[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Unterstopfen eines Gleises mit einem Gleislage-Meßsystem
mit einer durch einen Lichtstrahl gebildeten Meßlinie, die durch zwei Meß-Bezugspunkte
bestimmt ist, die jeweils durch ein mittels Spurkranzrollen am Gleis abrollbares Tastorgan
gebildet sind, wobei der erste Meß-Bezugspunkt in Arbeitsrichtung vor der Maschine
und der zweite Meß-Bezugspunkt zwischen Schienenfahrwerken der Maschine positioniert
ist, sowie eine Stopfmaschine.
[0002] Durch US 3 545 384 ist eine Stopfmaschine mit einem auf Schienenfahrwerken abgestützten
Maschinenrahmen bekannt, dem zur Durchführung von Stopfarbeiten ein Stopf- sowie ein
Hebe- und Richtaggregat zugeordnet sind. Zur Kontrolle der Gleislagekorrektur ist
ein Gleislage-Meßsystem mit einer durch einen Lichtstrahl gebildeten Meßlinie in Verwendung.
Diese wird durch einen in Arbeitsrichtung der Maschine vorgeordneten ersten Meß-Bezugspunkt
und einen nachgeordneten, im Bereich des Gleishebeaggregates positionierten zweiten
Meß-Bezugspunkt bestimmt. Die Meßlinie wird in eine vorbestimmte, zur Soll-Lage des
Gleises parallele Richtung gebracht. Ein den zweiten Meß-Bezugspunkt bildender Empfänger
weist zwei lichtempfindliche Zellen auf, die in vertikaler Richtung um ein bestimmtes
Maß voneinander distanziert sind. Der die Meßlinie bildende Lichtstrahl verursacht
damit zweierlei Impulse, die zur Steuerung der Gleishebe- und Stopfaggregate einsetzbar
sind.
[0003] Gemäß AT 314 580 ist es auch bekannt, Gleisrichtwerkzeuge direkt durch einen mit
diesen verbundenen Lasersender zu steuern. Dazu wird vom Sender ein Laserstrahlenbündel
auf einen neben dem Gleis befindlichen Festpunkt gerichtet. Das Gleis kann dadurch
mit Hilfe der Gleisrichtwerkzeuge so lange verschoben werden, bis das vom Sender ausgehende
Strahlenbündel mit einer auf dem Festpunkt befindlichen Kennmarke fluchtet.
[0004] Gemäß EP 0 401 260 B1 ist eine vor einem Vermessungswagen positionierte Meßlinie
bekannt, die durch einen koordinatenmäßig bekannten Meß-Bezugspunkt und einen weiteren,
im Zentrum einer durch eine Vielzahl von Fotozellen gebildeten Empfängereinrichtung
positionierten Meß-Bezugspunkt bestimmt wird. In Verbindung mit einer Entfernungsmeßeinrichtung
ist die Abweichung des zweiten Meß-Bezugspunktes von der Soll-Lage genau eruierbar.
[0005] Ein weiteres, einer Gleislage-Korrekturmaschine vorgeordnetes Meß-Bezugsystem mit
einer durch zwei Bezugspunkte gebildeten Meßlinie ist durch AT 328 490 bekannt.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt in der Schaffung eines Verfahrens der
gattungsgemäßen Art, mit dem insbesondere kurze Gleisabschnitte optimal in eine Soll-Lage
bringbar sind.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit einem Verfahren der gattungsgemäßen Art dadurch
gelöst, daß
a) in einer ersten Maschinenvorfahrt Relativverschiebungen zwischen den beiden Meß-Bezugspunkten
unter Bildung einer Ist-Lagekurve des Gleises registriert werden,
b) aus der Ist-Lagekurve unter Bildung von Korrekturwerten eine Soll-Lagekurve des
Gleises errechnet wird, und
c) in einer zweiten Maschinenvorfahrt das Gleis unter Registrierung der Relativverschiebungen
zwischen den beiden Meß-Bezugspunkten entsprechend den ermittelten Korrekturwerten
in die Soll-Lage angehoben und unterstopft wird.
[0008] Dieses Verfahren ermöglicht bei minimalen Rüstarbeiten eine sehr rasche Erfassung
der Gleis-Ist-Lage sowie eine genaue Durchführung von Korrekturarbeiten. Die Gleisverschiebungen
können in vorteilhafter Weise während der Arbeitsvorfahrt durch Registrierung der
Relativverschiebung zwischen den beiden Meß-Bezugspunkten präzise erfaßt werden, so
daß die Gleislage nach erfolgter Lagekorrektur genau den errechneten Soll-Werten entspricht.
Ein besonderer Vorteil dieser Direktsteuerung des zweiten Meß-Bezugspunktes und damit
auch des Gleishebe- und Richtaggregates ist darin zu sehen, daß die Gleislagekorrektur
im zu korrigierenden Gleisabschnitt ohne zeitaufwendige Rampenbildung zum anschließenden,
unveränderten Gleisabschnitt durchführbar ist.
