[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft allgemein Druckmaschinen, insbesondere einen Plattenzylinder
mit einer Plattenspannvorrichtung gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Druckmaschinen, insbesondere Offset-Druckmaschinen umfassen in der Regel Plattenzylinder,
auf welche Druckplatten aufgebracht werden, welche das zu druckende Bild enthalten.
Die Enden der Druckplatte werden in einen axial auf dem Plattenzylinder verlaufenden
Spalt eingefügt und darin von einer Spannvorrichtung gehalten. Um die Platte unverrückbar
in ihrer Position zu halten, ist oft eine aufwendig herzustellende und somit kostenintensive
Spannvorrichtung nötig. Durch die in den Spalt eingefügten Enden der Druckplatte entsteht
ein Schlitz auf der Außenoberfläche der Platte. Zur Vermeidung von Vibrationen und
Makulatur ist es wünschenswert, diesen Spalt so schmal wie möglich zu halten.
[0003] In der DE 44 01 201 A1 ist z. B. ein Zylinder mit darauf aufgebrachter Druckplatte
beschrieben. Die Enden der Druckplatte sind in einen Spalt eingefügt und werden darin
von einer Spannvorrichtung gehalten, welche einen mit Druck beaufschlagbaren Schlauch
umfaßt. Wird der Schlauch z. B. mit Druckluft beaufschlagt, so wird eine Kraft auf
die Enden der Druckplatte ausgeübt, wodurch die Enden in ihrer Position gehalten werden.
Ein derartiger mit Druck beaufschlagbarer Schlauch kann jedoch im Lauf der Zeit undicht
oder auf andere Weise fehlerhaft werden.
[0004] In der DE 195 33 178 A1 ist ebenfalls beschrieben, wie die Enden einer Druckplatte
in einen Spalt eines Plattenzylinders eingefügt sind. Eine Spannvorrichtung umfaßt
ein federnd wirkendes Druckelement, welches eine Kraft ausübt, um die Platte während
des Druckbetriebs in Position zu halten. Diese Spannvorrichtung ist jedoch sehr kompliziert
und umfaßt viele verschiedene, u. U. aufwendig herzustellende und zu wartende Bauteile.
[0005] DE 44 15 621 A1 beschreibt ebenfalls eine federnd wirkende Spannvorrichtung zum Befestigen
der Enden einer Druckplatte in einem Spalt eines Plattenzylinders. Die in Fig. 1 und
2 gezeigten Ausführungsbeispiele zeigen verschiedene federnd wirkende Elemente, welche
die Enden der Druckplatte kontaktieren und diese in ihrer Position halten. Diese Vorrichtung
ist jedoch ebenfalls störanfällig, da die Federelemente im Lauf der Zeit ihre Elastizität
verlieren können und zum Befestigen mindestens zwei Bauteile nötig sind.
[0006] Demgemäß ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine leicht herstellbare,
zuverlässig funktionierende und schnell zu betätigende Plattenspannvorrichtung zu
schaffen.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale von Anspruch 1 und 9 gelöst.
[0008] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Druckmaschine mit einem Plattenzylinder,
auf dessen Umfangsoberfläche ein axialer Spalt mit einer ersten Seite und einer zweiten
Seite verläuft und der eine entlang der ersten Seite des Spalts zumindest teilweise
offene axiale Bohrung oder einen Kanal mit einer Bohrungsachse aufweist. Die Vorderkante
und die Hinterkante einer Druckplatte sind in den Spalt eingefügt. In der Bohrung
ist eine Exzenterwelle angeordnet, welche bezüglich der Bohrungsachse in einer Weise
exzentrisch drehbar ist, daß sie wahlweise eine Kraft auf die Vorderkante und die
Hinterkante der Druckplatte ausüben kann. An der Umfangsoberfläche der Exzenterwelle
sind fingerartige Vorsprünge gebildet, die durch in der Vorder- und Hinterkante gebildete
Öffnungen hindurchgreifen und die Vorder- und/oder Hinterkante der Druckplatte bei
einer Drehung der Welle zum einen in den Zylinderraum ziehen und zum anderen ein Herausbewegen
der Plattenenden aus dem Zylinderspalt, d. h. ein Ablösen der Druckplatte vom Plattenzylinder
wirkungsvoll verhindern. Die fingerartigen Vorsprünge sind vorzugsweise lediglich
an den beiden Enden der Exzenterwelle angeordnet; wobei jedoch ebenfalls die Möglichkeit
besteht, eine Vielzahl von fingerartigen Vorsprüngen in gleichmäßigen Abständen entlang
der Exzenterwelle anzuordnen, wodurch die Zuverlässigkeit der erfindungsgemäßen Plattenspannvorrichtung
zusätzlich erhöht wird.
