[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von mehrwandigen, vorzugsweise
doppelwandigen Kunststoffbeuteln, insbesondere Zugbandbeuteln, aus wenigstens einer
von einer Abwickelstation kontinuierlich zugeführten Folienbahn aus thermoplastischem
Kunststoff.
[0002] Aus der DE 44 33 582 ist es bekannt geworden, Kunststoffbeutel mit einer doppellagigen
Vorder- und Rückwand aus zwei von Abwickelrollen abgezogenen flachen Folienbahnen
dadurch herzustellen, dass die beiden Folienbahnen zunächst deckend zusammengeführt
und danach nach Art eines U umgefaltet werden. Anschließend werden in einem offenen
Kopfbereich Grifflöcher eingestanzt und jeweils zwischen der äußeren und inneren Bahnlage
ein Zugband eingeführt, worauf die Bahnlagen im Kopfbereich paarweise zugeschweißt
werden. Schließlich werden Seitenschweißnähte und gegebenenfalls eine Perforation
zur Bildung der einzelnen Kunststoffbeutel eingebracht.
[0003] Bei einer derartigen Herstellungsweise entspricht die Breite jeder Folienbahn ausgangsseitig
der doppelten Höhe bzw. Länge eines fertigen Kunststoffbeutels.
[0004] Aus der Praxis ist es auch bekannt, anstelle von zwei breiten Flachbahnen eine entsprechend
breite, flachgelegte Schlauchbahn zu verwenden, die wie die Flachbahnen um eine im
wesentlichen mittlere Längsachse U-förmig umgefaltet wird. Die weiteren Arbeitsvorgänge,
wie Einbringen der Grifflöcher, das Einlegen des Zugbandes, Durchführen der Schweißvorgänge
und so weiter werden wie bei der Verwendung von U-förmig umgelegten Flachbahnen vorgenommen.
[0005] Ganz gleich, ob man von zwei parallel geführten Flachbahnen oder einer geschlossenen
Schlauchbahn ausgeht, die vergleichsweise große Bahnbreite der Folienbahn ist sowohl
hinsichtlich ihrer Herstellung als auch ihrer Verarbeitung mit erheblichen Nachteilen
verbunden. So ist z. B. ein 2000 mm breiter Folienschlauch zur Herstellung eines 1000
mm langen doppellagigen Kunststoffbeutels nicht ohne Schwierigkeiten zu extrudieren.
Außerdem sind die Investitionen für eine derart große Extrusionsanlage relativ hoch.
Schließlich sind vergleichsweise breite Folienbahnen wegen ihrer extrem dünnen Dicke
im Bereich von beispielsweise 6 µmm bis 8 µmm nur schwer zu handhaben. Auf jeden Fall
kann bei einer derartigen Verfahrensweise nur mit geringen Produktionsgeschwindigkeiten
gearbeitet werden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Herstellen von mehrwandigen,
vorzugsweise doppelwandigen Kunststoffbeuteln, insbesondere Zugbandbeuteln, vorzuschlagen,
durch das die Verarbeitung von Folienbahnen in Form von Schlauchbahnen und/oder Flachfolien
wesentlich vereinfacht wird und somit bei bestmöglicher Qualität vergleichsweise hohe
Produktionsgeschwindigkeiten möglich sind.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass mehrere, beispielsweise zwei
Folienbahnen jeweils doppellagig mit im Vergleich zu einer einlagigen Bahnbreite im
wesentlichen halber Bahnbreite von einer Abwickelrolle der Abwickelstation abgewickelt
und danach einlagig zu voller Bahnbreite aufgefaltet werden. Die Vorteile einer derartigen
Verfahrensweise liegen auf der Hand. Zur Extrusion wird eine kleinere Anlage und somit
auch eine geringere Investition gebraucht. Ein Folienschlauch von beispielsweise 1000
mm Breite ist einfacher zu extrudieren als beispielsweise ein Folienschlauch von 2000
mm Breite. Bei der Verwendung einer doppellagigen Folienbahn in Form einer Schlauchbahn
wird diese nach einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung durch einen im wesentlichen
mittigen Längsschnitt auf ihrer einen Wandungsseite aufgeschnitten, worauf die beidseitig
der Schnittlinie liegenden Bahnbereiche zusammen mit der anderen Wandungsseite der
Schlauchbahn zu einer vollbreiten flachen Folienbahn aufgefaltet werden. Durch den
Mittelschnitt reduziert sich die Auffaltbreite um die Hälfte. Außerdem erhält man
durch den Mittelschnitt beidseitig eine gerade Kante, die das deckungsgleiche Übereinanderfahren
der Folienbahnen und das Zusammenschweißen wesentlich vereinfachen.
