[0001] Die Erfindung betrifft eine Zentrifugenspinn-/Spulmaschine gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] Im Zusammenhang mit Zentrifugenspinn-/Spulmaschinen sind verschiedene Einrichtungen
bekannt, bei denen zwei oder mehrere Spinnzentrifugen einer gemeinsamen Spuleinrichtung
zugeordnet sind.
[0003] Die schweizerische Patentschrift 548 460 beschreibt beispielsweise eine Einrichtung,
bei der ein von einer Flyerspule abgezogenes Vorgarn, eine sogenannte Lunte, über
ein Streckwerk wechselweise in zwei benachbarte Spinnzentrifugen eingespeist wird.
Die Einrichtung arbeitet dabei nach dem sogenannten Zweistufen-Zentrifugenspinnverfahren,
das bedeutet, das verstreckte Vorgarn erhält beim Einspeisen in die Spinnzentrifuge
zunächst nur einen Teil seiner endgültigen Drehung. Sobald die erste Spinnzentrifuge
gefüllt ist, wird das Vorgarn gekappt und das mit der Flyerspule verbundene Vorgarnende
in die zweite Spinnzentrifuge eingespeist. Gleichzeitig wird das teilversponnene Garn
aus der ersten Spinnzentrifuge abgezogen und auf einer Spuleinrichtung zu einer Kreuzspule
aufgewickelt. Das Garn erhält dabei seine endgültige Drehung.
Der Vorgang wiederholt sich entsprechend, sobald die zweite Spinnzentrifuge gefüllt
ist.
[0004] Vergleichbare, ebenfalls nach dem Zweistufen-Zentrifugenspinnverfahren arbeitende
Einrichtungen mit mehreren Spinnzentrifugen pro Spuleinheit sind auch in der DD 250
961 A1, der DE 40 00 107 A1 oder der DE 40 02 249 A1 beschrieben.
[0005] Das Zweistufen-Zentrifugenspinnverfahren weist allerdings den Nachteil auf, daß das
Garn, wenn es aus der Spinnzentrifuge abgezogen wird, noch nicht fertiggestellt ist,
das heißt, erst einen Teil seiner endgültigen Drehung besitzt. Es handelt sich daher
um ein extrem empfindliches Gut. Beim Abziehen des Garnes aus der Spinnzentrifuge
sind daher häufig Garnkörperverluste infolge von Fadenbrüchen kaum zu vermeiden. Auch
das bei Fadenbrüchen übliche

Angeln" des Fadenendes innerhalb der Zentrifuge beeinflußt den Wirkungsgrad der betreffenden
Einrichtungen negativ.
[0006] Nicht nur eine höhere Garnfestigkeit sondern auch eine deutlich größere Spinnsicherheit
und damit auch ein höherer Maschinenwirkungsgrad kann mit Einrichtungen erzielt werden,
die nach dem sogenannten Einstufen-Zentrifugenspinnverfahren arbeiten.
[0007] Auch bei diesem, an sich bekannten Verfahren wird ein von einem Streckwerk verzogenes
Vorgarn zunächst auf die Wandung einer mit hoher Drehzahl rotierenden Spinnzentrifuge
gespeist.
Die Einspeisegeschwindigkeit der Lunte und die Drehzahl der Spinnzentrifuge sind dabei
allerdings so aufeinanderangepaßt, daß sich an der Zentrifugenwandung ein Spinnkuchen
anlagert, der aus fertigem Garn besteht. Wenn dieser Spinnkuchen eine vorbestimmte
Größe erreicht hat, wird ein Umspulprozeß eingeleitet.
Das heißt, eine zum Beispiel auf einem Fadenführerrohr bereitgehaltene Umspulhülse
wird in die Spinnzentrifuge abgesenkt und erfaßt den aus dem Fadenführerrohr austretenden,
rotierenden Garnschenkel. Der Garnkuchen wird dadurch auf die Umspulhülse umgewickelt.
Der entstandene Spinnkops wird anschließend durch eine Doffeinrichtung aus der Spinnzentrifuge
genommen und auf einer nachgeschalteten Spulvorrichtung zu einer großvolumigen Kreuzspule
umgespult.
[0008] Eine Zentrifugenspinn-/Spulmaschine, die nach dem vorbeschriebenen Einstufen-Zentrifugenspinnverfahren
arbeitet, ist beispielsweise in der DE 195 31 147 A1 beschrieben.
