[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Schließzylinder, insbesondere einen elektronischen
Schließzylinder zum Einsatz in Einsteckschlössern für Türen.
[0002] Einsteckschlösser für Türen nach DIN 18251 werden in großer Zahl mit mechanischen
Schließzylindern nach DIN 18252 versehen. Solche Schließzylinder weisen ein Zylindergehäuse
und darin einen Zylinderkern auf, der mit einem passenden Schlüssel im Gehäuse gedreht
werden kann und dann einen etwa aus der Mitte des Zylindergehäuses, innerhalb des
Einsteckschlosses aus dem Zylindergehäuse herausragenden Schließbart bzw. Mitnehmer
bewegt, um das Schloß auf- oder zuzusperren.
[0003] Die bekannten mechanischen Schließzylinder lassen bezüglich Sicherheit, Schließplangestaltung
und Flexibilität viele Wünsche offen, denn die mechanischen Schlüssel sind leicht
kopierbar, Schließpläne, die Zugangsberechtigungen definieren, müssen im wesentlichen
hierarchisch strukturiert sein und bei Schlüsselverlust und Schließplanmodifizierung
müssen die Schließzylinder komplett ausgetauscht werden.
[0004] Zur Vermeidung dieser Probleme wurden elektronische Schließsysteme vorgeschlagen.
Beispiele für derartige Schließsysteme sind in der DE-A-44 38 832 und DE-A-195 02
288 angegeben. Dort ist ein Einsteckschloß für Türen so modifiziert, daß der Schließzylinder
durch ein Gestänge ersetzt ist, das auf der Türinnen- und der Türaußenseite jeweils
einen Drehknauf aufweist. Das Gestänge beinhaltet einen Mitnehmer, der wie bei einem
mechanischen Schließzylinder das Schloß betätigt. Der Mitnehmer ist drehfest mit dem
türinnenseitigen Knauf und über eine elektromagnetisch betätigbare Kupplung mit dem
Türaußenseitenknauf verbunden. Eine Elektronik steuert die Kupplung so an, daß diese
nur dann eine drehschlüssige Verbindung herstellt, wenn sich an der Türaußenseite
innerhalb der Reichweite einer Antenne beispielsweise ein Hochfre - quenztransponder
befindet, der in einem vorangegangenen Programmiervorgang eine Zutrittsberechtigung
erhalten hat. Elektronik, Antenne und ein elektromagnetischer Aktor zur Betätigung
der Kupplung sind auf türinnen- und -außenseitige Türbeschläge verteilt. Diese Anordnung
ist jedoch nur sehr aufwendig gegen Manipulationen zu schützen und entsprechende Sicherheitsvorkehrungen
führen zu teuren und unansehnlichen Türbeschlägen.
[0005] In der US-A-4 901 545 und US-A-5 447 047 sind Türschlösser angegeben, bei denen im
türaußenseitigen Knauf oder Drücker zusätzlich zu einem mechanischen Schloß noch elektronische
Zutrittskontrollkomponenten enthalten sind. Auch diese Anordnungen sind manipulationsanfällig.
Ein Spezialschloß mit integrierter Elektronik, die teilweise am äußeren Türbeschlag
untergebracht ist, ist in der US-A-4 820 320.
[0006] Aus der DE-U-297 03 559 ist beispielsweise ein Türschloß mit mindestens einem Griff
an einer aus dem Türblatt vorstehenden Drehachse zur Betätigung der Falle und/oder
des Riegels bekannt. Der Griff ist in Schließstellung des Türschlosses drehbar auf
der Drehachse angeordnet. Eine mit einem Elektroantrieb betätigbare Kupplung verbindet
den Griff mit der Drehachse zum Öffnen der Türe. Der Elektroantrieb ist durch eine
Codeauswerteeinrichtung mit einer Einrichtung zur berührungslosen Codeeingabe betätigbar.
