[0001] Die Erfindung betrifft einen Bohrhammer mit einem Luftpolsterschlagwerk, bei welchem
eine Erregerhülse, die einen das Luftpolster aufnehmenden Raum bildet und in der ein
Schlagkolben hin- und herbewegbar ist, konzentrisch zur Bohrwerkzeugachse angeordnet
ist, und mit einer die Erregerhülse in Richtung der Bohrwerkzeugachse hin- und herbewegenden
Taumeltriebvorrichtung, deren die Taumelscheibe antreibendes Rotationselement auf
einer parallel zur Bohrwerkzeugachse jedoch in einem Abstand neben dieser rotierend
antreibbar vorgesehen ist.
[0002] Unter der Bezeichnung Taumeltriebvorrichtung wird eine Rotations/Translationswandler-Vorrichtung
verstanden, bei der die Rotationsbewegung eines antriebsseitigen Elements in eine
lineare Translationsbewegung eines abtriebsseitigen Elements umgesetzt wird. Hierbei
wirkt ein Rotationselement derart auf ein im folgenden als Taumelscheibe bezeichnetes
Taumelelement ein, dass dieses hin und her kippend angetrieben wird und dabei ein
weiteres Element in lineare Translationsbewegung versetzen kann.
[0003] Ein Bohrhammer der vorstehend beschriebenen Art ist aus der DB 196 51 828 A1 (Bosch)
bekannt.
[0004] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, die infolge
der Massenbeschleunigungen bzw. Verzögerungen auftretende Vibrationsunruhe bei dem
bekannten Bohrhammer und die damit verbundenen Handhabungsschwierigkeiten zu reduzieren.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem Bohrhammer der genannten Art erfindungsgemäß dadurch
gelöst, dass auf der der Erregerhülse diametral gegenüberliegenden Seite der Taumelscheibe
ein Gewichtskörper zwangsgeführt linear und parallel zur Bohrwerkzeugachse unter der
Wirkung der Taumelscheibe hin- und herverschiebbar vorgesehen ist.
[0006] Dieser Gewichtskörper bildet quasi ein Gegengewicht und erzeugt Gegenmomente zu den
infolge der Erregerhülsenbewegung auftretenden bewegten Massen und Momenten. Es wurde
mit der Erfindung festgestellt, dass eine wesentliche Erhöhung der Laufruhe durch
den linear beweglichen Gewichtskörper erreicht wird, und zwar in einem solchen Maße,
wie es durch eine Massenanreicherung der Taumelscheibe auf der entsprechenden Seite
nicht erzielt werden kann. Dies liegt darin begründet, dass eine optimale Austarierung
in diesem Fall nicht erreicht werden kann, da die lokale Massenanreicherung an der
Taumelscheibe keine lineare sondern eine mit der Taumelscheibe pendelnde Bewegung
ausführen würde im Unterschied zu den Verhältnissen auf der Schlagwerkseite, wo die
Erregerhülse ebenfalls linear bewegbar vorgesehen ist.
[0007] Die Zwangsführung des Gewichtskörpers ist vorteilhafterweise durch ein im Betrieb
gehäusefestes Bauteil des Bohrhammers gebildet. Nach einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die Zwangsführung durch wenigstens einen linear erstreckten Stab
gebildet, welcher an einem gehäusefesten Bauteil gehalten ist und in eine in Bewegungsrichtung
linear erstreckte Führungsausnehmung in dem Gewichtskörper eingreift. Diese linear
erstreckte Führungsausnehmung könnte bspw. eine Durchgangsöffnung in dem Gewichtskörper
sein. Demgegenüber erweist es sich jedoch als vorteilhaft, wenn die Führungsausnehmung
in dem Gewichtskörper als randoffene Ausnehmung ausgebildet ist, da solchenfalls die
Zwangsführung an den Aussenseiten des Gewichtskörpers verwirklicht werden kann. Dies
schafft Bauraum im Inneren des Gewichtskörpers, der zur Ausbildung der Kopplung an
die Taumelscheibe zur Verfügung steht.
