(19)
(11) EP 1 001 106 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.05.2000  Patentblatt  2000/20

(21) Anmeldenummer: 99120598.0

(22) Anmeldetag:  16.10.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E04D 3/40, E04D 3/38, E04B 1/68
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 09.11.1998 AT 185898

(71) Anmelder:
  • Dätwyler AG Schweizerische Kabel-, Gummi- und Kunststoffwerke
    6467 Schattdorf (CH)
  • ETERNIT AG
    CH-8867 Niederurnen (CH)

(72) Erfinder:
  • Aeberli, Urs
    8800 Thalwil (CH)
  • Hunold, Josef
    8868 Oberurnen (CH)

(74) Vertreter: Hefel, Herbert, Dipl.-Ing. et al
Egelseestrasse 65a Postfach 61
6800 Feldkirch
6800 Feldkirch (AT)

   


(54) Profilleiste aus gummielastischem Material zur Firstabdeckung von Dächern


(57) Die Profilleiste aus gummielastischem Material dient zur Firstabdeckung bei Dächern. Sie besitzt einen mittigen Vertikalsteg (2), an dessen oberem Rand beidseitig nach unten gerichtete Flügel (6) anschließen, die sich über die Höhe des Vertikalsteges (2) erstrecken. Am unteren Abschnitt des Vertikalsteges (2) sind in symmetrischer Anordnung Verformungsabschnitte (8) angeformt mit jeweils einer äußeren, im wesentlichen aufrecht verlaufenden Begrenzungskante (9). Diese Begrenzungskante (9) weist eine äußere nasenartige Abstufung (10) auf. Die Auflage- oder Anlagekante dieser Abstufung (10) ist nach oben gerichtet. Die Verformungsabschnitte (8) sind umfangsgeschlossen. Die Flügel (6) sind länger als die Höhe des Vertikalsteges (2). Die Umfangskontur der Profilleiste ist etwa eiförmig.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Profilleiste aus gummielastischem Material zur Firstabdeckung von Dächern.

[0002] Schrägdächer mit großformatigen, plattenförmigen Eindeckungen müssen aus bauphysikalischen Gründen unterlüftet werden. Im Allgemeinen werden dazu im Bereich der Traufe, tiefster Punkt des Daches, und im Bereich des Firstes, höchster Punkt des Daches, Öffnungen geschaffen, bei denen durch Windbewegungen oder aber auch durch eine sogenannte Kaminwirkung unten Luft eintreten und oben wieder austreten kann. Im folgenden werden einige bekannte Firstabdeckungen erörtert, die in Verbindung mit der Dacheindeckung die erforderliche Belüftung ermöglichen. Einschalige großflächige Dacheindeckungen werden aus statischen Gründen profiliert in Form von Wellen oder trapezförmig. Dadurch ergibt sich in Gefällerichtung eine größere Biegesteifigkeit und gleichzeitig eine Kanalisierung für das abzuleitende Wasser, die man benutzen kann, um Plattenstöße oben, d.h. am Wellenberg anzuordnen und damit außerhalb des tiefer liegenden, wasserführenden Kanals.

[0003] Bekannt sind in diesem Zusammenhang durchgehende Firsthauben. Sie werden im Gefälle den Dachflächen angepaßt in einem Abstand zur eingedeckten Fläche im Firstbereich montiert. Sie können aus dem gleichen Werkstoff wie die Dacheindeckung oder aus einem anderen stabilen und witterungsbeständigen Werkstoff bestehen. Die Platten, die die Dachhaut bilden, enden unter der Abdeckung und haben untereinander, d.h. zur Eindeckung oder Dachhaut der anderen Dachseite einen geringen Abstand von einigen Zentimetern. Insbesondere bei flach geneigten Dächern und in windanfälligen Gebieten muß die Überdeckung der Firsthaube über die Plattenenden hinaus relativ groß sein, damit kein Regenwasser und auch kein Flugschnee über die Plattenenden hinaufgelangen kann. Die Überdeckungslänge ist der Höhe der Trapezgeometrie bzw. der Plattenwellung anzupassen.