Der Elektroantrieb, die Kupplung, die Auswerteeinrichtung mit der berührungslosen
Codeeingabeeinrichtung und eine Energieversorgung für den Elektroantrieb und die Codeauswerteeinrichtung
sind im Griff des Türschlosses angeordnet. Jedoch läßt auch diese Türschloß hinsichtlich
seiner Zuverlässigkeit und Sicherheit weiterhin zu wünschen übrig. So ist beispielsweise
der in diesem Türschloß vorgesehene Kupplungsmechanismus gegenüber mechanischen oder
magnetischen Angriffen von außen im wesentlichen ungeschützt, so daß Manipulationen
bzw. ein Aufbrechen relativ leicht möglich sind.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen verbesserten Schließzylinder
bereitzustellen, der insbesondere sicherer und zuverlässiger als bekannte Schließzylinder
ist und gleichzeitig ein einfaches und sicheres sowie flexibel einsetzbares Schließsystem
liefert. Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der Patentansprüche gelöst.
[0008] Für die Lösung dieser Problematik ist der Aspekt zu berücksichtigen, daß derartige
Schließzylinder, insbesondere für den Austausch bereits existierender Schließzylinder,
üblicherweise eine autonome Energieversorgung aufweisen. Zur Gewährleistung eines
hohen Lebensdauer ist es somit wünschenswert, den elektronischen Schließzylinder so
auszubilden, daß er sich durch eine geringe Leistungsaufnahme auszeichnet.
[0009] Dabei geht die Erfindung von dem Grundgedanken aus, den Schließzylinder mit einer
Kupplungseinrichtung zum drehbaren Verbinden eines äußeren Betätigungselements derart
vorzusehen, daß die Kupplungseinrichtung auf einem Antriebselement einer Antriebseinrichtung
axial bewegbar und/oder kippbar ausgebildet ist. Entsprechend einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Führungsabschnitt der Kupplungseinrichtung zwischen zwei Anschlägen des Antriebselements
axial bewegbar gelagert, wobei der erste Anschlag zum Einrücken und der zweite zum
Ausrücken der Kupplungseinrichtung dient. Dadurch kann die Kupplungseinrichtung auf
wesentlich zuverlässigere Weise als bisher entkoppelt werden, was eine erhebliche
Verbesserung der Sicherheit derartiger elektronischer Schließzylinder mit sich bringt.
Entsprechend einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist zwischen
der Kupplungseinrichtung und der Antriebseinrichtung ein Federelement vorgesehen,
das ein sicheres Einkuppeln der Kupplungseinrichtung bewirkt. Das Federelement ist
vorzugsweise eine Druckfeder, die bei einer Einrückbewegung der Antriebseinrichtung
gespannt wird, wenn sich die Kupplungseinrichtung in einer nicht-einrückbaren Position
befindet, und die durch ihre Druckkraft aufgrund der Vorspannung die Kupplungseinrichtung
in den eingerückten Zustand drängt, sobald eine einrückbare Stellung vorhanden ist.
[0010] Durch das Anbringen mindestens eines sogenannten Gegenmagneten im Gehäuse des erfindungsgemäßen
Schließzylinders kann die Sicherheit weiter verbessert werden, da dadurch bei Überlagerung
mit einem äußeren Magnetfeld die Kupplungseinrichtung nicht eingerückt wird, sondern
immer im ausgerückten Zustand bleibt.
[0011] Als Antriebseinrichtung für die Kupplungseinrichtung wird vorzugsweise ein temporär
monostabiles Material eingesetzt. Dieses Material hat die Eigenschaft, daß es durch
einen Stromimpuls durch eine äußere Spule magnetisiert werden kann und diese Magnetisierung
nach einer vorbestimmten Zeitdauer durch geeignete elektrische Ansteuerung rückgängig
gemacht werden kann. Durch das Anlegen eines Haltestroms an die Spule kann die Magnetisierung
vorzugsweise weiter unterstützt werden. Mit dem Abbau oder Verlust der magnetischen
Eigenschaften wird die Kupplungseinrichtung automatisch ausgerückt.
[0012] Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schließzylinders wird nachstehend
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beispielhaft beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- einen schematischen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Schließzylinder;
- Figur 2
- einen schematischen Querschnitt durch eine erste Ausführungsform einer im erfindungsgemäßen
Schließzylinder vorgesehenen Kupplungseinrichtung;
- Figur 3
- eine Schnittansicht entlang der Linie III-III durch die Kupplungseinrichtung von Figur
2;
- Figur 4
- eine schematische Darstellung einer asymmetrischen Ausführungsform eines Kupplungselements;
- Figur 5
- den Ablauf eines Ausrückvorgangs der Kupplungseinrichtung entsprechend einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Schließzylinders;
- Figur 6
- einen vergrößerten schematischen Längsschnitt durch die Kupplungseinrichtung entsprechend
einer anderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schließzylinders; und
- Figur 7
- einen schematischen Längsschnitt durch den erfindungsgemäßen Schließzylinder entsprechend
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform.
