[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine als Kreuzspulen herstellende Textilmaschine ausgebildete Spulmaschine ist beispielsweise
aus der DE 196 50 932 A1 bekannt. Derartige, sogenannte Kreuzspulautomaten besitzen
eine Vielzahl von als Spulstellen ausgebildete Arbeitsstellen, die üblicherweise in
Längserstreckung der Spulmaschine nebeneinander angeordnet sind. Zum Betrieb, zur
Überwachung und zur Steuerung der Spulmaschine ist bekannt, jeder Spulstelle einen
separaten Arbeitsstellenrechner zuzuordnen. Die einzelnen Arbeitsstellenrechner sind
dabei über einen Maschinenbus mit einer Zentralsteuereinheit der Spulmaschine verbunden.
[0003] Zum Ver- und Entsorgen ihrer Arbeitsstellen weisen derartige Kreuzspulautomaten in
der Regel eine Logistikeinrichtung in Form eines Spulen- und Hülsentransportsystems
auf. In diesem Spulen- und Hülsentransportsystem laufen, aufrecht auf den Dornen von
Transporttellern stehend, Ablaufspulen, sogenannte Spinnkopse, beziehungsweise Leerhülsen
um.
[0004] Des weiteren verfügen solche Spulmaschinen über ein die Arbeitstellen selbsttätig
versorgendes Serviceaggregat in Form eines Kreuzspulenwechslers. Der Kreuzspulenwechsler
übergibt fertiggestellte Auflaufspulen aus dem Spulrahmen der Arbeitsstelle an eine
maschinenlange Transporteinrichtung, die die Kreuzspulen zu einer maschinenendseitig
angeordneten Übergabestation befördert. Anschließend wechselt das Serviceaggregat
eine neue Leerhülse in den Spulrahmen der betreffenden Arbeitsstelle ein.
[0005] Es ist bekannt, während des Umspulens des Garns von einer Ablaufspule auf eine Auflaufspule
den laufenden Faden unter anderem durch einen Fadenzugkraftsensor zu überwachen und
die Fadenzugkraft mittels eines Fadenspanners auf einem vorbestimmten Niveau zu halten.
Das heißt, mittels des Fadenspanners wird eine im wesentlichen konstante Fadenzugkraft
des laufenden Fadens eingestellt, um auf diese Weise ein gleichmäßiges Aufspulen des
Fadens auf der Auflaufspule sicherzustellen.
[0006] Aus der DE 41 29 803 A1 ist bekannt, die aktuelle Fadenzugkraft des laufenden Fadens
mit einem Fadenzugkraftsensor zu detektieren. Mittels einer von diesem Fadenzugkraftsensor
durchgeführten Fadenzugkraftmessung am laufenden Faden wird ein Steuersignal für den
Fadenspanner bereitgestellt, der entsprechend dem Steuersignal eine mehr oder weniger
große Bremswirkung auf den laufenden Faden ausübt. Hierdurch wird sichergestellt,
daß das Garn mit einer definierten Spannung auf die Auflaufspule gespult wird.
[0007] Ferner ist bekannt, den laufenden Faden während des Umspulprozesses durch einen sogenannten
Fadenreiniger zu führen. Dieser Fadenreiniger tastet den laufenden Faden auf Unregelmäßigkeiten,
zum Beispiel Dick- oder Dünnstellen, ab. Werden derartige Unregelmäßigkeiten erkannt,
wird durch den Fadenreiniger ein kontrollierter Fadenschnitt ausgelöst. Hierbei wird
der laufende Faden unterhalb der Fehlerstelle getrennt, so daß ein Unterfaden und
ein Oberfaden entsteht. Der Oberfaden, der die Fehlerstelle aufweist, läuft zunächst
auf die Kreuzspule auf, da diese aufgrund ihrer relativ großen Schwungmasse nicht
abrupt in den Stillstand abgebremst werden kann.
