[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum längsaxialen Bewegen eines Waffenrohres
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Bei gattungsgemäßen Waffenanlagen lassen sich unterschiedliche Einstell-, Prüf- und
Instandsetzungsarbeiten häufig nur dann vornehmen, wenn das Waffenrohr aus seiner
vorderen Stellung zurückbewegt wurde.
Aus der DE-PS 19 64 896 ist eine Rohrbewege-Vorrichtung für Geschütze bekannt, die
dazu vorgesehen ist, das Waffenrohr aus seiner vorderen Feuer- in eine rückwärtige
Fahr- bzw. Zurrstellung und anschließend in die Feuerstellung zu bringen. Dazu ist
ein Rohrbeweger mit einem Rohrbewegezylinder an der Wiege fest angeordnet. Der Rohrbewegezylinder
wird in das vorhandene Hydrauliksystem eingebunden, wodurch das Geschützrohr entgegen
einem Rohrvorholer, der Bestandteil am Waffenrohr ist, zurückgezogen wird. Die im
System vorhandene Hydraulikflüssigkeit wird über zusätzlich angeschlossene Ventile
und Leitungen geregelt. Nachteilig ist ein hoher Anlagenaufwand, da die Vorrichtung
am Geschütz installiert ist.
[0003] Eine weitere Vorrichtung der gattungsgemäßen Art wird in der DE-37 33 215 A1 offenbart.
Auch diese Vorrichtung wird in das vorhandene Hydrauliksystem eingebunden. Für die
Regelung der Hydraulikflüssigkeit im System sind gleichfalls separate Ventile und
Leitungen vorgesehen. Durch die Verwendung von Schnellschlußkupplungen folgt eine
einmalige Entlüftung der angeschlossenen Vorrichtung. Nachteilig hierbei ist, daß
die Vorrichtung vor Ort montiert und demontiert werden muß.
[0004] Hieraus ergibt sich die Aufgabe, eine Vorrichtung der gattungsgemäßen Art anzugeben,
die einfach zu handhaben ist und die Anlagenaufwand minimiert.
[0005] Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1.
Dabei liegt der Erfindung die Idee zugrunde, einen hydraulischen Zylinder, der separat
zum vorhandenen Hydrauliksystem in die Wiege einer Waffenanlage integriert wird, zu
verwenden, durch den eine Kraft erzeugt wird, die größer als die Kraft/der Druck eines
Rohrvorholers der Reibungskraft einer Rohrbremse sowie der Reibungskraft des Waffenrohres
in der Rohrführung (Wiege) ist, ohne daß der Druck im Rohrvorholer reduziert werden
muß. Mit Hilfe einer Handpumpe, die entweder in der Wiege mitintegriert ist oder über
Schnellverschlüsse angeschlossen wird, ist die Inbetriebnahme der Vorrichtung in kürzester
Zeit möglich. Vorteilhaft ist, daß, da der Druck im Rohrvorholer nicht reduziert werden
muß, auch die notwendigen Entlüftungen im vorhandenen Hydrauliksystem entfallen. Auch
können kleine Verstellschritte mit Hilfe der Handpumpe eingestellt werden.
[0006] Anhand eines Ausführungsbeispieles mit Zeichnung soll die Erfindung näher erläutert
werden.
[0007] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung eines Wiegenkörpers;
- Fig. 2
- eine schematische Draufsicht auf den Wiegenkörper mit angedeutetem Waffenrohr.
[0008] In Fig. 1 ist ein Wiegenkörper 1, an dem die Baugruppen einer Wiege einer Waffenanlage
(nicht näher dargestellt) vollständig angebracht sind, perspektivisch dargestellt.
Der Wiegekörper 1 weist eine vordere Gleitführung 2 und eine hintere Rohrführungsbuchse
3 mit Pufferring zur Aufnahme bzw. Führung eines Waffenrohres 11 (hier nicht näher
dargestellt) auf. Durch die hintere Rohrführungsbuchse 3 wird das Waffenrohr 11 nach
vorne begrenzt. Am hinteren Ende des Waffenrohres 11 ist in bekannter Art und Weise
ein Bodenstück 8 (in Fig. 2 angedeutet) eines Bodenverschlusses (nicht dargestellt)
angebracht, welches größere radiale Abmessungen als das Waffenrohr 11 selbst aufweist.
Am Bodenstück 8 sind Rohrhalter befestigt, über die eine Rohrbremse 13 und ein Rohrvorholer
12 mit dem Waffenrohr 11 verbunden sind. Im Wiegenkörper 1 befinden sich außerdem
eine Rücklaufmeßschiene 4, eine Auslaufkurve 5 sowie eine Führungsschiene 6. Im Wiegenkörper
1 integriert befindet sich ein hydraulischer Kolbenzylinder 7, der, wie in Figur 2
erkennbar, am Bodenstück 8 der Waffenanlage angreift. Eine Handpumpe 9 ist über ein
Ventil 10 mit dem Kolbenzylinder 7 verbunden.
[0009] Die Funktion ist wie folgt.
