[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Füllvorrichtung für insbesondere axiale Pulverpressen
gemäß den oberbegrifflichen Merkmalen des Patentanspruchs 1.
[0002] Zum Füllen einer Pulverpresse mit Pulver, insbesondere Keramik- und Eisenpulver,
wird zwischen jedem Preßvorgang eine Füllvorrichtung über die Füllerplatten- bzw.
Matrizenplattenöffnung einer Füllerplatte bzw. einer darin eingelassenen Matrizenplatte
eines Adapters geschoben, um diese mit Pulver zu füllen. Vor dem Pressen des Pulvers
wird die Füllvorrichtung in eine Ruhestellung neben der Presse zurückgezogen. Zum
Verschieben der Füllvorrichtung sind verschiedenartige Verstellmechanismen bekannt,
beispielsweise Kurbel- oder Spindelantriebe deren Antrieb z. B. hydraulisch oder elektromechanisch
erfolgt, sowie Hydraulikzylinder oder Servomotoren.
[0003] Die Füllvorrichtung umfaßt einen Füllschuh, der an einem Füllerhauptkörper eines
Füllantriebs fest befestigt ist und damit zusammen auf der Füllerplatte hin- und herschiebbar
gleitet. In eine zentrale Öffnung des Füllschuhs führt ein Füllrohr hinein, das mit
dem Füllschuh und dem Füllantrieb starr verbunden ist. An dem Ende des Füllrohrs,
das aus dem Füllschuh herausragt, ist ein Schlauch befestigt, über den Pulver von
einem Silo zugeführt wird. Das Silo ist in der Regel oberhalb der Füllvorrichtung
und seitlich der Presse angeordnet.
[0004] Beim Befüllen der Matrize mit Pulver muß der Füllschuh über die Matrizenplattenöffnung
in der Matrizenplatte geschoben und dort fest auf diese aufgepreßt werden, um eine
sichere, gleichmäßige und ausreichende Füllung der Matrize gewährleisten zu können.
Dabei muß der Anpreßdruck auch ausreichend groß sein, um zu verhindern, daß Pulver
zwischen den Füllschuh und die Füllerplatte gerät. Der erforderliche Druck muß besonders
groß sein, wenn der in der Regel mit schwerem Pulver teilweise gefüllte Schlauch und
das Silo beim Verschieben der Füllvorrichtung mit verschwenkt werden und auf insbesondere
den Füllschuh eine der Verschiebung entgegengerichtete und den Füllschuh verkippende
Kraft ausüben.
[0005] Zum Anpressen des Füllschuhs an die Füllerplatte sind zwei Verfahren üblich. Bei
dem ersten Verfahren wird der Füllantrieb zusammen mit dem Füllschuh von schräg oben
her auf die Füller- bzw. die Matrizenplatte gedrückt, wobei das gesamte Eigengewicht
der Füllvorrichtung auf dem Füllschuh aufliegt und zugleich auf die Führung nachteilhaft
wie ein Hebel verkippend wirkt. Bei einem anderen Verfahren ist der gesamte Füllantrieb
mit dem Füllschuh um eine außerhalb der gesamten Vorrichtung liegende Lagerachse verschwenkbar
gelagert.
[0006] Nachteilhaft ist, daß auf die Füllerplatte und die Matrize und über diese auf den
Adapter der Presse ein nicht zentrischer Druck von schräg oben her bzw. Zug von schräg
unten her einwirkt, was zu Betriebsstörungen, Verschleiß und Fehlpressungen führen
kann. Zudem sind die Vorrichtungen kompliziert aufgebaut, schlecht justierbar und
müssen regelmäßig nahezu vollständig ausgetauscht werden, da der Füllschuh zumeist
aus Kunststoff gefertigt ist und beim Ziehen über die Füllerplatte schnell verschleißt,
insbesondere wenn durch Verkantungen Pulverreste zwischen diese gelangen.
[0007] Aus der DE 39 16 951 A1 ist eine Füllvorrichtung bekannt, die eine Fülleinrichtung
mit einem Füllerhauptkörper, einem Füllschuh und einer Pulver-Zuführungseinrichtung
aufweist. Die Fülleinrichtung ist auf einer Füllerplatte vor und zurück verschiebbar.
