[0001] Die Erfindung betrifft ein Schloß, insbesondere Treibstangenschloß, mit mindestens
einer Falle, die mittels eines freigebbaren Sperrgliedes in einer ersten Fallenvortrittsstellung,
in der im wesentlichen nur ein die Fallenschräge aufweisender Abschnitt des Fallenkopfes
über den Stulp ragt, gegen die Kraft der Fallenfeder gehalten ist und die aus dieser
ersten Fallenvortrittsstellung beispielsweise durch Schließblechbeaufschlagung in
eine Rückverlagerungsstellung schiebbar ist, aus welcher die Falle zufolge eines freigegebenen
Sperrgliedes in eine zweite Fallenvortrittsstellung vortritt, in welcher ein der Fallenschräge
sich anschließender Riegelabschnitt über den Stulp ragt.
[0002] Aus der EP 0 431 369 A2 ist es bekannt, diese Fallensteuerung einem normalen Einsteckschloß
zuzuordnen. Die Falle besitzt hierzu eine bis zur Fallenkopfstirnfläche reichende
Längsnut zur Aufnahme eines Sperrgliedes, welches in der ersten Fallenvortrittsstellung
mit einem Sperrnocken hinter den Stulp ragt. Bei einem Zuziehen der ihre Offenstellung
einnehmenden Tür bewirkt das türrahmenseitige Schließblech ein Zurückfahren der Falle,
wobei das Sperrglied aus seiner Sperrstellung zur Falle tritt und bei fluchtender
Ausrichtung von Falle und Schließeingriffsöffnung des Schließbleches die Vorverlagerung
der Falle in die zweite Fallenvortrittsstellung zuläßt. Schließ- und gebrauchstechnisch
ist diese Lösung nachteilig. Bei einem Anstrich der Tür kann in die Längsnut der Falle
eintretende Farbe zur Bewegungsunfähigkeit des Sperrgliedes führen. Auch sind Manipulationen
möglich. Ferner muß das Schließblech auf die Gestaltung der Falle genauestens abgestimmt
und montiert sein.
[0003] Eine vorbeschriebene Fallensteuerung ist auch eingesetzt bei einem Zusatzschloß eines
Treibstangenschlosses, vgl. DE 296 05 517 U1. Auch hier stellen sich ähnliche Nachteile
ein.
[0004] Dem Gegenstand der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schloß, insbesondere
Treibstangenschloß, der in Rede stehenden Art in einfacher Weise schließtechnisch
zu verbessern.
[0005] Diese Aufgabe ist zunächst und im wesentlichen bei einem Schloß mit den Merkmalen
des Anspruches 1 gelöst, wobei darauf abgestellt ist, eine aus der Fallenrückschubbewegung
veranlaßte Sperrgliedverlagerung in Freigaberichtung vorzusehen.
[0006] Zufolge derartiger Ausgestaltung ist ein gattungsgemäßes Schloß geschaffen, welches
sowohl gebrauchs- als auch schließtechnisch verbessert ist. Das Sperrglied wirkt nun
nicht mehr unmittelbar mit dem Schließblech zusammen. Die Sperrgliedverlagerung in
Freigaberichtung erfolgt ausschließlich durch Fallenrückschubbewegung, und zwar beim
Zuziehen der Tür, bei welchem die Fallenschräge das Schließblech beaufschlagt. Der
Fallenweg ist daher genutzt, das Sperrglied in eine Freigabestellung zu bringen, was
den Vortritt der Falle in die zweite Fallenvortrittsstellung zuläßt. Da das Sperrglied
sich in einer Verstecklage befindet, also von der Außenseite der Tür her nicht zugänglich
ist, liegt es manipulationssicher geschützt. Farbanstriche der Tür können also nicht
zu einer Schwergängigkeit des Sperrgliedes führen. Auch eine Verschmutzung ist weitgehend
verhindert. Die Fallenverlagerung überträgt sich auf das Sperrglied dadurch, indem
dieses auf dem Fallenschwanz sitzt. Beim Durchführen der Fallenverlagerung, bedingt
durch das Auftreffen des Fallenkopfes auf das Schließblech, tritt das Sperrglied federbeaufschlagt
in die Freigabestellung, was die anschließende Vortrittsbewegung der Falle in die
zweite Vortrittsstellung erlaubt. Um die Tür öffnen zu können, läßt sich das Sperrglied
durch Hebelbeaufschlagung in die Haltestellung zurückführen. Diese Hebelbeaufschlagung
kann entweder durch Drücker- oder Schlüsselbetätigung veranlaßt werden. Im Detail
sieht dies so aus, daß die Rückführung in die Haltestellung mittels einer Schrägflächensteuerung
erfolgt, was sich herstellungs- und schließtechnisch als günstig erweist. Sodann ist
erfindungsgemäß vorgesehen, daß das Sperrglied einen Sperrnocken aufweist, der bei
Sperrgliedverlagerung zwischen einer kurzen und einer langen gehäusefesten Nut wechselt.
