[0001] Die Erfindung betrifft ein Dämmplattensystem, insbesondere als Boden-, Wand- oder
Deckenunterkonstruktion, mit Dämmplatte und Nut-Feder-Verbindung zur ineinandergreifenden
Flächenbelegung.
[0002] Derartige Dämmplattensysteme sind in unterschiedlicher Ausgestaltung bekannt. Beispielsweise
ist aus der DE 43 21 895 A1 eine Trägerstruktur für Bodenplattenbeläge in Naßzellen
bekannt, bei der plattenförmige Module aus Styrolpolymerisat mit an den Kanten angeformten
Nut-Feder-Verbindungen ausgestattet sind. Die Module werden mit dem Boden verklebt
und auf der Oberseite beispielsweise mit keramischen Platten belegt. Die Nut-Feder-Verbindung
gewährleistet, daß das Plattenniveau an den Stoßstellen übergangslos eben ist. Nachteilig
ist, daß ein fester Verbund der Platten untereinander nicht vorliegt, so daß jedes
Modul auf dem Untergrund verklebt werden muß. Somit ist ein zusätzlicher Arbeitsgang
für das Auftragen des Klebstoffs erforderlich. Darüber hinaus muß die Abbindezeit
des Klebstoffs sowie die gesundheitliche Verträglichkeit berücksichtigt werden. Darüber
hinaus ist nachteilig, daß die verklebte Unterkonstruktion bei einer späteren Renovierung
nicht zerstörungsfrei wieder aufgenommen werden kann. Der an den Modulen anhaftende
Klebstoff sowie Untergrundmaterial erschwert zudem die artenreine Rückführung zur
Entsorgung oder eine Wiederverwendung.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher ein derartiges Dämmplattensystem anzugeben, bei
dem eine sichere Befestigung der Dämmplatten untereinander bei einfacher Wiederverwendbarkeit
der Elemente möglich ist.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe bei dem eingangs genannten Dämmplattensystem mit den Merkmalen
gemäß Anspruch 1.
[0005] Dadurch daß in zwei gleichartig ausgebildeten Nuten zweier aneinandergrenzender Dämmplatten
eine mit Spreizelementen ausgebildete Feder eingesteckt wird, wird ein kraftschlüssiger
Zusammenhalt der Platten gewährleistet. Die Dämmplatten, die bevorzugt aus einem geschäumten
Material bestehen, weisen lediglich eine leicht einformbare Nut auf, wohingegen der
einlegbare Federstreifen aus einem anderen geeigneten Material bestehen kann. Durch
Deaktivieren der Spreizelemente können bereits eingelegte Federn wieder entfernt werden.
Damit können die Dämmplatten wieder aufgenommen und erneut verarbeitet werden. Ein
Verkleben der Dämmplatten mit dem Untergrund ist aufgrund des Zusammenhalts der Platten
untereinander nicht nötig und für die spätere leichte Wiederverwendbarkeit der Dämmplatten
auch nicht beabsichtigt.
[0006] Um an allen Stoßfugen der zum Dämmplattensystem gehörenden Dämmplatte einen sicheren
Zusammenhalt zu gewährleisten, ist die Nut allseitig an den Stirnflächen der Dämmplatte
umlaufend angeordnet.
[0007] Bevorzugt ist der in die Nuten zweier aneinandergrenzender Platten eindrückbare Federstreifen
nur geringfügig kleiner als die doppelte Nuttiefe, um eine möglichst großflächige
kraftschlüssige Verbindung zu gewährleisten.
[0008] Dadurch, daß die auf den Federstreifen angeordneten Spreizelemente als schräg vom
Streifen abstehende, zur Mittellinie des Streifens gerichtete Lamellen ausgebildet
sind, wird ein einfach konstruiertes und robustes Spreizelement angegeben, das ein
Herausrutschen der Feder aus der Nut bei im wesentlichen orthogonal zur Stirnfläche
gerichteten Kräften sicher unterbindet, da die Lamellen sich widerhakenartig in der
Nut verklemmen. Zum Lösen der Nut-Feder-Verbindung wird bevorzugt die Feder in Längsrichtung
der Nut herausgezogen. In dieser Richtung können die Lamellen keine klemmende, spreizende
Wirkung entfalten.
[0009] Wenn die Lamellen an beiden Streifenoberflächen und symmetrisch zur Mittellinie angeordnet
sind, wird die Keil- und Spreizwirkung einer in zwei gegenüberliegenden Nuten eingesteckten
Feder weiter erhöht.
[0010] Bevorzugt ist die Feder mit den Spreizelementen, insbesondere Lamellen, aus elastischem
Kunststoff hergestellt.
[0011] Wenn die Feder als endloses, extrudiertes Kunststoffprofil hergestellt ist, sind
die Herstellungskosten gering und Federabschnitte gewünschter Länge können von dem
endlosen Kunststoffprofil abgerollt und abgelängt werden.
