[0001] Die Erfindung betrifft einen Rollstuhl nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1 bzw.
2.
[0002] Rollstühle dieser Art sind in verschiedenen Ausführungsformen bekannt und eignen
sich insbesondere für Patienten mit paraplegischen Syndromen.
[0003] Häufig benutzte Rollstühle sind quer zu ihrer Längsmittelebene bzw. Symmetrieebene
zusammenfaltbar und weisen einen Rahmen auf, der zwei spiegelsymmetrische, mindestens
annähernd parallel zur Fahrtrichtung und mindestens annähernd in Vertikalebenen liegenden
Rahmen-Längsteile umfasst. Jeder Rahmen-Längsteil besitzt einen oberen Längsträger,
auf den sich die Sitzfläche abstützt, und einen unteren Längsträger. Jeder obere Längsträger
ist mit dem auf der gegenüberliegenden Seite der Längsmittelebene bzw. Symmetrieebene
angeordneten unteren Längsträger über einen Querträger verbunden, welcher einen Rahmen-Querteil
bildet. Die Querträger sind drehbar an den oberen bzw. unteren Längsträgem befestigt
und an ihrer Kreuzungsstelle drehbar miteinander verbunden, so dass sie ein Kreuzstrebenpaar
bilden. Faltbare Rollstühle können auch zwei parallele Kreuzstrebenpaare besitzen.
Jeder Rahmen-Längsteil weist im weiteren einen Vertikalteil auf, an dem ein Vorderrad
befestigt ist. Ferner besitzt der Rollstuhl Fussstützen, die voneinander unabhängig
sind, und die im allgemeinen klappbar angeordnet sind, derart, dass sie einzeln aus
ihrer annähernd horizontalen Arbeitsstellung in eine Ruhestellung bringbar sind, in
der sie etwa parallel zur Längsmittelebene des Rollstuhls angeordnet sind. Der Rollstuhl
weist ein Paar Hinterräder auf, deren Durchmesser wesentlich grösser ist als der Durchmesser
der Vorderräder. Die Hinterräder sind am hinteren Bereich der Seitenrahmen befestigt
und weisen Antriebsring auf, der konzentrisch zu ihnen angeordnet ist und dessen Durchmesser
etwas kleiner ist als der Durchmesser der Hinterräder. Der Antrieb des Rollstuhls
erfolgt, sofern er nicht von einer Drittperson geschoben wird, durch den Benutzer
des Rollstuhls über die Antriebsringe oder gegebenenfalls mit Hilfe eines Beines.
[0004] Faltbare Rollstühle benötigen bei Transporten in Automobilen wenig Platz, sind aber
verhältnismässig schwer. Als Alternative bieten sich Rollstühle mit starren Rahmen
an, bei welchen Querträger starr mit den Längsträgern verbunden sind. Solche Rollstühle
sind nicht quer zur Längsmittelebene faltbar, hingegen kann eine Volumenreduktion
dadurch erzielt werden, dass die Rückenlehne nach vorne auf den Sitz abgeklappt wird.
Auch die Rahmen dieser Rollstühle besitzen im allgemeinen obere Längsträger, auf welchen
sich die Sitzfläche abstützt, sowie untere Rahmenteile wie beispielsweise einen vorderen
Querträger im Fussbereich, aufrechte oder schräge Rahmenteile, welche die Längsträger
mit dem Querträger verbinden und an denen die Vorderräder sowie gegebenenfalls die
Fussstützen befestigt sind.