[0008] Der Unterfaden ist bei einem kontrollierten Fadenreinigerschnitt meistens im Fadenspanner
gehalten und kann mittels eines sogenannten Greiferrohrs an eine Spleißeinrichtung
überführt werden, wo das Unterfadenende mit dem Oberfadenende, das mittels einer schwenkbar
gelagerten Saugdüse von der Kreuzspulenoberfläche zurückgeholt wird, verbunden wird.
[0009] Es ist außerdem bekannt, die Spulmaschinen mit einem sogenannten Unterfadensensor
auszustatten, der das Vorhandensein des Unterfadens detektiert, da das Vorhandensein
des Unterfadens für eine erfolgreiche Durchführung einer Fadenverbindung unumgänglich
ist. Wie vorstehend bereits erläutert, wird bei einem gewollten Fadenschnitt infolge
einer detektierten Fadenunregelmäßigkeit der Unterfaden in der Regel durch den Fadenspanner
gehalten, so daß der Unterfadensensor, der - in Laufrichtung des Fadens gesehen -
vor dem Fadenspanner angeordnet ist, das Vorhandensein des Unterfadens feststellen
kann.
[0010] Beim Betrieb der Spulmaschine können allerdings auch Betriebszustände auftreten,
die beispielsweise auf einen Fadenbruch oder ein Leerlaufen der Ablaufspule zurückzuführen
sind. Bei einem Fadenbruch werden durch die Spleißeinrichtung, analog dem Verbinden
von Unterfaden und Oberfaden bei einem gewollten Fadenschnitt, der Oberfaden und der
Unterfaden gesucht und automatisch wieder verbunden. Ist die Ablaufspule leergelaufen
oder bricht der Faden unterhalb des Fadenspanners, wird durch den Unterfadensensor
das Nichtvorhandensein eines Unterfadens detektiert. In einem derartigen Fall wird
durch den Arbeitsstellenrechner der Spulstelle automatisch eine Ablaufspulenwechseleinrichtung
initiiert, die dafür sorgt, daß die leergelaufene Hülse bzw. der aufgrund des fehlenden
Unterfadenendes nicht mehr abspulbare Spinnkops gegen eine neue Ablaufspule ausgetauscht
wird.
[0011] Insbesondere in Verbindung mit einem Fadenbruch oberhalb des Fadenspanners kann es
an der Ablaufspule auch zu Fadenverhakungen und/oder Schlaufenbildungen des Unterfadens
kommen.
Diese Fadenverhakungen bzw. Schlaufen können zur Folge haben, daß, obwohl der Unterfadensensor
das Vorhandensein eines Unterfadens detektiert, die betreffende Spulstelle, trotz
mehrfacher Wiederholung des Fadenverbindungsvorganges, nicht wieder automatisch in
Betrieb genommen werden kann.
[0012] Bei einer Garnverhakung und/oder einer Schlaufenbildung an der Ablaufspule wird beim
Neuanlauf der Spulstelle sofort erneut ein Fadenbruch auftreten. Hierbei ist unter
anderem nachteilig, daß durch das wiederholte Verbinden und Brechen des Fadens ein
Zeitverlust auftritt, der zu einer Absenkung der Produktivität der betreffenden Spulstelle
führt.
[0013] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren der gattungsgemäßen Art anzugeben, mit
dem die Produktivität der Spulstellen erhöht wird.
