[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Erkennung von Schienenbrüchen nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 und ein Verfahren zur Herstellung einer Anordnung zur
Erkennung von Schienenbrüchen nach Anspruch 7.
[0002] Eisenbahnschienen sind hohen dynamischen und thermischen Belastungen ausgesetzt,
die eine Materialermüdung bewirken und schließlich auch zu Schienenbrüchen führen
können. Um eine Gefährdung des Bahnbetriebs zu vermeiden, werden die Schienen deswegen
nach einiger Zeit ausgewechselt. Dadurch entstehen allerdings hohe bauliche und auch
betriebliche Kosten, denn während der Gleisbauarbeiten sind die betroffenen Strecken
nicht befahrbar. In letzter Zeit haben auch Sabotageakte an Schienen zugenommen, bei
denen mit Hilfe von Werkzeugen, beispielsweise Trennscheiben, die Schienen durchtrennt
werden.
[0003] Es sind daher Anstrengungen unternommen worden, Schienenbrüche sofort nach ihrem
Auftreten zu erkennen. Auf diese Weise lassen sich die Auswechselintervalle verlängern,
da ein Schienenbruch, wenn er sofort erkannt wird, unmittelbar zu einer Streckensperrung
führt und somit keine Gefahr für herannahende Schienenfahrzeuge darstellt. Auch Schienenbrüche
infolge von Sabotageakten können bei sofortiger Erkennung den Betrieb nicht ernsthaft
gefährden.
[0004] Bekannte Systemen zur Schienenbrucherkennung beruhen meist auf dem Prinzip der Stromkreisunterbrechung.
Die Schienenstrecke wird dazu in voneinander isolierte Abschnitte unterteilt, die
jeweils in sich einen geschlossenen Stromkreis darstellen. Bricht eine Schiene vollständig
auseinander, so wird der Stromkreis unterbrochen und über eine Auswerteschaltung eine
Alarmhandlung veranlaßt. Nachteilig bei auf diesem Prinzip beruhenden Systemen ist,
daß überhaupt nur solche Brüche erkennbar sind, bei denen die Schiene über ihr gesamtes
Profil hinweg auseinanderbricht. Häufig bricht aber nur ein Teil aus dem Schienenkopf
heraus, ohne daß dabei die Schiene ihre elektrische Leitfähigkeit verliert. Ein derartiger
Schienenbruch ist folglich nicht mit diesen bekannten Systemen erkennbar. Außerdem
lassen sich derartige Systeme durch Saboteure überwinden, indem vor dem Durchtrennen
der Schiene der betreffende Abschnitt mit Hilfe eines elektrischen Leiters überbrückt
wird.
[0005] Aus der EP-A1-514 702 ist ein Verfahren zur Erkennung von Schienenbrüchen bekannt,
bei dem in regelmäßigen Abständen angeordnete Sender akustische Signale in die Schienen
einkoppeln. Zwischen den Sendern befinden sich Empfänger, die die durch die Schienen
sich ausbreitenden akustischen Signale aufnehmen und auswerten. Kommt es zu einem
Schienenbruch, so wird das akustische Signal durch die Bruchstelle verfälscht. Die
Empfänger erkennen diese Verfälschung und veranlassen eine geeignete Alarmhandlung.
Dieses bekannte Verfahren hat vor allem den Vorteil, daß es sich durch Saboteure nur
schwer überwinden läßt. Nachteilig ist allerdings, daß der Abstand zwischen den Sendern
1200 Meter nicht überschreiten sollte. Aufgrund der Vielzahl der benötigten Sender
und Empfänger ist der investive Aufwand sehr hoch. Außerdem müssen bei Gleisbauarbeiten
die Sender und Empfänger ab- und nach Abschluß der Arbeiten wieder anmontiert werden.
Auch dadurch werden hohe Kosten verursacht.
[0006] Aus der DE-A1-44 32 329 ist schließlich ein Verfahren zur Zuglauf- und Fahrwegüberwachung
bekannt, bei dem ein faseroptisches Band zwischen Schiene und Schwelle in Verbindung
mit oder an Stelle der dort eingebauten elastischen Zwischenlagen geführt wird. Dieses
Band nimmt an jeder Schwelle den Schwellengegendruck zwischen Schiene und Schwelle
auf. Alternativ ist vorgesehen, das Faserband seitlich am Schienensteg anzubringen.