[0005] Die herkömmlichen faltbaren und starren Rollstühle sind, wie eingangs erwähnt, für
Paraplegiker konzipiert, das heisst für Benutzer, deren Körper von einem bestimmten
Wirbel bzw. unter einer bestimmten Höhe beidseitig gelähmt ist, die jedoch zwei bewegungstüchtige
Arme besitzen, mit welchen sie den Rollstuhl über die Antriebsringe in Fahrt bringen,
verzögern und lenken können. Mangels geeigneter Alternativen werden Rollstühle dieser
Art auch von Personen mit hemiplegischen Syndromen benutzt, das heisst von Benutzern,
welche - vereinfacht gesagt - nur einseitige Lähmungen an einem Beinbereich und/oder
einem Armbereich aufweisen. Es liegt auf der Hand, dass insbesondere Personen, welche
vollständige Hemiplegiker sind, bei welchen also nur ein Beinbereich und ein Armbereich
bewegungstüchtig sind, Rollstühle benötigen. Der eine bewegungstüchtige Arm reicht
zum Antreiben und Lenken der herkömmlichen Paraplegiker-Rollstühle kaum aus. Da die
erwähnten Hemiplegiker aber, im Gegensatz zu den Paraplegikern, noch ein bewegungstüchtiges
Bein, meist auf der gleichen Körperseite wie der bewegungstüchtige Arm, besitzen,
ist es ihnen dennoch möglich, Rollstühle allein anzutreiben und zu steuern. Zu diesem
Zwecke wird die Fussstütze auf der Seite des beweglichen Beines aus ihrer Arbeitsstellung
in ihre Ruhestellung gebracht, und der Antrieb sowie die Lenkung erfolgen mindestens
teilweise durch ein sogenanntes Trippeln des bewegungstüchtigen Beines bzw. Fusses.
Der Fuss wird zu diesem Zwecke durch eine geeignete erste Knieartikulation in die
gewünschten Fahrtrichtung gebracht und abgestellt; durch eine der ersten Knieartikulation
entgegengesetzte Artikulation erfolgt dann der Antrieb des Rollstuhls.
[0006] Allerdings eignen sich die herkömmlichen Rollstühle nicht besonders für Hemiplegiker,
und zwar vor allem aus zwei Gründen, die im folgenden beschrieben werden.
[0007] Der erste Grund liegt in der begrenzten seitlichen Bewegungsmöglichkeit, die der
Rahmen bzw. die seitlichen Rahmenabschnitte und insbesondere der obere, gegebenenfalls
auch der untere Längsträger für das bewegungstüchtige Bein und vor allem für dessen
Oberschenkel bietet. Die Rollstühle weisen im allgemeinen vertikale Stützelemente
auf, die die Sitzfläche seitlich begrenzen und zur Stützung des Körpers des Benutzers
dienen. Einen wirksamen Stützeffekt erzielt man aber nur dann, wenn die Stützelemente
satt am Körper anliegen. Um dies in einfacher Weise zu erreichen, wird die Sitzfläche
so schmal wie möglich ausgebildet. Die oberen Längsträger, auf welchen sich die Sitzfläche
abstützt, und die gegebenenfalls unter ihnen angeordneten unteren Längsträger sind
daher möglichst wenig möglich von der Symmetrieebene, also der vertikalen Längsmittelebene
des Rollstuhls, beabstandet. Nachteilig ist nun, dass die vordersten Bereiche der
Längsträger, insbesondere des oberen Längsträgers, die seitliche Bewegungsfreiheit
für den Oberschenkel des bewegungstüchtigen Beines stark einschränken, was zur Folge
hat, dass die Lenkung des Rollstuhles bzw. ein zeitweises Abweichung von einer geraden
Fahrtrichtung, also eine Kurvenfahrt, nur schwer zu bewerkstelligen ist.
[0008] Die vorbekannten Rollstühle sind aber auch aus einem zweiten Grund für Hemiplegiker
ungeeignet. Sie weisen nämlich quer zur Längsmittelebene verlaufende Rahmenteile wie
die Kreuzstreben bei faltbaren Rollstühlen oder, besonders gravierend, die Querträger
bei Rollstühlen mit starren Rahmen auf, welche verhindern, dass das Bein des Benutzers
durch starke Kniebiegung weit rückwärts unter die Sitzfläche gebracht werden kann.