[0008] In zweckmäßiger Ausgestaltung werden die Schlauchbahnen in Laufrichtung der aufgefalteten
flachen Folienbahnen zugeführt, wobei die Folienbahnen um entsprechende Umlenkeinrichtungen
geführt werden.
[0009] Die Schlauchbahnen können aber auch im wesentlichen quer zur Laufrichtung der flachen
aufgefalteten Folienbahnen zugeführt und über Wendestangen geführt werden.
[0010] Grundsätzlich ist es auch möglich, dass mehrere, beispielsweise zwei Halbschlauchbahnen
zu Flachbahnen aufgefaltet werden, die deckend zusammengelegt und nach gemeinsamem
Umfalten nach Art eines U in einer Beutelherstellmaschine zu Kunststoffbeuteln verarbeitet
werden. In diesem Fall werden die Halbschlauchbahnen von mit Abstand nebeneinander
liegenden Abwickelrollen zu höher gelegenen, die Halbschlauchbahnen auf die volle
Breite einer Flachbahn ausbreitenden Faltdreiecken von Falteinrichtungen geführt.
[0011] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und
werden im folgenden näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Darstellung einer ersten Herstellweise von doppellagigen Kunststoffbeuteln,
- Figur 2
- einen als Zugbandbeutel ausgebildeten doppellagigen Kunststoffbeutel,
- Figur 3
- einen Schnitt nach der Linie III-III der Figur 1,
- Figur 4
- eine Schnittdarstellung nach der Linie IV-IV der Figur 1,
- Figur 5
- eine abgewandelte Verfahrensweise mit quer zugeführten Schlauchbahnen und
- Figur 6
- eine weiter abgewandelte Verfahrensweise zum Herstellen von Kunststoffbeuteln aus
quer zugeführten Halbschlauchbahnen.
[0012] Eine in Figur 1 dargestellte Abwickelstation 1 einer im einzelnen nicht dargestellten
Vorrichtung zum Herstellen von Kunststoffbeuteln 2, insbesondere Zugbandbeuteln, so
wie sie in Figur 2 dargestellt sind, weist eine erste Abwickelrolle 3 zum Zuführen
einer ersten Folienbahn 4 und eine Abwickelrolle 5 zum Zuführen einer zweiten Folienbahn
6 auf. Die Folienbahnen 4, 6 sind jeweils als Schlauchbahn ausgebildet, die beispielsweise
eine Breite von 1000 mm hat. Die Schlauchbahn 4 kann über ein Schneidmesser 7 durch
einen Mittelschnitt aufgeschnitten werden, so dass sich beidseitig der Schnittlinie
liegende Randbereiche der Folienbahn 4 über eine entsprechende Führungseinrichtung
8 auf volle Breite, also 2000 mm auffalten lassen. Die derart aufgefaltete Flachbahn
wird über eine Umlenkstange 9 in weiter unten näher beschriebener Weise zu einem im
einzelnen nicht dargestellten Beutelherstellautomaten geführt. Die Abwickelrolle 5
ist mit Abstand hinter der Abwickelrolle 3 angeordnet und von der Abwickelrolle 5
wird die gleichfalls als Schlauchbahn ausgebildete Folienbahn 6 ebenfalls durch ein
Schneidmesser 10 mittig aufgetrennt und nach oben geführt und dort gleichfalls um
eine Umlenkstange 11 umgelegt, so dass diese Folienbahn deckend zu der ersten Folienbahn
4 zu einer der Beutelherstellmaschine vorgeordneten Falteinrichtung 12 mit einem Faltdreieck
13 zugeführt wird. In dieser Falteinrichtung werden die beiden deckend liegenden Schlauchbahnen
U-förmig auf halbe Breite umgefaltet, so dass schließlich beidseitig eine doppellagige
Folienanordnung entsteht, so wie dies mit 14 bezeichnet ist und aus der schließlich
in hier nicht interessierender Weise, da an sich bekannt, die Kunststoffbeutel 2 bzw.
Zugbandbeutel hergestellt werden. Wie aus Figur 1 ersichtlich, wird im dargestellten
Ausführungsbeispiel die jeweilige Schlauchbahn 4 bis 6 in Laufrichtung der weitergeführten
aufgefalteten Flachbahnen zugeführt.