Die kurze Nut bedingt die Haltestellung, während die lange Nut es erlaubt, daß die
Falle in ihre zweite Fallenvortrittsstellung verlagerbar ist. Schließstörungen sind
dadurch eliminiert, daß die Kraft der Sperrgliedfeder geringer ist als diejenige der
Fallenfeder. Sodann erweist es sich von Vorteil, daß beim drücker- oder schlüsselbetätigten
Fallenrückzug ein an der Sperrgliedschräge angreifender Hebelarm die Falle in die
rückverlagerte Stellung schleppt, in welcher der Sperrnocken aus der längeren Nut
austaucht und zufolge Sperrgliedverlagerung vor die Mündung der kürzeren Nut tritt
und nach Beendigung der Beaufschlagung in die kürzere Nut bis an deren Ende anschlagend
einfährt. Weiterhin ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Falle einem von einem
Hauptschloß treibstangenbetätigten Zusatzschloß zugeordnet ist, so daß die Tür bereits
nach Zuziehen eine Mehrpunktverriegelung erfährt. Eine Variante zeichnet sich dadurch
aus, daß das Sperrglied ein Schieber ist. Ferner ist der Schieber im wesentlichen
quer zur Fallenverlagerungsrichtung verschiebbar. Sodann sind die Nuten einer Gehäusebreitseitenwand
zugeordnet. Vorteilhafterweise kann dies die Schloßdecke sein. Eine leichtgängige
Verlagerung des Schiebers resultiert daraus, daß die Schieberverlagerungsrichtung
zur Fallenverlagerungsrichtung leicht geneigt verläuft. Es wird daher weniger Kraft
benötigt, um den Schieber mittels des Hebelarmes zu verlagern. Bei einer anderen Version
ist das Sperrglied ein auf einer gehäusefesten, längsgenuteten Welle angeordnetes
Drehteil. Letztere verläuft parallel zur Längsachse der Falle. Ferner ist die Welle
dazu herangezogen, den Fallenschwanz mit zu führen. Befindet sich die Falle in ihrer
zweiten Vortrittsstellung und soll die Tür geöffnet werden, so wird das Drehteil bei
Hebelbeaufschlagung gedreht. Im Detail sieht dies so aus, daß die Drehverlagerung
von der Haltestellung in die Freigabestellung in zwei Phasen verläuft derart, daß
beim Austritt des Sperrnockens aus der kürzeren Nut zunächst die erste Drehung und
anschließend durch Beaufschlagung des Sperrnockens gegen eine Schrägfläche zwischen
beiden Nuten die zweite Drehung erfolgt. Hierdurch arbeitet die Steuerung des Drehteiles
in gewisser Hinsicht nach dem Kugelschreiberprinzip.
[0007] Nachstehend werden zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen
erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- ein erfindungsgemäß ausgestaltetes Treibstangenschloß in Verriegelungsstellung in
Ansicht, betreffend die Erstausführungsform,
- Fig. 2
- die stulpseitige Ansicht des Treibstangenschlosses,
- Fig. 3
- in vergrößerter Einzeldarstellung das obere Zusatzschloß entsprechend der Stellung,
welche sich bei offener Tür ergibt, und zwar bei weitgehend weggeschnittener Schloßdecke,
- Fig. 4
- teils in Ansicht, teils im Schnitt das Zusatzschloß entsprechend der Stellung gemäß
Fig. 3,
- Fig. 5
- eine Darstellung wie Fig. 3, jedoch während des Zuziehens der Tür und gleichzeitigem
Zurückdrücken der Falle, wobei das Sperrglied in eine die Vorverlagerung der Falle
freigebende Stellung gelangt,
- Fig. 6
- die Folgedarstellung der Fig. 5, und zwar bei der in die zweite Vortrittsstellung
vorgefahrener Falle und bei vorgeschlossenem Riegel,
- Fig. 7
- einen Querschnitt durch den Schloßkasten im Bereich der Nuten und der Falle mit vor
der Schrägfläche des Sperrgliedes liegendem Hebel,
