Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Axialturbine gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Stand der Technik
[0002] Wesentliche Komponenten der Axialturbinen von Strömungsmaschinen sind der Rotor mit
den Laufschaufeln, der Düsenring und die Abdeckung für die Laufschaufeln. Durch unvermeidliche
Fertigungs- und Montagetoleranzen entstehen im Strömungskanal solcher Axialturbinen
kleine Unstetigkeiten, welche eine Reduktion des Wirkungsgrades zur Folge haben.
[0003] Aus der EP 806 547 A1 ist eine Axialturbine eines Abgasturboladers bekannt, welche
beim Betrieb der mit ihr verbundenen Brennkraftmaschine relativ hohen Temperaturen
ausgesetzt ist. Somit entstehen in den turbinenseitigen Bauteilen, wie z.B. dem Gaseintrittgehäuse,
dem Düsenring, der Abdeckung und dem Gasaustrittgehäuse grosse thermische Spannungen.
Da jedes dieser Bauteile einen anderen Abstand zur Brennkraftmaschine besitzt und
zudem unterschiedliche Materialien verwendet werden, differieren die Bauteiltemperaturen
entsprechend. Die Folge sind unterschiedliche Wärmedehnungen mit Relativbewegungen
zwischen den einzelnen Komponenten, welche zu Schraubenbrüchen, Gasleckagen und Bauteilrissen
führen können. Deshalb spielt die Ausbildung und Anordnung der Trennstellen von Gaseintrittgehäuse,
Gasaustrittgehäuse, Düsenring und Abdeckung eine wesentliche Rolle für die Funktionsfähigkeit
der Axialturbine und damit des Abgasturboladers.
[0004] Besonders kritisch hinsichtlich Wärmedehnungen ist der zumeist gegossene Düsenring,
welcher zwischen den feststehenden Gehäuseteilen und den rotierenden Laufschaufeln
einer Axialturbine angeordnet ist. Mit der EP 806 548 A1 ist eine Lösung zur einfachen
und sicheren Befestigung des Düsenrings bekannt. Dazu liegt der Düsenring mit seinem
Aussenring an der Abdeckung und mit seinem Innenring am Gaseintrittgehäuse an. Zwischen
dem Aussenring und dem Gaseintrittgehäuse ist ein axialer sowie zwischen dem Aussenring
und dem Gasaustrittgehäuse ein radialer Dehnungsspalt ausgebildet.
[0005] Es hat sich jedoch gezeigt, dass insbesondere auch bei Unstetigkeiten im Übergangsbereich
vom Aussenring des Düsenrings zur Abdeckung, welche neben den bereits oben beschriebenen
Fertigungs- und Montagetoleranzen auch Wärmedehnungen als Ursache haben, mit einer
entsprechenden Verschlechterung des Wirkungsgrades zu rechnen ist.
[0006] Aus Dejc & Trojanovskij "Untersuchung und Berechnung axialer Turbinenstufen", VEB
Verlag Technik, Berlin, 1973, S. 452 (Bild 7.32, II) ist zudem eine Vorrichtung zur
Reduktion der durch das Radialspiel der Turbinenschaufeln hervorgerufenen Spaltverluste
bekannt. Dazu werden die Laufschaufeln gestuft zu den im Düsenring zusammengefassten
Leitschaufeln angeordnet und weisen eine positive Überdeckung auf, d.h. im Bereich
der Laufschaufeln ist die Innenkontur der Abdeckung radial weiter ausserhalb als im
Bereich der Leitschaufelnder angeordnet.
[0007] Eine solche Konfiguration hat jedoch bei der Demontage den Nachteil, dass die Axialturbine
lediglich entgegengesetzt zum Düsenring und nicht in beide Richtungen verschoben werden
kann.
Darstellung der Erfindung
[0008] Die Erfindung versucht alle diese Nachteile zu vermeiden. Ihr liegt die Aufgabe zugrunde,
eine Axialturbine mit einem verbesserten Wirkungsgrad zu schaffen. Zudem sollen die
Montage- bzw. Demontagemöglichkeiten erweitert werden.
[0009] Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass bei einer Vorrichtung gemäss dem
Oberbegriff des Anspruchs 1, die Trennfuge vom Aussenring des Düsenringes zur Abdeckung
laufschaufelseitig einer durch die halbe Spaltweite des Axialspaltes verlaufenden,
gedachten Ebene angeordnet ist.
