[0001] Die Erfindung betrifft eine Programmsteuerung für Waschmaschinen nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Die DE 44 31 846 A1 beschreibt ein Verfahren zur Steuerung und/oder Regelung einer
Waschmaschine oder eines Wäschetrockners, bei welchem die Beladung der Wäschetrommel
gemessen wird, indem die Trommel zum einen mit konstanter Drehzahl und zum anderen
mit konstanter Winkelbeschleunigung betrieben wird und die hierfür jeweils vom Antriebsmotor
aufzubringenden Drehmomente verglichen werden. Diese Messung dient dazu, die Unwucht
der Trommel zu bestimmen, um daraus die maximal mögliche Drehzahl im Schleuderbetrieb
zu ermitteln.
[0003] Diese Bestimmung der Trommelbeladung ist aufwendig, da die beladene Trommel erst
in zwei verschiedenen Betriebsarten (konstante Drehzahl und konstante Winkelbeschleunigung)
eine gewisse Zeit laufen muß, die dabei jeweils vom Motor aufzubringenden Drehmomente
erfaßt und schließlich ausgewertet werden müssen.
[0004] Von daher ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Programmsteuerung für
Waschmaschinen zu schaffen, welche die Beladung der Wäschetrommel einfach und schnell
erfaßt und bei der Durchführung des Waschprogramms berücksichtigt.
[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Programmsteuerung der eingangs genannten Art gelöst,
welche die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 aufweist. Weiterbildungen
und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0006] Wird die Leistungsaufnahme des Elektromotors, der die Wäschetrommel antreibt, gemessen,
kann aus ihr auf die Trommelbeladung zurückgeschlossen werden. Ist die Wäschetrommel
voll beladen, muß der Elektromotor nur die Reibung und beim Beschleunigen die Massenträgheit
überwinden und nimmt deshalb nur eine verhältnismäßig geringe Leistung auf. Ist die
Trommel dagegen nicht voll beladen (zum Beispiel nur halb voll), muß der Motor die
gesamte Wäsche entgegen der Schwerkraft nach oben befördern, bevor sie wieder nach
unten fällt, ohne daß dabei - wie es bei voll beladener Trommel der Fall ist - Schwung
auf die Wäschetrommel zurück übertragen wird. Deshalb benötigt der Elektromotor hier
insgesamt eine höhere Leistung, weshalb seine Leistungsaufnahme verhältnismäßig groß
ist.
[0007] Die Leistungsaufnahme des Elektromotors kann während des normalen Waschbetriebes
oder auch beim Hochlaufen des Motors auf eine vorbestimmte Drehzahl bzw. beim Halten
einer vorbestimmten Drehzahl erfaßt werden. Die Bestimmung der Leistungsaufnahme erfolgt
durch Messen des Motorstromes, der Motordrehzahl und der am Motor anliegenden elektrischen
Spannung, der Leistungsaufnahme aus dem Stromnetz oder der von der Elektronik zur
Motorsteuerung abgegebenen Leistung.
[0008] Aus der Leistungsaufnahme des Elektromotors kann bei Kenntnis der auftretenden Verlustleistungen
die auf die in der Trommel befindliche Wäsche einwirkende mechanische Leistung bestimmt
werden. Bei höherer Leistungsaufnahme des Motors wird auch eine höhere mechanische
Leistung an die Wäsche abgegeben. Ist nun durch die Ermittlung der Leistungsaufnahme
des Elektromotors die Beladung der Wäschetrommel und die auf die Wäsche einwirkende
mechanische Leistung bekannt, wird der Ablauf des Waschprogramms derart gestaltet,
daß die Wäsche bzw. eine vorbestimmte Menge an Wäsche während des gesamten Waschprogramms
stets mit etwa der gleichen, vorbestimmbaren mechanischen Energie beaufschlagt wird,
unabhängig davon, ob die Wäschetrommel voll ist oder nicht.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Auführungsbeispiels näher erläutert.
[0010] Während des ersten Waschzyklus wird die Leistungsaufnahme des Elektromotors bestimmt.
Mißt die Antriebselektronik des Motors die Netzstromaufnahme, wie dies zum Beispiel
bei Antrieben mit Spannungszwischenkreis und aktiv gesteuerter Stromaufnahme (PFC)
der Fall ist, erfolgt sinnvoller Weise eine Messung der elektrischen Leistungsaufnahme
dieser Elektronik aus dem Stromnetz. Mißt die Motorelektronik die Netzstromaufnahme
nicht, erfolgt eine Messung der von der Elektronik an den Motor abgegebenen Leistung.