Falls während der Befahrung durch ein Schienenfahrzeug ein Schienenbruch auftritt,
so kommt es zu einer plötzlichen Änderung der Lastverteilung in der Schiene. Diese
geänderte Lastverteilung wird vom Sensorband registriert und über sogenannte Sensorkoordinatoren
an einen Streckenrechner weitergegeben. Die Auswertung im Streckenrechner ist allerdings
relativ aufwendig, da ein genaues Abbild der Lastverteilung in Echtzeit errechnet
werden muß, und zwar nur auf der Grundlage des am Abschnittsende des Sensorbands abgegriffenen
Ausgangssignals. Das Verfahren stößt an seine Grenzen, wenn, wie oben bereits angesprochen,
nicht die ganze Schiene durchbricht, sondern nur ein Teil des Schienenkopfes aus der
Schiene herausbricht. Die Lastverteilung in der Schiene ändert sich in diesem Fall
nur unwesentlich, da zur Steifigkeit der Schiene in Vertikalrichtung vor allem der
nicht beschädigte Schienensteg beiträgt.
[0007] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Anordnung zur Erkennung von Schienenbrüchen
anzugeben, die auch auf den Bereich des Schienenkopfes beschränkte Schienenbrüche
erkennt, einfach im Aufbau ist und nicht mutwillig durch Saboteure überwunden werden
kann. Die Anordnung soll zudem Gleisbauarbeiten möglichst wenig beeinträchtigen.
[0008] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst. Auf diese Weise wird die optische Faser nicht nur unterbrochen, wenn die
Schiene vollständig durchbricht, sondern auch dann, wenn lediglich der Schienenkopf
einreißt oder teilweise herausbricht. Die erfindungsgemäße Anordnung gewährt ferner
einen wirksamen Schutz gegen Sabotageakte, da ein Durchtrennen der Schiene nicht möglich
ist, ohne dabei auch die optische Faser zu durchtrennen. Die Auswerteeinrichtung braucht
lediglich zu überwachen, ob ein in die Faser eingekoppelter Lichtstrahl unterbrochen
ist oder nicht. Eine aufwendige Signalauswertung ist nicht erforderlich. Da es auf
eine korrekte Übertragung bestimmter Signalformen nicht ankommt, können der Lichtsender
und die Auswerteeinrichtung sehr weit voneinander entfernt sein; Abstände in der Größenordnung
von 100 km sind ohne weiteres möglich. Daher sind, wenn man von der optischen Faser
selbst absieht, entlang der Strecke nur äußerst wenige zusätzliche Einrichtungen erforderlich.
[0009] Die optische Faser wird entweder an der seitlichen Flanke oder an der Unterseite
des Schienenkopfes befestigt. Bei einer Befestigung auf der Unterseite des Schienenkopfes
ist die optische Faser besonders gut gegen aufgeworfene Schottersteine geschützt.
[0010] Vorzugsweise wird die optische Faser auf der Seite des Schienenkopfes befestigt,
die nicht vom Spurkranz eines über die Schiene rollenden Rades berührt werden kann.
Dadurch wird eine Beschädigung durch Spurkränze von Fahrzeugrädern verhindert.
[0011] Bei einem anderen vorteilhaften Ausführungsbeispiel hat der Schienenkopf eine Nut
in Längsrichtung zur Aufnahme der optischen Faser. Die in diese Nut eingelegte optische
Faser ist auf diese Weise besonders gut geschützt. Diese Variante ist vor allem dann
sinnvoll, wenn Gleisbaumaschinen eingesetzt werden, deren Greifarme zum Anheben der
Schiene unter den Schienenkopf greifen. Eine Beschädigung der optischen Faser durch
die Greifarme ist in dieser Situation ausgeschlossen.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Ausführungsbeispiele und der Zeichnungen
eingehend erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1:
- Einen Schnitt durch eine Schiene zur Erläuterung eines ersten Ausführungsbeispiels
der Erfindung;
- Fig. 2:
- Einen Schnitt durch eine Schiene zur Erläuterung eines zweiten Ausführungsbeispiels
der Erfindung.
[0013] Fig. 1 zeigt in einem Querschnitt eine Eisenbahnschiene SCH, die aus einem Schienenfuß
FUSS, einem Schienensteg STEG und einem Schienenkopf KOPF besteht. Darüber ist das
Rad RAD eines Schienenfahrzeugs angedeutet, welches mit seiner Lauffläche auf der
Oberseite des Schienenkopfs KOPF aufliegt.