[0010] Dadurch wird der Aussenring des Düsenringes in Richtung der Laufschaufeln verlängert,
so dass der Strömungskanal über den grössten Teil der Spaltweite des Axialspaltes
keinerlei Unstetigkeit aufweist. Damit kann eine Verbesserung der Strömungsverhältnisse
und des Wirkungsgrades der Axialturbine erzielt werden.
[0011] Besonders vorteilhaft ist die Trennfuge von Aussenring und Abdeckung unmittelbar
stromauf der Laufschaufeln angeordnet. In diesem Fall ist nahezu die gesamte Spaltweite
des Axialspaltes ohne Unstetigkeiten ausgebildet, wodurch eine weitere Steigerung
des Wirkungsgrades der Axialturbine ermöglicht wird.
[0012] Es ist besonders zweckmässig, wenn zudem die Innenkontur der Abdeckung radial ausserhalb
der Innenkontur des Aussenringes angeordnet ist. In diesem Fall entsteht eine Stufe
mit einer sogenannten positiven Schaufelüberdeckung, welche ein Überströmen der Laufschaufeln
in deren stromaufwärtigen Bereich verringert und in Kombination mit der deutlich reduzierten
Unstetigkeit zu einer überproportionalen Steigerung des Wirkungsgrades führen kann.
[0013] Infolge der Anordnung der Trennfuge von Aussenring und Abdeckung unmittelbar stromauf
der Laufschaufeln ist im Bereich der Leitschaufeln keine Überdeckung der Laufschaufeln
durch die Abdeckung nach radial innen erforderlich. Diese Überdeckung und damit die
Erzeugung der erforderlichen Stufe wird nunmehr vom Aussenring des Düsenringes übernommen,
welcher seinerseits die Innenkontur der Abdeckung der Laufschaufeln nach radial innen
überragt. Trotz Verwendung einer solchen vorteilhaften Schaufelüberdeckung kann die
Axialturbine daher nach Entfernen des Düsenringes beidseitig demontiert werden, was
bisher nicht möglich war.
[0014] Ferner ist es vorteilhaft, wenn das mit einer Druckseite, einer Saugseite und mit
einer Schaufelspitze ausgestattete Schaufelprofil jeder Laufschaufel derart ausgebildet
ist, dass an der Schaufelspitze eine das Schaufelprofil zumindest druckseitig überragende
Konsole angeordnet ist. Durch die sich im Bereich der Konsole ausbildenden Wirbel
kann das dem Wirkungsgrad abträgliche Überströmen der Schaufelspitze deutlich verringert
werden.
[0015] Schliesslich ist an der Schaufelspitze mit Vorteil ein die Konsole in Richtung der
Abdeckung überragender Steg angeordnet. Dieser Steg verringert die Spaltverluste im
zwischen den Laufschaufeln und der Abdeckung ausgebildeten Radialspalt.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0016] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Axialturbine
eines Abgasturboladers dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Teillängsschnitt einer Axialturbine des Standes der Technik;
- Fig. 2
- einen vergrösserten Ausschnitt aus Fig. 1, mit der erfindungsgemässen Ausbildung des
Düsenringes;
- Fig. 3
- eine Darstellung gemäss Fig. 2, jedoch in einem zweiten Ausführungsbeispiel;
- Fig. 4
- einen Schnitt durch eine Laufschaufel entlang der Linie IV-IV in Fig. 3.
[0017] Es sind nur die für das Verständnis der Erfindung wesentlichen Elemente gezeigt.
Nicht dargestellt sind beispielsweise die Verdichterseite des Abgasturboladers sowie
die Verbindung zur Brennkraftmaschine. Die Strömungsrichtung der Arbeitsmittel ist
mit Pfeilen bezeichnet.
Weg zur Ausführung der Erfindung
[0018] Die in Fig. 1 als Stand der Technik dargestellte Axialturbine eines Abgasturboladers
weist ein von einem Gaseintritt- und einem Gasaustrittgehäuse 1, 2 gebildetes Turbinengehäuse
3 auf, welches mittels als Schrauben ausgebildeter Verbindungselemente 4 zusammengehalten
wird. Im Turbinengehäuse 3 ist ein von einer Welle 5 getragener Rotor 6 mit Laufschaufeln
7 angeordnet. Der Rotor 6 wird nach aussen von einer als Diffusor ausgebildeten Abdeckung
8 begrenzt, welche ihrerseits über einen Flansch 9 und mittels Schrauben 10 am Gasaustrittgehäuse
2 befestigt ist. Zwischen dem Rotor 6 und dem Turbinengehäuse 3 ist ein Strömungskanal
11 ausgebildet, welcher die Abgase eines nicht dargestellten, mit dem Abgasturbolader
verbundenen Dieselmotors aufnimmt und zu den Laufschaufeln 7 des Rotors 6 weiterleitet.