- Fig. 8
- die Folgedarstellung der Fig. 6, wobei durch schlüsselbedingte Treibstangenverlagerung
sowohl der Riegel als auch die Falle zurückgezogen sind, was das Öffnen der Tür erlaubt,
- Fig. 9
- in teilweiser Darstellung das Zusatzschloß gemäß der zweiten Ausführungsform mit die
erste Fallenvortrittsstellung einnehmender Falle,
- Fig. 10
- den Schnitt nach der Linie X-X in Fig. 9,
- Fig. 11
- den Schnitt nach der Linie XI-XI in Fig. 9,
- Fig. 12
- den Schnitt nach der Linie XII-XII in Fig. 9,
- Fig. 13
- eine der Fig. 9 vergleichbare Darstellung, jedoch beim Zuziehen der Tür und zurückverlagerter
Falle,
- Fig. 14
- den Schnitt nach der Linie XIV-XIV in Fig. 13,
- Fig. 15
- den Schnitt nach der Linie XV-XV in Fig. 13,
- Fig. 16
- die Folgedarstellung der Fig. 13, wobei gegenüber dieser die Falle in ihre zweite
Vortrittsstellung getreten ist,
- Fig. 17
- den Schnitt nach der Linie XVII-XVII in Fig. 16,
- Fig. 18
- den Schnitt nach der Linie XVIII-XVIII in Fig. 16,
- Fig. 19
- die Folgedarstellung der Fig. 16, wobei mittels vom Hauptschloß veranlaßter Hebelbetätigung
die Falle zurückgezogen ist,
- Fig. 20
- den Schnitt nach der Linie XX-XX in Fig. 19,
- Fig. 21
- den Schnitt nach der Linie XXI-XXI in Fig. 19,
- Fig. 22
- in stark vergrößerter Einzeldarstellung die gehäuseseitig zu befestigende, genutete
Welle,
- Fig. 23
- die Ansicht in Pfeilrichtung XXIII in Fig. 22,
- Fig. 24
- die Ansicht in Pfeilrichtung XIV-XIV in Fig. 22 und
- Fig. 25
- eine Herausvergrößerung der Fig. 9 im Fallenbereich.
[0008] Das Treibstangenschloß gemäß der ersten Ausführungsform, dargestellt in den Fig.
1 bis 8, besitzt einen langgestreckten, schienenartigen Stulp 1. In seinem Mittelbereich
trägt der Stulp 1 ein Hauptschloß 2. Dieses besitzt in seinem oberen Bereich eine
Hauptschloß-Falle 3, welche mittels einer Drückernuß 4 zurückziehbar ist. Unterhalb
der Drückernuß 4 befindet sich im Hauptschloß 2 eine Einbauöffnung 5 für einen nicht
dargestellten Doppelprofilzylinder. Mittels diesem ist ein unterhalb der Hauptschloßfalle
3 geführter Hauptschloß-Riegel 6 vor- und zurückschließbar. Ferner kann über eine
nicht veranschaulichte Wechselsteuerung bei Schließzylinderbetätigung die Falle 3
zurückgezogen werden. Ferner steuert das Hauptschloß 2 bei Schließzylinderbetätigung
eine nach unten und oben aus dem Hauptschloß 2 herausgeführte Treibstange 7. Die Treibstange.
7 führt zu beiderseits des Hauptschlosses 2 an dem Stulp 1 festgelegten Zusatzschlössern
8 gleichen Aufbaues.
[0009] Jedes Zusatzschloß 8 weist einen am Stulp 1 befestigten Schloßboden 9 auf sowie eine
parallel sich zu ihr erstreckende, von nicht näher bezeichneten Mitteln gehaltene
Schloßdecke 10. Zwischen Schloßboden 9 und Schloßdecke 10 erstreckt sich das Schloßeingerichte
des Zusatzschlosses 8. Im einzelnen weist das Schloßeingerichte einen parallel zum
Stulp 1 im Schloßkasten geführten Treibstangen-Anschlußschieber 11 auf, an welchem
die Treibstange 7 mit einer Abwinklung 7' eingehängt ist.
[0010] Beim Ausführungsbeispiel ist der Treibstangen-Anschlußschieber 11 mit einer Anschluß-Treibstange
12 bestückt zur Steuerung weiterer nicht veranschaulichter Schließbauteile. Der Treibstangen-Anschlußschieber
11 ist Träger eines Antriebnockens 13, mittels welchem in bekannter Weise ein als
Hakenriegel gestalteter Riegel 14 schließbar ist. Letzterer schwenkt um einen schloßkastenseitigen
Stehzapfen 15.
