(19)
(11) EP 0 997 556 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.05.2000  Patentblatt  2000/18

(21) Anmeldenummer: 99117688.4

(22) Anmeldetag:  08.09.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7C25D 7/00, C25D 5/14, C23C 28/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 09.10.1998 DE 19846589

(71) Anmelder: FRIEDRICH GROHE AKTIENGESELLSCHAFT
D-58675 Hemer (DE)

(72) Erfinder:
  • Deis, Michael
    44805 Bochum (DE)
  • Godehardt, Dietmar
    58802 Balve (DE)

   


(54) Beschichteter Gegenstand mit Kennzeichnung


(57) Bei einem beschichteten Gegenstand mit einer Kennzeichnung an der Oberfläche wird zur Verbesserung, insbesondere zur Erhöhung seiner Korrosionsfestigkeit, vorgeschlagen, daß die Kennzeichnung in einen Teil der feinbearbeiteten Oberfläche eingebracht ist und die so veränderte Oberfläche mit wenigstens einer galvanischen Beschichtung sowohl im Bereich der Kennzeichnung als auch im Bereich der übrigen Oberfläche überzogen wird.







Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen beschichteten Gegenstand, insbesondere eine Sanitärarmatur oder einen Teil derselben, wobei eine Kennzeichnung an der Oberfläche ausgebildet ist.

[0002] Bei beschichteten Gegenständen, insbesondere Sanitärarmaturen, wird zunächst der Gegenstand aus einem Grundwerkstoff - Sanitärarmaturen meist aus Messing - hergestellt und mit einer feinbearbeiteten Oberfläche versehen. Aus Messing hergestellte Sanitärarmaturen werden hierbei an der Oberfläche zunächst geschliffen und anschließend poliert. Auf diese Oberfläche wird dann meist galvanisch eine Beschichtung aufgebracht, wobei hier in der Regel mehrere Metallbeschichtungen nacheinander auf der Oberfläche abgeschieden werden. Nach der galvanischen Behandlung werden die Gegenstände meist mit einer Kennzeichnung oder Signierung versehen. Um eine unverlierbare Signierung bzw. Kennzeichnung zu erreichen, wird die Kennzeichnung meist durch Gravieren oder Lasersignieren oder elektrolytrisches Signieren oder auch durch Nadelprägen auf der galvanischen Deckschicht (Endfinish-Oberfläche) durch ein geringfügiges Abtragen aufgebracht. Hierdurch entsteht eine Verringerung der Dicke der Beschichtung, so daß im unmittelbaren Bereich der Kennzeichnung eine erhebliche Schwächung gegenüber Korrosionseinflüssen entsteht. Insbesondere bei Sanitärarmaturen, die in Naßräumen installiert werden, kann es daher im Bereich der Kennzeichnung oder Signierung in unerwünschter Weise zu Korrosionsschäden kommen.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Kennzeichnung oder Signierung von beschichteten Gegenständen, insbesondere von Sanitärarmaturen oder deren Teile, zu verbessern, so daß insbesondere die Korrosionsfestigkeit des Gegenstands im Bereich der Kennzeichnung wesentlich erhöht wird, sowie ein Verfahren zur Herstellung derartiger Gegenstände vorzuschlagen.

[0004] Diese Aufgabe wird mit dem Gegenstand des Anspruchs 1 und mit dem Verfahren nach dem Anspruch 10 gelöst. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Ansprüchen 2 bis 9 und 11 bis 12 angegeben.

[0005] Mit den erfindungsgemäßen Maßnahmen wird insbesondere erreicht, daß der Korrosionsschutz im Bereich der Signierung erheblich verbessert bzw. gleichbleibend auf der gesamten Oberfläche ausgebildet wird. Darüber hinaus wird mit den erfindungsgemäßen Maßnahmen erreicht, daß die Unverlierbarkeit der Kennzeichnung bzw. Signierung (Beschriftung und/oder Bebilderung etc.) am beschichteten Gegenstand gewährleistet wird.