Dies wäre aber erwünscht, um die sogenannte Trippelbewegung, mit welcher der Benutzer
den Rollstuhl antreibt, effizient zu gestalten; die 'Trippelschritte' könnten länger
und damit der Antrieb des Rollstuhls müheloser werden, wenn beim Trippeln der bewegungstüchtige
Fuss nicht nur - wie es auch bei vorbekannten Rollstühlen möglich ist - weist vorwärts,
sondern auch weit rückwärts auf der Grundfläche abgestellt und von der Grundfläche
abgehoben bzw. auf der Grundfläche abrollen könnte.
[0009] Die Aufgabe der Erfindung wird somit darin gesehen, einen Rollstuhl der eingangs
genannten Art vorzuschlagen, welcher sich besonders zur Benutzung durch Personen mit
hemiplegischen Syndromen eignet.
[0010] Diese Aufgabe wird für einen Rollstuhl der erwähnten Art durch die Merkmale der Kennzeichen
der Ansprüche
1 bzw.
2 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemässen Rollstuhls werden durch
die Merkmale der abhängigen Ansprüche
3 bis
10 definiert.
[0011] In einer ersten Ausführungsform ist der Rahmen des neuen Rollstuhls erfindungsgemäss
so ausgebildet, dass mindestens auf derjenigen Rollstuhlseite, die für die bewegungstüchtige
Körperhälfte des Benutzers bestimmt ist, der obere Längsträger sowie die unteren Rahmenteile
vordere Bereiche besitzen, die weiter von der Längsmittelebene des Rollstuhls beabstandet
sind als die seitlichen Begrenzungen der Sitzfläche. Diese Massnahme erlaubt es einem
den Rollstuhl benutzenden Hemiplegiker, mit dem bewegungstüchtigen Bein seitlich ausgreifende
Bewegungen und damit insbesondere Kurvenfahrten durchzuführen, ohne dass das Bein
bzw. der Oberschenkel vom oberen Längsträger oder unteren Rahmenteilen behindert wird.
[0012] In einer zweiten Ausführungsform ist der Rahmen des neuen Rollstuhls erfindungsgemäss
so ausgebildet, dass der Raum vor der Sitzfläche sowie mindestens der bodennahe Raum
unterhalb der Sitzfläche mindestens etwa in seinem vorderen Drittel und vorzugsweise
etwas mehr als in seiner vorderen Hälfte und auch der Raum vor der Sitzfläche frei
von Rahmen-Querteilen ist. Diese Massnahme ermöglicht einem den Rollstuhl benutzenden
Hemiplegiker ein weiträumiges sogenanntes Trippeln und dadurch eine relativ mühelose
im wesentlichen geradlinige Vor- und Rückwärtsbewegung des Rollstuhles.
[0013] An besonders vorteilhaften Rollstühlen sind sowohl die oben beschriebenen Massnahmen
bezüglich des Kurvenfahrens wie auch die oben beschriebenen Massnahmen bezüglich des
geradlinigen Vor- und Rückwärtsfahrens verwirklicht.
[0014] Wenn es auch möglich wäre, spezielle Rollstühle für linksseitige wie auch für rechtsseitige
Hemiplegiker herzustellen, bei welchen nur an derjenigen Rollstuhlseite, die für die
bewegungstüchtige Körperhälfte bestimmt ist, der vorderste Rahmenbereich weiter von
der Längsmittelebene beabstandet ist, so werden doch die Rollstühle im allgemeinen
mit spiegelsymmetrischen Rahmen hergestellt. Ebenso werden sie mit zwei Fussstützen
versehen, die im wesentlichen auch spiegelsymmetrisch ausgebildet sind, so dass sie
sich sowohl für linksseitige wie auch für rechtsseitige Hemiplegiker eignen.