[0009] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen und den Zeichnungen.
[0010] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher beschrieben.
[0011] Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer Stopfmaschine zum Unterstopfen eines Gleises mit einem
Gleislage-Meßsystem,
Fig. 2 eine schematisierte Draufsicht auf die Stopfmaschine mit einem aus Sender und
Empfänger gebildeten Gleislage-Meßsystem, und
Fig. 3 eine durch das Gleislage-Meßsystem erfaßte Ist-Lagekurve eines Gleisabschnittes.
[0012] Eine in Fig. 1 dargestellte Stopfmaschine 1 weist einen auf Schienenfahrwerken 2
abgestützten Maschinenrahmen 3 auf und ist durch einen Fahrantrieb 4 auf einem aus
Schwellen und Schienen 5 gebildeten Gleis 6 verfahrbar. Zur Durchführung von Gleisstopfarbeiten
sind durch Antriebe 7 höhenverstellbare Stopfaggregate 8 sowie ein Hebe- und Richtaggregat
9 mit Hebe- und Richtantrieben 10,11 vorgesehen. In einer Fahr- bzw. Arbeitskabine
12 befindet sich eine zentrale Steuereinrichtung 13.
[0013] Zur Erfassung von Gleislagefehlern ist ein Gleislage-Meßsystem 14 vorgesehen, das
im wesentlichen aus einem Lasersender 15, einer durch einen Lichtstrahl gebildeten
Meßlinie 16, einem Empfänger 17 und einer Steuer- und Recheneinheit 18 gebildet ist.
Die Meßlinie 16 wird durch einen mit dem Austritt des Lichtstrahls gebildeten Meß-Bezugspunkt
A und einen zweiten, durch den Kontakt mit dem als Zeilenkamera 23 ausgebildeten Empfänger
17 bestimmten Meß-Bezugspunkt B festgelegt.
[0014] Der Sender 15 des Gleislage-Meßsystems 14 befindet sich auf einem unabhängig von
der Stopfmaschine 1 verfahrbaren, Spurkranzrollen 19 aufweisenden und ein erstes Tastorgan
27 bildenden Vorwagen 20. Der Empfänger 17 ist mit einer zwischen Stopfaggreat 8 sowie
Hebe- und Richtaggregat 9 positionierten, über Spurkranzrollen 21 am Gleis 6 verfahrbaren
und ein zweites Tastorgan 28 bildenden Meßachse 22 verbunden. Die Meßachse 22 bildet
auch einen Teil eines weiteren, durch Meßachsen 24 und eine Stahlsehne 25 gebildeten
Bezugsystems 26. Die bezüglich der Arbeitsrichtung (Pfeil 29) vordere Meßachse 24
des Bezugsystems 26 ist mit einer Wegmeßeinrichtung 30 verbunden.
[0015] In Fig. 2 ist ersichtlich, daß die durch die beiden Meß-Bezugspunkte A und B bestimmte
optische Meßlinie 16 seitlich neben der Maschine positioniert ist. Zu diesem Zweck
ist die Zeilenkamera 23 des hinteren Tastorganes 28 in Maschinenquerrichtung seitlich
über ein Maschinenprofil 31 hinausragend ausgebildet.
[0016] In Fig. 3 ist eine aus einer Vielzahl von einzelnen Messungen gebildete Ist-Lagekurve
32 des Gleises 6 dargestellt. Die Messungen bestehen aus einer Registrierung der Relativverschiebung
33 zwischen dem im Bereich des Hebe- und Richtaggregates 9 befindlichen Meß-Bezugspunkt
B und dem stationären Meß-Bezugspunkt A. Die Relativverschiebungswerte sind somit
jeweils durch den Abstand zwischen der stationären Meßlinie 16 und dem jeweiligen
Meßpunkt auf der entlang des Gleises 6 geführten Zeilenkamera 23 definiert. Die zu
den Relativverschiebungen 33 jeweils addierten Korrekturwerte 34 ergeben eine Soll-Lagekurve
35 des Gleises 6. Parallel zur Messung wird der von der Maschine 1 zurückgelegte Weg
s durch die Wegmeßeinrichtung 30 registriert.
[0017] Im folgenden wird der erfindungsgemäße Verfahrensablauf näher beschrieben.
[0018] Nach Überfahren des zu korrigierenden Gleisabschnittes wird der Vorwagen 20 von einem
Fixiermechanismus 36 der Maschine 1 gelöst und auf das Gleis 6 abgesetzt. Anschließend
erfolgt eine Rückfahrt der Maschine 1 entgegen der durch den Pfeil 29 dargestellten
Arbeitsrichtung, bis die Maschine 1 auf einem nicht mehr zu korrigierenden Gleisabschnitt
zu stehen kommt. Das dem Stopfaggregat 8 unmittelbar vorgeordnete Tastorgan 28 wird
auf das Gleis 6 abgesetzt und gegen eine als Bezugsstrang dienende Schiene 5 gedrückt.