[0010] Weiterhin kann es vorgesehen sein, daß die fingerartigen Vorsprünge zur Minimierung
der Plattenbeansprachung eine geeignete Querschnittsform aufweisen, um hierdurch die
Gefahr des Einreißens der Vorder- und/oder Hinterkante der Druckplatte beim Spannvorgang
und beim Fortdruckbetrieb mit hohen Maschinengeschwindigkeiten weiter zu reduzieren.
[0011] Die Exzenterwelle gemäß der vorliegenden Erfindung kann ferner je nach gewünschtem
Reibungsverhältnis zwischen der Vorder- oder Hinterkante der Druckplatte und der Welle
vorzugsweise Oberflächen unterschiedlicher Beschaffenheit aufweisen.
[0012] Die Erfindung umfaßt vorzugsweise ebenfalls eine an der Welle angeordnete Vorrichtung
zum Drehen derselben, welche im einfachsten Falle ein Schraubenschlüssel oder ein
Bolzenschlüssel etc. sein kann. In gleicher Weise besteht die Möglichkeit, die Welle
durch einen Motor zu drehen.
[0013] An einem Ende oder an beiden Enden der Exzenterwelle können zum Feststellen der Welle
in einer bestimmten Position, z. B. in einer Vielzahl von vorgesehenen Drehpositionen
vorzugsweise auch verschiedene Haltevorrichtungen, z. B. Klemmen, weitere Exzenter
oder Rastklinken etc. vorgesehen sein.
[0014] Die vorliegende Erfindung wird im folgenden anhand der nachfolgend aufgeführten Zeichnungen
näher erläutert.
[0015] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Druckmaschine gemäß der vorliegenden Erfindung,
- Fig. 2
- eine Teilansicht einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung mit einer Exzenterwelle
im Innern eines Plattenzylinders,
- Fig. 3
- eine Teilansicht einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
- Fig. 4
- eine Seitenansicht einer Exzenterwelle gemäß der vorliegenden Erfindung mit einem
Vorsprung mit rechteckigem Querschnitt,
- Fig. 5
- eine Seitenansicht einer Exzenterwelle gemäß der vorliegenden Erfindung mit einem
Vorsprung mit dreieckigem Querschnitt,
- Fig. 6
- eine Seitenansicht einer Exzenterwelle gemäß der vorliegenden Erfindung mit einem
Vorsprung mit halbkreisförmigem Querschnitt.
[0016] Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Offset-Druckmaschine 100, vorzugsweise
einer Rollenrotations-Offsetdruckmaschine, mit einem ersten Plattenzylinder 4, einem
ersten Gummituchzylinder 14, einem zweiten Gummituchzylinder 34 und einem zweiten
Plattenzylinder 44. Auf den ersten und den zweiten Plattenzylinder 4, 44 sind Druckplatten
aufgebracht, welche die zu druckenden Bilder enthalten, die über den jeweiligen Gummituchzylinder
14, 34 auf eine Bahn 200 übertragen werden. Beide Plattenzylinder 4, 44 können erfindungsgemäß
ausgebildet sein, wie im folgenden näher beschrieben ist.