Zweck dieser Vorrichtung ist die möglichst einfache Einstellbarkeit der Lage des Füllerhauptkörpers
mit dem Füllschuh gegenüber der Lage einer Matrize.
[0008] Der Füllerhauptkörper wird dabei lediglich durch einen stabförmigen Auslegerarm am
Ende einer aufwendigen Mechanik gebildet. Der Füllschuh sitzt pressenseitig am Auslegerarm
und ist in der Füllstellung auf die Füllerplatte aufdrückbar. Der Füllschuh ist mittels
horizontaler Gelenke schwenkbeweglich in einem Bügel gelagert, der wiederum das vordere
Ende des Auslegerarms bildet.
[0009] Eine solche schwenkbewegliche Lagerung an einem horizontalen Gelenk ist jedoch zur
Beseitigung der vorstehend beschriebenen Nachteile nicht geeignet. So ist durch die
schwenkbewegliche Lagerung an horizontalen Gelenken und auch durch die direkte Ankopplung
eines Füllschlauchs an den Füllschuh insbesondere kein schneller Austausch des Füllschuhs
möglich.
[0010] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Füllvorrichtung für insbesondere axiale
Pulverpressen vorzuschlagen, die einen einfachen Aufbau haben und einen gleichmäßigen
Andruck des Füllschuhs auf die Füller- und/oder Matrizenplatte ermöglichen.
[0011] Diese Aufgabe wird durch eine Füllvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst.
[0012] Durch die Entkopplung, d. h. die lösbar verstellbare Ankopplung des Füllschuhs an
der Füllerantriebsplatte kann der Füllschuh mit einer gleichmäßigen Druckverteilung
auf die Füllerplatte gedrückt werden. Zudem ist dabei eine vergleichsweise gut dosierbare
Druckkraft einstellbar, wobei zudem nicht mehr das Gewicht der gesamten Füllvorrichtung
auf der Füllerplatte aufliegt. Auch ein verkantetes Aufliegen des Füllschuhs auf der
Füllerplatte wird bei diesem Aufbau vermieden. Ferner ist der alleinige Austausch
des Füllschuhs möglich, dies dabei ohne großen Montageaufwand.
[0013] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand von abhängigen Ansprüchen.
[0014] Das Ankoppeln des Füllschuhs an der Füllerantriebsplatte über einen Rahmen ermöglicht
ein gut kontrollierbares Andrücken des Füllschuhs an die Füllerplatte. Kräfte, die
z. B. von dem Füllschlauch beim Verschieben der Füllvorrichtung auf diese wirken,
werden nicht mehr mit auf den Füllschuh übertragen.
[0015] Das Ankoppeln des Füllschuhs über Füllschuh-Lagerbolzen, die von Ausnehmungen in
der Unterseite des Rahmens übergriffen werden, ermöglicht bei aussetzender Anpreßkraft
ein einfaches und sicheres Verschieben des Füllschuhs auf der Oberseite der Füllerplatte.
[0016] Dabei kann beim Verschieben über den Rahmen optional eine geringer dosierbare Druckkraft
auf den Füllschuh wirken, damit dieser noch fest genug auf die Füllerplatte gedrückt
wird, um ein Eindringen von Pulverresten zwischen Füllschuh und Füllerplatte zu verhindern.
[0017] Zudem kann der Füllschuh, der als zumeist aus Kunststoff gefertigtes Verschleißteil
bei größeren Mengen von zu fertigenden Grünteilen bzw. Preßlingen wegen seines Verschleißes
öfters ausgetauscht werden muß, schnell durch einfaches Anheben des Rahmens von der
Füllvorrichtung genommen und ausgetauscht werden.
[0018] Durch die Befestigung der Pulver-Zuführungseinrichtung an der Füllerantriebsplatte
anstelle an dem Füllschuh wirken die Last und die Rückstellkräfte des zudem mit schwerem
Pulver oder Pulverresten gefüllten Füllschlauchs und des teils verschwenkbar gelagerten
Pulversilos nicht mehr direkt auf den Füllschuh sondern auf die Füllerantriebsplatte.
Das Verkanten des Füllschuhs, mit dem u. a. auch ein Pulververlust verbunden ist,
entfällt.