[0008] In weiterer Ausbildung der Erfindung ist der die Zwangsführung bildende Stab vorteilhafterweise
ein Rundstab. Die Länge des Stabs könnte gegenüber der Längserstreckung des Gewichtskörpers
kürzer ausgebildet sein und bspw. nur in einem mittleren Bereich des Gewichtskörpers
angeordnet sein. Indessen erweist es sich als vorteilhaft, wenn die Länge des Stabs
größer ist als die des Gewichtskörpers und dass der Stab an seinen Enden an einem
gehäusefesten Bauteil gehalten ist. Hierdurch läßt sich einerseits eine größere Führungslänge
und andererseits eine einfachere Montierbarkeit des Gewichtskörpers erreichen.
[0009] Es erweist sich desweiteren als vorteilhaft, wenn der Gewichtskörper im Wesentlichen
quaderförmig ausgebildet ist. Er läßt sich solchenfalls in einem im Wesentlichen quaderförmigen,
vorzugsweise unterhalb des Schlagwerks vorgesehenen Bereich anordnen. Gerade in diesem
Bereich ist die Schaffung zusätzlichen Bauraums für den Gewichtskörper unproblematisch
und nicht störend. Die Ankopplung des Gewichtskörpers an die Taumelscheibe kann in
an sich beliebiger Weise verwirklicht sein, so dass die pendelnde Bewegung der Taumelscheibe
in eine lineare Hin- und Herbewegung des Gewichtskörpers gewandelt werden kann. Hierfür
hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der Gewichtskörper eine Öffnung zur Aufnahme
eines radialen Fortsatzes der Taumelscheibe aufweist. Der radiale Fortsatz kann dabei
einstückig mit der Taumelscheibe ausgebildet sein, oder es kann sich hierbei um einen
in an sich beliebiger Weise anbringbaren Ansatz handeln. Selbstverständlich könnte
anstelle der Öffnungen im Gewichtskörper auch ein kalottenförmiges Kupplungsansatzstück
an dem Gewichtskörper vorgesehen sein. Indessen erweist sich die Ausbildung einer
Öffnung als herstellungstechnisch einfacher und vor allem bauraumsparender. Der radiale
Kupplungsfortsatz an der Taumelscheibe ist vorteilhafterweise kugelkopfartig ausgebildet
und umfasst somit eine Verschlankung zur Taumelscheibe hin. Dies erleichtert die Kupplung
zu dem Gewichtskörper.
[0010] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der zeichnerischen
Darstellung und nachfolgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Bohrhammers. In der Zeichnung zeigt:
- Figur 1
- eine teilweise geschnittene Seitenansicht eines erfindungsgemäß ausgebildeten Bohrhammers;
- Figur 2
- eine ausschnittsweise Darstellung des Bereichs "X" aus Figur 1;
- Figur 3
- eine Schnittansicht des Bohrhammers nach Figur 1 gesehen in Richtung der Pfeile III-III.
[0011] Figur 1 zeigt einen erfindungsgemäß ausgebildeten Bohrhammer. Von einem Elektromotor
2 erstreckt sich eine Antriebswelle 4 in der Figur vertikal nach oben. Über ein Winkelgetriebe
6 wird eine Antriebsumlenkung um 90° erreicht, die zu einem Ritzel 8 führt. Die Rotationsachse
des Ritzels 8 ist parallel zur Bohrwerkzeugachse 10 eines im vorderen Bereich in einen
Futterkörper 12 einsetzbaren in der Figur jedoch nicht dargestellten Werkzeugs, bei
dem es sich um ein Bohrwerkzeug aber auch um ein reines Schlagwerkzeug, etwa einen
Meißel, handeln kann.