Der auf diese Weise gemessene Wert der Leistungsaufnahme des Elektromotors wird mit
für verschiedene Trommelfüllstände zum Beispiel in der Programmsteuerung gespeicherten
Werten verglichen und so die Beladung der Wäschetrommel bestimmt.
[0011] Aus der Leistungsaufnahme des Elektromotors wird darüber hinaus über eine gespeicherte,
trommelspezifische Kennlinie auch die mechanische Leistüng bestimmt, mit der die in
der Trommel befindliche Wäsche beaufschlagt wird. Wegen unvermeidlicher Leistungsverluste
steht nur ein Teil der vom Motor aufgenommenen Leistung als auf die Wäsche einwirkende
mechanische Leistung zur Verfügung. Wird die Leistungsaufnahme aus dem Stromnetz gemessen,
müssen die Leistungsverluste, welche durch die Motorelektronik, den Elektromotor,
die Transmission auf die Trommel und das in der Trommel befindliche Wasser verursacht
werden, berücksichtigt werden. Wird die von der Motorelektronik an den Elektromotor
abgegebene Leistung gemessen, braucht die Verlustleistung der Motorelektronik nicht
mit einbezogen werden. In beiden Fällen beträgt die auf die Wäsche einwirkende mechanische
Leistung etwa 1/5 der ursprünglich aufgenommenen Leistung. Die auftretenden Leistungsverluste
sind in der trommelspezifischen Kennlinie berücksichtigt.
[0012] Anstatt die Leistungsverluste der einzelnen Komponenten der Wirkungskette Motorelektronik-Elektromotor-Transmission--Waschtrommel
zu ermitteln, kann auch der jeweilige Wascherfolg bei verschiedenen vorgegebenen Werten
der Leistungsaufnahme bestimmt und z. B. in Form einer Kennlinie gespeichert werden.
[0013] Die Programmsteuerung berücksichtigt nun die Beladung der Wäschetrommel und die auf
die Wäsche einwirkende mechanische Leistung bzw. Waschleistung und gestaltet den Ablauf
des Waschprogramms derart, daß die Wäsche bzw. eine vorbestimmte Menge an Wäsche unabhängig
von der Trommelbeladung stets mit etwa der gleichen, vorbestimmbaren mechanischen
Leistung bzw. Waschleistung beaufschlagt wird. Dies kann geschehen, indem während
des gesamten Waschvorgangs die Leistungsaufnahme des Elektromotors gemessen, aus dieser
die auf die Wäsche einwirkende mechanische Leistung bzw. Waschleistung bestimmt wird
und so lange gewaschen wird, bis die durch Aufintegration dieser mechanischen Leistung
bzw. Waschleistung über den gesamten Waschvorgang ermittelte insgesamt auf die Wäsche
übertragene mechanische Energie bzw. Wascharbeit einen für ein befriedigendes Waschergebnis
erforderlichen Wert erreicht. Wird nur zu Beginn des Waschprogramms die Leistungsaufnahme
des Elektromotors gemessen, wird aus dieser die notwendige Waschdauer errechnet. Bei
niedriger Leistungsaufnahme des Elektromotors, d. h. bei voll beladener Wäschetrommel
und verhältnismäßig geringer Übertragung mechanischer Leistung auf das einzelne Wäschestück,
ist das Waschprogramm von längerer Dauer als bei hoher Leistungsaufnahme des Elektromotors,
d. h. bei nur teilweiser Beladung der Wäschetrommel und verhältnismäßig hoher Übertragung
mechanischer Leistung an das einzelne Wäschestück. Statt der Dauer des gesamten Waschprogramms
kann auch die Dauer einzelner Waschzyklen oder der Reversierzyklen der Wäschetrommel
verändert werden.
[0014] Es sei angemerkt, daß bei niedriger Leistungsaufnahme des Elektromotors deshalb ein
längeres Waschprogramm notwendig ist, weil zum einen mehr Wäsche gewaschen werden
muß und zum anderen diese größere Menge an Wäsche auch noch mit verhältnismäßig niedriger
mechanischer Leistung bzw. Waschleistung beaufschlagt wird. Demgegenüber wird das
Waschprogramm bei höherer Leistungsaufnahme des Elektromotors verkürzt, da weniger
Wäsche zu waschen ist und diese mit verhältnismäßig hoher mechanischer Leistung bzw.