[0014] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den im Anspruch 1 genannten
Merkmalen gelöst. Dadurch, daß beispielsweise nach einem Fadenbruch und nach erfolgtem
Verbinden des Oberfadens mit dem Unterfaden die Fadenzugkraft durch den Fadenzugkraftsensor
auf einen über einen vorgebbaren Soll-Wert der Fadenzugkraft liegenden Ist-Wert überprüft
wird, kann das Überschreiten eines Grenzwertes, was auf eine automatisch nicht behebbare
Fehlerquelle hinweist, unmittelbar erkannt und sofort eine Auswechslung der Ablaufspule
eingeleitet werden. Das heißt, überschreitet der durch den Fadenzugkraftsensor gemessene
Ist-Wert einen vorgebbaren Grenzwert, kann geschlußfolgert werden, daß der Faden,
beispielsweise an der Ablaufspule, verhakt ist, eine Schlaufe gebildet hat oder dergleichen,
so daß eine der Abzugskraft entgegengerichtete Rückhaltekraft auf den Faden wirkt,
die zum erneuten Fadenbruch führt. Somit ist klar, daß jeder weitere Verbindungsversuch
des Unterfadens mit dem Oberfaden insofern erfolglos wäre, da nachfolgend sofort wieder
ein Fadenbruch auftritt. Ein Beheben dieser Störung ist nur durch Austausch der Ablaufspule
möglich. Dadurch, daß dies sofort erkannt wird, kann über einen Arbeitsstellenrechner
der Spulstelle ein entsprechendes Signal ausgelöst werden, so daß der Ablaufspulenwechsel
unmittelbar eingeleitet wird. Somit erhöht sich die Produktivität dieser Spulstelle,
da die Zeit für das wiederholte Verbinden des Unterfadens und des Oberfadens sowie
das erneute Erkennen des Fadenbruches eingespart werden können.
[0015] Der Verzicht auf mehrfache, von vorne herein vergebliche Fadenverbindungsversuche
wirkt sich außerdem positiv auf die Qualität der gespulten Auflaufspule aus, da bei
jedem Fadenverbindungsversuch die Saugdüse zur Aufnahme des Oberfadens an die Kreuzspulenoberfläche
angeschwenkt wird, und es dabei zu einer Lockerung der bereits aufgespulten Fadenlagen
kommen kann.
Da mit dem erfindungsgemäßen Verfahren sofort erkannt wird, daß weitere Fadenverbindungsversuche
nutzlos sind, wird ein entsprechend mehrmaliges Suchen (Absaugen) des Oberfadens von
der Auflaufspule vermieden.
[0016] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Soll-Wert, mit
dem der Ist-Wert verglichen wird, in einer Speichereinheit des Arbeitsstellenrechners
abgelegt wird. Insbesondere ist bevorzugt, wenn der Soll-Wert für alle Spulstellen
wenigstens einer Spulmaschine durch eine zentrale Rechnereinheit gemeinsam vorgegeben
wird. Hierdurch läßt sich in einfacher Weise der Soll-Wert in Abhängigkeit des umzuspulenden
Garns, beispielsweise dessen Festigkeitseigenschaften, Materialstärke und dergleichen,
variabel vorgeben. Somit können die vorgebbaren Soll-Werte entsprechend dem tatsächlichen
gespulten Faden verändert werden. Hierdurch ergibt sich ein sehr universeller Einsatz
des erfindungsgemäßen Verfahrens. Ferner ist in einer bevorzugten Ausgestaltung der
Erfindung vorgesehen, daß der Soll-Wert während des Betriebes der Spulstelle in Abhängigkeit
von Betriebsparametern der Spulstelle verändert werden kann. Hierdurch lassen sich
beispielsweise in Abhängigkeit einer bereits von der Ablaufspule abgespulten Menge
an Garn oder sich verändernder Umgebungstemperaturen, die beispielsweise Einfluß auf
die Reißfestigkeit des zu spulenden Fadens haben, die Soll-Werte entsprechend den
tatsächlichen Gegebenheiten optimal anpassen. Insofern kann durch das erfindungsgemäße
Verfahren mit Sicherheit erkannt werden, ob es sich bei dem auftretenden Fadenbruch
tatsächlich um eine unreparable Garnverhakung oder dergleichen handelt.
[0017] Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in
den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
[0018] Die Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel anhand der zugehörigen
Zeichnung, die eine Seitenansicht einer Spulstelle zeigt, näher erläutert.
[0019] Die Figur zeigt eine Seitenansicht einer mit 10 bezeichneten Spulstelle einer Kreuzspulen
herstellenden Textilmaschine 1. Derartige, als Kreuzspulautomaten bekannte Textilmaschinen
verfügen über eine Vielzahl nebeneinander angeordneter Spulstellen 10, auf denen Ablaufspulen
12 (nachfolgend auch Spinnkopse genannt) zu großvolumigen Auflaufspulen 14 (nachfolgend
auch Kreuzspulen genannt) umgespult werden. Die Spinnkopse 12 gelangen hierbei über
eine Transporteinrichtung 16 zu den einzelnen Spulstellen 10. Die Transporteinrichtung
16 umfaßt, wie an sich bekannt, eine Vielzahl im einzelnen nicht näher bezeichnete
Transportstrecken, auf denen, auf Transporttellern 20 aufgesteckt, Spinnkopse 12 oder
Leerhülsen 18 befördert werden.