[0015] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden im folgen anhand von Ausführungsbeispielen
und mit Bezug auf die Zeichnung, welche einen integralen Teil der Offenbarung bildet,
beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel eines Rollstuhles nach der Erfindung, von der Seite;
- Fig. 2
- den in Fig. 1 dargestellten Rollstuhl, von vorne;
- Fig. 3
- den in den Fig. 1 und 2 dargestellten Rollstuhl, von oben;
- Fig. 4
- eine Einzelheit des Rahmens des in den Fig. 1 bis 3 dargestellten Rollstuhls, in einem Schaubild;
- Fig. 5
- eine Fussstützeneinrichtung des in den Fig. 1 bis 3 dargestellten Rollstuhls, in stark vereinfachter Darstellung;
- Fig. 6
- ein zweites Ausführungsbeispiel eines Rollstuhls nach der Erfindung, von oben; und
- Fig. 7A - 7B
- zwei Ausführungsformen von Rahmen für Rollstühle nach der Erfindung, in stark vereinfachten
Schaubildern.
[0016] In der folgenden Beschreibung der Figuren beziehen sich Bezeichnungen wie 'oben',
'unten', 'vorne', 'hinten', 'horizontal' und 'vertikal' auf einen Rollstuhl, der auf
einer horizontalen Fläche steht. Die Bezeichnung Symmetrieebene wird für diejenige
Vertikalebene benutzt, die mittig zwischen den Hinterrädern verläuft, obwohl sie in
genauem Sinne den Rollstuhl nicht in jedem Fall in zwei exakt spiegelbildliche Hälften
teilt.
[0017] Der erfindungsgemässe Rollstuhl
10 gemäss
Fig. 1 bis
Fig. 3 ist ein quer zur Längsmittelebene faltbarer Rollstuhl. Er weist einen Rahmen auf,
der zwei seitliche, im wesentlichen in Längsrichtung angeordnete Rahmen-Längsteile
12 und zwei in Querrichtung angeordnete Rahmen-Querteile
14 in Form einer Kreuzstrebeneinrichtung umfasst, und an welchem zwei Hinterräder
16 mit je einem Antriebsring
18, zwei Vorderräder
20, zwei Fussstützeneinrichtungen
22 mit je einer eigentlichen Fussstütze
24, zwei Sitzflächenträger
26, zwischen welchen sich eine Sitzfläche
27 erstreckt, sowie weitere, zum Teil nicht dargestellte Bestandteile wie beispielsweise
Armstützen und Spritzschutzbleche befestigt sind.
[0018] Jedes der in Längsrichtung angeordneten Rahmen-Längsteile
12 weist einen oberen Längsträge
r 28, auf dem sich einer der Sitzflächenträger
26 abstützt, sowie einen mindestens annähernd parallel zum oberen Längsträger
28 angeordneten unteren Längsträger
30 auf. Gemäss
Fig. 4, welche einen Ausschnitt aus dem linken Rahmenteil
12 zeigt, bestehen der obere Längsträger
28 und der untere Längsträger
30 aus horizontal angeordneten Rohren, welche in ihren vordersten Bereichen Abkröpfungen
28.1 bzw.
30.1 aufweisen. Die Abkröpfung
28.1 unterteilt den oberen Längsträger
28 in einen parallel zur Symmetrieebene
A verlaufenden hinteren Teil
28.2 und in einen an den hinteren Teil
28.2 anschliessenden Spreizteil
28.3, der vorwärts auswärts von der Symmetrieebene
A wegragt. Die Abkröpfung
30.1 unterteilt den unteren Längsträger
30 in einen parallel zur Symmetrieebene
A verlaufenden hinteren Teil
30.2 und in einen an den hinteren Teil
30.2 anschliessenden Spreizteil
30.3, der vorwärts auswärts und aufwärts von der Symmetrieebene
A wegragt. Die vorderen, als Spreizteile
28.3,
30.3 bezeichneten Teile des oberen Längsträgers
28 bzw. des unteren Längsträgers
30 sind also von der Symmetrieachse
A weiter beabstandet als die hinteren Teile
28.2 und
30.2 dieser Längsträger
28 bzw.
30. Dadurch erhält der Benutzer des Rollstuhls
10 mehr Bewegungsfreiheit für sein bewegungstüchtiges Bein, insbesondere für dessen
Oberschenkel, um den Rollstuhl
10 anzutreiben und seitlich zu lenken.