[0013] Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schließzylinders 2 ist als
schematischer Längsschnitt in Figur 1 gezeigt. Der erfindungsgemäße elektronische
Schließzylinder 2 ist in ein herkömmliches Türschloß einsetzbar, kann jedoch auch
jede andere äußere Form aufweisen. Der erfindungsgemäße Schließzylinder 2 weist im
wesentlichen ein Gehäuse 4, einen bezüglich des Gehäuses 4 drehbar angeordneten Schließbart
6, ein türinnenseitiges bzw. der potentiellen Angriffsseite gegenüberliegendes Betätigungselement
8 in Form eines ersten Türknaufs und ein türaußenseitiges bzw. der potentiellen Angriffsseite
zugewandtes Betätigungselement 10 in Form eines zweiten Türknaufs auf. Eine elektronische
Zutrittskontrollschaltung 12 zur Verifizierung einer Zutrittsberechtigung ist im erfindungsgemäßen
Zylinderschloß 2 vorzugsweise im türinnenseitigen Betätigungselement 8 untergebracht.
Im türaußenseitigen Betätigungselement 10 ist vorzugsweise die Energieversorgung für
den elektronischen Schließzylinder 2 in Form einer Batterie 14 vorgesehen. Das türinnenseitige
Betätigungselement 8 ist mit dem Schließbart 6 des erfindungsgemäßen Zylinderschlosses
2 durch eine Verbindungshülse 16 drehfest verbunden, so daß der Schließbart 6 von
innen bzw. der der potentiellen Angriffsseite gegenüberliegenden Seite stets betätigbar
ist.
[0014] Die schematische Darstellung gemäß Figur 1 zeigt den erfindungsgemäßen Schließzylinder
2 in einem gekoppelten Zustand, d.h. das außenseitige Betätigungselement 10 steht
ebenfalls in drehfester Wirkverbindung mit dem Schließbart 6. Im entkoppelten Zustand
ist das außenseitige Betätigungselement 10 vorzugsweise frei drehbar, ohne den Schließbart
6 zu betätigen. Zur Koppelung des erfindungsgemäßen Schließzylinders 2 ist es bevorzugt,
daß die Zutrittskontrollschaltung 12 nach Ablauf eines Verifikationsprotokolls das
äußere Betätigungselement 10 temporär mit dem Schließbart 6 koppelt. Dazu ist eine
Kupplungseinrichtung 18 und eine Antriebseinrichtung 20 für die Kupplungseinrichtung
18 im Gehäuse 4 des erfindungsgemäßen Schließzylinders 2 vorgesehen.
[0015] Die Antriebseinrichtung 20 für die Kupplungseinrichtung 18 ist vorzugsweise in Form
eines Elektromagneten ausgebildet, der eine Spule 22 und einen axial dazu beweglichen
Anker 24 aufweist. Der Anker bzw. das Antriebselement 24 ist in einem in der Verbindungshülse
16 montierten Führungselement 26 axial beweglich gelagert. Der maximale Anker- oder
Stempelweg ist in Figur 1 mit "s" bezeichnet. Bevorzugt ist der Anker 24 aus einem
monostabilen Material hergestellt, das z.B. bei Beaufschlagung mit einem Magnetfeld
temporär magnetisierbar ist. Diese Magnetisierung wird weiter bevorzugt gegebenenfalls
durch einen Haltestrom an einer Spule unterstützt. Zum Beenden der Koppelung kann
dieses Material z.B. durch ein geeignetes elektrisches Signal rückgängig gemacht werden.
[0016] Die Kupplungseinrichtung 18 ist vorzugsweise in Form eines Koppelkreuzes ausgebildet.
Die Kupplungseinrichtung 18 weist in der in Figur 1 dargestellten Ausführungsform
einen Führungsabschnitt 28 auf, der im Bereich eines Führungselements 30 des Ankers
24 die Kupplungseinrichtung 18 axial beweglich und/oder kippbar führt. Das Führungselement
30 des Ankers 24 wird in Axialrichtung durch zwei Anschläge 32 bzw. 34 definiert.