[0020] Von einem sich in Spulposition I befindenden Spinnkops 12 wird ein Faden 22 abgezogen.
Vom Spinnkops 12 durchläuft der Faden 22 in Fadenlaufrichtung 24 auf seinem Weg zur
Kreuzspule 14 zunächst einen Unterfadensensor 28, der über eine Signalleitung 30 mit
einem Arbeitsstellenrechner 32 verbunden ist.
[0021] Mittels dieses Unterfadensensors 28 wird zum Beispiel nach einem Fadenbruch oder
einem kontrollierten Reinigerschnitt, vor Einleitung der Oberfadensuche, festgestellt,
ob überhaupt ein Unterfaden 34 vorhanden ist.
[0022] Oberhalb des Unterfadensensors 28 ist ein Fadenspanner 36 angeordnet. Der Fadenspanner
36 umfaßt nicht näher dargestellte Bremsteller, deren auf den laufenden Faden 22 ausgeübter
Anpreßdruck über eine Signalleitung 38 von dem Arbeitsstellenrechner 32 gesteuert
werden kann.
[0023] Außerhalb des regulären Fadenlaufweges ist eine Fadenendenverbindungseinrichtung
40, die beispielsweise als pneumatischer Spleißer ausgebildet ist, angeordnet. Die
Spleißeinrichtung 40 ist über eine Signalleitung 42 ebenfalls mit dem Arbeitsstellenrechner
32 verbunden.
Im weiteren Verlauf des Fadenweges ist zur Feststellung von Garnfehlern ein Fadenreiniger
44 angeordnet. Mittels des Fadenreinigers 44 wird ständig die Qualität des laufenden
Fadens überwacht. Die Signale des Fadenreinigers 44 werden zur Auswertung über eine
Signalleitung 48 dem Arbeitsstellenrechner 32 zugeführt. Beim Auftreten eines Garnfehlers
wird von dem Arbeitsstellenrechner 32 über eine Signalleitung 50 eine Schneideinrichtung
52 betätigt und der Faden 22 getrennt.
In Fadenlaufrichtung 24 sind nach dem Fadenreiniger 44 noch ein Fadenzugkraftsensor
54 sowie eine Paraffiniereinrichtung 46 angeordnet. Der Fadenzugkraftsensor 54 ist
dabei über eine Signalleitung 56 ebenfalls mit dem Arbeitsstellenrechner 32 verbunden.
Während des regulären Spulbetriebes wird mittels des Fadenzugkraftsensors 54 ständig
die Fadenzugkraft des laufenden Fadens 22 überwacht und entsprechend den vom Fadenzugkraftsensor
54 gelieferten Signalen über den Arbeitsstellenrechner 32 der Fadenspanner 36 angesteuert.
Das heißt, die Bremsteller des Fadenspanner 36 beaufschlagen den Faden 22 mit einem
Anpreßdruck, der sicher stellt, daß sich am laufenden Faden 22 eine im wesentlichen
konstante Fadenzugkraft eingestellt, die eine gleichmäßige Packungsdichte der fertiggestellten
Kreuzspule 14 gewährleistet.
[0024] Auf die Paraffiniereinrichtung 46 folgt in Fadenlaufrichtung eine Umlenkeinrichtung
58 an, über die der Faden 22 auf eine Spultrommel 60, eine sogenannte Nuttrommel,
aufläuft, die für eine kreuzweise Verlegung des Fadens 22, insbesondere nach der Wicklungsart
'wilde Wicklung' sorgt.
