[0001] Die Erfindung betrifft eine Presse mit einem Kniehebelantrieb.
[0002] Bei einer bekannten Kniehebelpresse (DE-PS 38 701) wird ein Kniehebel mit einem am
Pressengestell angelenkten Stützschenkel und einem mit einem Arbeitsstößel verbundenen
Antriebsschenkel über einen Dreieckslenker von einem Kurbelantrieb angetrieben. Die
kniegelenkseitigen Enden des Stützschenkels und des Antriebsschenkels sind dabei so
mit Abstand zueinander am Dreieckslenker angelenkt, daß ihre Anlenkpunkte zusammen
mit dem Anlenkpunkt des Kurbelantriebs am Dreieckslenker ein gleichseitiges Dreieck
bilden, dessen gleiche Seiten einen am Anlenkpunkt des Kurbelantriebs liegenden spitzen
Winkel einschließen.
[0003] Der Abstand des Kurbelantriebs vom Kniehebel ist in Bezug auf die Länge des Dreieckslenkers
so gewählt, daß das Kniegelenk über die Strecklage des Kniehebels hinausbewegt wird.
Hierdurch wird bei einem Arbeitszyklus ein zweimaliger Durchgang des Kniehebels durch
den unteren Totpunkt bewirkt.
[0004] Bei einer anderen bekannten Kniehebelpresse (DE 24 07 438 C3) weist der Kniehebelantrieb
einen am Pressengestell angelenkten Stützschenkel auf, der mit seinem anderen Ende
an einem stößelseitigen Anlenkpunkt eines Dreieckslenkers angelenkt ist, während ein
mit einem Arbeitsstößel schwenkbar verbundener Antriebsschenkel mit einem gestellseitigen
Anlenkpunkt des Dreieckslenkers verbunden ist, der mit Abstand zum stößelseitigen
Anlenkpunkt für den Stützschenkel angeordnet ist. Der Dreieckslenker ist mit seinem
anderen Ende mit einem Kurbelantrieb verbunden.
[0005] Das von den Anlenkpunkten am Dreieckslenker gebildete Dreieck ist dabei in Bezug
auf den Abstand des Kurbelantriebs von dem Kniehebel so gewählt, daß beim Niedergang
des Arbeitsstößels dieser zunächst in einer bestimmten Stellung gehalten wird, obwohl
der Kurbelantrieb weiterläuft, um dann in seinen unteren Totpunkt verschoben und anschließend
zurück zum oberen Totpunkt bewegt zu werden.
[0006] Bei einer weiteren bekannten Kniehebelpresse (EP 0 045 948 B 1) ist ein mit einem
Pressengestell schwenkbar verbundener Stützschenkel als Dreieckslenker ausgebildet,
der an seinem anderen Ende unter Bildung des Kniegelenks mit einem Antriebsschenkel
zum Antrieb eines Arbeitsstößels verbunden ist. Mit Abstand zum Kniegelenk und zum
Gestellanlenkpunkt ist eine Zugstange am Dreieckslenker schwenkbar angebracht, die
mit ihrem anderen Ende mit einem Kurbelantrieb verbunden ist.
[0007] Wird bei dieser bekannten Presse während eines Kurbelantriebsumlaufs das Kniegelenk
durch die Strecklage des Kniehebel hindurch und wieder zurück bewegt, so durchläuft
der Arbeitsstößel bei einem Umlaufzweimal den unteren Totpunkt.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine weitere Presse mit einem Kniehebelantrieb
bereitzustellen, die bei einfachem Aufbau vielseitig einsetzbar ist.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Presse nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0010] Erfindungsgemäß ist also bei einer Presse mit einem Kniehebelantrieb ein Dreieckslenker
vorgesehen, der mit einem Ende an einem Kurbelantrieb angelenkt ist, und an dessen
anderem Ende ein Antriebsschenkel und ein Stützschenkel des Kniehebels unter Bildung
von Knieanlenkpunkten mit Abstand zueinander angelenkt sind. Die Länge des Dreieckslenkers
zwischen Kniegelenk und Kurbelantriebs ist dabei verstellbar. Auf diese Weise läßt
sich die Hubhöhe und gleichzeitig die Abhängigkeit des Arbeitsstößelweges von der
Winkelstellung des Kurbelantriebs an verschiedene Arbeitsaufgaben anpassen. Insbesondere
läßt sich der Arbeitsstößelweg so einstellen, daß der Arbeitsstößel während eines
Arbeitszyklusses in einen ersten und in einen zweiten unteren Totpunkt bewegt werden
kann.