[0011] Oberhalb des Riegels 14 ist zwischen Schloßboden 9 und Schloßdecke 10 eine Falle
16 geführt. Diese setzt sich aus einem Fallenkopf 16' und einem Fallenschwanz 16''
zusammen. Die Verbindung beider ist derart, daß der Fallenkopf 16' gegenüber dem Fallenschwanz
16'' um 180° umsetzbar ist. Gesichert wird die Stellung von Fallenkopf 16' und Fallenschwanz
16'' mittels einer Schraube 17, von welcher lediglich der Kopf in Fig. 3 ersichtlich
ist. Dieser dient zur Zentrierung des einen Endes einer Fallenfeder 18, deren anderes
Ende sich an der gegenüberliegenden Schloßkastenrückwand 9' abstützt. Dieselbe ist
vom Schloßboden 9 abgewinkelt. Der Fallenkopf 16' durchgreift eine querschnittsangepaßte
Fallendurchtrittsöffnung 19 des Stulpes 1. Ferner dient zur Führung der Falle 16 ein
quer vom Fallenschwanz ausgehender Führungsvorsprung 20, welcher in einer in Fallenverlagerungsrichtung
sich erstreckenden Längsnut 21 des Schloßbodens 9 läuft.
[0012] Der Fallenkopf 16' besitzt einen die Fallenschräge 22 aufweisenden Abschnitt A, welcher
in der ersten Fallenvortrittsstellung gemäß Fig. 3 den Stulp 1 übertagt. An diesen
ersten Abschnitt A schließt sich ein Riegelabschnitt B an und diesem der Fallenschwanz
16''.
[0013] Der Fallenschwanz 16'' ist Träger eines Sperrgliedes 23. Dieser ist Schieber gestaltet
und im wesentlichen quer zur Fallenverlagerungsrichtung in einer Quernut 24 des Fallenschwanzes
16'' geführt. Die Quernut 24 verläuft leicht geneigt zur Fallenverlagerungsrichtung.
An dem unteren Ende des Sperrgliedes 23 greift eine druckfederartige Sperrgliedfeder
25 an. Deren Kraft ist geringer als diejenige der Fallenfeder 18. Zwecks Erzielung
einer Schrägflächensteuerung bildet das Sperrglied 23 an seinem der Sperrgliedfeder
25 gegenüberliegenden Ende eine Schrägfläche 26 aus. Die Lehre befindet sich an einem
die korrespondierende Breitseitenfläche des Fallenschwanzes 16'' überragenden Abschnitt
des Sperrgliedes 23. Die Schrägfläche 26 wirkt zusammen mit einem Hebelarm 27 eines
winkelförmigen Hebels 28, dessen anderer Hebelarm 29 einen Anschlagzapfen 30 trägt
zum Zusammenwirken mit einer Abwinklung 11' am oberen Ende des Treibstangen-Anschlußschiebers
11. Durch Eigengewicht liegt der Hebelarm 27 gemäß der Stellung in Fig. 3 an der Schrägfläche
26 des Sperrgliedes 23 an.
[0014] Das Sperrglied 23 trägt einen quergerichteten Sperrnocken 31, welcher bei Sperrgliedverlagerung
zwischen einer kurzen Nut 32 und einer langen Nut 33 wechselt.
[0015] Sowohl die kurze als auch die lange Nut 32, 33 befinden sich an der Innenseite der
Schloßdecke 10. Beispielsweise können die Nuten 32, 33 durch Ausprägung erzielt sein.
Es ist auch möglich, eine entsprechende Führungsplatte auf der Innenseite der Schloßdecke
10 vorzusehen. Die Anordnung der Nuten 32, 33 ist derart, daß die kürzere Nut 32 unten
liegt und demgemäß der Druckfeder 25 näher benachbart ist. Getrennt sind die beiden
Nuten 32, 33 durch einen Steg 34. Wie die Zeichnungen veranschaulichen, verlaufen
die Nuten 32, 33 in Fallenvortrittsrichtung leicht geneigt aufwärts.
[0016] Es stellt sich folgende Wirkungsweise ein:
[0017] Wird eine mit dem erfindungsgemäßen Treibstangenschloß ausgestattete Tür zugezogen,
so beaufschlagt die Fallenschräge 22 der Falle 16 das türrahmenseitige Schließblech
35, verbunden mit einer Rückverlagerung der Falle 16 in das Schloßkasteninnere. Der
Rückverlagerungsweg der Falle 16 ist größer als die Länge der kurzen Nut 32, so daß
der Sperrnocken 31 des federbeaufschlagten Sperrgliedes 23 nicht mehr gestützt ist.