Beim Aktivieren der Kupplungseinrichtung, d.h. wenn eine Zutrittsberechtigung erteilt
und die Antriebseinrichtung 20 von der Schaltung 12 aktiviert wurde, schiebt der Anker
24 mit dem Anschlag 34 die Kupplungseinrichtung 18 in die in Figur 1 dargestellte
Position. Die Kupplungseinrichtung 18 verbindet in dieser Stellung das türaußenseitige
Betätigungselement 10 mit dem Schließbart 6, so daß die Türe auch von außen geöffnet
werden kann. Die drehfeste Verbindung zwischen dem türaußenseitigen Betätigungselement
10 und dem Schließbart 6 erfolgt vorzugsweise über eine Verbindungshülse 36 und ein
Eingriffselement 38, die beide mit dem Betätigungselement 10 drehfest verbunden sind.
Das Eingriffselement 38 weist z.B. Ausnehmungen 40 auf, die korrespondierend zur Form
von Eingriffsabschnitten 42 der Kupplungseinrichtung 18 ausgebildet sein können. Bevorzugt
ist jedoch als Eingriffselement 38 eine Hülse vorgesehen, die an einem zur Kupplungseinrichtung
18 weisenden Endabschnitt einen zinnenartig ausgebildeten Eingriffsabschnitt aufweist,
der mit dem als Kupplungseinrichtung 18 bevorzugt vorgesehenen Koppelkreuz in Eingriff
bringbar ist. Die Kupplungseinrichtung 18 ist vorzugsweise im Gehäuse 4 oder einer
äußeren Führungshülse axial bewegbar geführt.
[0017] Entsprechend einer bevorzugten Ausführungsform, die in den Figuren 2 und 3 dargestellt
ist, sind die Ausnehmungen 40 unter einem sich in Ausrückrichtung öffnenden Winkel
α ausgebildet. Der Winkel α liegt vorzugsweise im Bereich zwischen 1° und 5° und vorzugsweise
bei etwa 3°. Im Fall des bevorzugten hülsenförmigen Eingriffselements 38 sind die
Schrägen an den Längsflächen der Zinnen derart vorgesehen, daß sich die Zwischenräume
zwischen den Zinnen in Ausrückrichtung verbreitern. Durch das Vorsehen der Abschrägungen
um den Winkel α an den Ausnehmungen 40 bzw. Zinnen des Verbindungselements 38 und/oder
auch durch das Vorsehen von Abschrägungen am Eingriffsabschnitt 42 der Kupplungseinrichtung
18 bzw. am Koppelkreuz ist ein zuverlässigeres Entkoppeln der Kupplungseinrichtung
18 erzielbar. Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, daß die Kontaktfläche zwischen
den Eingriffsabschnitten 42 der Kupplungseinrichtung 18 und den Ausnehmungen 40 des
Eingriffselements 38 relativ klein ist, so daß nach einem anfänglichen Loslösen der
gekoppelten Teile aufgrund des sich in Ausrückrichtung erweiternden Zwischenraums
das weitere Ausrücken mit wesentlich geringerer Reibung oder sogar ohne weiteren Kontakt
erfolgt. Dadurch kann also die Loslösekraft bzw. Losbrechkraft des Eingriffsabschnitts
42 aus den Ausnehmungen 40 erheblich reduziert werden, wodurch die Zuverlässigkeit
des erfindungsgemäßen Schließzylinders erheblich gesteigert werden kann.
[0018] Die eigentliche Verbindung zwischen der Kupplungseinrichtung 18 und dem Schließbart
6 wird durch eine an der Kupplungseinrichtung 18 vorgesehene Verbindungshülse 44 realisiert.