[0004] Als Firstabdeckung werden ferner geknickte Eindeckungsplatten verwendet. Solche Firstabdeckungen werden als separate Formstücke hergestellt und sind an beiden Enden der Geometrie der Dacheindeckung angepaßt. Zum First hin wird diese Geometrie in der Regel aufgehoben und in eine Ebene übergeführt, die im unmittelbaren First, entsprechend der Dachneigung abgeknickt ist. Diese Elemente können ohne Hinterlüftung direkt auf die Dacheindeckung oder je nach gewünschtem Lüftungsquerschnitt mit Abstandshaltern montiert werden. Die Herstellung solcher Formteile ist relativ aufwendig. Je nach Dachneigung müssen im Winkel angepaßte Formteile hergestellt und bei Standardprodukten auf Lager vorgehalten werden.

[0005] Des weiteren sind variable Firsteindeckungen aus mehreren Formteilen bekannt. Bei dieser bekannten Konstruktion wird im unmittelbaren Firstbereich eine Halbschale mit ihrer Öffnung nach unten montiert, die unabhängig von der Dachneigung ist. Um das Eindringen von Flugschnee oder vom Wind herangetriebenes Regenwasser zu vermeiden, werden auf beiden Seiten auf die Dachfläche Formteile montiert, die einerseits im tieferen Bereich der Dachgeometrie angepaßt werden und die andererseits mit einer nach oben gerichteten Schräge das Ende der Halbschale in einem geringen Abstand überdecken. Bei dieser Konstruktion wird der Wind abgeleitet, so daß er weder Schnee noch Regen unter die Halbschale tragen kann. Der Nachteil dieser Konstruktion ist die Verwendung von mehreren Einzelteilen, die relativ teuer herzustellen sind und die zusätzlich als Einzelteile montiert werden müssen.

[0006] Von diesem Stand der Technik geht die Erfindung aus und sie zielt darauf ab, hier eine wesentliche Verbesserung zu schaffen, und zwar sowohl was die Herstellung wie auch die Montage betrifft. Die erfindungsgemäße Profilleiste aus gummielastischem Material zur Firstabdeckung von Dächern ist nun gekennzeichnet durch einen mittigen Vertikalsteg, an dessen oberem Rand beidseitig nach unten gerichtete Flügel anschließen, die sich über die Höhe des Vertikalsteges erstrekken und am unteren Abschnitt des Vertikalsteges in symmetrischer Anordnung Verformungsabschnitte angeformt sind mit jeweils einer äußeren, im wesentlichen aufrecht verlaufenden Begrenzungskante, wobei diese Begrenzungskante eine äußere nasenartige Abstufung aufweist und die Auflage- oder Anlagekante dieser Abstufung nach oben gerichtet ist.

[0007] Während alle bekannten Firstabdeckungen aus einzelnen, weitgehend biegesteifen Elementen hergestellt sind, ist bei der neuen erfindungsgemäßen Lösung ein gummielastisches Material verwendet, das in großen Längen gerollt hergestellt, gelagert, transportiert und montiert werden kann. Der Querschnitt der Profilleiste besteht im wesentlichen aus einem dachförmigen Element, das wegen seiner Elastizität so vorgespannt ist, daß es zwei nahezu senkrechte und parallel zueinander liegende Dachflächen abdecken kann, wogegen es sich geöffnet auch ganz flach geneigten Dächern anpaßt. Der untere Teil weist zwei symmetrisch ausgebildete Verformungskörper auf, die sich auf unterschiedliche Breiten zusammendrücken lassen und so in die keilförmige Fuge zwischen den Stirnseiten der Platten gedrückt werden können, jener Platten, die die Dachhaut bilden. Zu beiden Außenseiten hin ist bei diesen Verformungskörpern je eine nasenartige Abstufung ausgebildet, die unter die untersten Plattenenden der Dacheindeckung einrastet und so die Profilleiste gegen Herausziehen nach oben schützt. Der obere und der untere Teil dieser Profilleiste sind durch einen Vertikalsteg zug- und druckfest miteinander verbunden. Dieser Vertikalsteg ist vom Querschnitt her relativ steif ausgebildet, damit er bei Druck von oben, wenn die Profilleiste eingedrückt wird, nicht ausknicken kann. Er soll aber auch in Verbindung mit Unter- und Oberteil einen in Längsrichtung relativ steifen Querschnitt ergeben, da die Abstufungen unten, bei rillenförmigen Platten nur in einem Punkt anliegen und im Bereich der Wellenberge, wo im wesentlichen die Verformungskraft des oberen Daches wirkt, frei sind. Der relativ steife Längsquerschnitt muß die unterschiedlich eingeleiteten Kräfte übertragen.