[0019] Die Befestigung der Pulver-Zuführungseinrichtung an der Füllerantriebsplatte über
verstellbare Träger ermöglicht eine variable Einstellung der Auslaßöffnungen der Füllrohre
über der Matrize. Die Dichte des eingefüllten Pulvers, insbesondere Eisen- oder Keramikpulvers,
ist mit diesem Aufbau nicht nur in der gesamten Matrize sondern auch in einzelnen
Abschnitten von dieser einfach einstellbar. Dadurch können z. B. Matrizen zur Herstellung
exzentrischer Sinterteile, z. B. für Pleuel, gezielter mit Pulver gefüllt werden.
[0020] Insbesondere ist auch die schnelle Anpassung der gesamten Anlage an andere Preßlinge
möglich. Einerseits kann ein geeigneter Füllschuh ohne großen Aufwand in die Füllvorrichtung
eingesetzt werden. Andererseits ermöglicht die Lagerung der Füllrohre an den verstellbaren
Trägern ein einfaches und schnelles Verstellen und Justieren der Füllrohr-Auslaßöffnungen.
[0021] Füllrohre mit verschiedenen, auch nicht kreisrunden Querschnitten ermöglichen eine
gezielte Zuführung von Pulver bzw. Pulvermengen in bestimmte Bereiche der Matrize.
Diese Füllwirkung kann durch den Einsatz von verstellbaren Klappen in den Rohren an
spezielle Anforderungen angepaßt werden. Dies und die Verwendung mehrerer Füllrohre
nebeneinander ermöglicht eine optimierte Füllung der Matrize. Dadurch sind insbesondere
der Fülldruck und die Dichte gezielt einstellbar.
[0022] Allgemein ist die Einstellung der einzelnen Bauelementgruppen einfacher, da die einzelnen
Verstellelemente im Bereich der Füllerantriebsplatte gut zugänglich vor die Presse
vorgelagert sind.
[0023] Ein Ausführungsbeispiel wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es
zeigen:
- Fig. 1
- eine Füllvorrichtung an einer Pulverpresse in Seitenansicht,
- Fig. 2
- die Füllvorrichtung der Fig. 1 in Draufsicht bei abgenommenem Füllschlauch und
- Fig. 3 und 4
- Ausschnitte der Fig. 1 bzw. 2 in vergrößerter Teilschnittdarstellung.
[0024] Wie aus den Fig. 1 und 2 ersichtlich, umfaßt eine Pulverpresse einen Pressenständer
1, an dem eine Grundplatte 2 sitzt. Vom Pressenständer 1 ist oberhalb der Grundplatte
2 zumindest ein vertikal verstellbarer Adapter 3 geführt angeordnet. Der Adapter weist
eine Mantelplatte 4, eine Matrizenplatte 5 und eine Füllerplatte 6 auf, wobei diese
drei Baugruppenelemente 4 - 6 fest miteinander verbunden sind. Dabei sitzt die Matrizenplatte
5 auf der Mantelplatte 4. Die Füllerplatte 6 sitzt auf der bzw. um die durch diese
teilweise hindurchragende Matrizenplatte 5, wobei deren Oberflächen um eine Matrizenplattenöffnung
5a herum eine gemeinsame ebene Gleitfläche für einen Füllschuh 15 bilden.
[0025] An dieser Baugruppe sitzt beispielsweise an der Mantelplatte 4 ein Mitnehmer 7. Auf
dem Mitnehmer 7 sitzt ein Füllvorrichtungs- bzw. Schlittenmitnehmer 8 eines Schlittens
11 einer Füllvorrichtung 10 direkt oder über einen Pufferblock lose abgestützt auf.
Zur Führung des Schlittens 11 ist dieser an Führungsschienen 9 gelagert, die seitlich
am Pressenständer 1 in dessen Hoch- bzw. Längsrichtung befestigt sind. Beim Pressen,
d. h. beim Hoch- bzw. Herunterbewegen der Baugruppenelemente 4 - 6 der Presse wird
der Schlitten 11 über den Mitnehmer 7 und den Schlittenmitnehmer 8 entsprechend mit
hoch bzw. herunterbewegt.
[0026] An dem Schlitten 11, insbesondere auf dessen Oberseite, ist die eigentliche Füllvorrichtung
10 angeordnet. Diese umfaßt eine Fülleinrichtung 12, an der Schläuche 13 an Füllrohren
14 befestigt sind. Bei dem dargestellten Aufbau wird über je zwei Schläuche 13 und
Füllrohre 14 ein zu verpressendes Pulver in den Füllschuh 15 der Fülleinrichtung 12
geführt.