Waschleistung beaufschlagt wird. Auf diese Weise erreicht man eine Einsparung von
Zeit und elektrischer Energie.
[0015] Alternativ oder zusätzlich wird in dem Fall geringerer Trommelbeladung die Leistungsaufnahme
des Elektromotors verringert. Damit wird eine unnötige, übermäßige mechanische Beanspruchung
der Wäsche verhindert. Gleichzeitig bleibt aber gewährleistet, daß die Wäsche stets
mit der gewünschten mechanischen Energie bzw. Waschleistung beaufschlagt wird, um
ein befriedigendes Waschergebnis sicherzustellen, auch wenn die Wäschetrommel voll
beladen ist.
[0016] Durch die Kenntnis der Beladung der Waschetrommel kann die Menge des verwendeten
Wassers und/oder Waschmittels den tatsächlichen Bedingungen angepaßt werden, wodurch
sich eine Einsparung von Wasser und Waschmittel, aber auch von Energie und Zeit ergibt.
[0017] Eine Einsparung an Wasser wird vorzugsweise dadurch erreicht, daß das Wasserniveau
in der Wäschetrommel nach dem Erreichen eines bestimmten Mindestfüllstandes noch so
lange erhöht wird, bis die Leistungsaufnahme des Elektromotors einen vorbestimmten
Wen erreicht. Diesem Verfahren liegt die Tatsache zugrunde, daß die Leistungsaufnahme
des Elektromotors nicht nur von der Wäschemenge, sondern auch von der Wassermenge
in der Wäschetrommel abhängt. Bei einer Wäscheteilbeladung (z. B. bei halber Beladung)
ist die Leistungsaufnahme des Elektromotors schon aufgrund der Beladung hoch, weshalb
das Wasser nicht über den Mindestfüllstand hinaus eingefüllt wird, sondern mit der
Mindestfüllmenge gewaschen wird, was in diesem Fall der Teilbeladung auch ausreichend
ist. Bei einer vollen Beladung der Wäschetrommel dagegen ist die Leistungsaufnahme
des Elektromotors aufgrund der Beladung gering. Deshalb wird über den Mindestfüllstand
hinaus Wasser zugeführt, bis der Elektromotor die vorbestimmte Leistungsaufnahme erreicht.
Dadurch ist sichergestellt, daß bei einer vollen Trommelbeladung, bei der eine größere
Menge an Waschwasser benötigt wird, auch mit mehr Wasser gewaschen wird.
[0018] Eine Einsparung an Waschmittel wird bei einer automatischen Waschmittel-Dosiervorrichtung
vorzugsweise dadurch erreicht, daß der Wäschetrommel bei Teilbeladung weniger Waschmittel
zugeführt wird.
[0019] Bei den heute am häufigsten verwendeten Waschprogrammen mit niedrigeren Wassertemperaturen
(bis zu 60° Celsius) hat die Waschmechanik gegenüber der Heizung einen merklichen
Anteil am gesamten Energieverbrauch. Somit führt die oben beschriebene Energieeinsparung
durch Verkürzung des Waschprogramms und/oder Verringerung der Leistungsaufnahme des
Elektromotors bei Teilbeladung der Wäschetrommel zu einer merklichen Einsparung der
benötigten Gesamtenergie.
[0020] Eine Einsparung an Zeit wird bevorzugt dadurch erreicht, daß bei einer Teilbeladung
der Wäschetrommel die Waschphasen und/oder die Spülphasen verkürzt bzw. dann abgebrochen
werden, wenn der Wäsche ausreichend mechanische Energie zugeführt wurde.
[0021] Wird bei einer ursprünglich höheren Leistungsaufnahme durch den Elektromotor selbige
verringert, weil z. B. eine höhere auf die Wäsche einwirkende mechanische Leistung
bzw. Waschleistung nicht benötigt wird, können die Leistungsstufe der Motoransteuerelektronik,
die Leistungshalbleiter, die Kühlkörper und auch der Elektromotor selbst für kleinere
Dauerleistungen dimensioniert werden, ohne daß dies einen negativen Einfluß auf den
Wascherfolg hat.