[0009] Diese bekannte, in Längsbauweise ausgeführte Textilmaschine weist beispielsweise
100 nebeneinander angeordnete Arbeitsstellen, mit wenigstens einer um eine senkrechte
Achse rotierenden Spinnzentrifuge auf. Jeder Spinnzentrifuge ist ein separater Doffer
mit einer fest installierten Umspulhülse zugeordnet, die jeweils von oben in die Spinnzentrifuge
eingefahren wird und dabei den an der Zentrifugenwandung abgelegten Spinnkuchen aufnimmt.
Der Doffer überführt anschließend den fertigen Spinnkops aus der Zentrifuge in eine
spezielle Saugkammer.
[0010] Entlang der Arbeitsstellen dieser bekannten Zentrifugenspinn-Spulmaschine ist außerdem
ein fahrbares Fadenverbindungsaggregat angeordnet, das das in der Saugkammer abgelöste
Fadenende des Spinnkopses in einer Spleißeinrichtung mit dem Fadenende einer in einer
Spulvorrichtung gehaltenen Kreuzspule verbindet.
[0011] Die vorbeschriebene Zentrifugenspinn-/Spulmaschine ist nicht nur in ihrem konstruktiven
Aufbau relativ kompliziert und aufwendig, nachteilig ist auch die Ausbildung ihrer
Doffeinrichtung. Das heißt, die Doffeinrichtung arbeitet mit einer fest an der Doffeinrichtung
angeordneten Umspulhülse, was zum Beispiel bei Restkopsen zu Problemen führt und die
Flexibilität der Einrichtung erheblich einschränkt.
[0012] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
die bekannten Zentrifugenspinn-/Spulmaschinen zu verbessern.
[0013] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung gelöst, wie sie im Anspruch
1 beschrieben ist.
[0014] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0015] Die erfindungsgemäße Ausbildung der Arbeitsstellen einer Zentrifugenspinn-/Spulmaschine
mit einer zwischen Zentrifugenspinnaggregaten und einer Spuleinrichtung eingeschalteten,
separaten Speichereinrichtung führt vorteilhafterweise zu einer Entkoppelung der Arbeitstakte

Spinnen" und

Spulen".
Das heißt, da die Arbeitstakte

Spinnen" und

Spulen" über eine Pufferung getrennt sind, ist sichergestellt, daß sich Probleme im
Bereich eines der Arbeitstakte nicht sofort auch auf den anderen Arbeitstakt auswirken.
Es ist daher gewährleistet, daß an den Spinnzentrifugen stets ausreichend Leerhülsen
für die Doffvorgänge und an der Spuleinrichtung stets genügend Spinnkopse für den
Spulprozeß zur Verfügung stehen.
Insgesamt ist eine Textilmaschine mit separaten Speichereinrichtungen im Bereich der
Arbeitsstellen, insbesondere hinsichtlich kleinerer Betriebsstörungen, weitaus weniger
anfällig als die bekannten Einrichtungen und weist daher einen höheren Nutzeffekt
auf.
[0016] Ein weitere Vorteil der erfindungsgemäßen, arbeitstelleneigenen Speichereinrichtung
ist darin zu sehen, daß bereits über die Reihenfolge, mit der die Spinnkopse der Spuleinrichtung
zugeführt werden, eine direkte Zuordnung der Spinnkopse zu den Spinnzentrifugen möglich
ist, auf denen die Kopse produziert wurden.
Auf eine aufwendige Spinnkops-Identifikationseinrichtung kann bei der erfindungsgemäßen
Einrichtung daher verzichtet werden.
[0017] Da in der Regel lediglich eine begrenzte Anzahl von Zentrifugenspinnaggregaten, beispielsweise
vier oder acht, über die Speichereinrichtung mit einer arbeitsstelleneigenen Spuleinrichtung
verbunden sind, deren

normale" Spulgeschwindigkeit deutlich höher als die achtfache Spinngeschwindigkeit
der Spinnaggregate liegt, ist es bei der vorliegenden Zentrifugenspinn-/Spulmaschine
möglich, die Spulgeschwindigkeit zurückzunehmen, was sich positiv auf die Qualität
der erstellten Kreuzspule auswirkt.
[0018] Insgesamt lassen sich mit der erfindungsgemäßen Einrichtung auf einfache Weise Qualitätsprodukte
bei Maschinenwirkungsgraden erzielen, die deutlich über den Wirkungsgraden bekannter
Zentrifugenspinn-/Spulmaschinen liegen.
[0019] Wie im Anspruch 2 dargelegt, ist die Speichereinrichtung vorzugsweise staufähig ausgebildet.