[0027] Die Fülleinrichtung 12, insbesondere deren Füllschuh 15, ist auf der Füllerplatte
6 und der Matrizenplatte 5 verschiebbar gelagert. Mittels eines üblichen Verstellantriebs
16 ist dabei u. a. der Füllschuh 15 synchron zu dem Preßzyklus der Presse über eine
Matrizenplattenöffnung 5a in der Matrizenplatte 5 in die Presse verfahrbar, um die
Matrize mit Pulver zu füllen, bzw. aus dem Bereich des Pressenständers seitlich heraus
verfahrbar, um das in die Matrize eingefüllte Pulver pressen zu können. Das Verfahren
kann dabei automatisiert, insbesondere computergesteuert erfolgen.
[0028] Wie aus den Fig. 3 und 4 ersichtlich, umfaßt die Fülleinrichtung 12 einen Füllerhauptkörper
bzw. eine Füllerantriebsplatte 17, die am pressenseitigen Ende einer Kolbenstange
18 des Verstellantriebs 16 befestigt ist. Die Füllerantriebsplatte 17 wird vorzugsweise
dicht oberhalb der Füllerplatte 6 hin und her geführt, so daß diese nicht aneinander
reiben.
[0029] Auf der Oberseite der Füllerantriebsplatte 17 sind einer oder mehrere längliche Träger
20 gelagert, beim dargestellten Ausführungsbeispiel zwei, die zum Halten und Positionieren
je eines Füllrohrs 14 ausgebildet sind. In dem verstellantriebsseitigen Ende der Träger
20 ist in deren Längsrichtung ein Langloch 21 ausgebildet, durch das ein Träger-Lagerzapfen
22 geführt ist, der aus der Oberseite der Füllerantriebsplatte 17 nach oben hin herausragt.
[0030] In das stirnseitige Ende jedes Trägers 20 und in dessen Langloch 21 führt eine Stellschraube
23 hinein. Mit der Stellschraube 23 ist der Träger-Lagerzapfen 22 in dem Langloch
21 in dessen Längsrichtung verstell- und festlegbar, um den Träger 20 in seiner Längsrichtung
und parallel zur Oberfläche der Füllerantriebsplatte 17 verstellen zu können.
[0031] Durch jeden Träger 20 führt quer zu seiner Längsrichtung und parallel zur Oberfläche
der Füllerantriebsplatte 17 eine Gewindebohrung 24, in die eine weitere Stellschraube
25 eingeschraubt ist. Der Schaft dieser Stellschraube 25 führt zu einem Anschlag 26
und liegt an diesem an, wobei der Anschlag 26 auf der Oberseite der Füllerantriebsplatte
17 sitzt.
[0032] Alternativ kann z. B. auch ein Bolzen 25 aus der Seite der Träger 20 herausragen
und an einem Anschlag 26 gelagert sein, der um seine Längsachse drehbar auf der Oberseite
der Füllerantriebsplatte 17 nahe deren pressenseitigem Ende gelagert ist. Dadurch
sind die Träger 20 auf der Oberfläche der Füllerantriebsplatte 17 auch seitlich verstell-
und festlegbar, wobei die Träger-Lagerzapfen 22 den Drehpunkt der Träger 20 bilden.
[0033] Zum wiederholten Einstellen der Positionen, beispielsweise nach einem Austausch eines
verschlissenen Bauelements, können einzelne Abstände gemessen und mit Tabellenwerten
verglichen werden. Auch können an oder in den Oberflächen einzelner Bauelemente Skalen
aufgebracht bzw. eingearbeitet sein.
[0034] Zum Anpressen der Träger 20 auf die Oberfläche der Füllerantriebsplatte 17 ist in
jedem Träger 20 vom Langloch beabstandet eine Öffnung bzw. ein Durchgangsloch 27 ausgebildet.