[0008] Anhand der Zeichnung wird die Erfindung beschrieben, ohne sie dadurch auf das gezeigte Ausführungsbeispiel einzuschränken. Es zeigen:
Fig. 1
den Querschnitt der Profilleiste und
Fig. 2
die in den First eines Daches eingesetzte Profilleiste nach Fig. 1, ebenfalls im Querschnitt.


[0009] Die Profilleiste 1, die in Fig. 1 im Querschnitt dargestellt ist, besitzt einen mittleren Vertikalsteg 2, der mehrere übereinanderliegende Hohlkammern 3, 4 und 5 aufweist. An seinem oberen Rand schließen beidseitig nach unten gerichtete Flügel 6 an, die sich über die Höhe dieses Vertikalsteges 2 erstrecken. Diese Flügel 6 sind länger als die Höhe des Vertikalsteges 2, wobei sich die unteren Enden dieser Flügel 6 gegenseitig überlappen. Die Flügel 6 sind etwas gebogen, so daß die Umfangskontur der Profilleiste 1 etwa eiförmig ist. Im oberen Teil des Vertikalsteges 2 sind seitlich auskragende, mit den jeweiligen Innenseiten der Flügel 6 verbundene Stützabschnitte 7 vorgesehen.

[0010] Im unteren Abschnitt des Vertikalsteges 2 sind ferner in symmetrischer Anordnung Verformungsabschnitte 8 angeformt, diese besitzen eine äußere, im wesentlichen aufrecht verlaufende Begrenzungskante 9. Diese äußere Begrenzungskante 9 hat eine äußere nasenartige Abstufung 10, deren Auflage- oder Anlagekante nach oben frei ist. Diese Verformungsabschnitte sind hier umfangsgeschlossen ausgebildet. Ihre Höhe beträgt etwa ¼ der Höhe des Vertikalsteges 2. Diese Verformungsabschnitte 8 zeigen einen im wesentlichen rhombischen Querschnitt, wobei die vom Vertikalsteg 2 seitlich auskragenden, die Verformungsabschnitte 8 bildenden Schenkel 11, 12 in einem flachen Winkel gegenüber der Horizontalen nach oben gerichtet sind. Die Innenseiten der nach unten verlaufenden Flügel 6 liegen an den Verformungsabschnitten 8 an bzw. sind von diesen geringfügig distanziert.

[0011] Fig. 2 veranschaulicht nun den bestimmungsgemäßen Einsatz der Profilleiste in Verbindung mit einer aus gewellten Platten 13 hergestellten Dacheindeckung, wobei hier nur die die Dachhaut bildenden Platten 13 gezeigt sind, nicht aber deren Tragkonstruktion. Die Flügel 6 der zwischen die Platten 13 eingefügten Profilleiste 1 liegen auf den Oberseiten der gewellten Platten 13 auf. Die Verformungsabschnitte 8 sind etwas zusammengedrückt gegen die Mitte hin und liegen den jeweils unteren Abschnitten der Stirnseiten 14 der gewellten Platten an, wie dies hier deutlich veranschaulicht ist. Da die Platten einen wellenförmigen Querschnitt haben, liegen die Stirnseiten dieser Platten 13 auf der Abstufung 10 im wesentlichen punktförmig an.

[0012] Die obere dachförmige Ausbildung der Profilleiste leitet Regen und Schnee zu den Seiten hin ab. Da sie aus optischen Gründen, ferner aus Kosten- und Herstellungsgründen möglichst - Längsschnitt gesehen - schmal gehalten werden soll und damit keine zu großen Überdeckungen der Plattenenden vorhanden sind, ist eine Stauschwelle geschaffen, die Regenwasser oder Flugschnee davon abhält, über die Plattenenden, die inneren Stirnseiten 14 nach innen zu gelangen. Da die wasserführende Schicht immer im Bereich der Täler liegt, reicht es, hier mit einer relativ niedrigen Stauschwelle auszukommen, die das Talende stirnseitig verschließt. Diese Stauschwelle wird hier durch die obere Kante des unteren Verformungskörpers gebildet, der durch die darunter liegende Abstufung genau positioniert ist, wobei diese Abstufung das Herausrutschen nach oben unter Zug verhindert.