[0012] Das Ritzel 8 steht in kämmendem Eingriff mit einem Zahnrad 14, welches drehfest auf
einer Zwischenwelle 16 angeordnet ist, die sich wiederum parallel zur Bohrwerkzeugachse
10 nach vorn erstreckt. In einem vorderen Abschnitt der Zwischenwelle 16 ist wiederum
drehtest ein Zahnrad 18 vorgesehen. Neben der Zwischenwelle 16 und konzentrisch zur
Bohrwerkzeugachse 10 ist eine mit dem Werkzeug drehtest verbundene Außenhülse 20 vorgesehen,
welche mittels eines in Richtung der Werkzeugachse 10 hin und her verschiebbaren Kupplungselements
22 durch kämmenden Eingriff mit dem Zahnrad 18 in Antriebsverbindung oder außer Antriebsverbindung
gebracht werden kann.
[0013] Innerhalb der Außenhülse 20 ist eine Erregerhülse 24 in Richtung der Bohrwerkzeugachse
10 hin und her verschiebbar vorgesehen. Die Erregerhülse 24 definiert einen Raum 26,
der ein Luftpolster begrenzt und einen Schlagkolben 28 wiederum in Längsrichtung der
Bohrwerkzeugachse 10 verschieblich aufnimmt. Durch Hin- und Herbewegen der Erregerhülse
24 wird das Luftpolster in an sich bekannter Weise entspannt bzw. komprimiert und
hierdurch eine Hin- und Herbewegung des Schlagkolbens 28 hervorgerufen. Hierbei übt
der Schlagkolben 28 mit seiner vorderen Stirnseite 30 eine Schlagwirkung auf einen
Zwischenstößel 32 aus, der auf das nicht dargestellte Bohrwerkzeug übertragen wird.
[0014] Die Hin- und Herbewegung der Erregerhülse 24 wird durch eine Taumeltriebvorrichtung
34 bewirkt, die nachfolgend beschrieben wird. Die Taumeltriebvorrichtung 34 umfasst
ein Rotationselement 36 welches auf der Zwischenwelle 16 gelagert und gegenüber dieser
drehbar ist. Das Rotationselement 36 kann durch Verschieben einer Kopplungshülse 38,
die drehfest auf der Zwischenwelle 16 vorgesehen ist, über eine Klauenkupplung 40
an ihrer der Kopplungshülse 38 zugewandten Seite drehfest mit der Zwischenwelle 16
verbunden werden (Schlagbetrieb). Das Rotationselement 36 ist von einem Taumelscheibenelement
42 umgeben, wobei zwischen ihnen Wälzkörper 44 vorgesehen sind, derart dass das Rotationselement
36 die Innenschale und die Taumelscheibe 42 die Außenschale des dadurch gebildeten
Lagers darstellt. Die Taumelscheibe 42 umfasst an ihrer der Erregerhülse 24 zugewandten
Seite einen stiftförmigen Ansatz 46, der gegebenenfalls unter Zwischenschaltung eines
Kalottenlagers in eine Öffnung 48 der Erregerhülse eingreift.
[0015] Bei drehfester Kopplung des Rotationselements 36 mit der Zwischenwelle 16 führt die
Taumelscheibe 42 eine pendelnde oder kippende Bewegung durch. Dabei bewegt sich der
stiftförmige Ansatz 46 pendelnd in der Zeichnungsebene der Figur 1, so wie dies durch
doppelte Darstellung angedeutet ist. Dabei folgt die Erregerhülse 24 durch entsprechende
Hin- und Herbewegung. Das Luftpolster in dem Raum 26 wird komprimiert und dekomprimiert,
sodurch der Schlagkolben 28 hin und her bewegt wird.