Natürlich kann auch eine andere Brennkraftmaschine mit dem Abgasturbolader verbunden
sein.
[0019] Stromauf der Laufschaufeln 7 ist im Strömungskanal 11 ein aus einem Aussenring 12,
einem Innenring 13 sowie einer Anzahl dazwischen ausgebildeter Leitschaufeln 14 bestehender
und als Gussteil ausgebildeter Düsenring 15 angeordnet. Letzterer ist axial zwischen
der Abdeckung 8 und dem Gaseintrittgehäuse 1 verspannt sowie radial innerhalb des
Gasaustrittgehäuses 2 angeordnet. Dazu liegt der Düsenring 15 mit seinem Aussenring
12 an der Abdeckung 8 und mit seinem Innenring 13 am Gaseintrittgehäuse 1 an. Der
Innenring 13 ist mittels mehreren als Stifte ausgebildeten Positionierlementen 16
verdrehsicher am Gaseintrittgehäuse 1 abgestützt. Zwischen dem Aussenring 12 des Düsenrings
15 und der Abdeckung 8 ist eine Trennfuge 17 ausgebildet (Fig. 1). Natürlich kann
der Düsenring 15 auch aus anderen Materialien, wie beispielsweise aus Blech- oder
Stahlprofilen gefertigt werden oder aus Keramik bestehen.
[0020] In Fig. 2 ist ein vergrösserter Ausschnitt von Fig. 1 dargestellt, welcher ein erstes
Ausführungsbeispiel der Erfindung zeigt. Zwischen den Laufschaufeln 7 und den Leitschaufeln
14 der Axialturbine ist ein Axialspalt 18 mit einer Spaltweite 19 ausgebildet. Die
Trennfuge 17 des Aussenringes 12 des Düsenringes 15 und der Abdeckung 8 ist laufschaufelseitig
einer durch die halbe Spaltweite 19 des Axialspaltes 18 verlaufenden, gedachten Ebene
20 angeordnet. Dargestellt ist eine vorteilhafte Anordnung, mit einer unmittelbar
stromauf der Laufschaufeln 7 angeordneten Trennfuge 17.
[0021] Beim Betrieb des Dieselmotors gelangen dessen heisse Abgase über das Gaseintrittgehäuse
1 bzw. den darin angeordneten Strömungskanal 11 zum Rotor 6 der Axialturbine. Dabei
hat der Düsenring 15 die Aufgabe, die Abgase optimal auf die Laufschaufeln 7 des Rotors
6 zu leiten. Der somit angetriebene Rotor 6 sorgt seinerseits für den Antrieb des
mit ihm verbundenen, nicht dargestellten Verdichters. Die im Verdichter komprimierte
Luft wird zur Aufladung, d.h. zur Leistungssteigerung des Dieselmotors eingesetzt.
[0022] Durch die erfindungsgemässe Anordnung der Trennfuge 17 unmittelbar stromauf der Laufschaufeln
7 und den dazu entsprechend verlängerten Aussenring 12, werden die auf Fertigungs-
und Montagetoleranzen zurückzuführenden Unstetigkeiten nahezu im gesamten Bereich
des Axialspaltes 18 deutlich reduziert. Deshalb können die in die Axialturbine einströmenden
Abgase weitgehend ungestört über den Düsenring 15 zu den Laufschaufeln 7 gelangen,
was letztlich eine Erhöhung des Wirkungsgrades zur Folge hat.