Diese ist lediglich in Figur 1 schematisch dargestellt. Wie bereits vorstehend beschrieben
ist die Kupplungseinrichtung 18 auf dem Führungsabschnitt 30 des Ankers 24 axial bewegbar
und/oder kippbar geführt. Dies ist insbesondere für das Ausrücken der Kupplungseinrichtung
18 von besonderem Vorteil. Im entkoppelten Zustand ist die Kupplungseinrichtung 18
außer Eingriff mit dem Eingriffselement 38, so daß das türaußenseitige Betätigungselement
10 frei drehbar ist. In dieser Position befindet sich der erfindungsgemäße Schließzylinder
2 immer dann, wenn die Antriebseinrichtung 20 stromlos ist. Dazu ist vorzugsweise
eine Druckfeder 46 vorgesehen, die als Rückstellfeder wirkt und den Anker 24 in seine
entkoppelte Position zwingt. Beim Erkennen einer Zugangsberechtigung setzt die Schaltung
12 die Spule 22 der Antriebseinrichtung 20 unter Spannung, so daß der Anker 24 aus
der Spule herausfährt und mit dem Anschlag 34 die Kupplungseinrichtung 18 mitnimmt,
um die Eingriffsabschnitte 42 der Kupplungseinrichtung 18 mit den Ausnehmungen 40
des Eingriffselements 38 formschlüssig zu verbinden.
[0019] Das Verriegeln des erfindungsgemäßen Schließzylinders 2 bzw. das Ausrücken der Kupplungseinrichtung
18 erfolgt durch Abschalten des Stroms der Antriebseinrichtung 20. Sofort nach Abschalten
der Energiezufuhr schiebt die Rückstellfeder 46 den Anker 24 in Richtung seiner Ausgangsposition,
wobei zunächst die Kupplungseinrichtung 18 im eingerückten Zustand verbleibt, bis
der Anker 24 die (in Figur 1 dargestellte) Strecke Δs zurückgelegt hat und mit dem
Anschlag 32 in Berührung kommt. Die Strecke Δs beträgt vorzugsweise etwa 0,5 mm. Dadurch
wird gewährleistet, daß die relativ große Masse des Ankers 24 bereits in Bewegung
ist wenn sie auf die Kupplungseinrichtung 18 trifft und dadurch diese durch einen
entsprechenden Losbrechimpuls mit Schwung aus dem Eingriffszustand herauslöst. Diese
Effekt läßt sich insbesondere mit den vorstehend bereits beschriebenen Abschrägungen
auf vorteilhafte Weise kombinieren, da durch den Losbrechimpuls die Kupplungseinrichtung
besonders zuverlässig aus der anfänglichen Koppelstellung losgelöst wird. Der Anschlag
32 des Ankers 24 verschiebt durch die Kraft der Rückstellfeder 46 die Kupplungseinrichtung
18 weiter bis in die Ruhestellung, d.h. den völlig entkoppelten Zustand.
[0020] Im Gehäuse 4 des erfindungsgemäßen Zylinders 2 ist ferner ein Bohrschutz 48 vorgesehen,
der vorzugsweise aus Hartmetall ausgebildet ist und ein gewaltsames Öffnen des erfindungsgemäßen
Schließzylinders 2 von der Türaußenseite auf sichere Weise unterbindet. Die Rückstellfeder
46 kann beispielsweise mit einem Zentrierelement 50 im Gehäuse 4 des Schließzylinders
2 geführt werden.
[0021] In den Figuren 4 und 5 ist eine weitere bevorzugte Ausfüh - rungsform bzw. Funktion
des erfindungsgemäßen Schließzylinders 2 gezeigt. Entsprechend Figur 4 kann es bevorzugt
sein, die Kupplungseinrichtung 18 in Form eines asymmetrischen Kupplungskreuzes auszubilden,
um so eine besonders vorteilhafte Ausrückwirkung beim Entkoppeln der Kupplungseinrichtung
18 vom türaußenseitigen Betätigungselement 10 zu erzielen. Vorzugsweise kommt bei
der Verwendung einer asymmetrischen Kupplungseinrichtung 18 lediglich ein Teil (z.B.
nur einer) der Eingriffsbereiche 42 mit dem Eingriffselement 38 in Eingriff, so daß
beim Ausrücken der Kupplungseinrichtung 18 zunächst die nicht (oder mit geringer Kraft)
in Eingriff stehenden Abschnitte und somit leichter lösbaren Abschnitte gelöst werden,
bevor dann die fester in Eingriff stehenden Eingriffsbereiche 42 losgelöst werden.
Durch die daraus resultierende Kippbewegung der Kupplungseinrichtung 18 wird ein zuverlässigeres
Entkoppeln bewirkt.