[0012] Alternativ ist das Kunststoffprofil auf die Kantenlängen der zu verbindenden Dämmplatten
abgestimmt.
[0013] Wenn die Dämmplatte aus geschäumten Styropolymerisaten besteht und die umlaufende
Nut eingeschnitten oder eingeformt ist, weisen sowohl die Dämmplattenunterseite, wie
auch die Nutinnenflächen eine ausreichende Rauhigkeit auf, so daß die Dämmplatten
auf der Unterkonstruktion, beispielsweise einer Rohdecke, kaum verrutschen können
und eine in die Nut eingedrückte Feder ausreichenden Halt findet.
[0014] Dadurch daß die Dämmplattenunterseite eine Vielzahl von gleichartigen Vorsprüngen
aufweist, wird die Rutschfestigkeit der Dämmplatte auf z. B. der Rohdecke erhöht.
Darüber hinaus wird ein im wesentlichen rasterförmiger Hohlraum in der flächig auf
der Unterkonstruktion aufgelegten Dämmplatte aufgespannt, in dem beispielsweise Heizungsrohre,
Fußbodenheizungsrohre oder sonstige Versorgungsleistungen etc. verlegt werden können.
[0015] Nachfolgend wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der beiliegenden
Zeichnungen detailliert beschrieben.
[0016] Darin zeigt:
- Fig. 1
- einen Querschnitt einer Stoßstelle zweier Dämmplatten mit eingelegter Feder,
- Fig. 2
- die Feder mit Spreizelementen in Stirnansicht,
- Fig. 3
- eine Dämmplatte mit Vorsprüngen im Querschnitt und
- Fig. 4
- die in Fig. 3 dargestellte Dämmplatte in ausschnittsweiser Unteransicht.
[0017] In Fig. 1 ist im Querschnitt eine Stoßstelle zweier, aneinandergrenzender Dämmplatten
1, 1 im Ausschnitt dargestellt. Das Dämmplattensystem ist als Bodenunterkonstruktion
auf der Rohdecke auflegbar und besteht aus aneinandergelegten Dämmplatten 1. Die Dämmplatten
1 weisen an ihren Stirnflächen eine allseitig umlaufend angeordnete Nut 11 auf. Die
Nut 11 weist rechteckigen, schlitzförmigen Querschnitt auf.
[0018] Zur kraftschlüssigen Verbindung zweier aneinandergrenzender Dämmplatten ist eine
in die einander gegenüberstehenden Nuten 11, 11 einsteckbare Feder 2 vorgesehen. Die
Feder 2, die in Fig. 2 in vergrößertem Maßstab dargestellt ist, besteht aus einem
streifenförmigen Element 21 an dem als Lamellen ausgebildete Spreizelemente 22 schräg
vom Streifen 21 abstehend und zur Mittellinie 23 des Streifens 21 angeordnet sind.
[0019] Wenigstens weist die Feder 2 zwei gegenüberliegend zur Mittellinie 23 angeordnete
Spreizelemente 22 auf. In Fig. 2 ist die Feder 2 in nicht eingebautem Zustand und
in Fig. 1 in eingebautem Zustand dargestellt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
hat die Feder 2 auf jeder Seite der Mittellinie 23 drei Paar Lamellen 22. Die Lamellenanordnung
ist sowohl paarweise symmetrisch zur vom Streifenelement 21 aufgespannten Ebene wie
auch symmetrisch zur Mittellinie 23 ausgeführt.
[0020] In Fig. 3 und 4 ist in kleinerem Maßstab eine Dämmplatte 1 mit an der Unterseite
angeordneten Vorsprüngen 12 dargestellt.
[0021] In Fig. 4 ist die Unteransicht der Dämmplatte 1 mit Vorsprüngen 12 im Ausschnitt
dargestellt. Die Vorsprünge 12 weisen im wesentlichen einen quadratischen Querschnitt
und eine Höhe von etwa halber Plattenstärke (s. Fig. 3) auf. Die in regelmäßigen Abständen
angeordneten Vorsprünge 12 spannen somit einen durchgängigen rasterförmigen Hohlraum
13 zwischen der nicht dargestellten Rohdecke und dem durchgängigen Teil der Dämmplatte
auf.
[0022] Fig. 3 zeigt einen Schnitt entlang der in Fig. 4 mit III-III gekennzeichneten Linie
durch die Dämmplatte 1. Im Querschnitt ist die mit einer Vielzahl von Vorsprüngen
12 ausgestattete Unterseite der Dämmplatte 1 erkennbar. Zwischen den Vorsprüngen 12
ist der rasterförmig zusammenhängende Hohlraum 13 ausgebildet. Im oberen, durchgängig
ausgestalteten Teil der Dämmplatte 1 ist in den Stirnflächen 14 die umlaufende Nut
11 ausgebildet.