[0011] Um dabei zu erreichen, daß die beiden Totpunkte eines Arbeitszyklusses entlang des
Stößelweges voneinander beabstandet sind, ist zweckmäßigerweise vorgesehen, daß der
Kurbelantrieb relativ zum Kniehebel so angeordnet ist, daß der Dreieckslenker während
eines Arbeitszyklusses im wesentlichen auf Druck arbeitet, und daß die beiden Knieanlenkpunkte
zusammen mit dem Anlenkpunkt des Kurbelantriebs ein recht- oder stumpfwinkliges Dreieck
bilden, dessen rechter oder stumpfer Winkel an einem der beiden Knieanlenkpunkte liegt.
[0012] Besonders einfach läßt sich die Anpassung der erfindungsgemäßen Presse an verschiedene
Arbeitsaufgaben erreichen, wenn der Dreiecklenker zur Längenverstellung zumindest
einen Lenkerabschnitt mit einer mit einem Innengewinde versehen Bohrung aufweist,
in die ein Gewindebolzen mit seinem einen Endbereich eingreift, der mit seinem anderen
Endbereich mit dem Kurbelantrieb oder dem Kniehebel verbunden ist.
[0013] Bei einer besonders bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß der
Dreieckslenker zumindest mit zwei verschiedenen Abständen zur Drehachse des Kurbelantriebs
an diesem anlenkbar ist. Hierdurch läßt sich gezielt der Hub allein beeinflussen.
[0014] Um eine besonders gute Trennung der beiden unteren Totpunkte erzielen zu können,
ist vorgesehen, daß die Drehachse des Kurbelantriebs bezüglich der Lage des Knieanlenkpunktes
des in seiner Streckstellung befindlichen Stützschenkels parallel zur Richtung dieser
Streckstellung in Richtung des Gestellanlenkpunktes versetzt ist.
[0015] Eine zweckmäßige Ausgestaltung der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß der Kurbelantrieb
über ein Schneckengetriebe von einem Motor, vorzugsweise von einem Elektromotor, insbesondere
von einem in beiden Drehrichtungen arbeitenden Elektromotor antreibbar ist.
[0016] Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn der Elektromotor für den Antrieb des Kurbelantriebs
als Schrittmotor ausgebildet ist.
[0017] Der Einsatz eines in beiden Drehrichtungen betreibbaren Elektromotors ermöglicht
es hierbei, daß der Arbeitsstößel zwei voneinander beabstandete untere Totpunkte in
beliebiger Reihenfolge erreichen kann. Damit wird es ermöglicht, falls dies für einen
bestimmten Pressvorgang erforderlich ist, den Arbeitsstößel zunächst in den oberen
unteren Totpunkt zu bewegen und ihn dann nach einer mehr oder weniger geringfügigen
Gegenbewegung in den unteren unteren Totpunkt zu fahren. Andererseits kann auch bei
umgekehrter Drehrichtung zunächst der untere untere Totpunkt angefahren werden, um
dann nach einer entsprechenden Gegenbewegung den Arbeitsstößel in den oberen unteren
Totpunkt zu bewegen. Hierdurch werden die Einsatzmöglichkeiten der erfindungsgemäßen
Presse weiter verbessert.
[0018] Besonders zweckmäßig ist es, wenn der den Kurbelantrieb antreibende Elektromotor
von einer Motorsteuerschaltung in Abhängigkeit von einem die Drehstellung des Kurbelantriebs
anzeigenden Drehstellungssignals ansteuerbar ist, das von einem dem Kurbelantrieb
zugeordneten Drehstellungsfühler erzeugt wird, wobei als Drehstellungsfühler ein induktiver,
ein kapazitiver, ein optischer oder ein mechanischer Fühler vorgesehen ist.