[0022] Der in Figur 5 schematisch dargestellte Ablauf des Ausrückvorgangs der Kupplungseinrichtung
18 kann jedoch auch unabhängig von der Form der Kupplungseinrichtung 18 erzielt werden.
Der in Figur 5 gezeigte Ausrückablauf kann sowohl in Kombination mit dem vorstehend
beschriebenen Losbrechimpuls und/oder den Abschrägungen gemäß Figur 3 als auch unabhängig
davon Anwendung finden. Entsprechend Figur 5 ist der Anschlag 32 des Ankers 24 zunächst
mit der Kupplungseinrichtung 18 in Berührung. Beim Entmagnetisieren bzw. Abschalten
der Energieversorgung für die Antriebseinrichtung 20 drückt die Rückstellfeder 46
den Anker 24 in Ausrückrichtung, wodurch die Kupplungseinrichtung 18 entsprechend
der mittleren Abbildung in Figur 5 zunächst leicht gekippt wird, um die Eingriffsabschnitte
42 aus den Ausnehmungen 40 loszulösen. Anschließend wird die Kupplungseinrichtung
18 durch den Anschlag 32 und die Rückstellfeder 46 in die ausgerückte bzw. entkoppelte
Ruhestellung bewegt.
[0023] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schließzylinders 2
und insbesondere der darin verwendbaren Kupplungseinrichtung ist in Figur 6 gezeigt.
Entsprechend dieser Ausführungsform ist der Einrückanschlag 34 der vorstehend beschriebenen
Ausführungsformen hier als Abstützung für eine Einrückfeder 52. Die Feder 52 kann
beispielsweise als Druckfeder ausgebildet sein und dadurch die Kupplungseinrichtung
18 vom Abstützelement 34 weg in Richtung oder bis zum Ausrückanschlag 32 drängen.
Diese Kupplungsanordnung hat insbesondere den Vorteil, daß dadurch ein noch zuverlässigeres
Einrücken der Kupplungseinrichtung 18 gewährleistet werden kann.
[0024] Zum Einrücken wird zunächst der Anker 24 der Antriebseinrichtung 20 in Einrückrichtung
verschoben. Falls die zu koppelnden Teile sich zu diesem Zeitpunkt nicht in einer
definierten koppelbaren Stellung relativ zueinander befinden, wird die von der Antriebseinrichtung
20 auf den Anker 24 übertragene Impulsenergie durch Komprimieren der Feder 52 solange
zwischengespeichert bis ein Einkoppeln möglich ist. Dann schiebt die Feder 52 die
Kupplungseinrichtung 18 ohne weiteres Aufbringen elektrischer Energie in die gekoppelte
Stellung. Das Entkoppeln erfolgt durch den Anschlag 32, wie vorstehend bezüglich der
anderen Ausführungsformen beschrieben, wobei die Feder 52 gegebenenfalls durch ihre
Druckkraft das Inkontaktbringen des Ausrückanschlags 32 mit der Kupplungseinrichtung
18 noch unterstützen kann.
[0025] Entsprechend der in Figur 7 dargestellten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schließzylinders
2 ist der Anker 24 der Antriebseinrichtung 20 durch einer magnetischen Entkoppelungseinrichtung
54 unterbrochen, an die sich ein Verlängerungsabschnitt 56 des Ankers 24 mit vorzugsweise
reduziertem Querschnitt anschließt. Der Verlängerungsabschnitt 56 erstreckt sich vorzugsweise
bis zum Ausrückanschlag 32. Zwischen der Entkoppelungseinrichtung 54 und dem Verlängerungsabschnitt
56 ist ferner ein ferromagnetisches Material 60 vorgesehen. Die Feder 46 ist in dieser
Ausführungsform als Zugfeder ausgebildet. Im Bereich des durchmesserverjüngten Verlängerungsabschnitts
56 ist gemäß dieser Ausführungsform mindestens ein sogenannter Gegenmagnet 58 vorgesehen.
Im übrigen entspricht dieser Schließzylinder 2 dem vorstehend beschriebenen Wirkprinzip,
wobei die Ein- und Ausrückrichtung umgekehrt sind. Die mit Bezug auf Figur 7 beschriebene
Ausführungsform ist mit den vorstehend erläuterten Ausführungsformen und mit den darin
beschriebenen Aspekten der Erfindung kombinierbar.
