[0001] Die Erfindung richtet sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung
von Minen für Kosmetikstifte oder dergleichen, wobei die Mine in eine Hülse eingegossen
wird, die in eine Form eingelegt ist, und wobei die flüssige Gießmasse in der Hülle
bzw. in der Form erstarrt.
[0002] Ein derartiges Verfahren ist aus dem deutschen Patent 38 35 680 bekannt. Bei dem
bekannten Verfahren besteht die Hülse aus einem Kunststoff-Formteil nach Art eines
Röhrchens, welches längs seiner Mantelfläche einen Schlitz aufweist und in eine horizontale
Halteeinrichtung derart eingelegt wird, daß eine durchgehende Stirnplatte der Halteeinrichtung
die Kunststoff-Formteile so abdeckt, daß lediglich deren Schlitz zum Einfüllen der
Minengießmasse freibleibt. Durch ein derartiges horizontales Gießen wird zwar eine
optimale Minenstruktur erreicht, jedoch ist die Arbeitsgeschwindigkeit nicht zufriedenstellend.
[0003] Die DE 40 16 474 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung, wonach vorgesehen
ist, daß die mit Gießmasse zu füllenden Hülsen drehantreibbar gelagert sind und die
fließfähige Masse aus einem Vorratsbehälter heraus unter Einwirkung der Zentrifugalkraft
in die Hülsen gedrückt wird.
[0004] Aus DE 27 18 957 C3 und DE 40 05 894 A1 ist es bekannt, die Minenmasse über eine
Gießdüse vom rückwärtigen Ende der vertikal gelagerten Hülse in diese einzufüllen.
Dabei ergeben sich insbesondere bei vergleichsweise langen bzw. dünnen Hülsen Probleme
dadurch, daß man dafür Sorge tragen muß, daß in der Hülse keine Lufteinschlüsse entstehen,
d.h. es muß eine Möglichkeit eröffnet werden, damit die Luft während des Gießvorganges
abströmen kann.
[0005] Um diesem Problem gerecht zu werden, ist es bekannt, die flüssige Minenmasse mit
einer Art Injektionsnadel mit radialem Spiel zur Hülseninnenwand zu dosieren, wobei
die Dosierdüse in das Innere der Hülse bis zu deren Boden eingeführt und dann mittels
einer relativ komplizierten Kinematik sukzessive entsprechend dem fortschreitenden
Füllstand der Hülse angehoben wird. Dementsprechend kann die Luft zwischen der Gießdüse
und der Hülsenwand entweichen.
[0006] Diese Arbeitsweise macht das Vorsehen relativ komplizierter mechanischer Maschinen
zum präzisen Einführen der Gießdüse erforderlich, wobei sowohl in radialer Richtung
eine exakte Positionierung notwendig ist als auch eine exakte Lageveränderung in vertikaler
Richtung in Abhängigkeit von dem Füllzustand der Hülse.
[0007] Aus der DE 43 03 563 ist es schließlich bekannt, in der Hülse ein Verschlußteil anzuordnen,
welches sich zu Beginn des Gießvorgangs im Bereich eines ersten Endes der Hülse befindet
und mit fortschreitendem Gießvorgang entsprechend der Menge der zugeführten flüssigen
Minenmasse in der Hülse bis in den Bereich des zweiten Hülsenendes bewegt wird.
[0008] Diese bekannten Verfahren weisen nach Nachteil auf, daß schwerkraftabhängig eine
Minenseele entsteht, daß es zu Verschmutzungen der Gießform kommt und daß Strukturrisse,
Luftblasen und Lunker aufgrund unterschiedlicher Geometrie und Volumina von Dosierkammern
und Mine sowie rauher Innenoberfläche bzw. durch Kippen des Minenrohrs unmittelbar
nach dem Befüllen zu beobachten sind.
[0009] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine
Vorrichtung der eingangs genannten Art so auszugestalten, daß die aus dem Stand der
Technik bekannten Nachteile vermieden werden und zudem eine vergleichsweise hohe Produktionsgeschwindigkeit
erzielbar ist.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Hülse in der Halteeinrichtung
in einem spitzen Winkel zur Horizontalen wenigstens mit ihrem unteren Ende derart
gelagert ist, daß sie von dem freien, gegenüberliegenden Ende her befüllbar ist, wobei
sich an die Stirnfläche des unteren Endes vorzugsweise ein Formbereich zur Ausbildung
einer Spitze anschließt und wobei die beim Gießen verdrängte Luft durch eine Lüftungsbohrung
austritt, welche sich im Bereich der Oberseite der unteren Stirnfläehe der Hülse nach
außen wegerstreckt. Vorzugsweise liegt der Neigungswinkel zur Horizontalen bei etwa
10°.
[0011] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung ist es gelungen, in optimaler Weise die
grundsätzlichen Vorteile des horizontalen Gießens mit einer schnellen und sauberen
Produktionsmethode zu verbinden und dabei in verblüffend einfacher Weise das Problem
der Luftverdrängung zu lösen.
[0012] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Hülse aus einer Vor-Dosierkammer
befüllt wird, welche mit einer Dosierpumpe verbunden ist, wobei deren Innenraum in
Volumen und Geometrie dem Innenraum der Hülse angepaßt ist. Auf diese Weise lassen
sich sehr hohe Produktionskapazitäten erreichen, z.B. beim Arbeiten mit fünf Kesseln
und je zwei Dosierkammern eine Produktion von 100.000 Stück pro acht Stunden.