[0019] Jeder Rahmen-Längsteil weist ferner eine hintere Vertikalstütze
32 und eine vordere Vertikalstütze
34 auf, welche zusammen mit dem oberen Längsträger
28 und dem unteren Längsträger
30 ein geschlossenes Gebilde und dadurch stabiles Gebilde ergeben. Die Vertikalstützen
32, 34 können auch leicht schräg angeordnet sein. Die hinteren Vertikalstützen
32 setzen sich oberhalb der Sitzfläche
27 als Seitenrohre einer Rückenlehne
33 fort; sie weisen einen oberhalb der Rückenlehne
33 nach hinten abgekröpfte Teile, welche Schiebegriffe
32.1 des Rollstuhles
10 bilden. Die vorderen Vertikalstützen
34 verbinden die vorderen Enden der oberen Spreizteile
28.3 und der unteren Spreizteile
30.3; sie sind gemäss
Fig. 4 mit den unteren Spreizteilen
30.3 direkt und mit den oberen Spreizteilen
28.3 über kurze Querstreben
36 verbunden. Ausser über die Vertikalstützen
32, 34 sind die oberen Längsträger
28 und die unteren Längsträger
30 auch über Radträgerplatten
38 verbunden, in welchen die Hinterräder
16 befestigt sind; es sind mehrere Befestigungsmöglichkeiten sowohl für die Radträgerplatten
38 am Rahmen wie auch für die Hinterräder
16 an den Radträgerplatten
38 vorgesehen, um den Rollstuhl
10 in vielfacher Weise an unterschiedliche Bedürfnisse anzupassen.
[0020] An jedem vorderen Vertikalträger
34 ist eine der in stark vereinfacht dargestellten Fussstützeneinrichtungen
22 befestigt. Jede Fussstützeneinrichtung
22 umfasst einen Fussstützenträger
40, der eine F-ähnliche Form mit einem schräg-aufrechten Schenkel
40.1 und nach rückwärts gerichteten parallelen Schenkeln
40.2,
40.3 aufweist. Der obere Schenkel
40.2 des F bildet gewissermassen eine Fortsetzung des oberen Spreizteiles
28.3 und verläuft mindestens annähernd horizontal und vorzugsweise entweder parallel zur
Symmetrieebene
A oder in entsprechender Weise gespreizt wie der obere Spreizteil
28.3. Ein vom oberen Schenkel des F quer abstehender Lagerzapfen
42 ragt von oben ins Innere
35 der vorderen Vertikalstütze
34. Der untere Schenkel
40.3 stützt sich über ein geeignetes Anschlussteil am Äusseren der vorderen Vertikalstütze
34 ab. Jeder Fussstützenträger
40 ist um die Längsachse
B seines vorderen Vertikalträgers
34 drehbar und durch eine geeignete Arretiervorrichtung am vorderen Vertikalträger fixierbar,
wobei die Fixiervorrichtung vorzugsweise so ausgebildet ist, dass eine Arretierung
in verschiedenen Drehlagen möglich ist. Auf diese Weise kann der Rollstuhl an unterschiedliche
Anforderungen bzw. Benutzer angepasst werden.
[0021] Am unteren Ende der Fussstützenträger
40 sind vertikal Fussstützen-Fixierteile
44 angeordnet, welche sich vorzugsweise geradlinig in Richtung des Schenkels
40.1 sowie drehbar um den Schenkel
40 verstellen lassen; geeignete Fussstützen-Fixierteile
44 sind Rohrabschnitte, die von unten in die Schenkel
40.1 hineinragen und sich alternativ in verschiedenen Stellungen befestigen lassen. Die
Fussstützen-Fixierteile
40 weisen unten Schwenkachsen auf, die etwa horizontal und etwa in Fahrtrichtung verlaufen.