Die Speichereinrichtung wird dadurch unabhängig sowohl von der Transportgeschwindigkeit
ihrer Fördereinrichtungen als auch vom Arbeitsrhythmus der Spinn- und/oder Spuleinrichtung.
[0020] In bevorzugter Ausführungsform verfügt die Speichereinrichtung über wenigstens eine
Förderstrecke, auf der das Fördergut (Garnkörper, Garnkörperträger) temporär abgestellt
werden kann. Die Förderstrecke(n) bildet dabei, wie im Anspruch 3 beschrieben, einerseits
eine Speicherstrecke für Garnkörper und andererseits eine Wartestrecke für Garnkörperträger.
Im Bereich der Speicherstrecke und der Wartestrecke sind z.B. antreibbare Bänder,
Drehscheiben oder ähnliche wartungsarme Fördermittel für den Transport des beispielsweise
auf staufähigen Transporttellern stehenden Transportgutes angeordnet (Anspr. 6).
[0021] Wie im Anspruch 4 beschrieben, ist in einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung
vorgesehen, daß die Zentrifugenspinnaggregate kreisförmig angeordnet sind und über
eine oder mehrere schwenkbar angeordnete Doffeinrichtungen bedient werden. Es ist
dabei vorteilhaft, wenn eine Doffeinrichtung wenigstens zwei Zentrifugenspindeln bedient.
Es ist allerdings genauso gut möglich, für mehrere beispielsweise jeweils vier Zentrifugenspindeln
eine gemeinsame Doffeinrichtung einzusetzen.
[0022] In bevorzugter Ausführungsform verfügt die Speichereinrichtung, wie im Anspruch 5
beschrieben, über eine Speicherstrecke mit einer Einspeisestelle für Spinnkopse sowie
eine Wartestrecke mit einer Ausschleusstelle für Leerhülsen.
Diese beiden Stecken werden von der Greifeinrichtung der Doffeinrichtung im Bereich
der Einspeisestelle bzw. Ausschleusstelle überfaßt. Über diese Schnittstellen der
Greifeinrichtung der Doffeinrichtung mit den vorgenannten Transportbahnen der an die
Spuleinrichtung angeschlossenen Speichereinrichtung können problemlos Spinnkopse an
die Speichereinrichtung übergeben beziehungsweise Leerhülsen aus der Speichereinrichtung
entnommen werden. Sowohl die Speicherstrecke für die Spinnkopse, als auch die Wartestrecke
für die Leerhülsen sind dabei vorzugsweise so bemessen, daß jeweils mehrere der auf
Transporttellern beförderten Umlaufgüter gleichzeitig geparkt werden können.
[0023] Gemäß einer weiteren, vorteilhaften Ausgestaltungsvariante der Erfindung besitzt
jede Arbeitsstelle mehrere, in Reihe nebeneinander angeordnete Zentrifugenspinnaggregate
(Anspruch 7).
[0024] Eine solche Reihenanordnung der Zentrifugenspinnaggregate ergibt eine besonders wartungsfreundliche
Zentrifugenspinn-/Spulmaschine, da in diesem Falle alle Arbeitselemente der Spinn-/Spulmaschine
für das Bedienpersonal gut zugänglich sind.
[0025] Eine besonders flexible Anbindung der Zentrifugenspinnaggregate an die Speichereinrichtung
ist dann gegeben, wenn, wie im Anspruch 8 dargelegt, jedem Zentrifugenspinnaggregat
eine separate Einzeldoffeinrichtung zugeordnet wird. Eine solche Anordnung ermöglicht
es, die vorzugsweise in Reihe angeordneten Zentrifugenspinnaggregate jeweils sofort
zu doffen, so daß die Stillstandszeiten der Zentrifugenspindeln minimiert werden können.
[0026] Die Einzeldoffeinrichtungen übergeben beziehungsweise übernehmen dabei ihr Doffgut
an/von einer Quertransportstrecke, die vorteilhafterweise unmittelbar hinter den Doffeinrichtungen
angeordnet ist. Die Quertransportstrecke verbindet dabei die Wartestrecke für die
Leerhülsen mit der Speicherstrecke für die Spinnkopse (Anspruch 9).
[0027] Wie im Anspruch 10 dargelegt, ist in einer anderen vorteilhaften Variante vorgesehen,
daß die Zentrifugenspinnaggregate einer Arbeitsstelle jeweils über eine gemeinsame,
entlang der Zentrifugenspinnaggregate verfahrbare Doffeinrichtung versorgt werden.