Durch das Durchgangsloch 27 führt ein Gewindebolzen 28, der aus der Oberseite der
Füllerantriebsplatte 17 nach oben hin herausragt. Das Durchgangsloch 27 ist so bemessen,
daß das am Träger 20 sitzende Füllrohr 14 in jede erforderliche Stellung oberhalb
der Matrizenplattenöffnung 5a verbringbar ist. Der Gewindebolzen 28 führt weiter durch
eine Spannscheibe 29 und eine Spannmutter 30. Die Spannscheibe 29 hat einen so großen
Umfang, daß sie in jeder Trägerstellung am Rand des Durchgangslochs 27 auf der Oberseite
des Trägers 20 aufliegt. Mittels der Spannmutter 30 und der Spannscheibe 29 ist der
entsprechende Träger 20 gegen die Oberfläche der Füllerantriebsplatte 17 preßbar,
um ihn an daran drehfest festzulegen.
[0035] Alternativ kann anstelle des aus der Füllerantriebsplatte 17 herausragenden Gewindebolzens
28 und der Spannmutter 30 z. B. auch eine Spannschraube von oben her durch die Spannscheibe
29 und die Durchgangsöffnung 27 eines Trägers 20 hindurch in eine Gewindeöffnung der
Füllerantriebsplatte 17 führen. Dabei kann in der Oberfläche der Füllerantriebsplatte
17 eine Vielzahl benachbarter Gewindeöffnungen ausgebildet sein.
[0036] Am vorderen, pressenseitigen Ende der Träger 20 ist jeweils zumindest ein Füllrohr
14 befestigt. In der dargestellten Ausführungsform führt je ein Füllrohr 14 durch
das vordere, pressenseitige Ende der Träger 20 hindurch und ist darin fest einspannbar.
Dabei sind die Füllrohre zur Durchsatzerhöhung so geneigt, daß sie einerseits flach
genug verlaufen, um ein schnelles Hineinschieben und Herausziehen der Füllvorrichtung
10 in die Presse hinein bzw. aus dieser heraus zu ermöglichen, und andererseits steil
genug verlaufen, um ein gleichmäßiges und zügiges Durchfließen des zu verpressenden
Pulvers zu ermöglichen.
[0037] Am oberen Ende jedes Füllrohrs 14 ist jeweils ein Schlauch 13 befestigt, der Pulver
von einem Silo oder einer Dosiervorrichtung zuführt. Das untere Ende der Füllrohre
14 ist derart schräg zu deren Längsrichtung ausgebildet, daß die Füllrohrränder im
wesentlichen parallel zur Ebene der Matrizenplatte 5 und der Füllerplatte 5 bzw. der
Matrizenplattenöffnung 5a und dicht darüber verlaufen.
[0038] Am pressenseitigen Endabschnitt der Füllerantriebsplatte 17 ist ein Rahmen 40 zum
Halten und Führen des Füllschuhs 15 gelagert. Der Rahmen 40 umfaßt zwei Bügel 41 und
42, die vorzugsweise seitlich der Füllerantriebsplatte 17 und in deren Längsrichtung
verlaufen.
[0039] Die füller- bzw. verstellantriebsseitigen Endabschnitte der beiden Bügel sind über
einen Vierkant- bzw. Querbügel 43 miteinander verbunden, wobei stirnseitige Zapfen
44 von diesem in Bohrungen der Bügel 41 bzw. 42 gelagert sind. Der Querbügel 43 verläuft
dabei oberhalb des verstellantriebsseitigen Endabschnitts der Füllerantriebsplatte
17 und davon etwas beabstandet. Der Querbügel 43 ist auf zumindest einem Preßstück
einer Kolbenstange 18 eines Kurzhubzylinders 19 gelagert. Der Kurzhubzylinder 19 ist
an oder in der Füllerantriebsplatte 17 befestigt und dient dazu, den Querbügel 43
des Rahmens 40 nach oben hin zu drücken.
[0040] Am pressenseitigen Endabschnitt sind in den Bügeln 41 und 42 Füllschuh-Lagerbolzen
45 gelagert, die seitlich aus dem Füllschuh 15 herausragen. Vorzugsweise erfolgt die
Lagerung der Füllschuh-Lagerbolzen 45 dabei über jeweils eine halbkreisförmige Ausnehmung
46 in der Unterseite der Bügel 41 bzw. 42, d. h. durch Aufliegen der Ausnehmungen
46 in den Bügeln 41 und 42 auf den Füllschuh-Lagerbolzen 45. Dadurch ist der Füllschuh
nach dem einfachen Anheben der Bügel 41 und 42 bzw. der Fülleinrichtung 10 mit diesen
Bügeln sehr einfach und schnell entfern- und austauschbar.