[0026] Der Gegenmagnet 58 ist als Sicherheitseinrichtung gegen Manipulationen von außen
vorgesehen. Er ist vom übrigen magnetischen Kreis (der Antriebseinrichtung) durch
die magnetische Entkoppelungseirichtung 54 getrennt bzw. isoliert und ist vorzugsweise
durch ein externes Magnetfeld magnetisierbar. Dies bedeutet, daß beim Versuch der
Manipulation des erfindungsgemäßen Schließzylinders 2 von außen mit einem starken
Magnetfeld der Schließzylinder 2 durch das Magnetfeld "überschwemmt" wird, was ihn
magnetisiert und dadurch der Gegenmagnet 58 eine stärkere Kraft auf das Element 60
am Anker 24 als die Antriebseinrichtung 20 ausübt, so daß der Anker 24 mit dem Element
60 zum Gegenmagneten 58 in die entkoppelte Stellung gedrängt wird. Bei einer beabsichtigen
Koppelung kann im Gegensatz dazu punktuell ein Magnetfeld zum Ansteuern des Ankers
24 angelegt werden.
[0027] Im Falle einer derartigen Magnetfeldüberschwemmung wird der Anker 24 und damit die
Kupplungseinrichtung 18 in die Ruhestellung gezwungen, was gleichbedeutend mit einer
Entkoppelung des erfindungsgemäßen Schließzylinders 2 ist.
[0028] Der erfindungsgemäße Schließzylinder kann entsprechend einer weiteren (nicht dargestellten)
Ausführungsform derart ausgebildet sein, daß ein Gegenmagnet eine Sperreinrichtung
aktiviert, wenn ein äußeres Magnetfeld zu Manipulationszwecken angelegt wird. Die
Sperreinrichtung ist vorzugsweise so ausgebildet, daß sie ein Einrücken der Kupplungseinrichtung
18 unterbindet.
1. Schließzylinder (2) mit einem in ein Türschloß einsetzbaren Gehäuse (4), einem bezüglich
des Gehäuses (4) drehbar angeordneten Schließbart (6), einem türinnenseitigen Betätigungselement
(8) für den Schließbart (6), einer Zutrittskontrollschaltung (12) zur Verifizierung
einer Zutrittsberechtigung, einem türaußenseitigen Betätigungselement (10) und einer
Kupplungseinrichtung (18) zum drehbaren Verbinden des äußeren Betätigungselements
(10) mit dem Schließbart (6), wobei die Kupplungseinrichtung (18) mit mindestens einem
Eingriffsabschnitt (42) relativ zu einem mit dem türaußenseitigen Betätigungselement
(10) in Wirkverbindung stehenden Eingriffselement (40) axial bewegbar ausgebildet
ist und die Kupplungseinrichtung (18) auf einem Antriebselement (24) einer Antriebseinrichtung
(20) axial bewegbar und/oder kippbar ausgebildet ist.
2. Schließzylinder (2) mit einem in ein Türschloß einsetzbaren Gehäuse (4), einem bezüglich
des Gehäuses (4) drehbar angeordneten Schließbart (6), einem türinnenseitigen Betätigungselement
(8) für den Schließbart (6), einer Zutrittskontrollschaltung (12) zur Verifizierung
einer Zutrittsberechtigung, einem türaußenseitigen Betätigungselement (10) und einer
elektromagnetisch betätigbaren Kupplungseinrichtung (18) zum drehbaren Verbinden des
äußeren Betätigungselements (10) mit dem Schließbart (6), wobei im Gehäuse (4) mindestens
ein Gegenmagnet (50) vorgesehen ist, der bei Überlagerung mit einem äußeren Magnetfeld
die Kupplungseinrichtung (18) stärker in eine entkoppelte Stellung drängt als eine
elektromagnetische Betätigungseinrichtung (20) der Kupplungseinrichtung (18).