Anschließend wird der Lasersender 15 vorzugsweise auf das Zentrum des Empfängers 17
angepeilt und in seiner Lage gegenüber dem Vorwagen 20 fixiert. Bei der nun beginnenden
Meßfahrt der Maschine 1 in Richtung zum Vorwagen 20 kommt es entsprechend den Gleislagefehlern
zu Relativverschiebungen 33 (Fig. 3) zwischen der stationären Meßlinie 16 und der
dem Schienenverlauf folgenden Zeilenkamera 23. Diese Relativverschiebungen 33 werden
in der Steuer- und Recheneinheit 18 in Verbindung mit einer Wegmessung durch die Wegmeßeinrichtung
30 gespeichert.
[0019] Während die Stopfmaschine 1 wiederum zum Anfang des zu korrigierenden Gleisabschnittes
zurückgefahren wird, erfolgt durch die Steuer- und Recheneinheit 18 unter Zugrundelegung
der aufgemessenen Ist-Lagekurve 32 die Bildung einer Soll-Lagekurve 35 sowie die Ermittlung
der entsprechenden Korrekturwerte 34. Bei der nun beginnenden Arbeitsvorfahrt wird
unmittelbar vor Beginn der Gleislagekorrektur durch die Meßlinie 16 automatisch jener
Meßpunkt an der Zeilenkamera 23 angepeilt, der bei der Meßfahrt registriert und zur
Bildung der Ist-Lagekurve 32 herangezogen wurde. Zur Durchführung der Gleislagekorrektur
wird nun das Gleis 6 durch das Hebe- und Richtaggregat 9 so lange bezüglich Höhen-
und Seitenlage verschoben, bis jener Meßpunkt in der zweidimensionalen Zeilenkamera
23 angepeilt wird, der den errechneten Korrekturwert 34 in bezug auf die Ist-Lage
ergibt.
[0020] Es versteht sich von selbst, daß das erfindungsgemäße Verfahren mit dem selben Ergebnis
insofern abwandelbar ist, daß der Lasersender 15 mit der Meßachse 22 und der Empfänger
17 mit dem Vorwagen 20 verbunden wird. In diesem Falle wäre die Zeilenkamera 23 stationär,
während die Meßlinie 16 entsprechend dem Gleisverlauf relativ zum Gleis 6 bzw. zur
Maschine 1 bewegt wird.
1. Verfahren zum Unterstopfen eines Gleises (6) mit einem Gleislage-Meßsystem (14) mit
einer durch einen Lichtstrahl gebildeten Meßlinie (16), die durch zwei Meß-Bezugspunkte
(A,B) bestimmt ist, die jeweils durch ein mittels Spurkranzrollen (19,21) am Gleis
(6) abrollbares Tastorgan (27,28) gebildet sind, wobei der erste Meß-Bezugspunkt (A)
in Arbeitsrichtung vor der Maschine (1) und der zweite Meß-Bezugspunkt (B) zwischen
Schienenfahrwerken (2) der Maschine (1) positioniert ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
a) in einer ersten Maschinenvorfahrt Relativverschiebungen (33) zwischen den beiden
Meß-Bezugspunkten (A,B) unter Bildung einer Ist-Lagekurve (32) des Gleises (6) registriert
werden,
b) aus der Ist-Lagekurve (32) unter Bildung von Korrekturwerten (34) eine Soll-Lagekurve
(35) des Gleises (6) errechnet wird, und
c) in einer zweiten Maschinenvorfahrt das Gleis (6) unter Registrierung der Relativverschiebungen
(33) zwischen den beiden Meß-Bezugspunkten (A,B) entsprechend den ermittelten Korrekturwerten
(34) in die Soll-Lage angehoben und unterstopft wird.
2. Stopfmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßlinie (16) für beide
Maschinenvorfahrten in Relation zur Stopfmaschine (1) unverändert positioniert wird
und die Relativbewegungen zwischen den beiden Meß-Bezugspunkten (A,B) im nachgeordneten
Meß-Bezugspunkt (B) registriert werden.
3. Stopfmaschine (1) mit einem auf Schienenfahrwerken (2) abgestützten Stopf-, Hebe-
und Richtaggregat (8,9) sowie einer diesem zugeordneten, mittels Spurkranzrollen (21)
am Gleis verfahrbaren Meßachse (22), dadurch gekennzeichnet, daß die Meßachse (22)
mit einer einen Empfänger (17) für eine optische Meßlinie (16) bildenden Zeilenkamera
(23) verbunden ist.
4. Stopfmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Zeilenkamera (23) in
Maschinenquerrichtung seitlich über das Maschinenprofil (31) hinausragend ausgebildet
ist.