Die Doffeinrichtung kann dabei verschiedene Ausführungsformen aufweisen.
[0028] Es ist beispielsweise möglich, die Doffeinrichtung derart linear verschiebbar auszubilden,
daß das Doffelement bei Bedarf jedem Zentrifugenspinnaggregat einer oder auch mehrerer
der in Reihe angeordneten Arbeitsstellen zustellbar ist.
[0029] Eine vorteilhafte Ausführungsform einer solchen verfahrbaren Doffeinrichtung ist
gegeben, wenn die Doffeinrichtung, wie im Anspruch 11 beschrieben, ein zwischen den
Zentrifugenspinnaggregaten und der Spuleinrichtung eingeschaltetes, entlang der Spinnaggregate,
verfahrbares Grundgestell aufweist. Auf diesem verfahrbaren Grundgestell kann dabei
entweder ein auf dem Grundgestell verschiebbar gelagertes Doffelement (Anspruch 12)
oder ein stationäres Doffelement angeordnet sein. Im Falle eines stationären Doffelementes
weist das Grundgestell außerdem wenigstens eine nachgeschaltete Transporteinrichtung
auf (Anspruch 13).
[0030] Die vorbeschriebenen Ausführungsformen ergeben leistungsfähige Doffeinrichtungen,
die die in den Zentrifugenspinnaggregaten erstellten Spinnkopse zuverlässig an die
im Bereich der Spuleinrichtung angeordnete Speichereinrichtung überführen beziehungsweise
die Leerhülsen von der Speichereinrichtung zurückholen.
[0031] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind nachfolgend anhand der in den Zeichnungen
dargestellten Ausführungsbeispiele erläutert.
[0032] Es zeigt:
- Fig. 1
- in Seitenansicht eine Arbeitsstelle einer Zentrifugenspinn-/Spulmaschine, gemäß Schnitt
I-I der Fig. 2,
- Fig. 2
- schematisch eine Draufsicht auf die erfindungsgemäßen Speichereinrichtungen einer
einreihigen Zentrifugenspinn-/Spulmaschine,
- Fig. 3
- eine Draufsicht entsprechend der Fig. 2, bei einer zweireihigen Zentrifugenspinn-/Spulmaschine,
- Fig. 4
- eine weitere Ausführungsform einer Arbeitsstelle einer Zentrifugenspinn-/Spulmaschine,
in Seitenansicht,
- Fig. 5
- eine dritte Ausführungsform einer Arbeitsstelle einer Zentrifugenspinn-/Spulmaschine,
ebenfalls in Seitenansicht,
- Fig. 6 - 13
- verschiedene Ausführungsformen von Doffeinrichtungen, wie sie zum Be- und Entladen
einer an die Spuleinrichtung angeschlossenen, erfindungsgemäßen Speichereinrichtung
Verwendung finden können.
[0033] In Fig. 1 ist die in Seitenansicht dargestellte Arbeitsstelle einer Zentrifugenspinn-/Spulmaschine
23 allgemein mit 1 bezeichnet. Die Arbeitsstelle 1 verfügt über mehrere Zentrifugenspinnaggregate
2, eine oder mehrere Doffeinrichtungen 3, eine Speichereinrichtung 4 sowie eine Spuleinrichtung
5.
[0034] Zentrifugenspinnaggregate, die auch als Topfspinnvorrichtungen bezeichnet werden,
sind an sich bekannt und beispielsweise in der DE 42 08 039 A1 relativ ausführlich
beschrieben.
[0035] Derartige Zentrifugenspinnaggregate bestehen im wesentlichen aus einer in einem Mantelgehäuse
6 drehbar gelagerten, über einen Elektromotor 7 einzelmotorisch angetriebenen Spinnzentrifuge
8. In diese Spinnzentrifuge 8 ist von oben ein Fadenführerrohr 9 eingeführt und von
unten eine Doffeinrichtung 3 einfahrbar. Auf dem Fadenführerrohr 9 ist, wie bekannt,
eine Leerhülse 11 lösbar festgelegt, die bei Bedarf freigebbar ist und dann als Umspulhülse
fungiert.
[0036] Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Fadenführerrohr 9, das über einen Vorgarnleitkanal
12 an ein Streckwerk 13 angeschlossen ist, stationär angeordnet, während das Mantelgehäuse
6 vertikal verschiebbar gelagert ist.
[0037] Die Doffeinrichtung 3 ist über einen schematisch angedeuteten Antrieb 14 vertikal
verfahrbar und beispielsweise über einen Antrieb 10 um eine Schwenkachse 15 drehbeweglich
gelagert.