Es kann somit über die Sperrgliedfeder 25 das Sperrglied 23 in eine die Falle 16 zum
Vortritt freigebende Stellung verlagert werden. Die Verlagerung des Sperrgliedes 23
ist begrenzt durch die obere Randkante der längeren Nut 33, vgl. Fig. 5. Daher kann,
sobald der Fallenkopf 16' mit der Falleneintrittsöffnung 35' des Schließbleches 35
fluchtet, die Falle in ihre zweite Fallenvortrittsstellung gemäß Fig. 6 vorschließen,
bei welcher Verlagerung der Sperrnocken 31 in die längere Nut 33 einfährt. Die Fallenvortrittsbewegung
ist begrenzt durch entsprechend lange Bemaßung der Längsnut 21, gegen deren dem Stulp
1 benachbarte Endkante der Führungsvorsprung 20 des Fallenschwanzes 16'' anstößt.
Bei dieser Vortrittsverlagerung wird der winkelförmige Hebelarm 28 über die Schrägfläche
26 des Sperrgliedes 23 verschwenkt. Gleichzeitig mit dem Vortritt der Fallen 16 der
Zusatzschlösser 8 ist auch die Hauptschloß-Falle 3 in Eingriff getreten. Es kann nun
mittels Schlüsselbetätigung die Verriegelungsstellung herbeigeführt werden, wobei
die Treibstange 7 in Abwärtsrichtung fährt und dabei den Treibstangen-Anschlußschieber
11 mitnimmt. Über den Antriebsnocken 13 wird dabei der hakenförmige Riegel 14 ausgeschlossen.
Ferner erfolgt das Vorschließen des Hauptschloß-Riegels 6. In der Verriegelungsstellung
kann der Treibstangen-Anschlußschieber 11 vor einer Schulter des Fallenschwanzes 16'
liegen und dadurch als Rückdrücksperre wirken.
[0018] Das Öffnen der Tür verlangt die Schließbetätigung, bei welcher die Treibstange 7
in Aufwärtsrichtung fährt und dabei zunächst die Riegel 6, 14 außer Eingriff bringt.
Mit weiter fortgeführter Verlagerung der Treibstange 7 beaufschlagt sodann die Abwinklung
11' des Treibstangen-Anschlußschiebers 11 den Anschlagzapfen 30 des Hebels 28, woraufhin
dieser in die Stellung gemäß Fig. 8 verschwenkt. Der Hebelarm 27 seinerseits beaufschlagt
dabei die Schrägfläche 26 des Sperrgliedes 23, wobei zunächst die Falle 16 zurückgezogen
wird. Sobald der Sperrnocken 31 aus dem Bereich des Steges 34 getreten ist, kann sich
das Sperrglied 23 in Querrichtung entgegen der Kraft der Sperrgliedfeder 25 verschieben,
so daß der Sperrnocken 31 vor der Mündung der kurzen Nut 32 liegt. Da auch ferner
die Hauptschloß-Falle 3 zurückgezogen ist, läßt sich die Tür öffnen. Durch Beendigung
der Hebelbeaufschlagung fährt sodann der Sperrnocken 31 in die kürzere Nut 32 bis
zu deren Ende ein und hält dadurch die Falle 16 in ihrer ersten Vortrittsstellung,
wie sie aus Fig. 3 hervorgeht.
[0019] Bei dem in den Fig. 9 bis 24 dargestellten zweiten Ausführungsbeispiel ist mit der
Ziffer 36 ein Zusatzschloß bezeichnet, welches wie bei der ersten Ausführungsform
einem Treibstangenschloß zugeordnet ist. Auf dem Schloßboden 9 ist ebenfalls ein Treibstangen-Anschlußschieber
11 geführt, welcher zur Steuerung eines nicht veranschaulichten Hakenriegels dient
und auch mit dem winkelförmigen Hebel 28 zusammenwirkt. Abweichend ist die Falle 37
gestaltet. Sie besitzt einen Fallenkopf 37' und einen sich daran anschließenden, schloßgehäuseeinwärts
befindlichen Fallenschwanz 37''. Ebenfalls weist der Fallenkopf 37' einen die Fallenschräge
22 ausbildenden Abschnitt A auf, mit welchem der Fallenkopf 37' in der ersten Fallenvortrittsstellung
gemäß Fig. 9 den Stulp 1 überragt. Ferner schließt sich dem Abschnitt A ein Riegelabschnitt
B an. Die obere Flanke des Fallenschwanzes 37''ist überragt von einem Flügel 38, welcher
eine nach oben weisende Gabelöffnung 39 ausbildet. Zwischen den Gabelschenkeln 40,
41 erstreckt sich ein Sperrglied 42, welches bei diesem zweiten Ausführungsbeispiel
ein Drehteil ist. Sowohl die Gabelschenkel 40, 41 des Flügels 38 als auch das drehteilartige
Sperrglied 42 werden durchsetzt von einer parallel zur Verlagerungsrichtung der Falle
37 oberhalb derselben angeordneten, längsgenuteten Welle 43. Dieselbe ist drehfest
mit endseitigen Vierkantabschnitten 44 dem Schloßkasten des Zusatzschlosses 36 zugeordnet.
