerkleinerungsmaschinen mit drehenden Rotorkörpern für weiches Material einsetzbar, wo ein Verschleißkörper wie eine Schlagleiste insbesondere zur Spaltgrößeneinstellung nachgestellt werden muß. Andere Maschinen, die im Sinne der Erfindung weiches Material zerkleinern, sind z.B. Doppelstrommühlen.


Ansprüche

1. Schlagleiste für einen Weichmaterialzerkleinerungsmaschinenrotor, insbesondere ein Zerspanmaschinenschlägerrad mit

einem Fixiermittel zur Fixierung an einer zum Schlägerrad festen Schlagleistenhalterung und

einem Kompensationsmittel zur allgemeinen radialen Positionsveränderung auf Schlagleistenverschleiß hin,
dadurch gekennzeichnet, daß

das Kompensationsmittel als Stufenkompensationsmittel zum allgemeinen formschlüssigen Eingriff mit einer auf der Halterung vorgesehenen Komplementärstruktur in einer mehrerer wahlweise einnehmbarer Radialstufen ausgebildet ist und

das Fixiermittel eine von dem Stufenkompensationsmittel räumlich getrennte Kraftschlußfläche umfaßt, über welche von der Schlagleiste zur Schlagleistenhalterung ein Kraftschluß hergestellt werden kann, um die im Betrieb auf die Schlagleiste einwirkenden Kräfte zueinander weitgehend aufzunehmen.


 
2. Schlagleiste nach Anspruch 1, worin bezüglich der Rotor-Drehrichtung das Stufenkompensationsmittel auf einer Seite und die Kraftschlußfläche auf der gegenüberliegenden Seite angebracht ist.
 
3. Schlagleiste nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin das Kompensationsmittel durch eine an der Schlagleiste vorgesehene Profilierung gebildet ist, die zwecks stufenweiser Verschleißkompensation zum Eingriff mit einer Gegenprofilierung in der Schlagleistenhalterung ausgebildet ist.
 
4. Schlagleiste nach dem vorhergehenden Anspruch, worin die der profilierten Seite gegenüberliegende Seite plan ist, um so eine Auflagefläche für eine wenigstens auch kraftschlüssige Fixierung in der Halterung bilden.
 
5. Schlagleiste nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin die Profilierung auf der Schlagleiste asymmetrisch angeordnet ist und vorzugsweise die Schlagleiste nur eine bestimmungsgemäße Verschleißkante aufweist.
 
6. Schlagleiste nach dem vorhergehenden Anspruch, worin die asymmetrisch angeordnete Profilierung entfernt von der Verschleißkante liegt.
 
7. Schlagleiste nach dem vorhergehenden Anspruch mit einer durch Fräsen, Drehen und/oder Schleifen aus der Verschleißplatte genommenen Profilierung.
 
8. Schlagleiste nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin die Profilierung durch eine Vielzahl von sich parallel zueinander und vorzugsweise zugleich zur Verschleißkante erstreckender Vertiefungen gebildet ist.
 
9. Schlagleiste nach dem vorhergehenden Anspruch, worin die Vertiefungen einen Abstand von 3mm bis 4mm aufweisen.
 
10. Befestigungsplatte für eine Schlagleiste nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit

einem Haltemittel zum Halten der Befestigungsplatte am Schlägerrad einer Zerspanmaschine mit exakt definiertem Radialabstand,

einem Fixiermittel zum Fixieren der Schlagleiste am Schlägerrad und

einem Kompensationsmittel zur allgemeinen radialen Positionsveränderung auf Schlagleistenverschluß hin, dadurch gekennzeichnet, daß

das Kompensationsmittel als Stufenkompensationsmittel zum allgemeinen formschlüssigen Eingriff mit einer zwischen Schlagleiste und Schlagleistenhalterung komplementären Struktur in einer mehrerer wahlweise einnehmbarer Radialstufen ausgebildet ist und das Fixiermittel eine von dem Stufenkompensationsmittel räumlich getrennte Kraftschlußfläche umfaßt, über welche von der Schlagleiste zur Schlagleistenhalterung ein Kraftschluß hergestellt werden kann, um die im Betrieb auf die Schlagleiste einwirkenden Kräfte zueinander weitgehend aufzunehmen.


 
11. Befestigungsplatte nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß

das Fixiermittel zum Fixieren der Befestigungsplatte am Schlägerrad durch Festschrauben ausgebildet ist und

das Haltemittel eine Fläche zum kraftschlüssigen Klemmen der Schlagleiste gegen das Schlägerrad umfaßt.


 
12. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin das Fixiermittel einen Bolzen und/oder eine Schraube umfaßt, mit welcher Schlagleiste und Schlagleistenhalterung zur Herstellung eines festen Kraftschlusses einen Bolzen umfassen, mit welchem die Schlagleiste an die Schlagleistenhalterung fest kraftschlüssig angezogen werden kann.
 
13. Anordnung nach dem vorhergehenden Anspruch, worin das Kompensationsmittel als in Radialrichtung langgestrecktes Durchgangsloch ausgebildet ist, in welchem der Bolzen zur stufenweisen Verschleißkompensation nur in vorgegebenen festen Positionen angezogen werden kann.
 
14. Weichmaterialzerkleinerungsmaschinenrotor, insbesondere ein Zerspanmaschinenschlägerrad mit wenigstens einer Schlagleiste und/oder Schlagleistenhalterung nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
 




Zeichnung










Recherchenbericht