Die Kreuzspule 14 ist über eine nicht näher dargestellte Hülse an einem schwenkbar
gelagerten Spulrahmen 64 drehbar gelagert und liegt dabei mit ihrem Außenumfang an
einer einzelmotorisch angetriebenen Spultrommel 60 an, die die Kreuzspule über Reibschluß
mitnimmt.
[0025] Die Spulstelle 10 umfaßt ferner eine Saugdüse 66 sowie ein Greiferrohr 68.
Das Greiferrohr 68 dient dabei zum Ergreifen des vom Spinnkops 12 stammenden Unterfadens
34, der bei einem kontrollierten Fadenreinigungsschnitt oder bei einem Fadenbruch
oberhalb des Fadenspanners in der Regel im Fadenspanner 36 gehalten ist. Das Greiferrohr
68 ist um eine Drehachse 72 entlang der gestrichelt eingezeichneten Bewegungsbahn
74 verschwenkbar und an eine zentrale Unterdruckversorgung 76 der Spulmaschine angeschlossen,
die mit einer Unterdruckquelle 78 in Verbindung steht. Das Verschwenken des Greiferrohres
68 wird durch ein vom Arbeitsstellenrechner 32 bereitgestelltes Signal, über eine
an sich bekannte und daher nicht näher dargestellte Antriebseinrichtung, ausgelöst.
[0026] Die Saugdüse 66 dient zum Greifen des auf die Kreuzspule 14 aufgelaufenen Oberfadens
80. Hierzu ist die Saugdüse 66 um eine Drehachse 82 derart verschwenkbar, daß ihre
Mündung 84 eine Bewegungsbahn 86 durchläuft. Die Saugdüse 66 ist ebenfalls mit der
Unterdruckversorgung 76 verbunden. Die Schwenkbewegung der Saugdüse 66 wird über den
Arbeitsstellenrechner 32 durch Ansteuern einer an sich bekannten, nicht dargestellten
Antriebseinrichtung, vorzugsweise eines Kurvenscheibenpaketes, ausgelöst.
[0027] Die Spulstelle 10 umfaßt weitere mechanische, elektrische und pneumatische Komponenten,
die im Rahmen der vorliegenden Beschreibung nicht näher erläutert werden sollen.
[0028] Die in der Figur dargestellte Spulstelle 10 zeigt folgende Funktion:
[0029] Bricht während des Umspulens des in der Umspulposition I stehenden Spinnkopses 12
auf die Kreuzspule 14 der Faden 22 oder wird der Faden 22 aufgrund eines entsprechenden
Fehlersignals des Fadenreinigers 44 durch die Fadenschneideinrichtung 52 getrennt,
verringert sich schlagartig die am Fadenzugkraftsensor 54 anstehende Fadenzugkraft.
Außerdem bleibt das vom Fadenreiniger 44 gelieferte dynamische Fadensignal aus.
[0030] Der Arbeitsstellenrechner 32 löst daraufhin folgende Aktionen aus:
[0031] Über eine nicht dargestellte Antriebseinrichtung wird sofort der Spulrahmen 64 von
der Spultrommel 60 abgehoben und dadurch verhindert, daß das auf die Umfangsfläche
der Kreuzspule 14 auflaufende Fadenende (Oberfaden) durch die Spultrommel 60 so eingewalzt
wird, daß es später durch die Saugdüse 66 nicht mehr aufnehmbar ist. Die Kreuzspule
14 wird außerdem durch eine (nicht dargestellte) Spulenbremse in den Stillstand abgebremst.
[0032] Außerden wird durch den Unterfadensensor 28 detektiert, ob ein Unterfaden 34 vorliegt.
Das heißt, der Unterfadensensor 28 signalisiert durch ein entsprechendes Signal sofort,
ob überhaupt ein Unterfaden 34 vorhanden ist. Bleibt ein solches Signal des Unterfadensensors
28 aus, bedeutet dies, daß entweder der Spinnkops 12 leergelaufen ist oder, daß der
Unterfaden 34 für das Greiferrohr 68 nicht aufnehmbar ist.