An diesen Achsen sind die hier plattenartigen eigentlichen Fussstützen
24 so befestigt, dass sie sich aus einer beispielsweise in
Fig. 3 dargestellten, etwa horizontalen Arbeitsstellung in eine etwa vertikale und parallel
zur Symmetrieebene
A liegende Ruhestellung schwenken lassen. Wird der Rollstuhl
10 von einer Drittperson geschoben, so befinden sich beide Fussstützen in Arbeitsstellung;
wird der Rollstuhl
10 durch einen Hemiplegiker selbst trippelnderweise angetrieben, so wird die auf der
bewegungstüchtigen Körperseite des Benutzers angeordnete Fussstütze
24 in die Ruhelage geklappt oder vorzugsweise ganz entfernt. In Fällen, in denen beiden
Beine des Benutzers betätigbar sind, jedoch aus anderen Gründen ein Rollstuhl erwünscht
ist - beispielsweise bei einer fortschreitenden Rehabilitation oder wenn der Benutzer
nur unter Gleichgewichtsstörungen leidet - können natürlich auch beide Fussstützen
24 hochgeklappt oder ganz entfernt werden.
[0022] Die Fussstützen
24 sind gemäss
Fig. 3 so ausgebildet und angeordnet, dass ihre vor bzw. hinter den Schwenkachsen liegenden
Bereiche in Fahrtrichtung gesehen unterschiedliche Abmessungen aufweisen. Durch seitliche
Vertauschung der in
Fig. 3 dargestellten Fussstützen
24 würde man eine Anordnung mit insgesamt weiter vorne angeordneter Fläche der Fussstützen
erhalten, wodurch der Rollstuhl an Benutzer mit langen Beinen angepasst werden kann.
[0023] Der Rahmen-Querteil
14 besteht im wesentlichen aus einer Kreuzstrebeneinrichtung mit zwei Kreuzstreben
50, von denen jede einen der oberen Längsträger
28 mit dem jeweils gegenüberliegenden unteren Längsträger
30 verbindet. Die Kreuzstreben
50 sind in üblicher Weise drehbar an den Längsträgern befestigt und in ihren Mitten
gegenseitig drehbar miteinander verbunden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Anordnungen
sind die Kreuzstreben, in Fahrtrichtung gesehen, nicht unterhalb der Mitte der Sitzfläche
27 angeordnet sondern weiter hinten; der Zweck dieser Anordnung besteht darin, den Raum
unter der Sitzfläche
27 so weit wie möglich frei zu halten, da dadurch dem Benutzer des Rollstuhls
10, wie weiter oben beschrieben, ein weiträumigeres Trippeln, gewissermassen mit längeren
'Schritten', ermöglicht wird.
[0024] In
Fig. 6 ist ein weiterer Rollstuhl
10 dargestellt, der ähnlich ausgebildet ist wie der in den
Fig. 1 bis
5 dargestellte Rollstuhl, jedoch anders ausgebildete Rahmen-Längsteile aufweist. Der
in
Fig. 6 dargestellte Rollstuhl
10 ist für Hemiplegiker gedacht, deren rechte Körperseite bewegungstüchtig ist. Aus
diesem Grunde ist das linke Rahmen-Längsteil parallel zur Symmetrieebene
A ausgebildet und angeordnet, und nur das rechte Rahmen-Längsteil weist obere Längsträger
28 und untere Längsträger
30, in
Fig. 6 nicht sichtbar, auf, die einen Spreizteil
28.3 besitzen, sowie einen vorne an diesen anschliessenden vorderen Endteil, welcher den
oberen Querschenkel
40.2 des F-förmigen Fussstützenträgers
40 bildet. Der hintere Teil
28.2 und der Spreizteil
28.3 des rechten Längsträgers sowie der Querschenkel
40.2 des Fussstützenträgers
40 können integral ausgebildet sein, wobei dann zwischen dem hinteren Teil
28.2 und dem Spreizteil
28.3 des Längsträgers die Abkröpfung
28.1 und zwischen dem Spreizteil
28.3 und dem Querschenkel
40.2 eine weitere Abkröpfung
28.4 vorhanden ist. auch. Mit einer solchen Konstruktion erhält man einen Rollstuhl, der
dem Patienten auf seiner bewegungstüchtiger Seite optimale Bewegungsfreiheit und auf
seiner gelähmten Seite optimale seitliche Stützung liefert.