Umfangsverteilt sind an der Welle 43 vier in Längsrichtung verlaufende kurze Nuten
45 eingeschnitten, welche auf den Koordinaten liegen, also um 90° zueinander versetzt
angeordnet sind. Auf den Winkelhalbierenden zwischen zwei kurzen Nuten 45 erstrecken
sich längsdurchgehende Nuten 46 an der Welle 43, welche Längsnuten 46 also um 45°
zu den kurzen Nuten 45 angeordnet sind. In die langen Nuten 46 greifen Führungsvorsprünge
der Gabelschenkel 40, 41 des Flügels 38 des Fallenschwanzes 37'' ein. Die eine Nutseitenwand
45' ist kürzer als gegenüberliegende Nutseitenwand 45'', welche bis zum stulpabgewandten
Vierkantabschnitt 44 läuft. Die kürzere Nutenseitenwand 45' endet dagegen mit Abstand
zu diesem Vierkantabschnitt 44. Gebildet ist dies durch entsprechenden Ausschnitt
48 an der Welle 43. Der zwischen jeweils zwei einander benachbarten Nuten 45, 46 verbleibende
Steg 49 bildet mündungsseitig eine Schrägflache 50 von ca. 45° aus. Die Nutstirnwand
45''' verläuft ebenfalls unter einem Winkel von ca. 45°.
[0020] Das als Drehteil gestaltete Sperrglied 42 besitzt eine Innenbohrung 51, welche dem
Außendurchmesser der Welle 43 entspricht. In die Innenbohrung 51 ragen vier in gleichmäßiger
Umfangsverteilung angeordnete sperrgliedseitige Rippen 52 hinein. Dieselben sind der
Querschnittsform der Nuten 45, 46 angepaßt. Die Rippen 52 setzen sich fort in je einen
die korrespondierende Stirnseite des Drehteile überragenden Sperrnocken 52' mit abgeschrägter
Stirnfläche 52'', welche dem Verlauf der Nutstirnwand 45''' und der Schrägfläche 50
folgt. In der ersten Fallenvortrittsstellung, vgl. Fig. 9, stützen sich die Sperrnocken
52' an den Nutstirnwänden 45''' der kurzen Nuten 45 ab und begrenzen damit die Fallenvortrittsbewegung.
In dieser Stellung stützt sich die den Sperrnocken 45' gegenüberliegende Stirnwand
des drehteilartigen Sperrgliedes 42 an dem Gabelschenkel 41 ab. Ferner ist in dieser
Stellung die Welle 43 umfassende Sperrgliedfeder 53 zusammengedrückt, die das Sperrglied
42 in Fallenvortrittsrichtung belastet. Dieses Zusammendrücken der Sperrgliedfeder
53 ist möglich, da ihre Kraft geringer ist diejenige der Fallenfeder 18.
[0021] Gemäß der ersten Fallenvortrittsstellung in Fig. 9 liegen den Sperrnocken 52' die
Spitzen 54 dreieckförmiger Kerben 55 gegenüber, welche in den Gabelschenkel 40, die
Welle 43 ringfömig umgebend, stirnseitig eingeschnitten sind. Jede dreieckförmige
Kerbe 55 besitzt zwei sich in einem Kerbtal 55''' treffende Kerbflanken 55' und 55''.
Der Anstiegwinkel der einen Kerbflanke 55' ist dabei größer als derjenige der anderen
Kerbflanke 55''. In der ersten Fallenvortrittestellung gemäß Fig. 9 liegen die Spitzen
54 mit Abstand zu den Sperrnocken 52'.