In beiden Fällen wird über den Arbeitsstellenrechner 32 der Fadenverbindungsvorgang
abgebrochen und sofort eine sogenannte Kopswechselschaltung ausgelöst, das heißt,
der in Spulposition I stehende Spinnkops oder die Leerhülse wird automatisch gegen
einen neuen Spinnkopses 12 ausgetauscht.
[0033] Bei einem positiven Signal des Unterfadensensors 28, wird ein Fadenendenverbindungsvorgang
gestartet.
[0034] Das bedeutet, zunächst wird das Greiferrohr 68 derart angesteuert, daß seine Mündung
in den Fadenlaufweg des Fadens 22 gelangt und den Unterfaden 34 greift. Anschließend
wird das Greiferrohr 68 entlang der Bewegungsbahn 74 verschwenkt, so daß der gegriffene
Unterfaden 34 in die Speißeinrichtung 40 eingelegt wird.
[0035] Im Anschluß oder gleichzeitig wird die Oberfadenaufnahme gestartet.
[0036] Zu diesem Zweck wird die Mündung 84 der Saugdüse 66 an den Umfang der Kreuzspule
14 angeschwenkt und die Spultrommel 60 entgegen der Aufwickelrichtung angetrieben,
so daß die Kreuzspule 14 rückwärts dreht. Durch den an der Mündung 84 der Saugdüse
66 anliegenden Unterdruck wird der Oberfaden 80 von der Oberfläche der Kreuzspule
14 aufgenommen und gegebenenfalls mittels einer innerhalb der Saugdüse 66 angeordneten
(nicht dargestellten) Fadenschneid- und Sensoreinrichtung ausgereinigt, das heißt,
das fehlerhafte Fadenstück des Oberfadens wird abgeschnitten. Anschließend wird die
Saugdüse 66 entlang der Bewegungsbahn 86 nach unten verschwenkt, so daß der Oberfaden
80 ebenfalls in die Spleißeinrichtung 40 eingelegt wird.
Der Oberfaden 80 wird dabei durch die Saugdüse 66 sowohl in Anlage an den Fadenzugkraftsensor
54 gebracht als auch in den Fadenreiniger 44 eingefädelt.
[0037] Über die Steuerleitung 42 wird dann die Spleißeinrichtung 40 veranlaßt, den Unterfaden
34 mit dem Oberfaden 80 zu verwirbeln.
[0038] Anschließend wird über den Arbeitsstellenrechner 32 der Spulrahmen 64 wieder abgesenkt,
so daß die Kreuzspule 14 mit der Spultrommel 60 in Kontakt kommt. Der Spulvorgang
des Fadens 22 wird somit fortgesetzt. Die dabei entstehende Fadenzugkraft (Fadenspannung)
wird sofort über den Fadenzugkraftsensor 54 erfaßt und über die Steuerleitung 56 entsprechende
Signale dem Arbeitsstellenrechner 32 zugeleitet. Im Arbeitsstellenrechner 32 werden
die vom Fadenzugkraftsensor 54 gelieferten Signale ständig mit einem in einer Speichereinheit
90 abgelegten Soll-Wert verglichen. Dieser Soll-Wert für die Fadenzugkraft ist entweder
für jede Spulstelle 10 oder für alle Spulstellen 10 einer Spulmaschine 1 vorgebbar.
Der Soll-Wert kann abhängig sein von einer Qualität, Materialstärke, Materialart oder
dergleichen des zu spulenden Fadens 22. Dieser Soll-Wert kann entweder permanent,
beispielsweise für verschiedene Fäden 22 in dem Speicherelement 90 abgelegt sein oder
wird über eine zentrale Rechnereinheit 94, die über einen hier angedeuteten Maschinenbus
92 mit dem Arbeitsstellenrechner 32 verbunden ist, zentral vorgegeben. Der Arbeitsstellenrechner
32 umfaßt einen Komparator 96, der den vorgegebenen Soll-Wert mit dem unmittelbar
nach Wiederanfahren des Spulvorgangs vom Fadenzugkraftsensor 54 gelieferten Ist-Signal
vergleicht. Wenn der ermittelte Ist-Wert einen vorgegebenen Grenzwert, der einem nachfolgenden
Fadenbruch vorausgeht, überschreitet, wird dies vom Arbeitsstellenrechner 32 automatisch
als ein nicht behebbarer Fehler gedeutet, beispielsweise als eine Verhakung des Fadens
22 am Spinnkops 12 oder eine Schlaufe. Der Arbeitsstellenrechner 32 verzichtet in
diesem Fall auf weitere, von zwecklose Verbindungsversuche und leitet unverzüglich
einen Ablaufspulenwechsel ein.