[0019] Die Erfindung wird im folgenden beispielsweise anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Presse mit Kniehebelantrieb,
Fig. 2a - 2c verschiedene schematische Darstellungen des Kniehebelantriebs zur Veranschaulichung
der Hebellagen bei unterschiedlichen Drehwinkelstellungen des Kurbelantriebs,
Fig. 3a - 3c verschiedene Diagramme des Arbeitsstößelweges in Abhängigkeit vom Drehwinkel des
Kurbelantriebs für verschiedene Längen des Dreieckslenkers und
Fig. 4a - 4c verschiedene Diagramme entsprechend den Figuren 3a bis 3c bei vergrößerter Kurbellänge.
[0020] In den verschiedenen Figuren der Zeichnung werden einander entsprechende Bauteile
mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0021] Entsprechend Figur 1 weist die erfindungsgemäße Presse ein Pressengestell 10 mit
einem Grundgestell 11, einem daran angebrachten Arbeitstisch 12 und einem Pressenträger
13 auf, der am Grundgestell 11 in Arbeitsrichtung A verstellbar ist, um den Arbeitsabstand
der Presse einstellen zu können.
[0022] An seinem vom Arbeitstisch 12 abgewandten Ende weist der Pressenträger 13 Stützlaschen
14 auf, zwischen denen ein Stützschenkel 15 eines Kniehebels 16 angeordnet ist. Der
Stützschenkel 15 ist dabei mit seinem in Figur 1 oberen Ende an den Stützlaschen 14
angelenkt, so daß ein Stützgelenk 17 gebildet ist. Mit seinem anderen Ende ist der
Stützschenkel 15 unter Bildung eines gestellseitigen Knieanlenkpunktes 18 an einem
Dreieckslenker 19 angelenkt, der mit seinem anderen Ende im Anlenkpunkt 20 an einer
Kurbelscheibe 21 eines Kurbelantriebs 22 dreh- bzw. schwenkbar befestigt ist. Der
Kurbelantrieb 22 ist dabei an einer Befestigungslasche 13' gehalten. Mit Abstand zum
gestellseitigen Knieanlenkpunkt 18 ist in einem arbeitsstößelseitigen Knieanlenkpunkt
23 ein Antriebsschenkel 24 gelenkig angebracht, der an seinem anderen Ende unter Bildung
eines Arbeitsgelenks 25 mit einem Arbeitsstößel 26 gelenkig verbunden ist.
[0023] Der Arbeitsstößel 26 ist in nicht näher dargestellter Weise in Arbeitsrichtung A
verschiebbar am Pressenträger 13 geführt und an seinem freien Ende zur Aufnahme eines
Press-, Schneid- oder Prägewerkzeugs ausgebildet.
[0024] Der vorzugsweise längenverstellbare Dreieckslenker 23 weist einen kurbelseitigen
Lenkerabschnitt 27 mit einer mit Innengewinde versehenen Längsbohrung auf, in die
ein Gewindebolzen 28 mit seinem einen Ende eingeschraubt ist. Mit seinem anderen Ende
ist der Gewindebolzen 28 in eine mit Innengewinde versehene Längsbohrung eines kniegelenkseitigen
Lenkerabschnitts 29 eingeschraubt, der einen L-förmigen Fortsatz 30 aufweist, an dem
der gestellseitige Knieanlenkpunkt 18 ausgebildet ist. Der Gewindebolzen 28 ist in
seiner Mitte mit einem Betätigungsmittel 31 versehen und weist an seinen Enden gegensinnige
Gewinde auf, so daß seine beiden Enden gleichzeitig in die Lenkerabschnitte 27, 29
hinein oder daraus herausgeschraubt werden können. Auf diese Weise ist die Länge des
Dreieckslenkers 19 und insbesondere der Abstand zwischen dem arbeitsseitigen Knieanlenkpunkt
23 und dem Anlenkpunkt 20 des Kurbelantriebs einstellbar. Zur Sicherung einer eingestellten
Länge sind auf den entsprechenden Gewindeabschnitten des Gewindebolzens 28 Sicherungsmuttern
32 vorgesehen.