[0023] In einem zweiten Ausführungsbeispiel weisen sowohl die Abdeckung 8 der Laufschaufeln
7 als auch der Aussenring 12 des Düsenringes 15 eine Innenkontur 21, 22 auf, wobei
die Innenkontur 21 der Abdeckung 8 radial ausserhalb der Innenkontur 22 des Aussenringes
12 angeordnet ist (Fig. 3). Dadurch entsteht eine Stufe mit einer sogenannten positiven
Schaufelüberdeckung, welche das Überströmen der Laufschaufeln 7 in deren stromaufwärtigen
Bereich verringert. Die aus dem Stand der Technik bekannte, im Bereich der Leitschaufeln
14 nach radial innen erfolgende Überdeckung der Laufschaufeln 7 durch die Abdeckung
8 wird nunmehr vom Aussenring 12 des Düsenringes 15 übernommen. Daher kann die Axialturbine,
trotz Verwendung einer solchen vorteilhaften Schaufelüberdeckung, nach Entfernen des
Düsenringes 15 beidseitig demontiert werden, was bisher nicht möglich war.
[0024] Weiterhin ist in Fig. 3 ein Schaufelprofil 23 der Laufschaufel 7 dargestellt, welches
eine Druckseite 24, eine Saugseite 25 und eine Schaufelspitze 26 aufweist. An der
Schaufelspitze 26 sind eine das Schaufelprofil 23 sowohl druck- als auch saugseitig
überragende Konsole 27 und ein die Konsole 27 in Richtung der Abdeckung 8 überragender
Steg 28 angeordnet (Fig. 4).
[0025] Durch die Konsole 27 wird das dem Wirkungsgrad abträgliche Überströmen der Schaufelspitze
26 deutlich verringert. Zudem verringert der Steg 28 eventuelle Spaltverluste im zwischen
den Laufschaufeln 7 und der Abdeckung 8 ausgebildeten Radialspalt 29.
Bezugszeichenliste
[0026]
- 1
- Gaseintrittgehäuse
- 2
- Gasaustrittgehäuse
- 3
- Turbinengehäuse
- 4
- Verbindungselement, Schraube
- 5
- Welle
- 6
- Rotor
- 7
- Laufschaufel
- 8
- Abdeckung, Diffusor
- 9
- Flansch
- 10
- Schraube
- 11
- Strömungskanal
- 12
- Aussenring
- 13
- Innenring
- 14
- Leitschaufel
- 15
- Düsenring
- 16
- Positionierlement, Stift
- 17
- Trennfuge
- 18
- Axialspalt
- 19
- Spaltweite
- 20
- Ebene, in halber Spaltweite
- 21
- Innenkontur, von 8
- 22
- Innenkontur, von 12
- 23
- Schaufelprofil
- 24
- Druckseite
- 25
- Saugseite
- 26
- Schaufelspitze
- 27
- Konsole
- 28
- Steg
- 29
- Radialspalt
1. Axialturbine mit einem eine Anzahl Laufschaufeln (7) tragenden Rotor (6), mit einem
stromauf der Laufschaufeln (7) angeordneten, aus einem Aussenring (12), einem Innenring
(13) und aus einer Anzahl dazwischen angeordneter Leitschaufeln (14) bestehenden Düsenring
(15), mit einem zwischen den Laufschaufeln (7) und den Leitschaufeln (14) ausgebildeten,
eine Spaltweite (19) aufweisenden Axialspalt (18) und mit einer die Laufschaufeln
(7) nach aussen begrenzenden Abdeckung (8), wobei zwischen dem Aussenring (12) des
Düsenrings (15) und der Abdeckung (8) eine Trennfuge (17) ausgebildet ist, dadurch
gekennzeichnet, dass die Trennfuge (17) von Aussenring (12) und Abdeckung (8) laufschaufelseitig
einer durch die halbe Spaltweite (19) des Axialspaltes (18) verlaufenden, gedachten
Ebene (20) angeordnet ist.
2. Axialturbine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennfuge (17) von
Aussenring (12) und Abdeckung (8) unmittelbar stromauf der Laufschaufeln (7) angeordnet
ist.
3. Axialturbine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl die Abdeckung
(8) als auch der Aussenring (12) eine Innenkontur (21, 22) aufweisen, wobei die Innenkontur
(21) der Abdeckung (8) radial ausserhalb der Innenkontur (22) des Aussenringes (12)
angeordnet ist.
4. Axialturbine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass jede Laufschaufel (7) ein
Schaufelprofil (23) mit einer Druckseite (24), einer Saugseite (25) und mit einer
Schaufelspitze (26) aufweist, wobei an der Schaufelspitze (26) eine das Schaufelprofil
(23) zumindest druckseitig überragende Konsole (27) angeordnet ist.
5. Axialturbine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass an der Schaufelspitze (26)
ein die Konsole (27) in Richtung der Abdeckung (8) überragender Steg (28) angeordnet
ist.