[0006] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden im folgenden näher beschrieben. Es zeigt
Fig. 1
einen Teil einer Sanitärarmatur in Draufsicht;
Fig. 2
den in Fig. 1 gezeigten Sanitärarmaturenteil in der Schnittebene II in vergrößerter Darstellung;
Fig. 3
einen anderen Teil einer Sanitärarmatur in Draufsicht;
Fig. 4
den in Fig. 3 gezeigten Sanitärarmaturenteil in der Schnittebene IV in vergrößerter Darstellung;
Fig. 5
einen weiteren Teil einer Sanitärarmatur in Draufsicht;
Fig. 6
den in Fig. 5 gezeigten Sanitärarmaturenteil in der Schnittebene VI in vergrößerter Darstellung.


[0007] Der Einfachheit halber sind bei den Ausführungsbeispielen in der Zeichnung gleiche oder entsprechende Elemente mit jeweils gleichen Bezugszeichen versehen. In Fig. 1 ist ein Teil einer Oberfläche 2 einer sanitären Wasserarmatur dargestellt, wobei auf der Oberfläche 2 eine Kennzeichnung 1 vorgesehen ist. Bei der Sanitärarmatur ist dabei Messing als Grundwerkstoff 20 vorgesehen. Selbstverständlich kann aber auch als Grundwerkstoff 20 galvanisierbarer Kunststoff, Aluminium oder Zink eingesetzt werden.
Nach der Formgebung wird der Gegenstand aus Messing an seiner Oberfläche geschliffen und poliert. Sodann werden die Gegenstände an der polierten Oberfläche gekennzeichnet, wobei die Kennzeichnung vorzugsweise durch einen Einbrennvorgang mit einem Laserstrahl erzeugt wird. Von dem Laserstrahl wird hierbei gezielt eine Abtragung von 0,3 µm bis 10,0 µm, vorzugsweise etwa 5,0 µm, vorgenommen. Im Anschluß danach wird der Gegenstand in einer galvanischen Anlage mit korrosionsfesten Dekorschichten überzogen. Hierbei wird zunächst, wenn nötig, eine Kupferbeschichtung 21 aufgebracht. Im Anschluß daran erfolgt eine Nickelbeschichtung 22 und abschließend eine Chrombeschichtung 23. Alternativ kann auch für die Chrombeschichtung 23 eine Beschichtung mit Palladium, Ruthenium, Gold oder dergleichen vorgesehen werden. Um besonders abriebfeste Oberflächen zu erzielen, kann außerdem zusätzlich noch eine Hartstoffbeschichtung 24 als Deckschicht, vorzugsweise im PVD-Verfahren, auf die galvanisch aufgebrachten Metall-schichten angeordnet werden.
Die Kennzeichnung 1 kann selbstverständlich anstatt durch Einbrennung mit einem Laserstrahl auch durch Nadelprägung, Stößelgravuren, elektrolytischer Markierung etc. in die Oberfläche des Grundwerkstoffs 20 eingebracht werden. Wesentlich ist insbesondere, daß die Kennzeichnung 1 in die Oberfläche 2 des Grundwerkstoffs 20 eingebracht wird und erst anschließend der Gegenstand wenigstens mit einer oder mit verschiedenen, nacheinander galvanisch aufgebrachten Metallschichten überzogen wird.
Das in Fig. 1 und 2 gezeigte Kennzeichen 1 ist ein Wort-Bildzeichen, wobei lediglich die Umrandung bzw. der Umriß (Outline) mit einem Laserstrahl in die Oberfläche 2 des Grundwerkstoffs 20 eingebrannt worden ist.

[0008] Bei dem in Fig. 3 und 4 dargestellten Teil einer anderen Sanitärarmatur ist die Kennzeichnung 1 (Wortbildkombination) völlig mit einem Laserstrahl in die Oberfläche 2 des Grundwerkstoffs 20 eingebrannt. Im übrigen entspricht dieses Ausführungsbeispiel dem vorstehend beschriebenen.

