[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Rauchschutzeinrichtung für Gebäude mit einer
in einem Treppenraum oder einem ähnlichen zu sichernden Raum anzuordnenden, zur Herstellung
eines Überdrucks bestimmten, wenigstens einen Ventilator aufweisenden Belüftungsanlage,
wenigstens einem Rauchmelder oder einem Handauslöser, einer an die Belüftungsanlage
und den Rauchmelder angeschlossenen Schaltungsanordnung zum Einschalten der Belüftungsanlage
beim Auftreten von Rauch, wenigstens einer in einem unteren Bereich des Gebäudes befindlichen
Zuluftöffnung und wenigstens einer in einem oberen Bereich des Gebäudes befindlichen
Abluftöffnung sowie mit wenigstens einem Bauelement, das mit der Belüftungsanlage,
der Zuluftöffnung und der Abluftöffnung eine Einrichtung zur Herstellung und Aufrechterhaltung
eines vorgewählten Überdrucks im Treppenraum nach dem Ansprechen des Rauchmelders
bilden kann.
[0002] Eine Rauchschutzeinrichtung der genannten Art ist aus dem deutschen Gebrauchsmuster
G 94 09 176.5 bekannt geworden und wird unter anderem unter der Bezeichnung "Sicherheits-Überdruck-Lüftungs-Anlage"
vertrieben. Die bekannte Rauchschutzeinrichtung ist ausschließlich für geschlossene
Treppenräume vorgesehen. Es hat sich in der Praxis als nachteilig erwiesen, daß die
bekannte Rauchschutzeinrichtung in der Regel so arbeitet, daß zunächst die Abluftöffnung
beim Auftreten von Rauch für eine vorbestimmte Zeitspanne geöffnet wird, dann die
Regeleinrichtung aktiviert wird und die Einrichtung in die Regelphase übergeht. Diese
vorher z. B. empirisch ermittelte und fest eingestellte vorgewählte Zeitspanne innerhalb
derer der Treppenraum gelüftet und mit Frischluft zur Entfernung des auftretenden
Rauchs gespült wird, kann im Brandfalle zu einer Gefahrensituation führen, insbesondere
dann, wenn die Zeitspanne zu kurz eingestellt wurde und die Anlage bereits in Regelverhalten
übergeht, obwohl an der Brandstelle weiter Rauch entsteht. Der Treppenraum wird dann
nicht mehr ausreichend mit Frischluft gespült und die flüchtenden Personen werden
durch die Rauchbelastung gefährdet. Es wurde festgestellt, daß es erforderlich ist,
daß die Abluftanlage für die Entrauchung des Treppenraums mit einem hohen Luftvolumenwechsel
(beispielsweise dreißigfacher Luftwechsel) den Treppenraum spülen muß. Dieser Spülvorgang
muß demnach so lange erfolgen, wie noch Rauch am Brandherd entsteht. Dieser Zeitpunkt
läßt sich nicht vorher ausreichend genau bestimmen und kann vielmehr je nach Art des
Brandherds innerhalb großer Zeitspannen variieren.
[0003] Bei der aus dem oben genannten Stand der Technik vorbekannten Rauchschutzeinrichtung
ist weiterhin nachteilig, daß als Abluftöffnung ein Fenster im oberen Teil des Gebäudes
dient, das je nachdem welcher Überdruck gewünscht ist, über einen Stellmotor entsprechend
auf beziehungsweise zugefahren wird. Es hat sich gezeigt daß die üblichen Stellmotoren
im Brandfall zu langsam arbeiten und damit das ganze System ein zu träges Regelverhalten
aufweist. Bei dieser bekannten Rauchschutzeinrichtung wird ein Drucksensor verwendet,
der den jeweils herrschenden Druck zum Beispiel im Treppenraum des Gebäudes feststellt,
wobei dann über eine entsprechende Schaltung auf den Stellmotor eingewirkt wird und
die Menge der im Bereich der Abluftöffnung auftretenden Abluft geregelt wird. Es hat
sich gezeigt, daß dieses System nicht nur zu träge sondern auch störanfällig ist.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Rauchschutzreinrichtung
für Gebäude der eingangs genannten Art zu schaffen, die die vorgenannten Nacheile
nicht aufweist.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe liefert eine Rauchschutzeinrichtung für Gebäude der eingangs
genannten Gattung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs. Die erfindungsgemäße
Rauchschutzeinrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß als Bauelement zur Herstellung
und Aufrechterhaltung eines vorgewählten Überdrucks im Treppenraum wenigstens eine
Überdruckklappe vorgesehen ist, die im Wandbereich einer Zwischenwand oder im Deckenbereich
einer Zwischendecke zwischen dem Treppenraum oder einem Aufzugsschacht und einem nachgeschalteten
Raum oder dem Außenbereich angeordnet ist und mittels derer ein Differenzdruck zwischen
dem Treppenraum oder dem Aufzugsschacht und dem nachgeschalteten Raum oder dem Außenbereich
erzeugbar ist.