[0022] Abschließend sei noch bemerkt, daß die Leistungsaufnahme des Elektromotors auch dann
niedrig ist, wenn sich nur sehr wenige Wäschestücke in der Trommel befinden. Aber
auch dann ist die auf diese wenigen Wäschestücke übertragene mechanische Leistung
bzw. Waschleistung verhältnismäßig gering, da die einzelnen Wäschestücke kaum mehr
aneinander reiben. Demnach ist es auch hier vorteilhaft, die Dauer des Waschprogramms
gemäß dem beschriebenen Ausführungsbeispiel der Erfindung zu verlängern, um den gewünschten
Wascherfolg zu sichern.
1. Programmsteuerung für Waschmaschinen, welche die Beladung einer von einem Elektromotor
angetriebenen Wäschetrommel erfaßt und bei der Durchführung eines Waschprogramms berücksichtigt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erfassung der Trommelbeladung durch Messung der Leistungsaufnahme des die
Wäschetrommel antreibenden Elektromotors erfolgt,
daß aus der Leistungsaufnahme des Elektromotors über eine gespeicherte, trommelspezifische
Kennlinie die auf die in der Trommel befindliche Wäsche einwirkende mechanische Leistung
bestimmt wird, und
daß der zeitliche Ablauf des Waschprogramms derart gestaltet ist, daß die Wäsche bzw.
eine vorbestimmte Menge an Wäsche unabhängig von der Trommelbeladung stets mit etwa
der gleichen, vorbestimmbaren mechanischen Energie beaufschlagt wird.
2. Programmsteuerung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leistungsaufnahme des Elektromotors während des Waschbetriebes erfaßt wird.
3. Programmsteuerung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Messung der Leistungsaufnahme des Elektromotors beim Hochlaufen des Motors
auf eine vorbestimmte Drehzahl bzw. beim Halten einer vorbestimmten Drehzahl erfolgt.
4. Programmsteuerung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leistungsaufnahme des Elektromotors durch Messen des Motorstromes oder der
Motordrehzahl und der am Motor anliegenden elektrischen Spannung bestimmt wird.
5. Programmsteuerung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leistungsaufnahme des Elektromotors mit Hilfe der Leistungsaufnahme aus dem
Stromnetz bestimmt wird.
6. Programmsteuerung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leistungsaufnahme des Elektromotors aus der von der Elektronik zur Motorsteuerung
abgegebenen Leistung ermittelt wird.
7. Programmsteuerung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß einer geringen Leistungsaufnahme eine volle Beladung und einer höheren Leistungsaufnahme
eine weniger volle Beladung der Wäschetrommel entspricht.
8. Programmsteuerung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei niedriger Leistungsaufnahme des Elektromotors, d. h. bei voll beladener Wäschetrommel
und bei Beaufschlagung der Wäsche mit verhältnismäßig niedriger mechanischer Leistung,
das Waschprogramm von längerer Dauer und/oder die Einschaltdauer der Reversierzyklen
größer ist.
9. Programmsteuerung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei höherer Leistungsaufnahme des Elektromotors, d. h. bei weniger voll beladener
Wäschetrommel und bei Beaufschlagung der Wäsche mit verhältnismäßig hoher mechanischer
Leistung, das Waschprogramm von kürzerer Dauer und/oder die Einschaltdauer der Reversierzyklen
kleiner ist.
10. Programmsteuerung nach einem der Ansprüche 1, 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dauer des Waschprogramms so gewählt wird, daß die durch Aufintegration der
auf die Wäsche einwirkenden mechanischen Leistung über den gesamten Waschvorgang ermittelte
insgesamt auf die Wäsche übertragene mechanische Energie einen für ein befriedigendes
Waschergebnis erforderlichen Wert erreicht.
11. Programmsteuerung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Erkennung einer höheren Leistungsaufnahme durch den Elektromotor, bei der
auf eine geringere Beladung der Wäschetrommel und damit auf eine höhere auf die Wäsche
einwirkende mechanische Leistung geschlossen wird, die Leistungsaufnahme des Elektromotors
verringert wird.
12. Programmsteuerung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die verwendete Menge an Wasser der Beladung der Wäschetrommel angepaßt wird, indem
nach Überschreitung eines Mindestniveaus des Wassers die Wasserzuführ so lange forgesetzt
wird, bis die für den Antrieb der Trommel notwendige Leistung einen vorbestimmten
Wert erreicht.
13. Programmsteuerung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die verwendete Menge an Waschmittel der Beladung der Wäschetrommel angepaßt wird,
indem bei Vorhandensein einer automatischen Dosiervorrichtung für das Waschmittel
bei einer Teilbeladung der Wäschetrommel weniger Waschmittel zugegeben wird.