[0038] Die erfindungsgemäße Speichereinrichtung 4 kann verschiedene Bauformen aufweisen.
[0039] Es kann beispielsweise, wie in Figur 1 schematisch angedeutet, eine Drehscheibe 17
vorgesehen sein, die das auf Transporttellern 18 gelagerte Transportgut (Z.B. Spinnkopse
16, Leerhülsen 11) von einer Einspeisestelle 19 zu einer Spulposition 20 beziehungsweise
die Leerhülsen 11 von der Spulposition 20 zu einer Ausschleusstelle 21 befördert.
Die Transportteller 18 sind dabei während des Transportes, wie üblich, in entsprechenden
(nicht dargestellen) Führungen geleitet.
[0040] In der Spulposition 20 werden die Spinnkopse 11 zu einer großvolumigen Kreuzspule
22 umgespult.
[0041] Der konstruktive Aufbau einer Spuleinrichtung 5 ist Stand der Technik, so daß auf
weitere Ausführungen verzichtet wird.
[0042] Die Fig. 2 zeigt in Draufsicht schematisch die Anordnungen verschiedener Arbeits-
und Transportkomponenten einer zentrifugenspinn-/Spulmaschine mit in Reihe angeordneten
Arbeitsstellen 1.
Wie bekannt, kann eine solche Zentrifugenspinn-/Spulmaschine 23 hundert oder mehr
derartiger nebeneinander angeordneter Arbeitsstellen 1 aufweisen.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel verfügt jede Arbeitsstelle 1 über vier auf einer
Kreisbahn 24 angeordnete Zentrifugenspinnaggregate 2, die beispielsweise über eine
gemeinsame Doffeinrichtung 3 versorgt werden. Die um eine Schwenkachse 15 schwenkbar
gelagerte Doffeinrichtung 3 überfaßt mit ihrer in Fig.2 nicht dargestellten, an einem
Greifarm angeordneten Greifeinrichtung 47 den Transportweg der Speichereinrichtung
4 im Bereich der Einspeisestelle 19 beziehungsweise im Bereich der Ausschleusstelle
21.
Etwa auf halbem Wege zwischen der Einspeisestelle 19 und der Ausschleusstelle 21 befindet
sich die Spulposition 20, in der die Spinnkopse 16 zu Kreuzspulen 22 umgespult werden.
[0043] Die Fig. 3 zeigt eine ähnliche Zentrifugenspinn-/Spulmaschine 23. Allerdings weisen
die Arbeitsstellen 1 hier zwei Reihen mit kreisförmig angeordneten Zentrifugenspinnaggregaten
2 auf, das heißt, an eine Spuleinrichtung 5 sind jeweils acht Spinnzentrifugenaggregate
2 angeschlossen.
[0044] Die in den Figuren 4 und 5 dargestellten Ausführungsbeispiele unterscheiden sich
vom Ausführungsbeispiel der Fig. 1 lediglich in der Anordnung ihrer Arbeitsorgane.
Das heißt, beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 steht das Maschinengestell der Zentrifugenspinn-/Spulmaschine
23 auf dem Hallenboden 25, die Einspeisung des Vorgarns 27 in das Streckwerk 13 erfolgt
von oben.
[0045] Die in den Figuren 4 und 5 dargestellten Zentrifugenspinn-/Spulmaschinen 23 sind
an der Hallendecke 26 festgelegt beziehungsweise hängen an einer im Bereich der Hallendecke
angeordneten Tragkonstruktion, die sich ihrerseits auf dem Hallenboden 25 abstützen
kann. Die Einspeisung des Vorlagematerials, in diesem Fall Faserband 27, in das/die
Streckwerk(e) 13 erfolgt dabei von unten.
Das Vorlagematerial ist in Spinnkannen 28 gelagert, die unterhalb der Arbeitsorgane
2,5 der Zentrifugenspinn-/Spulmaschine 23 positioniert sind. Die erfindungsgemäße
Speichereinrichtung 4 ist im Bereich der Hallendecke 26 angeordnet und entspricht
im wesentlichen der in Fig. 1 bereits dargestellten Ausführungsform.
Während beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4 zwei Zentrifugenspinnaggregate 2 wechselweise
von einem gemeinsamen Streckwerk 13 bedient werden, ist beim Ausführungsbeispiel der
Fig. 5 für jedes der Zentrifugenspinnaggregate 2 ein separates Streckwerk 13 vorgesehen.