[0041] Je nach gewünschter Anpreß- bzw. Hebelkraft auf die Füllschuh-Lagerbolzen 45 sind
die Bügel 41 und 42 an der Seite der Füllerantriebsplatte 17 in deren mittleren oder
pressenseitigen Abschnitt gelagert. Zur verschwenkbaren Lagerung der Bügel 41 und
42 dient jeweils ein aus der Füllerantriebsplatte 17 seitlich herausragender Bügel-Lagerbolzen
48. Um einen besonders flachen Verlauf der Füllrohre 14 zu ermöglichen, verläuft ein
Teil der Vorderkante der Füllerantriebsplatte 17 zurückversetzt.
[0042] Beim Hochdrücken des Querbügels 43 werden die Bügel 41 und 42 um die Bügel-Lagerbolzen
48 verschwenkt. Dadurch werden die pressenseitigen Enden der Bügel 41 und 42 nach
unten hin verschwenkt und beaufschlagen die Füllschuh-Lagerbolzen 45 entsprechend
der Druckstärke des Kurzhubzylinders 19 und des wirkenden Hebels der Bügel 41 bzw.
42. Nach dem Einbau der Füllvorrichtung 10 in die Presse kann der Kurzhubzylinder
19 im Betrieb teilweise oder vorzugsweise durchgehend aktiviert sein.
[0043] Der vordere bzw. pressenseitige Abschnitt der Bügel 41 und 42 ist bei der dargestellten
Ausführungsform nach unten hin breiter als deren verstellantriebsseitiger Abschnitt.
Alternativ ist aber auch eine andere Lagerung des Rahmens 40 an der Füllerantriebsplatte
17 möglich, z. B. eine Führung von flachen Bügeln in einer furchenartigen Ausnehmung
in deren Oberfläche.
[0044] Ein beispielhafter Preßzyklus umfaßt die Schritte Vor- bzw. Einschieben der Füllvorrichtung
10 über die Füllerplatte 6 in die Presse, so daß der Füllschuh 15 oberhalb der Matrizenplattenöffnung
5a liegt, dichtes Anpressen des Füllschuhs 15 auf die Matrizenplatte 5 durch Aktivieren
des Kurzhubzylinders 19, Füllen der Matrize 5 der Presse mit Pulver, optional teilweises
oder vollständiges Deaktivieren des Kurzhubzylinders 19, zurückziehen der Füllvorrichtung
10 mit dem Füllschuh 15 aus der Presse heraus, Fressen des Pulvers in der Matrize
zu einem Preß- bzw. Grünteil durch Aktivierung der entsprechenden Preßstempel und
letztendlich nach dem Pressen die Deaktivierung und das Zurückziehen der Preßstempel.
Durch die Lagerung der Füllvorrichtung 10 an dem Schlitten 11 wird beim Fressen die
gesamte Füllvorrichtung 10 zusammen mit dem Adapter 3, d. h. der Füllerplatte 6, der
Matrizenplatte 5 und der Mantelplatte 4 mitbewegt, so daß eine teilweise Überlagerung
der vorstehenden Ablaufschritte stattfinden kann. Die Steuerung bzw. Regelung der
einzelnen Ablaufschritte erfolgt vorzugsweise über einen Computer bzw. eine Rechnereinheit,
die auch Meßwerte von Druck-, Strecken- und Beschleunigungsaufnehmern an der Anlage
verwertet.
[0045] Bei einer in der Zeichnung nicht dargestellten Ausführungsform mit eigenständiger
erfinderischer Bedeutung haben die Füllrohre anstelle eines kreisrunden Querschnitts
einen elliptischen Querschnitt. Bei dieser Ausführungsform ist auch der Einbau einer
verstellbaren Klappe in die Füllrohre möglich, um so eine Feineinstellung der Rohrquerschnitts
vornehmen zu können. In besonders bevorzugter Ausführungsform ist dabei die Verstellung
der Klappen mittels einer externen Steuerung möglich, die mittels eines zentralen
Computers zur Steuerung der gesamten Anlage regelbar ist.