[0017] Fig. 2 zeigt eine Druckplatte 1 der Druckmaschine 100, mit einer Vorderkante 1A und
einer Hinterkante 1B. Der die Druckplatte 1 tragende Plattenzylinder 4 weist einen
Plattenspalt 3 mit einer ersten Seite 3A und einer zweiten Seite 3B auf, in den die
Vorderkante 1A und die Hinterkante 1B einführbar sind. Eine Exzenterwelle 2 umfaßt
eine bezüglich einer Bohrungsachse 35 exzentrische Achse 20. Die Exzenterwelle 2 ist
in einer Bohrung 5 des Plattenzylinders 4 vorzugsweise in der Nähe des die Vorder-
und Hinterkante 1A, 1B aufnehmenden Plattenspaltes 3 rotierbar aufgenommen und kann
von Hand oder automatisch über eine schematisch durch das Bezugszeichen 40 angedeutete,
ein- oder beidseitig an der Exzenterwelle 2 angeordnete Vorrichtung bewegt oder gedreht
und vorzugsweise auch in axialer Richtung verschoben werden. Durch Drehung im oder
gegen den Uhrzeigersinn kann die Exzenterwelle 2 eine Kraft bzw. Druck auf die Vorder-
und Hinterkante 1A, 1B der Druckplatte ausüben, um diese gegeneinander zu drängen
und zu verklemmen, so daß ein unerwünschtes Bewegen der Vorder- und Hinterkante 1A,
1B sowie Fehler im Druckbild verhindert werden. Außerdem wird auf diese Weise verhindert,
daß die Vorder- und Hinterkante 1A, 1B bei hoher Druckgeschwindigkeit aus dem Spalt
3 herausrutschen.
[0018] Fig. 3 zeigt eine zweite Ausführungsform der Erfindung, in der eine Druckplatte 1
mit einer Vorderkante 1A und einer Hinterkante 1B auf den Plattenzylinder 4 aufgebracht
ist. Der Plattenzylinder 4 weist einen PlattenSpalt 3 auf, welcher die Vorderkante
1A und die Hinterkante 1B aufnimmt. Eine Exzenterwelle 2 weist eine bezüglich einer
Bohrungsachse 35 einer im Plattenzylinder 4 geformten Bohrung 5 exzentrische Achse
20 auf und ist vorzugsweise in der Nähe des die Vorder- und Hinterkante 1A, 1B aufnehmenden
Plattenspaltes 3 angeordnet. Die Bohrung weist eine zusätzliche Ausnehmung auf, in
die ein fingerartiger Vorsprung 22 verfahrbar ist. Bei Drehung der Exzenterwelle 2
greifen der oder die fingerartigen Vorsprünge 22 durch Öffnungen 15 in der Vorderkante
1A und der Hinterkante 1B der Druckplatte hindurch und verhindern durch den entstehenden
Formschluß zuverlässig ein Herausrutschen der Plattenenden 1A und 1B aus dem Spalt
3 der Druckplatte, wie dies in Fig. 3 gezeigt ist.
[0019] Fig. 4, 5 und 6 zeigen verschiedenförmig ausgebildete fingerartige Vorsprünge zum
Halten der Platte, z. B. einen Vorsprung 122 mit rechteckigem Querschnitt, einen Vorsprung
222 mit dreieckigem Querschnitt und einen Vorsprung 322 mit halbkreisförmigem Querschnitt.
Hierbei ist es denkbar, daß axial entlang der Exzenterwelle 2 eine Vielzahl von Vorsprüngen
vorgesehen sein kann und daß auf der Exzenterwelle eine beliebige Kombination verschieden
ausgebildeter Vorsprünge eingesetzt werden kann.
[0020] Die in den Enden 1A und 1B der Druckplatte geformten, den jeweiligen fingerartigen
Vorsprüngen 22, 122, 222 und 322 zugeordneten Öffnungen besitzen hierbei im wesentlichen
dieselbe Querschnittsform wie der jeweilige fingerartige Vorsprung (beispielsweise
rechteckig, dreieckig oder halbkreisförmig). Der Abstand zwischen den Enden 1A und
1B der Druckplatte und den den Druckplattenenden 1A, 1B zugewandten Kanten der Öffnungen
15 kann beispielsweise im Bereich zwischen 0,5 mm und 5-10 mm liegen, wobei die Öffnungen
15 für einen besseren Eingriff der fingerartigen Vorsprünge 22-322 beim Rotieren der
Exzenterwelle beispielsweise auch langlochartig ausgebildet sein können. In jedem
Fall ist der Abstand zwischen der Kante der Plattenenden 1A, 1B und der diesen zugewandten
Kante der Öffnungen 15 stets so ausreichend bemessen, daß ein sicherer Halt der Druckplatte
auf dem Plattenzylinder 4 auch bei höchsten Fortdruckgeschwindigkeiten noch sichergestellt
ist.