[0046] Die Fig. 6 zeigt eine Ausführungsform einer Zentrifugenspinn-/Spulmaschine 23, bei
der die Zentrifugenspinnaggregate 2 einer Arbeitsstelle 1 in Reihen nebeneinander
angeordnet sind.
Hinter den Zentrifugenspinnaggregaten 2 sind jeweils Einzeldoffeinrichtungen 30 positioniert,
die die in den Spinnorganen 2 fertiggestellten Spinnkopse 16 auf ein hinter den Einzeldoffeinrichtungen
30 angeordnetes Quertransportband 29 überführen beziehungsweise Leerhülsen 11 vom
Quertransportband 29 aufnehmen.
Die auf das Transportband 29 überführten Spinnkopse 16 gelangen über die Einspeisestelle
19 auf die Speichervorrichtung 4. Das heißt, die Spinnkopse 16 werden in Transportrichtung
T über die Speicherstrecke 31 zur Spinnposition 20 befördert. Die Speicherstrecke
31 besteht dabei aus den Speicherstreckenabschnitten 31' und 31'', wobei sich der
Speicherstreckenabschnitt 31'' bis unmittelbar in den Bereich der Spulposition 20
erstreckt. An die Spulposition 20 schließt sich eine Wartestrecke 33 für die Leerhülsen
11 an. Auch diese Wartestrecke 33 besteht aus Streckenabschnitten 33' und 33''.
[0047] Im Bereich der Speichereinrichtung 4 erfolgt der Transport des Transportgutes (Spinnkopse
16, Leerhülsen 11), vorzugsweise auf Transporttellern 18. Die Transportteller 18 stehen
dabei, wie bekannt, auf Transportbändern 34, die von Antrieben 35 beaufschlagt werden.
Die Transportteller 18 sind außerdem, wie üblich, in seitlichen Führungseinrichtungen
36 geführt.
[0048] Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 7 erfolgt die Versorgung der Zentrifugenspinnaggregate
2 über eine in Richtung A beziehungsweise B verfahrbare Doffeinrichtung 37. Diese
Doffeinrichtung 37 verfügt über ein Grundgestell 38, das auf Schienen 39 oder dergleichen
entlang der Zentrifugenspinnaggregate 2 verfahrbar gelagert ist und bei Bedarf jedem
Zentrifugenspinnaggregat 2 der Arbeitsstelle 1 zustellbar ist.
[0049] Auf dem Grundgestell 38 ist ein Doffelement 40 angeordnet, das orthogonal zur Fahrtrichtung
A, B des Grundgestelles in Richtung C verlagerbar ist. Das Doffelement 40 überführt
die Spinnkopse 16 aus den Zentrifugenspinnaggregaten 2 direkt auf die Einspeisestelle
19 der im Bereich der Spulposition 20 installierten Speichereinrichtung 4. Die Speichereinrichtung
4 besteht im vorliegenden Ausführungsbeispiel aus einer linearen Förderstrecke, die
in eine Speicherstrecke 31 und eine kurze Wartestrecke 33 unterteilt ist.
[0050] Die Figuren 8 und 9 zeigen eine ähnlich aufgebaute Arbeitsstelle 1 einer Zentrifugenspinn-/Spulmaschine
23. Auch hier werden vier in Reihe angeordnete Zentrifugenspinnaggregate 2 durch eine
verfahrbare Doffeinrichtung 37 bedient.
[0051] Die Doffeinrichtung 37 weist dabei auf ihrem Grundgestell 38 allerdings ein stationäres
Doffelement 41 sowie eine oder mehrere Transportstrecke(n) 42 beziehungsweise 42'
auf.
[0052] Gemäß der Ausführungsform der Fig. 8 verfügt die Doffeinrichtung 37 über eine Transportstrecke
42, deren Transportband 34 durch einen reversierbaren Elektromotor 43 beaufschlagbar
ist. Die Transportstrecke 42 ist dabei wahlweise an die Einspeisestelle 19 oder die
Ausschleusstelle 21 der Speichereinrichtung 4 anschließbar.
Die Speichereinrichtung 4 weist auch bei diesem Ausführungsbeispiel eine Speicherstrecke
31 mit den Streckenabschnitten 31' und 31'' für die Spinnkopse 16 sowie eine Wartestrecke
33 für Leerhülsen 11 auf.