[0013] Vorteilhafterweise besitzt die Hülse eine glatte Innenfläche, was zu günstigen Mineneigenschaften
führt.
[0014] Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, welche
sich dadurch auszeichnet, daß eine Halterung zur formschlüssigen Aufnahme wenigstens
eines freien unteren Endes einer Hülse derart vorgesehen ist, daß die Hülse in einem
spitzen Winkel, vorzugsweise 10° zur Horizontalen, geneigt ist, wobei in der Halterung
ein Formbereich zur Ausbildung einer Minenspitze im Anschluß an die Stirnfläche der
Hülse ausgebildet ist und wobei wenigstens ein Entlüftungskanal sich von dem Bereich
der unteren Stirnseite der Hülse nach oben-außen wegerstreckt.
[0015] Vorzugsweise ist der Verschlußbereich als Formbereich zur Ausbildung einer Minenspitze
ausgebildet.
[0016] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in Verbindung
mit der Zeichnung näher erläutert. Diese zeigt eine schematische, geschnittene Darstellung
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0017] Eine in der Zeichnung dargestellte Vorrichtung umfaßt eine Halterung 1 in Form eines
Metallblocks. In diesen Metallblock ist eine Mehrzahl von Bohrungen 2 eingebracht,
welche über eine Ringschulter 3 übergehen in einen Formbereich 4 zur Ausbildung einer
Spitze.
[0018] Die Bohrung 2 und die Ringschulter 3 sind so dimensioniert, daß eine Hülse 5 derart
einschiebbar ist, daß die Innenwand 6 der Hülse 5, vorzugsweise einer Kunststoffhülse,
im Bereich der Ringschulter 3 übergeht in die Innenwand 7 des Formbereichs 4, d.h.
die Stirnfläche 8 der Hülse 5 liegt an der Ringschulter 3 der Halterung 1 an. Ein
Belüftungskanal 9 erstreckt sich von dem Formbereich 4 nach oben und mündet in eine
Auslaßöffnung 10.
[0019] Die Bohrung 2 weist gegenüber der Horizontalen 11 einen Winkel α von ca. 10° auf,
so daß dementsprechend auch die Hülse 5 in einem derartigen Winkel in der Bohrung
2 gehalten ist.
[0020] Mittels einer in der Zeichnung nicht dargestellten Dosierpumpe und einer Dosierkammer
wird ein dem Inhalt der Hülse 5 entsprechendes Volumen an flüssiger, erhitzter Minenmasse
13 in Richtung des Pfeils 12 zudosiert, wobei die Minenmasse 13 aufgrund deren Neigung
entsprechend dem Winkel α das Innere der Hülse 5 und den Formbereich 4 ausfüllt, wobei
die durch die eindringende Minenmasse verdrängte Luft durch den Entlüftungskanal 9
austreten kann.
[0021] Nach dem Aushärten der verfestigten Minenmasse 13 kann die durch die Minenmasse 13
und die Hülse 5 gebildete Mine entnommen werden und ein neuer Produktionszyklus beginnen.
1. Verfahren zur Herstellung von Minen für Kosmetikstifte oder dergleichen, wobei die
Mine in eine Hülse eingegossen wird, die in eine Form eingelegt ist, und wobei die
flüssige Gießmasse in der Hülle bzw. in der Form erstarrt, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse in der Halteeinrichtung in einem spitzen Winkel zur Horizontalen wenigstens
mit ihrem unteren Ende derart gelagert ist, daß sie vom freien, gegenüberliegenden
Ende her befüllbar ist, wobei sich an die Stirnfläche des unteren Endes der Hülse
ein Verschlußbereich anschließt, und wobei die beim Gießen verdrängte Luft durch eine
Entlüftungsbohrung austritt, welche sich im Bereich der Oberseite der unteren Stirnfläche
der Hülse nach außen wegerstreckt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschlußbereich als Formbereich zur Formung einer Spitze ausgebildet ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse in einem Winkel von etwa 10° zur Horizontalen geneigt ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse aus einer Vor-Dosierkammer befüllt wird, welche mit einer Dosierpumpe verbunden
ist, wobei deren Innenraum in Volumen und Geometrie dem Innenraum der Hülse angepaßt
ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse eine glatte Innenfläche aufweist.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Halterung (1) zur formschlüssigen Aufnahme wenigstens eines freien unteren Endes
einer Hülse (5) derart vorgesehen ist, daß die Hülse (5) in einem spitzen Winkel,
vorzugsweise 10° zur Horizontalen geneigt ist, wobei an der Halterung (1) ein Verschlußbereich
im Anschluß an die Stirnfläche der Hülse (5) ausgebildet ist, und wobei wenigstens
ein Entlüftungskanal (9) sich von dem Bereich der unteren Stirnseite der Hülse (5)
nach oben-außen wegerstreckt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschlußbereich als Formbereich zur Formung der Spitze ausgebildet ist.
8. Verwendung einer Mine hergestellt nach einem der Ansprüche 1 bis 5, als Mine für einen
Drehstift.