[0022] Die Wirkungsweise dieser zweiten Ausführungsform des Treibstangenschlosses ist folgende:
[0023] Beim Zuziehen der Tür beaufschlagt die Fallenschräge 22 das Schließblech 35 und wird
dadurch in Schloßeinwärtsrichtung gedrückt. Einhergehend mit dieser Verlagerung kann
sich die Sperrgliedfeder 53 entspannen und verlagert das Sperrglied 42 auf der Welle
43 in Richtung der Kerben 55, welche ihrerseits aufgrund der sich zurückverlagernden
Falle auf die Sperrnocken 52' zu bewegen. Hierdurch treten die Stirnflächen 52'' der
Sperrnocken 52' in Anlage zu den Kerbflanken 55'. Eine Verdrehung des Sperrgliedes
42 kann jedoch erst dann stattfinden, wenn die Sperrvorsprünge 52' die kurzen Nuten
45 verlassen haben, also vor deren Mündungen liegen. Dann bewirken die Kerbflanken
55' eine erste Drehung des Sperrgliedes 42, vgl. Fig. 13 und 15. Beendet ist diese,
wenn die Spitzen der Sperrnocken 52' in den Kerbtälern 55''' der Kerben 55 liegen.
In dieser Stellung erstrecken sich die Stirnflächen 52'' nun vor den Schrägflächen
50 zwischen den kurzen und langen Nuten 45, 46. Die zuvor gespannte Fallenfeder 18
kann nun die Falle 37 in ihre zweite Fallenvortrittsstellung gemäß Fig. 16 vorschieben.
Bei dieser Verlagerung beaufschlagen die Stirnflächen 52'' der Sperrnocken 52 die
Schrägflächen 50, wodurch das Sperrglied 42 eine weitere Drehung erfährt in die Position
gemäß Fig. 16 und 18. Aufgrunddessen fluchten nun die Sperrnocken 52' mit den längeren
Nuten 46, was den Vortritt der Falle 37 in diese zweite Fallenvortrittsstellung erlaubt.
Das bedeutet, daß die Drehverlagerung des Sperrgliedes 42 von der Haltestellung in
die Freigabestellung in zwei Phasen verläuft. Aufgrund dieser Drehverlagerung hat
sich auch eine Schrägfläche 56 des Sperrgliedes 42 verlagert, welche mit dem Hebelarm
27 des Hebels 28 zusammenwirkt. Begrenzt ist die Vortrittsbewegung der Falle 37 in
die zweite Vortrittsstellung gemäß Fig. 16 durch entsprechende Längenbemaßung der
Führungsnut für die Falle 37. Nach entsprechendem Vortritt der Falle 37 in die zweite
Vortrittestellung kann dann wie beim ersten Ausführungsbeispiel die Verriegelung vorgenommen
werden.
[0024] Nach erfolgter Entriegelung, wobei der Treibstangen-Anschlußschieber 11 in Aufwärtsrichtung
fährt, kann im Rahmen der Wechselbetätigung die Treibstange und damit der Treibstangen-Anschlußschieber
11 um einen geringen Weg in Aufwärtsrichtung weiter bewegt werden. Dabei stößt die
Abwinklung 11' des Treibstangen-Anschlußschiebers 11 gegen den Anschlagzapfen 30 des
Hebelarms 29 und verschwenkt einhergehend den Hebel 28. Dessen nach unten weisender
Hebelarm 27 beaufschlagt dabei die Schrägfläche 56 des Sperrgliedes 42. Nach Zusammendrücken
der Sperrgliedfeder 53 tritt das Sperrglied 32 gegen den Gabelschenkel 41 des Fallenschwanzes
37'' und zieht dadurch die Falle 37 in Schloßeinwärtsrichtung. Dabei durchlaufen die
Sperrnocken 52' die langen Nuten 46. Sobald sie jenseits der Stege 49 liegen, bewirkt
der Hebelarm 27 in Verbindung mit der Schrägfläche 56 eine Rückdrehung des Sperrgliedes
42 in die Stellung gemäß Fig. 19 und 21, woraufhin die Sperrnocken 52' vor die Mündungsöffnungen
der kurzen Nuten 45 gelangen. Begrenzt ist die Drehverlagerung des Sperrgliedes 42
durch Anschlag der Rippen 52 an den Nutseitenwänden 45'', so daß eine genaue fluchtende
Ausrichtung zwischen Sperrnocken 52' und kurzen Nuten 45 gegeben ist. Bei Beendigung
der Hebelbeaufschlagung kann dann über die Fallenfeder 18 die Falle 37 in ihre erste
Fallenvortrittsstellung gemäß Fig. 9 vorfahren, welche begrenzt ist durch das Zusammenwirken
der Sperrnocken 52' mit den Nutstirnwänden 45'''.