[0046] Weiterhin können mehrere Füllrohre mit verschiedenen Durchmessern oder Querschnitten
die Einstellbarkeit der Füllpositionen weiter verbessern, insbesondere, wenn nicht
zentrische Preßlinge bzw. Grünteile herzustellen sind, bei denen die Matrize in bestimmten
Bereichen dichter oder weniger dicht mit Pulver zu befüllen ist.
1. Füllvorrichtung, insbesondere für axiale Pulverpressen, mit einer Fülleinrichtung
(12), die einen Füllerhauptkörper, insbesondere eine Füllerantriebsplatte (17), einen
Füllschuh (15), der insbesondere pressenseitig sitzt, und eine Pulver-Zuführungseinrichtung
(13, 14) aufweist,
wobei die Fülleinrichtung (12) auf oder oberhalb einer Füllerplatte (6) vor- und
zurück verschiebbar ist und
wobei der Füllschuh (15) zumindest in einer Füllstellung auf die Füllerplatte (6)
oder eine darin angeordnete Matrize (5) drückbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Füllschuh (15) an die Fülleinrichtung (12), insbesondere an den Füllerhauptkörper
(17) angekoppelt ist.
2. Füllvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Füllschuh (15) an den Füllerhauptkörper (17) über zumindest einen Bügel
(41, 42) und/oder einen Rahmen (40) angekoppelt ist,
wobei in einer Füllstellung über den zumindest einen Bügel (41, 42) bzw. Rahmen
(40) eine Verstellkraft beaufschlagbar ist, die dessen füllschuhseitigen Abschnitt
in Richtung des Füllschuhs (15) drückt.
3. Füllvorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rahmen (40) vorzugsweise um einen Lagerbolzen (48) verschwenkbar gelagert
ist und sein füllschuhseitiger Abschnitt zum Füllschuh (15) hin bzw. von diesem weg
verschwenkbar ist,
wobei insbesondere der Abschnitt des Rahmens (40), der dem füllschuhseitigen Abschnitt
gegenüberliegt, mit der Verstellkraft beaufschlagbar ist, die den füllschuhseitigen
Abschnitt des Rahmens (40) in Richtung des Füllschuhs (15) drückt.
4. Füllvorrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß in der Unterseite des Rahmens (40) zumindest eine Ausnehmung
(46) einen oder mehrere Füllschuh-Lagerbolzen (45) des Füllschuhs (15) zum Beaufschlagen
mit der Verstellkraft und zum Verschieben über die Füllerplatte (6) teilweise umgreift.
5. Füllvorrichtung nach insbesondere einem der vorhergehenden Ansprüche, mit einer Fülleinrichtung
(12), die einen Füllerhauptkörper, insbesondere eine Füllerantriebsplatte (17), und
eine Pulver-Zuführungseinrichtung (13, 14) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Pulver-Zuführungseinrichtung (13, 14) am Füllerhauptkörper,
insbesondere an der Füllerantriebsplatte (17) verstell- und festlegbar angekoppelt
ist.
6. Füllvorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Pulver-Zuführungseinrichtung (13, 14) mittels zumindest
eines Trägers (20) an der Füllerantriebsplatte (17) befestigt ist, wobei der zumindest
eine Träger (20) in seiner Längs- und/oder Seitenrichtung an der Füllerantriebsplatte
(17) verstellbar und festlegbar ist.
7. Füllvorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß in dem zumindest einen Träger (20) ein Langloch (21) ausgebildet
ist, in dem ein Träger-Lagerzapfen (22) der Füllerantriebsplatte (17) in Längsrichtung
verstell- und festlegbar ist.
8. Füllvorrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein Spannbolzen (28) zum Festlegen des zumindest
einen Trägers (20) an der Füllerantriebsplatte (17) von der Füllerantriebsplatte (17)
durch ein Durchgangsloch (27) in dem zumindest einen Träger (20) und eine das Durchgangsloch
(27) zumindest teilweise übergreifende Spannscheibe (29) führt.
9. Füllvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Rohrquerschnitt zumindest eines Füllrohrs (14) der
Pulver-Zuführungseinrichtung (14) kreisrund oder elliptisch ist.
10. Füllvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß in zumindest ein Füllrohr (14) der Pulver-Zuführungseinrichtung
(14) eine verstellbare Klappe zum Regeln des Pulverdurchflusses eingesetzt ist.