[0016] Auf der der Erregerhülse 24 diamtral gegenüberliegenden Seite der Taumelscheibe 42
ist ein Gewichtskörper 50 derart vorgesehen, dass er sich durch die Taumelscheibe
42 angetrieben in einer Zwangsführung linear und parallel zur Bohrwerkzeugachse 10
hin und her bewegen lässt. Die Zwangsführung wird dadurch erreicht, dass an den beiden
Längsseiten 52, 54 des quaderförmigen Gewichtskörpers 50 randoffene Führungsausnehmungen
56, 58 ausgebildet sind, die Teilkreisform aufweisen und je einen parallel zur Werkzeugachse
10 erstreckten Stab 60, 62 als Längsführungsmittel aufnehmen. Die Stäbe 60, 62 sind
mit ihren Längsenden 64, 66 an einem im Betrieb gehäusefesten Bauteil 68, 70 gehalten.
[0017] Der Gewichtskörper 50 umfasst eine als Bohrung ausgebildete Öffnung 72, in welche
ein Kopplungsmittel 74 in Form eines einstückig an die Taumelscheibe 42 angeformten
kugelkopfförmigen Fortsatzes 76 bei Bedarf unter Zwischenordnung eines Kalottenlagers
eingreift.
[0018] Wenn im schlagbetrieb die Erregerhülse 24 durch die taumelnde oder hin und her kippende
Bewegung der Taumelscheibe 42 bzw. des Ansatzes 46 in Richtung der Bohrwerkzeugachse
10 nach hinten bewegt wird, so wird gleichzeitig und parallel zur Bohrwerkzeugachse
10 der Gewichtskörper 50 nach vorn bewegt. Hierdurch kann die Laufunruhe im Schlagbetrieb
oder Schlagbohrbetrieb wesentlich reduziert werden. Der linear hin und her bewegbare
Gewichtskörper 50 ist in einem quaderförmigen Gehäuseabschnitt 78 des Maschinengehäuses
untergebracht.
1. Bohrhammer mit einem Luftpolsterschlagwerk, bei welchem eine Erregerhülse (24), die
einen das Luftpolster aufnehmenden Raum (26) bildet und in der ein Schlagkolben (28)
hin- und herbewegbar ist, konzentrisch zur Bohrwerkzeugachse (10) angeordnet ist,
und mit einer die Erregerhülse (24) in Richtung der Bohrwerkzeugachse (10) hin- und
herbewegenden Taumeltriebvorrichtung (34), deren die Taumelscheibe (42) antreibendes
Rotationselement (36) auf einer parallel zur Bohrwerkzeugachse (10) jedoch in einem
Abstand neben dieser rotierend antreibbar vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass auf der der Erregerhülse (24) diametral gegenüberliegenden Seite der Taumelscheibe
(42) ein Gewichtskörper (50) zwangsgeführt linear und parallel zur Bohrwerkzeugachse
(10) unter der Wirkung der Taumelscheibe (42) hin- und herverschiebbar vorgesehen
ist.
2. Bohrhammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zwangsführung des Gewichtskörpers
(50) durch ein im Betrieb gehäusefestes Bauteil gebildet ist.
3. Bohrhammer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Zwangsführung
durch wenigstens einen linear erstreckten Stab (60, 62) gebildet ist, welcher an einem
gehäusefesten Bauteil (68, 70) gehalten ist und in eine in Bewegungsrichtung linear
erstreckte Führungsausnehmung (56, 58) in dem Gewichtskörper (50) eingreift.
4. Bohrhammer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsausnehmung (56,
58) randoffen ausgebildet ist.
5. Bohrhammer nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Stab (60, 62)
ein Rundstab ist.
6. Bohrhammer nach nach den Ansprüchen 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
Länge des Stabs (60, 62) größer ist als die bei der Hin- und Herbewegung des Gewichtskörpers
(50) überstrichene Strecke und dass der Stab (60, 62) an seinen Enden (64, 66) an
einem gehäusefesten Bauteil (68, 70) gehalten ist.
7. Bohrhammer nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der
Gewichtskörper (50) quaderförmig ist.