[0014] Auf der Unterseite des Schienenkopfs KOPF ist eine optische Faser OF befestigt. Wie
im vergrößerten Ausschnitt erkennbar ist, befindet sich die optische Faser kurz vor
der Stelle, an der der Schienenkopf KOPF in den Schienensteg STEG übergeht. Vorzugsweise
ist die optische Faser OF am Schienenkopf KOPF mit Hilfe eines Klebstoffs KLE befestigt.
Der Klebstoff KLE sollte so beschaffen sein, daß die optische Faser OF ausreichend
gegen Umwelteinflüsse geschützt ist. Außerdem soll bei einem Bruch des Schienenkopfs
KOPF auch der Klebstoff brechen und die eingebettete optische Faser OF durchtrennen.
Andererseits sollte eine gewisse Elastizität gegeben sein, damit die Faser nicht bereits
bei geringer Durchbiegung bricht, z. B. beim Anheben von Schienen im Zusammenhang
mit Gleisbauarbeiten.
[0015] Als optische Faser können preisgünstige handelsübliche Mehrmodenfasern verwendet
werden, da, wie oben bereits erwähnt, keine Ansprüche an eine qualitative Erhaltung
des eingespeisten Lichtsignals gestellt werden. Bei sehr langen zu überwachenden Strecken
ist allenfalls darauf zu achten, optische Fasern mit geringer optischer Dämpfung zu
verwenden, damit auf den Einsatz von optischen Regeneratoren verzichtet werden kann.
[0016] Die optische Faser OF befindet sich bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
auf der Seite des Schienenkopfs KOPF, die nicht vom Spurkranz des Laufrades RAD berührt
werden kann. Dadurch wird eine Beschädigung durch den Spurkranz SK des Rades RAD von
vornherein ausgeschlossen. Prinzipiell ist aber natürlich eine Befestigung auf der
gegenüberliegenden Seite ebenso möglich. Dies ist sogar sinnvoll, wenn eine zweite
optische Faser am Schienenkopf KOPF befestigt werden soll. Diese zweite optische Faser
wird dann vorzugsweise symmetrisch zu der in Fig. 1 dargestellten optischen Faser
OF auf der anderen Seite des Schienenkopfes KOPF befestigt. Mit Hilfe einer so befestigten
zweiten optischen Faser lassen sich auch besonders seltene Fälle von Schienenbrüchen
erkennen, bei denen der Schienenkopf KOPF nur halbseitig herausbricht.
[0017] Fig. 2 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung. Im Unterschied zu dem
in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist dort die optische Faser OF nicht auf
der Außenfläche des Schienenkopfs KOPF, sondern in einer in Längsrichtung der Schiene
SCH verlaufenden Nut NUT befestigt. Die Nut NUT kann in den Schienenkopf KOPF bereits
beim Walzen der Schiene SCH eingebracht oder auch nachträglich in die verlegte Schiene
SCH hineingearbeitet sein, z. B. durch Fräsen, Schleifen oder unter Verwendung eines
Lasers. Das nachträgliche Hineinarbeiten hat den Vorzug, daß an Schienenstößen kein
Versatz der Nut NUT auftreten kann, der ein maschinelles Einlegen und Befestigen der
Faser erschwert. Die Nut NUT ist vorzugsweise so tief, daß sie die optische Faser
OF mit dem ggf. verwendeten Klebstoff vollkommen aufnimmt. Die Außenfläche des Schienenkopfs
KOPF bleibt dadurch frei von Erhebungen, die Ansatzpunkte für mechanische Beschädigungen
der optischen Faser OF bieten könnten. Als Ursache derartiger Beschädigungen kommen
insbesondere Gleisbaumaschinen in Betracht, deren Greifarme zum Anheben der Schiene
SCH unter den Schienenkopf KOPF greifen. Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel
ist eine Beschädigung durch eine derartige Gleisbaumaschine ausgeschlossen. Es sei
aber darauf hingewiesen, daß eine Beschädigung auch bei außen befestigten optischen
Fasern OF verhindert werden kann, wenn die Greifarme der eingesetzten Gleisbaumaschinen
an der entsprechenden Stelle eine Nut aufweisen, so daß ein direkter Kontakt zwischen
der optischen Faser OF und dem Greifarm verhindert wird.