[0025] Anstelle der Abkröpfung
28.1 und
28.4 können auch Gelenke vorhanden sein, welche es ermöglichen, den Rollstuhl entsprechend
den Bedürfnissen der Benutzer einzustellen, also beispielsweise auch so, dass das
Rahmen-Längsteil, das sich auf der nichtbewegungstüchtigen Seite des Benutzers befindet,
ausschliesslich parallel zur Symmetrieachse verläuft.
[0026] Die oben beschriebenen Rollstühle sind nur als den Schutzumfang der Erfindung nicht
einschränkende Ausführungsbeispiele zu verstehen. Rollstühle nach der Erfindung können
in Einzelheiten und in ihrer Rahmenkonzeption von den beschriebenen Rollstühlen abweichen.
Wesentlich ist, dass der Rahmen mindestens auf der bewegungstüchtigen Seite des Benutzers
vorne, also vor der Sitzfläche und gegebenenfalls im vordersten Bereich der Sitzfläche,
von der Symmetrieachse weiter beabstandet ist als im hinteren Bereich, und/oder dass
der Raum unterhalb der Sitzfläche im vorderen Bereich und weitestmöglich nach hinten
frei ist.
[0027] Diese Merkmale können nicht nur an einem quer zur Symmetrieebene faltbaren Rollstuhl
sondern gemäss
Fig. 7A und
7B auch an einem Rollstuhl mit einem starren Rahmen verwirklicht werden. Das Rohr- bzw.
Trägergebilde, aus welchem der starre Rahmen hergestellt ist, weist in Wirklichkeit
im allgemeinen abgerundete Übergänge zwischen unterschiedlich gerichteten Teilen auf
und ist so geformt, dass die etwa horizontalen Längsträger
28, auf welchen die Sitzfläche
27 abgestützt ist, einseitig oder beidseitig des Rollstuhls vorne über die Abkröpfung
28.1 gespreizt von der Symmetrieebene
A weglaufen, so dass sie weiter von der Symmetrieebene
A beabstandet sind als im hinteren Bereich des Rollstuhls, wodurch der Benutzer seitliche
Beinfreiheit erhält. Die an die etwa horizontalen Spreizteile
28.3 der Längsträger anschliessenden unteren Rahmenteile umfassen die etwa aufrechten
Vertikalstützen
34, an welchen die hier nicht dargestellte Fussstützeneinrichtung befestigbar ist, sowie
einen die Vertikalstützen
34 in Bodennähe verbindenden Rahmen-Querteil
14. Bei einer solchen Konstruktion ist es auch möglich, die Vorderräder oder gegebenenfalls
nur ein Vorderrad am Rahmen-Querteil
14 zu befestigen. Der quer zur Symmetrieebene
A angeordnete Rahmen-Querteil
14, der bei herkömmlichen Rollstühlen dieses Typs im Bereich der Füsse des Benutzers
mindestens annähernd horizontal verläuft, muss beim Rollstuhl nach der Erfindung soweit
nach vorne bzw. hinten versetzt sein, dass ein Trippeln ermöglicht wird; sie kann
dazu, etwa in der Form eines vorzugsweise horizontal angeordneten U, nach hinten oder
gegebenenfalls nach vorn ausgebogen, um unter dem vorderen Bereich der Sitzfläche
27 und vor der Sitzfläche
27 freien Raum für das sogenannte Trippeln zu schaffen.
1. Rollstuhl (10), mit zwei seitlichen Rahmen-Längsteilen (12), mit einer auf den Rahmen-Längsteilen (12) abgestützten Sitzfläche (27) und mit mindestens einer für einen Fuss bestimmten Fussstütze (24),
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens auf der fussstützenfreien Seite des Rollstuhls (10) das Rahmen-Längsteil (12) in seinem vor der Sitzfläche (27) und gegebenenfalls unterhalb des vordersten Bereiches der Sitzfläche (27) angeordneten Teil (28.3, 30.3) weiter von der vertikalen Symmetrieebene (A) des Rollstuhls (10) beabstandet ist als in seinem unterhalb des hintersten Bereiches der Sitzfläche
(27) angeordneten hinteren Teil (28.2, 30.2).