[0013] Bei der in Figur 5 dargestellten Verfahrensweise werden gleichfalls zunächst aus
eine halbe Breite aufweisenden Schlauchbahnen 4 und 6 nach deren mittigem Aufschneiden
über die Schneidmesser 7, 10 und die Führungseinrichtung 8 doppelbreite Flachbahnen
erzeugt, die aufgrund der Querzuführung der Schlauchbahnen 4, 6 über Wendestangen
15 zu der Falteinrichtung 12 geführt werden.
[0014] Figur 6 zeigt eine weitere Abwandlung der Verfahrensweise. Dort sind auf den Wickelrollen
3, 5 Halbschlauchbahnen 16, 17 aufgewickelt, die jeweils über ein eigenes Faltdreieck
18, 19 zu einer flachen Folienbahn aufgefaltet werden, die dann deckend zueinander
zu einer weiteren Falteinrichtung 21 geführt werden. Letztere entspricht in etwa der
Falteinrichtung 13 in den Ausführungsvarianten der Figuren 1 und 5.
[0015] In der Regel liegen die Abwickelrollen, d. h. die Abwickelstation 1, tiefer als die
höher gelegenen Wende- und Umlenkstangen bzw. Faltdreiecke, so dass die zugeführten
halbbreiten Folienbahnen von unten nach oben geführt werden und dann danach im wesentlichen
bei voll aufgefalteter Breite im wesentlichen horizontal geführt werden.
[0016] Es versteht sich, dass im Rahmen der Ansprüche auf den einzelnen Abwickelrollen unterschiedliche
Folien, d. h. was sowohl die Dicke als auch das Material betrifft, aufgewickelt sein
können.
1. Verfahren zum Herstellen von mehrwandigen, vorzugsweise doppelwandigen Kunststoffbeuteln,
insbesondere Zugbandbeuteln, aus wenigstens einer von einer Abwickelstation kontinuierlich
zugeführten Folienbahn aus thermoplastischem Kunststoff, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere, beispielsweise zwei Folienbahnen jeweils doppellagig, mit im Vergleich
zu einer einlagigen Bahnbreite im wesentlichen halber Bahnbreite von einer Abwickelrolle
der Abwickelstation abgewickelt und danach einlagig zu voller Bahnbreite aufgefaltet
werden, worauf die flachgelegten Folienbahnen deckend zusammengeführt und dann nach
Art eines U umgefaltet und schließlich aus den eingefalteten Folienbahnen in an sich
bekannter Weise in einem Beutelherstellautomaten die Kunststoffbeutel hergestellt
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die auf den Abwickelrollen der Abwickelstation aufgewickelten doppellagigen
Folienbahnen als Schlauchbahnen ausgebildet sind, die jeweils durch einen im wesentlichen
mittigen Längsschnitt auf ihrer einen Wandungsseite aufgeschnitten werden, worauf
die beidseitig der Schnittlinie liegenden Bahnbereiche zusammen mit der anderen Wandungsseite
der Schlauchbahn zu einer vollbreiten flachen Folienbahn aufgefaltet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Längsschnitt in die Schlauchbahn während des im wesentlichen in vertikaler
Richtung von der unten gelegenen Abwickelstation zu einer höher gelegenen Umlenkanordnung
erfolgenden Hochlaufens der Schlauchbahn durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlauchbahnen in Laufrichtung der flach aufgefalteten Folienbahnen zugeführt
werden.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlauchbahnen im wesentlichen quer zur Laufrichtung der flach aufgefalteten
Folienbahnen zugeführt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Folienbahnen über Wendestangen geführt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere, beispielsweise zwei Halbschlauchbahnen zu einlagigen Flachbahnen aufgefaltet
werden, die deckend zusammengelegt und nach gemeinsamem Umfalten nach Art eines U
in einer Beutelherstellmaschine zu Kunststoffbeuteln verarbeitet werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Halbschlauchbahnen von mit Abstand nebeneinander liegenden Abwickelrollen
zu höher gelegenen, die Halbschlauchbahnen auf die volle Breite einer Flachbahn ausbreitenden
Faltdreiecken von Falteinrichtungen geführt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Flachbahnen jeweils hinter einer Umlenkstange der zugehörigen Falteinrichtung
im wesentlichen in einer horizontalen Führungsebene geführt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Flachbahnen am Ende der Führungsebene über eine gemeinsame Umlenkstange
einer weiteren Falteinrichtung im wesentlichen vertikal nach unten geführt und über
ein gemeinsames Faltdreieck der weiteren Falteinrichtung zwecks Herstellung der Kunststoffbeutel
in die dazu notwendige U-Form gebracht werden.