[0006] Ein großer Vorteil der erfindungsgemäßen Rauchschutzeinrichtung liegt darin, daß
selbst dann, wenn eine oder mehrere vom Brandherd entfernte Türen geöffnet werden,
die gesamte Rauchschutzeinrichtung als System noch effektiv arbeitet und den geforderten
Sicherheitsstandard auch dann noch gewährleistet.
[0007] Die erfindungsgemäße Rauchschutzeinrichtung hat weiterhin den Vorteil, daß sie ohne
eine aufwendige Regeltechnik auskommt. Die notwendige Abluftöffnung kann entweder
im oberen Bereich eines Aufzugsschachts oder auch im Treppenraum angeordnet sein.
Die erfindungsgemäße Rauchschutzeinrichtung ist als Anlage wesentlich einfacher aufgebaut
als herkömmliche vergleichbare Systeme. Sie ist daher sowohl in der Herstellung als
auch in der Installation kostengünstiger.
[0008] Die erfindungsgemäße Rauchschutzeinrichtung hat außerdem gegenüber vorbekannten Systemen
den Vorteil, daß auch dann, wenn irgendwo im Gebäude eine Tür geöffnet wird, das Überdrucksystem
insgesamt zumindest in den übrigen Bereichen des Gebäudes stabil bleibt. Bei bekannten
Systemen brach dagegen oft beim Öffnen nur einer Tür das gesamte Rauchschutzsystem
in sich zusammen.
[0009] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Rauchschutzeinrichtung liegt darin, daß
es genügt, nur eine einzige Belüftungsanlage zu verwenden über die sowohl das Treppenhaus
oder der Aufzugsschacht und auch der nachgeschaltete Raum, das heißt der übrige Gebäudebereich
belüftet werden. Bei bislang bekannten Rauchschutzeinrichtungen hat man dagegen oft
für die einzelnen Gebäudebereiche separate Lüftungsanlagen verwendet neben der bereits
für den Treppenraum vorhandenen Belüftungsanlage. Bekannte Rauchschutzsysteme mit
Schleusen oder vorgelagerten Räumen hatten dagegen für die Schleuse wenigstens eine
separate Belüftungsanlage, häufig sogar zwei solcher Anlagen, nämlich eine für die
Zuluft und eine für die Abluft. Dies führte zu einem erhöhten Kostenaufwand, der sich
durch die erfindungsgemäße Lösung erheblich verringern läßt bei gleichzeitiger Erhöhung
der Rauchschutzsicherheit im Gebäude.
[0010] Die erfindungsgemäße Rauchschutzeinrichtung kommt auch ohne einen eigenen Rauchmelder
aus, wenn z.B. ein externer Rauchmelder einer bereits vorhandenen Brandschutzmeldeanlage
benutzt wird. Statt dessen kann aber auch ein Handauslöser verwendet werden. Wesentlich
ist nur, daß die Rauchschutzeinrichtung irgendein Signal erhält, wenn in dem Gebäude
Rauch auftritt.