[0009] In Fig. 5 und 6 ist schließlich ein weiteres Ausführungsbeispiel dargestellt, bei dem das Kennzeichen 1 in einer Oberflächenabsenkung 10 erhaben ausgebildet ist. Die Oberflächenabsenkung 10 beträgt hierbei wiederum 0,3 µm bis 10,0 µm, vorzugsweise etwa 5,0 µm, wobei die Oberflächenabsenkung 10 etwa ein Rechteck bildet. Mit einem geeigneten Signierwerkzeug, z. B. Laserstrahl, wird die Oberflächenabsenkung 10 an der Oberfläche 2 des Grundwerkstoffs 20 vorgenommen. Im übrigen entspricht dieses Ausführungsbeispiel den vorstehend beschriebenen Ausführungen.


Ansprüche

1. Beschichteter Gegenstand, insbesondere eine Sanitärarmatur oder ein Teil derselben, wobei eine Kennzeichnung (1) an der Oberfläche (2) ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Kennzeichnung (1) oder deren Umrandung in einen Teil der feinbearbeiteten Oberfläche (2) eingebracht ist und die so veränderte Oberfläche (2) mit wenigstens einer galvanischen Beschichtung sowohl im Bereich der Kennzeichnung (1) als auch im Bereich der übrigen Oberfläche (2) überzogen ist.
 
2. Beschichteter Gegenstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kennzeichnung (1) oder deren Umrandung in der Oberfläche (2) 0,3 µm bis 10,0 µm, vorzugsweise etwa 5,0 µm, tief eingebracht ist.
 
3. Beschichteter Gegenstand nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kennzeichnung (1) oder deren Umrandung mit einem Laserstrahl in der fein bearbeiteten Oberfläche (2) eingebrannt ist.
 
4. Beschichteter Gegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kennzeichnung (1) eine Beschriftung und/oder Bebilderung ist.
 
5. Beschichteter Gegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß er aus einem Grundwerkstoff (20), wie beispielsweise Messing oder Kunststoff, geformt ist.
 
6. Beschichteter Gegenstand nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die galvanische Beschichtung wenigstens aus einer Nikkelbeschichtung (22) und einer darauf angeordneten Chrombeschichtung (23) besteht.
 
7. Beschichteter Gegenstand nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Oberfläche (2) des Grundwerkstoffs (20) zunächst eine Kupferbeschichtung (21) angeordnet ist.
 
8. Beschichteter Gegenstand nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Deckschicht eine Hartstoffbeschichtung (24), vorzugsweise eine im PVD-Verfahren abgeschiedene Hartstoffschicht, aufgebracht ist.
 
9. Beschichteter Gegenstand nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Kennzeichnung (1) in einem abgesenkten oder abgetragenen Bereich der Oberfläche (2) erhaben ausgebildet ist.
 
10. Verfahren zur Herstellung eines beschichteten Gegenstands, insbesondere einer Sanitärarmatur oder ein Teil derselben, wobei eine Kennzeichnung an der Oberfläche ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Gegenstand zunächst aus einem Grundwerkstoff (20) hergestellt und mit einer polierten Oberfläche (2) versehen wird, worauf in einem Teil der Oberfläche (2) die Kennzeichnung (1) eingebracht und danach die Oberfläche (2) und das Kennzeichen (1) mit wenigstens einer galvanischen Beschichtung versehen wird.
 
11. verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Kennzeichnung (1) mit einem Laserstrahl eingebrannt oder mit einem elektrolytischen Markierungsverfahren, Nadelprägung oder Stößelgravur in die Oberfläche (2) des Grundmaterials (20) eingebracht wird.
 
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Abscheiden der äußeren galvanischen Beschichtung eine Hartstoffbeschichtung (24), vorzugsweise im PVD-Verfahren, als verschleißfeste Deckschicht aufgebracht wird.
 




Zeichnung