3. Schließzylinder (2) mit einem in ein Türschloß einsetzbaren Gehäuse (4), einem bezüglich
des Gehäuses (4) drehbar angeordneten Schließbart (6), einem türinnenseitigen Betätigungselement
(8) für den Schließbart (6), einer Zutrittskontrollschaltung (12) zur Verifizierung
einer Zutrittsberechtigung, einem türaußenseitigen Betätigungselement (10) und einer
elektromagnetisch betätigbaren Kupplungseinrichtung (18) zum drehbaren Verbinden des
äußeren Betätigungselements (10) mit dem Schließbart (6), wobei im Gehäuse (4) mindestens
ein Gegenmagnet (50) vorgesehen ist, der bei Überlagerung mit einem äußeren Magnetfeld
eine Sperreinrichtung aktiviert, die ein Koppeln der Kupplungseinrichtung (18) unterbindet.
4. Schließzylinder (2) mit einem in ein Türschloß einsetzbaren Gehäuse (4), einem bezüglich
des Gehäuses (4) drehbar angeordneten Schließbart (6), einem türinnenseitigen Betätigungselement
(8) für den Schließbart (6), einer Zutrittskontrollschaltung (12) zur Verifizierung
einer Zutrittsberechtigung, einem türaußenseitigen Betätigungselement (10) und einer
Kupplungseinrichtung (18) zum drehbaren Verbinden des äußeren Betätigungselements
(10) mit dem Schließbart (6), wobei ein temporär monostabiles Antriebselement (24)
die Kupplungseinrichtung (18) betätigt.
5. Kombination der Schließzylinder nach mindestens zwei der Ansprüche 1 bis 4.
6. Schließzylinder (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Kupplungseinrichtung
(18) innen geführt ist.
7. Schließzylinder (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Kupplungseinrichtung
(18) außen geführt ist.
8. Schließzylinder (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Kupplungseinrichtung
(18) innen und außen geführt ist.
9. Schließzylinder (2) nach einem der Ansprüche 1 und 5 bis 8, wobei der Führungsabschnitt
(30) zwischen zwei Anschlägen (32, 34) des Antriebselements (24) axial bewegbar gelagert
ist, wobei der erste Anschlag (32) zum Ausrücken und der zweite Anschlag (34) zum
Einrücken der Kupplungseinrichtung (18) dient.
10. Schließzylinder (2) nach Anspruch 9, wobei zwischen dem Einrückanschlag (34) und der
Kupplungseinrichtung (18) ein Federelement (52) vorgesehen ist.
11. Schließzylinder (2) nach Anspruch 9 oder 10, wobei zum Ausrücken der erste Anschlag
(32) mittels einer Rückstellfeder (46) mit Schwung gegen die Kupplungseinrichtung
(18) führbar ist.
12. Schließzylinder (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei der Eingriffsabschnitt
(42) der Kupplungseinrichtung (18) und/oder das Eingriffselement (40) des türaußenseitigen
und/oder türinnenseitigen Betätigungselements (8, 10) in Ausrückrichtung nach außen
hin abgeschrägt ist.
13. Schließzylinder (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei die Zutrittsberechtigung
nur temporär erteilbar ist.
14. Schließzylinder (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei die Kupplungseinrichtung
(18) und/oder die koppelbaren Teile derart asymmetrisch ausgebildet sind, daß beim
Entkoppeln eine Kippbewegung unterstützt wird.
15. Schließzylinder (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 14, wobei das türinnenseitige Betätigungselement
(8) die Zutrittskontrollschaltung (12) und das türaußenseitige Berätigungselement
(10) eine Energieversorgung (14) aufweist.
16. Schließzylinder (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 15, wobei die Zutrittskontrollschaltung
(12) derart ausgebildet ist, daß sie einen Datenaustausch mit einem Identifikationsträger
einer Zutritt verlangenden Person nach einem festgelegten Zutrittskontrollprotokoll
ausführt, um die Zutrittsberechtigung zu verifizieren.
17. Schließzylinder (2) nach Anspruch 16, wobei der Identifikationsträger einen Transponder
aufweist und der Datenaustausch mit der Zutrittskontrollschaltung (12) drahtlos erfolgt.
18. Schließzylinder (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 17, wobei zwischen dem türaußenseitigen
Betätigungselement (10) und dem Schließbart (6) ein Bohrschutz (48) vorgesehen ist.
19. Schließzylinder nach einem der Ansprüche 4 bis 18, wobei das temporär monostabile
Antriebselement (24) während der möglichen Betätigung der Kupplungseinrichtung (18)
zusätzlich durch ein andauerndes Magnetfeld magnetisiert und danach entmagnetisiert
wird.