[0025] Die Kurbelscheibe 21 des Kurbelantriebs 22 weist im dargestellten Ausführungsbeispiel
drei verschiedene Anlenkpunkte 20, 20', 20'' für den Dreieckslenker auf, die mit unterschiedlichem
Abstand zur Drehachse 33' einer Antriebswelle 33 angeordnet sind, auf der die Kurbelscheibe
21 befestigt ist. Anstelle der die Kurbel des Kurbelantriebs 22 bildenden Kurbelscheibe
21 kann auch eine Sektorkurbelscheibe mit zwei oder mehr Anlenkpunkten oder eine einfache
Kurbel vorgesehen sein, die mehrere Anlenkpunkte aufweist oder längenverstellbar ist.
Außerdem können je nach Bedarf auch mehr als drei Anlenkpunkte für den Dreieckslenker
27 an der Kurbelscheibe 21, einer Sektorscheibe oder dergleichen vorgesehen sein.
[0026] Die Kurbelscheibe 21 wird von einem Elektromotor 34 angetrieben, der vorzugsweise
in beiden Drehrichtungen betreibbar ist, und der über ein nicht näher dargestelltes
Schneckengetriebe 35 auf die Antriebswelle 33 wirkt. Der Elektromotor 34 wird von
einer Motorsteuerschaltung 36 gesteuert, der von einem Drehstellungsfühler 37 ein
die Drehstellung der Kurbelscheibe 21 anzeigendes Drehstellungssignal über eine Leitung
38 zugeführt wird. Der Drehstellungsfühler kann dabei ein geeigneter elektromagnetischer,
induktiver, optischer, mechanischer oder elektromechanischer Fühler sein.
[0027] Die Arbeitsweise der erfindungsgemäßen Presse wird im folgenden anhand der Figuren
2a bis 2c erläutert.
[0028] Bei der Drehbewegung der Kurbelscheibe 21, an der der Dreieckslenker 19 in einem
Abstand entsprechend einer Kurbellänge r von der Antriebswelle 33 angelenkt ist, wie
durch die äußere gestrichelte Kreislinie angedeutet ist, wird das von den Knieanlenkpunkten
18, 23 gebildete Kniegelenk des Kniehebels 16 zunächst nach rechts in der Zeichnung
gedrückt, bis der Kniehebel 16 seine Strecklage S einnimmt, in der der Stützhebel
15 mit dem Arbeitsstößel 13 fluchtend ausgerichtet ist. In dieser, in Figur 2a mit
durchgezogenen Linien dargestellten Stellung befindet sich das Arbeitsgelenk 25 und
damit der Arbeitsstößel 26 in seiner unteren unteren Totpunktlage uUT (siehe Figur
3a bis 3c und Figur 4a bis 4c).
[0029] Wird die Kurbelscheibe 21 weitergedreht, so wird der Kniehebel 16 über seine Strecklage
S hinaus in die in Figur 2b dargestellte Lage gedrückt, in der das Arbeitsgelenk 25
und der Arbeitsstößel 26 eine Zwischentotpunktlage zT einnehmen.
[0030] Anschließend wird der Kniehebel 16 zurück in seine Strecklage S gezogen, die in Figur
2a mit gestrichelten Linien dargestellt ist. Obwohl sich nun der Stützschenkel 15
wieder in der gleichen Stellung befindet wie oben beschrieben, ist der Dreieckslenker
19 gegenüber der mit durchgezogenen Linien dargestellten Lage um den Knieanlenkpunkt
18 herum verschwenkt, so daß das Arbeitsgelenk 25 sich in einer oberen unteren Totpunktlage
oUT befindet und den Arbeitsstößel 26 gegenüber der unteren unteren Totpunktlage geringfügig
nach oben versetzt hält. Dieser Versatz ist durch eine geeignete Wahl von Kurbellänge
r und der Länge des Dreieckslenkers 19 einstellbar.
[0031] Bei der weiteren Drehbewegung der Kurbelscheibe 21 wird dann der Kniehebel 16 weit
aus seiner Strecklage S herausgezogen, bis der Arbeitsstößel 26 zusammen mit dem Arbeitsgelenk
25 in den oberen Totpunkt gelangt.