[0018] Die Verlegung des optischen Faser OF erfolgt vorzugsweise maschinell. Falls der Schienenkopf
KOPF bereits über eine eingewalzte Nut NUT verfügt, werden die Schienen SCH in herkömmlicher
Weise an den Stößen miteinander verschraubt oder verschweißt. Im letztgenannten Fall
muß im Bereich der Schweißnaht die Nut NUT von Hand nachgefräst werden. Anschließend
fährt eine auf dem fertigen Gleis fahrende Maschine die Schiene SCH ab und klebt in
die Nut NUT die optische Faser OF ein.
[0019] Falls der Schienenkopf KOPF nicht bereits über eine eingewalzte Nut NUT verfügt,
werden die Schienen SCH ebenfalls in herkömmlicher Weise an den Stößen miteinander
verschraubt oder verschweißt. Anschließend fährt eine auf dem fertigen Gleis fahrende
Maschine die Schiene SCH ab und arbeitet an der vorgesehenen Stelle im Schienenkopf
KOPF die Nut NUT ein. Möglichst im gleichen Arbeitsgang befestigt sodann die Maschine
- z. B. durch Kleben KLE - die optische Faser OF in der Nut NUT. Schließlich verbindet
man das eine Ende der optischen Faser OF mit einer Lichtquelle, beispielsweise mit
einem Halbleiterlaser. Das andere Ende der optischen Faser OF wird mit einer Auswerteeinrichtung
verbunden, die eine Photodiode zum Empfangen des gesendeten Lichts umfaßt. Die Auswerteeinrichtung
ist so ausgeführt, daß eine Alarmhandlung veranlaßt wird, sobald die Stärke des empfangenen
Lichtsignals unter einen vorgegebenen Schwellenwert sinkt.
[0020] Alternativ kann sich die Auswerteeinrichtung auf der gleichen Seite befinden wie
die Lichtquelle. Das andere Ende der optischen Faser OF ist verspiegelt, so daß ein
ankommendes Lichtsignal zurückgeworfen wird und von der Auswerteeinrichtung empfangen
werden kann. Diese Anordnung hat den Vorteil, daß bei einem Brechen der optischen
Faser OF die Bruchstelle als Spiegel fungiert. Aus der Laufzeit des Signals kann dann
auf die Entfernung der Bruchstelle von der Lichtquelle geschlossen werden. Auf diese
Weise ist eine Lokalisierung der Bruchstelle möglich.
1. Anordnung zur Erkennung von Schienenbrüchen, umfassend eine Schiene (SCH), eine an
der Schiene (SCH) befestigte optische Faser (OF) und eine Auswerteeinrichtung zum
Erfassen von durch die optische Faser (OF) übertragenen Signalen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die optische Faser (OF) im Bereich des Schienenkopfes (KOPF) befestigt ist, und
dass eine Lichtquelle, insbesondere ein Halbleiterlaser, zur Erzeugung der zu übertragenden
Signale vorgesehen ist, wobei die Auswerteeinrichtung zum Erfassen der übertragenen
Signale eine Lichterfassungseinrichtung, insbesondere eine Fotodiode, aufweist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die optische Faser (OF) auf
der Unterseite des Schienenkopfes (KOPF) befestigt ist.
3. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die
optische Faser (OF) auf der Seite des Schienenkopfes (KOPF) befestigt ist, die nicht
vom Spurkranz (SK) eines über die Schiene (SCH) rollenden Rades (RAD) berührt werden
kann.
4. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der
Schienenkopf (KOPF) eine Nut (NUT) in Längsrichtung der Schiene (SCH) zur Aufnahme
der optischen Faser (OF) aufweist.
5. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die
optische Faser (OF) durch eine Klebverbindung (KLE) befestigt ist.
6. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere
optische Fasern (OF) am Schienenkopf (KOPF) befestigt sind.
7. Verfahren zur Herstellung einer Anordnung zur Erkennung von Schienenbrüchen,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
a) Schaffen einer Nut (NUT) in dem Schienenkopf (KOPF) einer auf Schwellen oder einem
festen Oberbau verlegten Schiene (SCH),
b) Befestigen einer optischen Faser (OF) in der Nut (NUT),
c) Verbinden der optischen Faser (OF) mit einer Lichtquelle und mit einer Auswerteeinrichtung
zum Erfassen von durch die optische Faser (OF) übertragenen Signalen.