2. Rollstuhl (10) mit zwei seitlichen Rahmen-Längsteilen (12), mit die Rahmen-Längsteile (12) verbindenden Rahmen-Querteilen (14), mit einer auf den Rahmen-Längsteilen (12) abgestützten Sitzfläche (27) und mit mindestens einer für einen Fuss bestimmten Fussstütze (24),
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens auf der fussstützenfreien Seite der Raum vor der Sitzfläche (27) und unter dem vorderen Bereich der Sitzfläche (27) einen von Rahmen-Querteilen (14) freien Raum zum Trippeln bildet.
3. Rollstuhl (10) nach mindestens einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
er zur Symmetrieachse (A) faltbar ist, wobei er als Rahmen-Querteil (14) eine Kreuzstrebeneinrichtung aufweist, welche unterhalb des hinteren Bereiches der
Sitzfläche (27) angeordnet ist.
4. Rollstuhl (10) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
jeder Rahmen-Längsteil (12) einen oberen Längsträger (28), einen unteren Längsträger (30) und die Längsträger (28, 30) verbindende Vertikalstütze (34) aufweist, wobei der mindestens eine weiter von der Symmetrieebene (A) beabstandete vordere Bereich des Rahmen-Längsteils (12) durch die Vertikalstütze (34) und durch die vorne an die symmetrieachsenparallelen Teile (28.2, 30.2) der Längsträger (28, 30) anschliessende, vorwärts auswärts und gegebenenfalls aufwärts gerichtete obere bzw.
untere Spreizteile (28.3, 30.3) gebildet ist, welche mit den hinteren Bereichen (28.2, 30.2) der Längsträger (28, 30), vorzugsweise über Abkröpfungen (28.1, 30.1) oder fixierbare Gelenke, verbunden sind.
5. Rollstuhl (10) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens einer der Längsträger (28) ein an sein Spreizteil (28.3) anschliessendes Endteil (40.2) aufweist, welches mit dem Spreizteil (28.3) über eine Abkröpfung oder ein Gelenk verbunden ist, wobei das vordere Endteil (40.2) mindestens annähernd parallel zur Symmetrieachse (A) gerichtet ist.
6. Rollstuhl (10) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die gegebenenfalls höhenverstellbare Fussstütze (24) an einem Fussstützenträger (40) befestigt ist, welcher, vorzugsweise drehbar, an der Vertikalstütze (34) gelagert ist.
7. Rollstuhl (10) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Fussstützenträger (40) einen mindestens annähernd horizontalen Teil (40.2) besitzt, welcher den vorderen Endteil des oberen Horizontalträgers (28) bildet.
8. Rollstuhl (10) nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
er als Rahmen-Längsteile (12) zwei obere Längsträger (28) und als Rahmen-Querteil (14) einen Träger besitzt, wobei jeder obere Längsträger (28) einen hinteren, symmetrieachsenparallelen Teil (28.2), einen vorderen, auswärts ragenden Spreizteil (28.3) und eine vorne an den Spreizteil (28.3) anschliessende Vertikalstütze (34) umfasst, und wobei der das Rahmen-Querteil (14) bildende Träger die unteren Enden der Vertikalstützen (34) verbindet.
9. Rollstuhl (10) nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
der den Rahmen-Querteil (14) bildende, ausserhalb des vor und unter der Sitzfläche (27) befindlichen, zum Trippeln benötigten Raumes angeordnet ist.
10. Rollstuhl (10) nach mindestens einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Fussstütze (24) so befestigt ist, dass ihr vor der Befestigungsstelle liegender Bereich und ihre
hinter der Befestigungsstelle liegender Bereich in Fahrtrichtung nicht gleich lang
sind, und dass die Fussstütze (24) alternativ an beiden Seiten des Rollstuhls befestigbar ist.