[0011] Die erfindungsgemäß eingesetzte Überdruckklappe ist vorzugsweise eine relativ einfach
aufgebaute gelenkig gelagerte Klappe, vorzugsweise aus Metall und ist damit auch brandbeständig
im Sinne der DIN 4102. Weiterhin ist diese Überdruckklappe auch rauchdicht, so daß
beispielsweise dann, wenn wider Erwarten das erfindungsgemäße System einmal ausfällt,
beispielsweise weil die Belüftungsanlage durch einen Defekt nicht arbeitet, so daß
in den Räumen jenseits des Brandherds kein Überdruck gegenüber den Räumen des Brandherds
herrscht, Rauch von dem Brandherd dennoch nicht in diese Räume eindringen kann, weil
die rauchdicht abschließende Überdruckklappe auch dann noch verschlossen ist. Die
erfindungsgemäße Überdruckklappe ist also vorzugsweise so aufgebaut, daß sie im Normalfall
geschlossen ist in beide Richtungen. Entsteht auf der dem Brandherd abgewandten Seite,
das heißt im Treppenraum oder im Aufzugsraum ein Überdruck, der einen vorgegebenen
Grenzwert überschreitet, dann öffnet sich die Überdruckklappe und Frischluft strömt
zur Brandseite hin, das heißt in den nachgeschalteten Raum. Durch diesen Frischluftstrom
wird natürlich verhindert, daß Rauch in die Gegenrichtung strömt. Fällt dagegen aufgrund
eines Defekts die Belüftungsanlage aus, so daß von der Seite des Treppenraums oder
Aufzugsschachts her ausnahmsweise kein Überdruck entsteht, kann dennoch der Rauch,
der von einem Brandherd in dem oder jenseits des nachgeschalteteten Raums herkommt,
nicht in Richtung Treppenraum oder Aufzugsschacht strömen, da die Überdruckklappe
in diese Richtung verschließt, auch wenn kein Gegendruck vorhanden ist. Dies ergibt
sich aufgrund der Bauart und Lagerung der Überdruckklappe, die also vorzugsweise in
jedem Fall einseitig rauchdicht sperrt. Die konstruktive Ausbildung der Überdruckklappe
ist dabei vorzugsweise so, daß diese sowohl bei Einbau in einem Wandbereich in einer
Zwischenwand als auch bei Einbau in einem Deckenbereich in einer Zwischendecke funktionsfähig
ist.
[0012] Die Erfindung ist nicht auf den Anwendungsfall beschränkt, bei dem Überdruck zwischen
einem Treppenraum oder einem Aufzugsschacht und einem nachgeschalteten Raum innerhalb
des Gebäudes erzeugt wird, auch wenn dieser Anwendungsfall bevorzugt ist. Die Erfindung
umfaßt aber auch den Anwendungsfall, bei dem ein Überdruck zwischen dem Treppenraum
oder einem Aufzugsschacht gegenüber dem Außenbereich, das heißt gegenüber dem Atmosphärendruck
außerhalb des Gebäudes erzeugt wird. In diesem Fall kann die notwendige Abluftöffnung
mit der Überdruckklappe versehen werden. Im Brandfalle wird das Treppenhaus beziehungsweise
der Aufzugsschacht über die Belüftungsanlage mit Frischlft gespült und wenn ein bestimmter
Differenzdruck gegenüber dem Atmosphärendruck überschritten wird, beispielsweise von
50 Pa, dann öffnet sich die Überdruckklappe im Bereich der Abluftöffnung, so daß überschüssige
Frischluft entweichen kann bis der Überdruck (Differenzdruck gegenüber dem Atmosphärendruck)
wieder innerhalb des vorgesehenen Intervalls liegt.
[0013] Vorzugsweise ist diese Überdruckklappe gemäß einer Variante der Erfindung in einer
Wand zwischen dem Treppenraum und einem mit diesem verbundenen Flurraum auf einer
Etage des Gebäudes angeordnet. Dieser Flurraum ist also dann der nachgeschaltete Raum
im Sinne der obigen Definition.
[0014] Vorzugsweise befindet sich auf jeder Etage im Bereich der Wand zwischen dem Treppenraum
und einem mit diesem verbundenen Flurraum (nachgeschalteter Raum) jeweils eine Überdruckklappe.
[0015] Vorzugsweise ist wenigstens eine Überdruckklappe gemäß einer Weiterbildung der Erfindung
in einem Wandbereich zwischen dem Treppenraum und einem Aufzugsschacht angeordnet.
Dies heißt, daß diese Überdruckklappe im Wandbereich zwischen dem Aufzugsschacht und
dem Treppenraum unmittelbar angeordnet sein kann, das heißt, daß in diesem Fall der
Aufzugsschacht der nachgeschaltete Raum im Sinne der obigen Definition ist. Auch in
diesem Fall kann sich die Überdruckklappe auf jeder Etage zum Aufzugsschacht hin befinden.
Eine solche Variante ist beispielsweise dann sinnvoll, wenn die Wohnungen auf den
einzelnen Etagen direkt vom Treppenraum ausgehen und keine zusätzlichen Flure oder
Vorräume vorhanden sind.
[0016] Andererseits kann aber auch jeweils eine Überdruckklappe pro Etage zwischen dem Treppenraum
und einem Flurraum als nachgeschaltetem Raum angeordnet sein und zusätzlich kann jeweils
eine Überdruckklappe im Wandbereich zwischen dem nachgeschalteten Raum und dem Aufzugsschacht
angeordnet sein. Diese Variante kommt beispielsweise in Betracht wenn die Wohnungen
von dem Flurraum als nachgeschaltetem Raum ausgehen.
[0017] Gemäß einer wiederum weiteren Variante kann es auch so sein, daß von dem Treppenhaus
aus man zunächst auf der Etage in einen separaten Raum gelangt, der als nachgeschalteter
Raum im Sinne der obigen Definition anzusehen ist und beispielsweise eine Sicherheitsschleuse
bildet. Es handelt sich also hier um einen Flurraum, wobei von diesem Flurraum aus
dann noch ein weiterer Flurraum sich anschließt und erst von diesem weiteren Flurraum
die einzelnen Wohnungen abgehen. In diesem Fall kann man Überdruckklappen zwischen
dem Treppenraum und dem nachgeschalteten Raum, zwischen dem nachgeschalteten Raum
und dem sich daran anschließenden Flurraum und gegebenenfalls auch noch zwischen dem
Flurraum und einem von diesem ausgehenden Aufzugschacht anordnen.
[0018] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren für den Rauchschutz innerhalb eines
Gebäudes, bei dem über eine Belüftungsanlage in einem Treppenraum oder Aufzugsschacht
ein Überdruck hergestellt wird gegenüber anderen Gebäudebereichen oder dem Außenbereich
und das erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet ist, daß im Wandbereich oder Deckenbereich
zwischen dem Treppenraum oder dem Aufzugsschacht und einem diesem nachgeschalteten
Raum oder dem Außenbereich eine Überdruckklappe vorgesehen ist, die sich bei Überschreiten
eines maximalen Differenzdrucks zwischen Treppenraum oder Aufzugsschacht und nachgeschaltetem
Raum oder Außenbereich öffnet, solange dieser Differenzdruck nicht erreicht ist aber
verschlossen ist und die ein Rückströmen von Luft oder Rauch aus dem nachgeschalteten
Raum in den Treppenraum oder Aufzugsschacht verhindert.
[0019] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren beträgt gemäß einer Weiterbildung der Überdruck
im Treppenraum oder Aufzugsschacht maximal etwa 50 Pa gegenüber dem nachgeschalteten
Raum. Dies hängt mit entsprechenden Vorschriften für die Gebäudeausführung zusammen,
insbesondere, da bei höheren Differenzdrucken Schwierigkeiten auftreten können, die
Türen zwischen den Räumen mit unterschiedlichem Luftdruck zu öffnen.
[0020] Gemäß einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dann, wenn mit dem
nachgeschalteten Raum noch ein weiterer Flurraum verbunden ist, vorzugsweise vorgesehen,
daß man den Druck in Richtung vom Treppenraum her zu den Wohnungen gesehen kaskadenartig
abbaut, das heißt, daß man im Treppenraum einen Überdruck gegenüber dem nachgeschalteten
Raum aufrechterhält und wiederum einen Überdruck in dem nachgeschalteten Raum verglichen
mit dem mit diesem verbundenen Flurraum, von dem dann die einzelnen Wohnungen ausgehen.
[0021] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Detailbeschreibung.
[0022] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Zeichnungen näher beschrieben. Dabei zeigen
- Fig. 1
- einen schematisch vereinfachten Grundriß einer Gebäudeetage mit einer erfindungsgemäßen
Rauchschutzeinrichtung gemäß einer ersten Variante der Erfindung;
- Fig. 2
- einen schematisch vereinfachten Grundriß durch eine Gebäudeetage mit einer erfindungsgemäßen
Rauchschutzeinrichtung gemäß einer zweiten Variante der Erfindung:
- Fig. 3
- einen schematisch vereinfachten Grundriß durch eine Gebäudeetage mit einer erfindungsgemäßen
Rauchschutzeinrichtung gemäß einer dritten Variante der Erfindung;
- Fig. 4
- einen schematisch vereinfachten Grundriß durch eine Gebäudeetage mit einer erfindungsgemäßen
Rauchschutzeinrichtung gemäß einer vierten Variante der Erfindung;
- Fig. 5
- einen schematisch vereinfachten Längsschnitt durch ein Gebäude mit einer erfindungsgemäßen
Rauchschutzeinrichtung gemäß einer möglichen Variante.
[0023] Zunächst wird auf Fig. 1 Bezug genommen und anhand dieser ein erstes Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Rauchschutzeinrichtung näher beschrieben. Die Darstellung
zeigt einen Treppenraum 10 eines Gebäudes, beispielsweise eines Mehrfamilienhauses.
Von diesem Treppenraum 10 aus gelangt man über eine Tür 11 in einen Raum 12, der die
Funktion einer Art Sicherheitsschleuse hat, da er zwischen dem Treppenraum 10 und
einem Flurraum 13 angeordnet ist.
[0024] Der Raum 12 (nachgeschalteter Raum im Sinne der Definition der Erfindung) ist über
eine Wand 14 von dem Treppenraum 10 abgetrennt. In dieser Wand 14 befindet sich erfindungsgemäß
eine Überdruckklappe 15, durch die erreicht wird, daß in dem Treppenraum 10 ein höherer
Luftdruck herrscht als in dem nachgeschalteten Raum 12, beispielsweise wird in dem
Treppenraum 10 ein maximaler Überdruck gegenüber dem Atmosphärenruck von 50 Pa aufrechterhalten,
während in dem nachgeschalteten Raum 12 nur ein maximaler Überdruck von 30 Pa gegenüber
dem Atmosphärendruck aufrechterhalten wird, das heißt zwischen dem Treppenraum 10
und dem nachgeschalteten Raum 12 besteht ein Differenzdruck von 20 Pa. Dadurch wird
verhindert, daß in einem Brandfall Rauchgase aus dem Flur 13 über den nachgeschalteten
Raum 12 in den Treppenraum 10 gelangen, denn bei Öffnen der Tür 11 entsteht ein Luftstrom
von dem Treppenraum 10 in den nachgeschalteten Raum 12 und ebenso entsteht bei Öffnen
der Tür 16 ein Luftstrom von dem nachgeschalteten Raum 12 in Richtung des Flurs 13.
Wie man sieht ist auch in der Wand 17 zwischen dem nachgeschalteten Raum 12 und dem
Flur 13 eine Überdruckklappe 15 gemäß der Erfindung angeordnet.
[0025] In dem Flur 13 ist ein Rauchmelder 18 untergebracht, der bei Auftreten von Rauch
reagiert und dann die erfindungsgemäße Brandschutzeinrichtung in Gang setzt, dahingehend,
daß er auf eine Belüftungsanlage, die in der Zeichnung Fig.1 nicht dargestellt ist,
einwirkt und diese dann den notwendigen Überdruck in dem Treppenraum 10 und gegebenenfalls
auch in dem nachgeschalteten Raum 12 erzeugt.
[0026] Wie man sieht, gehen von dem Flur 13 verschiedene Türen 19 ab, die zu den einzelnen
Wohnungseinheiten führen. Wenn also in einer der hinter den Türen befindlichen Wohnungen
19 ein Brandherd entsteht, stellt der Raummelder 18 in dem Flur 13 dies fest, sobald
Rauch in den Flur 13 gelangt und setzt dann die Belüftungsanlage in Gang. Die Überdruckklappen
15 sind so ausgebildet, daß sie sich erst dann öffnen, wenn der eingestellte Überdruck
in dem Treppenraum 10 beziehungsweise in dem nachgeschalteten Raum 12 gegenüber dem
Flur 13 überschritten wird, wobei ein Rückströmen von rauchbelasteter Luft aus dem
Flur 13 über die Überdruckklappe 15 ebensowenig möglich ist wie über die Tür 16, da
bei Öffnen der Tür 16 aufgrund des Überdrucks in dem nachgeschalteten Raum 12 die
Luftströmung aus dem nachgeschalteten Raum 12 in den Flur 13 gerichtet ist.
[0027] Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf Fig. 2 ein weiteres Ausführungsbeispiel der
Erfindung näher beschrieben. Es ist wiederum ein Treppenraum 10 eines Mehrfamilienhauses
dargestellt im Grundriß, wobei in diesem Fall jedoch Wohnungen über die Türen 19 unmittelbar
von dem Treppenraum 10 abgehen, ohne daß ein Flur oder dergleichen zwischengeschaltet
ist. Über die Belüftungsanlage, die vorzugsweise im unteren Bereich des Gebäudes angeordnet
ist (hier nicht dargestellt) wird wiederum ein Überdruck im Treppenraum 10 erzeugt,
beispielsweise von 50 Pa gegenüber dem Atmosphärendruck, so daß der Druck im Treppenraum
10 höher ist als in den über die Türen 19 angrenzenden Wohnungen. Wie man weiter erkennt,
ist unmittelbar an den Treppenraum 10 angrenzend ein Aufzugsschacht 20 vorhanden.
In der Wand 21 zwischen Treppenraum 10 und Aufzugsschacht 20 ist eine Überdruckklappe
15 angeordnet. Der Druckabbau und die Abströmung der von der Belüftungsanlage erzeugten
Luft, erfolgt aus dem Treppenraum 10 heraus über die Überdruckklappe 15 in den Aufzugsschacht
20. Aus diesem Aufzugsschacht 20 kann die Luft dann beispielsweise an dessen oberem
Ende ausströmen und das Gebäude verlassen. Dies wird nachfolgend noch beschrieben.
Dadurch, daß im Treppenraum 10 ein Überdruck herrscht gegenüber dem Aufzugsschacht
20 wird verhindert, daß Rauchgase, die durch einen Brandherd in einer anderen Etage
entstehen sich über den Aufzugsschacht 20 verbreiten und aus der Aufzugtür 22 austreten
in den Treppenraum 10. Dies ist aufgrund des Überdrucks 10 im Treppenraum nicht möglich,
so daß vielmehr immer die Luft vom Treppenraum 10 in den Aufzug beziehungsweise Aufzugsschacht
20 strömt, wenn man die Tür zum Aufzug öffnet. Es können also sich Rauchgase nicht
über den Treppenraum von einer Etage in die andere ausbreiten.
[0028] Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf Fig. 3 ein weiteres Ausführungsbeispiel der
vorliegenden Erfindung näher beschrieben. In diesem Fall gelangt man von dem Treppenraum
10 zunächst über die Tür 11 in einen Flurraum 13, wobei in der Wand 14 zwischen dem
Treppenraum 10 und dem Flurraum 13 eine Überdrucklappe 15 gemäß der Erfindung angeordnet
ist, zum Beispiel neben der Tür 11. Von dem Flurraum 13 führen dann wiederum diverse
Türen 19 zu den einzelnen Wohnungen. Die Überdruckklappe 15 gewährleistet, daß im
Treppenraum 10 ein Überdruck von beispielsweise maximal 50 Pa gegenüber dem Atmosphärendruck
herrscht und dadurch Rauchgase, die aus einer der Wohnungen in den Flur 13 eindringen,
nicht in den Treppenraum 10 gelangen können.
[0029] Wie man weiter aus der Zeichnung Fig. 3 entnimmt, ist ein Aufzugsschacht 20 angeordnet,
der mit dem Treppenraum 10 über die Tür 22 verbunden ist. Außerdem ist in der Wand
23 zwischen dem Flur 13 und dem Aufzugsschacht 20 eine Überdruckklappe 15 angeordnet.
Druckaufbau und Abströmung der von der Belüftungsanlage erzeugten Abluft erfolgen
über den Aufzugsschacht 20. Da der Druck im Aufzugsschacht 20 höher ist als in dem
Flur 13, können Rauchgase, die aus einer der Wohnungen austreten, nicht über den Flur
13 in den Aufzugsschacht 20 gelangen. Ebensowenig können die Rauchgase in den Treppenraum
10 gelangen, wo ebenfalls ein Überdruck herrscht. Dadurch ist die Ausbreitung des
Brandherds von der Etage, in der dieser entsteht, auf andere Etagen verhinderbar.
[0030] Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf Fig. 4 ein weiteres Ausführungsbeispiel der
Erfindung näher beschrieben. Es ist wiederum ein Treppenraum 10 zum Beispiel in einem
Mehrfamilienhaus im Grundriß dargestellt, von dem aus sich ein nachgeschalteter Raum
12 erstreckt, über den man in einen mit diesem verbundenen Flur 13 gelangt, von dem
aus dann wiederum verschiedene Türen 19 zu den einzelnen Wohnungseinheiten ausgehen.
Der nachgeschaltete Raum 12 dient quasi wiederum als Sicherheitsechleuse zwischen
dem Treppenraum 10 und dem Flur 13. Insoweit ist das Ausführungsbeispiel ähnlich wie
dasjenige gemäß Fig. 1. In der Wand 14 zwischen dem Treppenhaus 10 und dem nachgeschalteten
Raum 12 befindet sich wiederum eine Überdruckklappe 15. Ebenso befindet sich in der
Wand 17 zwischen dem nachgeschalteten Raum 12 und dem Flur 13 eine Überdruckklappe
15. Es läßt sich auch hier eine Druckkaskade zwischen dem Treppenraum 10 aufbauen,
in dem der größte Überdruck aufrechterhalten wird, dem nachgeschalteten Raum 12, in
dem der Druck geringer ist und dem Flur 13, in dem der Druck wiederum geringer ist
als in dem nachgeschalteten Raum 12. Beispielsweise beträgt der Überdruck in dem Treppenraum
maximal 50 Pa, der Überdruck beträgt in dem nachgeschalteten Raum 12 maximal 30 Pa
und der Überdruck in dem Flur 13 beträgt maximal 10 Pa. Von dem Flur 13 aus zweigt
in dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4 eine Tür 22 zum Aufzugsschacht 20 ab, wobei
in der Wand 21 zwischen Flur 13 und Aufzugsschacht 20 wiederum eine Überdruckklappe
15 angeordnet ist. Die Abströmung der von der Belüftungsanlage erzeugten Luft kann
wiederum über den Aufzugsschacht 20 erfolgen. Dies kann man auch in der Längsschnittzeichnung
durch ein Gebäude gemäß dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 erkennen.
[0031] In Fig. 5 ist der Treppenraum 10 eines mehrgeschoßigen Wohnhauses oder eines sonstigen
Gebäudes dargestellt. Man erkennt, daß man von dem Treppenraum 10 in die einzelnen
Etagen gelangt. Auf jeder Etage befindet sich in der Wand 14 zu einem nachgeschalteten
Raum 12 eine Überdruckklappe 15. Man erkennt weiter die Belüftungsanlage 24 im unteren
Bereich des Gebäudes, die schematisch vereinfacht dargestellt ist. Durch Pfeile ist
der Weg der Luftströmung dargestellt, die von dort aus nach oben in den Treppenraum
10 und von dort aus wiederum in die einzelnen Wohnetagen strömt. Über die Überdruckklappe
15 auf jeder Etage wird gewährleistet, daß der Druck im Treppenraum 10 jeweils höher
ist als in dem nachgeschalteten Raum 12. Von den nachgeschalteten Räumen 12 aus gelangt
man jeweils über eine Tür 22 in den Aufzugsschacht 20. Auch in der Wand 21 zum Aufzugsschacht
20 hin ist zum Beispiel oberhalb der Tür 22 jeweils eine Überdruckklappe 15 gemäß
der Erfindung eingebaut. Über diese Überdruckklappe 15 kann die Luft in den Aufzugsschacht
20 gelangen und von dort aus weiter in Richtung der angedeuteten Pfeile nach oben
strömen, wobei sich im oberen Bereich zum Beispiel im Dachbereich des Gebäudes eine
Abluftöffnung 25 befindet, über die die Luft ins Freie gelangt. Die Belüftungsanlage
24 im unteren Bereich des Gebäudes saugt die Luft über eine entsprechende Zuluftöffnung
26 von außen an, wobei sie dann von dort aus in den Treppenraum 10 strömt.
1. Rauchschutzeinrichtung für Gebäude mit einer in einem Treppenraum oder ähnlich zu
sichernden Raum anzuordnenden, zur Herstellung eines Überdrucks bestimmten, wenigstens
einen Ventilator aufweisenden Belüftungsanlage, mit wenigstens einem Rauchmelder oder
einem Handauslöser, einer an die Belüftungsanlage und den Rauchmelder angeschlossenen
Schaltungsanordnung zum Einschalten der Belüftungsanlage beim Auftreten von Rauch,
wenigstens einer in einem unteren Bereich des Gebäudes befindlichen Zuluftöffnung
und wenigstens einer in einem oberen Bereich des Gebäudes befindlichen Abluftöffnung
sowie mit wenigstens einem Bauelement, das mit der Belüftungsanlage, der Zuluftöffnung
und der Abluftöffnung eine Einrichtung zur Herstellung und Aufrechterhaltung eines
vorgewählten Überdrucks im Treppenraum nach dem Ansprechen des Rauchmelders bilden
kann,
dadurch gekennzeichnet, daß als Bauelement zur Herstellung und Aufrechterhaltung eines
vorgewählten Überdrucks im Treppenraum (10) wenigstens eine Überdruckklappe (15) vorgesehen
ist, die im Wandbereich oder Deckenbereich einer Zwischenwand (14) oder Zwischendecke
zwischen dem Treppenraum oder dem Aufzugsschacht und einem nachgeschalteten Raum (12)
oder dem Außenbereich angeordnet ist und mittels derer ein Differenzdruck zwischen
dem Treppenraum (10) oder dem Aufzugsschacht und dem nachgeschalteten Raum oder dem
Außenbereich erzeugt wird.