[0010] Über die Handpumpe 9 wird im Kolbenzylinder 7 eine Kraft bzw. ein Druck eingestellt,
der über das Ventil 10 regelbar ist. Durch den Druck fährt bzw. drückt die Kolbenstange
7.1 gegen das Bodenstück 8 der Waffenanlage, wodurch das daran befestigte Waffenohr
11 zurückgeschoben wird (siehe Figur 2). Die bautechnisch bedingte Auslaufkurve 5
zum Anheben des Verschlußkeiles 8.1 bewirkt dabei, daß anfänglich eine große Kraft
aufgewendet werden muß, die größer als die Kraft des Rohrvorholers 12 ist und zudem
den Bodenverschluß aus dieser Auslaufkurve 5 führt. Danach gleitet das Bodenstück
8 in der Führungsschiene 6 entlang, wobei über die Rücklaufschiene 4 der Verstellweg
a ermittelt wird. Die im Kolbenzylinder 7 eingestellte Kraft bewirkt gegen die Kraft
des im Waffenrohr 11 befindlichen Rohrvorholers 12, wobei die Druckregelung im Rohrvorholer
12 in bekannter Art und Weise durch das in der Waffenanlage befindliche Hydrauliksystem
mit vorhandenen Ventilen und Leitungen erfolgt. Dabei wird ein Druckausgleich zwischen
dem Rohrvorholer 12 und der gleichfalls im Waffensystem befindlichen Rohrbremse 13
in bekannter Art und Weise erzielt.
Nach den notwendigen Überprüfungs-, Arbeits-, Instandsetzungs- und Einstellarbeiten
wird der Druck im Kolbenzylinder 7 durch das Ventil 10 minimiert, wodurch die Kolbenstange
7.1 in ihre Ausgangslage zurückfährt und das Waffenrohr 11 durch den konstant gehaltenen
Druck im Hydrauliksystem wieder in die Ursprungslage gezogen und durch die Rohrführungsbuchse
3 nach vorne begrenzt wird.
Die Handpumpe 9 mit dem vorzugsweise daran befindlichen Ventil 10 kann gleichfalls
am Wiegenkörper 1 installiert sein oder auch separat mitgeführt werden. Dann sind
vorzugsweise Schnellverschlüsse (nicht dargestellt) am Kolbenzylinder 7 vorzusehen.
[0011] Durch die Nutzung einer Handpumpe 9 kann das Bodenstück 8 mit Waffenrohr 11 kontinuierlich
und in einzelnen Schritten verstellt werden. Dies erfolgt in bekannter Art und Weise,
wobei mit jeder Betätigung der Handpumpe 9 ein kontinuierlicher Druck erzeugt wird,
der auf den Kolbenzylinder 7 einwirkt. Dadurch wird die Kolbenstange 7.1 immer um
einen kleinen Weg, bedingt durch den Druckaufbau im Kolbenzylinder 7, aus der Ruhelage
verstellt und gehalten.
[0012] Es versteht sich, daß statt einer Handpumpe 9 auch eine Fuß- oder anders geartete
Motor-Druckpumpe verwendet werden kann.
Bezugszeichenliste
[0013]
- 01
- Wiegenkörper
- 02
- Gleitführung
- 03
- Rohrführungsbuchse
- 04
- Rücklaufmeßschiene
- 05
- Auslaufkurve
- 06
- Führungsschiene
- 07
- Kolbenzylinder
- 7.1
- Kolbenstange
- 08
- Bodenstück
- 8.1
- Verschlußkeil
- 09
- Handpumpe
- 10
- Ventil
- 11
- Waffenrohr
- 12
- Robrvorholer
- 13
- Rohrbremse
1. Vorrichtung zum längsaxialen Bewegen eines Waffenrohres einer Waffenanlage, wobei
das Waffenrohr in einem Wiegenkörper gehalten und an einem Bodenstück der Waffenanlage
befestigt ist, und am Waffenrohr eine Rohrbremse und ein Rohrvorholer angebracht sind,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- die Vorrichtung umfaßt einen hydraulischen Kolbenzylinder (7) und eine druckerzeugende
Einrichtung (9), die mit dem hydraulischen Kolbenzylinder (7) verbunden ist,
- der hydraulische Kolbenzylinder (7) ist im Wiegenkörper (1) fest eingebaut, wobei
die Kolbenstange (7.1) des Kolbenzylinders (7) einerseits an den Wiegenkörper (1)
greift und andererseits mit dem Bodenstück (8) des Waffenrohres (11)verbunden ist,und
- das Waffenrohr (11) entgegen dem Druck im Rohrvorholer verstellt wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die druckerzeugende Einrichtung (9) eine Handpumpe ist, an der sich ein Ventil
(10) befindet, über das der Druck im Kolbenzylinder (7) geregelt wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die druckerzeugende Einrichtung (9) im Wiegenkörper (1) fest eingebaut ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die druckerzeugende Einrichtung (9) separat mitgeführt wird und über Schnellverschlüsse
am Kolbenzylinder (7) arretierbar ist.