[0032] Hieran schließt sich ein neuer Arbeitszyklus an, bei dem der Kniehebel 16 wieder
in der Weise in seine Strecklage S gedrückt wird, so daß der Arbeitsstößel zunächst
die untere untere Totpunktlage uUT einnimmt.
[0033] Wird andererseits die Kurbelscheibe 21 im Uhrzeigersinn betätigt, so gelangt der
Kniehebel 16 zuerst in die in Figur 2a gestrichelt dargestellte Strecklage S, in der
der Arbeitsstößel 26 und das Arbeitsgelenk 25 die obere untere Totpunktlage oUT einnehmen.
Nach dem Durchgang durch die Strecklage S wird dann wieder die in Figur 2b dargestellte
Stellung erreicht, aus der heraus der Kniehebel dann in die in Figur 2a mit durchgezogenen
Linien dargestellte Strecklage S gezogen wird, in der der Arbeitsstößel 26 sich in
der unteren unteren Totpunktlage uUT befindet.
[0034] Wird die Länge des Dreieckslenkers 19 und insbesondere der Abstand zwischen dem Anlenkpunkt
20 des Kurbelantriebs 22 und dem stößelseitigen Knieanlenkpunkt 23 variiert, so ergeben
sich verschiedene Abhängigkeiten des Arbeitsstößelweges von Drehwinkel ϕ der Kurbelwellenscheibe
21. Der Arbeitsstößelweg ist dabei als Höhe h über dem jeweils unteren unteren Totpunkt
dargestellt.
[0035] Ist die Länge des Dreieckslenkers 19 so gewählt, daß der Kniehebel 16 maximal in
seine Strecklage S gedrückt werden kann, so ergibt sich die in Figur 3a dargestellte
Hubkurve H
1.1(ϕ). Die Auslenkung des Anlenkpunkts 20 des Dreieckslenkers 19 an der Kurbelscheibe
21 ist dabei gestrichelt dargestellt. Wird der Anlenkpunkt nach außen verlegt, also
der Abstand von der Achse der Antriebswelle 33 bzw. die Kurbellänge r vergrößert,
wie dies in Figur 4a anhand der gestrichelten Kurve zu erkennen ist, so ergibt sich
ein vergrößerter Hub des Arbeitsstößels 26 wie die Hubkurve H
2. 1(ϕ) zeigt. In beiden Fällen durchläuft der Arbeitsstößel 26 eine einzige untere Totpunktlage
UT.
[0036] Wird die Länge des Dreieckslenkers 19 vergrößert, so ergeben sich für die unterschiedlichen
Kurbellängen r die in Figur 3b und 4b gezeigten Hubkurven H
1.2(ϕ) und H
2.2(ϕ). Hierbei wird in beiden Fällen der Gesamthub verringert, da der Schwenkbereich
des Stützhebels 15 zu seiner Strecklage S hin verlagertwird. Daneben tritt neben der
unteren unteren Totpunktlage für den Arbeitsstößel 26 eine Zwischentotpunktlage zT
(entsprechend Figur 2b) sowie eine obere untere Totpunktlage oUT auf.
[0037] Bei einer weiteren Verlängerung des Dreieckslenkers 19, ergeben sich die in Figur
3c und 4c dargestellten Hubkurven H
1.3 (ϕ) und H
2.3(ϕ). Hierbei ist deutlich zu erkennen, daß aufgrund der weiteren Verschiebung des
Schwenkbereichs des Stützschenkels 15 in Richtung der Strecklage S der Gesamthub verringert
wird, während die Abstände zwischen der unteren unteren Totpunktlage uUT und der oberen
unteren Totpunktlage oUT sowie zwischen der unteren unteren Totpunktlage uUT und der
Zwischentotpunktlage zT vergrößert wird. Dabei bewirkt eine Änderung der Kurbellänge
r nicht nur eine Änderung des Gesamthubs also des Abstands zwischen der unteren unteren
Totpunktlage und der oberen Totpunktlage sondern auch eine Vergrößerung oder Verkleinerung
der Abstände zwischen den anderen Totpunktlagen uUt, oUT und zT.