[0013] Bei der Entlüftungsfunktion, die durch Sogwirkung von oben, infolge von über den First streichendem Wind oder durch die Kaminwirkung, Überdruck von unten ausgelöst wird, fließt die Luft von unten in Richtung Wellenberg, tritt dann in Richtung Firstprofil aus, strömt zwischen den Stirnseiten der Platten und dem Vertikalsteg der Profilleiste in Längsrichtung bis zum Wellental und kann von dort durch das Tal unter der dachförmigen Abdeckung ins Freie gelangen.

[0014] Die Lüftungsfläche wird begrenzt einmal durch den Querschnitt des Wellenberges abzüglich der Stauschwelle und andererseits durch den Abstand zwischen dem Ende der Eindeckungsplatten und dem Vertikalsteg der Profilleiste. Aus diesem Grund wird der Profilsteg relativ schlank gehalten, damit der Lüftungsquerschnitt groß ist. Die Profilleiste ist einstückig ausgebildet und aus gummielastischem Material gefertigt. Dank der elastischen Verformbarkeit des gummielastischen Materials ist die Profilleiste bei allen herkömmlichen Satteldächern verwendbar ohne Rücksicht auf deren jeweilige Dachneigung.

Legende


zu den Hinweisziffern:



[0015] 
1
Profilleiste
2
Vertikalsteg
3
Hohlkammer
4
Hohlkammer
5
Hohlkammer
6
Flügel
7
Stützabschnitt
8
Verformungsabschnitt
9
Begrenzungskante
10
Abstufung
11
Schenkel
12
Schenkel
13
Platte
14
Stirnseite



Ansprüche

1. Profilleiste aus gummielastischem Material zur Firstabdeckung von Dächern, gekennzeichnet durch einen mittigen Vertikalsteg (2), an dessen oberem Rand beidseitig nach unten gerichtete Flügel (6) anschließen, die sich über die Höhe des Vertikalsteges (2) erstrecken und am unteren Abschnitt des Vertikalsteges (2) in symmetrischer Anordnung Verformungsabschnitte (8) angeformt sind mit jeweils einer äußeren, im wesentlichen aufrecht verlaufenden Begrenzungskante (9), wobei diese Begrenzungskante (9) eine äußere nasenartige Abstufung (10) aufweist und die Auflage- oder Anlagekante dieser Abstufung (10) nach oben gerichtet ist.
 
2. Profilleiste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verformungsabschnitte (8) umfangsgeschlossen sind.
 
3. Profilleiste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flügel (6) länger sind als die Höhe des Vertikalsteges (2).
 
4. Profilleiste nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß sich die unteren Enden der Flügel (6) gegenseitig überlappen.
 
5. Profilleiste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ihre Umfangskontur etwa eiförmig ist.
 
6. Profilleiste nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe der Verformungsabschnitte etwa ¼ bis 1/3 der Höhe des Vertikalsteges (2) entspricht.
 
7. Profilleiste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Vertikalsteg (2) als Hohlkammersteg ausgebildet ist.
 
8. Profilleiste nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlkammern (3, 4, 5) des Vertikalsteges (2) übereinanderliegend angeordnet sind.
 
9. Profilleiste nach Anspruch 1 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß im oberen Teil des Vertikalsteges (2) seitlich auskragende, mit den jeweiligen Innenseiten der Flügel (6) verbundene Stützabschnitte (7) vorgesehen sind.
 
10. Profilleiste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenseite der nach unten gerichteten Flügel (6) an den Verformungsabschnitte (8) anliegen.
 
11. Profilleiste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verformungsabschnitte (8) einen im wesentlichen rhombischen Querschnitt aufweisen.
 
12. Profilleiste nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die vom Vertikalsteg (2) seitlich auskragenden, die Verformungsabschnitte (8) bildenden Schenkel (11, 12) in einem flachen Winkel nach oben gerichtet sind.
 
13. Profilleiste nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß sie einstückig ausgebildet ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht