[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Falzen von Signaturen und einen
Falzapparat einer Druckmaschine mit Bremsgreifern gemäß dem Oberbegriff von Anspruch
1 und 10.
[0002] In Falzapparaten nach dem Stand der Technik werden Signaturen mittels Nadeln oder
Greifern auf einem Falzmesserzylinder gehalten, bis der zu falzende Bereich sich auf
gleicher Höhe mit einer Falzklappe eines zugeordneten Falzklappenzylinders befindet.
Die Signatur wird daraufhin in die Falzklappe geschoben und quer gefalzt, so daß sich
ein quer verlaufender Falzbruch bildet. Nachdem die Nadeln bzw. Greifer des Falzmesserzylinders
die Vorderkante der Signatur losgelassen haben, wird die gefalzte Signatur von der
Falzklappe des Falzklappenzylinders zu einem weiteren Übergabepunkt befördert. In
der Regel sind die Geschwindigkeit der Signatur sowie die Oberflächengeschwindigkeit
des Falzmesserzylinders und des Falzklappenzylinders im wesentlichen gleich, so daß
eine reibungslose Übergabe der Signatur von dem Falzmesserzylinder an den Falzklappenzylinder
erfolgen kann.
[0003] Bei vergleichsweise geringer Geschwindigkeit sind auf dem Falzmesserzylinder und/oder
dem Falzklappenzylinder nur drei Falzvorrichtungen nötig, d. h. ein Zylinder kann
so ausgebildet sein, daß nacheinander in Abständen von 120° ein Falzvorgang durchgeführt
wird. Bei höherer Betriebsgeschwindigkeit muß der Durchmesser der Zylinder größer
sein, um die Krümmung der schneller transportierten Signaturen zu minimieren. Ein
für höhere Falzgeschwindigkeit geeigneter Zylinder kann z. B. fünf Falzvorrichtungen
umfassen, so daß in Abständen von 72° ein Falzvorgang stattfindet. Eine derartige
Ausgestaltung der Zylinder erfordert eine Vergrößerung des Zylinderdurchmessers um
67% und den zusätzlichen Kostenaufwand für zwei weitere Falzvorrichtungen.
[0004] Bei erhöhter Signaturengeschwindigkeit müssen die Signaturen vor einer weiteren Bearbeitung,
z. B. einem Messerfalzvorgang, abgebremst werden. Nach dem Stand der Technik erfolgt
dies durch Zylinder oder Bandvorrichtungen. Darüberhinaus sind bei erhöhter Signaturengeschwindigkeit
häufig zwei Falzapparate erforderlich, an die abwechselnd Signaturen übergeben werden,
sowie getrennte Abbremsvorrichtungen für jeden Falzapparat. Eine Erhöhung der Falzgeschwindigkeit
bedeutet demnach erhöhte Kosten, einen erhöhten Platzbedarf und eine aufwendigere
Konstruktion.
[0005] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Falzapparat und ein Verfahren
zum Falzen zu schaffen, bei dem höhere Betriebsgeschwindigkeiten möglich sind, ohne
daß dabei die Durchmesser der Zylinder vergrößert werden müssen.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 10 gelöst.
[0007] Ein Falzapparat mit bezüglich der Oberfläche der Greifertrommel abbrems- und beschleunigbaren
Greifern gemäß der vorliegenden Erfindung, die im folgenden auch als Bremsgreifer
bezeichnet werden, umfaßt einen drehbar gelagerten Falzklappenzylinder mit einer Vielzahl
von Falzklappen und eine an den Falzklappenzylinder angestellte, drehbar gelagerte
Greifertrommel, die mit dem Falzklappenzylinder einen Zylinderspalt bildet und auf
der eine Vielzahl von Bremsgreifern angeordnet ist. Jeder der Greifer greift jeweils
eine der ankommenden Signaturen und bremst diese ab. Den Bremsgreifern ist jeweils
ein Falzmesser zugeordnet, welches die jeweilige Signatur nach dem Abbremsen in eine
zugeordnete Falzklappe des Falzklappenzylinders schiebt.
[0008] Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Abbremsen und Falzen einer Vielzahl von
Signaturen werden die Signaturen jeweils von einem der auf einer drehbar gelagerten
Greifertrommel angeordneten Bremsgreifer gegriffen und abgebremst. Nach dem Abbremsen
werden die Signaturen gefalzt, indem sie von einem dem jeweiligen Greifer zugeordneten
Falzmesser in eine zugeordnete Falzklappe geschoben werden.
[0009] Durch das erfindungsgemäße Abbremsen der Signaturen überlappen sich diese auf der
Greifertrommel. Dadurch wird die Anzahl der gefalzten Signaturen pro Trommelumdrehung
erhöht und der Abstand der Signaturen kann im folgenden wieder vergrößert werden oder
die Signaturen können in Gruppen an zwei oder mehrere nachgeordnete Falzstationen
übergeben werden.
[0010] Durch die vorliegende Erfindung werden ohne den durch zusätzliche Falzvorrichtungen
verursachten erhöhten Kostenaufwand, den gestiegenen Platzbedarf und ohne eine aufwendigere
Konstruktion höhere Betriebsgeschwindigkeiten möglich.
[0011] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0012] Weitere Vorteile und vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der
nachfolgenden Figuren und deren Beschreibungen. Es zeigen im einzelnen:
- Fig. 1
- einen schematischen Querschnitt eines Falzapparats nach dem Stand der Technik; und
- Fig. 2
- einen schematischen Querschnitt eines erfindungsgemäßen Falzapparats mit Bremsgreifern.
[0013] Zum besseren Verständnis der vorliegenden, in Fig. 2 gezeigten Erfindung ist in Fig.
1 ein Falzapparat nach dem Stand der Technik gezeigt.
[0014] Fig. 1 zeigt einen schematischen Querschnitt eines Falzapparats nach dem Stand der
Technik mit einem Falzmesserzylinder 12 und einem Falzklappenzylinder 32, welche drehbar
auf Achsen 13 bzw. 33 gelagert sind und einen Zylinderspalt 30 bilden. Der Falzmesserzylinder
12 dreht sich mit konstanter Geschwindigkeit in die durch den Pfeil L angezeigte Richtung
um die Achse 13; der Falzklappenzylinder 32 dreht sich mit konstanter Geschwindigkeit
in die durch den Pfeil M angezeigte Richtung um die Achse 33, wobei die Oberflächengeschwindigkeiten
der Zylinder 12 und 32 am Spalt 30 ungefähr gleich sind.
[0015] An der Oberfläche 15 des Falzmesserzylinders 12 sind in gleichmäßigem Abstand zueinander
Greifer 14a, 14b, 14c angeordnet, welche sich bei Drehung des Zylinders 12 um die
Achse 13 mit der Zylinderoberfläche 15 bewegen. Die Greifer 14a, 14b und 14c ergreifen
ankommende Signaturen 18a, 18b, 18c und befördern sie mit der Umfangsoberfläche 15
weiter. Den Greifern 14a, 14b, 14c des Falzmesserzylinders 12 ist jeweils ein Falzmesser
16a, 16b, 16c zugeordnet, welches sich bei Drehung des Falzmesserzylinders 12 um die
Achse 13 mit der Umfangsoberfläche 15 desselben dreht. An der Oberfläche 35 des Falzklappenzylinders
32 sind in gleichmäßigem Abstand zueinander Falzklappen 34a, 34b und 34c angeordnet,
welche sich bei Drehung des Falzklappenzylinders 32 um die Achse 33 mit dessen Umfangsoberfläche
35 drehen. Die Falzklappen 34a, 34b, 34c übernehmen die gefalzten Signaturen und transportieren
sie mit der Umfangsoberfläche 35 weiter.
[0016] Eine einzelne ankommende Signatur 18a wird von dem Greifer 14a erfaßt und durch die
Drehbewegung des Falzmesserzylinders 12 um die Achse 13 mit der Umfangsoberfläche
15 in Richtung des Zylinderspalts 30 bewegt. Wie anhand der Signatur 18b beispielhaft
gezeigt ist, wird an dem Zylinderspalt 30 das Falzmesser 16b aus der Umfangsoberfläche
15 des Falzmesserzylinders 12 heraus in Richtung auf die gegenüberliegende, durch
Drehung des Falzklappenzylinders 32 um die Achse 33 an den Zylinderspalt 30 bewegte
Falzklappe 34b des Falzklappenzylinders 32 bewegt. Auf diese Weise wird die Signatur
18b in die Falzklappe 34b geschoben und so quer gefalzt, so daß sich ein Falzbruch
19 bildet. Durch weitere Drehung des Falzklappenzylinders 32 wird die in der Falzklappe
34b gehaltene Signatur 18b auf der Umfangsoberfläche 35 weitertransportiert. In Fig.
1 ist eine bereits gefalzte Signatur 38 gezeigt, welche von der Falzklappe 34a weiterbefördert
wird. Die Falzklappen 34a, 34b und 34c übergeben die transportierten Signaturen an
weitere Transportvorrichtungen oder Bearbeitungsstationen. Die Falzklappe 34c ist
z. B. leer gezeigt; die von ihr transportierte Signatur wurde bereits abgegeben.
[0017] Eine Erhöhung der Arbeitsgeschwindigkeit eines Falzapparats 10 nach dem Stand der
Technik erfordert in der Regel eine erhöhte Anzahl von Falzmessern 16 und Falzklappen
34, so daß pro Zylinderumdrehung mehr Signaturen gefalzt werden. Dadurch muß der Durchmesser
des Falzmesserzylinders 12 und des Falzklappenzylinders 32 vergrößert werden, um die
zusätzlichen Falzvorrichtungen aufnehmen zu können.
[0018] Fig. 2 zeigt einen schematischen Querschnitt einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Falzapparats 100 mit Bremsgreifern 54a, 54b, 54c, 54d, 54e. Der Falzapparat 100 umfaßt
eine sich in die durch den Pfeil angezeigte Richtung um eine Achse 53 drehende Greifertrommel
52 und einen sich in die durch den Pfeil Q angezeigte Richtung um eine Achse 73 drehenden
Falzklappenzylinder 73, welche zusammen einen Zylinderspalt 70 bilden.
[0019] Der in dieser Ausführungsform gezeigte Greiferzylinder 52 umfaßt fünf BremsBremsgreifer
54a, 54b, 54c, 54d, 54e. Jedem dieser erfindungsgemäßen Bremsgreifer 54a, 54b, 54c,
54d, 54e ist jeweils ein Falzmesser 56a, 56b, 56c, 56d, 56e zugeordnet.
[0020] Der in dieser Ausführungsform gezeigte Falzklappenzylinder 72 umfaßt fünf Falzklappen
74a, 74b, 74c, 74c, 74e, die sich bei Drehung des Falzklappenzylinders 72 um die Achse
73 mit der Umfangsoberfläche 75 desselben bewegen.
[0021] Die BremsBremsgreifer 54 sind in einer Weise ausgebildet, daß sie eine ankommende
Signatur 58 ergreifen, diese auf der Umfangsoberfläche 55 der Greifertrommel 52 weitertransportieren
und dabei abbremsen können, so daß die Signatur 58 an dem Zylinderspalt 70 eine niedrigere
Geschwindigkeit als zuvor hat. An dem Zylinderspalt 70 wird die Signatur 58 abgegeben
und der Bremsgreifer 54 wieder beschleunigt, so daß er eine weitere ankommende Signatur
58 ergreifen kann. Das Abbremsen und die Beschleunigung der Bremsgreifer 54 ist dem
Durchmesser und der Drehgeschwindigkeit der Greifertrommel 52 in einer Weise angepaßt,
daß die Geschwindigkeit der von dem BremsBremsgreifer 54 transportierten Signatur
58 an dem Zylinderspalt 70 im wesentlichen der Geschwindigkeit einer Falzklappe 74
an dem Zylinderspalt 70 entspricht, so daß eine reibungslose Übergabe möglich ist.
Die Geschwindigkeit der ankommenden Signatur 58 wird durch den BremsBremsgreifer 54
vorzugsweise auf 60% ihrer Anfangsgeschwindigkeit reduziert; in anderen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung kann eine ankommende Signatur in Abhängigkeit von der Größe,
der Anordnung und der Geschwindigkeit der Greifertrommel 52 und des Falzklappenzylinders
72 um einen anderen Wert verlangsamt werden.
[0022] Jeder der BremsBremsgreifer 54 kann als ein in der US 5 794 929 beschriebener Drehgreifer
ausgebildet sein. Wie in dieser Schrift beschrieben ist, kann einer Vielzahl von Signaturen
mittels auf einer Trommel angeordneter Greifervorrichtungen ein variables Geschwindigkeitsprofil
übertragen werden. In anderen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung können
die erfindungsgemäßen BremsBremsgreifer 54 als eine beliebige andere Vorrichtung ausgebildet
sein, welche zum Greifen und Abbremsen von Signaturen geeignet ist. Voraussetzung
ist lediglich, daß den Greifern ein variables Geschwindigkeitsprofil zugeordnet werden
kann.
[0023] Die Falzmesser 56a, 56b, 56c, 56d, 56e sind vorzugsweise mit dem jeweiligen Bremsgreifer
54a, 54b, 54c, 54d, 54e verbunden, so daß sie gleichzeitig mit diesem abgebremst oder
beschleunigt werden können.
[0024] In dem in Fig. 2 gezeigten Falzapparat 100 wird eine mit einer relativ hohen Geschwindigkeit
ankommende Signatur 58a am Übernahmepunkt 50 von dem abbremsbaren Bremsgreifer 54a
gegriffen. Die Signaturen 58c, 58d, 58e sind bereits zuvor von den Greifern 54c, 54d,
54e ergriffen worden. Jede der Signaturen 58 wird von dem jeweiligen abbremsbaren
Bremsgreifer 54 von ihrer hohen Anfangsgeschwindigkeit am Übernahmepunkt 50 auf eine
niedrigere Geschwindigkeit an dem Zylinderspalt 70 abgebremst, so daß ihre Geschwindigkeit
der einer Falzklappe 74 des Falzklappenzylinders 72 entspricht. Wie in Fig. 2 gezeigt
ist, verringert sich durch das Abbremsen der Bremsgreifer 54 der Abstand der Bremsgreifer
54 voneinander, wenn sie sich dem Zylinderspalt 70 nähern. Demgemäß ist in Fig. 2
der Abstand zwischen dem Bremsgreifer 54d und dem Bremsgreifer 54c geringer als der
Abstand zwischen dem Bremsgreifer 54e und dem Bremsgreifer 54d, welcher wiederum geringer
ist als der Abstand zwischen dem Bremsgreifer 54e und dem Bremsgreifer 54a. Wie in
Fig. 2 anhand der Überlappungsbereiche 59 und 61 zwischen den Signaturen 58c und 58d
bzw. 58d und 58e gezeigt ist, führt das Abbremsen der Signaturen 58 zu einer Überlappung
aufeinanderfolgender Signaturen.
[0025] Sobald sich ein einem Bremsgreifer 54 zugeordnetes Falzmesser 56 direkt gegenüber
einer Falzklappe 74 des Falzklappenzylinders 72 befindet, wird das Falzmesser 56 aus
der Umfangsoberfläche 55 der Greifertrommel 52 herausbewegt und schiebt auf diese
Weise die von dem Bremsgreifer 54 gehaltene Signatur 58 in die Falzklappe 74, so daß
die Signatur 58 quer gefalzt wird. In Fig. 2 befindet sich z. B. das dem Bremsgreifer
54c zugeordnete Falzmesser 56c direkt gegenüber der Falzklappe 74c des Falzklappenzylinders
72 und schiebt die Signatur 58c in die Falzklappe 74c, so daß sich ein quer verlaufender
Falzbruch 60 bildet. Während des Falzvorgangs wird die Signatur 58 von dem Bremsgreifer
54 an die zugeordnete Falzklappe 74 übergeben und von dieser durch die Drehung des
Falzklappenzylinders 72 um die Achse 53 weiterbewegt. In Fig. 2 ist beispielhaft gezeigt,
wie die bereits gefalzte Signatur 58b von der Falzklappe 74b wegtransportiert wird.
Der Bremsgreifer 54b hat die Signatur 58b an die Falzklappe 74b übergeben und ist
demgemäß leer.
[0026] In einer vorgegebenen Drehposition des Falzklappenzylinders 72 wird die gefalzte
Signatur 58 von der Falzklappe 74 zur Durchführung eines weiteren Bearbeitungsvorgangs,
z. B. eines weiteren Falzvorgangs oder zum Vergrößern des Abstands zwischen den Signaturen,
losgelassen. Die Falzklappe 74a hat in Fig. 2 z. B. die gefalzte Signatur 58 bereits
abgegeben und ist demgemäß leer. Aufgrund des relativ geringen Abstands der gefalzten
Signaturen 58 bedingt durch die Überlappung auf der Greifertrommel 52 kann es vorteilhaft
sein, wenn die gefalzten Signaturen 58 in Gruppen zum nachfolgenden Vergrößern des
Abstands zwischen ihnen oder in Gruppen an eine oder mehrere nachgeordnete Falzstationen
oder ähnliche Bearbeitungsstationen übergegeben werden.
[0027] Sobald ein Bremsgreifer 54 die Signatur 58 während des Falzvorgangs übergeben hat,
bewegt sich der nun leere Bremsgreifer 54 mit der Umfangsoberfläche 55 der Greifertrommel
52weiter. Gleichzeitig wird der leere Bremsgreifer 54 jedoch auf dem Weg vom Zylinderspalt
70 zum Übernahmepunkt 50 bezüglich der Oberfläche Greifertrommel 52 beschleunigt.
Am Übernahmepunkt 50 greift der Greifer eine mit hoher Geschwindigkeit ankommende
Signatur 58. Fig. 2 zeigt z. B. den leeren Bremsgreifer 54b, wie er beschleunigt wird,
um die ankommende Signatur 58f zu ergreifen. Durch die Beschleunigung der Bremsgreifer
54 vom Zylinderspalt 70 zum Übernahmepunkt 50 vergrößert sich der Abstand zwischen
den Greifern 54, wie in Fig. 2 anhand der Bremsgreifer 54c, 54b und 54a gezeigt ist.
[0028] Der Falzapparat mit Bremsgreifern gemäß der vorliegenden Erfindung bietet mehrere
Vorteile. Das Abbremsen der Signaturen erfolgt z. B. vor dem Falzvorgang, d. h. vor
einer nachfolgenden Bearbeitung muß die Signatur nicht abgebremst werden. Da die Signaturen
bereits vor dem Falzen abgebremst wurden, kann sich der Falzklappenzylinder 72 bei
gleicher Falzleistung mit einer niedrigeren Oberflächengeschwindigkeit drehen als
ein Falzklappenzylinder nach dem Stand der Technik, durch den nicht abgebremste Signaturen
gefalzt werden. Es ist demgemäß nur nötig, den Falzklappenzylinder 72 mit geringeren
Abständen zwischen den Falzklappen 74 auszubilden, als es nach dem Stand der Technik
der Fall ist, wenn die beiden Zylinder sich mit derselben Geschwindigkeit drehen.
Durch das Abbremsen der Signaturen kann auch der Durchmesser - und damit das Volumen
- der Greifertrommel 52 und des Falzklappenzylinders 72 Meiner sein als normalerweise
zur Minimierung der Signaturenkrümmung bei hoher Betriebsgeschwindigkeit erforderlich
ist.
[0029] Weitere Vorteile ergeben sich aus der Überlappung der Signaturen auf der Greifertrommel
52. Nach der Übergabe an den Falzklappenzylinder 72 sind die Signaturen auf der Oberfläche
75 des Falzklappenzylinders 72 in einem geringeren Abstand angeordnet als bei einem
Falzklappenzylinder nach dem Stand der Technik. Durch diesen verringerten Abstand
können pro Zylinderumdrehung mehr Signaturen transportiert werden. Bei herkömmlichen
Falzklappenzylindern entspricht der Abstand zwischen den Signaturen z. B. der Länge
einer Signatur, d. h. nur auf 50% der Oberfläche des Zylinders werden Signaturen befördert.
In einem Falzapparat mit Bremsgreifern gemäß der vorliegenden Erfindung werden die
Signaturen beispielsweise auf 60% ihrer Anfangsgeschwindigkeit abgebremst, wodurch
der Abstand zwischen aufeinanderfolgenden Signaturen um 40% verringert wird. Demgemäß
werden 60% mehr Signaturen bearbeitet, d. h. auf 80% der Oberfläche des Falzklappenzylinders
werden Signaturen transportiert. Wie bereits zuvor beschrieben, kann der Abstand der
Signaturen im folgenden wieder vergrößert werden, oder die Signaturen mit verringertem
Abstand können in Gruppen an zwei oder mehrere nachgeordnete Falzstationen übergeben
werden.
[0030] Es sind auch andere Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung denkbar. Z. B. kann
auf der Greifertrommel 52 eine andere Anzahl und Art von Bremsgreifern 54 und Falzmessern
56 angeordnet sein. Ebenso können auf dem Falzklappenzylinder 72 eine andere Anzahl
und Art von Falzklappen 74 angeordnet sein. Außerdem können zur Erreichung einer an
die Größe und Anordnung der Greifertrommel 52 und des Falzklappenzylinders 72 angepaßte
Signaturengeschwindigkeit an dem Zylinderspalt 70 die Signaturen 58 unterschiedlich
stark abgebremst und die Geschwindigkeit der Greifertrommel 52 und des Falzklappenzylinders
72 unterschiedlich gewählt werden.
LISTE DER BEZUGSZEICHEN
[0031]
- 10
- Falzapparat nach dem Stand der Technik
- 12
- Falzmesserzylinder
- 13
- Achse des Falzmesserzylinders
- 14a-c
- Greifer
- 15
- Umfangsoberfläche
- 16a-c
- Falzmesser
- 18a-c
- Signatur
- 19
- Falzbruch
- 30
- Zylinderspalt
- 32
- Falzklappenzylinder
- 33
- Achse des Falzklappenzylinders
- 34a-c
- Falzklappe
- 35
- Umfangsoberfläche
- 38
- gefalzte Signatur
- L
- Drehrichtung
- M
- Drehrichtung
- 50
- Übernahmepunkt
- 52
- Greifertrommel
- 53
- Achse der Greifertrommel
- 54a-e
- Bremsgreifer
- 55
- Umfangsoberfläche
- 56a-e
- Falzmesser
- 58a-e
- Signatur
- 59
- Überlappungsbereich
- 60
- Falzbruch
- 61
- Überlappungsbereich
- 70
- Zylinderspalt
- 72
- Falzklappenzylinder
- 73
- Achse des Falzklappenzylinders
- 74a-e
- Falzklappe
- 75
- Umfangsoberfläche
- 100
- Falzapparat
- P
- Drehrichtung
- Q
- Drehrichtung
1. Falzapparat mit einem drehbar gelagerten Falzklappenzylinder (72), mit einer Vielzahl
von auf diesem angeordneten Falzklappen (74a-e), mit einer drehbar gelagerten Greifertrommel
(52) und mit einer Vielzahl von auf dieser angeordneten Greifern (54a-e) und zugeordneten
Falzmessern (56a-e), wobei die Greifertrommel (52) mit dem Falzklappenzylinder (72)
einen Zylinderspalt (70) bildet,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Greifer (54a-e) als Bremsgreifer (54a-e) ausgebildet sind, so daß sie relativ
zu der Oberfläche (55) der Greifertrommel (52) abbrems- und beschleunigbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Falzvorrichtungen (56a-e) mit dem jeweils zugehörigen Bremsgreifer (54a-e)
verbunden sind.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich der Falzklappenzylinder (72) und die Greifertrommel (52) in einer Weise drehen,
daß an einem Übergabepunkt (70) die Oberflächengeschwindigkeit des Falzklappenzylinders
(72) im wesentlichen der Geschwindigkeit einer Falzvorrichtung (56a-e) entspricht.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder der Vielzahl von Bremsgreifern (54a-e) eine Signatur (58a-e) greifen und
so abbremsen kann, daß die Signaturen (58a-e) auf der Oberfläche (55) der Greifertrommel
(52) einander überlappen.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß um die Oberfläche (55) der Greifertrommel (52) fünf Bremsgreifer (54a-e) angeordnet
sind.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Falzvorrichtung (56a-e) ein in einem vorgegebenen Abstand zu dem jeweiligen
Bremsgreifer (54a-e) angeordnetes Falzmesser (56a-e) umfaßt.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Signaturen (58a-e) um im wesentlichen 40% abgebremst werden.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vielzahl von Falzklappen (74a-e) in einer Weise ausgebildet sind, daß sie
die Signaturen (58a-e) in Gruppen an mindestens zwei nachfolgende Falzstationen übergeben.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vielzahl von Falzklappen (74a-e) in einer Weise ausgebildet sind, daß sie
die Signaturen (58a-e) zur nachfolgenden Vergrößerung des Abstands zwischen den Signaturen
(58a-e) in Gruppen ausgeben.
10. Verfahren zum Abbremsen und Falzen von Signaturen,
gekennzeichnet durch
die folgenden Verfahrensschritte:
- Ergreifen und Abbremsen der Signaturen (58a-e) mittels auf einer drehbar gelagerten
Greifertrommel (52) angeordneten Bremsgreifern (54a-e), welche jeweils eine der Signaturen
(58a-e) greifen und bezüglich der Oberfläche (55) der Greifertrommel (52) abbremsen;
- Falzen der Signaturen (58a-e) nach dem Abbremsen, indem jeweils eine Signatur (58a-e)
von einer dem jeweiligen Bremsgreifer (54a-e) zugeordneten Falzvorrichtung (56a-e)
in eine zugeordnete Falzklappe (74a-e) des Falzklappenzylinders (72) geschoben wird,
wobei der Falzklappenzylinder (72) eine Vielzahl von Falzklappen (74a-e) aufweist;
und
- Beschleunigen der Bremsgreifer (54a-e) relativ zur Oberfläche (55) der Greifertrommel
(52).
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit dem jeweiligen Bremsgreifer (54a-e) jeweils ein Falzmesser (56a-e) in einer
Weise verbunden ist, daß es sich mit dem jeweiligen Greifer (54a-e) bewegt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich der Falzklappenzylinder (74) und die Greifertrommel (52) in einer Weise drehen,
daß an einem Übergabepunkt die Oberflächengeschwindigkeit des Falzklappenzylinders
(74) im Wesentlichen der Geschwindigkeit einer jeweiligen Falzvorrichtung (56a-e)
entspricht, so daß der Falzvorgang reibungslos erfolgt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10-12,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Abbremsen der Signaturen (58a-e) so erfolgt, daß sich die Signaturen (58a-e)
vor dem Falzvorgang überlappen.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10-13,
dadurch gekennzeichnet,
daß entlang der Umfangsoberfläche (55) der Greifertrommel (52) fünf Bremsgreifer (54a-e)
angeordnet sind.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 10-14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Falzvorrichtungen (56a-e) jeweils ein in einem vorgegebenen Abstand zu den
Greifern (54a-e) angeordnetes Falzmesser umfassen.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 10-15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Signaturen (58a-e) im wesentlichen um 40% abgebremst werden.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 10-16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Signaturen (58a-e) in Gruppen von den Falzklappen (74a-e) an mindestens zwei
nachfolgende Falzstationen übergeben werden.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 10-16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Falzklappen (74a-e) die Signaturen (58a-e) zur nachfolgenden Vergrößerung
des Abstands zwischen den Signaturen (58a-e) in Gruppen ausgeben.