[0053] Bei der Ausführungsform gemäß der Fig. 9 sind auf dem Grundgestell 38 der verfahrbaren
Doffeinrichtung 37 zwei gegenläufige Transportstrecken 42 und 42' angeordnet, die
ebenfalls an die Einspeisestelle 19 und die Ausschleustelle 21 einer im Bereich der
Spulposition 20 angeordneten, gegenüber der Anordnung der Fig. 8, um 90° gedrehten
und geringfügig modifizierten Speichereinrichtung 4 anschließbar sind.
[0054] Die in den Figuren 10 und 11 dargestellten Ausführungsbeispiele einer Arbeitsstelle
1 unterscheiden sich untereinander lediglich in der Anordnung der Zentrifugenspinnaggregate
2. Während die Zentrifugenspinnaggregate 2 bei der Fig. 10 in Reihe angeordnet sind,
stehen die Zentrifugenspinnaggregate 2 bei der Fig. 11 auf einer Kreisbahn 44.
[0055] Die Zentrifugenspinnaggregate 2 werden dabei jeweils durch eine stationäre Doffeinrichtung
45 versorgt, die im Ausführungsbeispiel der Fig. 10 einen längenveränderbaren Doffarm
46 aufweist.
[0056] Die Speichereinrichtung 4 weist, wie von den vorbeschriebenen Ausführungsbeispielen
bereits bekannt, eine Speicherstrecke 31 für Spinnkopse 16 sowie eine Wartestrecke
33 für Leerhülsen 11 auf. Sowohl die Speicherstrecke 31 als auch die Wartestrecke
33 sind dabei in Speicherstreckenabschnitte 31' bis 31'''' beziehungsweise Wartestreckenabschnitte
33' bis 33'''' unterteilt. Im Bereich dieser einzelnen Streckenabschnitte laufen jeweils
separate, vorzugsweise durch E- Motoren 35 angetriebene Transportbänder 34.
[0057] Das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 12 entspricht weitestgehend dem Ausführungsbeispiel
der Fig. 1. Allerdings ist beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 12 anstelle von Einzeldoffeinrichtungen
eine fahrbare Doffeinrichtung 46 eingesetzt, deren Doffelement 41 das Verbindungsglied
zwischen den in Reihe angeordneten Zentrifugenspinnaggregaten 2 und der Quertransportstrecke
29 der Speichereinrichtung 4 darstellt.
[0058] Beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 13 fehlt die vorgenannte Quertransportstrecke.
Das verfahrbar angeordnete Doffeinrichtung 46 mit dem Doffelement 41 übergibt die
Spinnkopse 16 hier direkt an die Einspeisestellen 19 der Speicherstrecke 31 beziehungsweise
nimmt die Leerhülsen 11 direkt an den Ausschleusstellen 21 der Wartestrecke 33 auf.
[0059] Funktion der erfindungsgemäßen Einrichtung, erläutert anhand der Figuren 1 und 2:
[0060] Das Vorlagematerial, entweder, wie im Ausführungsbeispiel der Fig.1, eine von einer
(nicht dargestellten) Flyerspule stammende Lunte 27 oder,wie in den Ausführungsbeispielen
der Figuren 4 und 5, ein aus einer Spinnkanne 28 bevorratetes Faserband 27 läuft in
ein Streckwerk 13 ein, wird dort verzogen und gelangt über den Vorgarnleitkanal 12
und das Fadenführerrohr 9 in die Spinnzentrifuge 8. Die mit hoher Drehzahl rotierende
Spinnzentrifuge erteilt dem Vorlagematerial, das sich anschließend als fertiges Garn
an die Innenwandung der Spinnzentrifuge anlagert die notwendige Drehung.
[0061] Wenn dieser sogenannte Spinnkuchen ein vorgegebenes Volumen erreicht hat, wird er
auf eine Leerhülse 11, die als Umspulhülse auf dem Fadenführerohr 9 bereitgehalten
wird, umgespult. Die freigegebene, auf dem Fadenführerrohr 9 nach unten gleitende
Leerhülse 11 erfaßt dabei den aus dem Fadenführerrohr 9 austretenden, rotierenden
Garnschenkel, was den Umspulvorgang auslöst.
Der dabei entstehende Spinnkops wird anschließend mittels der Doffeinrichtung 3 aus
der Spinnzentrifuge 8 genommen, in den Bereich der erfindungsgemäßen Speichereinrichtung
4 transportiert und über die Einspeisestelle 19 an die Speicherstrecke 31 übergeben.
Über die Speicherstrecke 31, die ständig mehrere Spinnkopse 16 bevorratet, werden
die Spinnkopse 16 in den Bereich der Spulposition 20 befördert, wo die Spinnkopse
zu einer großvolumigen Kreuzspule 22 umgespult werden.