[0021] Weiterhin kann es vorgesehen sein, daß die Exzenterwelle 2 eine aufgerauhte Oberfläche
aufweist, um den Reibungskoeffizienten zwischen den Oberflächen der Welle und den
Enden 1A, 1B der Druckplatte zu erhöhen, wodurch der Spannvorgang in vorteilhafter
Weise verbessert wird.
[0022] An der Exzenterwelle 2 können zum Feststellen der Exzenterwelle 2 in verschiedenen
Drehpositionen eine Vielzahl von Haltevorrichtungen, z. B. Klemmen, zusätzliche Exzenter
oder Rastklinken angeordnet sein, um ein Lockern der Platte zu verhindern und das
Aufbringen der Platte auf den Plattenzylinder zu erleichtern.
LISTE DER BEZUGSZEICHEN
[0023]
- 1
- Druckplatte
- 1A
- Vorderkante
- 1B
- Hinterkante
- 2
- Exzenterwelle
- 3
- PlattenSpalt
- 3A
- erste Seite
- 3B
- zweite Seite
- 4
- erster Plattenzylinder
- 5
- Bohrung
- 14
- erster Gummituchzylinder
- 20
- exzentrische Achse
- 22
- fingerartiger Vorsprung
- 34
- zweiter Gummituchzylinder
- 35
- Bohrungsachse
- 40
- Vorrichtung zum Drehen der Exzenterwelle
- 44
- zweiter Plattenzylinder
- 100
- Offset-Druckmaschine
- 122
- fingerartiger Vorsprung
- 200
- Bahn
- 222
- fingerartiger Vorsprung
- 322
- fingerartiger Vorsprung
1. Druckmaschine mit einem Plattenzylinder, auf dessen Umfangsoberfläche ein axialer
Spalt (3) mit einer ersten Seite (3A) und einer zweiten Seite (3B) verläuft, der eine
entlang der ersten Seite (3A) des Spaltes (3) zumindest teilweise offene axiale Bohrung
(5) mit einer Bohrungsachse (35) aufweist und auf den eine Druckplatte (1) mit einer
in den Spalt (3) einführbaren Vorderkante (1A) und einer Hinterkante (1B) aufgebracht
ist, und wobei in der Bohrung (5) eine Exzenterwelle (2) angeordnet ist, welche bezüglich
der Bohrungsachse exzentrisch drehbar ist, in der Weise, daß die Vorderkante (1A)
und die Hinterkante (1B) der Druckplatte mit einer die Platte spannenden Spannkraft
beaufschlagt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Exzenterwelle (2) an ihrer Oberfläche einen oder mehrere fingerartige Vorsprünge
(22, 122, 222, 322) aufweist, welche unter Bildung einer formschlüssigen Verbindung
in eine oder mehrere in der Vorderkante (1A) und der Hinterkante (1B) der Druckplatte
gebildete Öffnungen (15) eingreifen.
2. Druckmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der fingerartige Vorsprung (222) einen dreieckigen Querschnitt aufweist.
3. Druckmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der fingerartige Vorsprung (122) einen rechteckigen Querschnitt aufweist.
4. Druckmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der fingerartige Vorsprung (322) einen halbkreisförmigen Querschnitt aufweist.
5. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß axial entlang der Exzenterwelle (2) eine Vielzahl von fingerartigen Vorsprüngen
(22, 122, 222, 322) angeordnet ist, welche durch axiale Verschiebung der Exzenterwelle
(2) in der Bohrung (5) verfahrbar sind.
6. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
eine Vorrichtung (40), insbesondere einen Bolzenschlüssel, welche mit der Exzenterwelle
(2) verbindbar ist.
7. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Exzenterwelle (2) eine aufgerauhte Oberfläche aufweist.