[0025] Alle offenbarten Merkmale dieser Anmeldung sind erfindungswesentlich. In die Offenlegung
der Anmeldung wird hiermit auch der Offenbarungsinhalt der zugehörigen/beigefügten
Prioritätsunterlagen (Abschrift der Voranmeldung) vollinhaltlich mit einbezogen, auch
zu dem Zweck, Merkmale dieser Unterlagen in Ansprüche vorliegender Anmeldung aufzunehmen.
1. Schloß, insbesondere Treibstangenschloß, mit mindestens einer Falle (16, 37), die
mittels eines freigebbaren Sperrgliedes (23, 42) in einer ersten Fallenvortrittsstellung,
in der im wesentlichen nur ein die Fallenschräge (22) aufweisender Abschnitt (A) des
Fallenkopfes (16', 37') über den Stulp (1) ragt, gegen die Kraft der Fallenfeder (18)
gehalten ist und die aus dieser ersten Fallenvortrittsstellung beispielsweise durch
Schließblechbeaufschlagung in eine Rückverlagerungsstellung schiebbar ist, aus welcher
die Falle (16, 37) in eine zweite Fallenvortrittsstellung vortritt, in welcher ein
der Fallenschräge (22) sich anschließender Riegelabschnitt (B) über den Stulp (1)
ragt, gekennzeichnet durch eine aus der Fallenrückschubbewegung veranlaßte Sperrgliedverlagerung
in Freigaberichtung.
2. Schloß nach Anspruch 1 oder insbesondere danach, dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrglied
(23, 42) auf dem Fallenschwanz (16'', 37'') sitzt.
3. Schloß nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach,
dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrglied (23, 42) federbeaufschlagt in die Freigabestellung
verlagert.
4. Schloß nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach,
dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrglied (23, 42) durch Hebelbeaufschlagung in die
Haltestellung zurückführbar ist.
5. Schloß nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rückführung in die Haltestellung mittels einer Schrägflächensteuerung
erfolgt.
6. Schloß nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach,
dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrglied (23, 42) einen Sperrnocken (31 bzw. 52')
aufweist, der bei Sperrgliedverlagerung zwischen einer kurzen und einer langen gehäusefesten
Nut (32, 33 bzw. 45, 46) wechselt.
7. Schloß nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kraft der Sperrgliedfeder (25, 53) geringer ist als
diejenige der Fallenfeder (18).
8. Schloß nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach,
dadurch gekennzeichnet, daß beim drücker- oder schlüsselbetätigten Fallenrückzug ein
an der Sperrgliedschräge (26, 56) angreifender Hebelarm (27) die Falle (16, 37) bis
in die rückverlagerte Stellung schleppt, in welcher der Sperrnocken (31, 52') aus
der längeren Nut (33, 46) austaucht und zufolge Sperrgliedverlagerung vor die Mündung
der kurzen Nut (32, 45) tritt und nach Beendigung der Hebelbeaufschlagung in die kürzere
Nut (32, 45) bis an deren Ende anschlagend einfährt.
9. Schloß nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach,
dadurch gekennzeichnet, daß die Falle (16, 37) einem von einen Hauptschloß (2) treibstangenbetätigten
Zusatzschloß (2 bzw. 36) zugeordnet ist.
10. Schloß nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach,
dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrglied (23) ein Schieber ist.
11. Schloß nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schieber (23) im wesentlichen quer zur Fallenverlagerungsrichtung
verschiebbar ist.
12. Schloß nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach,
dadurch gekennzeichnet, daß die Nuten (32, 33) einer Gehäusebreitseitenwand zugeordnet
sind.
13. Schloß nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schieberverlagerungsrichtung zur Fallenverlagerungsrichtung
leicht geneigt verläuft.
14. Schloß nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach,
dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrglied (42) einen auf einer gehäusefesten, längsgenuteten
Welle (43) angeordnetes Drehteil ist.
15. Schloß nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach,
dadurch gekennzeichnet, daß das Drehteil (42) bei Hebelbeaufschlagung gedreht wird.
16. Schloß nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach,
dadurch gekennzeichnet, daß die Drehverlagerung von der Haltestellung in die Freigabestellung
in zwei Phasen verläuft derart, daß beim Austritt des Sperrnockens (52') aus der kürzeren
Nut (45) zunächst die erste Drehung und anschließend durch Beaufschlagung des Sperrnockens
(52') gegen eine Schrägfläche (50) zwischen beiden Nuten (45, 46) die zweite Drehung
erfolgt.