[0062] Die abgespulten Leerhülsen 11 gelangen über die Wartestrecke 33 zur Ausspeisestelle
21 der Speichereinrichtung 4 zurück, wo die Leerhülsen 11 von der Doffeinrichtung
3 erfaßbar sind. Die Doffeinrichtung 3 nimmt eine Leerhülse 11, führt sie von unten
in die Spinnzentrifuge ein und positioniert sie auf dem Fadenführerohr 9 der betreffenden
Spinnzentrifuge.
Die Spinnzentrifuge ist damit für einen neuen Spinnzyklus bereit, die Doffeinrichtung
bedient das nächste Spinnzentrifugenaggregat.
1. Zentrifugenspinn-/Spulmaschine mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen, die jeweils
mehrere Zentrifugenspinnaggregate sowie eine zugehörige Spuleinrichtung aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Arbeitsstelle (1) der Zentrifugenspinn-/Spulmaschine eine separate, zwischen
mehreren Zentrifugenspinnaggregaten (2) und einer Spuleinrichtung (5) eingeschaltete
Speichereinrichtung (4) zum Bevorraten von Garnkörpern (16) beziehungsweise Garnkörperträgern
(11) besitzt.
2. Zentrifugenspinn-/Spulmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Speichereinrichtung
(4) staufähig ausgebildet ist.
3. Zentrifugenspinn-/Spulmaschine nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Speichereinrichtung (4) wenigstens eine Speicherstrecke (31) zur Aufnahme von
Spinnkopsen (16) sowie wenigstens eine Wartestrecke (33) zur Aufnahme von Garnkörperträgern
(11) aufweist.
4. Zentritugenspinn-/Spulmaschine nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zentrifugenspinnaggregate (2) einer Arbeitsstelle (1) auf einer Kreisbahn (24)
angeordnet sind und wenigstens eine schwenkbar gelagerte Doffeinrichtung (3) vorgesehen
ist.
5. Zentrifugenspinn-/Spulmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Greifvorrichtung
(47) der Doffeinrichtung (3) die Speicherstrecke (31) bzw. die Wartestrecke (33) der
Speichereinrichtung (4) im Bereich einer Einspeisestelle (19) beziehungsweise im Bereich
einer Ausschleusstelle (21) überfaßt.
6. Zentrifugenspinn-/Spulmaschine nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Transport der Spinnkopse (16) beziehungsweise der Leerhülsen (11) im Bereich
der Speichereinrichtung (4) auf Transporttellern (18) erfolgt.
7. Zentrifugenspinn-/Spulmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede Arbeitsstelle
mehrere, in Reihe nebeneinander angeordnete Zentrifugenspinnaggregate (2) aufweist.
8. Zentrifugenspinn-/Spulmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß den Zentrifugenspinnaggregaten
(2) jeweils eine Einzeldoffeinrichtung (30) zugeordnet ist.
9. Zentrifugenspinn-/Spulmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich
der Einzeldoffeinrichtungen (30) eine Quertransportstrecke (29) vorgesehen ist, die
die Wartestrecke (33) für die Leerhülsen (11) mit der Speicherstrecke (31) für die
Spinnkopse (16) verbindet.
10. Zentrifugenspinn-/Spulmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich
der Zentrifugenspinnaggregate (2) eine verfahrbare Doffeinrichtung (37, 46) angeordnet
ist.
11. Zentrifugenspinn-/Spulmaschine nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Doffeinrichtung
(37) ein auf Schienen (39) verfahrbares Grundgestell (38) aufweist, das sich zwischen
den Zentrifugenspinnaggregaten (2) und der Spulvorrichtung (5) erstreckt.
12. Zentrifugenspinn-/Spulmaschine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem
Grundgestell (38) der Doffeinrichtung (37) ein orthogonal zu den Fahrtrichtungen (A,
B) des Grundgestelles verschiebbares Doffelement (40) angeordnet ist.
13. Zentrifugenspinn-/Spulmaschine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem
verfahrbaren Grundgestell (38) ein stationäres Doffelement (41) sowie wenigstens eine
durch das Doffelement (41) be- und entladbare Transporteinrichtung (42, 42') vorgesehen
sind.
14. Zentrifugenspinn-/Spulmaschine nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich der in Reihe angeordneten Zentrifugenspinnaggregate (2) eine fahrbare
Doffeinrichtung (46) sowie eine die Wartestrecke (33) und die Speicherstrecke (31)
verbindende Quertransportstrecke (29) angeordnet sind.