[0039] Durch das unmittelbare Erkennen eines, zumindest automatisch nicht reparablen Fadenbruches,
beispielsweise infolge Verhaken oder Verschlaufen des Fadens 22 am Spinnkops 12, kann
sofort ein Austausch des betreffenden Spinnkopses 12 eingeleitet werden. Ein nachfolgender,
über die Transporteinrichtung 16 bereitstehender Spinnkops 12 kann somit unmittelbar
in die Ablaufstellung überführt werden und dessen Unterfaden 34 mit dem Oberfaden
80 in bekannter Weise verbunden werden.
[0040] Insgesamt führt das erfindungsgemäße Verfahren nicht nur zu einer Verbesserung des
Wirkungsgrades der einzelnen Spulstellen 10 der Spulmaschine 1 und damit zu einer
Erhöhung der Produktivität der Textilmaschine sondern durch die insgesamt niedrigere
Beanspruchung der Kreuzspulenoberflächen auch zu einer Steigerung der Qualität der
Kreuzspulen.
1. Verfahren zum Betreiben einer Arbeitsstelle einer Spulmaschine, mit einem an eine
Steuereinrichtung angeschlossenen Fadenzugkraftsensor zum Überwachen der Fadenzugkraft
eines von einer Ablaufspule zu einer Auflaufspule laufenden Fadens, einem Fadenspanner
zum Regulieren der Fadenzugkraft, einer Spleißeinrichtung zum automatischen Verbinden
des Fadenendes der Ablaufspule (Unterfaden) mit dem Fadenende der Auflaufspule (Oberfaden)
nach einem Fadenbruch oder einem Fadenreinigungsschnitt sowie einer Spulenwechseleinrichtung
zum Austauschen nicht weiter abspulbarer Ablaufspulen,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach Verbinden des Oberfadens mit dem Unterfaden die Fadenzugkraft mittels des
Fadenzugkraftsensors überwacht und bei Überschreitung eines vorgebbaren Grenzwertes
durch die Steuereinrichtung die Spulenwechseleinrichtung im Sinne 'Ablaufspulenwechsel'
beaufschlagt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der vom Fadenzugkraftsensor ermittelte Ist-Wert der Fadenzugkraft in der als
Arbeitsstellenrechner ausgebildeten Steuereinrichtung der betreffenden Spulstelle
mit einem Fadenzugkraft-Soll-Wert verglichen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Soll-Wert in einer Speichereinheit des Arbeitsstellenrechners abgelegt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Soll-Wert für jede Spulstelle der Spulmaschine vorgegeben wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Soll-Wert für alle Spulstellen der Spulmaschine gemeinsam vorgegeben wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Soll-Wert in Abhängigkeit von Eigenschaften des zu verarbeitenden Garnes
vorgegeben wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Soll-Wert für verschiedene Garne permanent in der Speichereinheit des Arbeitsstellenrechners
abgespeichert wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Soll-Wert für verschiedene Fäden durch eine zentrale Rechnereinheit, mit
der die Arbeitsstellenrechner über einen Bus verbunden sind, aktuell bereitgestellt
wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Vergleich des Ist-Wertes mit dem Soll-Wert durch einen Komparator des Arbeitsstellenrechners
durchgeführt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Vergleich der Ist-Werte der einzelnen Spulstellen mit einem gemeinsamen
Soll-Wert für alle Spulstellen in der zentralen Rechnereinheit der Spulmaschine durchgeführt
wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Soll-Wert während des Betriebes der Spulstelle in Abhängigkeit von Betriebsparametern
der Spulstelle verändert werden kann.