[0023] Nachfolgend wird die Verlegung und die Wiederaufnahme des Dämmplattensystems beschrieben.
[0024] Das erfindungsgemäße Dämmplattensystem wird beispielsweise für die Bodenunterkonstruktion
auf eine Rohdecke aufgelegt. Dabei wird mit einer Dämmplatte 1 begonnen und diese
ggf. am Wandanschluß zugeschnitten. An den freien, in den Raum zeigenden Stirnflächen
14 der Dämmplatte 1 werden in die dort frei zugängliche, umlaufende Nut 11 Federabschnitte
2 entsprechend der Plattenkantenlänge eingesteckt. Die Feder 2 verklemmt sich mit
den Spreizelementen 22 in der Nut 11. Die nächste Dämmplatte 1 wird mit ihrer Nut
11 in die vorstehende Feder 2 der ersten Platte 1 eingeschoben. Die beiden aneinanderstoßenden
Platten sind nun kraftschlüssig miteinander verbunden.
[0025] Nachfolgend wird der gesamte Raum in entsprechender Weise belegt. Ein Verrutschen
der gesamten untereinander verbundenen Dämmplattenfläche ist aufgrund der zwischen
Rohdecke und Dämmplattenunterseite wirkenden Reibung unwahrscheinlich und aufgrund
der allseitigen Umgrenzung durch die Zimmerwände unmöglich. Ein Verkleben der Dämmplatten
auf dem Untergrund ist daher nicht erforderlich.
[0026] Soll zu einem späteren Zeitpunkt die verlegte Fläche wieder aufgenommen werden, beispielsweise
zur Renovierung, wird an einer geeigneten Stelle, beispielsweise am Türdurchgang,
in Längsrichtung der Nut 11 die darin liegende Feder 2 aus den gegenüberstehenden
Nuten herausgezogen. Die Lamellen 22 werden in dieser Belastungsrichtung nicht aufgespreizt
und verkanten oder verhaken sich daher nicht.
[0027] Somit können die Federn und die Dämmplatten im wesentlichen zerstörungsfrei wieder
aufgenommen werden. Die Dämmplatten und die Federn können damit einer weiteren Verwendung
zugeführt werden.
Bezugszeichen-Liste
[0028]
- 1
- Dämmplatte
- 11
- Nut
- 12
- Vorsprung
- 13
- Hohlraum
- 14
- Stirnfläche
- 2
- Feder
- 21
- Streifen
- 22
- Spreizelement, Lamelle
- 23
- Mittellinie
1. Dämmplattensystem, insbesondere als Boden-, Wandoder Deckenunterkonstruktion, mit
Dämmplatte (1) und Nut-Feder-Verbindung zur ineinandergreifenden Flächenbelegung,
dadurch gekennzeichnet, daß die Nut-Feder-Verbindung aus an Stirnflächen (14) der Platten (1) angeordneten
Nuten (11) und zur Verbindung zweier aneinandergrenzender Platten in die Nuten einlegbaren
Federn (2) besteht, wobei die Feder (2) als Streifen (21) ausgebildet ist und beiderseits
in Längsrichtung angeordnete Spreizelemente (22) aufweist.
2. Dämmplattensystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Nut (11) allseitig an den Stirnflächen (14) der Dämmplatte (1) umlaufend
angeordnet ist.
3. Dämmplattensystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch Gekennzeichnet, daß der Federstreifen (21) eine Breite aufweist, die geringfügig kleiner als die
doppelte Nuttiefe ist.
4. Dämmplattensystem nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die auf den Federstreifen (21) angeordneten Spreizelemente als schräg vom Streifen
abstehende, zur Mittellinie (23) des Streifens (21) gerichtete Lamellen (22) ausgebildet
sind.
5. Dämmplattensystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Lamellen (22) an beiden Streifenoberflächen und symmetrisch zur Mittellinie
(23) angeordnet sind.
6. Dämmplattensystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Feder (2) mit Spreizelementen (22)aus elastischem Kunststoff besteht.
7. Dämmplattensystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Feder (2) mit Spreizelementen (22) als endloses, extrudiertes Kunststoffprofil
hergestellt ist.
8. Dämmplattensystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Federelemente (2) Längen aufweisen, die geringfügig kürzer sind als die
Kantenlängen der zu verbindenden Dämmplatten (1).
9. Dämmplattensystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Dämmplatte (1) aus geschäumten Styropolymerisaten besteht und die umlaufende
Nut (11) eingeschnitten oder eingeformt ist.
10. Dämmplattensystem nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Dämmplattenunterseite eine Vielzahl von gleichartigen Vorsprüngen (12) aufweist.
11. Dämmplattensystem nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorsprünge (12) im wesentlichen einen quadratischen Querschnitt aufweisen
und einen rasterförmigen Hohlraum (13) in der flächig aufgelegten Dämmplatte (1) aufspannen.