2. Rauchschutzreinrichtung für Gebäude nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Überdruckklappe (15) in einer Wand (14) zwischen dem Treppenraum und einem mit diesem
verbundenen Flurraum (13) auf einer Etage des Gebäudes angeordnet ist.
3. Rauchschutzeinrichtung für Gebäude nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß auf jeder Etage im Bereich der Wand (14) zwischen dem Treppenraum (10) und einem
mit diesem verbundenen Flurraum (10) jeweils eine Überdruckklappe (15) angeordnet
ist.
4. Rauchschutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
wenigstens eine Überdruckklappe (15) in einem Wandbereich (21) zwischen dem Treppenraum
(10) und einem Aufzugschacht (20) angeordnet ist.
5. Rauchschutzeinrichtung für Gebäude nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine erste Überdruckklappe (15) im Wandbereich (14) zwischen einem
Treppenraum (10) und einem diesem nachgeschalteten Raum (12) angeordnet ist und wenigstens
eine weitere Überdruckklappe (15) im Wandbereich (17) zwischen diesem nachgeschalteten
Raum (12) und einem mit diesem verbundenen Flurraum (13) des Gebäudes.
6. Brandschutzeinrichtung für Gebäude nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine weitere Überdruckklappe (15) im Wandbereich zwischen einem Aufzugsschacht
(20) und dem nachgeschalteten Raum (12) und/oder zwischen dem Aufzugsschacht (20)
und einem Flurraum (13) des Gebäudes vorgesehen ist.
7. Brandschutzeinrichtung für Gebäude nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Abluftöffnung (25) im oberen Bereich eines Aufzugsschachts (20) angeordnet
ist.
8. Verfahren für den Rauchschutz innerhalb eines Gebäudes bei dem über eine Belüftungsanlage
in einem Treppenraum oder Aufzugsschacht ein Überdruck gegenüber anderen Gebäudebereichen
hergestellt wird, dadurch gekennzeichnet, daß im Wandbereich oder Deckenbereich zwischen
dem Treppenraum (10) oder dem Aufzugsschacht und einem diesem nachgeschalteten Raum
(12) oder dem Außenbereich eine Überdruckklappe (15) vorgesehen ist, die sich bei
Überschreiten eines maximalen Differenzdrucks zwischen Treppenraum oder Aufzugsschacht
und nachgeschaltetem Raum öffnet, solange dieser Differenzdruck nicht erreicht ist
aber verschlossen ist und die ein Rückströmen von Luft oder Rauch aus dem nachgeschalteten
Raum in den Treppenraum oder Aufzugsschacht verhindert.
9. Verfahren für den Rauchschutz innerhalb eines Gebäudes nach Anspruch 8 dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Treppenraum (10) ein Überdruck von maximal etwa 50 Pa gegenüber dem nachgeschalteten
Raum (12) aufrecht erhalten wird.
10. Verfahren für den Rauchschutz innerhalb eines Gebäudes nach Anspruch 8 oder 9, dadurch
gekennzeichnet, daß in dem nachgeschalteten Raum (12) gegenüber einem mit diesem verbundenen
Flurraum (13) ebenfalls über eine weitere Überdruckklappe (15) ein Überdruck aufrechterhalten
wird, wobei der Überdruck zwischen dem Treppenraum (10) und dem Atmosphärendruck immer
größer ist als der Überdruck zwischen dem nachgeschalteten Raum (12) und dem Atmosphärendruck
und dieser wiederum größer ist als der Überdruck zwischen dem mit dem nachgeschalteten
Raum (12) verbundenen Flurraum (13) und dem Atmosphärendruck.