[0038] Durch die vorzugsweise stufenlose Längenverstellbarkeit des Dreieckslenkers 19 lassen
sich also unterschiedliche Hubkurven H(π) einstellen, die an die jeweiligen Press-,
Schneid- oder Prägearbeiten angepaßt sind. Durch die gleichzeitige Änderung von Kurbellänge
r und Länge des Dreieckslenkers lassen sich Hubänderungen infolge der größeren oder
kleineren Länge des Dreieckslenkers zusätzlich vergrößern oder verkleinern, indem
die Kurbellänge r größer oder kleiner gemacht wird. Durch die Wahl der Drehrichtung
des Kurbelantriebs 22 kann dabei entweder zunächst ein Überpressen und anschließend
ein Maßpressen, also ein Pressen auf das gewünschte Endmaß hin, durchgeführt werden.
Umgekehrt ist es auch möglich, bei entgegengesetzter Drehrichtung zunächst einen Vor-Pressvorgang
und anschließend eine Abschlußpressung oder -prägung durchzuführen.
1. Presse mit einem Kniehebelantrieb, der
- einen mit einem Ende an einem Pressengestell (10) angelenkten Stützschenkel (15),
- einem mit einem Ende an einem am Pressengestell (10) geführten Arbeitsstößel (26)
angelenkten Antriebsschenkel (24), sowie
- einen Dreieckslenker (19) aufweist,
-- der mit einem Ende an einem Kurbelantrieb (22) angelenkt ist, und
-- an dessen anderem Ende der Antriebsschenkel (24) arbeitsstößelseitig und der Stützschenkel
(15) gestellseitig mit ihren jeweiligen anderen Enden unter Bildung von Kniegelenkpunkten
(23, 18) mit Abstand zueinander angelenkt sind, wobei die Länge des Dreiecklenkers
(19) zwischen Kniegelenk und Kurbelantrieb (22) verstellbar ist.
2. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kurbelantrieb (22) relativ zum Kniehebel (16) so angeordnet ist, daß der
Dreieckslenker (19) während eines Arbeitszyklusses im wesentlichen auf Druck arbeitet,
und daß die beiden Knieanlenkpunkte (18, 23) zusammen mit dem Anlenkpunkt (20) des
Kurbelantriebs (22) ein recht- oder stumpfwinkliges Dreieck bilden, dessen rechter
oder stumpfer Winkel an einem der beiden Knieanlenkpunkte (18, 23) liegt.
3. Presse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Dreiecklenker (19) zur Längenverstellung zumindest einen Lenkerabschnitt
(27, 29) mit einer mit einem Innengewinde versehenen Bohrung aufweist, in die ein
Gewindebolzen (28) mit seinem einen Endbereich eingreift, der mit seinem anderen Endbereich
mit dem Kurbelantrieb (22) oder dem Kniehebel (16) verbunden ist.
4. Presse nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Dreieckslenker (19) zumindest mit zwei verschiedenen Abständen zur Drehachse
(33') des Kurbelantriebs (22) an diesem anlenkbar ist.
5. Presse nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehachse (33') des Kurbelantriebs (22) bezüglich der Lage des Knieanlenkpunktes
(18) des in seiner Streckstellung (S) befindlichen Stützschenkels (15) parallel zur
Richtung dieser Streckstellung (S) in Richtung des Gestellanlenkpunktes versetzt ist.
6. Presse nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Kurbelantrieb (22) über ein Schneckengetriebe (35) von einem Motor, vorzugsweise
von einem Elektromotor, insbesondere von einem in beiden Drehrichtungen arbeitenden
Elektromotor (34) antreibbar ist.
7. Presse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektromotor (34) für den Antrieb des Kurbelantriebs (22) als Schrittmotor
ausgebildet ist.
8. Presse nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der den Kurbelantrieb (22) antreibende Elektromotor (34) von einer Motorsteuerschaltung
(36) In Abhängigkeit von einem die Drehstellung (ϕ) des Kurbelantriebs (22) anzeigenden
Drehstellungssignals ansteuerbar ist, das von einem dem Kurbelantrieb (22) zugeordneten
Drehstellungsfühler (37) erzeugt wird.
9. Presse nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Drehstellungsfühler (37) ein induktiver, ein kapazitiver, ein optischer oder
ein elektromechanischer Fühler vorgesehen ist.